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Mirtazapin Almus 30 Mg Schmelztabletten

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Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben



Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Mirtazapin ALMUS 15 mg Schmelztabletten

Mirtazapin ALMUS 30 mg Schmelztabletten

Mirtazapin ALMUS 45 mg Schmelztabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Mirtazapin ALMUS 15 mg Schmelztabletten

Jede Schmelztablette enthält 15 mg Mirtazapin.


Mirtazapin ALMUS 30 mg Schmelztabletten

Jede Schmelztablette enthält 30 mg Mirtazapin.


Mirtazapin ALMUS 45 mg Schmelztabletten

Jede Schmelztablette enthält 45 mg Mirtazapin.


Sonstige Bestandteile:

Jede Mirtazapin ALMUS 15 mg Schmelztablette enthält 6 mg Aspartam

Jede Mirtazapin ALMUS 30 mg Schmelztablette enthält 12 mg Aspartam

Jede Mirtazapin ALMUS 45 mg Schmelztablette enthält 18 mg Aspartam


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Schmelztablette


Mirtazapin ALMUS 15 mg Schmelztabletten

Weiße oder cremefarbene, runde, bikonvexe, unbeschichtete Tablette mit 8 mm Durchmesser und der Prägung M1.


Mirtazapin ALMUS 30 mg Schmelztabletten

Weiße oder cremefarbene, runde, bikonvexe, unbeschichtete Tablette mit 10 mm Durchmesser und der Prägung M2.


Mirtazapin ALMUS 45 mg Schmelztabletten

Weiße oder cremefarbene, runde, bikonvexe, unbeschichtete Tablette mit 12 mm Durchmesser und der Prägung M4.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Behandlung depressiver Erkrankungen (Episoden einer Major Depression).


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Erwachsene

Die wirksame Tagesdosis beträgt im Regelfall zwischen 15 und 45 mg; die Anfangsdosis beträgt 15 oder 30 mg. Die Wirkung von Mirtazapin tritt im Allgemeinen nach einer Therapiedauer von 1-2 Wochen ein. Bei einer ausreichenden Dosierung sollte sich innerhalb von 2-4 Wochen ein Therapieerfolg einstellen. Erweist sich die Wirkung als unzureichend, so kann die Dosis bis zur höchsten empfohlenen Dosis gesteigert werden. Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn sich innerhalb weiterer 2-4 Wochen kein Therapieerfolg einstellt.


Ältere Patienten

Die empfohlene Dosis ist identisch mit der für Erwachsene empfohlenen Dosis. Um eine ausreichende Wirkung und eine sichere Anwendung zu gewährleisten, sollte die Dosis bei älteren Patienten unter engmaschiger Kontrolle erhöht werden.


Kinder und Jugendliche (unter 18 Jahre)

Mirtazapin sollte bei Kindern und Jugendlichen im Alter von unter 18 Jahren nicht angewendet werden, da die Wirksamkeit in zwei klinischen Kurzzeit-Studien nicht nachgewiesen wurde (siehe Abschnitt 5.1) und aufgrund von Sicherheitsbedenken (siehe Abschnitte 4.4, 4.8 und 5.1).


Niereninsuffizienz

Die Clearance von Mirtazapin kann bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance <40 ml/min) verringert sein. Dies sollte bei der Verordnung von Mirtazapin an diese Patientengruppe berücksichtigt werden (siehe Abschnitt 4.4).


Leberinsuffizienz

Die Clearance von Mirtazapin kann bei Patienten mit Leberinsuffizienz verringert sein. Dies sollte bei der Verordnung von Mirtazapin an diese Patientengruppe berücksichtigt werden, insbesondere bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz, da Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz nicht untersucht wurden (siehe Abschnitt 4.4).


