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Natriumjodid J-131

Document: 17.04.2015   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Radioaktives Arzneimittel Gebrauchsinformation und Fachinformation

Natriumj odid J-131 Wirkstoff: Natriumiodid (131I)

Zusammensetzung

1 ml Injektionslösung enthält zum Kalibrierzeitpunkt je nach Deklaration auf der Packung:

Arzneilich wirksamer Bestandteil:

37 bis 740 MBq

1,8 - 3,2 mg 18,9 - 22,9 mg


Natriumiodid (131I)

Sonstige Bestandteile:

Natriumthiosulfat 5 H2O

Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat (Ph. Eur.)

Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat    0,94    - 1,14 mg

Natriumchlorid    3,33    - 4,07 mg

Natriumhydroxid    0,5 -    1600 Mikrogramm

Wasser für Injektionszwecke    968,7 - 975,0 mg

Physikalische Eigenschaften des Radionuklids Iod-131:

Iod-131 wird durch Spaltung von Uran-235 oder durch Neutronenbeschuss von stabilem Tellur in einem Nuklearreaktor hergestellt. Iod-131 hat eine Halbwertszeit von 8,02 Tagen. Es zerfällt unter Emission von Gammastrahlung u.a. mit Energien von 365 keV (81%), 637 keV (7,3%) und 284 KeV (6,0%) und Betastrahlung mit einer maximalen Energie von 606 KeV zu stabilem Xenon-131.

Darreichungsform und Packungsgrößen

Injektionslösung

Eine Packung enthält ein Fläschchen von 10 ml aus farblosem Glas (Typ I, Ph. Eur.) mit Verschluss aus Butylgummi mit 37 bis 7400 MBq 131I Gesamtaktivität zum Kalibrierzeitpunkt als Natriumiodid in 1 bis 10 ml Lösung.

Die Aktivität ist auf jeder Packung angegeben.

Stoff- oder Indikationsgruppe

Nuklearmedizinisches Diagnostikum/Therapeutikum.

Pharmazeutischer Unternehmer Mallinckrodt Medical B.V. Westerduinweg 3 1755 LE Petten Niederlande

Hersteller

Mallinckrodt Medical B.V. Westerduinweg 3 1755 LE Petten Holland

Anwendungsgebiete

Diagnostik

-    Zur prätherapeutischen Bestimmung der Radioiod-Kinetik (Ermittlung von maximaler Speicherung und effektiver Halbwertszeit in der Schilddrüse mittels Radioiod-Zweiphasentest) zur Berechnung der zur Therapie erforderlichen Aktivität.

-    Ganzkörperszintigraphie bei der Verlaufskontrolle papillärer oder follikulärer Schilddrüsenkarzinome.

Therapie

-    Therapie des Morbus Basedow sowie fokaler oder disseminierter Schilddrüsenautonomien

-    Therapie papillärer oder follikulärer Schilddrüsenkarzinome und deren Metastasen

Die Therapie mit Natriumiodid (131I) wird oft mit chirurgischen Maßnahmen und einer thyreostatischen

Behandlung kombiniert.

Gegenanzeigen

Absolute Gegenanzeigen

Na-Iodid (131I)-Lösung darf aufgrund der hohen Strahlenbelastung nicht zur routinediagnostischen Beurteilung von Funktion und Anatomie der Schilddrüse angewandt werden. Ausnahme ist die Nachsorge von malignen Schilddrüsenerkrankungen und der Radioiodtest zur Festlegung der Dosis vor Therapie oder nur in Ausnahmefallen, wenn 123I-Natriumiodid nicht verfügbar ist. Bei Verwendung von 99mTc-Per-technetat wird die Strahlenbelastung des Patienten auf ca. 0.4% der durch 131I verursachten Strahlenbelastung reduziert.

Na-Iodid (131I)-Lösung darf oral nicht bei Patienten mit Schluckstörungen, Oesophagusstenose, Oesophagusdivertikeln, akuter Gastritis, erosiver Gastritis oder Magengeschwüren sowie bei Verdacht auf verminderte Magen-Darm-Motilität angewendet werden.

Die Anwendung von Natriumiodid (131I) während Schwangerschaft und Stillzeit ist absolut kontraindiziert.

Schwangerschaft und Stillzeit

Wenn es unerlässlich ist, einer Frau im gebärfähigen Alter ein radioaktives Arzneimittel zu verabreichen, ist festzustellen, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Grundsätzlich muss von einer Schwangerschaft ausgegangen werden, wenn eine Menstruation ausgeblieben ist. Alternative Behandlungsmethoden, bei denen keine ionisierenden Strahlen angewendet werden, müssen in Betracht gezogen werden. Nuklearmedizinische Untersuchungen an Schwangeren beinhalten auch eine Strahlenexposition des Feten.

Bereits die für eine Therapie erforderliche Mindestaktivität von 200 MBq ergibt eine Uterusdosis von 9,2 mGy (55% Schilddrüsenaufnahme). Strahlendosen über 0,5 mGy werden für den Fetus als potenzielles Risiko betrachtet. Darüber hinaus reichert die fetale Schilddrüse Iod im zweiten und dritten Trimenon der Schwangerschaft stark an.

Frauen bei denen Natriumiodid (131I) angewendet werden soll, sind darauf hinzuweisen, dass sie in den ersten 6-12 Monaten nach Gabe therapeutischer Aktivitäten nicht schwanger werden dürfen.

Natriumiodid (131I) geht in die Muttermilch über. Bevor das Arzneimittel an eine stillende Mutter verabreicht wird, ist zu prüfen, ob die Anwendung auf einen Zeitpunkt nach Beendigung der Stillperiode verschoben werden kann. Falls eine Anwendung unumgänglich ist, muss abgestillt werden.

