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Mitomycin 1 Mg/Ml Ako

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Mitomycin 2mg, 5mg, 10mg, 20mg Kohne Pharma
Lyophilisate for Solution for Injection


1.3.1 Summary of Product Characteristics


Fachinformation

1. Bezeichnung des Arzneimittels

Mitomycin 1 mg/ml AKO

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

2.1 Allgemeine Beschreibung


2.2 Qualitative and quantitative Zusammensetzung

Eine Durchstechflasche Mitomycin 1 mg/ml AKO mit 6 mg Lyophilisat zur Herstellung einer Injektionslösung enthält 2 mg Mitomycin.

Eine Durchstechflasche Mitomycin 1 mg/ml AKO mit 15 mg Lyophilisat zur Herstellung einer Injektionslösung enthält 5 mg Mitomycin.

Eine Durchstechflasche Mitomycin 1 mg/ml AKO mit 30 mg Lyophilisat zur Herstellung einer Injektionslösung enthält 10 mg Mitomycin.

Eine Durchstechflasche Mitomycin 1 mg/ml AKO mit 60 mg Lyophilisat zur Herstellung einer Injektionslösung enthält 20 mg Mitomycin.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.

3. Darreichungsform

Lyophilisate zur Herstellung einer Injektionslösung

4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Mitomycin wird in der palliativen Tumortherapie eingesetzt. Bei intravenöser Gabe ist es in der Monochemotherapie oder in kombinierter zytostatischer Chemotherapie bei folgenden, metastasierenden Tumoren wirksam:

fortgeschrittenem Magenkarzinom,

nicht kleinzelligem Bronchialkarzinom

fortgeschrittenem Pankreaskarzinom,

fortgeschrittenem kolorektalem Karzinom,

fortgeschrittenem und / oder metastasierendem Mammakarzinom,

fortgeschrittenem Leberzellkarzinom,

fortgeschrittenem Zervixkarzinom,

fortgeschrittenem Ösophaguskarzinom.

Intravesikale Anwendung zur Rezidivprophylaxe bei oberflächlichem Harnblasenkarzinom nach transurethraler Resektion.

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Mitomycin darf nur von in dieser Therapie erfahrenen Ärzten angewendet werden bei strenger Indikationsstellung und unter laufender Kontrolle der hämatologischen Parameter. Die Injektion muss streng intravasal erfolgen. Bei paravasaler Injektion treten im betroffenen Bereich ausgedehnte Nekrosen auf.

Dosierung und Art der Anwendung

Soweit nicht anders verordnet, wird Mitomycin wie folgt dosiert:

Intravenöse Anwendung

In der zytostatischen Monochemotherapie wird Mitomycin zumeist als Bolusinjektion intravenös verabreicht. Als Dosierung können 10 – 20 mg/m2KOF alle 6 – 8 Wochen oder 8 – 12 mg/m2KOF alle 3 – 4 Wochen empfohlen werden.

In der Kombinationschemotherapie ist die Dosierung deutlich geringer. Wegen der Gefahr der additiven Myelotoxizität darf von erprobten Therapieprotokollen ohne besonderen Grund nicht abgewichen werden.

Intravesikale Anwendung

Bei der intravesikalen Therapie werden 20 – 40 mg Mitomycin, in 20 – 40 ml Wasser für Injektionszwecke (Endkonzentration 1 mg/ml) wöchentlich in die Blase instilliert.

Bei der intravesikalen Anwendung soll der Urin-pH höher als pH 6 sein. Bei Patienten mit ausgiebiger zytostatischer Vortherapie und bei älteren Patienten muss eine Dosisreduktion erfolgen.

Unabhängig vom verwendeten Lösungsmittel (z.B. Wasser für Injektionszwecke, 0,9%ige Natriumchloridlösung, Natriumlactatlösung oder 5%ige Glucoselösung) sind die rekonstituierten Injektionslösungen zum sofortigen Verbrauch bestimmt!