Mirtazapin hat eine Eliminationshalbwertszeit von 20-40 Stunden. Mirtazapin eignet sich daher für die tägliche Einmalgabe. Vorzugsweise sollte die Einnahme als Einmaldosis am Abend vor dem Schlafengehen erfolgen. Mirtazapin kann auch aufgeteilt in zwei Dosen eingenommen werden (am Morgen und am Abend, die höhere Dosis sollte am Abend eingenommen werden). Die Tabletten müssen oral eingenommen werden. Die Tablette zergeht schnell und kann ohne Wasser geschluckt werden.


Patienten mit einer depressiven Erkrankung sollten über einen ausreichend langen Zeitraum von mindestens 6 Monaten behandelt werden, um sicherzustellen, dass sie symptomfrei bleiben.


Es wird empfohlen, die Behandlung mit Mirtazapin schrittweise abzusetzen, um Absetzsymptome zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.4).


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.Gleichzeitige Anwendung von Mirtazapin mit Hemmern der Monoaminoxidase (MAO) (siehe Abschnitt 4.5).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren

Mirtazapin sollte nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. Suizidale Verhaltensweisen (Suizidversuch und Suizidgedanken) sowie Feindseligkeit (vorwiegend Aggressivität, oppositionelles Verhalten und Wut) wurden in klinischen Studien häufiger bei mit Antidepressiva behandelten Kindern und Jugendlichen beobachtet, als bei Kindern und Jugendlichen, die mit Placebo behandelt wurden. Sollte aufgrund klinischer Notwendigkeit dennoch die Entscheidung für eine Behandlung getroffen werden, ist der Patient im Hinblick auf das Auftreten suizidaler Symptome sorgfältig zu überwachen. Darüber hinaus fehlen Langzeitdaten zur Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Wachstum, Reifung sowie kognitive Entwicklung und Verhaltensentwicklung.


Suizid/Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung

Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.


Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder -versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Plazebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Plazebo.

Die Behandlung mit Antidepressiva sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen.

Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.

Auf Grund der Möglichkeit eines Suizids soll dem Patienten insbesondere zu Beginn der Behandlung nur eine begrenzte Anzahl von Mirtazapin Schmelztabletten ausgehändigt werden.


Knochenmarkdepression

Während der Behandlung mit Mirtazapin wurde über Knochenmarkdepression, insbesondere Granulozytopenie oder Agranulozytose berichtet. In klinischen Studien mit Mirtazapin wurde in seltenen Fällen über das Auftreten einer reversiblen Agranulozytose berichtet. Nach der Markteinführung von Mirtazapin wurden sehr wenige Fälle von Agranulozytose berichtet Die meisten waren reversibel, aber einige Fälle tödlich. Die tödlichen Fälle betrafen hauptsächlich Patienten über 65 Jahre. Der Arzt sollte deshalb auf Symptome wie Fieber, Halsschmerzen, Stomatitis oder und andere Anzeichen einer Infektion achten und bei Auftreten dieser Symptome die Behandlung sofort abbrechen und ein Differenzialblutbild anfertigen.


Gelbsucht

Bei Auftreten von Gelbsucht sollte die Behandlung abgebrochen werden.

Bedingungen die eine Überwachung erfordern

Eine sorgfältige Dosierung sowie eine regelmäßige und engmaschige Überwachung ist notwendig bei Patienten mit:

- Epilepsie und hirnorganischem Psychosyndrom: Obwohl die klinische Erfahrung darauf hindeutet, dass epileptische Anfälle unter der Behandlung mit Mirtazapin ebenso wie bei anderen Antidepressiva nur selten auftreten, sollte Mirtazapin bei Patienten, bei denen in der Vergangenheit Anfälle aufgetreten sind, nur vorsichtig angewendet werden. Die Behandlung sollte bei jedem Patienten mit Anfällen abgebrochen werden, oder wenn die Anfallshäufigkeit ansteigt

- Leberinsuffizienz:Nach einer oralen Einmaldosis von 15 mg Mirtazapin war die Clearance von Mirtazapin bei Patienten mit leichter bis mäßiger Leberinsuffizienz im Vergleich zu Patienten mit normaler Leberfunktion um etwa 35 % verringert. Die durchschnittliche Plasmakonzentration von Mirtazapin erhöhte sich um etwa 55 %.

