iMedikament.de

Mirtazapin-Teva 45 Mg Schmelztabletten

Document: 01.10.2012   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation Mirtazapin-TEVA® 15/30/45 mg Schmelztabletten

Stand September2012


1. Bezeichnung der Arzneimittel


Mirtazapin-Teva®15 mg Schmelztabletten

Mirtazapin-Teva®30 mg Schmelztabletten

Mirtazapin-Teva®45 mg Schmelztabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Jede Mirtazapin-Teva®15 mg Schmelztablettenenthält 15 mg Mirtazapin.

Jede Mirtazapin-Teva®30 mg Schmelztablettenenthält 30 mg Mirtazapin.

Jede Mirtazapin-Teva®45 mg Schmelztablettenenthält 45 mg Mirtazapin.


Sonstige Bestandteile:

Jede Mirtazapin-Teva®15 mg Schmelztabletteenthält 3,60 mg Aspartam.

Jede Mirtazapin-Teva®30 mg Schmelztabletteenthält 7,20 mg Aspartam.

Jede Mirtazapin-Teva®45 mg Schmelztabletteenthält 10,80 mg Aspartam.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Schmelztablette


Mirtazapin-Teva®15 mg Schmelztabletten

Die Schmelztabletten sind runde, weiße Tabletten mit schrägen Kanten, die auf einer Seite mit „93“ und auf der anderen Seite mit „7303“ markiert sind.


Mirtazapin-Teva®30 mg Schmelztabletten

Die Schmelztabletten sind runde, weiße Tabletten mit schrägen Kanten, die auf einer Seite mit „93“ und auf der anderen Seite mit „7304“ markiert sind.


Mirtazapin-Teva®45 mg Schmelztabletten

Die Schmelztabletten sind runde, weiße Tabletten mit schrägen Kanten, die auf einer Seite mit „93“ und auf der anderen Seite mit „7305“ markiert sind.


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete


Behandlung depressiver Erkrankungen (Episoden einer Major Depression).


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Erwachsene

Die wirksame Tagesdosis beträgt im Regelfall zwischen 15 und 45 mg; die Anfangsdosis beträgt 15 mg oder 30 mg.

Die Wirkung von Mirtazapin tritt im Allgemeinen nach einer Therapiedauer von 1‑2 Wochen ein. Bei einer ausreichenden Dosierung sollte sich innerhalb von 2‑4 Wochen ein Therapieerfolg einstellen. Erweist sich die Wirkung als unzureichend, so kann die Dosis bis zur höchsten empfohlenen Dosis gesteigert werden. Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn sich innerhalb weiterer 2‑4 Wochen kein Therapieerfolg einstellt.


Ältere Patienten

Die empfohlene Dosis ist identisch mit der für Erwachsene empfohlenen Dosis. Um eine ausreichende Wirkung und eine sichere Anwendung zu gewährleisten, sollte die Dosis bei älteren Patienten unter engmaschiger Kontrolle erhöht werden.


Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Mirtazapin sollte bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht angewendet werden, da die Wirksamkeit in zwei klinischen Kurzzeitstudien nicht nachgewiesen wurde (siehe Abschnitt 5.1) und Bedenken hinsichtlich der Sicherheit vorliegen (siehe Abschnitt 4.4, 4.8 and 5.1).


Niereninsuffizienz

Die Clearance von Mirtazapin kann bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 40 ml/min) verringert sein. Dies sollte bei der Verordnung von Mirtazapin-Teva®an diese Patientengruppe berücksichtigt werden (siehe Abschnitt 4.4).


Leberinsuffizienz

Die Clearance von Mirtazapin kann bei Patienten mit Leberinsuffizienz verringert sein. Dies sollte bei der Verordnung von Mirtazapin an diese Patientengruppe berücksichtigt werden, insbesondere bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz, da Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz nicht untersucht wurden (siehe Abschnitt 4.4).


Mirtazapin hat eine Eliminationshalbwertszeit von 20-40 Stunden. Mirtazapin eignet sich daher für die tägliche Einmalgabe. Vorzugsweise sollte die Einnahme als Einmaldosis am Abend vor dem Schlafengehen erfolgen. Mirtazapin kann auch aufgeteilt in zwei Dosen eingenommen werden (am Morgen und am Abend, die höhere Dosis sollte am Abend eingenommen werden).


