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Micasal

Document: 16.08.2007   Fachinformation (deutsch) change

vorgesehener Wortlaut für die Fachinformation

Micasal®

Stand 08/2007 Seite 10 von 10



Fachinformation (Zusammenfassung der Produktmerkmale)



1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Micasal®


0,1 %iges Gel


Wirkstoff: Tyrothricin



2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


100 g Gel enthalten 0,1 g Tyrothricin.



Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.



3. DARREICHUNGSFORM


Gel



4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete

Zur lindernden Behandlung von kleinflächigen, oberflächlichen, wenig nässenden Wunden mit bakterieller Superinfektion mit Tyrothricin-empfindlichen Erregern.



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Das Gel wird 2- bis 3-mal täglich in ausreichender Menge aufge­tra­gen, so dass die zu behandelnden Hautpartien mit Gel bedeckt sind. Ein Verband ist bei leichteren Verletzungen oder Hautentzün­dungen an unbedeck­ten Körperstellen in der Regel nicht erforderlich. Bei größeren Verletzungen oder stark nässenden Wunden empfiehlt sich das Anlegen eines Schutzverbandes, der jeweils nach 1-2 Tagen oder gemäß ärztlicher An­weisung erneuert werden sollte.


Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem klinischen Bild.

Sollte nach einer Woche noch keine Besserung eingetreten sein, sollte die Therapie überdacht werden. Ggf. kann ein Erregernachweis angebracht sein.



4.3 Gegenanzeigen




4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung




4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bisher keine bekannt.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Es liegen keine Daten für die Verwendung von Micasal® bei Schwangeren vor. Es sind keine hinreichenden tierexperimentellen Studien zur Reproduktionstoxizität von Tyrothricin und Cetylpyridiniumchlorid durchgeführt worden (s. 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Daher soll die Anwendung von Micasal® in der Schwangerschaft unterbleiben.


Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Cetylpyridiniumchlorid oder Tyrothricin in die Muttermilch übergehen. Daher soll die Anwendung von Tyrothricin in der Stillzeit unterbleiben.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Nicht zutreffend.


4.8 Nebenwirkungen


Häufigkeitsangaben:

Sehr häufig: ≥ 1/10

Häufig: ≥ 1/100 bis < 1/10

Gelegentlich: ≥ 1/1.000 bis < 1/100

Selten: ≥ 1/10.000 bis < 1/1.000

Sehr selten: < 1/10.000

Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:

Sehr selten kann es zu Überempfindlichkeitserscheinungen, wie z.B. Brennen auf der Haut, kommen.



4.9 Überdosierung


Es wurden bisher keine Fälle von Überdosierung berichtet.



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Lokalantibiotikum


ATC-Code: D06AX08


Tyrothricin ist ein Gemisch verschiedener zyklischer und linearer, antibakteriell wirk­sa­mer Polypeptide, die durch den anaeroben sporenbildenden Bacillus brevis endo­toxinartig gebildet werden. Das Gemisch enthält zu 70 - 80 % Ty­rocidine - basische zyklische Dekapeptide - und zu 20 - 30 % Gramicidine - neutrale lineare Pentadeka­peptide.

Der Wirkungsbereich umfasst vorwiegend grampositive Bakterien, aber auch einige gramnegative Bakterien und verschiedene Pilzarten, wie u.a. Candida albi­cans.

Tyrothricin wirkt dosisabhängig bakteriostatisch oder bakterizid auf folgende Keime:


Hemmwerte in µg/ml

Staph. aureus MSSA 4

Staph. aureus MRSA 4

Staph. haemolyticus 4

Strept. pyogenes 0,5

Strept. viridans 1 - 5

Enterococcus faecalis 2

Diploc. pneumoniae 1

Corynebakt. spp. 2

Clostridia 0,1 - 10

Candida albicans 16

Candida parapsilosis 32


Hemmwerte ≥ 50 µg/ml:

Neisseria meningitidis, z.T. Neisseria gonorrhoeae, einige Pilze, Trichomona­den.


