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Nafti-Puren 100

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FI-184/185-03/06

Fachinformation


NAFTI-PUREN®100

NAFTI-PUREN®200


1. Bezeichnung der Arzneimittel


NAFTI-PUREN® 100

Wirkstoff: Naftidrofuryloxalat 100 mg


NAFTI-PUREN® 200

Wirkstoff: Naftidrofuryloxalat 200 mg


2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig


3. Zusammensetzung der Arzneimittel


3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe


Vasodilatator


3.2 Arzneilich wirksame Bestandteile


NAFTI-PUREN® 100

1 Hartkapsel, retardiert enthält: Naftidrofuryloxalat 100 mg


NAFTI-PUREN® 200

1 Hartkapsel, retardiert enthält: Naftidrofuryloxalat 200 mg


3.3 Sonstige Bestandteile


Sucrose, Maisstärke, Schellack, Talkum, Gelatine, Erythrosin (E 127), Titandioxid (E 171), Eisen(II,III)-oxid (E 172)


4. Anwendungsgebiete


Verlängerung der Gehstrecke bei Patienten mit chronischer peripherer arterieller Verschlusskrankheit im Stadium Ilb nach Fontaine (Claudicatio intermittens), wenn andere Therapiemaßnahmen wie z. B. Gehtraining und/oder gefäßlumeneröffnende Maßnahmen nicht durchzuführen bzw. nicht angezeigt sind.


5. Gegenanzeigen


NAFTI-PUREN® 100 / NAFTI-PUREN® 200 darf nicht angewendet werden bei:


Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei Patienten mit Koronarsklerose.


Hinweise:


Vor der ersten Verabreichung sollte ein EKG abgenommen werden, um Patienten mit Herzrhythmusstörungen von der Therapie auszuschließen.


Während der Behandlung sollte eine genügende Flüssigkeitszufuhr erfolgen, um eine ausreichende Diurese zu gewährleisten.


Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit


Da beim Menschen keine Information über die Gabe von Naftidrofuryl während Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen, sollte NAFTI-PUREN® 100 / NAFTI-PUREN® 200 während der Schwangerschaft und Stillzeit aus Sicherheitserwägungen, -gründen nicht angewendet werden.


6. Nebenwirkungen


Die Nebenwirkungen sind nach Häufigkeit gemäß folgender Definition geordnet:

Sehr häufig (≥ 1/10); häufig (≥ 1/100, < 10); gelegentlich (≥ 1/1000, < 100); selten (≥ 1/10000, < 1000); sehr selten (< 10000)


Magen/Darm/Leber/Gallenwege:

Häufig: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Magen‑Darm‑Beschwerden,

Diarrhoe, Ösophagitis

Sehr selten: Hepatitis, cholestatischer Ikterus, akute Leberzellnekrosen, Anstieg der

Leberenzyme


Stoffwechsel:

Gelegentlich: Erhöhung des Blutzuckers


Herz und Gefäße:

Gelegentlich: Blutdrucksenkung, orthostatische Dysregulation

Selten: Herzrhythmusstörungen

Sehr selten: Angina pectoris, periphere Ödeme, Synkopen


Störungen des zentralen und peripheren Nervensystems:

Gelegentlich: Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Unruhe, Schwindel, Müdigkeit,

Benommenheit

Sehr selten: cerebrale Krampfanfälle


Überempfindlichkeitsreaktionen:

Gelegentlich: Urtikaria

Sehr selten: Angioödem


Sonstiges:

Selten: Parästhesien

Sehr selten: Miktionsbeschwerden, calciumoxalathaltige Nierensteine


7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


Antiarrhythmika:

NAFTI-PUREN® 100 / NAFTI-PUREN® 200 kann die Wirkung von Antiarrhythmika verstärken.


Beta‑Rezeptorenblocker:

NAFTI-PUREN® 100 / NAFTI-PUREN® 200 kann die Wirkung von Beta‑Rezeptorenblockern verstärken.


