Nephrotrans
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Nephrotrans 500 mg, magensaftresistente Weichkapsel
Wirkstoff: Natriumhydrogencarbonat
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff:
1 magensaftresistente Weichkapsel enthält 500 mg
Natriumhydrogencarbonat.
Sonstige Bestandteile: Sorbitol, Sojaöl
Die vollständige Auflistung der sonstigen
Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
magensaftresistente Weichkapsel
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Behandlung der
stoffwechselbedingten Übersäuerung des Blutes (metabolische
Azidose) und zur Erhaltungsbehandlung gegen erneutes Auftreten der
stoffwechselbedingten Übersäuerung des Blutes bei chronischer
Minderleistung der Nieren (chronische Niereninsuffizienz).
Hinweis:
Patienten mit einem Blut-pH unter 7,2 bedürfen der Korrektur der
Übersäuerung (Azidose) durch Infusion.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung richtet sich stets nach dem Schweregrad der
stoffwechselbedingten Übersäuerung des Blutes (metabolische
Azidose).
Soweit vom Arzt nicht anders verordnet, beträgt
die Dosierung 6-9 Weichkapseln Nephrotrans pro Tag, entsprechend
3-4,5 g Natriumhydrogencarbonat pro Tag (= 40-65 mg
Natriumhydrogencarbonat pro kg Körpergewicht und Tag).
Die Weichkapseln sollen unzerkaut mit etwas
Flüssigkeit über den Tag verteilt eingenommen werden.
Die Einnahme darf nicht unkontrolliert über einen
längeren Zeitraum erfolgen, da die Möglichkeit der Entwicklung
einer Hypernatriämie oder einer Alkalose besteht.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen
Natriumhydrogencarbonat, Soja, Erdnuss oder einen der sonstigen
Bestandteile. Alkalose, Hypokaliämie und Hypernatriämie bzw.
natriumarme Diät. Kinder unter 14 Jahren sollten Nephrotrans nicht
anwenden, da keine ausreichenden Erfahrungen vorhanden sind.
Besondere Vorsicht ist erforderlich bei Hypoventilation,
Hypokalzämie und hyperosmolaren Zuständen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Der Natriumgehalt (137 mg Natrium = ca. 6 mval pro
Weichkapsel) soll vor allem bei einer Langzeitbehandlung
berücksichtigt werden; gegebenenfalls ist eine kochsalzarme bzw.
streng kochsalzarme Diät einzuhalten, um der weiteren Erhöhung
eines bestehenden Bluthochdrucks entgegenzuwirken.
Die Wirkung von Nephrotrans ist anfangs und vor
allem bei höheren Dosen in mindestens 1-2wöchigem Abstand zu
kontrollieren (z.B. pH-Messung, Standardbicarbonat, Alkalireserve).
Ebenso sind die Plasmaelektrolyte, vor allem Natrium, Kalium und
Calcium regelmäßig zu kontrollieren. Je nach dem Ergebnis dieser
Kontrollen ist die jeweilige weitere Dosierung
festzulegen.
Auch unter Dauermedikation sind diese Kontrollen
regelmäßig durchzuführen. Je nach dem Ergebnis dieser Kontrollen
ist die jeweilige weitere Dosierung festzulegen. Eine eventuelle
Überalkalisierung kann durch eine Dosisverminderung korrigiert
werden.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz sollten Nephrotrans nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Über die Erhöhung des pH-Wertes in Magen
und Darm kann die Resorption und Ausscheidung von schwachen Säuren
und Basen beeinflusst werden. Dies gilt z.B. für Sympathomimetika,
Anticholinergika, trizyklische Antidepressiva, Barbiturate,
H2-Antagonisten, Captopril, Chinidin.
Funktionelle Wechselwirkungen sind mit Gluko- und
Mineralkortikoiden, Androgenen und Diuretika, die die
Kaliumausscheidung erhöhen, möglich. Auf eine mögliche
Beeinflussung der Löslichkeit von Medikamenten, die mit dem Harn
eliminiert werden (z.B. Ciprofloxacin), ist zu
achten.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung von Nephrotrans in der Schwangerschaft und Stillzeit vor. Grundsätzlich bestehen bei entsprechender Indikation keine Einwände gegen die Anwendung von Natriumhydrogencarbonat. Es ist jedoch zu bedenken, dass oral zugeführtes Natriumhydrogencarbonat gut resorbiert wird und die Plazentaschranke leicht überwindet. Über die Na-Belastung bestehende Störungen der Blutdruckregulation können ebenso verstärkt werden wie die für die Schwangerschaft physiologische respiratorische Alkalose.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nephrotrans hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
-
Sehr häufig ( 1/10)
-
Häufig ( 1/100 bis < 1/10)
-
Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)
-
Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)
-
Sehr selten (< 1/10.000)
-
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des
Gastrointestinaltrakts:
nicht bekannt: Blähungen und
Bauchschmerzen
Erkrankungen der Nieren und
Harnwege:
nicht bekannt: Begünstigung der Bildung von
Calcium- oder Magnesiumphosphatsteinen in
der Niere bei lang anhaltendem
Gebrauch
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und
Knochenerkrankungen:
nicht bekannt: hypokalzämische Tetanie (muskuläre
Übererregbarkeit durch erniedrigtes
Calcium) bei Dosisüberschreitung möglich. Bei
vorbestehenden Störungen
des Magen-Darm-Traktes, z.B. Durchfällen ist eine
Verstärkung dieser Stö-
rung möglich.
