iMedikament.de

Nifatenol 50

Document: 22.07.2013   Fachinformation (deutsch) change

14769.00.00



Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Nifatenol® 50

20 mg/50 mg Hartkapseln, retardiert


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Hartkapsel, retardiert enthält 20 mg Nifedipin und 50 mg Atenolol.


Sonstiger Bestandteil: 9,8 mg Lactose-Monohydrat / Hartkapsel, retardiert.


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Hartkapsel, retardiert


Nifatenol50 sind rot-braune Hartkapseln, die mit einem weißen Granulat und einer hellroten, runden, gewölbten Tablette gefüllt sind.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Behandlung der essentiellen Hypertonie


Die fixe Kombination Nifatenol50 ist indiziert bei Patienten, deren Blutdruck mit Atenolol oder retardiertem Nifedipin allein nicht ausreichend gesenkt werden konnte.


4.2 Dosierung und Art der Anwendung


Eine individuelle Dosistitration mit den Einzelsubstanzen ist zu empfehlen.

Wenn klinisch vertretbar, kann eine direkte Umstellung von der Monotherapie auf die fixe Kombination in Erwägung gezogen werden.


Die übliche Dosierung ist 1-mal täglich morgens 1 Hartkapsel Nifatenol 50 (entsprechend 50 mg Atenolol und 20 mg Nifedipin).


Grundsätzlich sollte eine blutdrucksenkende Behandlung mit der jeweils niedrigsten vorgesehenen Dosis eines Einzelwirkstoffs begonnen und bei Bedarf langsam gesteigert werden. Die fixe Kombination sollte erst nach vorangegangener Therapie mit Atenolol oder retardiertem Nifedipin angewendet werden, falls durch den entsprechenden Einzelwirkstoff kein ausreichender Behandlungserfolg erzielt werden konnte.

Die Hartkapseln sind unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit einzunehmen. Dies sollte am besten nach der Mahlzeit, z. B. nach dem Frühstück, erfolgen. Die Behandlung mit Nifatenol 50 ist in der Regel eine Langzeittherapie. Eine Unterbrechung oder Änderung der Dosierung darf nur auf ärztliche Anordnung erfolgen.


Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion

Keine Änderung der Dosierung bei leicht eingeschränkter Nierenfunktion.

Beim Vorliegen einer stark eingeschränkten Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) darf die fixe Kombination aus Atenolol und Nifedipin nicht angewendet werden (siehe auch Abschnitt 4.3). Ein Übergang auf die Einzelkomponenten ist notwendig, wobei die Atenololdosierung der Nierenfunktion angepasst werden muss.


Grapefruitsaft:

Durch die Einnahme von Nifatenol 50 zusammen mit Grapefruitsaft kann der blutdrucksenkende Effekt von Nifatenol 50 verstärkt werden. Nach regelmäßigem Genuss von Grapefruitsaft kann dieser Effekt für mindestens 3 Tage nach dem letzten Trinken von Grapefruitsaft anhalten. Der Genuss von Grapefruit und Grapefruitsaft sollte daher während der Anwendung von Nifatenol 50 vermieden werden (siehe Abschnitt 4.5).


4.3 Gegenanzeigen


Nifatenol 50 darf nicht eingenommen werden bei:


Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazemtyp oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Nifatenol 50 behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme Intensivmedizin).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforderlich bei:

Bei Patienten mit behandeltem Phäochromocytom darf Nifatenol 50 erst nach Alphablockade eingesetzt werden. Der Blutdruck sollte engmaschig überwacht werden.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion darf Nifatenol 50 nur unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung angewendet werden (siehe auch 4.2).


Bei Patienten mit einer Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese sollte die Verordnung von Arzneimitteln, die Betarezeptorenblocker enthalten (wie z. B. Nifatenol 50) nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.


Beta-Rezeptorenblocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Deshalb ist eine strenge Indikationsstellung bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie (Vorsicht, überschießende anaphylaktische Reaktionen) geboten. Adrenalin zeigt hierbei nicht immer die gewünschte therapeutische Wirkung.


