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Neurapas Balance

Document: 11.12.2012   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation


NEURAPAS® balance



1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

NEURAPAS® balance, Filmtabletten

Wirkstoffe: Johanniskraut-Trockenextrakt, Baldrianwurzel-Trockenextrakt, Passionsblumen­kraut-Trockenextrakt


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Eine Filmtablette enthält:

Wirkstoffe:

60 mg Trockenextrakt aus Johan­nis­kraut
(4,6-6,5:1),

Auszugsmittel: Ethanol 38 % (m/m);

28 mg Trockenextrakt aus Baldrianwurzeln

(3,8-5,6:1),

Auszugsmittel: Ethanol 40 % (m/m);

32 mg Trockenextrakt aus Passionsblumen­-

kraut (6,25-7,1:1);

Auszugsmittel: Ethanol 60 % (m/m).

Sonstige Bestandteile: u.a. Lactose-Monohydrat, Sprühgetrockneter Glucose-Sirup.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM

Filmtabletten


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete

Leichte depressive Episoden mit nervöser Unruhe.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der An­wendung

Soweit nicht anders verordnet, nehmen Erwachsene ab 18 Jahren 3-mal täglich 2 Filmtabletten unzerkaut mit Flüssigkeit ein.

Die Einnahme sollte unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.


Die Dauer der Anwendung ist grundsätzlich nicht begrenzt. Tritt jedoch nach 4 bis 6 Wochen keine Besserung ein, ist durch einen Arzt zu überprüfen, ob diese Therapieform fortgesetzt werden soll.


4.3 Gegenanzeigen

NEURAPAS® balance darf nicht ange­wendet werden bei Patientinnen und Patienten, die mit Arzneimitteln behandelt werden, welche einen der folgenden Arzneistoffe bzw. einen Arzneistoff aus einer der folgenden Stoffgruppen enthalten:

Immunsuppressiva

  • Ciclosporin

  • Tacrolimus zur innerlichen Anwendung

  • Sirolimus

Anti-HIV-Arzneimittel

  • Proteinase-Inhibitoren wie Indinavir

  • Non-Nucleosid Reverse-Transcriptase-Inhibitoren wie Nevirapin

Zytostatika wie

  • Imatinib

  • Irinotecan

mit Ausnahme von monoklonalen Antikörpern

Antikoagulanzien wie

  • Phenprocoumon

  • Warfarin

Außerdem darf NEURAPAS® balance nicht angewendet werden

  • bei bekannter Allergie gegen einen seiner Bestandteile

  • bei bekannter Lichtüberempfindlichkeit der Haut.

NEURAPAS® balance darf wegen nicht ausreichender Untersuchungen in Schwanger­schaft und Stillzeit nicht angewendet werden. Damit wird auch die Anwendung bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, wegen des Risikos für eine ggf. bestehende Frühschwangerschaft nicht empfohlen, es sei denn eine solche ist ausgeschlossen.

NEURAPAS® balance darf wegen nicht ausreichender Untersuchungen bei Personen unter 18 Jahren nicht angewendet werden.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichts­maßnahmen für die Anwendung

Arzneimittel, die wie NEURAPAS® balance Wirkstoffe aus Johanniskraut (Hypericum) enthalten, können mit anderen Arzneistoffen in Wechselwirkung treten: Zum einen können Wirkstoffe aus Hypericum die Elimination anderer Arzneistoffe beschleunigen und dadurch die Wirksamkeit dieser anderen Stoffe herabsetzen. Wirkstoffe aus Hypericum können aber auch die Konzentration von Serotonin in bestimmten Strukturen des Zentralnervensystems heraufsetzen, so dass dieser Neurotransmitter u. U. toxische Konzentrationen erreicht, insbesondere bei Kombination mit anderen Antidepressiva von Typ SRI oder SSRI (s. auch Abschnitt 5).

