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Naloxon-Actavis 0,4 Mg/Ml

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FI-970-07/12

FACHINFORMATION


1. Bezeichnung des Arzneimittels

Naloxon-Actavis 0,4 mg/ml

Injektionslösung


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Wirkstoff: Naloxonhydrochlorid


1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält 0,44 mg Naloxonhydrochlorid-Dihydrat, entsprechend Naloxonhydrochlorid 0,4 mg.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Injektionslösung


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Naloxon-Actavis 0,4 mg/ml ist ein Opiat-Antagonist, ein Antidot.


Anwendungsgebiete:


4.2. Dosierung und Art der Anwendung

Allgemeine Hinweise

Das Arzneimittel kann intravenös (i.v.) oder intramuskulär (i.m.) injiziert oder als intravenöse Infusion verabreicht werden.

Zu Inkompatibilitäten und Anweisungen für die Verdünnung des Arzneimittels vor der Anwendung siehe Abschnitte 6.2 und 6.6.

Die i.m. Gabe von Naloxon-Actavis 0,4 mg/ml sollte nur gewählt werden, wenn eine i.v. Gabe nicht möglich ist.


Am schnellsten tritt die Wirkung nach intravenöser Anwendung ein; daher wird empfohlen, Naloxon-Actavis 0,4 mg/ml in Notfällen intravenös zu verabreichen.

Nach intramuskulärer Gabe von Naloxen-Actavis 0,4 mg/ml setzt die Wirkung später als nach intravenöser Injektion ein, hält aber länger an. Die Wirkungsdauer ist von der Dosis und der Applikationsart von Naloxonhydrochlorid abhängig und beträgt 45 Minuten bis 4 Stunden.

Außerdem ist zu berücksichtigen, dass die benötigten intramuskulären Dosen im Allgemeinen höher sind als die intravenösen und die Dosis an den Bedarf des einzelnen Patienten angepasst werden muss.

Da die Wirkungsdauer einiger Opioide (z. B. Dextropropoxyphen, Dihydrocodein, Methadon) länger sein kann als die von Naloxonhydrochlorid, muss der Patient engmaschig überwacht werden, damit bei Bedarf die Naloxonhydrochlorid-Applikation wiederholt werden kann.


Aufhebung der postoperativen Atemdämpfung

Erwachsene

Für eine optimale Verbesserung der Atemfunktion bei gleichzeitig angemessener Schmerzhemmung ist die Dosis für jeden Patienten individuell anzupassen. Üblicherweise ist eine i.v. Injektion von 0,1 bis 0,2 mg Naloxonhydrochlorid (circa 1,5 – 3 µg/kg) ausreichend. Gegebenenfalls können weitere Dosen von 0,1 mg intravenös in Abständen von 2 Minuten verabreicht werden, bis eine ausreichende Atemfunktion und Vigilanz erreicht sind. Je nach Art des Opioids, das antagonisiert werden soll (z.B. kurz- oder langwirksam), dessen Anwendungsform, der Dosis und der Anwendungszeit, können weitere Gaben von Naloxon-Actavis 0,4 mg/ml nach 1 bis 2 Stunden notwendig werden. Naloxon-Actavis 0,4 mg/ml kann alternativ als i.v. Infusion verabreicht werden.


Infusion:Die Wirkdauer einiger Opioide kann länger sein als die der intravenösen Naloxonhydrochlorid-Bolusinjektion. Daher sollte in Situationen, in denen eine durch derartige Substanzen induzierte Atemdepression bekannt ist oder vermutet wird, Naloxonhydrochlorid als Dauerinfusion verabreicht werden. Die Tropfgeschwindigkeit wird nach der Reaktion der Patienten auf die intravenöse Infusion und die vorher applizierten Bolusinjektionen individuell bestimmt.

Der Einsatz der kontinuierlichen Infusion sollte sorgfältig abgewogen und bei Bedarf die künstliche Beatmung angewendet werden.