4.3 Gegenanzeigen

Bei systemischer Therapie

Mitomycin darf nicht angewendet werden bei


Relative Kontraindikationen:


Mitomycin ist als Immunsuppressivum nicht geeignet.


Bei intravesikaler Therapie

Absolute Kontraindikation: Vorliegen einer Blasenwandperforation


Relative Kontraindikation: Harnblasenentzündung.


Laktation (siehe 4.6)

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Im Folgenden wird beschrieben, wann Mitomycin nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden darf. Dies gilt auch, wenn die Angaben früher einmal zutrafen. Zu den Kontraindikationen siehe Abschnitt 4.3 „Gegenanzeigen“


Eine längerfristige Therapie kann zu einer kumulativen Knochenmarktoxizität führen.


Wegen der knochenmarktoxischen Wirkung von Mitomycin müssen andere myelotoxische Therapiemodalitäten (insbesondere andere Zytostatika, Bestrahlung) mit besonderer Vorsicht gehandhabt werden, um eine additive Myelosuppression in Grenzen zu halten.


Die Anwendung von Mitomycin darf nur bei strenger Indikationsstellung, unter laufender Kontrolle der hämatologischen Parameter und von in dieser Therapie erfahrenen Ärzten erfolgen.


Patienten im geschlechtsreifen Alter sollten während und bis zu 6 Monate nach Beendigung der Chemotherapie kontrazeptive Maßnahmen ergreifen bzw. sexuelle Abstinenz einhalten (siehe dazu auch Abschnitt 4.6 „Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit“).


Empfohlene Kontrolluntersuchungen und Sicherheitsmaßnahmen bei intravenöser Anwendung:


Vor Therapiebeginn


Während der Therapie


Vorsichtsmaßnahmen bei der Handhabung von Mitomycin

Beim Umgang mit Mitomycin sollten die Inhalation der Trockensubstanz sowie Haut- und Schleimhautkontakte vermieden werden (Handschuhe tragen!). Die Zubereitung sollte durch geschultes Personal in Sicherheitswerkbänken mit Laminar flow erfolgen.


Schwangeres Personal ist vom Umgang mit Zytostatika auszuschließen.


Kontaminierte Körperstellen sollen umgehend sorgfältig mit Wasser und Seife gereinigt werden.


Eine einwandfreie Injektionstechnik ist wichtig für die Vermeidung von Nekrosen und Verschorfungen, die immer dann entstehen, wenn Mitomycin aus dem Blutgefäß in das umliegende Gewebe austritt. Nekrosen können auch verzögert und vom Injektionsort entfernt auftreten. Zu Gegenmaßnahmen bei Auftreten von Paravasaten siehe Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen“.


Das Merkblatt "Sichere Handhabung von Zytostatika" der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege ist zu beachten.


Hinweise zu ersten Maßnahmen nach paravenöser Injektion: siehe Abschnitt 4.8.

Bei pulmonaler Symptomatik, die nicht auf die Grundkrankheit zurückgeführt werden kann, ist die Therapie sofort abzubrechen, ebenso bei Hämolysezeichen oder Anzeichen einer Nierenfunktionsstörung.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Myelotoxische Interaktionen mit anderen knochenmarktoxischen Therapiemodalitäten (insbesondere anderen Zytostatika, Bestrahlung) sind möglich.

Eine Kombination mit Vinca-Alkaloiden oder Bleomycin kann die pulmonale Toxizität verstärken.

Pyridoxinhydrochlorid (Vitamin B6) führte in Tierversuchen zu einem Wirkungsverlust des Mitomycin.

Im Zusammenhang mit einer Mitomycin-Behandlung sollten keine Impfungen mit Lebendvakzinen erfolgen.

Die Kardiotoxizität von Adriamycin (Doxorubicin) kann durch Mitomycin verstärkt werden.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Mitomycin wirkt erbgutschädigend und kann die Entwicklung eines Embryos beeinträchtigen. Mitomycin sollte nicht während der Schwangerschaft angewendet werden. Bei vitaler Indikation zur Behandlung einer schwangeren Patientin sollte eine medizinische Beratung über das mit der Behandlung verbundene Risiko von schädigenden Wirkungen für das Kind erfolgen.