Vor der Anwendung eines Hypericum-Präparates sind die Art der Interaktion und die Konsequenzen wie folgt zu bedenken:

I Pharmakokinetisch-antagonistische Wech­selwirkung mit verminderter Wirkung von

  • Theophyllin

  • Digoxin

  • Ivabradin

Evtl. nach Maßgabe des klinischen Effektes höher dosieren:

  • Verapamil

  • Simvastatin

  • Midazolam

II Pharmakodynamisch-synergistische Wech­selwirkung mit Wirkungsverstärkung

Antidrepressiva vom SRI- bzw. SSRI-Typ wie

  • Paroxetin

  • Sertralin

  • Trazodon.

Während der Anwendung von NEURAPAS® balance sollte eine intensive UV-Bestrahlung (lange Sonnenbäder, Höhensonne, Solarien) vermieden werden.

In der Gebrauchsinformation erhält der Patient folgenden Hinweis: „Falls Ihre Leberfunktion eingeschränkt ist bzw. Sie erhöhte Leberwerte haben, nehmen Sie NEURAPAS® balance nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein!“


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten NEURAPAS® balance nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arznei­mitteln und sonstige Wechselwirkungen

NEURAPAS® balance kann mit zahlreichen anderen Arzneistoffen in dem Sinne interagieren, dass es die Plasmakonzentration dieser Stoffe senkt und dadurch deren Wirk­samkeit abschwächt (s. Abschnitt 5.2). Zu diesen Stoffen gehören insbesondere die folgenden Arzneistoffe:

Immunsuppressiva

  • Ciclosporin

  • Tacrolimus zur innerlichen Anwendung

  • Sirolimus

Anti-HIV-Arzneimittel

  • Proteinase-Inhibitoren wie Indinavir

  • Non-Nucleosid Reverse-Transcriptase-Inhibitoren wie Nevirapin

Zytostatika wie

  • Imatinib

  • Irinotecan

mit Ausnahme von monoklonalen Antikörpern

Antikoagulanzien

  • Phenprocoumon

  • Warfarin

  • Theophyllin

  • Digoxin

  • Verapamil

  • Ivabradin

  • Simvastatin

  • Midazolam

  • Hormonelle Kontrazeptiva,
    außerdem

  • Trizyklische Antidepressiva wie

  • Amitriptylin und

  • Nortriptylin

In der Gebrauchsinformation erhält der Patient folgenden Hinweis:

Es ist nicht ausgeschlossen, dass Johanniskraut-haltige Arzneimittel auch die Verstoffwechselung weiterer Arzneimittel beeinflussen. Daraus kann sich für die betroffenen Arzneimittel eine verminderte und/oder verkürzte Wirkung ergeben. Bitte informieren Sie deshalb Ihren Arzt, falls Sie andere Arzneimittel einnehmen oder bis vor kurzem eingenommen haben!“

Es liegen Hinweise vor, dass bei gleichzeitiger Einnahme von hohen Johannis­krautdosierungen (ab 900mg/Tag mit einem hohen Hyperforingehalt von ca. 27mg/Tag) und von hormonellen Kontrazeptiva (der „Pille“) die Wirksamkeit der „Pille“ herab­gesetzt sein kann und Zwischen­blutungen auftreten können.


Deshalb wird Patienten in der Gebrauchs­information vorsichtshalber empfohlen, auch bei der Einnahme von NEURAPAS® balance  zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen zu ergreifen.


Bei der maximalen Tagesdosierung von 360mg Johanniskraut liegt der Hyperforin­gehalt von NEURAPAS® balance bei 7,2mg.

NEURAPAS® balance interagiert mit anderen Antidepressiva vom SRI- bzw. SSRI-Typ und kann die Serotonin­konzentration im ZNS so weit heraufsetzen, dass es dadurch u.U. zu einem lebens­bedrohlichen Serotoninsyndrom kommt. Das sind insbesondere:

  • Paroxetin

  • Sertralin und

  • Trazodon.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit anderen Arzneimitteln, die photosensibilisierend wirken, ist eine Verstärkung phototoxischer Wirkungen möglich (siehe Abschnitt ‚Nebenwirkungen‘).

