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Nicergolin-Teva 30 Mg Hartkapseln

Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)

TEVA Generics GmbH


Nicergolin-TEVA® 30 mg Hartkapseln

Stand: Juli 2009


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Nicergolin-TEVA®30 mg Hartkapseln


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff: Nicergolin

1 Hartkapsel enthält 30 mg Nicergolin.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Hartkapsel


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete


Als unterstützende Maßnahme bei Hirnleistungsstörungen im Alter (hirnorganisches Psychosyndrom) mit den Leitsymptomen: Einschränkung der Konzentrationsfähigkeit, der Merkfähigkeit, der Gesamtorientierung sowie Schlafstörungen.

Hinweis:

Bevor die Behandlung mit Nicergolin-TEVA 30 mg begonnen wird, sollte geklärt werden, ob die Krankheitserscheinungen nicht auf einer spezifisch zu behandelnden Grunderkrankung beruhen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die übliche Tagesdosis beträgt 20 bis 30 mg Nicergolin, einzunehmen in einer oder mehreren Einzeldosen.

Wenn bei dieser Dosierung die gewünschten Wirkungen nicht erzielt werden können, kann die Tagesdosis auf bis zu 60 mg Nicergolin gesteigert werden.

Nach deutlicher Besserung der Symptomatik ist vielfach eine Verringerung der Dosierung möglich.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Serumkreatinin  175 mol/l) (2 mg/dl) ist die Dosis zu reduzieren.

Dosierungsempfehlung

Es wird 1-mal täglich 1 Hartkapsel Nicergolin-TEVA 30 mg (entsprechend 30 mg Nicergolin täglich) eingenommen.

Art und Dauer der Anwendung

Zur besseren Resorption sollten die Kapseln vor den Mahlzeiten mit ausreichend Flüssigkeit unzerkaut eingenommen werden.

Da der Behandlungserfolg allmählich eintritt, ist die Anwendung über einen längeren Zeitraum angezeigt. In geeigneten Abständen, mindestens jedoch alle 6 Monate sollte überprüft werden, ob die Therapie mit Nicergolin-TEVA 30 mg weiterhin angezeigt ist.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Mutterkornalkaloide oder einen der sonstigen Bestandteile

frischer Herzinfarkt

akute Blutungen


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Nicergolin-TEVA 30 mg darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei leichterer Bradykardie.


Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Nicergolin-TEVA 30 mg Hartkapseln nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Da Nicergolin die Thrombozytenaggregation hemmt und die Blutviskosität verringert, sollten bei entsprechend prädisponierten Patienten häufigere Kontrollen der Blutgerinnungsparameter vorgenommen werden.

Bei gleichzeitiger Anwendung von blutdrucksenkenden Mitteln kann deren Wirkung durch Nicergolin verstärkt werden; bei gleichzeitiger Anwendung von - oder -Rezeptoren-stimulierenden Sympathomimetika kann deren Wirkung hierdurch abgeschwächt werden.

Es gibt Hinweise dafür, dass Nicergolin die kardialen Wirkungen von -Blockern verstärkt.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Nicergolin-TEVA 30 mg darf nicht in der Schwangerschaft angewendet werden, da Erfahrungen beim Menschen nicht vorliegen und tierexperimentelle Studien Hinweise auf Fehlbildungen und andere Fruchtschädigungen ergeben haben.

Stillzeit

Da nicht bekannt ist, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht, darf unter der Behandlung nicht gestillt werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zu Grunde gelegt:

sehr häufig (≥ 1/10)

häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)

selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)

sehr selten (< 1/10 000)

nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Auf Grund der -adrenolytischen Wirkung von Nicergolin kann es, insbesondere bei Patienten mit Hypotonie, zu einem mäßigen Blutdruckabfall, eventuell mit kreislaufbedingten Schwindelzuständen kommen. Erforderlichenfalls sind deshalb regelmäßig Kreislaufkontrollen durchzuführen.

Gelegentlich können auftreten:

Hautrötung, vorübergehendes, leichtes Hitzegefühl

- Kopfdruck

- Müdigkeit

- Schlaflosigkeit.

Sehr seltenkann es zu geringfügigen Magenbeschwerden kommen, die durch Einnahme zu den Mahlzeiten vermieden werden können.


