Mianserin Organon 60mg
Mianserin Organon 10 mg /- 60 mg, Filmtabletten
Zul.-Nrn.: 4826.00.00 /
22023.00.00
Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben:
Fachinformation
1. Bezeichnung
des Arzneimittels
Mianserin Organon 10 mg
Mianserin Organon 60 mg
Wirkstoff: Mianserinhydrochlorid
2.
Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
3. Zusammensetzung des Arzneimittels
3.1 Stoff-
oder Indikationsgruppe
Antidepressivum, Pyrazinoazepin-Derivat
3.2 Arzneilich
wirksamer Bestandteil
1 Filmtablette enthält:
Mianserin Organon 10 mg:
Mianserinhydrochlorid 10 mg;
Mianserin Organon 60 mg:
Mianserinhydrochlorid 60 mg.
3.3 Sonstige
Bestandteile
Mianserin Organon 10 mg/ Mianserin Organon 60
mg:
Kartoffelstärke, Hochdisperses Siliciumdioxid,
Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat, Methylcellulose, Hypromellose,
Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Macrogol 8000, Titandioxid [E
171].
4.
Anwendungsgebiet
Depressive Erkrankungen.
5.
Gegenanzeigen
Mianserin darf nicht angewendet werden
bei
- bekannter Überempfindlichkeit gegen den
Wirkstoff Mianserin oder einen der
anderen Inhaltsstoffe,
- schweren Lebererkrankungen,
- Manie,
- akuten Alkohol-, Schlafmittel-, Analgetika- und
Psycho-
pharmakaintoxikationen (Antidepressiva,
Neuroleptika,
Lithium).
Mianserin darf nur unter besonderer Vorsicht an
Patienten mit
- schweren Nierenschäden,
- Anfallsleiden,
- Engwinkelglaukom,
- Prostatahypertrophie
verabreicht werden.
Mianserin wird nicht für die Anwendung bei Kindern
empfohlen, da es keine klinischen Erfahrungen in dieser
Altersgruppe gibt.
Vorsichtsmaßnahmen bei weiteren
Risikogruppen:
Ältere Patienten sowie Patienten mit
vorangegangenem Herzinfarkt und Erregungsleitungsstörungen sind
sorgfältig zu überwachen (siehe auch "Sonstige
Hinweise").
Anwendung in der Schwangerschaft und
Stillzeit:
Mianserin darf während der Schwangerschaft nur
nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung verordnet werden, da keine
therapeutischen Erfahrungen vorliegen (siehe "Toxikologische
Eigenschaften" und "Sonstige Hinweise").
Da Mianserin in die Muttermilch übertritt, sollte
bei zwingender Indikation abgestillt werden.
6.
Nebenwirkungen
Gelegentlich treten Benommenheit, Zittern,
unwillkürliche Bewegungen (Hyperkinesie), orthostatische Hypotonie
und Gewichtszunahme auf. In Einzelfällen wurde über Bradykardie
nach der Initialdosierung berichtet. Vorübergehende Müdigkeit wurde
in den ersten Behandlungstagen beobachtet. Eine Reduzierung der
Mianserin-Dosis ist nicht erforderlich.
Daneben wurde vereinzelt über folgende
Nebenwirkungen bei therapeutischen Dosen berichtet:
Blutbildveränderungen, wie Leukopenie,
Agranulozytose oder Thrombozytopenie, Krampfanfälle, Hypotonie,
Gynäkomastie, Hypomanie, Hautausschlag, Ödeme, Gelenkschmerzen und
-schwellungen sowie Störungen der Leberfunktion
(Gelbsucht).
Bei Auftreten solcher Erscheinungen soll Mianserin
abgesetzt werden.
Mianserin kann bei Patienten mit bipolarer
Depression das Auftreten einer Hypomanie beschleunigen. In einem
solchen Fall sollte die Behandlung mit Mianserin abgebrochen
werden.
Besondere Hinweise:
Patienten mit Engwinkelglaukom oder Symptomen
einer Prostatahypertrophie sollten regelmäßig den Arzt aufsuchen.
Dies gilt auch für Patienten mit Krampfneigung, Niereninsuffizienz,
Leber- und Herzerkrankung. Die Dosis jeglicher Begleittherapie
sollte überwacht werden.
Patienten mit Diabetes mellitus sollten regelmäßig
beim Arzt den Blutzuckerspiegel kontrollieren lassen, da unter
Mianserin leichte Veränderungen der Glukosetoleranz beobachtet
worden sind.