Bei Patienten mit Prinzmetal-Angina können vermehrt z. T. verstärkte Angina pectoris-Anfälle auftreten.


Bei Dialysepatienten mit maligner Hypertonie und Hypovolämie ist Vorsicht geboten, da ein deutlicher Blutdruckabfall durch Vasodilatation entstehen kann.

Nifatenol 50 kann die Symptome einer Thyreotoxikose verschleiern.


Atenolol verringert die Herzfrequenz. Diesem Effekt wird jedoch durch die Eigenschaften der Nifedipin-Komponente von Nifatenol entgegengewirkt. In seltenen Fällen kann ein Patient Symptome entwickeln, die auf eine niedrige Herzfrequenz zurückzuführen sind. Eine Dosisreduktion kann in Betracht gezogen werden.


Ein Absetzen der Therapie mit Nifatenol 50 sollte besonders bei Patienten mit Erkrankungen der Herzkranzgefäße nicht abrupt, sondern ausschleichend erfolgen. Dazu sollte Nifatenol 50 durch den Wirkstoff Atenolol ersetzt und danach schrittweise die Dosis verringert werden.

Bei einem kleinen Teil der Patienten treten zu Beginn der Behandlung mit Nifatenol 50 Schmerzen ischämischer Natur auf, die einen Abbruch der Behandlung erforderlich machen.


Patienten mit bronchospastischen Atemwegserkrankungen sollten aufgrund der Erhöhung des Atemwegwiderstandes generell keine Betablocker erhalten.

Obwohl es sich bei Atenolol in Nifatenol 50 um einen Beta-1-selektiven Betablocker handelt, ist die Selektivität nicht absolut, und eine Beeinflussung des Atemwegwiderstandes kann auftreten. Daher ist höchste Vorsicht bei Patienten mit bronchospastischen oder obstruktiven Atemwegserkrankungen geboten, und es sollte die niedrigst mögliche Nifatenol 50-Dosis angewendet werden.Wenn eine Erhöhung des Atemwegwiderstandes auftritt, sollte die Therapie mit Nifatenol 50 abgebrochen werden und, wenn nötig, eine Therapie mit den üblichen Bronchodilatatoren wie Salbutamol oder Fenoterol erfolgen.


Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit Erregungsleitungsstörungen geboten. Nifatenol 50 ist bei AV-Block II. und III. Grades, SA-Block sowie Sinusknotensyndrom kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).


Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollten sorgfältig überwacht werden, ggf. kann eine Dosisreduktion notwendig sein.


Besondere Vorsicht ist bei gleichzeitiger Anwendung von Narkosemitteln und Nifatenol 50 geboten. Der Anästhesist muss über die Nifatenol 50-Therapie informiert werden, und es sollten Anästhetika mit möglichst geringer negativ inotroper Aktivität ausgewählt werden. Die gleichzeitige Anwendung von Betablockern und Narkosemitteln können zu einer Abschwächung der reflektorischen Tachykardie und zu einem erhöhten Hypotonie-Risiko führen. Narkosemittel, die myokardiale Depression hervorrufen können, sollten vermieden werden.


Die Anwendung von Nifatenol 50kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.

Eine missbräuchliche Anwendung des Arzneimittels Nifatenol 50 zu Dopingzwecken kann die Gesundheit gefährden.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactasemangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Nifatenol 50 nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Folgende Wechselwirkungen sind beschrieben worden:


Beeinflussung nachfolgend genannter Arzneistoffe bzw. Präparategruppen durch Nifatenol 50

Tacrolimus:

Für Tacrolimus wurde gezeigt, dass es (wie auch Nifedipin) über das Cytochrom-P450 3A4-System metabolisiert wird. Literaturdaten weisen daraufhin, dass die Tacrolimus-Dosis bei gleichzeitiger Anwendung mit Nifedipin in Einzelfällen reduziert werden kann. Bei gleichzeitiger Anwendung von Tacrolimus und Nifatenol 50 sollte die Tacrolimus-Plasma-konzentration überwacht werden und, wenn nötig, eine Reduktion der Tacrolimus-Dosis in Betracht gezogen werden.