Antihypertensiva:

NAFTI-PUREN® 100 / NAFTI-PUREN® 200 kann die blutdrucksenkende Wirkung von Antihypertensiva verstärken.


8. Warnhinweise


Patienten mit hereditärer Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten NAFTI-PUREN® 100 / NAFTI-PUREN® 200 nicht einnehmen.


9. Wichtigste Inkompatibilitäten


Keine bekannt.


10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben


Normaldosierung:


NAFTI-PUREN® 100:

Soweit nicht anders verordnet, werden 3-mal täglich 2 Retardkapseln (à 100 mg) NAFTI-PUREN® 100 (entsprechend 600 mg Naftidrofuryl pro Tag) eingenommen.


NAFTI-PUREN® 200:

Soweit nicht anders verordnet, wird 3-mal täglich 1 Retardkapsel (à 200 mg) NAFTI-PUREN® 200 (entsprechend 600 mg Naftidrofuryl pro Tag) eingenommen.


Dosierung bei Niereninsuffizienz:

Bei schwerer Niereninsuffizienz sollte eine Dosisreduzierung vorgenommen werden.


11. Art und Dauer der Anwendung


Die Retardkapseln sollten unzerkaut mit viel Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) eingenommen werden.


Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt in regelmäßigen Abständen (z. B. alle 3 Monate), je nach Therapieerfolg.


12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel


a) Symptome bei Überdosierung


Bei Verabreichung von Naftidrofuryl kann es vor allem bei hoher Dosierung zu AV­-Blockierungen, Bradykardie und Hypotension kommen. Ferner können durch Senkung der Krampfschwelle zerebrale Krampfanfälle auftreten. Bei Naftidrofuryl‑Akkumulation im Blut wurde im Einzelfall eine Torsades des pointes Tachykardie beschrieben.


b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung


Falls die Überdosierung noch nicht lange zurückliegt, kann eine Magenspülung vorgenommen werden. Zur Vermeidung von Komplikationen kann eine intensivmedizinische Überwachung erforderlich sein.

Sympathomimetika werden neben allgemeinen Maßnahmen zur Behandlung der kardialen Symptome angewendet.

Diazepam i.v. ist zur krampfhemmenden Therapie angezeigt.


Naftidrofuryl ist dialysierbar.


13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind


13.1 Pharmakologische Eigenschaften


Naftidrofuryl erhöht als antivasokonstriktiver Arzneistoff den Blutfluss durch eine Senkung des Arteriolentonus.

Auf Gewebsebene wirkt Naftidrofuryl den vasokonstriktiven und thrombozytenaggregierenden Effekten des Serotonins durch eine Blockade des Serotonin 5­-HT2 Rezeptoren entgegen. Dieser Wirkmechanismus erklärt die klinisch zu beobachtende antivasokontriktive und thrombozytenaggregationshemmenden Effekte von Naftidrofuryl.

Naftidrofuryl besitzt außerdem lokalanästhetische Eigenschaften.


Studien zur Untersuchung des Effektes von Naftidrofuryl auf die kardio/cerebrovaskuläre Mortalität/Morbidität liegen nicht vor.


13.2 Toxikologische Eigenschaften


a) Akute Toxizität

Toxikologische Untersuchungen wurden an Mäusen, Ratten und Hunden durchgeführt. Nur unter sehr hohen Dosen, bei der

Prüfung der akuten Toxizität wurden Zeichen zentraler Exzitation mit Bradykardie beobachtet.


b) Chronische Toxizität

Während der chronischen Toxizitätsstudien ist es auch bei hohen Dosen zu keinen biochemischen, hämatologischen oder histologischen Veränderungengekommen.


c) Tumorerzeugendes und mutagenes Potential

Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Naftidrofuryl sind nicht durchgeführt worden.

Vorläufige Untersuchungen zur Mutagenität verliefen negativ. Ein mutagenesRisiko kann nicht ausgeschlossen werden, da die Prüfung unvollständig ist.


d) Reproduktionstoxikologie

Untersuchungen an Ratten und Kaninchen, die während der Gestationsperiode Naftidrofuryl erhielten, ergaben maximale non-effective doses von 180 mg/kg KG(Ratte) bzw. 100 mg/kg KG (Kaninchen) nach intragastrischer Verabreichung.