Frauen dürfen während einer Behandlung mit Mitomycin nicht schwanger werden. Tritt während der Behandlung eine Schwangerschaft ein, so ist die Möglichkeit einer genetischen Beratung zu nutzen. Mitomycin geht in die Muttermilch über. Während der Behandlung darf nicht gestillt werden.

Mitomycin wirkt erbgutschädigend. Männern, die mit Mitomycin behandelt werden, wird daher empfohlen, während der Behandlung und bis zu 6 Monate danach kein Kind zu zeugen und sich vor Therapiebeginn wegen der Möglichkeit einer irreversiblen Infertilität durch die Therapie mit Mitomycin über eine Spermakonservierung beraten zu lassen.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Mitomycin kann durch Auslösung von Übelkeit und Erbrechen indirekt zu einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit oder der Bedienbarkeit von Maschinen führen. Eine längerfristige Therapie kann zu einer kumulativen Knochenmarktoxizität führen.

4.8 Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen von Mitomycin bei systemischer Verabreichung bestehen in gastrointestinalen Beschwerden, wie Übelkeit und Erbrechen sowie in einer Knochenmarkssupression mit Leukopenie und zumeist dominanter Thrombopenie. Diese Knochenmarkssupression tritt bei bis zu 66% der Patienten auf. Da sie bei längerer Anwendung kumulativ ist, ist sie häufig dosislimitierend.


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr häufig (>1/10)

Knochenmarksuppression, Leukopenie, Thrombopenie

Selten (>1/10.000, <1/1.000)

Lebensbedrohliche Infektion, Sepsis, hämolytische Anämie

Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten (<1/10.000), einschließlich gemeldeter Einzelfälle

Schwere allergische Reaktion

Herzerkrankungen

Selten (>1/10.000, <1/1.000)

Herzinsuffizienz nach vorausgegangener Anthrazyklintherapie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig (>1/100, <1/10)

Interstitielle Pneumonie, Atemnot, Husten, Kurzatmigkeit

Selten (>1/10.000, <1/1.000)

Pulmonaler Hypertonus, venookklusive Erkrankung der Lunge

(PVOD)

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig (>1/10)

Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen

Gelegentlich (>1/1.000, <1/100)

Mukositis, Stomatitis, Diarrhoe

Leber- und Gallenerkrankungen

Selten (>1/10.000, <1/1.000)

Leberfunktionsstörung, Transaminasenerhöhung, Ikterus, venookklusive Erkrankung der Leber (VOD)

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig (>1/100, <1/10)

Lokale Exantheme, allergischer Hautausschlag, Kontaktdermatitis, Palmar-Plantar-Erythem

Gelegentlich (>1/1.000, <1/100)

Alopezie

Selten (>1/10.000, <1/1.000)

Generalisierte Exantheme

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Häufig (>1/100, <1/10)

Nierenfunktionsstörung, Anstieg des Serumkreatinins, Glomerulopathie

Bei intravesikaler Anwendung:

Harndrang, Zystitis, Dysurie, Nykturie, Pollakisurie, Hämaturie, lokale Blasenwandirritation

Selten (>1/10.000, <1/1.000)

Hämolytisch-Urämisches Syndrom (HUS), mikroangiopathische

hämolytische Anämie (MAHA-Syndrom)

Sehr selten (<1/10.000), einschließlich gemeldeter Einzelfälle

Bei intravesikaler Anwendung: nekrotisierende Zystitis, allergische (eosinophile) Zystitis, Stenosen der ableitenden Harnwege, Einschränkung der Blasenkapazität

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig (>1/100, <1/10)

Bei Paravasation: Zellulitis, Gewebsnekrosen

Gelegentlich (>1/1.000, <1/100)

Fieber, Anorexie


Nähere Erläuterungen zu den Nebenwirkungen


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Bei systemischerTherapietritt regelmäßig eine Knochenmarkssuppression mit Leuko- und zumeist dominanter Thrombopenie auf. Sie kann sich erst verzögert mit maximaler Ausprägung nach 4-6 Wochen manifestieren und nach längerer Anwendung kumulieren. Dies erfordert häufig eine individuelle Dosisanpassung (siehe auch Abschnitt 4.4 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).

