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Myxofat Lösung

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Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels / SPC)



1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


MYXOFAT Lösung


Injektionslösung


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Wirkstoff: Acetylcystein


1 Ampulle mit 3 ml Injektionslösung enthält 300 mg Acetylcystein.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Injektionslösung


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Zur Anwendung bei Erkrankungen der Luftwege, die mit starker Sekretion eines hyperviskosen (zähen) Schleims einhergehen bei Patienten, bei denen eine orale Behandlung mit Acetylcystein nicht möglich ist:


Akute und chronische Formen der Atemwegserkrankungen, vor allem akute und chronische Bronchitis, Bronchiektasie (Erweiterung der Bronchialäste), asthmoide Bronchitis, Asthma bronchiale, Bronchiolitis (Entzündung der kleinen Bronchialwege) und Mukoviszidose (angeborene Stoffwechselstörung).


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung


Erwachsene:

1-2 mal täglich 1 Ampulle MYXOFAT Lösung i.v. (entsprechend 300-600 mg Acetylcystein pro Tag).


Kinder 6-14 Jahre:

1-2 mal täglich ½ Ampulle MYXOFAT Lösung i.v. (entsprechend 150-300 mg Acetylcystein pro Tag


Bei Kindern unter 6 Jahren soll in der Regel die orale Behandlung bevorzugt werden. Kinder unter 1 Jahr sollen nur bei lebenswichtiger Indikation und nicht ambulant einer i.v. Therapie mit Acetylcystein unterzogen werden (siehe Gegenanzeigen). Falls die Indikation zur parenteralen Behandlung dennoch gestellt wird, soll die Tagesdosis für Kinder unter 6 Jahren 10 mg Acetylcystein pro kg Körpergewicht betragen.


Art und Gesamtdauer der Anwendung


Intravenöse Therapie:


Die Injektionslösung ist zur intravenösen Anwendung bestimmt. Die Lösung kann auch im Dauertropf zusammen mit isotonischer Natriumchloridlösung (physiologische Kochsalzlösung) oder Glucoselösung (5 %) verabreicht werden.


Die erste Dosis soll mit isotonischer Natriumchloridlösung oder mit 5%iger Glucoselösung 1:1 verdünnt werden.


Die i.v. Injektion sollte langsam (über ca. 5 min.) erfolgen.


Die Dauer der Anwendung richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung und sollte vom behandelnden Arzt entschieden werden. Bei chronischer Bronchitis und Mukoviszidose sollte die Behandlung, möglichst in oraler Darreichungsform, über einen längeren Zeitraum erfolgen, um eine Infektionsprophylaxe zu erreichen.


Die Injektionslösung sollte nur angewendet werden, wenn eine orale Gabe nicht möglich ist.


Hinweis: Die schleimlösende Wirkung von MYXOFAT Lösung wird durch Flüssigkeitszufuhr unterstützt.


4.3 Gegenanzeigen


MYXOFAT Lösung darf nicht gegeben werden bei Überempfindlichkeit gegen Acetylcystein oder einen der sonstigen Bestandteile.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Bei Neugeborenen darf MYXOFAT Lösung nur bei lebenswichtiger Indikation und unter stationärer ärztlicher Kontrolle angewendet werden.


Bei Patienten mit Leber- oder Nierenversagen sollte MYXOFAT Lösung nicht angewendet werden, um eine weitere Zufuhr von stickstoffhaltigen Substanzen zu vermeiden.


Sehr selten ist über das Auftreten von schweren Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom und Lyell-Syndrom in zeitlichem Zusammenhang mit der Anwendung von Acetylcystein berichtet worden.


Bei Neuauftreten von Haut- und Schleimhautveränderungen sollte daher unverzüglich ärztlicher Rat eingeholt und die Anwendung von Acetylcystein beendet werden.


Vorsicht in der Anwendung bei Patienten mit Asthma bronchiale und bei Patienten mit Ulkusanamnese.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei kombinierter Anwendung von MYXOFAT Lösung mit Antitussiva (hustenstillende Mittel) kann aufgrund des eingeschränkten Hustenreflexes ein gefährlicher Sekretstau entstehen, so dass die Indikation zu dieser Kombinationsbehandlung besonders sorgfältig gestellt werden sollte.