Die gleichzeitige Behandlung mit synthetischen Sedativa erfordert eine ärztliche Diagnostik und Überwachung der Therapie.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft:

Bisher liegen keine Erfahrungen über die Anwendung von NEURAPAS® balance in der Schwangerschaft vor. Die Tierstudien in Bezug auf die Reproduktionstoxizität sind unzulänglich (s. Abschnitt 5.3).

Stillzeit:

Bisher liegen keine Erfahrungen über die Anwendung von NEURAPAS® balance in der Stillzeit vor. Untersuchungen mit anderen Johanniskrautextrakten zeigten eine Akku­mulation von Hypericin in der Milch von Ratten, wobei die Milchkonzentration ein Mehrfaches der maternalen Plasma­konzentrationen erreichen konnte. Es ist nicht bekannt, ob NEURAPAS® balance oder Metabolite davon in die Muttermilch übergehen. Ein Risiko für gestillte Säuglinge kann nicht ausgeschlossen werden.

Insgesamt liegen – insbesondere hinsichtlich des hohen Interaktionspotentials – keine ausreichenden Erfahrungen über die Anwendung von Johanniskraut-Extrakten während der Schwangerschaft und Stillzeit vor. NEURAPAS® balance darf deshalb in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden. Damit wird auch die Anwendung bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, wegen des Risikos für eine ggf. bestehende Frühschwanger­schaft nicht empfohlen, es sei denn eine solche ist ausgeschlossen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtig­keit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Arzneimittel mit beruhigender Wirkung können grundsätzlich, auch bei bestimmungs­gemäßem Gebrauch, das Reaktionsvermögen soweit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

Patienten, die eine Beeinträchtigung wahr­nehmen, sollten nicht aktiv am Straßen­verkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen.


4.8 Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Neben­wirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig ( 1/10)

Häufig ( 1/100 bis < 1/10 )

Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)

Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Bei der Anwendung von NEURAPAS® balance kann es vor allem bei hellhäutigen Personen durch erhöhte Empfindlichkeit der Haut gegenüber UV-Licht (Photosensi­bilisierung) zu sonnenbrandähnlichen Reaktionen der Hautpartien kommen, die starker Bestrahlung (Sonne, Solarium) ausgesetzt sind. Außerdem können unter der Medikation mit NEURAPAS® balance vermehrt allergische Exantheme, gastro­intestinale Beschwerden, Müdigkeit, Unruhe sowie Parästhesien auftreten.


4.9 Überdosierung

Bei Einnahme erheblicher Überdosen sollte die Haut wegen möglicher erhöhter Lichtempfindlichkeit für die Dauer von 1-2 Wochen vor Sonnenlicht und UV-Bestrahlung geschützt werden. Die beschriebenen Nebenwirkungen können verstärkt auftreten.

Baldrianwurzel in einer Dosierung von etwa 20 g (entspricht ca. 150 Filmtabletten dieses Arzneimittels) führte in einem Einzelfall zu Symptomen wie Müdigkeit, Bauchkrämpfen, Spannungsgefühl in der Brust, Benommen­heit, Zittern in den Händen und Pupillen­erweiterung, die innerhalb von 24 Stunden abgeklungen sind. Wenn diese Symptome auftreten, sollte die Behandlung sympto­matisch erfolgen.



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Pflanzliche Antidepressiva, Johanniskraut, Kombinationen

ATC-Code: N06AP51


Johanniskrautextrakt verfügt über eine antidepressive Wirkung.

Baldrianextrakt wirkt sedativ.