Die Tabletten müssen eingenommen werden. Die Tablette zergeht schnell und kann mit oder ohne Wasser geschluckt werden.


Patienten mit einer depressiven Erkrankung sollten über einen ausreichend langen Zeitraum von mindestens 6 Monaten behandelt werden, um sicherzustellen, dass sie symptomfrei bleiben.


Es wird empfohlen, die Behandlung mit Mirtazapin schrittweise abzusetzen, um Absetzsymptome zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.4).


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.

Gleichzeitige Anwendung von Mirtazapin mit Hemmern der Monoaminoxidase (MAO) (siehe Abschnitt 4.5).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren

Mirtazapin sollte nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. Suizidale Verhaltensweisen (Suizidversuch und Suizidgedanken) sowie Feindseligkeit (vorwiegend Aggressivität, oppositionelles Verhalten und Wut) wurden in klinischen Studien häufiger bei mit Antidepressiva behandelten Kindern und Jugendlichen beobachtet, als bei Kindern und Jugendlichen, die mit Placebo behandelt wurden. Sollte auf Grund klinischer Notwendigkeit dennoch die Entscheidung für eine Behandlung getroffen werden, ist der Patient im Hinblick auf das Auftreten suizidaler Symptome sorgfältig zu überwachen. Darüber hinaus fehlen Langzeitdaten zur Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Wachstum, Reifung sowie kognitive Entwicklung und Verhaltensentwicklung.


Suizid / Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung

Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn der Behandlung ansteigen kann.

Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder -versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.

Die Behandlung mit Antidepressiva sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.

Auf Grund der Möglichkeit eines Suizids soll dem Patienten insbesondere zu Beginn der Behandlung nur eine begrenzte Anzahl von Mirtazapin-Teva®Schmelztablettenausgehändigt werden.


Knochenmarkdepression

Während der Behandlung mit Mirtazapin wurde über Knochenmarkdepression, insbesondere Granulozytopenie oder Agranulozytose, berichtet. In klinischen Studien mit Mirtazapin wurde in seltenen Fällen über das Auftreten einer reversiblen Agranulozytose berichtet. Nach der Markteinführung von Mirtazapin wurden sehr wenige Fälle von Agranulozytose berichtet. Die meisten waren reversibel, aber einige Fälle waren tödlich. Die tödlichen Fälle betrafen hauptsächlich Patienten über 65 Jahre. Der Arzt sollte deshalb auf Symptome wie Fieber, Halsschmerzen, Stomatitis oder andere Anzeichen einer Infektion achten und bei Auftreten dieser Symptome die Behandlung sofort abbrechen und ein Differenzialblutbild anfertigen.


Gelbsucht

Bei Auftreten von Gelbsucht sollte die Behandlung abgebrochen werden.


Bedingungen die eine Überwachung erfordern


Wie bei anderen Antidepressiva sollte Folgendes beachtet werden:


Hyponatriämie

Hyponatriämie, wahrscheinlich infolge einer unangemessenen antidiuretischen Hormonsekretion (SIADH), wurde sehr selten bei der Anwendung von Mirtazapin berichtet. Bei Risikopatienten wie älteren Patienten oder Patienten, die gleichzeitig mit Arzneimitteln behandelt werden, von denen bekannt ist, dass sie Hyponatriämie verursachen, sollte mit Vorsicht vorgegangen werden.


Serotonin-Syndrom

Wechselwirkung mit serotonergen Wirkstoffen: Ein Serotonin-Syndrom kann auftreten, wenn selektive Serotonin-Reuptake-Hemmer (SSRIs) gleichzeitig mit anderen serotonergen Wirkstoffen angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5). Symptome eines Serotonin-Syndroms können Hyperthermie, Rigor, Muskelzuckungen, autonome Instabilität mit möglicherweise schnell fluktuierenden Vitalzeichen, Änderungen im Bewusstseinsstatus einschließlich Verwirrtheit, Reizbarkeit und extreme Agitiertheit fortschreitend zu Delirium und Koma sein. Falls diese Wirkstoffe mit Mirtazapin kombiniert werden, ist Vorsicht geboten und engmaschigere klinische Überwachung ist notwendig. Falls solche Ereignisse eintreten, sollte die Behandlung mit Mirtazapin abgebrochen und eine unterstützende symptomatische Behandlung initiiert werden. Aus Erfahrungen nach der Markteinführung scheint es, dass das Serotonin-Syndrom sehr selten bei Patienten auftritt, die nur mit Mirtazapin allein behandelt werden (siehe Abschnitt 4.8).