Verstärkung der antihypertensiven Wirkung bzw. Erhöhung des Nebenwirkungsrisikos von Nifatenol 50 durch

Grapefruitsaft:

Grapefruitsaft inhibiert das Cytochrom-P450 3A4-System. Die Einnahme von Nifatenol 50 zusammen mit Grapefruitsaft führt daher durch einen erniedrigten First-Pass-Effekt oder eine verringerte Clearance zu einem Anstieg der AUC- bzw. Cmax-Werte um 103 % bzw. 94 % und zu einer verlängerten Wirkung des Nifedipins. Dadurch kann der blutdrucksenkende Effekt verstärkt werden. Nach regelmäßigem Genuss von Grapefruitsaft kann dieser Effekt für mindestens 3 Tage nach dem letzten Trinken von Grapefruitsaft anhalten. Der Genuss von Grapefruit und Grapefruitsaft sollte daher während der Anwendung von Nifatenol 50 vermieden werden (siehe Abschnitt 4.2).

Eine Behandlung mit zusätzlichen Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ: Verstärkte Blutdrucksenkung und in Einzelfällen Ausbildung einer Herzinsuffizienz bei Patienten mit latenter Herzleistungsschwäche möglich.

Baclofen:

Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung von Nifatenol 50.

Inhibitoren des Cytochrom P450 3A4-Systems:

Nifedipin wird über das Cytochrom-P450 3A4-System metabolisiert, das sowohl in der intestinalen Mucosa als auch in der Leber lokalisiert ist. Arzneimittel, die bekanntermaßen dieses System inhibieren, können daher den First-Pass-Effekt (bei oraler Anwendung) oder die Clearance von Nifedipin verändern. Das Ausmaß sowie die Dauer dieser Wechselwirkungen sollten bei der gleichzeitigen Anwendung von Nifatenol50 und den folgenden Arzneimitteln berücksichtigt werden:

Bei gleichzeitiger Anwendung von Nifatenol50 mit den folgenden schwachen bis mäßigen Inhibitoren des Cytochrom-P450 3A4-Systems sollte der Blutdruck überwacht werden und wenn nötig, eine Dosisreduktion in Betracht gezogen werden:


Makrolide (z. B. Erythromycin)

Es wurden keine Studien zu Wechselwirkungen zwischen Nifedipin und Makroliden durchgeführt. Bestimmte Makrolide inhibieren aber bekanntermaßen die durch das Cytochrom-P450 3A4-System vermittelte Metabolisierung anderer Arzneimittel. Daher kann eine mögliche Erhöhung der Plasmakonzentration von Nifedipin bei gleichzeitiger Anwendung von Makroliden und Nifatenol 50 nicht ausgeschlossen werden.

Obwohl es strukturell mit der Klasse der Makrolide verwandt ist, inhibiert Azithromycin das Cytochrom-P450 3A4-System nicht.


Anti-HIV-Protease-Inhibitoren (z. B. Ritonavir, Amprenavir, Indinavir, Nelfinavir oder Saquinavir)

Bisher wurden keine klinischen Studien zu einer möglichen Arzneimittelwechselwirkung zwischen Nifedipin und bestimmten anti-HIV-Protease-Inhibitoren durchgeführt. Arzneimittel dieser Klasse inhibieren jedoch bekanntermaßen das Cytochrom-P450 3A4-System. Darüber hinaus wurde gezeigt, dass Arzneimittel dieser Klasse die durch das Cytochrom-P450 3A4-System vermittelte Metabolisierung von Nifedipin in vitro inhibieren. Bei gleichzeitiger Anwendung mit Nifatenol50 kann eine erhöhte Nifedipin-Plasmakonzentration aufgrund eines erniedrigten First-Pass-Effektes und einer verringerten Elimination nicht ausgeschlossen werden.