Hinweis für Verkehrsteilnehmer:
Dieses Arzneimittel kann auch bei
bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit
verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am
Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird.
Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit
Alkohol.
7.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Mianserin darf gleichzeitig mit MAO-Hemmern
angewendet werden, unter Beachtung der diätetischen
Vorsichtsmaßnahmen, die insbesondere für Patienten mit Hypertonie
gelten:
Keine tyraminreichen Nahrungsmittel wie blauer
und/oder überreifer Käse, Rotwein, Schokolade.
Mianserin kann den Metabolismus von
Kumarin-Derivaten wie Warfarin verändern. Bei gleichzeitiger Gabe
solcher Mittel ist deshalb eine Überwachung
erforderlich.
Auf Alkohol ist während der Behandlung mit
Mianserin wegen der wechselseitigen Wirkungsverstärkung zu
verzichten.
Mianserin kann die blutdrucksenkende Wirkung von
Antihypertonika vermindern. Mit Guanethidin, Clonidin, Methyldopa
sind keine Interaktionen bekannt. Bei gleichzeitiger Anwendung wird
jedoch empfohlen, den Blutdruck zu überwachen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Carbamazepin oder
Antiepileptika (Phenytoin/Phenobarbital- oder
Phenytoin/Carbamazepin-Kombination) wird die
Serum-Mianserin-Konzentration signifikant erniedrigt.
8.
Warnhinweise
Vor der Behandlung sollte das Blutbild
kontrolliert werden. Bei vorbestehenden, von der Norm abweichenden
Blutwerten darf eine Behandlung mit Mianserin nur unter
engmaschigen Kontrollen durchgeführt werden.
Über Blutbildveränderungen, vorwiegend in Form
einer Verminderung der weißen Blutkörperchen, ist berichtet worden.
Diese Reaktionen traten meist nach 4- bis 6wöchiger Behandlung auf
und bildeten sich im Allgemeinen nach Absetzen der Therapie wieder
zurück. Es werden daher wöchentliche Kontrollen des weißen
Blutbildes in den ersten Behandlungsmonaten empfohlen. Bei einer
Leukozytenzahl unter 3000/µl soll Mianserin abgesetzt und ein
Differentialblutbild angefertigt werden.
Diese Nebenwirkungen können in allen Altersgruppen
auftreten, sie scheinen aber bei älteren Patienten häufiger zu
sein.
Der Patient ist darauf hinzuweisen, dass er bei
Auftreten grippeähnlicher Erscheinungen (wie z. B. Fieber oder
Halsschmerzen usw.) seinen behandelnden Arzt aufsuchen muss. Die
Therapie muss sofort abgebrochen und umgehend ein
Differentialblutbild angefertigt werden.
Es ist zu beachten, dass, wie auch bei anderen
Antidepressiva, die sedierende Wirkung meist unmittelbar in den
ersten Tagen einsetzt, die eigentliche antidepressive Wirkung aber
in der Regel erst nach 2 bis 3 Wochen zu erwarten ist. Die
Patienten sind in dieser Zeit entsprechend sorgfältig zu
überwachen.
9. Wichtigste
Inkompatibilitäten
Inkompatibilitäten sind bisher nicht
bekannt.
10. Dosierung
mit Einzel- und Tagesgaben
Mianserin muss individuell, je nach Schwere der
Erkrankung und dem Ansprechen des Patienten, dosiert
werden.
Es wird für alle Patienten sowohl bei stationärer
als auch bei ambulanter Behandlung empfohlen, mit einer Tagesdosis
von
- 3-mal 1 Tablette Mianserin Organon 10 mg;
- abends 1/2 Tablette Mianserin Organon 60 mg
(entsprechend 30 mg Mianserinhydrochlorid) zu
beginnen und diese entsprechend der antidepressiven Wirkung
anzupassen. Die Erhaltungsdosis für Erwachsene liegt zwischen 30
und 90 mg Mianserinhydrochlorid. In den meisten Fällen hat sich
eine Tagesdosis von
- 3-mal 2 Tabletten Mianserin Organon 10 mg;
- abends 1 Tablette Mianserin Organon 60 mg
(entsprechend 60 mg Mianserinhydrochlorid) als
ausreichend erwiesen. Die gesamte Tagesdosis kann in drei
Einzeldosen aufgeteilt oder als Einmaldosis am Abend (bis max. 60
mg Mianserinhydrochlorid) vor dem Schlafengehen gegeben
werden.