Relative Gegenanzeige:

Bei Kindern und Jugendlichen darf eine Therapie gutartiger Schilddrüsenerkrankungen mit Natriumiodid (131I) nur in begründeten Ausnahmefällen durchgeführt werden.

Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Radioaktive Arzneimittel dürfen nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafür bestimmten klinischen Bereichen in Empfang genommen, gehandhabt und verabreicht werden. Der Umgang und die Anwendung unterliegen den Bestimmungen der örtlich zuständigen Aufsichtsbehörde und/oder entsprechenden Genehmigungen.

Nach einer Strahlentherapie der Schilddrüse im Kindes- und Jugendalter besteht ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer Schilddrüsen-Neoplasie. Bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen müssen deswegen die größere Empfindlichkeit kindlicher Gewebe und die längere Lebensdauer dieser Patienten berücksichtigt und die Risiken der Radioiodtherapie gegen die Risiken anderer infrage kommender Therapien abgewogen werden. Personen, die im Kindes- und Jugendalter eine Strahlentherapie der Schilddrüse erhalten, sollen einmal jährlich auf mögliche Schilddrüsen-Veränderungen untersucht werden.

Bei malignen Schilddrüsenerkrankungen sollte bedacht werden, dass in geringem Ausmaß Leukämien ausgelöst werden können. Dies wurde in einer Studie bei Patienten, die sehr hohe Dosen erhielten, belegt. Eine kumulative totale Dosis von 25.900 MBq (700 mCi) darf nicht überschritten werden.

Bei der intravenösen Gabe ist wegen der möglichen Gewebsschädigung sorgfältig darauf zu achten, dass das radioaktive Material nicht aus dem Gefäß austritt und in das umgebende Gewebe gelangt!

Bei Patienten mit Verdacht auf Magen-Darm-Erkrankungen ist besondere Vorsicht geboten bei der oralen Anwendung von Natriumiodid (131I). Bei Anwendung von therapeutischen Aktivitäten wird die Gabe von H2-Antagonisten oder Protonenpumpenhemmern bei diesen Patienten empfohlen.

Eine iodarme Ernährung vor der Therapie führt zur erhöhten Aufnahme von Iod-131 in Iod speicherndes Gewebe. 3 bis 10 Tage vor Anwendung von Iod-131 sollte deshalb auf iodarme Ernährung umgestellt werden.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann die Ausscheidung von Radioiod verzögert sein und zu einer erhöhten Strahlenexposition führen.

Geeignete Vorsichtsmaßnahmen sollten in Bezug auf die von den Patienten ausgeschiedene Radioaktivität ergriffen werden, um jegliche Kontaminierung, z. B. durch Urin, Erbrochenes usw. zu vermeiden.

Auswirkung auf Kraftfahrer und die Bedienung von Maschinen

Nach Gabe von Natriumjodid J-131 sind keine Auswirkungen auf die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr oder zur Bedienung von Maschinen zu erwarten. Die Radioiodtherapie wird jedoch nur bei stationärer Unterbringung des Patienten durchgeführt.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Von vielen pharmakologisch wirksamen Substanzen ist bekannt, dass sie mit Iod-131 in Wechselwirkung treten. Dabei sind verschiedene Mechanismen wirksam, die die Proteinbindung, die Pharmakokinetik oder die Pharmakodynamik des radioaktiv markierten Iodids beeinflussen. Dadurch kann es möglicherweise zu einem reduzierten Iod-Uptake in der Schilddrüse kommen. Die vom Patienten eingenommenen Medikamente müssen deshalb vollständig erfasst werden, und es ist festzustellen, ob und wenn ja wann bestimmte Arzneimittel vor der Gabe von Natriumiodid (131I) abgesetzt werden müssen.

Beispielsweise ist die Behandlung mit den folgenden Substanzen wie angegeben zu unterbrechen.

Arzneimittel/ Substanz

Wartezeit vor Gabe von Iod-131

Thyreostatika (z. B. Carbimazol, Methimazol, Propylthiouracil), Perchlorat

2-5 Tage vor Behandlungsbeginn bis einige Tage danach

Arzneimittel/ Substanz

Wartezeit vor Gabe von Iod-131

Salicylate, Steroide, Natriumnitroprussid, Natriumsulfobromphthalein, Antikoagulantien, Antihistaminika, antiparasitäre Arzneimittel, Penicilline, Sulfonamide, Tolbutamid, Thiopental

1 Woche

Phenylbutazon

1-2 Wochen

Iodhaltige Expektorantien und Vitaminpräparate

Ca. 2 Wochen

Schilddrüsenhormonpräparate

2-6 Wochen

Amiodaron*, Benzodiazepine, Lithium

Ca. 4 Wochen

Iodhaltige Präparationen zur topischen Anwendung

1-9 Monate

Iodhaltige Kontrastmittel

Bis zu einem Jahr

* Bei Amiodaron kann aufgrund der langen Halbwertszeit die Aufnahme von Iodid in das Schilddrüsengewebe bis zu mehreren Monaten vermindert sein.

Es ist abzuklären, ob und wann im letzten Jahr eine Kontrastmitteluntersuchung durchgeführt wurde.

Inkompatibilitäten

Keine Inkompatibilitäten bekannt.

Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung

Diagnostik

Die bei erwachsenen Patienten (70 kg) empfohlenen Dosen sind folgende:

Prätherapeutische Bestimmungen der Radioiodkinetik: 0,2 - 3,7 MBq. Sollte in Ausnahmefällen die Schilddrüsenszintigrafie durchgeführt werden, beträgt die empfohlene Dosis für die Uptakebestimmung bei einem Erwachsenen 0,222 MBq, für euthyreote Patienten reicht die empfohlene Dosis von 1,1 MBq zur Szintigrafie.