Azol-Antimykotika (z. B. Ketoconazol, Itraconazol oder Fluconazol)

Bisher wurden keine formalen Studien zu einer möglichen Arzneimittelwechselwirkung zwischen Nifedipin und bestimmten Azol-Antimykotika durchgeführt. Arzneimittel dieser Klasse inhibieren jedoch bekanntermaßen das Cytochrom-P450 3A4-System. Bei gleichzeitiger oraler Anwendung mit Nifatenol50 kann eine erhebliche Erhöhung der systemischen Bioverfügbarkeit von Nifedipin aufgrund eines erniedrigten First-Pass-Effektes nicht ausgeschlossen werden.


Fluoxetin

Bisher wurden keine klinischen Studien zu einer möglichen Arzneimittelwechselwirkung zwischen Nifedipin und Fluoxetin durchgeführt. Es wurde gezeigt, dass Fluoxetin in vitro die durch das Cytochrom-P450 3A4-System vermittelte Metabolisierung von Nifedipin inhibiert. Daher kann eine Erhöhung der Nifedipin-Plasmakonzentration durch die gleichzeitige Anwendung von Fluoxetin und Nifatenol50 nicht ausgeschlossen werden.


Nefazodon

Bisher wurden keine klinischen Studien zu einer möglichen Arzneimittelwechselwirkung zwischen Nifedipin und Nefazodon durchgeführt. Nefazodon inhibiert jedoch bekanntermaßen die durch das Cytochrom-P450 3A4-System vermittelte Metabolisierung anderer Arzneimittel. Daher kann eine Erhöhung der Nifedipin-Plasmakonzentration bei gleichzeitiger Anwendung von Nefazodon und Nifatenol50 nicht ausgeschlossen werden.


Quinupristin / Dalfopristin

Die gleichzeitige Anwendung von Quinupristin / Dalfopristin und Nifatenol50 kann zu einer erhöhten Nifedipin-Plasmakonzentration führen.


Valproinsäure

Es wurden keine formalen Studien zu einer möglichen Arzneimittelwechselwirkung zwischen Nifedipin und Valproinsäure durchgeführt. Da gezeigt wurde, dass Valproinsäure die Plasmakonzentration des strukturell verwandten Calciumantagonisten Nimodipin mittels Enzyminhibition erhöht, kann eine Erhöhung der Plasmakonzentration und damit eine Erhöhung der Wirksamkeit von Nifedipin bei gleichzeitiger Anwendung von Valproinsäure und Nifatenol50 nicht ausgeschlossen werden.


Cimetidin

Cimetidin erhöht die Nifedipin-Plasmakonzentration aufgrund der Inhibierung des Cytochrom-P450 3A4-Systems und kann dadurch den blutdrucksenkenden Effekt von Nifatenol50 verstärken.


Weitere Studien

Cisaprid

Die gleichzeitige Anwendung von Cisaprid und Nifatenol50 kann zu einer erhöhten Plasmakonzentration von Nifedipin führen.


Weitere Inhibitoren des Cytochrom P450 3A4-Systems: Diltiazem, weitere Streptogramine:Erhöhung des Nifedipin-Plasmaspiegels


Abschwächung der antihypertensiven Wirkung von Nifatenol 50 durch

- Die gleichzeitige Anwendung von Sympathomimetika wie z. B. Noradrenalin oder Adrenalin kann dem Effekt von Nifatenol 50 entgegenwirken und einen überschießenden Blutdruckanstieg verursachen.

- MAO-Hemmstoffe:
MAO-Hemmstoffe können in kombinierter Anwendung mit einem Betablocker die pharmakodynamischen Effekte des Betablockers verstärken und zu einem erhöhten Blutdruck einschließlich Rebound-Hypertonie und hypertensiver Krise führen. Die gleichzeitige Anwendung von MAO-Hemmstoffen (mit Ausnahme von MAO-B-Hemmstoffen) mit Nifatenol 50 ist daher kontraindiziert (siehe 4.3).