Tyrocidin bewirkt eine Freisetzung von stickstoff- und phosphathaltigen Sub­stanzen aus den Bakterienzellen, welche analog den kationischen Detergentien die osmotische Barriere der bakteriellen Zellmembran zerstören. Durch den di­rekten Angriff an der bakteriellen Zellwand ist die Wirkung nicht auf wachsende oder sich teilende Bakterien beschränkt, woraus sich der bakterizide Effekt des Tyrocidin-Anteils erklärt.

Gramicidine hingegen bilden kationenleitende Kanäle in die bakterielle Zell­membran, was insbesondere infolge Kaliumverlusts zu Veränderungen der in­trazellulären Katio­nenkonzentration und schließlich zur Zytolyse führt. Die Gramicidin-Komponente führt ferner zu einer Entkoppelung der Atmungsket­tenphosphorylierung.

Aufgrund des besonderen Wirkungsmechanismus des Tyrothricins, der bei systemisch verwendeten Antibiotika nicht bekannt ist, wurden Kreuzresistenzen bisher nicht beobachtet.

Bei der Wundbehandlung zeichnet sich Micasal® nicht nur durch eine ausge­prägte an­timikrobielle Wirkung, sondern auch durch weitere, den Heilungspro­zess begünstigende Eigenschaften aus.

So konnte in klinischen Untersuchungen nachgewiesen werden, dass Micasal® durch Reinigung des Wundgrundes wie auch durch die Anregung der Gewebs­granulation und der Epithelisation die Wundheilung beschleunigt.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Es ist nicht bekannt, in welchem Ausmaß Tyrothricin systemisch resorbiert wird. Hohe Konzentrationen wurden im Stratum Corneum (nach Aufrragen auf intakte Haut) bzw. direkt in der Wunde gefunden.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Bei Versuchen an Mäusen und Ratten mit Tyrothricin konnten keine toxischen Wirkungen nach s.c.- oder oraler Gabe festgestellt werden. Allerdings zeigt Tyrothricin in vitro und bei Hunden in vivo nach i.v. Gabe hämolytisches Potential.

Untersuchungen auf ein genotoxisches Potential, Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Tyrothricin und Studien zur Reproduktionstoxizität wurden nicht durchgeführt.

Bei Untersuchungen zur akuten Toxizität rief Cetylpyridiniumchlorid Krämpfe, Atemlähmung und eine Paralyse der willkürlichen Muskulatur hervor. Aus den vorliegenden In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen mit Cetylpyridiniumchlorid lassen sich keine relevanten Hinweise auf ein genotoxisches Potential ableiten.

Mit Cetylpyridiniumchlorid wurden keine Langzeituntersuchungen zur Ermittlung von kanzerogenen Wirkungen durchgeführt.

Das reproduktionstoxikologische Potential von Cetylpyridiniumchlorid ist nur unzureichend untersucht.



6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Sonstige Bestandteile


Cetylpyridiniumchlorid 1 H2O, Propylenglycol, Ethanol 96 %, Carbomer

40 000 - 60 000 mPa·s, Trometamol, gereinigtes Wasser.


6.2 Inkompatibilitäten


Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Micasal® ist mindestens 3 Jahre haltbar.

Nach Anbruch ist Micasal® 3 Monate haltbar.

Nach Ablauf des Verfalldatums soll Micasal® nicht mehr angewendet werden.



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Keine.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Aluminiumtube mit N 1 5 g

N 1 25 g


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.




7. Inhaber der Zulassung


Engelhard Arzneimittel GmbH & Co. KG

Herzbergstr. 3

61138 Niederdorfelden

Telefon: 06101 / 539 - 300

Telefax: 06101 / 539 - 315

Internet: http://www.engelhard-am.de

E-Mail: info@engelhard-am.de



8. ZULASSUNGSNUMMER


6526185.00.00



9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


27.04.2005



10. STAND DER INFORMATION


August 2007



11. Verkaufsabgrenzung


Apothekenpflichtig



ENGELHARD Arzneimittel GmbH & Co. KG

Herzbergstraße 3, 61138 Niederdorfelden

DF: 24.07.2007; /home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/698ac3cd6a246e17ba6ff2b6c5672068.rtf