Für die Überprüfung auf Restschilddrüsenspeicherung oder auf Iod speichernde Metastasen werden Aktivitäten von 37 - 400 MBq eingesetzt.

Bei der diagnostischen Verwendung erfolgt eine Aufnahme normalerweise 4 Stunden nach der Verabreichung und dann erneut nach 18 - 24 Stunden. Vor Bestimmung der Radioiod-Kinetik sollte eine Iod-Kontamination durch eine Iodbestimmung im Urin ausgeschlossen werden.

Therapie

Die empfohlene Therapiedosis dient nur als Richtschnur. Die Aktivität je Verabreichung unterliegt der klinischen Beurteilung.

Die vollständige Wirkung der Therapie wird erst nach mehreren Monaten erreicht. Um die Strahlenexposition der Blase möglichst gering zu halten, muss der Patient nach Verabreichen des Arzneimittels aufgefordert werden, viel zu trinken und häufig die Blase zu entleeren.

Dosierung bei Kindern

Für Kinder und Jugendliche wird eine auf das Körpergewicht oder die Körperoberfläche bezogene Aktivitätsbemessung nach folgenden Formeln empfohlen:

Aktivität Kind (MBq) =

Aktivität Erwachsener (MBq)x Körpergewicht Kind (kg)

70 (kg)

Aktivität Kind (MBq) =

Aktivität Erwachsener (MBq)x Körperoberfläche Kind (m2)

1,73 (m2)

Alternativ kann die Aktivität für Kinder entsprechend der Empfehlung der „Paediatric Task Group der European Association of Nuclear Medicine“ anhand der folgenden Korrekturfaktoren ermittelt werden:

3 kg = 0,1

22 kg = 0,50

42 kg = 0,78

4 kg = 0,14

24 kg = 0,53

44 kg = 0,80

6 kg = 0,19

26 kg = 0,56

46 kg = 0,82

8 kg = 0,23

28 kg = 0,58

48 kg = 0,85

10 kg = 0,27

30 kg = 0,62

50 kg = 0,88

12 kg = 0,32

32 kg = 0,65

52-54 kg = 0,90

14 kg = 0,36

34 kg = 0,68

56-58 kg = 0,92

16 kg = 0,40

36 kg = 0,71

60-62 kg = 0,96

18 kg = 0,44

38 kg = 0,73

64-66 kg = 0,98

20 kg = 0,46

40 kg = 0,76

68 kg = 0,99

Nicht-maligne Schilddrüsenerkrankungen

Die erforderlichen Radioaktivitätsniveaus liegen im Allgemeinen zwischen 0.2 und 1.2 GBq, können aber bei sehr großen Strumen Werte von bis zu 5 GBq erreichen. Die individuelle Berechnung der Radioaktivität A erfordert die Kenntnis des Gewichts von Schilddrüse, Struma bzw. Adenom, der maximalen Speicherung in der Schilddrüse und der effektiven Halbwertszeit (HL oder "half life"). Sie erfordert auch die Kenntnis der zu erreichenden Energiedosen, die von der Diagnose abhängen. Die Berechnung erfolgt unter Verwendung der folgenden Formel:

A(GBq) 131I-Natriumiodid =

Schilddrüsen Struma/ Adenom Gewicht (g) x Dosis (Gy)

44,6 x effektive HL (Tage) x max. Speicherung (%)

Die erwünschten Energiedosen sind folgende:

• Dekompensiertes, autonomes Adenom:    300-400 Gy

• Euthyreote Struma:    150 Gy

•    Hyperthyreote Struma (disseminierte Autonomie,

kompensiertes Adenom und Immun-Hyper-thyreose):    150 Gy

•    Immun-Hyperthyreose ohne Struma (Basedow-Krankheit):    60-100Gy

Bei Immun-Hyperthyreose, disseminierten Autonomien, blander Struma und kompensierten Adeno-men stehen die obengenannten Herddosen in Beziehung zum Gesamtgewicht der Schilddrüse bzw. der Struma, bei dekompensiertem Adenom nur zum Gewicht des Adenoms. Zur Schonung des paranodulären Gewebes erfordern kompensierte Adenome im Allgemeinen zuerst die Suppression des paranodulären Gewebes mit Schilddrüsenhormonen, d. h. es sollte - wo möglich - vor der Therapie mit radioaktivem Iod in den Dekompensationszustand gebracht werden.

Maligne Schilddrüsenerkrankungen

Die erste Therapie nach der sog. "totalen" chirurgischen Thyreoidektomie mit üblicherweise verbleibendem Restgewebe im Schilddrüsenbett erfordert allgemein 1,85 - 3,7 GBq, proportional abhängig von der Restmasse und in umgekehrter Proportion des Speicherpotenzials (gewünschte Herddosis > 1000 Gy). Bei der Behandlung von Metastasen werden, wenn Iod speichernde Metastasen während der Primärbehandlung oder später gefunden werden, im Allgemeinen 3,7 - 11,1 GBq bei individueller Fraktionierung gegeben (erwünschte Herddosis > 1000 Gy).

Zur Vermeidung der Möglichkeit, dass hohe therapeutische Dosierungen Sialadenitis verursachen, wird empfohlen, einige Tage lang die Speichelabsonderung anzuregen (z. B. durch Trinken kleiner Mengen leicht sauren Saftes in regelmäßigen Abständen).

Das Arzneimittel kann oral verabreicht oder intravenös injiziert werden. Die intravenöse Gabe ist geeignet für Patienten, die Schwierigkeiten beim Schlucken von Flüssigkeit oder Kapseln haben.

Bei der oralen Gabe wird die Lösung nüchtern eingenommen. Im Anschluss daran muss reichlich Flüssigkeit nachgetrunken werden.