- Nichtsteroidale Antiphlogistika / Analgetika und Prostaglandin-Synthetase-Inhibitoren (z. B. Indometacin, Ibuprofen):
Abschwächung der antihypertonen Wirkung.

- Induktoren des Cytochrom P450 3A4-Systems:
Nifedipin wird über das Cytochrom-P450 3A4-System metabolisiert. Arzneimittel, die bekanntermaßen dieses System induzieren, können daher den First-Pass-Effekt (bei oraler Anwendung) oder die Clearance von Nifedipin verändern. Das Ausmaß sowie die Dauer dieser Wechselwirkungen sollten bei der gleichzeitigen Anwendung von Nifatenol 50 mit den folgenden Arzneimitteln berücksichtigt werden:


Rifampicin

Rifampicin ist ein starker Induktor des Cytochrom-P450 3A4-Systems. Bei gleichzeitiger Anwendung mit Rifampicin ist die Bioverfügbarkeit von Nifedipin deutlich reduziert und dadurch seine Wirksamkeit abgeschwächt. Es werden keine wirksamen Blutspiegel von Nifedipin erreicht. Daher ist die Anwendung von Nifatenol 50 bei Patienten, die mit Rifampicin behandelt werden, kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).


Anti-epileptische Arzneimittel, die das Cytochrom-P450 3A4-System induzieren (z. B. Phenytoin, Carbamazepin and Phenobarbital)

Phenytoin

Phenytoin induziert das Cytochrom-P450 3A4-System. Bei gleichzeitiger Anwendung von Phenytoin und Nifatenol 50 ist die Bioverfügbarkeit und damit die Wirksamkeit von Nifedipin reduziert. Daher sollte das klinische Ansprechen auf Nifatenol 50 überwacht und, wenn nötig, eine Erhöhung der Nifatenol 50-Dosis in Betracht gezogen werden.

Wurde die Nifatenol 50-Dosis bei gleichzeitiger Anwendung beider Arzneimittel erhöht, sollte bei Beendigung der Behandlung mit Phenytoin eine Reduktion der Nifatenol 50-Dosis in Betracht gezogen werden.


Carbamazepin und Phenobarbital

Es wurden keine formalen Studien zu einer möglichen Arzneimittelwechselwirkung zwischen Nifedipin und Carbamazepin oder Phenobarbital durchgeführt. Da beide Arzneimittel die Plasmakonzentration des strukturell verwandten Calciumantagonisten Nimodipin mittels Enzyminduktion reduzieren, ist eine Erniedrigung der Plasmakonzentration und damit der Wirksamkeit von Nifedipin bei gleichzeitiger Anwendung von Carbamazepin oder Phenobarbital mit Nifatenol 50 möglich.


Hinweise

Bei der spektrophotometrischen Bestimmung von Vanillinmandelsäure im Urin können sich durch Nifedipin falsch erhöhte Werte ergeben. Bei der HPLC-Bestimmung wird das Ergebnis nicht beeinflusst.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen keine Daten über die Verwendung der Kombination von Nifedipin/Atenolol während der Schwangerschaft und Stillzeit vor.

Daher ist Nifatenol 50 während der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).Vor Beginn einer Behandlung mit Nifatenol50 und während der Behandlung sollte eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.


Zur Anwendung von Nifedipin bei Schwangeren liegen keine ausreichenden Daten vor. In tierexperimentellen Studien zeigten sich bei Nifedipin teratogene Effekte. Nifedipin ist bei Schwangerschaft kontraindiziert und sollte nicht bei Frauen eingesetzt werden, die in naher Zukunft eine Schwangerschaft planen. Für Atenolol wurden in tierexperimentellen Studien embryotoxische Wirkungen, jedoch keine teratogenen Effekte, gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).