Passionsblumenextrakt wirkt mild sedativ.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Johanniskrautextrakt

Untersuchungen zur Pharmakokinetik zum Gesamtextrakt liegen nicht vor. Arzneimittel, die wie NEURAPAS® balance Wirkstoffe aus Johanniskraut (Hypericum) enthalten, können mit anderen Arzneistoffen vor allem auf zwei Arten in Wechselwirkung treten:

Zum einen können Wirkstoffe aus Hypericum, welche selbst mit Hilfe des CYP3A4-Isoenzyms in der Leber meta­bolisiert werden, die Aktivität dieses Enzyms steigern (induzieren), so dass es die Elimination anderer Arzneistoffe, die über den gleichen Weg abgebaut werden, beschleunigt und dadurch die Plasma­konzentration und die Wirksamkeit dieser anderen Stoffe herabsetzt. Zum zweiten können die Wirkstoffe aus Hypericum ebenso wie andere antidepressiv wirkende Arzneistoffe vom Typ der SRIs bzw. SSRIs die Konzentration des Serotonins in bestimmten Strukturen des Zentralnerven­systems heraufsetzen, so dass dieser Neurotransmitter u. U. toxische Konzen­trationen erreicht, insbesondere bei Kombination von Hypericum-haltigen mit anderen Antidepressiva.

Baldrianwurzelextrakt

Spezielle Untersuchungen mit Zubereitungen aus Baldrianwurzel liegen nicht vor.

Passionsblumenextrakt

Spezielle Untersuchungen zu Passions­blumeextrakten und deren Inhaltsstoffe liegen nicht vor.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Aus in-vitro und in-vivo Untersuchungen zur Gentoxizität ergaben sich für die Mischung der Wirkstoffe keine Hinweise auf ein mutagenes Potential.

Untersuchungen zur Reproduktions­toxiko­logie liegen für das Arzneimittel bzw. die einzelnen Wirkstoffe nicht vor.

Es ist bekannt, dass Johanniskraut, wenn es von Weidetieren in größeren Mengen verzehrt wird, phototoxische Eigenschaften besitzt. Bei Einnahme von 1800 mg eines definierten methanolischen Johanniskraut­extraktes durch gesunde Probanden beiderlei Geschlechts, entsprechend ca. 5,4 mg Hypericin / Pseudohypericin, über 15 Tage war die minimale Pigmentierungsdosis am Ende dieses Zeitraums signifikant herab­gesetzt; die UVA-Sensitivität war erhöht.

Mit der empfohlenen Tagesdosis von 6 Filmtabletten NEURAPAS® balance werden max. 0,96 mg Gesamthypericin, berechnet als Hypericin, aufgenommen.



6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Povidon K 30, Lactose-Monohydrat, Glycerol 85%, Sprühgetrockneter Glucose-Sirup, Hochdisperes Siliciumdioxid, Maltodextrin, Talkum, Magnesiumstearat, Croscarmellose-Natriumsalz, basisches Butylmethacrylat Copolymer (Eudragit E), Macrogol 6000, Titandioxid (E 171), Indigocarmin (E 132).


6.2 Inkompatibilitäten

Keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

24 Monate.

Das Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 30°C aufbewahren.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Originalpackungen mit

20 Filmtabletten

60 Filmtabletten (N2)

100 Filmtabletten (N3)

Bündelpackung mit

5 x 100 Filmtabletten

Unverkäufliches Muster mit

20 Filmtabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.



7. INHABER DER ZULASSUNG

PASCOE

pharmazeutische Präparate GmbH

Schiffenberger Weg 55

D-35394 Giessen

bzw. Großempfängerpostleitzahl

D-35383 Giessen

Telefon +49 (0)641/79 60-0

Telefax +49 (0)641/79 60-1 09

Internet: www.pascoe.de

E-Mail: info@pascoe.de



8. ZULASSUNGSNUMMER

6728138.00.00



9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

19.05.2009



10. STAND DER INFORMATION

12 / 2012



11. VERKAUFSABGRENZUNG

Apothekenpflichtig.