Mit der Knochenmarksuppression kann eine lebensbedrohliche Infektion bzw. Sepsis mit potentiell tödlichem Ausgang einhergehen.


Bei ersten Anzeichen einer Hämolyse muss die Therapie sofort abgebrochen werden.


Organtoxizität

Bei bis zu 10% der Patienten muss mit schwerwiegender Organtoxizität in Form einer interstitiellen Pneumonitis oder in Form einer Nephrotoxizität gerechnet werden. In diesem Fall muss die Therapie unterbrochen werden (Siehe auch Abschnitt 4.4 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Eine pulmonale Beteiligung führt häufig zu zunehmender Atemnot und nicht-produktivem Husten, kann sich jedoch auch in plötzlich einsetzender Kurzatmigkeit manifestieren.

Bei präventiver Gabe von Steroiden wird das Auftreten von Lungentoxizität sehr selten beobachtet. Steroide eignen sich auch zur Behandlung einer bereits bestehenden Lungentoxizität.


Erkrankungen der Niere und Harnwege

Wenn Nephrotoxizität auftritt, muss die Therapie unterbrochen werden (siehe auch Abschnitt 4.4 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).

Die Nierentoxizität von Mitomycin kann zu rasch-progressiv oder chronisch-progressiv verlaufenden Nierenfunktionsstörungen (Anstieg des Serumkreatinins, Glomerulopathie) führen. Bei Auftreten eines Hämolytischen-Urämischen Syndroms (HUS: irreversibles Nierenversagen, mikroangiopathische hämolytische Anämie [MAHA-Syndrom] und Thrombozytopenie) sind letale Verläufe häufig. Das MAHA-Syndrom wurde bisher bei Dosen von >30 mg Mitomycin/m2KOF beobachtet und scheint dosisabhängig zu sein.

Eine engmaschige Überwachung der Nierenfunktion wird empfohlen.


Bei derintravesikalen Therapiekönnen eine Zystitis (Blasenentzündung), unter Umständen hämorragischer Natur, Harndrang, Dysurie, Nykturie, Pollakisurie, Hämaturie sowie eine lokale Blasenwandirritation auftreten. Eine Zystitis wird symptomatisch durch lokale antiphlogistische und analgetische Maßnahmen behandelt.

In Einzelfällen ist eine allergische (eosinophile) Zystitis beschrieben worden, die zum Therapieabbruch zwang.


Stenosen aufgrund einer toxischen Wirkung von Mitomycin auf das Urothel sind als seltene Komplikationen nicht auszuschließen.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich kann Haarausfall auftreten. Eine komplette Alopezie tritt nach Monochemotherapie mit Mitomycin nur selten auf.

Vor allem bei derintravesikalen Therapie können allergische Hautreaktionen in Form lokaler Exantheme (z.B. Kontaktdermatitis, auch in Form von Palmar- und Plantarerythemen) und generalisierte Exantheme auftreten.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Paravasate: Bei nicht sachgerechter Injektion oder beim Übertritt aus dem Gefäß in umliegendes Gewebe kommt es häufig zu Zellulitis mit schweren Schädigungen des Gewebes (Nekrosen).


Als erste Maßnahme bei paravenöser Injektion wird das Zytostatikum mit der liegenden Kanüle möglichst vollständig entfernt. Mit einer dünnen Nadel wird der Erguss aspiriert.


Das Paravasat kann mit 5000 I.E. Heparin in 5 ml physiologischer Kochsalzlösung großflächig umspritzt werden.