Atenolol passiert die Plazenta und erreicht im Nabelschnurblut etwa gleiche Konzentrationen wie im maternalen Blut. Atenolol wurde unter enger ärztlicher Überwachung im Zuge einer antihypertensiven Behandlung im dritten Trimenon angewendet. Dabei wurde die Therapie mit einer gering- bis mittelgradigen Hypertonie mit intrauteriner Wachstumshemmung in Verbindung gebracht. Bei einer Behandlung mit Atenolol in der Nähe des Geburtstermins besteht die Möglichkeit des Auftretens von Bradykardie, Hypoglykämie und Atemdepression (neonatale Asphyxie) beim Neugeborenen.


Nifedipin wird in kleinen Mengen mit der Muttermilch ausgeschieden. Es ist nicht bekannt, ob sich dadurch beim Kind eine pharmakologische Wirkung einstellt. Atenolol akkumuliert in der Muttermilch und erreicht dort ein Mehrfaches der maternalen Serumkonzentration. Während der Behandlung mit Nifatenol 50 ist abzustillen.


Fertilität

In einzelnen Fällen von In-vitro-Befruchtung wurden Calciumantagonisten wie Nifedipin mit reversiblen biochemischen Veränderungen am Kopfteil der Spermien, die eine Beeinträchtigung der Spermienaktivität zur Folge haben können, in Verbindung gebracht. Bei Männern, mit deren Sperma In-vitro-Befruchtungen wiederholt erfolglos waren, sollte daher die Einnahme von Nifedipin als Ursache in Erwägung gezogen werden, wenn keine andere Erklärung gefunden werden kann.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Die Behandlung des Bluthochdrucks mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen soweit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig ( 1/10)

Häufig ( 1/100 bis <1/10)

Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)

Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).


Folgende Nebenwirkungen sind aufgetreten:


Herzerkrankungen

Häufig:

- Bradykardie


Gelegentlich:

- Synkope

- Palpitationen

- Tachykardie

- Angina pectoris-Anfälle (insbesondere zu Beginn der Behandlung) bzw. bei Patienten mit bestehender Angina pectoris Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle

- Überleitungsstörungen im Erregungsleitungssystem des Herzens

- Verstärkung einer Herzinsuffizienz


Selten:

- bei dafür empfänglichen Patienten kann ein Herzblock ausgelöst werden


Sehr selten:

- Myokardinfarkt


Gefäßerkrankungen

Häufig:

- Ödeme, insbesondere Unterschenkelödeme

- kalte Extremitäten

- Vasodilatation


Gelegentlich:

- hypotone Kreislaufreaktion

- Orthostatische Hypotonie, die mit Synkope einhergehen kann


Selten:

- Verstärkung einer Claudicatio intermittens


Häufigkeit nicht bekannt:

- Verstärkung eines Raynaud-Syndroms


Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich:

- Schlafstörungen (z. T. mit Albträumen)

- verstärkte Traumaktivität

- depressive Verstimmungen

- Verwirrtheit

- Psychosen

- Halluzinationen

- Angstzustände


Selten:

- Stimmungswechsel (einschließlich Depression)


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig:

- Kopfschmerzen (insbesondere zu Beginn der Behandlung und meist vorübergehend)


Gelegentlich:

- Schwindel

- Benommenheit

- Parästhesien (Kribbeln und Kältegefühl an den Gliedmaßen)

- Migräne


Selten:

- Dysästhesie


Häufigkeit nicht bekannt:

- Hypästhesie

- Somnolenz


Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Gelegentlich:

- Vertigo


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig:

- Magen-Darm-Beschwerden

- Verstopfung


Gelegentlich:

- gastrointestinale und abdominale Schmerzen

- Übelkeit

- Erbrechen

- Dyspepsie

- Flatulenzen

- Durchfall

- Völlegefühl

- Mundtrockenheit


Selten:

- Gingivahyperplasie


Häufigkeit nicht bekannt:

- Insuffizienz des gastroösophagealen Sphinkters


Leber- und Gallen-Erkrankungen

Gelegentlich:

- Leberfunktionsstörungen einschließlich Anstieg der Leberenzyme


Selten:

