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Natriumthiosulfat-Lösung 25 % Phophatgepuffert

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Sonstige Unterlagen

6. Nachlieferung vom 18.04.2008

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Seite

Teil C

Fachinformation

Band 1


1. Bezeichnung des Arzneimittels

Natriumthiosulfat-Lösung 25% phosphatgepuffert, Infusionslösung

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Wirkstoff: Natriumthiosulfat x 5 H2O

1 ml Infusionslösung enthält:

Natriumthiosulfat x 5 H2O 250 mg

Sonstige Bestandteile:

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1

3. Darreichungsform

Lösung zur intravenösen Infusion/Injektion

4. Klinische Angaben

Anwendungsgebiete

Als Antidot bei Vergiftung durch Blausäure, Cyanide, cyanidhaltige Halogenderivate, Nitrile, Nitroprussid-Natrium, Amygdalin und andere cyanogene Glykoside.

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Erwachsene erhalten zunächst 50 ml Natriumthiosulfat-Lösung 25% phosphatgepuffert, Infusionslösung entsprechend einem Anteil von 12,5 g Natriumthiosulfat x 5 H2O als langsame intravenöse Injektion (über 10 Minuten) oder als Kurzinfusion, Kinder erhalten 100-200 mg/kg Körpergewicht.

Art und Dauer der Anwendung

Die Therapie wird in Abhängigkeit von der Symptomatik bis zu deren vollständigem Abklingen mit Gaben von jeweils der Hälfte der Initialdosis fortgesetzt.

Die Antidottherapie bei mittelschweren bis schweren Vergiftungen setzt sich zusammen aus der frühestmöglichen Gabe eines Methämoglobinbildners (z.B. 4-Dimethylaminophenol, 4-DMAP i.v., 3-4 mg / kg KG)und der anschließenden i.v. Gabe von Natriumthiosulfat-Lösung 25% phosphatgepuffert, Infusionslösung.

Bei ansprechbaren Patientenwird als Antidot nur Natriumthiosulfat-Lösung 25% phosphatgepuffert, Infusionslösung gegeben. Die initiale Gabe von Natriumthiosulfat-Lö­sung 25% phosphatgepuffert, Infusionslösung soll langsam (über 10 Minuten) intravenös erfolgen. Falls Symptome der Cyanidvergiftung wieder auftreten, wird die erneute Gabe der Hälfte der Initialdosis 30 Minuten nach der ersten Gabe empfohlen. Der Patient sollte anschließend engmaschig 24 – 48 h nach der Vergiftung überwacht werden. Im Falle des Wiederauftretens der Symptomatik wird die erneute Gabe der halben Initialdosis empfohlen.

4.3 Gegenanzeigen

Sind bisher nicht bekannt.

Liegt eine Niereninsuffizienz vor, ist die Ausscheidung des nach Verabreichung von Natriumthiosulfat gebildeten Rhodanids verzögert. Unter diesen Umständen können Rhodanid-Plasmakonzentrationen über 1 mg / ml auftreten, wodurch Übelkeit, Erbrechen, Muskelkrämpfe und Psychosen ausgelöst werden können.

Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Da Natriumthiosulfat auch als 10%ige Infusionslösung im Handel ist, besteht die Gefahr von Dosierungsfehlern. Die Dosierungsempfehlungen sind daher genau zu beachten.

Allgemeine therapeutische Maßnahmen sind neben der Antidotgabe die Aufrechterhaltung der vitalen Funktionen und eine Sauerstoffgabe per Inhalationem, bei bewusstlosen Patienten durch Intubation und Beatmung. Anbrüche sind zu verwerfen!


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die Lösung wird aus Stabilitätsgründen al­ka­lisch gepuffert (pH 9). Beim Mischen mit pH-Wert senkenden Lösungen kann es zur Ausfällung von Schwefel kommen. Natriumthiosulfat-Lösung 25% phosphatgepuffert, Infusionslösung sollte daher nicht mit anderen Infusionslösungen gemischt werden, kann aber mit folgenden Infusionslösungen über denselben venösen Zugang appliziert werden:

Weitere Hinweise siehe 6.2

4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Natriumthiosulfat-Lösung 25% phosphatgepuffert, Infusionslösung, sollte auch während der Schwan­gerschaft und Stillzeit bei eindeutiger mütterlicher Indikation angewendet werden, um die Morbidität oder Mortalität zu reduzieren.

Schon wegen der Belastung der Mutter durch das Toxikon, das die Gabe von Natriumthiosulfat-Lösung 25% phosphatgepuffert, Infusionslösung, erst notwendig machte, ist bei der Anwendung während der Schwangerschaft die weitere Überwachung des Schwangerschaftsverlaufs zu empfehlen.