Berichte über eine Inaktivierung von Antibiotika (Tetracyclin, Aminoglycoside, Penicilline) durch Acetylcystein betreffen bisher ausschließlich in-vitro-Versuche, bei denen die betreffenden Substanzen direkt gemischt werden. Dennoch soll aus Sicherheitsgründen die orale Applikation von Antibiotika getrennt und in einem mindestens zweistündigen Abstand zeitversetzt erfolgen.

Dies gilt nicht für Cefixim und Loracarbef.


Es ist über eine Verstärkung des vasodilatatorischen und thrombozytenaggregationshemmenden Effekts von Glyceroltrinitrat (Nitroglycerin) bei gleichzeitiger Gabe von Acetylcystein berichtet worden. Die klinische Relevanz dieser Befunde ist bisher noch nicht geklärt.


In einem Einzelfall ist ein Absinken von Carbamazepin Plasmaspiegeln mit erhöhter Anfallshäufigkeit bei gleichzeitiger Anwendung von Acetylcystein berichtet worden. Die klinische Relevanz dieser Wechselwirkung ist nicht bekannt.


4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit


Für Acetylcystein liegen keine ausreichenden klinischen Daten über exponierte Schwangere vor. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen (siehe auch 5.3). Es liegen keine Informationen zur Ausscheidung in die Muttermilch vor. Die Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sollte nur nach strenger Nutzen/Risiko-Abwägung erfolgen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Keine bekannt.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort(gelegentlich ≥ 1/1.000, < 1/100):

Kopfschmerzen, Fieber, allergische Reaktionen:

Juckreiz, Urtikaria, Exanthem, Rash, Bronchospastik, Angioödem, Tachykardie und Blutdrucksenkung

Sehr selten (< 1/10.000): anaphylaktische Reaktionen bis hin zum Schock


Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000):

Tinnitus.


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums(selten ≥ 1/10.000, < 1/1.000):

Dyspnoe, Bronchospasmen – überwiegend bei Patienten mit hyperreaktivem Bronchialsystem bei Asthma bronchiale.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts(gelegentlich ≥ 1/1.000, < 1/100): Stomatitis, Bauchschmerzen, Übelkeit, Sodbrennen, Erbrechen und Durchfall.


Darüber hinaus wurde sehr selten (< 1/10.000) über das Auftreten von Blutungen im Zusammenhang mit der Gabe von Acetylcystein berichtet, zum Teil im Rahmen von Überempfindlichkeitsreaktionen. Eine Minderung der Blutplättchenaggregation in Gegenwart von Acetylcystein ist durch verschiedene Untersuchungen bestätigt worden. Die klinische Relevanz ist gegenwärtig noch nicht geklärt.


4.9 Überdosierung


a) Symptome der Intoxikation


Überdosierungen können zu gastrointestinalen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen. Bei Säuglingen besteht die Gefahr der Hypersekretion.

Bei extremer Überdosierung des Wirkstoffs Acetylcystein sind bei Kleinkindern schwerwiegende Nebenwirkungen berichtet worden, die in Einzelfällen zum Tod der Patienten geführt haben.


Die i.v.-Gabe von extrem hohen Acetylcystein-Konzentrationen hat insbesondere bei schneller Applikation zu z.T. irreversiblen „anaphylaktoiden“ Reaktionen geführt.


b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung


gegebenenfalls symptomatisch



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Mukolytika


ATC-Code: R05CB01


Acetylcystein ist ein Derivat der Aminosäure Cystein. Acetylcystein wirkt sekretolytisch und sekretomotorisch im Bereich des Bronchialtraktes. Es wird diskutiert, dass es die verbindenden Disulfidbrücken zwischen den Mukopolysaccharidfasern sprengt und einen depolymerisierenden Effekt auf DNS-Fasern (im eitrigen Schleim) ausübt. Durch diese Mechanismen soll die Viskosität des Schleims herabgesetzt werden.

Ein alternativer Mechanismus von Acetylcystein soll auf der Fähigkeit seiner reaktiven SH-Gruppen beruhen, chemische Radikale zu binden und damit zu entgiften.


Ferner trägt Acetylcystein zu erhöhter Gluthathion-Synthese bei, die für die Detoxifikation von Noxen von Wichtigkeit ist. Dies erklärt seine Wirkung als Gegenmittel bei Paracetamol-Vergiftungen.