Wird bei der peroralen Verabreichung eine Volumenerhöhung für notwendig erachtet, kann die 131I-Natriumiodid-Lösung mit isotonischer Kochsalzlösung verdünnt werden. Eine Volumenerhöhung durch andere Lösungen, deren pH-Wert unter 7 liegt, ist unbedingt zu vermeiden, da es hierdurch zu einer Freisetzung radioaktiven Iods kommen kann.

Überdosierung und andere Dosierungsfehler

Bei einer Überdosierung besteht das Risiko in der unerwünscht hohen Strahlenexposition. Da das Arzneimittel über die Nieren ausgeschieden wird, kann bei Überdosierung der Radioaktivität die Strahlenexposition durch forcierte Diurese und häufige Blasenentleerung reduziert werden. Weiterhin wird bei Überdosierung eine Schilddrüsenblockade, z. B. mit Kaliumperchlorat empfohlen, um die Strahlenexposition der Schilddrüse zu verringern. Um die Aufnahme von Iod-131 zu vermindern, können innerhalb der ersten 10 Minuten nach Gabe Arzneimittel verabreicht werden, die Erbrechen auslösen.

Nebenwirkungen

Bei jedem Patienten ist eine sorgfältige Abwägung zwischen dem zu erwartenden therapeutischen Nutzen und dem mit der Strahlenexposition verbundenen Risiko vorzunehmen. Um die Strahlendosis so gering wie möglich zu halten, darf die zu verabreichende Aktivität nicht höher bemessen werden, als für den therapeutischen Erfolg erforderlich ist.

Ionisierende Strahlen können Krebs und Erbgutveränderungen erzeugen. Die aus therapeutischer Exposition resultierende Strahlendosis kann zu einem häufigeren Auftreten von Krebs oder Mutationen führen. In jedem Fall muss sichergestellt werden, dass das Risiko durch ionisierende Strahlen geringer ist als das Risiko durch die zu behandelnde Erkrankung.

Nach Anwendung von Natriumiodid (131I) treten insbesondere bei oraler Gabe höherer Aktivitäten häufiger Übelkeit und Erbrechen auf. Entsprechende Vorsichtsmaßnahmen sollten getroffen werden, um eine Kontamination durch Erbrochenes zu vermeiden.

Die Häufigkeitsangaben für unerwünschte Wirkungen werden wie folgt definiert:

sehr häufig: > 1 von 10 Patienten

häufig:    < 1 von 10, aber > 1 von 100 Patienten

gelegentlich: < 1 von 100, aber > 1 von 1000 Patienten

selten:    < 1 von 1000 aber > 1 von 10 000 Patienten

sehr selten: < 1 von 10000 Patienten, einschließlich Einzelfalle

In sehr seltenen Fällen ist nach Applikation von Natriumiodid (131I)-Lösung über allergoide Reaktionen berichtet worden. Bei Auftreten von allergoiden Reaktionen darf keine weitere Zufuhr des Arzneimittels erfolgen. Um im Notfall unverzüglich reagieren zu können, sollten entsprechende Instrumente (u.a. Trachealtubus und Beatmungsgerät) und Medikamente griffbereit sein.

Folgende Symptome sind berichtet worden, die im Anschluss an die Behandlung auftraten:

Allgemeinsymptome: Gastrointestinale Symptome: Hautsymptome:

Reaktionen des Nervensystems: Respiratorische Symptome:


Schmerzen, Gesichtsödem, peripheres und generalisiertes Ödem

Übelkeit, Erbrechen und abdominale Schmerzen Ausschlag, Juckreiz, Urticaria, Quincke-Ödem Flush

Pharyngitis

Die nachfolgend beschriebenen Nebenwirkungen sind Symptome, die durch die mit einer Radioiodtherapie einhergehende Strahlenbelastung ausgelöst werden können.

Früh auftretende Nebenwirkungen

Therapeutische Mengen von 131I-Natriumiodid können, wenn auch nur vorübergehend, eine vorhandene Hyperthyreose verstärken. Hohe Radioaktivitätsspiegel können, vor allem bei verzögerter gastrointestinaler Motilität, Magen-Darm-Störungen auslösen, die in den ersten Stunden bis Tagen nach der Verabreichung auftreten (in 67% der Fälle ohne Prophylaxe). Diese können jedoch durch eine symptomatische Behandlung verhindert oder abgeschwächt werden.

Besonders bei der Verwendung höherer Radioaktivitätsspiegel zur Behandlung maligner Erkrankungen oder Struma permagna kann es 1 - 3 Tage nach der Verabreichung zu vorübergehender Thyreoiditis, Strumitis oder Tracheitis kommen. Vor allem bei vorbestehender Luftröhrenverengung besteht das Risiko schwerer trachealer Obstruktionen.

Eine Entzündung der Speicheldrüsen (Sialoadenitis) mit Schwellung und Schmerzen, partiellem Geschmacksverlust und Mundtrockenheit tritt ohne Prävention bei ca. 60% der Patienten, bei entsprechender Prävention jedoch nur bei ca. 10% der Patienten auf. Die Entzündung der Speicheldrüsen heilt normalerweise spontan oder unterstützt durch entzündungshemmende Medikamente/Maßnahmen ab. Gelegentlich wurde auch über dosisabhängigen anhaltenden Geschmacksverlust und Xerostomie gefolgt von Zahnverlust berichtet. Die Strahlenbelastung der Speicheldrüsen sollte durch Stimulation des Speichelflusses mit sauren Substanzen vermindert werden.

Nach Literaturberichten kann es bei bis zu 25% der Patienten zu Funktionsstörungen der Tränendrüsen mit Sicca-Syndrom kommen. Obwohl eine Xerophthalmie im Regelfall nur vorübergehend besteht, ist eine Persistenz der Symptome über mehrere Jahre bei einigen Patienten beobachtet worden.