- Lebertoxizität einschließlich Hepatitis und intrahepatischer Cholestase


Häufigkeit nicht bekannt:

- Gelbsucht


Erkrankungen der Nieren und ableitenden Harnwege

Gelegentlich:

- Polyurie

- Dysurie


Selten:

- vorübergehende Verschlechterung der Nierenfunktion bei Patienten mit Niereninsuffizienz


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Gelegentlich:

- erektile Dysfunktion


Selten:

- Impotenz

- Libidostörungen

- Gynäkomastie (reversibel nach Absetzen)


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich:

- Dyspnoe einschließlich Atemnot

- Nasenbluten

- verstopfte Nase


Selten:

- Auftreten von Bronchospasmen bei Patienten mit Asthma bronchiale oder asthmatischen Beschwerden in der Vorgeschichte


Augenerkrankungen

Gelegentlich:

- Sehstörungen, insbesondere zu Beginn der Behandlung


Selten:

- verminderter Tränenfluss (beim Tragen von Kontaktlinsen zu beachten) und trockene Augen

- Konjunktivitis


Häufigkeit nicht bekannt:

- Augenschmerzen


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig:

- Gesichts- bzw. Hautrötung mit Wärmegefühl (Flush, Erythem, Erythromelalgie; insbesondere zu Beginn der Behandlung und meist vorübergehend)


Gelegentlich:

- allergische Hautreaktionen (Pruritus, Urticaria, Exantheme, photoallergische Dermatitis, exfoliative Dermatitis, generalisierte allergische Reaktionen)

- Schwitzen

- Angioödem


Selten:

- Alopezie

- Verschlechterung einer Psoriasis

- Psoriasiforme Hautreaktion

- Hautauschlag (Rash)


Sehr selten:

- Psoriasis


Häufigkeit nicht bekannt:

- photosensitive allergische Reaktion

- toxische epidermale Nekrolyse

- Palpable Purpura


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Gelegentlich:

- Muskelkrämpfe

- Tremor

- Gelenkschwellung


Selten:

- Muskelschwäche


Sehr selten:

- Muskelschmerzen

- Zittern der Finger


Häufigkeit nicht bekannt:

- Gelenkschmerzen


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Selten:

- Hypoglykämie bei Diabetikern (die Symptome eines erniedrigten Blutzuckerspiegels, z. B. die Tachykardie, können verschleiert werden!)

- Hyperglykämie

- Manifestierung eines latenten Diabetes mellitus

- Verschlechterung eines manifesten Diabetes mellitus


Häufigkeit nicht bekannt:

- Störungen im Fettstoffwechsel (bei meist normalem Gesamtcholesterin wurden eine Verminderung des HDL-Cholesterins und eine Erhöhung der Triglyzeride im Plasma beobachtet)


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Selten:

- Blutbildveränderungen (Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Purpura, auch thrombozytopenische Purpura, Agranulozytose)


Sehr selten:

- Anstieg der antinukleären Antikörper (ANA), die klinische Bedeutung ist noch unklar


Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich:

- allergische Reaktion

- allergisches Ödem (einschließlich laryngealem Ödem)


Selten:

- Verstärkung allergischer Reaktionen, die auf übliche Adrenalindosen nicht ansprechen


Häufigkeit nicht bekannt:

- Anaphylaktische / anaphylaktoide Reaktion


Allgemeine Störungen

Häufig:

- Erschöpfung

- Unwohlsein


Gelegentlich:

- Müdigkeit

- unspezifische Schmerzen

- Schüttelfrost


Besondere Hinweise:

Nach längerem strengem Fasten oder schwerer körperlicher Belastung kann es bei gleichzeitiger Therapie mit Nifatenol50 zu hypoglykämischen Zuständen kommen (siehe auch 4.4). Warnzeichen einer Hypoglykämie (insbesondere Tachykardie und Tremor) können verschleiert werden.