Kinder

Initialdosis von 0,01 – 0,02 mg Naloxonhydrochlorid pro kg KG i.v. in Abständen von 2 bis 3 Minuten, bis eine ausreichende Atemfunktion und Vigilanz erreicht sind. Je nach Dosis und Wirkdauer des verabreichten Opiats und Ansprechen des Patienten können weitere Gaben im Abstand von 1 bis 2 Stunden notwendig werden.


Opioidintoxikation

Erwachsene

Die übliche Initialdosis beim Erwachsenen beträgt 0,4 – 2 mg Naloxonhydrochlorid i.v.. Falls die gewünschte Verbesserung der Atemfunktion nicht unmittelbar nach der ersten i.v. Gabe erzielt wird, kann sie in Abständen von 2 bis 3 Minuten wiederholt werden. Ist eine i.v. Applikation nicht möglich, kann Naloxon-Actavis 0,4 mg/ml auch intramuskulär injiziert werden (übliche Initialdosis 0,4 – 2 mg). Wenn nach Gabe von 10 mg Naloxonhydrochlorid keine wesentliche Verbesserung beobachtet wird, kann man daraus schließen, dass die Atemdepression teilweise oder vollständig auf andere Krankheitsbilder oder andere Wirkstoffe als Opioide zurückzuführen ist.


Kinder

Die übliche Initialdosis bei Kindern beträgt 0,01 mg Naloxonhydrochlorid pro kg KG i.v. Falls diese Dosis nicht zur gewünschten Verbesserung des klinischen Bildes führt, kann eine weitere Injektion von je 0,01 mg/kg KG gegeben werden. Bei einzelnen Patienten kann auch eine i.v. Infusion erforderlich sein. Wenn kein intravenöser Zugang besteht, kann Naloxon-Actavis 0,4 mg/ml auch i.m. (Initialdosis 0,01 mg/kg KG) in fraktionierten Dosen gegeben werden.


Hinweis

Die Dauer der Anwendung ergibt sich aus der Art des Opioids, das antagonisiert werden soll, dessen Anwendungsform, der Dosis und der Anwendungszeit. Auch bei der Behandlung von Kindern während der Geburt ist dies zu beachten, und bei Neugeborenen, deren Mütter opioidabhängig sind.


Ältere Patienten

Bei Anwendung von Naloxon-Actavis 0,4 mg/ml bei älteren Personen mit vorbestehenden Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder nach Aufnahme von möglicherweise kardiotoxischen Substanzen ist Vorsicht geboten, da schwerwiegende unerwünschte Arzneimittelwirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, wie ventrikuläre Tachykardie und Kammerflimmern, bei postoperativen Patienten nach der Verabreichung von Naloxonhydrochlorid beobachtet wurden.


4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Naloxon-Actavis 0,4 mg/ml darf nur mit besonderer Vorsicht (d.h. mit einem verlängerten Dosisintervall oder in verminderter Dosis) und unter ärztlicher Kontrolle angewendet werden


Hinweis:

Es muss darauf geachtet werden, dass die Wirkungsdauer von Opioiden länger sein kann als die von Naloxon, wodurch ein Wiederauftreten der Atemdepression möglich ist (Rebound). Eine sorgfältige Überwachung der Patienten ist daher unerlässlich.

Bei Patienten mit Bluthochdruck ist eine engmaschige Blutdruckkontrolle erforderlich.


Anwendung bei Neugeborenen:

Die Gabe von Naloxonhydrochlorid bei Neugeborenen sollte keine Wiederbelebungs-maßnahmen ersetzen, sondern es sollte nur als zusätzliche Behandlung bei solchen Neugeborenen eingesetzt werden, die eine deutliche Atemdepression zeigen, und deren Mütter während des Geburtsvorgangs Opioide erhalten haben und bei denen Atemfunktionsstörungen auftreten.