Bei älteren Patienten empfiehlt sich eine
einschleichende, langsame und stufenweise Erhöhung der
Dosis.
Bei Patienten mit einer Einschränkung der Leber-
oder Nierenfunktion sowie Patienten im höheren Lebensalter sind
regelmäßige Kontrolluntersuchungen wegen einer evtl. notwendigen
Dosisanpassung vorzunehmen.
Dies trifft insbesondere auf Patienten mit
vorangegangenem Herzinfarkt und Erregungsleitungsstörungen
zu.
Die Therapie in adäquater Dosis sollte innerhalb
von 2 bis 4 Wochen zu einer Besserung führen. Wenn diese
unzureichend ist, kann die Dosis erhöht werden. Kommt es dann nach
weiteren 2 bis 4 Wochen nicht zu einem Ansprechen, sollte die
Behandlung mit Mianserin Organon beendet werden.
Eine Erhaltungstherapie über 4 bis 6 Monate nach
klinischer Besserung wird empfohlen.
Abruptes Absetzen der Behandlung mit Mianserin
kann in Einzelfällen zu Entzugssymptomen führen.
11. Art und
Dauer der Anwendung
Die Filmtabletten werden mit etwas Flüssigkeit zu
den Mahlzeiten eingenommen.
Die Behandlungsdauer wird vom Arzt bestimmt und
kann mehrere Wochen bis Monate betragen. Ein vom Patient
selbständiges, zu frühes Absetzen von Mianserin kann zu Rückfällen
führen und dadurch den Behandlungserfolg gefährden.
12.
Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Bei jeder Beurteilung einer Intoxikation sollte in
Betracht gezogen werden, dass möglicherweise mehrere Arzneimittel
(Mehrfachintoxikation), beispielsweise in suizidaler Absicht,
eingenommen wurden.
a) Symptome
der Intoxikation:
Bei Überdosierung wurden folgende Symptome
beobachtet:
Schläfrigkeit, Koma, Hypo- und Hypertension,
Tachykardie und Bradykardie, Krämpfe sowie Störung der
Atmung.
b) Therapie
von Intoxikationen:
Ein spezifisches Antidot ist für Mianserin nicht
bekannt. Im Falle der Überdosierung sollte der Magen sobald wie
möglich entleert werden. Anschließend steht die symptomatische
Behandlung eventuell gestörter Vitalfunktionen im
Vordergrund.
Eine Hämodialyse ist wegen der hohen
Proteinbindung von Mianserin unwirksam.
13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, so weit diese Angaben fürdie therapeutische Verwendung erforderlich sind
13.1
Pharmakologische Eigenschaften
Mianserin ist ein tetrazyklisches Antidepressivum,
das antiserotonerge und antihistaminische Eigenschaften
hat.
In der Struktur fehlt die basische Seitenkette,
die für die anticholinerge Wirkung von Antidepressiva
verantwortlich ist. Deshalb sind bei Mianserin anticholinerge
Eigenschaften nur gering ausgeprägt.
Mianserin erhöht die zentrale noradrenerge
Neurotransmission durch die 2-Autorezeptor-Blockade und
Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmung. Darüber hinaus wurden
Interaktionen mit Serotonin-Rezeptoren im ZNS gefunden.
Die Histamin H1und 1-antagonistische Wirkung von
Mianserin erklären seine sedativen schlaffördernden
Eigenschaften.
Die pharmakologischen Eigenschaften erklären auch
die anxiolytische Wirkung, die bereits in den ersten Tagen der
Behandlung zum Tragen kommt, sowie die in geringem Maße
auftretenden vegetativen Nebenwirkungen.
13.2
Toxikologische Eigenschaften
a) Akute Toxizität
Die LD50liegt bei Mäusen 50- bis
700-mal höher als die niedrigste klinisch effektive Dosis beim
Menschen und bei der Ratte (etwa 0,5 bis 1 mg/kg KG). Die
LD50bei
Ratten liegt 50- bis 2400-mal über diesem Dosisbereich. Bei sehr
hohen Dosen kommt es zu verminderter Aktivität und Tremor, tödliche
Dosen führen zu Krampfanfällen und Atemversagen. Sehr hohe Dosen
können innerhalb von 30 bis 50 Minuten nach Applikation bei
Rhesusaffen zu Erbrechen führen.
b) Subchronische und chronische
Toxizität
15wöchige Toxizitätsstudien an Ratten und Hunden
sind in den Dosisbereichen 0,3, 3,0 und 30 mg/kg/Tag durchgeführt
worden. Es fand sich kein Einfluss auf die Nahrungsaufnahme,
hämatologische Parameter, Blutgerinnung, klinisch-chemische
Blutuntersuchungen und Urinanalysen.