Eine hohe Strahlenbelastung kann einhergehen mit lokalen Schmerzen, Missempfindungen und Ödemen in den die Strahlung aufnehmenden Geweben. Bei der Behandlung metastasierender Schilddrüsenkarzinome mit ZNS-Beteiligung muss die Möglichkeit eines lokalen Gehirnödems berücksichtigt werden.

Spät auftretende Nebenwirkungen

Als Spätfolge einer Radioiodtherapie von Hyperthyreosen kann es dosisabhängig zur Entwicklung einer Hypothyreose kommen, die mithilfe regelmäßiger Kontrollen der Schilddrüsenfunktion diagnostiziert und durch eine geeignete Schilddrüsen-Substitionstherapie kompensiert werden muss. Abhängig von der Art der Erkrankung und der Ausgangssituation kann eine gestörte Funktion, die eine Behandlung erfordert, erst Wochen nach der Therapie in Erscheinung treten (z. B. nach Beseitigung eines sehr großen, autonomen Adenoms ohne das Vorhandensein ausreichender Mengen funktionierenden Schilddrüsengewebes); sie kann sich aber auch erst Monate oder Jahre später manifestieren. In sehr seltenen Fällen wurde eine Progression der endokrinen Ophthalmopathie bei Morbus Basedow berichtet. Seltene Fälle von vorübergehendem Hypoparathyreoidismus wurden nach Radioiodtherapie beobachtet; sie müssen entsprechend überwacht und durch geeignete Substitution behandelt werden.

Als Spätfolge einer Radioiodtherapie kann es zur Entwicklung einer Knochenmarksdepression mit isolierter Thrombopenie oder Erythropenie kommen, die tödlich verlaufen kann. Eine Knochenmarksdepression ist am ehesten dann zu erwarten, wenn die applizierte Einzeldosis über 5000 MBq beträgt, oder bei Wiederholungsintervallen unter 6 Monaten. Vorübergehende Leukozytosen werden häufig beobachtet; im Gegensatz dazu gibt es auch einen Literaturbericht über aufgetretene Leukopenie.

Eine Funktionsstörung der Speicheldrüsen und/oder Tränendrüsen mit Sicca-Syndrom (siehe oben) kann auch noch nach einem Zeitintervall von mehreren Monaten bis zu zwei Jahren nach der Radioiodtherapie auftreten. Epiphora als Folge einer Obstruktion des Tränen-Nasen-Kanals wurde in bis zu 3% der Patienten nach hoch dosierter Radioiodtherapie mit einer Manifestation der Symptome meistens 3-16

Monate nach der Behandlung beschrieben. In einem Literaturbericht wurde ein Karzinom der Speicheldrüsen nach einer radiogenen Sialoadenitis beschrieben.

Einzelne epidemiologische Studien haben eine leicht erhöhte Inzidenz von Magenkrebs, Blasen- und Brustkrebs nach hoch dosierter Radioiodtherapie zur Therapie von malignen Erkrankungen ergeben. Auch über eine Erhöhung des Leukämierisikos wurde berichtet.

Nach Radioiodtherapie des Schilddrüsenkarzinoms kann es bei beiden Geschlechtern zu einer Beeinträchtigung der Fertilität kommen. Eine dosisabhängige, vorübergehende Beeinträchtigung der Spermatogenese ist ab 1850 MBq nachgewiesen; klinisch bedeutsame Effekte mit Oligo- und Azoospermie und erhöhten Serum-FSH-Werten sind nach Anwendung von mehr als 3700 MBq beschrieben.

Meldung von Nebenwirkungen

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Nuklearmediziner. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.

Sie können Nebenwirkungen auch direkt über das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Webseite: http://www.bfarm.de anzeigen. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.

Hinweise

Das Arzneimittel soll nach Ablauf des auf Behältnis und äußerer Umhüllung angegebenen Verfallzeitpunktes nicht mehr angewendet werden. Der Aktivitätsreferenzzeitpunkt und der Verfallzeitpunkt (31 Tage nach Aktivitätsreferenzzeit) sind auf dem Etikett der Abschirmung (versiegelter Behälter) angegeben und erscheinen ebenfalls auf den jeweiligen Versandunterlagen.

Der Prozentsatz der zu verabreichenden Dosis, die von der Schilddrüse aufgenommen wird, kann nach der folgenden Formel berechnet werden:

% Schilddrüsen-Uptake =

netto Impulse der Schilddrüse x 100 netto Impulse der verabreichten Dosis

Die Daten des 24-Stunden-Uptakes werden zur Berechnung der Therapiedosis verwendet.

Haltbarkeit in unversehrtem Behältnis

31 Tage nach dem auf dem Etikett angegebenen Kalibriertermin.

Haltbarkeit nach Anbruch

Innerhalb von 8 Stunden nach Anbruch aufbrauchen.

Lager- und Aufbewahrungshinweise

Die Lösung ist unterhalb 25°C und unter Lichtabschluss zu lagern. Besondere Lagerungsbedingungen sind nicht erforderlich, außer einer geeigneten Abschirmung der emittierten Strahlung.

Die nationalen Bestimmungen für die Lagerung radioaktiven Materials sind einzuhalten.

Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung

Nach Gebrauch sind sämtliche Materialien (fest und flüssig), die in Zusammenhang mit der Zubereitung und Anwendung von radioaktiven Arzneimitteln verwendet wurden, zu dekontaminieren oder als radioaktiver Abfall zu behandeln. Radioaktiver Abfall einschließlich nicht verwendeter radioaktiver Arzneimittel sowie die Ausscheidungen von Patienten sind gemäß den gesetzlichen Vorschriften zu entsorgen (Strahlenschutzverordnung/Richtlinie Strahlenschutz in der Medizin).