Naloxon-Actavis 0,4 mg/ml enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle


4.5 Wechselwirkungenmit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Es sind keine Wechselwirkungen bekannt.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen keine hinreichenden Daten über die Anwendung von Naloxonhydrochlorid bei Schwangeren vor. Tierstudien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Angaben unter Abschnitt 5.3). Die Bedeutung dieser Befunde für den Menschen ist unbekannt. Naloxon-Actavis 0,4 mg/ml sollte nur dann bei Schwangeren angewendet werden, wenn der zu erwartende Nutzen für die Mutter (z.B. Lebensgefahr) das mögliche Risiko für das Kind überwiegt.

Es ist nicht bekannt, ob Naloxon in die Muttermilch übergeht. Ist in der Stillzeit eine Behandlung unbedingt erforderlich, ist das Stillen bis mindestens 24 Stunden nach Applikation von Naloxon-Actavis 0,4 mg/ml zu unterbrechen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Keine Angaben.


4.8 Nebenwirkungen

Eine schnelle Injektion von Naloxon-Actavis 0,4 mg/ml kann Übelkeit, Erbrechen hervorrufen. Dies kann durch langsame Gabe (über ca. 30 Sekunden) vermieden werden. Eine Dosis von mehr als 3 µg/kg Körpergewicht postoperativ bei abnehmender Atemfrequenz oder bei Atemstillstand kann zu Blutdruckanstieg führen. Bei Patienten mit Bluthochdruck ist daher eine engmaschige Blutdruckkontrolle erforderlich. In seltenen Fällen wurden Herzrhythmusstörungen beobachtet. In Einzelfällen wurden Lungenödeme beobachtet. Naloxon-Actavis 0,4 mg/ml sollte an Patienten mit eingeschränkten kardiovaskulären Kompensationsmöglichkeiten nur unter strengster Indikationsstellung verabreicht werden. Eine vollständige Aufhebung der Opioidwirkung bei süchtigen Patienten ruft ein akutes Entzugssyndrom hervor.


4.9 Überdosierung

Die therapeutische Breite von Naloxon ist sehr groß.

Zu hohe Dosen heben bei postoperativer Anwendung nicht nur die Atemdepression, sondern auch die Schmerzfreiheit auf. Eine vollständige Antagonisierung bei opioidabhängigen Patienten provoziert ein akutes Entzugssyndrom. Fälle mit Intoxikationssymptomen sind bisher nicht bekannt geworden.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidot, Opiat-Antagonist

ATC-Code: V03 AB15

Naloxon ist ein spezifischer kompetitiver Opiat-Antagonist ohne für die Praxis bedeutende intrinsische Aktivität. Es hebt Atemdepression und Koma auf. In Abwesenheit von Opioiden oder von agonistischen Effekten anderer Opioid-Antagonisten zeigt Naloxon im Wesentlichen keine pharmakologische Eigenwirkung. Naloxon scheint derzeit der einzige verfügbare Antagonist zu sein, der für die spezifische Therapie einer Pentazocin-Überdosierung zur Verfügung steht.


Naloxon führt zu einem raschen Wirkungseintritt (1 bis 2 Minuten nach i.v. Gabe), die Wirkungsdauer hängt von der Applikationsart und Dosis ab. Der Wirkungsmechanismus beruht darauf, dass Naloxon die Bindung von Opioiden an die entsprechenden Rezeptoren kompetitiv hemmt, indem es selbst eine Bindung mit Opiatrezeptoren eingeht.