- Niereninsuffizienz: Nach einer oralen Einmaldosis von 15 mg Mirtazapin war die Clearance von Mirtazapin bei Patienten mit mäßiger (Kreatinin-Clearance < 40 ml/min) und schwerer (Kreatinin-Clearance ≤ 10 ml/min) Niereninsuffizienz im Vergleich zu Patienten mit normaler Nierenfunktion um etwa 30 % bzw. 50 % verringert. Die durchschnittliche Plasmakonzentration von Mirtazapin erhöhte sich um etwa 55 % bzw. 115 %. Bei Patienten mit leichter Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 80 ml/min) wurden keine signifikanten Unterschiede im Vergleich zur Kontrollgruppe festgestellt.


Wie bei anderen Antidepressiva sollte Folgendes beachtet werden;

Unter der Behandlung mit Antidepressiva können sich bei Patienten mit schizophrenen oder psychotischen Störungen die psychotischen Symptome verschlechtern; paranoide Wahnvorstellungen können sich verstärken.

- Bei der Behandlung der depressiven Phase einer bipolaren Störung kann diese in die manische Phase übergehen. Patienten mit Manie/Hypomanie in der Anamnese sollten engmaschig überwacht werden. Bei Eintreten einer manischen Phase muss Mirtazapin abgesetzt werden.

- Obwohl Mirtazapin nicht zu einer Abhängigkeit führt, haben Erfahrungen nach der Markteinführung gezeigt, dass plötzliches Absetzen nach längerer Behandlung manchmal zu Absetzsymptomen führen kann. Die meisten Absetzsymptome sind leicht und selbstlimitierend. Von den verschiedenartigen Absetzsymptomen wurde am häufigsten über Schwindel, Agitiertheit, Angst, Kopfschmerzen und Übelkeit berichtet. Obwohl diese als Absetzsymptome gemeldet wurden, sollte beachtet werden, dass diese Symptome auch im Zusammenhang mit der Grunderkrankung stehen könnten. Wie in Abschnitt 4.2 empfohlen, sollte Mirtazapin schrittweise abgesetzt werden.


Hyponatriämie

Hyponatriämie, wahrscheinlich infolge einer unangemessenen antidiuretischen Hormonsekretion (SIADH), wurde sehr selten bei der Anwendung von Mirtazapin berichtet. Bei Risikopatienten wie älteren Patienten oder Patienten, die gleichzeitig mit Arzneimitteln behandelt werden, von denen bekannt ist, dass sie Hyponatriämie verursachen, sollte mit Vorsicht vorgegangen werden.


Serotonin-Syndrom

Wechselwirkung mit serotonergen Wirkstoffen: Ein Serotonin-Syndrom kann auftreten, wenn selektive Serotonin-Reuptake-Hemmer (SSRIs) gleichzeitig mit anderen serotonergen Wirkstoffen angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5). Symptome eines Serotonin-Syndroms können Hyperthermie, Rigor, Muskelzuckungen, autonome Instabilität mit möglicherweise schnell fluktuierenden Vitalzeichen, Änderungen im Bewusstseinsstatus einschließlich Verwirrtheit, Reizbarkeit und extreme Agitiertheit fortschreitend zu Delirium und Koma sein. Vorsicht ist geboten und eine engmaschigere klinische Überwachung erforderlich, wenn diese Wirkstoffe mit Mirtazapin kombiniert werden. Die Behandlung mit Mirtazapin sollte abgebrochen werden, wenn solche Ereignisse eintreten und eine unterstützende symptomatische Behandlung eingeleitet werden. Aus Erfahrungen nach der Markteinführung scheint es, dass das Serotonin-Syndrom sehr selten bei Patienten auftritt, die nur mit Mirtazapin allein behandelt werden (siehe Abschnitt 4.8).