Durch äußerliche Anwendung von Dimethylsulfoxid (DMSO) kann Ulcerationen nach paravasaler Injektion vorgebeugt werden.

Dazu werden das betroffene Areal und seine Umgebung alle 6 Stunden mit einem DMSO-getränkten Watteträger betupft. Die Behandlung sollte über mehrere Tage durchgeführt werden.

Die Behandlung mit DMSO kann auch bei verzögert auftretenden Nekrosen, die vom Injektionsort entfernt liegen, versucht werden.


Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation aufgeführt sind.


Durch bestimmte gleichzeitig angewendeten Arzneimittel können einige oben beschriebene Nebenwirkungen verstärkt werden (siehe unter Wechselwirkungen Abschnitt 4.5).

4.9 Überdosierung

a) Symptome bei Intoxikation

Bei Überdosierung muss mit einer schweren Myelotoxizität bis zur Myelophthise gerechnet werden, die erst nach etwa 2 Wochen klinisch voll in Erscheinung tritt. Der Zeitraum bis zum Absinken der Leukozyten auf den tiefsten Wert kann 4 Wochen betragen. Auch bei Verdacht auf Überdosierung muss daher eine längere engmaschige, hämatologische Kontrolle erfolgen.

b) Therapie von Intoxikationen

Da effektive Gegenmittel nicht verfügbar sind, ist bei jeder Applikation größte Vorsicht zu üben. Die myelosuppressive Wirkung von Mitomycin kann u. U. durch posttherapeutische Applikation von Vitamin B6(200 mg/10 mg Mitomycin) gemildert werden.



5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: zytotoxische Antibiotika

ATC-Code: L01DC03

Das Antibiotikum Mitomycin ist ein Zytostatikum aus der Gruppe der Alkylantien. Mitomycin entfaltet seine zytostatischen Eigenschaften nach Metabolisierung. Nach Reduktion des vorliegenden Chinons zu einem Hydrochinon wird die Methoxygruppe abgespalten, der Aziridinring geöffnet und die Urethanseitenkette abgespalten.

Es entsteht dabei ein bifunktionelles Alkylans, das auch in der Lage ist, die komplementären DNS-Stränge quer zu vernetzen. Eine weitere alkylierende Gruppe kann an der Aminogruppe des Hydrochinonringes entstehen. Mitomycin wirkt in der späten G1-, in der S- und in der G2-Phase des Zellzyklus.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

In Tierversuchen wurden nach intravenöser Applikation hohe Konzentrationen von Mitomycin in Niere, Muskel, Herz, Lunge, Zunge, Urin und Galle gemessen. In der Zerebrospinalflüssigkeit konnten lediglich sehr geringe Mitomycin-Konzentrationen nachgewiesen werden, die bei Übertragung dieser Ergebnisse auf die Anwendung von Mitomycin am Menschen nicht für eine therapeutische Anwendung ausreichen würden. Ergebnisse aus entsprechenden Untersuchungen am Menschen liegen jedoch nicht vor. In der Leber wird Mitomycin auf anaerobe Weise hauptsächlich im mikrosomalen Bereich metabolisiert.

Durch unterschiedliche Leberfunktionen erklärt man sich z. Zt. Schwankungen in der Plasmahalbwertszeit, die für t1/2a bei 4 – 8 Minuten, für t1/2b bei 30 – 70 Minuten liegen. Während der Eliminationsphase werden höhere Mitomycinkonzentrationen in der Gallenflüssigkeit als im Plasma gemessen, so dass ein enterohepatischer Kreislauf für Mitomycin diskutiert wird. Teile des Medikamentes werden renal durch glomeruläre Filtration eliminiert.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die toxischen Effekte von Mitomycin in verschiedenen Säugetierarten sind ähnlich. Es wurden Anorexie, Gewichtsverlust, Diarrhöe, Dehydrierung, reduzierte Spermiogenese und dosislimitierende Myelosuppression beobachtet.

Mitomycin besitzt mutagene, karzinogene und teratogene Wirkungen, die in entsprechenden experimentellen Systemen nachweisbar sind.