Es wurden 4 Rezeptorentypen postuliert, deren Aktivierung folgende Wirkungen hervorruft:


µ-Rezeptor: Analgesie, Atemdepression

kappa-Rezeptor: Analgesie, Sedierung

delta-Rezeptor: Modulation des µ-Rezeptors,

Analgesie, Atemdepression

sigma-Rezeptor: psychotomimetische Effekte

Naloxon besitzt die größte Affinität zum µ-Rezeptor.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Naloxon überwindet sehr rasch die Bluthirnschranke, was zum schnellen Wirkungseintritt führt. Der schnelle Abfall der Liquorkonzentration bedingt eine kurze Wirkdauer, die Plasmahalbwertszeit nach i.v. Applikation beträgt bei Erwachsenen etwa 70 Minuten, bei Neugeborenen ca. 2,5 - 3,5 Stunden. Im Vergleich mit Morphin erfolgt der Eintritt von Naloxon in das ZNS 8 - 10mal schneller. Die maximale Morphinkonzentration im Gehirn wird jedoch länger aufrechterhalten als diejenige von Naloxon. Dies erklärt das mögliche Auftreten eines Rebound-Effektes. Naloxon wird überwiegend in der Leber metabolisiert und als Glucuronid mit dem Urin ausgeschieden. Hauptmetabolit ist Naloxonglucuronid. Innerhalb von 72 Stunden werden etwa 70 % der applizierten Dosis im Urin wiedergefunden. Die Plasmaproteinbindung von Naloxon liegt im Bereich von 32 % - 45 %.


Plazentagängigkeit:

Untersuchungen am trächtigen Schaf zeigen einen raschen Plazentatransfer. 2 Minuten nach einer i.v. Gabe in das Muttertier ist Naloxon im Carotisblut des Föten nachzuweisen. Bei Neugeborenen, deren Mütter i.v. Gaben von Naloxon erhalten haben, wurden Naloxon-Plasmaspiegel gefunden, die auf einen leichten und raschen Plazentatransfer schließen lassen.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

In tierexperimentellen Studien mit einmaliger und wiederholter Anwendung traten toxische Effekte erst bei Dosierungen auf, die deutlich über der humantherapeutischen Dosis liegen.

Naloxon wurde einer umfassenden Mutagenitätsprüfung unterzogen. Aufgrund der Ergebnisse sind mutagene Wirkungen beim Menschen nach therapeutischer Anwendung von Naloxon hinreichend sicher auszuschließen.

Langzeituntersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential wurden nicht durchgeführt.

Nach parenteraler (s.c.) Applikation von 5 mg Naloxon/kg KG/Tage an trächtige Ratten während der Organogenese wurden postnatal Verhaltensanomalien und cerebrale Veränderungen bei den Nachkommen beobachtet. Die subcutane Verabreichung von 1 bzw. 5 mg/kg Naloxonhydrochlorid an trächtige Ratten während der Foetalentwicklung führte nicht zu Schädigungen bei Neugeborenen und Jungtieren. Ein Einfluss von Naloxon auf die Fertilität bei Ratten wurde nicht beobachtet.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Natriumchlorid, Salzsäure 1N, Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten

Naloxon-Actavis 0,4 mg/ml sollte nicht zu einer Infusionslösung gegeben werden, die Hydrogensulfit, Disulfit, langkettige oder hochmolekulare Anionen enthält. Auch sollte es nicht mit alkalischen Lösungen gemischt werden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre


Verdünnte Injektionslösungen sind nur unmittelbar nach Verdünnung anzuwenden.


Verbleibende Reste in der Ampulle sind nach dem Anbruch zu verwerfen.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Die Ampulle im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Glasampullen mit 1 ml Injektionslösung


Originalpackung mit 5 Ampullen zu 1 ml Injektionslösung

Originalpackung mit 10 Ampullen zu 1 ml Injektionslösung (N2)


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung

Actavis Group PTC ehf.

Reykjavikurvegur 76 - 78

220 Hafnarfjördur

Island


Mitvertrieb

Actavis Deutschland GmbH & Co. KG

Willy-Brandt-Allee 2

81829 München


8. Zulassungsnummer

6990.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 24.07.1989

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung:23.04.2004


10. Stand der Information

Juli 2012


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

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442dc6dff19541b21e14915cd2690e1c.rtf Juli 2012