Ältere Patienten

Ältere Patienten reagieren häufig sensibler, insbesondere hinsichtlich der Nebenwirkungen von Antidepressiva. In klinischen Prüfungen mit Mirtazapin war die Nebenwirkungsrate bei älteren Patienten im Vergleich zu anderen Altersgruppen nicht erhöht.


Aspartam

Mirtazapin enthält Aspartam, eine Quelle für Phenylalanin. Für Patienten mit Phenylketonurie kann dies schädlich sein.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Pharmakodynamische Wechselwirkungen


Pharmakokinetische Wechselwirkungen


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Begrenzte Daten über die Anwendung von Mirtazapin bei Schwangeren lassen nicht auf ein erhöhtes Risiko für kogenitale Fehlbildugnen schließen.

Tierexperimentelle Studien haben keine teratogenen Effekte von Klinischer Relevanz gezeigt, jedoch wurde eine Entwicklungstoxität beobachtet (siehe Abschnitt 5.3).


Daten aus epidemiologische Studien deuten darauf hin, dass die Anwendung von Selektiven-Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI) in der Schwangerschaft, insbesondere im späten Stadium einer Schwangerschaft, das Risiko für das Auftreten einer primären pulmonalen Hypertonie bei Neugeborenen (PPHN, auch persistierende pulmonale Hypertonie genannt) erhöhen kann. Obwohl es keine Studien gibt, die einen Zusammenhang zwischen der Behandlung mit Mirtazapin und dem Auftreten von PPHN untersucht haben, kann dieses potentielle Risiko für Mirtazapin nicht ausgeschlossen werden, wenn man den zugehörigen Wirkungsmechanismus (Anstieg der Serotonin-Konzentration) berücksichtigt.


Bei Anwendung in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten. Wenn Mirtazapin bis zur Geburt oder bis kurz vor der Geburt angewendet wird, wird eine postnatale Überwachung des Neugeborenen empfohlen, um mögliche Absetzphänomene berücksichtigen zu können.


Tierexperimentelle Studien und begrenzte Daten am Menschen haben gezeigt, dass Mirtazapin nur in sehr geringen Mengen in die Muttermilch übergeht.

Die Entscheidung, ob weiter gestillt werden soll oder nicht, oder ob die Therapie mit Mirtazapin weitergeführt werden sollte, sollte unter Beachtung des Nutzens des Stillens für das Kind und des Nutzens der Therapie mit Mirtazapin für die Mutter getroffen werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Mirtazapin hat einen geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Mirtazapin kann die Konzentrationsfähigkeit und Wachsamkeit (insbesondere zu Beginn der Behandlung) beeinträchtigen. In jedem Fall sollten Patienten Arbeiten meiden, die potentiell gefährlich sind und gute Konzentralionsfähigkeit erfordern, wie z.B. das Führen eines Fahrzeuges oder das Bedienen von Maschinen.


4.8 Nebenwirkungen


Depressive Patienten zeigen eine Reihe krankheitsbedinger Symptome. Es fällt bisweilen schwer zuzuordnen, welche Symptome krankheitsbedingt sind und welche aus der Behandlung mit Mirtazapin resultieren.


Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen, die in randomisierten, Placebo-kontrollierten klinischen Studie bei mehr als 5 % der mit Mirtazapin behandelten Patienten auftreten (siehe unten), sind Schläfrigkeit, Sedierung, trockener Mund, Gewichtszunahme, verstärkter Appetit, Schwindel und Erschöpfung.


Alle randomisierten, Placebo-kontrollierten klinischen Studien an Patienten (neben depressiven Erkrankungen auch andere Indikationen einschließend) wurden hinsichtlich Nebenwirkungen von Mirtazapin ausgewertet. Die Meta-Analyse umfasst 20 Studien mit einer geplanten Behandlungsdauer von bis zu 12 Wochen mit 1501 Patienten (134 Personenjahre), die bis zu 60 mg Mirtazapin erhielten, und mit 850 Patienten (79 Personenjahre), die Placebo erhielten.Studienverlängerungen wurden nicht berücksichtigt, um die Vergleichbarkeit mit der Placebo-Behandlung zu bewahren.