Ältere Patienten

Ältere Patienten reagieren häufig sensibler, insbesondere hinsichtlich der Nebenwirkungen von Antidepressiva. In klinischen Prüfungen mit Mirtazapin war die Nebenwirkungsrate bei älteren Patienten im Vergleich zu anderen Altersgruppen nicht erhöht.


Aspartam

Mirtazapin Schmelztabletten enthalten Aspartam als Quelle für Phenylalanin.

Für Patienten mit Phenylketonurie kann dies schädlich sein.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Pharmakodynamische Wechselwirkungen




Pharmakokinetische Wechselwirkungen


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Begrenzte Daten über die Anwendung von Mirtazapin bei Schwangeren lassen nicht auf ein erhöhtes Risiko für kongenitale Fehlbildungen schließen. Tierexperimentelle Studien zeigten keine teratogenen Wirkungen von klinischer Relevanz, jedoch wurde eine Entwicklungstoxizität beobachtet(siehe Abschnitt 5.3).

Daten aus epidemiologischen Studien deuten darauf hin, dass die Anwendung von selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI) in der Schwangerschaft, insbesondere im späten Stadium einer Schwangerschaft, das Risiko für das Auftreten einer primären pulmonalen Hypertonie bei Neugeborenen (PPHN, auch persistierende pulmonale Hypertonie genannt) erhöhen kann. Obwohl es keine Studien gibt, die einen Zusammenhang zwischen der Behandlung mit Mirtazapin und dem Auftreten von PPHN untersucht haben, kann dieses potentielle Risiko für Mirtazapin-Teva®nicht ausgeschlossen werden, wenn man den zugehörigen Wirkmechanismus (Anstieg der Serotonin-Konzentrationen) berücksichtigt.


Bei der Anwendung in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten. Wenn Mirtazapin bis zur Geburt oder bis kurz vor der Geburt angewendet wird, wird eine postnatale Überwachung des Neugeborenen empfohlen, um mögliche Absetzphänomene berücksichtigen zu können.


Tierexperimentelle Studien und begrenzte Daten vom Menschen haben gezeigt, dass Mirtazapin nur in sehr geringen Mengen in die Muttermilch übergeht. Die Entscheidung, ob weiter gestillt werden soll oder nicht oder ob die Therapie mit Mirtazapin weitergeführt werden soll oder nicht, sollte unter Beachtung des Nutzens des Stillens für das Kind und des Nutzens der Therapie mit Mirtazapin für die Mutter getroffen werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Mirtazapin hat einen geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

Mirtazapin kann die Konzentrationsfähigkeit und die Wachsamkeit (insbesondere zu Beginn der Behandlung) beeinträchtigen.

In jedem Fall sollten Patienten Arbeiten meiden, die potenziell gefährlich sind sowie Wachsamkeit und eine gute Konzentrationsfähigkeit erfordern, wie z. B. das Führen eines Fahrzeugs oder das Bedienen von Maschinen.


4.8 Nebenwirkungen


Depressive Patienten zeigen eine Reihe krankheitsbedingter Symptome.Es fällt daher bisweilen schwer zuzuordnen, welche Symptome krankheitsbedingt sind und welche aus der Behandlung mit Mirtazapin resultieren.


Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen, die in randomisierten, Placebo-kontrollierten klinischen Studie bei mehr als 5 % der mit Mirtazapin behandelten Patienten auftreten (siehe unten), sind Schläfrigkeit, Sedierung, trockener Mund, Gewichtszunahme, verstärkter Appetit, Schwindel und Erschöpfung.


