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Moviprep

FACHINFORMATION


ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS


1. Bezeichnung des Arzneimittels


MOVIPREP®,

Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Die Inhaltsstoffe von MOVIPREP®sind in zwei verschiedenen Beuteln enthalten.


Beutel Aenthält die folgenden Wirkstoffe:

Macrogol 3350 100 g

Natriumsulfat 7,500 g

Natriumchlorid 2,691 g

Kaliumchlorid 1,015 g


Beutel Benthält die folgenden Wirkstoffe:

Ascorbinsäure 4,700 g

Natriumascorbat 5,900 g


Eine 1-Liter-Lösung des Inhalts beider Beutel weist die folgenden Elektrolytionenkonzentrationen auf:

Natrium 181,6 mmol/l (davon nicht mehr als 56,2 mmol resorbierbar)
Sulfat 52,8 mmol/l

Chlorid 59,8 mmol/l

Kalium 14,2 mmol/l

Ascorbat 29,8 mmol/l


Dieses Produkt enthält pro Beutel A 0,233 g Aspartam.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen.


Frei fließendes, weißes bis gelbes Pulver in Beutel A.
Frei fließendes, weißes bis hellbraunes Pulver in Beutel B.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Zur Behandlung vor klinischen Maßnahmen, die einen sauberen Darm erfordern, beispielsweise endoskopische oder radiologische Untersuchungen des Darms.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Erwachsene und ältere Patienten:


Eine Behandlung besteht aus der Verabreichung von zwei Litern MOVIPREP®. Es wird nachdrücklich empfohlen, während der Darmvorbereitung zusätzlich einen Liter klare Flüssigkeit, beispielsweise Wasser, klare Suppe, Fruchtsaft (ohne Fruchtfleisch), Softdrinks oder Tee und/oder Kaffee (ohne Milch) zu sich zu nehmen.


Ein Liter MOVIPREP®enthält den in einem Liter Wasser aufgelösten Inhalt von je einem Beutel A und Beutel B. Diese gebrauchsfertige Lösung sollte der Patient innerhalb von einer bis zwei Stunden trinken. Dieser Vorgang wird mit einem zweiten Liter MOVIPREP®wiederholt.


Die Darmvorbereitung kann wie folgt ablaufen:

entweder Einnahme von einem Liter MOVIPREP® am Vorabend und einem weiteren Liter MOVIPREP® am frühen Morgen des Tages, an dem die klinische Maßnahme erfolgen soll,
oder

Einnahme von zwei Litern MOVIPREP® am Vorabend der klinischen Maßnahme.


Mit der Koloskopie sollte frühestens eine Stunde nach Beenden der Flüssigkeitseinnahme (MOVIPREP®oder klare Flüssigkeit) begonnen werden.


Ab dem Beginn der MOVIPREP®-Einnahme bis zum Ende der klinischen Maßnahme darf der Patient keine feste Nahrung zu sich nehmen.


Kinder:


Die Anwendung bei Kindern unter 18 Jahren wird nicht empfohlen, da keine Studien mit MOVIPREP®bei Kindern durchgeführt wurden.


4.3 Gegenanzeigen


Nicht anwenden bei Patienten, bei denen Folgendes bekannt ist oder vermutet wird:

Gastrointestinale Obstruktion oder Perforation

Störungen der Magenentleerung (z.B. Magenatonie)


MOVIPREP®darf nicht bei bewusstlosen Patienten angewendet werden.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Durchfall ist eine erwartete Wirkung bei der Anwendung von MOVIPREP®.


MOVIPREP®sollte bei anfälligen Patienten mit schlechtem Gesundheitszustand oder schwerwiegenden Gesundheitsbeeinträchtigungen wie z.B.:

Herzinsuffizienz (NYHA-Stadium III oder IV)

nur mit Vorsicht angewendet werden.


Vor dem Einsatz von MOVIPREP®sollte eine eventuell vorhandene Dehydratation korrigiert werden.


Patienten, die nicht bei vollem Bewusstsein sind, und Patienten, bei denen es zu einer Aspiration oder Regurgitation kommen könnte, sollten während der Anwendung engmaschig überwacht werden, insbesondere bei Verabreichung über eine nasogastrale Sonde.


Falls Anzeichen von Flüssigkeits- und Elektrolytverschiebungen auftreten (z.B. Ödeme, Kurzatmigkeit, zunehmende Müdigkeit, Herzinsuffizienz), sollten die Elektrolyt-Plasmakonzentrationen bestimmt und eventuelle Abweichungen adäquat behandelt werden.