Nicht verwendete Natriumiodid (131I)-Lösung kann man auch im gesicherten Bereich stehen lassen, bis die Aktivität so weit abgeklungen ist, dass das Präparat nach den gesetzlichen Bestimmungen nicht mehr als radioaktiv gilt und als nicht radioaktiver Abfall entsorgt werden kann.

Stand der Information

März 2015

Zusätzliche Information für Fachkreise

Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Apothekenpflichtig.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Webseite: http://www.bfarm.de anzuzeigen.

Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften

Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppen: Nuklearmedizinisches Therapeutikum (ATC V10X A01) bzw. nuklearmedizinisches Diagnostikum zur Schilddrüsendiagnostik (ATC V09F X03).

Die pharmakologisch aktive Substanz ist Iod-131 als Natriumiodid (131I), welches in der Schilddrüse angereichert wird. Es zerfällt überwiegend dort während seiner langen Verweilzeit und führt so zu einer selektiven Bestrahlung des Organs. Bei den in diagnostischen und therapeutischen Verfahren zur Anwendung kommenden geringen Substanzmengen sind keine pharmakodynamischen Wirkungen des Natriumiodid (131I) zu erwarten. Mehr als 90% der Strahlenwirkung von Iod-131 beruhen auf der emittierten ß-Strahlung, die eine mittlere Reichweite im Gewebe von 0,5 mm hat. Diese vermindert dosisabhängig die Funktion und Zellteilung der Schilddrüsenzellen bis hin zum Zelluntergang. Die kurze Reichweite sowie die praktisch fehlende Speicherung des Natriumiodids (131I) außerhalb der Schilddrüse führen zu einer meist vernachlässigbaren Strahlen-exposition außerhalb der Schilddrüse.

Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach oraler Gabe wird Natriumiodid (131I) schnell im oberen Gastrointestinaltrakt resorbiert (90% innerhalb von 60 Minuten). Die Absorption wird beeinflusst durch die Magenentleerung; sie ist gesteigert bei Hyperthyreose und vermindert bei Hypothyreose.

Studien über die Serumaktivitätsspiegel zeigten, dass nach einem schnellen Anstieg, der über 10-20 Minuten andauerte, der Gleichgewichtszustand nach ca. 40 Minuten erreicht war. Nach oraler Verabreichung einer Natriumiodid(131I)-Lösung wurde ebenfalls zur gleichen Zeit der Gleichgewichtszustand gemessen.

Die Pharmakokinetik ist vergleichbar mit der von nicht-radioaktivem, stabilem Iodid. Nach Eintritt in die Blutbahn verteilt sich Iod-131 im extrathyreoidalen Kompartiment. Von dort wird es überwiegend in die Schilddrüse aufgenommen, die ca. 20% des Iodids in einem Durchfluss extrahiert, oder renal ausgeschieden. Die Aufnahme des Iodids in die Schilddrüse erreicht ihr Maximum nach 24-48 Stunden; 50% des maximalen Peaks werden nach 5 Stunden erreicht. Der Uptake wird durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst: Alter des Patienten, Volumen der Schilddrüse, Nieren-Clearance, Spiegel des zirkulierenden Iodids und durch andere Arzneimittel (siehe auch Abschnitt Wechselwirkungen). Die Iodid-Clearance der Schilddrüse beträgt normalerweise 5-50 ml/min, steigt jedoch bei Iodmangel auf bis zu 100 ml/min und bei Hyperthyreose auf 1000 ml/min an und kann unter Überladungsbedingungen auf 2-5 ml/min zurückgehen. Iodid akkumuliert auch in den Nieren; geringe Mengen werden von den Speicheldrüsen und der Magenschleimhaut aufgenommen und sind auch in der Muttermilch, der Plazenta und dem Plexus chorioideus nachweisbar.

Das in die Schilddrüse aufgenommene Iodid folgt dem bekannten Metabolismus der Schilddrüsenhormone und wird in der Schilddrüse in organische Verbindungen eingebaut, aus denen die Schilddrüsenhormone synthetisiert werden. Die effektive Halbwertszeit von Iod-131 im Plasma beträgt ungefähr 12 Stunden, während die effektive Halbwertszeit von in der Schilddrüse gespeichertem Iod-131 etwa 6 Tage beträgt.

Nach Gabe von Natriumiodid (131I) weisen daher etwa 40% der Aktivität eine effektive Halbwertszeit von 0,4 Tagen und die übrigen 60% eine effektive Halbwertszeit von 8 Tagen auf.

Iod-131 wird zu 37-75% über die Nieren und nur in geringem Umfang mit den Faeces ausgeschieden; die Ausscheidung über die Schweißdrüsen ist vernachlässigbar. Die Harnausscheidung ist charakterisiert durch die Nierenclearance, welche ca. 3% der Iodid-Passage durch die Nieren verkörpert und relativ konstant von einem Menschen zum anderen ist. Sie ist bei Hypothyreose und Funktionsstörungen der Nieren niedriger und bei Hyperthyreose erhöht. Die mittlere Harnausscheidung bei gesunden Probanden (untersucht wurde der 24-Stunden-Urin) betrug 2,8 mg/kg bei Männern und 2,7 mg/kg bei Frauen. Bei euthyreoten Patienten mit normaler Nierenfunktion werden 50-75% der verabreichten Aktivität innerhalb von 48 Stunden mit dem Urin ausgeschieden.

Toxikologische Eigenschaften

Bei der Anwendung von Natriumiodid (131I) liegt die verabreichte Iodmenge unterhalb der täglichen Iodaufnahme mit der Nahrung. Substanzbedingte toxische Effekte sind daher nicht zu erwarten.