Tabelle 1 zeigt die kategorisierten Häufigkeiten der Nebenwirkungen, die in klinischen Studien während einer Behandlung mit Mirtazapin statistisch signifikant häufiger auftraten als während einer Behandlung mit Placebo, ergänzt um Nebenwirkungen aus Spontanberichten. Die Häufigkeit der Nebenwirkungen aus Spontanberichten basiert auf der Häufigkeit mit der diese Nebenwirkungen in klinischen Prüfungen gemeldet wurden. Nebenwirkungen, die nur aus Spontanberichten stammen und nicht in randomisierten, Placebo-kontrollierten klinischen Studien beobachtet wurden, wurde die Häufigkeit „nicht bekannt“ zugeordnet.


Tabelle 1. Nebenwirkungen von Mirtazapin

Systemorganklasse

Sehr häufig

Häufig

Gelegentlich

Selten

Häufigkeit


(≥1/10)

(≥1/100, <1/10)

(≥1/1.000, <1/100)

(≥1/10.000, <1/1.000)

nicht bekannt

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems





Knochenmark-depression (Granulozyto-penie, Agranulo-zytose, aplas-tische Anämie, Thrombozytope-nie)

Eosinophilie

Erkrankungen des Nervensystems

Schläfrigkeit1, 4 Sedierung1, 4

Kopfschmerz-en2

Lethargie1 SchwindelTremor

Parästhesie2 Restless legs Synkope

Muskelzuc-kungen

Krämpfe (Anfälle) Serotonin-Syndrom

orale Parästhesie

Dysarthrie

Erkrankungen des Gastrointestinal-

trakts

Trockener Mund

Übelkeit3 Diarrhöe2 Erbrechen2

Orale Hypästhesie


Ödeme im Mund

erhöhter Speichelfluss

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzell-

gewebes


Exanthem2



Stevens-Johnson-Syndrom

Bullöse Dermatitis

Erythema multiforme

Toxiche epidermale Nekrolyse

Skelettmuskulatur -, Bindegewebs- und Knochener-

krankungen


Arthralgie Myalgie Rücken-schmerzen1




Stoffwechsel- und Ernährungsstörun-gen

Verstärkter Appetit1 Gewichts-zunahme1




Hyponatriämie

Gefäßerkrankungen


Orthostati-sche Hypotonie

Hypotonie2



Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort


Periphere Ödeme1 Erschöp-fung



Somnambulis-mus


Leber- und Gallenerkrankungen




Erhöhung der Serum-Trans-aminasen


Psychiatrische Erkrankungen


Anormale Träume Verwirrtheit, Angst2, 5, Schlaflosig- keit3, 5

Alpträume2 Manie Agitiertheit2 Halluzination-en

Psycho-motorische Unruhe (ein-schließlich Akathisie und Hyperkine-sie)

Aggression

Suizidale Gedanken6 Suizidales Verhalten6

Endokrine Erkrankungen





Unangemes-sene antidiuretische Hormonsekre-tion


1 In klinischen Studien traten diese Ereignisse während einer Behandlung mit Mirtazapin statistisch signifikant häufiger auf als mit Placebo.

2 In klinischen Studien traten diese Ereignisse während einer Behandlung mit Placebo häufiger auf als mit Mirtazapin, jedoch nicht statistisch signifikant häufiger.

3 In klinischen Studien traten diese Ereignisse während einer Behandlung mit Placebo statistisch signifikant häufiger auf als mit Mirtazapin.

4Anmerkung: Eine Verringerung der Dosis hat in der Regel keine geringere Schläfrigkeit/Sedierung zur Folge, gefährdet aber die antidepressive Wirkung.

5Während der Behandlung mit Antidepressiva können generell Angst und Schlaflosigkeit (die auch Symptome einer Depression sein können) auftreten oder sich verstärken. Unter der Behandlung mit Mirtazapin wurde über das Auftreten oder die Verstärkung von Angst und Schlaflosigkeit berichtet.