Ein protektiver Effekt bei prophylaktischer Gabe von Acetylcystein auf die Häufigkeit und Schwere von bakteriellen Exazerbationen bei Patienten mit chronischer Bronchitis/Mukoviszidose ist beschrieben.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Acetylcystein wird nach oraler Aufnahme rasch und nahezu vollständig resorbiert und in der Leber zu Cystein, dem pharmakologisch aktiven Metaboliten, sowie Diacetylcystin, Cystin und weiteren gemischten Disulfiden metabolisiert. Aufgrund des hohen First-pass-Effektes ist die Bioverfügbarkeit von oral verabreichtem Acetylcystein sehr gering (ca. 10 %). Beim Menschen werden maximale Plasmakonzentrationen nach 1-3 Stunden erreicht, wobei die maximale Plasmakonzentration des Metaboliten Cystein im Bereich von etwa 2 µmol/l liegt. Die Proteinbindung von Acetylcystein wurde mit etwa 50 % ermittelt.


Acetylcystein und seine Metaboliten treten im Organismus in drei unterschiedlichen Formen auf: teils in freier Form, teils über labile Disulfidbrücken an Protein gebunden und teils als eingebaute Aminosäure. Die Exkretion erfolgt fast ausschließlich in Form inaktiver Metabolite (anorganische Sulfate, Diacetylcystein) über die Nieren. Die Plasmahalbwertszeit von Acetylcystein beträgt ca. 1 Stunde und wird hauptsächlich durch die hepatische Biotransformation bestimmt.


Eine Einschränkung der Leberfunktion führt daher zu verlängerten Plasmahalbwertszeiten bis zu 8 Stunden.


Pharmakokinetische Untersuchungen mit intravenöser Gabe von Acetylcystein ergaben ein Verteilungsvolumen von 0,47 l/kg (gesamt) bzw. 0,59 l/kg (reduziert), die Plasmaclearance wurde mit 0,11 l/h/kg (gesamt) sowie 0,84 l/h/kg (reduziert) ermittelt. Die Eliminationshalbwertszeit nach i.v. Gabe beträgt 30-40 min., wobei die Ausscheidung einer dreiphasigen Kinetik folgt (alpha-, beta- und terminale gamma-Phase).


N-Acetylcystein passiert die Plazenta und ist im Nabelschnurblut nachweisbar. Es liegen keine Informationen zur Ausscheidung in die Muttermilch vor.


Zum Verhalten von Acetylcystein an der Blut-Hirn-Schranke liegen für die Anwendung am Menschen keine Erkenntnisse vor.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


a) Akute Toxizität


Die akute Toxizität im Tierexperiment ist gering. Zur Behandlung von Überdosierungen siehe Punkt 4.9.


b) Chronische Toxizität


Untersuchungen an verschiedenen Tierspezies (Ratte, Hund) mit einer Dauer bis zu einem Jahr zeigten keine pathologischen Veränderungen.


c) Tumorerzeugendes und mutagenes Potential


Mutagene Wirkungen von Acetylcystein sind nicht zu erwarten. Ein in-vitro-Test verlief negativ.


Untersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential von Acetylcystein wurden nicht durchgeführt.


d) Reproduktionstoxikologie


Bei Embryotoxizitätsstudien an Kaninchen und Ratten wurden keine Missbildungen festgestellt. Untersuchungen zur Fertilität und peri- bzw. postnatalen Toxizität verliefen negativ.

N-Acetylcystein passiert die Plazenta bei Ratten und wurde in Fruchtwasser nachgewiesen. Die Konzentration des Metaboliten L-Cystein liegt bis zu 8 Stunden nach oraler Verabreichung in Plazenta und Foetus über der mütterlichen Plasmakonzentration.



6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Natriumedetat (Ph. Eur.) 3 mg

Natriumhydroxid

Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten


Siehe auch Wechselwirkungen


Eine leichte Violettfärbung einer Acetylcystein-Lösung hat hinsichtlich Wirksamkeit und Sicherheit keinen wesentlichen Einfluss.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Die Ampullen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Ampullen aus Braunglas mit jeweils 3 ml Injektionslösung.


N2mit 10 Ampullen zu je 3 ml.


7. INHABER DER ZULASSUNG


RIEMSER Arzneimittel AG

An der Wiek 7

17493 Greifswald – Insel Riems


Tel.: (06821)9605-0

Fax: (06821)9605-30


8. ZULASSUNGSNUMMER


12863.00.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


31.07.1992/26.03.2002


10. STAND DER INFORMATION


12/2008


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig

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