Strahlenexposition

Die Strahlenbelastung beeinträchtigt hauptsächlich die Schilddrüse. Die Bestrahlung anderer Organe liegt im Allgemeinen in der Größenordnung von Tausendsteln der Belastung der Schilddrüse. Sie hängt auch von der Versorgung mit stabilem Iod über die Nahrung ab (Aufnahme von radioaktivem Iod in Iodmangelgebieten bis 90% gesteigert, fällt in iodreichen Gebieten auf bis zu 5%). Sie hängt auch vom Zustand der Schilddrüsenfunktion ab (Eu-, Hyper- oder Hypothyreose) und davon, ob es Iod speicherndes Gewebe im Körper gibt (z. B. der Zustand nach Schilddrüsenentfernung, Vorhandensein Iod speichernder Metastasen) oder ob die Schilddrüse blockiert wurde.

Die Strahlenbelastung aller anderen Organe ist entsprechend höher oder niedriger, abhängig vom Grad der Schilddrüseniodspeicherung.

Die Strahlenexpositionsdaten für Iod-131 sind der Publikation 53 der ICRP entnommen. Das ICRP-Modell bezieht sich auf die intravenöse Applikation von Iod-131. Da Iod-131 jedoch schnell und vollständig aus dem oberen Gastrointestinaltrakt resorbiert wird, ist dieses Modell auch für die orale Anwendung gültig. Der Magen erhält jedoch bei oraler Gabe eine Strahlendosis zusätzlich zu der, die durch Magensaft- und Speichelsekretion bedingt ist. Bei einer Verweildauer des Arzneimittels im Magen von im Mittel 30 Minuten erhöht sich die von der Magenwand absorbierte Dosis um ca. 30 % im Vergleich zur intravenösen Gabe.

Die effektive Dosis ist abhängig von der Speicherfähigkeit der Schilddrüse.

Nach Verabreichung von 3,7 MBq (Radioiodtest) beträgt die effektive Dosis für den Erwachsenen 8,5 mSv bei einer Iodaufnahme in die Schilddrüse von 5% und 88,8 mSv bei einer Iodaufnahme von 55%. Die Strahlendosis für die Schilddrüse beträgt bei 5% Iodaufnahme 266 mGy, bei 55% Iodaufnahme 2923 mGy, die der Blasenwand 2,15 mGy bzw. 1,07 mGy.

Nach ICRP 60 beträgt die effektive Dosis nach Verabreichung von 3,7 MBq 13,7 (Iodaufnahme 5%) bzw. 148 mSv (Iodaufnahme 55%).

Die Werte basieren auf einer Schilddrüsenmasse von 20g, einer biologischen Halbwertszeit von 80 Tagen und einem „Recyclingfaktor“ von 1,8.

Organ

Erwachsene

15 Jahre

10 Jahre

5 Jahre

1 Jahr

Nebennieren

0,037

0,042

0,067

0,11

0,2

Blasenwand

0,61

0,75

1,1

1,8

3,4

Knochenoberfläche

0,032

0,038

0,061

0,097

0,19

Brust

0,033

0,033

0,052

0,085

0,17

Gastrointestinaltrakt

-Magenwand

0,034

0,040

0,064

0,10

0,19

-Dünndarm

0,038

0,047

0,075

0,12

0,22

-Oberer Dickdarm

0,037

0,045

0,070

0,12

0,21

-Unterer Dickdarm

0,043

0,052

0,082

0,13

0,23

Nieren

0,065

0,080

0,12

0,17

0,31

Leber

0,033

0,040

0,065

0,10

0,20

Lunge

0,031

0,038

0,060

0,096

0,19

Ovarien

0,042

0,054

0,084

0,13

0,24

Bauchspeicheldrüse

0,035

0,043

0,069

0,11

0,21

Rotes Knochenmark

0,035

0,042

0,065

0,10

0,19

Milz

0,034

0,040

0,065

0,10

0,20

Testes

0,037

0,045

0,075

0,12

0,23

Schilddrüse

0,029

0,038

0,063

0,10

0,20

Uterus

0,054

0,067

0,11

0,17

0,30

Sonstige Gewebe

0,032

0,039

0,062

0,10

0,19

Effektive Dosis pro verabreichter

0,072

0,088

0,14

0,21

0,4

Aktivität (mSv/MBq)

Nach ICRP 60 beträgt die effektive Dosis pro verabreichter Aktivität für den Erwachsenen 0,064 mSv/MBq.

Die Blasenwand erhält 50.8% der effektiven Dosis.

Unvollständige Schilddrüsenblockade

Effektive Dosis (mSv/MBq) bei geringer Iodaufnahme in die Schilddrüse:

Erwachsener

15 Jahre

10 Jahre

5 Jahre

1 Jahr

Iodaufnahme:

0,5%

0,30

0,45

0,69

1,5

2,8

Iodaufnahme:

1,0%

0,52

0,81

1,2

2,7

5,3

Iodaufnahme:

2,0%

0,97

1,5

2,4

5,3

10,0

Organ

Erwachsene

15 Jahre

10 Jahre

5 Jahre

1 Jahr

Nebennieren

0,032

0,039

0,063

0,1

0,19

Blasenwand

0,58

0,72

1,1

1,7

3,2

Knochenoberfläche

0,032

0,042

0,063

0,097

0,18

Brust

0,031

0,031

0,054

0,088

0,17

Gastrointestinaltrakt

-Magenwand

0,45

0,58

0,84

1,4

2,9

-Dünndarm

0,28

0,35

0,62

1,0

2,0

-Oberer Dickdarm

0,059

0,064

0,1

0,16

0,27

-Unterer Dickdarm

0,043

0,054

0,083

0,13

0,23

Nieren

0,063

0,077

0,11

0,17

0,29

Leber

0,03

0,036

0,06

0,1

0,19

Lunge

0,034

0,043

0,07

0,11

0,21

Ovarien

0,044

0,06

0,092

0,14

0,26

Bauchspeicheldrüse

0,05

0,059

0,092

0,14

0,25

Rotes Knochenmark

0,038

0,049

0,07

0,1

0,18

Milz

0,039

0,046

0,072

0,11

0,2

Testes

0,029

0,035

0,059

0,095

0,18

Schilddrüse

72

110

170

370

680

Uterus

0,055

0,07

0,11

0,17

0,31

Sonstige Gewebe

0,04

0,052

0,081

0,13

0,24

Effektive Dosis pro verabreichter

2,3

3,5

5,3

11

21

Aktivität (mSv/MBq)


Nach ICRP 60 beträgt die effektive Dosis pro verabreichter Aktivität für den Erwachsenen 3,7 mSv/MBq.