Es ist nicht bekannt, ob Natriumthiosulfat in die Muttermilch übergeht. Toxikologisch relevante Auswirkungen wären hierbei wegen der geringen Toxizität von Natriumthiosulfat aber nicht zu erwarten. Aus grundsätzlichen Erwägungen sollte nach einer Anwendung von Natriumthiosulfat-Lösung 25% phosphatgepuffert, Infusionslösung, während der Stillzeit dennoch abgestillt werden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

entfällt

4.8 Nebenwirkungen

Bei bestimmungsgemäßer Anwendung in der vorgeschriebenen Dosierung wurden in der Therapie mit Natriumthiosulfat-Infusions­lö­sun­gen bislang keine Nebenwirkungen beobachtet.

Bei zu schneller Infusionsgeschwindigkeit kann es zu Blutdruckabfällen kommen.

Natriumthiosulfat-Lösung 25% phosphatgepuffert, Infusionslösung kann Spuren von Sulfit enthalten. Bei Patienten mit verminderter Sulfit-Verträglichkeit (z.B. Asthmatiker) können daher Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten.

Sollten Nebenwirkungen beobachtet werden, die nicht in dieser Fachinformation aufgeführt sind, sind diese zu melden.

4.9 Überdosierung

entfällt

5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe:

Antidot

ATC-Code: V03AB, V81B

Natriumthiosulfat-Lösung 25% phosphatgepuffert, Infusionslösung gehört zur Gruppe der Antidota.

Die Umsetzung von Cyanid zum weit weniger giftigen Thiocyanat wird durch das Enzym Rhodanase katalysiert. Der geschwindigkeits­bestimmende Faktor dieser Entgiftungsreaktion ist die Menge an Schwefel, die durch den Stoffwechsel bereitgestellt werden kann. Durch die intravenöse Gabe von Natriumthiosulfat wird Schwefel rasch zugeführt und die Entgiftung beschleunigt.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Natriumthiosulfat wird nur unzureichend aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert und muß daher bei der Cyanid-Vergiftung parenteral appliziert werden.

Nach intravenöser Injektion verteilt sich Natriumthiosulfat überwiegend im Extrazellulärraum und wird überwiegend renal ausgeschieden. Nach Infusion von 12 g Natriumthiosulfat pro m2Körperoberfläche über 6 Stunden bei 8 Patienten wurden 95% der Dosis innerhalb von 4 Stunden nach Beendigung der Infusion ausgeschieden. Die Angaben zur Halbwertszeit liegen zwischen 0,65 und 1,3 Stunden.

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.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die Toxizität von Natriumthiosulfat ist sehr gering. Die rasche Injektion hoher Dosen (500 mg/kg KG) bei Hunden verursachte vorübergehenden Blutdruckabfall; nach Gabe von 3000 mg/kg KG wurden EKG-Verände­rungen beobachtet. Die Tageshöchstdosis beim Menschen wird mit 700 mg/kg KG angegeben.

6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat (Ph.Eur.),

Glycin,

Natriumchlorid,

Natriumhydroxid,

Wasser für Injektionszwecke.

6.2 Inkompatibilitäten

Bei einer aufeinanderfolgenden Infusion von 4-Dimethylaminophenol-Lösung (4-DMAP) und Natriumthiosulfat-Infusionslösung durch dieselbe Kanüle, d.h. kurzfristige Mischung von Natriumthiosulfat-Infusionslösung mit geringen Mengen der 4-Dimethylaminophenol-Lösung, sind diese kompatibel.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die Haltbarkeit beträgt bei sachgemäßer Lagerung 3 Jahre. Nach Ablauf des angegebenen Verfalldatums darf das Arzneimittel nicht mehr angewendet werden. Nach Anstechen der Infusionsflasche muss der Inhalt innerhalb von 3 Stunden infundiert werden.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!

Nur klare, farblose Lösungen in unversehrten Behältnissen verwenden!

Nicht über 25° C lagern!

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Infusionslösung zur intravenösen Infusion

Primärpackung: Infusionsflasche zu 100 ml

Versandpackung:10 Infusionsflaschen zu 100 ml

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht im Hausmüll oder Abwasser entsorgen.

Sachgerechte Entsorgung wie bei anderen Arzneimitteln.

7. Inhaber der Zulassung

Pharmazeutischer Unternehmer

Deutsche Bundeswehr

Sanitätsamt der Bundeswehr

Dachauer Straße 128

D-80637 München


Hersteller: Sanitätsamt der Bundeswehr


hergestellt in der: Bundeswehrkrankenhaus-Apotheke Oberer Eselsberg 40,

D-89081 Ulm

8. ZULASSUNGSNUMMER

6038795.00.00


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. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

26.08.1999 / 07.09.2007

10. STAND DER INFORMATION

04/2008

11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig!

Natriumthiosulfat-Lösung 25% phosphatgepuffert, Infusionslösung

ersetzt 5. Nachlieferung vom 19.11.2007