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Nicotinsäureamid 200 Mg Jenapharm

Document: 04.10.2004   Fachinformation (deutsch) change

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Fachinformation

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Mibe + Logo Nicotinsäureamid 200 mg JENAPHARM®

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1. Bezeichnung des Arzneimittels


Nicotinsäureamid 200 mg JENAPHARM®


Wirkstoff: Nicotinamid



2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Apothekenpflichtig



3. Zusammensetzung des Arzneimittels


3.1. Stoff- oder Indikationsgruppe


Vitamine


3.2. Arzneilich wirksame Bestandteile


1 Tablette enthält:

Nicotinamid 200 mg


3.3. Sonstige Bestandteile


Kartoffelstärke, Talkum, Carboxymethylstärke-Natrium, Gelatine, Glycerol



4. Anwendungsgebiete


Therapie klinischer Nicotinamid-Mangelzustände bei Mangel- und Fehlernährung sowie bei gesteigertem Bedarf



5. Gegenanzeigen


Nicotinsäureamid 200 mg JENAPHARM®darf nicht angewendet werden bei Unverträglichkeit des Wirkstoffs oder einem der sonstigen Bestandteile.




Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit


Nicotinamid passiert die Plazenta und erreicht Maximalwerte im Nabelschnurblut eine Stunde nach maternaler intravenöser Applikation. Im Blut des Neugeborenen findet man höhere Werte als im maternalen Blut.

Nicotinamid geht in die Muttermilch über.



6. Nebenwirkungen


Nach hohen Dosen wurde in Einzelfällen ein Zusammenhang zum Auftreten von Pruritus und Flush vermutet.



7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sind bisher keine Wechsel­wirkungen mit anderen Mitteln bekannt geworden.


Durch Überdosierung von Nicotinsäureamid 200 mg JENAPHARM®kann es zu einer Senkung der Carbamazepin-Clearance sowie zu einer Reduzierung der Primidon-Eliminationsrate kommen.



8. Warnhinweise


Keine



9. Wichtigste Inkompatibilitäten


Bisher keine bekannt



10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben


Folgende Dosierungen werden empfohlen:


Es wird täglich 1 Tablette Nicotinsäureamid 200 mg JENA­PHARM®(entsprechend 200 mg Nicotinamid) eingenommen.


Kinderunter 4 Jahren erhalten ½ Tablette Nicotinsäureamid 200 mg JENAPHARM®(entsprechend 100 mg Nicotinamid) pro Tag.



11. Art und Dauer der Anwendung


Die Tabletten werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen.


Die Dauer der Anwendung richtet sich nach dem klinischen Bild sowie, soweit möglich, den labordiagnostischen Para­metern.



12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel


Bei Patienten, die täglich 3 g Nicotinamid über 3 bis 36 Monate einnahmen, wurden Übelkeit, Kopfschmerzen, Urtikaria, Müdigkeit, Gesichtsstarre und Adaptationsstörungen der Augen registriert. Nach sehr hohen Dosen (bis 9 g täglich) wurde Hepatotoxizität (Ikterus und cholestatische Hepatitis) be­obachtet. Siehe auch unter 7. "Wechselwirkungen mit anderen Mitteln".

Bei Überdosierung wird das Arzneimittel abgesetzt.



13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharma­kokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind


13.1. Pharmakologische Eigenschaften


Die Wirkform des Nicotinamid sind die CoenzymeNicotinamid­adenindinukleotid (NAD) und Nicotinamidadenindinukleotid­phosphat (NADP). In Verbindung mit spezifischen Enzymen sind NAD und NADP an einer Vielzahl von Oxidations- und Reduk­tionsreaktionen beteiligt, bei denen sie Reduktionsäqui­valente (Wasserstoff) reversibel aufnehmen oder abgeben. Dadurch besitzen sie eine zentrale Bedeutung bei Glykolyse, Lipidsynthese und Energiegewinnung. Die Synthese der Co­enzyme NAD und NADP kann auch aus Nicotinsäure und Trypto­phan erfolgen. Infolgedessen kann der Tagesbedarf nur ge­schätzt werden.


13.2. Toxikologische Eigenschaften


Nicotinamid besitzt eine geringe akute Toxizität. Ermittelt wurden an Ratten LD50-Werte von 3500 mg/kg Körpergewicht (KG) oral und 2200 mg/kg KG i.v. (siehe auch 12. "Notfall­maßnahmen, Symptome und Gegenmittel").


In physiologischen Dosierungen sind keine mutagenen oder kanzerogenen Wirkungen zu erwarten.