Weder Organgewicht oder Organgröße noch deren
mikroskopische Untersuchung zeigten irgendwelche wirkstoffbezogenen
Effekte.
Bei Hunden und Rhesusaffen wurden über 6 Monate
Toxizitätsstudien bei oraler Gabe der Wirksubstanz durchgeführt.
Obwohl das Lebergewicht geringfügig bei den Hunden anstieg, fanden
sich keine Leberfunktionsstörungen oder Veränderungen in der
mikroskopischen Struktur. Die Nahrungsaufnahme, Hämatologie,
Blutgerinnung, Blutchemie und Urinanalysen blieben unverändert und
wirkstoffbedingte Effekte auf das Gewicht oder die mikroskopische
Struktur der Organe traten nicht auf.
c) Tumorerzeugendes und mutagenes
Potential
Nach bis zu 2-jähriger Gabe von Mianserin bei
Ratten in Dosen bis zu 40 mg/kg/Tag wurde keine tumorerzeugende
Aktivität gefunden.
Ergebnisse aus Mutagenitätstests weisen nicht auf
ein mutagenes Potential von Mianserin hin.
d) Reproduktionstoxizität
In tierexperimentellen Studien zeigte Mianserin
keine teratogene Wirkung. Es wurden Untersuchungen an Mäusen (Dosen
bis zu 30 mg/kg/Tag vom 6. bis zum 15. Trächtigkeitstag), an Ratten
(Dosen bis zu 100 mg/kg/Tag vom 7. bis zum 21. Trächtigkeitstag)
und an Kaninchen (Dosen bis zu 30 mg/kg/Tag vom 6. bis zum 18.
Trächtigkeitstag) durchgeführt. Während der Trächtigkeit wurde ein
geringeres Durchschnittsgewicht der Muttertiere sowie ein
geringeres Durchschnittsgewicht der Foeten bei höheren Dosen
beobachtet.
Unter einer Dosis von 100 mg/kg/Tag über 9 Wochen
zeigten männliche Ratten keine wirkstoffbedingten
Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit. Weibliche Ratten zeigten
Zyklusstörungen bei einer Dosis von 30 mg/kg/Tag. Dies könnte durch
die Hemmung der Ovulation bedingt gewesen sein. Obwohl bei
weiblichen Ratten bei Dosen von 30 mg/kg/Tag größere
Präimplantationsverluste auftraten als in der Kontrollgruppe, waren
die Nachkommen der behandelten Tiere unauffällig, und es wurden
keine anderen substanzbedingten Effekte festgestellt.
Beim Menschen liegen keine Erfahrungen bei
Anwendung in der Schwangerschaft vor.
13.3
Pharmakokinetik
Resorption, Plasmaspiegel:
Mianserin wird nach oraler Gabe rasch und
vollständig resorbiert und unterliegt einem "First-pass-effect" in
der Leber. Maximale
Plasmaspiegelwurden 3 Stunden nach der
Einnahme erreicht. Die
Plasmakonzentrationnimmt bei einer
regelmäßigen Einnahme progressiv zu und erreicht den
Steady stateinnerhalb von
2 bis 3 Wochen. Bei durchschnittlich therapeutischer Dosis von 60
mg pro Tag erscheinen die höchsten Plasmaspiegel von Mianserin mit
einem Steady state nach 2 Wochen mit etwa 60 ng/ml.
Plasmaproteinbindung:
Ca. 95 % werden in vitro an Plasmaproteine
gebunden. Die Bindung wird durch die gleichzeitige Verabreichung
anderer Medikamente wie Benzodiazepine, Phenothiazine und
Butyrophenone nicht wesentlich beeinflusst.
Das Verteilungsvolumenliegt bei
13,8 +7,8 l/kg.
Die totale systemische Plasma-Clearanceliegt bei 79
+43 ml/min.
Metabolismus und Elimination:
Die Biotransformation von Mianserin erfolgt beim
Menschen hauptsächlich über aromatische Hydroxylierung, N-Oxidation
und N-Demethylierung. Der größte Dosisanteil wird metabolisiert,
nur etwa 4 bis 7 % werden im Urin unverändert eliminiert. Bislang
ist nicht bekannt, ob Metaboliten von Mianserin pharmakologisch
aktiv sind.