Alle randomisierten, Placebo-kontrollierten klinischen Studien an Patienten (neben depressiven Erkrankungen auch andere Indikationen einschließend) wurden hinsichtlich Nebenwirkungen von Mirtazapin ausgewertet. Die Meta-Analyse umfasst 20 Studien mit einer geplanten Behandlungsdauer von bis zu 12 Wochen mit 1501 Patienten (134 Personenjahre), die bis zu 60 mg Mirtazapin erhielten, und mit 850 Patienten (79 Personenjahre), die Placebo erhielten. Studienverlängerungen wurden nicht berücksichtigt, um die Vergleichbarkeit mit der Placebo-Behandlung zu bewahren.


Tabelle 1 zeigt die Häufigkeit der Nebenwirkungen, die in klinischen Studien während einer Behandlung mit Mirtazapin statistisch signifikant häufiger auftraten als während einer Behandlung mit Placebo, ergänzt um Nebenwirkungen aus Spontanberichten. Die Häufigkeit der Nebenwirkungen aus Spontanberichten basiert auf der Häufigkeit mit der diese Nebenwirkungen in klinischen Prüfungen gemeldet wurden. Nebenwirkungen, die nur aus Spontanberichten stammen und nicht in randomisierten, Placebo-kontrollierten klinischen Studien beobachtet wurden, wurde die Häufigkeit „nicht bekannt“ zugeordnet.


Tabelle 1. Nebenwirkungen von Mirtazapin


Systemorgan-klasse

Sehr häufig

(≥ 1/10)

Häufig

(≥ 1/100, < 1/10)

Gelegentlich

(≥ 1/1.000, < 1/100)

Selten

(≥ 1/10.000, < 1/1.000)

Häufigkeit nicht bekannt

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems





  • Knochen­mark­depression (Granulo­zytopenie, Agranulozy­tose, aplastische Anämie, Thrombo­zytopenie)

  • Eosinophilie

Endokrine Erkrankungen





Unange­messene anti­diuretische Hormon­sekretion

Stoffwechsel- und Ernährungs­störungen

  • Gewichtszunahme

  • Verstärkter Appetit1




Hypo­natriämie

Psychiatrische Erkrankungen


  • Anormale Träume

  • Verwirrtheit

  • Angst2, 5

  • Schlaflosig­keit3, 5

  • Alpträume2

  • Manie

  • Agitiertheit2

  • Halluzina­tionen

  • Psycho­motorische Unruhe (einschließlich Akathisie und Hyper­kinesie)

Aggression


  • Suizidale Gedanken6

  • Suizidales Verhalten6

Erkrankungen des Nervensystems

  • Schläfrig­keit1, 4

  • Sedierung1, 4

  • Kopf­schmerzen2

  • Lethargie1

  • Schwindel

  • Tremor

  • Parästhesie2

  • Restless legs

  • Synkope

Muskel­zuckungen

  • Krämpfe (Anfälle)

  • Serotonin-Syndrom

  • Orale Parästhesie

  • Dysarthrie

Gefäßerkran­kungen


Ortho­statische Hypotonie

Hypotonie2



Erkrankungen des Gastrointestinal­trakts

Trockener Mund

  • Übelkeit3

  • Diarrhöe2

  • Erbrechen2

Orale Hypästhesie


  • Ödeme im Mund

  • erhöhte Speichel­bildung

Leber- und Gallen­erkran­kungen




Erhöhung der Serum-Trans­aminasen


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzell­gewebes


Exanthem2



  • Stevens-Johnson-Syndrom

  • Bullöse Dermatitis

  • Erythema multiforme

  • Toxisch epidermale Nekrolyse

Skelettmuskula­tur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen


  • Arthralgie

  • Myalgie

  • Rücken­schmerzen1




Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verab­reichungsort


  • Periphere Ödeme1

  • Erschöpfung



  • Schlaf­wandeln


1In klinischen Studien traten diese Ereignisse während einer Behandlung mit Mirtazapin statistisch signifikant häufiger auf als mit Placebo.

2In klinischen Studien traten diese Ereignisse während einer Behandlung mit Placebo häufiger auf als mit Mirtazapin, jedoch nicht statistisch signifikant häufiger.