4.9 Überdosierung

Im Falle einer Überdosierung oder Vergiftung mit Nicergolin-TEVA 30 mg ist in jedem Fall unverzüglich ein Arzt (z. B. Vergiftungsnotruf) um Rat zu fragen.

Intoxikationen sind bisher nicht bekannt geworden.

Bei einer Überdosierung muss mit stärkerem Blutdruckabfall gerechnet werden. Von Patient zu Patient unterschiedlich können die unter Abschnitt 4.8 aufgeführten Erscheinungen verstärkt auftreten.

Im Tierversuch an Ratten, Mäusen bzw. Hunden war das Vergiftungsbild durch Sedierung, Ataxie, Dyspnö und Tremor gekennzeichnet.

Die Beurteilung des Schweregrades der Vergiftung und die Festlegung der erforderlichen Maßnahmen erfolgt durch den Arzt.

Bei der Therapie stehen symptomatische Maßnahmen im Vordergrund:
Bei erhaltenem Bewusstsein sollte möglichst frühzeitig Erbrechen ausgelöst werden.

Weitere Maßnahmen zur Verringerung der Resorption:
Gegebenenfalls Magenspülung, Gabe von Aktivkohle und Beschleunigung der Magen-Darm-Passage (Natriumsulfat).

Bei Blutdruckabfall sind eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr, indirekte ggf. auch direkte -Sympathomimetika, bei Gefäßkrämpfen gefäßerweiternde Mittel (je nach Situation und Befund Betablocker, Calcium-Antagonisten, Papaverin, Theophyllin) angezeigt. In jedem Falle sind regelmäßige Kreislaufkontrollen erforderlich.

Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: halbsynthetisches Ergotalkaloid; Sympatholytikum, Vasodilatator

ATC-Code: C04AE02


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Nicergolin wird schnell und nahezu vollständig aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Nicergolin unterliegt einem ausgeprägten First-pass-Effekt. Das Ausmaß der systemischen Verfügbarkeit ist nicht bekannt. Die Gabe von 70 mg/kg der radioaktiv markierten Substanz führte zu einer Aktivität im Plasma, die einem Plasmaspiegel von 100-200 ng/ml entsprach.

Verteilung

Nicergolin besitzt eine etwa vierfach niedrigere Bindungsaffinität zum Plasmaalbumin als zum alpha1-sauren Glykoprotein. Die prozentuale Bindungsrate bleibt bei physiologischen Plasmaproteinkonzentrationen relativ konstant, auch wenn die Nicergolinkonzentration erhöht wird, d. h. 87 % radioaktiv markierte Substanz wird bei niedrigeren Nicergolinkonzentrationen gebunden und 82 % bei höheren Nicergolinkonzentrationen. Da die Plasmakonzentration von alpha1-saurem Glykoprotein im Alter unter pathologischen Bedingungen wie z. B. bei akuten Entzündungen, malignen Erkrankungen oder Stress ansteigen kann, ist zu vermuten, dass sich unter diesen Bedingungen die effektive Wirkstoffkonzentration erniedrigen kann.

Metabolismus

Nicergolin wird durch Hydrolyse der Esterbindung und N-Demethylierung nahezu vollständig verstoffwechselt. Die entstehenden aktiven Metaboliten werden mit Glucuronsäure konjugiert.

Elimination

Die Metaboliten von Nicergolin werden zu 80 % über die Nieren und zu 10 % mit den Faeces ausgeschieden.

Die biologische Halbwertszeit beträgt 2,5 Stunden; die des Hauptmetaboliten 10-Methoxydihydrolysergol (MDL) liegt zwischen 12 und 17 Stunden, die des zweiten Metaboliten 1-Methyl-10-Methoxydihydrolysergol (1-MMDL) liegt zwischen 2 und 4 Stunden.
Über die Ausscheidung bei eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion liegen keine Daten vor.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Tierpharmakologische Untersuchungen zeigten einen antagonistischen Effekt von Nicergolin auf endogene und exogene Katecholamine durch eine a-Rezeptor-Blockade.

Im Tierexperiment beeinflusst Nicergolin die zentrale Hämodynamik durch Reduktion des Gefäßwiderstandes. Die Autoregulation der zerebralen Gefäße bleibt dabei unverändert.

In den akuten Testmodellen einer zerebralen Hypoxie und Ischämie bewirkt Nicergolin während der posthypoxischen und postischämischen Phase eine rasche Erholung in den gestörten metabolischen Vorgängen. Diese Erholung spiegelt sich auch im EEG und im evozierten Potential wieder.