6Fälle von suizidalen Gedanken und suizidalem Verhalten während der Behandlung mit Mirtazapin oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung wurden berichtet (siehe Abschnitt 4.4).


In Laboruntersuchungen während klinischer Studien wurde ein vorübergehender Anstieg der Transaminasen und der Gamma-Glutamyltransferase beobachtet (damit verbundene Nebenwirkungen wurden hingegen mit Mirtazapin nicht statistisch signifikant häufiger berichtet als mit Placebo).


Kinder und Jugendliche

Die folgenden Nebenwirkungen wurden häufig in klinischen Prüfungen bei Kindern beobachtet: Gewichtszunahme, Urtikaria und Hypertriglyceridämie (siehe auch Abschnitt 5.1).


4.9 Überdosierung


Die bisherigen Erfahrungen mit der Überdosierung mit Mirtazapin allein haben gezeigt, dass gewöhnlich nur leichte Symptome auftreten. Berichtet wurde über eine Dämpfung des zentralen Nervensystems mit Desorientierung und verlängerter Sedierung, verbunden mit Tachykardie und leichter Erhöhung oder Erniedrigung des Blutdrucks. Allerdings besteht die Möglichkeit von schwerwiegenden Folgen (einschließlich Todesfälle) bei Dosierungen, die weit über den therapeutischen Dosen liegen, insbesondere wenn es sich um Überdosierungen mit verschiedenen Arzneimitteln handelt. Im Falle einer Überdosierung sollten geeignete symptomatische und unterstützende Behandlungen der Vitalfunktionen eingeleitet werden. Die Gabe von Aktivkohle oder eine Magenspülung sollten ebenfalls erwogen werden.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Antidepressiva

ATC-Code: NO6AX11


Mirtazapin ist ein zentral wirksamer, präsynaptisch angreifender α2 Antagonist, der die noradrenerge und serotonerge Neurotransmission verstärkt. Die Verstärkung der serotonergen Neurotransmission durch Mirtazapin wird spezifisch durch 5-HT1- Rezeptoren vermittelt, da 5-HT2 und 5-HT3 Rezeptoren durch Mirtazapin blockiert werden.. Vermutlich tragen beide Enantiomere von Mirtazapin zur antidepressiven Wirkung bei, da das S(+) Enantiomer durchBlockade der α2 und 5-HT2 Rezeptoren und das R(-) Enantiomer durch Blockade der 5-HT3 Rezeptoren.


Die Histamin- H1- antagonistische Wirkung von Mirtazapin steht im Zusammenhang mit seinen sedierenden Eigenschaften. Es besitzt praktisch keine anticholinerge Aktivität und hat in therapeutischen Dosen nahezu keinen Einfluss auf das kardiovaskuläre System.


Kinder und Jugendliche
Zwei randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Studien bei Kindern im Alter zwischen 7 und 18 Jahren mit schwerer depressiver Störung (n = 259), die mit einer flexiblen Dosis für die ersten 4 Wochen (15-45mg Mirtazapin), gefolgt von einer festen Dosis (15, 30 oder 45 mg Mirtazapin) für weitere 4 Wochen behandelt wurden, zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen Mirtazapin und Placebo am primären und allen sekundären Endpunkten. Signifikante Gewichtszunahme (≥ 7%) wurde in 48,8% der mit Mirtazapin behandelten Patienten im Vergleich zu 5,7% in der Placebo-Gruppe beobachtet. Urtikaria (11,8% vs 6,8%) und Hypertriglyceridämie (2,9% vs 0%) wurden ebenfalls häufig beobachtet.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach oraler Gabe von Mirtazapin Tabletten wird der Wirkstoff Mirtazapin rasch und gut aufgenommen (Bioverfügbarkeit ~ 50%); maximale Plasmaspiegel werden nach etwa 2 Stunden erreicht. Die Plasmaproteinbildung von Mirtazapin beträgt etwa 85 %. Die mittlere Eliminationshalbwertszeit beträgt 20-40 Stunden, wobei gelegentlich auch längere Halbwertszeiten bis zu 65 Stunden gemessen wurden. Kürzere Halbwertszeiten wurden bei jüngeren Männern gefunden. Die Eliminationshalbwertszeit rechtfertigt die tägliche Einmalgabe. Der “steady state“ wird nach 3-4 Tagen erreicht, danach folgt keine weitere Akkumulation. Innerhalb des empfohlenen Dosisbereiches zeigt Mirtazapin eine lineare Kinetik. Die gleichzeitige Aufnahme von Nahrungsmitteln hat keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Mirtazapin.