3In klinischen Studien traten diese Ereignisse während einer Behandlung mit Placebo statistisch signifikant häufiger auf als mit Mirtazapin.

4Anmerkung: Eine Verringerung der Dosis hat in der Regel keine geringere Schläfrigkeit/Sedierung zur Folge, gefährdet aber die antidepressive Wirkung.

5Während der Behandlung mit Antidepressiva können generell Angst und Schlaflosigkeit (die auch Symptome einer Depression sein können) auftreten oder sich verstärken. Unter der Behandlung mit Mirtazapin wurde über das Auftreten oder die Verstärkung von Angst und Schlaflosigkeit berichtet.

6Fälle von suizidalen Gedanken und suizidalem Verhalten während der Behandlung mit Mirtazapin oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung wurden berichtet (siehe Abschnitt 4.4).


In Laboruntersuchungen während klinischer Studien wurde ein vorübergehender Anstieg der Transaminasen und der Gamma-Glutamyltransferase beobachtet (damit verbundene Nebenwirkungen wurden hingegen mit Mirtazapin nicht statistisch signifikant häufiger berichtet als mit Placebo).


Kinder und Jugendliche
Die folgenden Nebenwirkungen wurden in klinischen Studien häufig bei Kindern beobachtet: Gewichtszunahme, Urtikaria und Hypertriglyzeridämie (siehe auch Abschnitt 5.1).


4.9 Überdosierung


Die bisherigenErfahrungen mit der Überdosierung von Mirtazapin alleine haben gezeigt, dass gewöhnlichnur leichte Symptome auftreten. Berichtet wurde über eine Dämpfung des Zentralnervensystems mit Desorientiertheit und verlängerte Sedierung , verbunden mit Tachykardie und leichter Hyper- oder Hypotonie. Bei Dosierungen, die deutlich über der therapeutischen Dosierung liegen, besteht jedoch die Möglichkeit eines schwerwiegenden (möglicherweise auch tödlichen) Verlaufs, insbesondere bei Überdosierungen, die weit über dem therapeutischen Bereich liegen oder bei Verwendung mehrerer Arzneimittel. Im Falle einer Überdosierung sollten geeignete symptomatische und unterstützende Behandlungen der Vitalfunktionen eingeleitet werden. Die Gabe von Aktivkohle oder eine Magenspülung sollten ebenfalls erwogen werden.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Antidepressiva

ATC-Code: N06AX11


Mirtazapin ist ein zentral wirksamer, präsynaptisch angreifenderα2-Antagonist, der die zentrale noradrenerge und serotonerge Neurotransmission verstärkt. Die Verstärkung der serotonergen Neurotransmission wird spezifisch durch 5-HT1-Rezeptoren vermittelt, da die 5-HT2- und 5-HT3-Rezeptoren durch Mirtazapin blockiert werden. Vermutlich tragen beide Enantiomere von Mirtazapin zur antidepressiven Wirkung bei, das S(+)-Enantiomer durch Blockade der alpha2- und 5-HT2-Rezeptoren und das R(–)-Enantiomer durch Blockade der 5-HT3-Rezeptoren.

Die Histamin H1-antagonistische Wirkung von Mirtazapin steht im Zusammenhang mit seinen sedativen Eigenschaften. Es besitzt praktisch keine anticholinerge Wirkungen und hat in therapeutischen Dosen nahezu keinen Einfluss auf das kardiovaskuläre System.