Nicergolin hemmt in vitro und in vivo die Thrombozytenaggregation.

Im Pharmako-EEG ließen sich Indikatoren für vigilanzfördernde Wirkungen von Nicergolin aufzeigen.

Klinisch erbrachten frühere Studien mit der niedrigen Tagesdosierung von 30 mg Nicergolin nur für Einzelsymptome des demenziellen Syndroms statistisch signifikante Verbesserungen. In neuen Therapiestudien konnte mit einer Tagesdosis von 60 mg Nicergolin (2 x 30 mg) über einen Beobachtungszeitraum von 3-6 Monaten eine ausgeprägtere und umfassendere Verbesserung des demenziellen Syndroms um durchschnittlich 25 % erzielt werden, wobei Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Affektstörungen, Antriebs- und Motivationsmangel, Sozialverhalten und somatische Funktionsstörungen wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder Schwindel günstig beeinflusst wurden. Diese Therapieeffekte waren auf 3 Untersuchungsebenen nachweisbar: auf der Arztebene mittels psychopathometrischer Beurteilungsskalen, auf der Patientenebene mittels testpsychologischer Verfahren und auf der Angehörigenebene mittels Beurteilungsskalen für Alltagsaktivitäten.

Der Behandlungseffekt trat allmählich ein und wurde gegenüber dem Ausgangsbefund nach ca. 3 Monaten deutlich. Bei Respondern, also Patienten mit positivem Ansprechen auf das Medikament, setzte sich die Besserung des demenziellen Syndroms bis zum 6. Behandlungsmonat fort.

Toxikologische Eigenschaften

Akute Toxizität

Untersuchungen zur akuten Toxizität an mehreren Tierspezies ergaben LD50-Werte von 20 bis 47 mg/kg KG nach intravenöser Applikation und 790 bis 2950 mg/kg KG nach oraler Gabe.
Das Vergiftungsbild zeigte Sedation, Ataxie, Dyspnö, Exophthalmus und Tremor. Der Tod trat nach agonaler Bradykardie und tonisch-klonischen Krämpfen ein.

Subchronische und chronische Toxizität

Studien an Ratten, Hunden und Affen erbrachten keine Anhaltspunkte für klinisch-pathologische, biochemisch-hämatologische und histologische Veränderungen bei relevanten Dosierungen.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Vorläufige Untersuchungen zur Mutagenität (AMES-Test, Mikrokerntest) verliefen negativ, ermöglichen jedoch keine abschließende Beurteilung des mutagenen Potentials von Nicergolin.
Langzeitstudien zum tumorerzeugenden Potential von Nicergolin liegen nicht vor.

Reproduktionstoxizität

Nicergolin ist unzureichend auf reproduktionstoxische Eigenschaften geprüft.
Bei Kaninchen sind ab der niedrigsten geprüften Dosis von 4 mg/kg/Tag i.m. oder 8 mg/kg/Tag oral teratogene Effekte aufgetreten. Bei 25 mg/kg/Tag (i.m.), einer maternal-toxischen Dosis, wurden embryotoxische (verminderte Fetengewichte) und embryoletale Wirkungen beobachtet.

Bei Ratten ist bei oralen Dosen von 10-50 mg/kg/Tag bzw. bei i.m. Verabreichung von 5-25 mg/kg/Tag eine vorzeitige Skelettverknöcherung aufgetreten, die auf eine verstärkte Plazentadurchblutung zurückgeführt wird.

Untersuchungen zu Auswirkungen auf Fertilität, die Fetalentwicklung, die Geburt und die postnatale Entwicklung der Nachkommen liegen nicht vor.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Sucrose, Maisstärke, Macrogol 4000, Poly(ethylacrylat co methylmethacrylat) 2 : 1, Talkum, Gelatine, Titandioxid (E 171), Eisen(III)-hydroxid-oxid (E 172)


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Blisterpackungen mit 30 Hartkapseln (N1), 60 Hartkapseln (N2) und 100 Hartkapseln (N3)


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.

7. Inhaber der Zulassung


TEVA Generics GmbH

Wasastraße 50

01445 Radebeul

Telefon: (0351) 834-0

Telefax: (0351) 834-2199

8. Zulassungsnummer

15793.01.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung


17.07.1995

10. Stand der Information


Juli 2009


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


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