Mirtazapin wird in hohem Maße metabolisiert und innerhalb von wenigen Tagen über Urin und Faeces ausgeschieden. Die Biotransformation erfolgt hauptsächlich über Demethylierung und Oxidation, gefolgt von einer Konjugation. In-vitro-Daten mit humanen Lebermikrosomen weisen darauf hin, dass die Cytochrom P450 Enzyme CYP2D6 und CYP1A2 an der Bildung des 8-Hydroxy-Metaboliten von Mirtazapin beteiligt sind und CYP3A4 für die Bildung der N-Demethyl- und N-Oxid-Metaboliten verantwortlich ist. Der Demethyl-Metabolit ist pharmakologisch aktiv und scheint das gleiche pharmakokinetische Profil zu haben wie die Muttersubstanz.
Bei Leber- oder Niereninsuffizienz kann die Clearance von Mirtazapin verringert sein.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Kanzerogenität oder Genotoxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren im Humanbereich erkennen.


In Studien zur Reproduktionstoxizität an Ratten oder Kaninchen wurden keine teratogenen Effekte beobachtet. Bei einer systemischen Exposition, die dem Zweifachen einer maximalen therapeutischen Exposition beim Menschen entspricht, kam es bei Ratten zu einer erhöhten Anzahl von postimplantären Fehlgeburten, zu einer Erniedrigung des Geburtsgewichtes und zu einer verminderten Überlebensrate der Nachkommen in den ersten drei Tagen der Laktationsperiode.


In einer Reihe von Tests zum Nachweis von Genmutationen sowie von Chromosomen- und DNA-Schädigungen zeigte Mirtazapin keine genotoxischen Effekte.

Tumoren, die in Kanzerogenitätsstudien bei Ratten (Schilddrüse) und Mäusen (hepatozelluläre Neoplasien) auftraten, wurden als Spezies­spezifisch eingestuft, nicht genotoxische Reaktionen stehen in Zusammenhang mit Langzeitbehandlung durch hohe Dosen leberenzyminduzierender Substanzen.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Mannitol (Ph. Eur.)

Mikrokristalline Cellulose

Schweres, basisches Magnesiumcarbonat

Hyprolose (5.0 - 16.0% Hydroxypropoxy-Gruppen)

Crospovidon

Hochdisperses Siliciumdioxid

L-Methionin

Mikrokristalline Cellulose und Guargummi (Ph. Eur.) (Avicel CE-15)

Aspartam (E951)

Orangen-Aroma, Silarom 1209603133, Silesia

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]



6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit und Licht zu schützen.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Aluminium / Almuminium-Blister

Packungsgrößen:

Mirtazapin ALMUS 15 mg: 6, 48, 96 Schmelztabletten

Mirtazapin ALMUS 30 mg und 45 mg: 18, 48, 96 Schmelztabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassungen


Actavis Group PTC ehf.

Reykjavikurvegur 76-78

220 Hafnarfjördur

Island


8. Zulassungsnummern


68288.00.00

68289.00.00

68290.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassungen


Datum der Erteilung der Zulassungen: 20.06.2007

Datum der letzten Verlängerung der Zulassungen: 22.11.2011


10. Stand der Information


Juli 2012


11 Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig

spcde-mirtazapin-almus-odt-0712-cl Page 15 of 15 Juli 2012