Erkrankungen der Haut und des
Unterhautzellgewebes:
sehr selten: allergische Reaktionen durch
Sojaöl
4.9 Überdosierung
Bei absoluter oder relativer Überdosierung (z. B. bei Niereninsuffizienz) kann auch eine orale Gabe zu einer Alkalose mit Schwindel, Muskelschwäche, Müdigkeit, Zyanose, Hypoventilation und den Symptomen der Tetanie führen. Später können Apathie, Verwirrtheit, Ileus und Kreislaufkollaps hinzutreten. Die Behandlung besteht in der Korrektur des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes, insbesondere unter Zufuhr von Calcium, Kalium und ggf. Chlorid. In Einzelfällen kann auch die Symptomatik der akuten Hypernatriämie mit Verwirrtheit, erhöhter Erregbarkeit bis hin zu Krampfanfällen und Koma dominieren. Hier steht die Zufuhr von Flüssigkeit (wie Glukoselösungen und hypoosmolare Elektrolytlösungen) und Saluretika im Vordergrund.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antazida mit Natriumbicarbonat
ATC-Code: A02AH01
Da Natriumhydrogencarbonat in Nephrotrans in Form magensaftresistenter, dünndarmlöslicher Weichgelatinekapseln verwendet wird, ist die verabreichte Menge Bicarbonat, ähnlich der Verabreichung mittels Natriumhydrogencarbonat-Infusionen verfügbar. Es kommt zu einer Anhebung des Plasmacarbonat-Spiegels und zur Behebung des Bicarbonat-Defizits. Damit ist die Behandlung einer metabolischen Azidose unterschiedlicher Ätiologie möglich, sofern der Blut-pH-Wert nicht unter 7,2 liegt. Davon abweichend hat die Behandlung der diabetischen Ketoazidose gezeigt, dass nach einer pH-Wert Korrektur auf 7,2 ein weiterer Einsatz von Insulin effektiver ist als die Behandlung mit Puffersubstanzen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
In einer Studie wurde die Resorption von oral zugeführtem Natriumhydrogencarbonat in Form von magensaftresistenten Kapseln, im Vergleich zur i.v.-Applikation, durch Messung des Säure-Base-Status und der renalen Na+-Elimination untersucht.
Die Resorption von Natriumhydrogencarbonat aus insgesamt 12 Kapseln zu je 0,5 g setzt dabei nach etwa 2 Stunden ein, die maximalen Veränderung des Säure-Base-Status werden nach etwa 5-8 Stunden gesehen und entsprechend ist zu dieser Zeit die renale Elimination von Na+ und Basenäquivalenten am größten.
Die Veränderungen von aktuellem und Standard-Hydrogencarbonat und Basenüberschuß waren insgesamt nach oraler Gabe erheblich größer als nach i.v.-Applikation. Dies weist zwar darauf hin, dass ein erheblicher Teil der oralen Natriumhydrogencarbonat-Dosis resorbiert wird, erlaubt jedoch nicht die Quantifizierung dieser Menge. Eine grobe Abschätzung der intestinal resorbierten Menge ist jedoch durch Vergleich der nach oraler und intravenöser Verabreichung renal eliminierten Na+-Menge möglich und ergibt eine Resorptionsquote um 70%.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Keine.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Gelbes Wachs, hydriertes Sojaöl (Ph. Eur.), partiell hydriertes Sojaöl (DAB), raffiniertes Rapsöl, (3-sn-Phosphatidyl)cholin aus Sojabohnen, Eisen(II,III)-oxid (E 172), Titandioxid (E 171), Glycerol 85%, Gelatine, Sorbitol (Ph. Eur.), Sorbitan, Mannitol (Ph. Eur.), höhere Polyole, Salzsäure 25%, Hypromellose,Hydroxypropylcellulose, Talkum, Polyethylenglykol, Methacrylsäure-ethylacrylat-Copolymer (1:1) (Ph. Eur.), Polysorbat 80, Natriumdodecylsulfat, Propylenglykol, Glycerolmonostearat, gereinigtes Wasser.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 ºC lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blister aus PVC/PVDC-Aluminiumfolie
OP mit 100 magensaftresistenten Weichkapseln
KP mit 500 magensaftresistenten
Weichkapseln
7. Inhaber der Zulassung
MEDICE Arzneimittel
Pütter GmbH & Co. KG
Kuhloweg 37
58638 Iserlohn
Tel: 02371/937-0
Fax: 02371/937-392
www.medice.de
e-mail: info@medice.de
8. Zulassungsnummer
5424.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung
11.10.1984/ 21.01.2005
10. Stand der Information
März 2011
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
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