Bei höheren Dosierungen traten Verhaltensbeeinträchtigungen wie Ataxie und Respirationsstörungen bei den Muttertieren, eine Verkürzung der Gestationsperiode und Wachstumsverlangsamung bei den F1-Nachkommen auf.

Auswirkungen auf die Überlebensrate, die Organogenese oder das reproduktive System der Nachkommen wurden nicht beobachtet (Ratte).

Nach intravenöser Gabe von bis zu 2 mg/kg KG wiesen Kaninchen keinerlei Toxizitätssymptome auf, bei intragastrischer Applikation von mehr als 100 mg/kg KG zeigten sich Allgemeinsymptome wie Verminderung der Nahrungsaufnahme. Inaktivität und Tachypnose bei den Muttertieren sowie eine Beeinträchtigung des fetalen Wachstums und ein Ansteigen der embryonalen Frühtodrate. Organ-,

Skelett- oder äußere Missbildungen traten auch bei höchsten Dosen nicht auf.


13.3 Pharmakokinetik


Nach oraler Applikation wird das freigesetzte Naftidrofuryl rasch resorbiert. Die systemische Verfügbarkeit nach oraler Gabe beträgt ca. 33 %.

Naftidrofuryl wird im Plasma durch unspezifische Cholinesterasen sowie in der Leber hydrolisiert. Nach anschließender Hydrolisierung und Konjugation werden die Metaboliten haupsächlich renal eliminiert. Ein enterohepatischer Kreislauf ist beschrieben, die quantitative Bedeutung jedoch unklar.

Die Plasmaproteinbindung liegt bei 65 %.

Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei 60 min.

Bei eingeschränkter Leberfunktion ist eine verminderte Biotransformation beschrieben, die zu einer verlängerten Plasmahalbwertszeit führt.


13.4 Bioverfügbarkeit


Eine im Jahr 1991 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung mit 200 mg an 24 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:



Testpräparat

NAFTI-PUREN 200

Hartkapsel, retardiert


Referenzpräparat

200 mg

Hartkapsel, retardiert


maximale Plasmakonzentration
(cmax) (ng/ml)

254,59 156,08

260,63 166,33

Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration (tmax) (h)

4,7 0,8

4,4 1,4

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC0-30) (h * ng/ml)

1918,6 921,12


1796,4 994,76


Angabe der Werte als Mittelwerte und Streubreite


Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zum Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:


B ioäquivalenzentscheidung:

positiv, entsprechend aktuellen Akzeptanzkriterien

(90 %-CI log ANOVA 80 – 125 % für AUC und 70 – 143 % für Cmax).


14. Sonstige Hinweise


Keine


15. Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 4 Jahre.

Diese Arzneimittel dürfen nach Ablauf des auf der äußeren Umhüllung und dem Behältnis angegebenen Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise


Nicht über 25 °C aufbewahren.


17. Darreichungsformen und Packungsgrößen


NAFTI-PUREN® 100

20 Hartkapseln, retardiert N1

50 Hartkapseln, retardiert N2

100 Hartkapseln, retardiert N3

Klinikpackung: 500 (10 x 50) Hartkapseln, retardiert


NAFTI-PUREN® 200

20 Hartkapseln, retardiert N1

50 Hartkapseln, retardiert N2

100 Hartkapseln, retardiert N3

Klinikpackung: 500 (10 x 50) Hartkapseln, retardiert


18. Stand der Information


März 2006


19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers


Actavis Deutschland GmbH & Co. KG

Elisabeth-Selbert-Str. 1

40764 Langenfeld

Telefon: 02173/1674 – 0

Telefax: 02173/1674 – 240


NAFTI-PUREN 100/200, Hartkps. ret. KSt 07.03.06 Seite 12 von 12

Zul.-Verl. v. 16.03.2005