Bei geschwächten und gebrechlichen Patienten, Patienten mit einem schlechten Gesundheitszustand, mit klinisch signifikanter Niereninsuffizienz und einem Risiko für Elektrolytstörungen, sollte der Arzt vor und nach der Behandlung eine Überprüfung der Elektrolytwerte und die Durchführung von Nierenfunktionstests in Betracht ziehen.


Falls Symptome wie schwerer Meteorismus, Blähungen, Bauchschmerzen oder andere Reaktionen auftreten, die das Fortsetzen der Darmvorbereitung erschweren, sollte der Patient das Trinken von MOVIPREP®verlangsamen oder vorübergehend unterbrechen und den behandelnden Arzt konsultieren.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Oral einzunehmende Medikamente sollten innerhalb einer Stunde vor oder nach Anwendung von MOVIPREP®nicht eingenommen werden, weil diese sonst aus dem Verdauungstrakt herausgespült und daher nicht resorbiert werden könnten. Insbesondere die Wirkung von Arzneimitteln mit geringer therapeutischer Breite oder kurzer Halbwertszeit kann davon betroffen sein.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Es liegen keine Daten zur Anwendung von MOVIPREP®während der Schwangerschaft oder Stillzeit vor. MOVIPREP®sollte daher nur dann angewendet werden, wenn es der Arzt für unbedingt erforderlich hält.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen sind nicht bekannt.


4.8 Nebenwirkungen


Durchfall ist ein erwartetes Ergebnis der Darmvorbereitung. Wegen der Art der Intervention treten bei den meisten Patienten während der Darmvorbereitung unerwünschte Reaktionen auf. Diese sind im Einzelfall unterschiedlich, häufig kommt es während der Darmvorbereitung bei den Patienten zu Übelkeit, Erbrechen, Aufblähung, Abdominalschmerz, analen Irritationen und Schlafstörungen.

Wie bei anderen Macrogol enthaltenden Produkten ist die Möglichkeit allergischer Reaktionen, einschließlich Hautausschlag, Urticaria, Pruritus, Angioödem und Anaphylaxie gegeben.


Daten aus klinischen Studien liegen für insgesamt 825 mit MOVIPREP®behandelte Patienten vor, bei denen aktiv Daten zu unerwünschten Wirkungen erhoben wurden. Zusätzlich sind Nebenwirkungen einbezogen, von denen nach Markteinführung berichtet wurde.


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:


Sehr häufig (>1/10) (≥10%)

Häufig (>1/100 bis <1/10) (≥1%, <10%)

Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100)(≥0,1%, <1%)

Selten (>1/10.000 bis <1/1.000)(≥0,01%, <0,1%)

Sehr selten (<1/10.000)(<0,01%)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Organklasse

Häufigkeit

Nebenwirkungen

Erkrankungen des Immunsystems

Nicht bekannt

Anaphylaxie

Psychiatrische Erkrankungen


Häufig

Schlafstörungen

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig

Schwindel, Kopfschmerzen


Nicht bekannt

Krampfanfälle im Rahmen einer ausgeprägten Hyponatriämie


Herzerkrankungen


Nicht bekannt

Vorübergehender Anstieg des Blutdrucks


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig


Abdominalschmerz, Übelkeit, abdominale Aufblähung, Analreizungen


Häufig

Erbrechen, Dyspepsie

Gelegentlich

Dysphagie

Nicht bekannt

Flatulenz, Brechreiz

Leber- und Gallenerkrankungen


Gelegentlich

Leberfunktionstests anormal

Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Nicht bekannt

Pruritus, Urticaria, Hautausschlag

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr häufig

Unwohlsein

Häufig

Rigor, Durst, Hunger


Gelegentlich

Unbehagen

Untersuchungen

Nicht bekannt

Elektrolytverschiebungen, einschließlich Bikarbonatkonzentration im Blut vermindert, Hyper- und Hypocalciämie, Phosphatkonzentration im Blut vermindert, Hypokaliämie und Hyponatriämie (die beiden letztgenannten Störungen treten häufiger bei Patienten auf, die gleichzeitig Medikamente einnehmen, die einen Einfluss auf die Niere haben, wie beispielsweise ACE-Inhibitoren und Diuretika) sowie Änderungen der Chloridkonzentration im Blut


4.9 Überdosierung


Bei schwerer Diarrhoe infolge massiver versehentlicher Überdosierung sind in der Regel konservative Maßnahmen ausreichend; es sollten große Mengen Flüssigkeit, insbesondere Fruchtsäfte, verabreicht werden. Im selten vorkommenden Fall einer mit schweren Stoffwechselentgleisungen einhergehenden Überdosierung kann eine intravenöse Rehydratation erfolgen.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: osmotisch wirksame Laxanzien


ATC Code: A06A D.