13.3. Pharmakokinetik


In der Nahrung liegt Nicotinamid meist in Form der Coenzyme NAD und NADP vor. Nach Aufspaltung der Coenzyme wird Nico­tinamid im gesamten Dünndarm nahezu vollständig resorbiert. Nach Infusion von 200 mg Nicotinamid in den Magen wurde der maximale Plasmaanstieg nach 10 bis 12 Minuten erreicht; nach Einführung in den Dünndarm wurde der höchste Plasmaanstieg nach 5 bis 10 Minuten beobachtet.

Eine gleichzeitige Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf die Resorption. Nach der Resorption wird Nicotinamid als NAD in der Leber gespeichert; auf diesem Weg wird die Homöostase des Serumnicotinamids reguliert.


Die Ausscheidung von Nicotinamid erfolgt über die Niere. Ca. 40 % der verabreichten Nicotinamid-Dosis werden bei Gesunden innerhalb von 24 Stunden als Metaboliten im Harn wiederge­funden. Es werden dosisabhängig unterschiedliche Metaboliten ausgeschieden.


Unter Basalbedingungen werden 5 bis 10 mg pro Tag hauptsäch­lich als N1-Methyl-2-pyridon-5-carboxamid, N1-Methylnicotin­amid und N1-Methyl-4-pyridon-3-carboxamid ausgeschieden.


Das quantitative Muster der Metaboliten wird entscheidend verändert, wenn pharmakologische Dosen von Nicotinamid ver­abreicht werden. So sind bei Dosen von 3 g Nicotinamid/ Tag vorwiegend N1-Methyl-4-pyridon-3-carboxamid, Nicotinamid-N2-oxid und unverändertes Nicotinamid im Harn zu finden; es sinkt die Ausscheidung von N1-Methyl-2-pyridon-5-carboxamid.


Hämodialyse oder Peritonealdialyse verursachen keine akuten Änderungen des Nicotinamid-Blutspiegels.



14. Sonstige Hinweise


Nicotinamid ist in Form der Pyridincoenzyme Nicotinamid­adenindinucleotid (NAD) und Nicotinamidadenindinucleotid­phosphat (NADP) Bestandteil aller lebenden Zellen.


Besonders reich an Nicotinamid sind Hefe, Leber, Herz und Nieren sowie Muskelfleisch; pflanzliche Nahrungsmittel, vor allem Kartoffeln und Zerealien, mit Ausnahme des Weizens, sind dagegen relativ arm an diesem Vitamin.


Aufgrund der Stoffwechselgegebenheiten kann der Tagesbedarf an Nicotinamid nur geschätzt werden, da über die Eigenpro­duktion des Organismus aus Tryptophan keine genauen Angaben möglich sind und die notwendige Tagesmenge außerdem von der Höhe der Tryptophanzufuhr abhängig ist.


Für die Bedarfsangabe als Niacinäquivalent gilt:

1 mg Niacinäquivalent entspricht 1 mg Nicotinsäure bzw. 1 mg Nicotinamid bzw. 60 mg Tryptophan.


Zur Verhütung der Pellagra wird eine durchschnittliche Menge von 4,4 mg Niacinäquivalente auf 1000 kcal angegeben. Männern wird empfohlen, täglich 12 bis 18 mg, Frauen 10 bis 15 mg und Kindern 4 bis 17 mg Niacinäquivalenten aufzuneh­men. Schwangeren werden aufgrund des höheren Energiebedarfs pro Tag zusätzlich 2 mg Niacinäquivalente und Stillenden eine Zulage von 0,6 mg Niacinäquivalenten pro 100 g sezer­nierter Milch empfohlen.



Die Empfehlungen des Dietary Allowances Committee of the National Research Council (RDA) betragen 6,6 mg/1000 kcal. Bei niedriger Kalorienaufnahme sollte aber die tägliche Zufuhr 13 mg Niacinäquivalente nicht unterschreiten.


Es besteht keine Notwendigkeit, zur Prophylaxe die empfoh­lene tägliche Aufnahme von 15 bis 17 mg Nicotinamid in der Schwangerschaft und 18 bis 20 mg in der Stillzeit zu über­schreiten.



15. Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.


Dieses Arzneimittel darf nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.



16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise


Vor Licht und Feuchtigkeit geschützt lagern!



17. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung dieses Arzneimittels


Keine



18. Darreichungsform und Packungsgrößen


Tablette mit Bruchkerbe


Packung mit 10 Tabletten N 1

Packung mit 100 Tabletten N 3




19. Stand der Information


Oktober 2004



20. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers


Mibe Vertriebsgesellschaft mbH

Otto-Schott-Straße 15

07745 Jena


Telefon (03641) 648 0

Telefax (03641) 648 180