Außerdem wurden eingeschränkte Fertilität und verringerte Fortpflanzungsfähigkeit in Ratten und/oder Mäusen beobachtet.

6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Mannitol (Ph.Eur.), Stickstoff (als Schutzgas)

6.2 Inkompatibilitäten

Mitomycin ist kompatibel mit Kochsalzlösung 0,9 % und Natriumlaktatlösung. Gemäß 4.2 wird das Lyophilisat in Wasser zu Injektionszwecken gelöst. Die gebrauchsfertige Lösung ist sofort zu verwenden, da sowohl bei Raumtemperatur (25°C) als auch bei Kühlschranklagerung (2°C – 8°C) nach der Rekonstitution die Zersetzung des Wirkstoffs beginnt.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre. Gebrauchsfertige Lösung ist sofort zu verwenden!

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern. Das Behältnis vor Licht geschützt im Umkarton aufbewahren.

Lagerungsbedingungen des rekonstituierten Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

14 / 37 / 50 ml braune Durchstechflaschen Typ I Pharm. Eur. mit grauem Bromobutylstopfen und Aluminiumbördelkappe

Packungsgrößen:

Packung mit 1 Durchstechflasche à 2 mg Mitomycin N 1

Packung mit 5 Durchstechflaschen à 2 mg Mitomycin N 2

Packung mit 1 Durchstechflasche à 5 mg Mitomycin N 1

Packung mit 5 Durchstechflaschen à 5 mg Mitomycin N 2

Packung mit 1 Durchstechflasche à 10 mg Mitomycin N 1

Packung mit 5 Durchstechflaschen à 10 mg Mitomycin N 2

Packung mit 1 Durchstechflasche à 20 mg Mitomycin N 1

Packung mit 5 Durchstechflaschen à 20 mg Mitomycin N 2

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Die Injektionslösung muss vor der Verabreichung visuell auf Partikel untersucht werden.

Richtlinien für die sichere Handhabung zytostatischer Substanzen:

1. Das Arzneimittel darf nur von geschultem Personal angewendet werden.

2. Die Anwendung sollte in hierfür ausgewiesenen Bereichen erfolgen.

3. Es müssen geeignete Schutzhandschuhe getragen werden.

4. Es sind Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, damit das Arzneimittel nicht versehentlich mit den Augen in Berührung kommt. Im Fall eines Kontaktes mit den Augen, sind diese mit Wasser und/oder Kochsalzlösung auszuwaschen.

5. Das zytotoxische Arzneimittel sollte nicht von schwangeren Personalmitgliedern gehandhabt werden.

6. Angemessene Sorgfalt und Vorsichtsmaßnahmen sind bei der Entsorgung der Artikel (Spritzen, Nadeln usw.) zu treffen, die zur Herstellung der Lösung verwendet wurden. Restmengen und feste Abfälle sollten in doppelte, versiegelte Polyethylenbeutel gegeben und bei einer Temperatur von 1000°C verbrannt werden. Flüssige Abfälle können mit reichlichen Mengen Wasser weggespült werden.

Verdünnung:

7. Die Arbeitsfläche ist mit saugfähigem Papier abzudecken, das auf der Rückseite mit Plastik beschichtet ist.

8. Auf allen Spritzen und Infusionsgeräten Luer-Lock-Ansatzstücke verwenden. Zur Minimierung des Drucks und der möglichen Aerosolbildung wird die Verwendung großkalibriger Nadeln empfohlen. Letzteres lässt sich auch durch Verwendung einer Nadel mit Entlüftung reduzieren.

7. Inhaber der Zulassung

Kohne Pharma GmbH

Schallbruch 1

42781 Haan

Tel.: 02129/530155

Fax: 02129/53010

info@kohne-pharma.de

8. Zulassungsnummer

58459.00.00

9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

20.02.2008

10. Stand der Information

05/2011

11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

Mai 2011 Module 1.3.1, Page 12