Die orale Einnahme Macrogol-basierender Elektrolytlösungen verursacht einen moderaten Durchfall und führt zu einer schnellen Entleerung des Darms.


Macrogol 3350, Natriumsulfat und hohe Dosen von Ascorbinsäure haben im Darm einen osmotischen Effekt, der eine abführende Wirkung induziert.


Macrogol 3350 erhöht das Stuhlvolumen, was über neuromuskuläre Wege eine gesteigerte Motilität des Kolons auslöst.


Die physiologische Folge hieraus ist ein verbesserter propulsiver Transport von aufgeweichtem Stuhl im Kolon.


Die in der Formulierung vorliegenden Elektrolyte und die zusätzliche Zufuhr klarer Flüssigkeit verhindern, dass es zu klinisch relevanten Veränderungen des Natrium-, Kalium- oder Wasserhaushalts kommt. Daher ist das Dehydratationsrisiko verringert.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Macrogol 3350 passiert den Darm, ohne verändert zu werden. Es wird im Gastrointestinaltrakt praktisch nicht resorbiert. Resorbiertes Macrogol 3350 wird über den Urin ausgeschieden.


Die Resorption von Ascorbinsäure erfolgt hauptsächlich im Dünndarm über einen aktiven Transportmechanismus, der natriumabhängig und sättigbar ist. Die eingenommene Dosis ist der resorbierten Dosis umgekehrt proportional. Bei oraler Gabe von 30-180 mg werden circa 70-85% der verabreichten Dosis resorbiert. Nach oraler Gabe von bis zu 12 g Ascorbinsäure werden nachweislich nur 2 g resorbiert.


Beträgt nach hochdosierter Gabe von Ascorbinsäure deren Plamakonzentration mehr als 14 mg/Liter, wird die resorbierte Ascorbinsäure überwiegend unverändert über den Urin ausgeschieden.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Die präklinischen Studien belegen, dass weder Macrogol 3350 noch Ascorbinsäure oder Natriumsulfat eine signifikante systemische Toxizität aufweisen.


Es wurden keine Studien zur Genotoxizität, Kanzerogenität oder Reproduktionstoxizität mit diesem Präparat durchgeführt.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Aspartam (E951)

Acesulfam-Kalium (E950)

Zitronenaroma, enthält: Maltodextrin, Citral, Zitronenöl, Limonenöl, Xanthangummi, Vitamin E.


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Beutel 3 Jahre

Gebrauchsfertige Lösung 24 Stunden


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Beutel: Unter 25ºC lagern.

Zubereitete Lösung: Nicht über 25ºC lagern. Die Lösung kann im Kühlschrank aufbewahrt werden. Lösung abgedeckt halten.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Der aus Papier/Polyethylen niedriger Dichte/Aluminium/Polyethylen niedriger Dichte bestehende „Beutel A“ enthält 112 g Pulver, der ebenfalls aus Papier/Polyethylen niedriger Dichte/Aluminium/Polyethylen niedriger Dichte bestehende „Beutel B“ enthält 11 g Pulver. Diese beiden Beutel sind zusammen in einem transparenten Umbeutel abgepackt. Eine MOVIPREP®-Packung enthält die für eine Darmvorbereitung erforderlichen zwei Umbeutel.


Packungsgrößen von 1, 10, 40, 80,160 und 320 Packungen einer einzelnen Anwendung.


Klinikpackung mit 40 einzelnen Anwendungen.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Das Auflösen von MOVIPREP®in Wasser kann bis zu 5 Minuten dauern; zuerst wird das Pulver in das Zubereitungsgefäß gegeben und nachfolgend das Wasser hinzugefügt. Sobald sich das Pulver völlig aufgelöst hat, kann die Lösung vom Patienten getrunken werden.


Nach Auflösen in Wasser kann MOVIPREP®sofort eingenommen werden oder, falls gewünscht, kann die Lösung vor der Anwendung gekühlt werden.


7. Inhaber der Zulassung


Norgine B.V.

Hogehilweg 7

1101 CA Amsterdam ZO

Niederlande


8. Zulassungsnummer(n)


65776.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


07.12.2006


10. Stand der Information


07/201211. Verkaufsabgrenzung


Apothekenpflichtig


MOVIPREP Fachinformation Seite 15 von 15