Halbwertszeit:
Absorptionshalbwertszeit: 0,4 (0,1 bis 0,8)
h,
Distributionshalbwertszeit: 2,5 (2,0 bis 3,5)
h,
Eliminationshalbwertszeit: 32 (21 bis 61)
h.
Der Hauptanteil wird zu 64 bis 74 % im Harn
ausgeschieden, der Rest (14 bis 28 %) über die Faeces. 58 % der
Gesamtdosis wurden innerhalb 24 Stunden ausgeschieden.
Liquorgängigkeit:
Im Tierversuch penetrierte radiomarkiertes
Mianserin rasch in das Zentralnervensystem. Bereits innerhalb von 3
Minuten wurde eine starke Konzentration der Radioaktivität in der
grauen Substanz festgestellt. Nach 60 Minuten fand man eine
annähernd gleichmäßige Verteilung im ZNS mit einer etwas höheren
Konzentration im thalamischen Bereich.
Plazentagängigkeit/Laktation:
Es liegen keine Untersuchungen/Studien über die
Plazentapassage vor. Mianserin geht in die Muttermilch
über.
13.4
Bioverfügbarkeit
Nach oraler Gabe beträgt die systemische
Verfügbarkeit von Mianserin ca. 20 %.
14. Sonstige
Hinweise
Kontrollmaßnahmen bei Risikogruppen:
- Patienten mit hohem Suizidrisiko erfordern eine strenge Überwachung.
- Der Blutzuckerspiegel ist bei Diabetikern regelmäßig zu überprüfen.
- Patienten mit Krampfneigung sind sorgfältig zu überwachen. Vor Behandlungsbeginn sollte ein EEG durchgeführt werden.
- Blutdruck und Puls sind wegen der möglichen orthostatischen Hypotonie regelmäßig im Liegen und Stehen zu überprüfen.
- Vor Behandlungsbeginn sollte auch eine EKG-Ableitung durchgeführt werden, auch dann, wenn kein Verdacht auf eine kardiovaskuläre Störung besteht. Insbesondere bei älteren Patienten sollten mögliche EKG-Veränderungen in vierteljährlichen Abständen verfolgt werden.
- Patienten mit Engwinkelglaukom sollten regelmäßig wegen möglicher anticholinerger Nebenwirkungen vom Augenarzt untersucht werden.
- Patienten mit Verdacht auf Prostatahypertrophie sollten ebenfalls regelmäßig untersucht werden.
- Während der Behandlung, besonders in den ersten 3 bis 4 Monaten, sind regelmäßig Blutbildkontrollen durchzuführen (siehe auch "Warnhinweise").
Anwendung in
Schwangerschaft und Stillzeit:
Obwohl sich in tierexperimentellen Studien keine
teratogenen Wirkungen zeigten, sollte eine Anwendung von Mianserin
während der Schwangerschaft nur nach strenger
Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Bisher liegen keine klinischen
Erkenntnisse vor.
Der Arzt soll daher Patientinnen auffordern, eine
während der Behandlung eintretende Schwangerschaft sofort
mitzuteilen, um über Weiterführen oder Beenden der Therapie zu
entscheiden.
Obwohl nur minimale Mengen von Mianserin mit der
Muttermilch ausgeschieden werden, sollte bei zwingender Indikation
abgestillt werden.
15. Dauer der
Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5
Jahre.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des
Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
16. Besondere
Lager- und Aufbewahrungshinweise
keine
16a. Besondere
Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung von nicht verwendeten
Arzneimitteln oder sonstige besondere Vorsichtsmaßnahmen, um
Gefahren für die Umwelt zu vermeiden
nicht erforderlich
17.
Darreichungsformen und Packungsgrößen
Mianserin Organon 10 mg
20 Filmtabletten N1
50 Filmtabletten N2
100 Filmtabletten N3
Klinikpackungen mit 500 (10 x 50)
Filmtabletten
Mianserin Organon 60 mg
20 Filmtabletten N1
50 Filmtabletten N2
100 Filmtabletten N3
Klinikpackung mit 500 (25 x 20)
Filmtabletten
18. Stand der
Information
September 2004
19. Name oder
Firma und Anschrift des pharmazeutischenUnternehmers
Organon GmbH
85762 Oberschleißheim
Telefon: 089 31562-00
Telefax: 089 31562-218
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