Organ

Erwachsene

15 Jahre

10 Jahre

5 Jahre

1 Jahr

Nebennieren

0,036

0,043

0,071

0,11

0,22

Blasenwand

0,52

0,64

0,98

1,5

2,9

Knochenoberfläche

0,047

0,067

0,094

0,14

0,24

Brust

0,043

0,043

0,081

0,13

0,25

Gastrointestinaltrakt

-Magenwand

0,46

0,58

0,84

1,5

2,9

-Dünndarm

0,28

0,35

0,62

1,0

2,0

-Oberer Dickdarm

0,059

0,065

0,10

0,16

0,28

-Unterer Dickdarm

0,042

0,053

0,082

0,13

0,23

Nieren

0,060

0,075

0,11

0,17

0,29

Leber

0,032

0,041

0,068

0,11

0,22

Lunge

0,053

0,071

0,12

0,19

0,33

Ovarien

0,043

0,059

0,092

0,14

0,26

Bauchspeicheldrüse

0,052

0,062

0,10

0,15

0,27

Rotes Knochenmark

0,054

0,074

0,099

0,14

0,24

Milz

0,042

0,051

0,081

0,12

0,23

Testes

0,028

0,035

0,058

0,094

0,18

Schilddrüse

210

340

510

1100

2000

Uterus

0,054

0,068

0,11

0,17

0,31

Sonstige Gewebe

0,065

0,089

0,14

0,22

0,4

Effektive Dosis pro Verabreichter

6,6

10

15

34

62

Aktivität (mSv/MBq)


Nach ICRP 60 beträgt die effektive Dosis pro verabreichter Aktivität für den Erwachsenen 11 mSv/MBq.


Organ

Erwachsene

15 Jahre

10 Jahre

5 Jahre

1 Jahr

Nebennieren

0,042

0,050

0,087

0,14

0,28

Blasenwand

0,40

0,50

0,76

1,2

2,3

Knochenoberfläche

0,076

0,12

0,16

0,23

0,35

Brust

0,067

0,066

0,13

0,22

0,40

Gastrointestinaltrakt

-Magenwand

0,46

0,59

0,85

1,5

3,0

-Dünndarm

0,28

0,35

0,62

1,0

2,0

-Oberer Dickdarm

0,058

0,065

0,10

0,17

0,30

-Unterer Dickdarm

0,040

0,051

0,080

0,13

0,24

Nieren

0,056

0,072

0,11

0,17

0,29

Leber

0,037

0,049

0,082

0,14

0,27

Lunge

0,090

0,12

0,21

0,33

0,56

Ovarien

0,042

0,057

0,090

0,14

0,27

Bauchspeicheldrüse

0,054

0,069

0,11

0,18

0,32

Rotes Knochenmark

0,086

0,12

0,16

0,22

0,35

Milz

0,046

0,059

0,096

0,15

0,28

Testes

0,026

0,032

0,054

0,089

0,18

Schilddrüse

500

790

1200

2600

4700

Uterus

0,050

0,063

0,10

0,16

0,30

Sonstige Gewebe

0,11

0,16

0,26

0,41

0,71

Effektive Dosis pro Verabreichter

15

24

36

78

140

Aktivität (mSv/MBq)


Nach ICRP 60 beträgt die effektive Dosis pro verabreichter Aktivität für den Erwachsenen 25 mSv/MBq.


Organ

Erwachsene

15 Jahre

10 Jahre

5 Jahre

1 Jahr

Nebennieren

0,049

0,058

0,11

0,17

0,34

Blasenwand

0,29

0,36

0,54

0,85

1,6

Knochenoberfläche

0,11

0,17

0,22

0,32

0,48

Brust

0,091

0,089

0,19

0,31

0,56

Gastrointestinaltrakt

-Magenwand

0,46

0,59

0,86

1,5

3,0

-Dünndarm

0,28

0,35

0,62

1,0

2,0

-Oberer Dickdarm

0,058

0,067

0,11

0,18

0,32

-Unterer Dickdarm

0,039

0,049

0,078

0,13

0,24

Nieren

0,051

0,068

0,10

0,17

0,29

Leber

0,043

0,058

0,097

0,17

0,33

Lunge

0,13

0,18

0,30

0,48

0,80

Ovarien

0,041

0,056

0,090

0,15

0,27

Bauchspeicheldrüse

0,058

0,076

0,13

0,21

0,38

Rotes Knochenmark

0,12

0,18

0,22

0,29

0,46

Milz

0,051

0,068

0,11

0,17

0,33

Testes

0,026

0,031

0,052

0,087

0,17

Schilddrüse

790

1200

1900

4100

7400

Uterus

0,046

0,060

0,099

0,16

0,30

Sonstige Gewebe

0,16

0,24

0,37

0,59

1,0

Effektive Dosis pro Verabreichter

24

37

56

120

220

Aktivität (mSv/MBq)


Nach ICRP 60 beträgt die effektive Dosis pro verabreichter Aktivität für den Erwachsenen 40 mSv/MBq.


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