Kinder und Jugendliche
Zwei randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studien an Kindern zwischen 7 und 18 Jahren mit einer depressiven Erkrankung (n = 259), in denen in den ersten vier Wochen eine flexible Dosierung (15-45 mg Mirtazapin) und in den darauffolgenden vier Wochen eine feste Dosierung (15, 30 oder 45 mg Mirtazapin) angewendet wurde, konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen Mirtazapin und Placebo im primären Endpunkt und in allen sekundären Endpunkten zeigen. Eine signifikante Gewichtszunahme (≥ 7 %) wurde bei 48,8 % der mit Mirtazapin behandelten Patienten beobachtet im Vergleich zu 5,7 % im Placebo-Arm. Urtikaria (11,8 % versus 6,8 %) und Hypertriglyzeridämie (2,9 % versus 0 %) wurden auch häufig beobachtet.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach oraler Anwendung wird der Wirkstoff Mirtazapin schnell und gut resorbiert (die Bioverfügbarkeit beträgt . 50 %), maximale Plasmaspiegel werden nach etwa 2 Stunden erreicht. Die Plasmaproteinbindung von Mirtazapin beträgt etwa 85 %. Die mittlere Eliminationshalbwertszeit beträgt 20‑40 Stunden, wobei gelegentlich auch längere Halbwertszeiten bis zu 65 Stunden gemessen wurden. Kürzere Halbwertszeiten wurden bei jüngeren Männern gefunden. Die Eliminationshalbwertszeit rechtfertigt die tägliche Einmalgabe. Der Steady state wird nach 3‑4 Tagen erreicht, danach folgt keine weitere Akkumulation. Innerhalb des empfohlenen Dosisbereiches zeigt Mirtazapin eine lineare Kinetik. Die gleichzeitige Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Mirtazapin.


Mirtazapin wird in hohem Maße metabolisiert und innerhalb weniger Tage in Urin und Faeces ausgeschieden. Die Biotransformation erfolgt hauptsächlich über Demethylierung und Oxidation, gefolgt von einer Konjugation. In-vitro-Datenmit humanen Lebermikrosomen weisen darauf hin, dass die Cytochrom-P450-Enzyme CYP2D6 und CYP1A2 an der Bildung des 8-Hydroxy-Metaboliten von Mirtazapin beteiligt sind und CYP3A4 für die Bildung der N-Demethyl- und N-Oxid-Metaboliten verantwortlich ist. Der Demethyl-Metabolit ist pharmakologisch aktiv und scheint das gleiche pharmakokinetische Profil zu haben wie die Muttersubstanz.


Die Clearance von Mirtazapin kann bei Patienten mit Nieren- oder Leberinsuffizienz reduziert sein.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Kanzerogenität oder Genotoxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

In Studien zur Reproduktionstoxizität an Ratten oder Kaninchen wurden keine teratogenen Wirkungen beobachtet. Bei einer systemischen Exposition, die dem Zweifachen einer maximalen therapeutischen Exposition beim Menschen entspricht, kam es bei Ratten zu einer erhöhten Anzahl von post-implantären Fehlgeburten, zu einer Erniedrigung des Geburtsgewichtes und zu einer verminderten Überlebensrate der Nachkommen in den ersten drei Tagen der Säugezeit.

In einer Reihe von Tests zum Nachweis von Genmutationen sowie von Chromosomen- und DNA-Schädigungen zeigte Mirtazapin keine genotoxischen Effekte. Tumore, die in einer Kanzerogenitätsstudie an Ratten (Schilddrüse) und Mäusen (hepatozelluläre Neoplasien) auftraten, wurden als spezies-spezifische, nicht auf einem genotoxischen Wirkungsmechanismus basierende Befunde eingestuft, die unter Langzeitbehandlung mit hohen Dosen von leberenzyminduzierenden Substanzen auftreten.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Xylitol

gefälltes Siliciumdioxid

basisches Butylmethacrylat-Copolymer (Ph. Eur.)

Crospovidon

Aspartam (E 951)

Orangen-Aroma

Mannitol (Ph. Eur.)

Magnesiumstearat (Ph. Eur.)


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Starrer Folienstreifen mit Abziehfolie, geformt aus einem Laminat aus Aluminiumfolie und Plastikfilm, verschweißt mit einem Laminat aus Papier und Aluminiumfolie mit Heißsiegellack.


Packungsgrößen:


Mirtazapin-Teva®15 mg Schmelztabletten

6, 48 und 96 Schmelztabletten


Mirtazapin-Teva®30 mg Schmelztabletten

18, 48 und 96 Schmelztabletten


Mirtazapin-Teva®45 mg Schmelztabletten

18, 48 und 96 Schmelztabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassungen


TEVA GmbH

Graf-Arco-Str. 3

89079 Ulm


8. Zulassungsnummern


64345.00.00

64346.00.00

64347.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassungen


23. Februar 2006


10. Stand der Information


September 2012


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig

1