Bei Patienten mit Hyperthyreose können unter der Therapie mit Nifatenol50 die klinischen Anzeichen einer Thyreotoxikose (z. B. Tachykardie und Tremor) verschleiert werden (siehe auch 4.4).

Da unter der Therapie mit anderen Betarezeptorenblockern schwere Leberschäden auftreten können, sollten unter der Therapie mit Nifatenol50 in regelmäßigen Abständen die Leberwerte überprüft werden.


4.9 Überdosierung


Toxizität

Die Toxizitäten der beiden Komponenten von Nifatenol 50 potenzieren einander. Die Toxizität von Nifedipin variiert individuell. Das Risiko für schwerwiegende Effekte bei gleichzeitiger Betablocker-Überdosierung sollte jedoch beachtet werden. Atenolol in einer Dosierung von 300 - 350 mg war bei Erwachsenen mit einer leichten Intoxikation assoziiert, während 500 mg bei einem 15-Jährigen zu einer mäßigen bis schweren Intoxikation führte.


Symptome

Aufgrund der Eigenschaften von Nifatenol 50 als Retardformulierung mit lang anhaltendem Effekt können Symptome einer Nifedipin-Atenolol-Intoxikation auch noch 12-18 Stunden nach der Einnahme und schwerwiegende Effekte mehrere Tage später auftreten.


Charakteristische Symptome einer Überdosierung sind die Hauptwirkungen des Betarezeptorenblockers und des Calciumantagonisten: Bradykardie, Hypotonie, akute Herzinsuffizienz (einschließlich Lungenödem und Schock), Atemnot (einschließlich nicht kardialem Lungenödem) und Bronchospasmen.


Darüber hinaus können auftreten:

Brady- und Tachyarrhythmien (einschließlich asystolischem und ventrikulärem Flimmern), Reizweiterleitungsstörungen wie AV-Dissoziationen und AV-Block I.-III. Grades, negativ-inotrope Wirkung, Schocksymptomatik, Bewusstseinstrübung, Krampfanfälle, Koma, Kopfschmerzen, Flush mit Hypothermie, Hypoglykämie (vor allem bei Kindern), Hyperglykämie, Hypokalziämie, Azidose, Acute respiratory distress syndrom (ARDS), verminderte Nierenfunktion, Rhabdomyolyse,Übelkeit und Erbrechen. Sehr selten kann ein Blutdruckabfall auftreten, der eine Minderdurchblutung lebenswichtiger Organe zur Folge haben kann.


Therapie von Intoxikationen

Therapeutisch stehen die Giftelimination und die Wiederherstellung stabiler Herz-Kreislauf-Verhältnisse im Vordergrund.


Neben allgemeinen Maßnahmen der primären Giftelimination müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und gegebenenfalls korrigiert werden.


Nach oraler Ingestion ist eine ausgiebige Magenspülung – evtl. in Kombination mit einer Darmspülung – indiziert.


Insbesondere bei einer Vergiftung mit Retard-Präparaten ist eine möglichst vollständige Elimination, auch aus dem Dünndarm, anzustreben, um die sonst unvermeidliche Nachresorption der Wirksubstanz zu verhindern.


Eine Magenspülung kann auch noch lange nach der Einnahme gerechtfertigt werden (eine Gastroskopie kann in Betracht gezogen werden). Vor einer Magenspülung sollte Atropin gegeben werden, um dem Risiko einer möglichen Vagus-Stimulation entgegenzuwirken. Die Anwendung von Aktivkohle kann in Betracht gezogen werden.


Bei der Gabe von Laxanzien ist allerdings die Hemmung der Darmmuskulatur bis zur Darmatonie unter Calciumantagonisten zu beachten.

Eine Hämodialyse kann in Betracht gezogen werden (Hinweis: Nifedipin ist nicht dialysierbar, Atenolol ist dialysierbar); eine Plasmaapherese (hohe Plasmaeiweißbindung, relativ kleines Verteilungsvolumen) wird empfohlen.


Bradykarde Herzrhythmusstörungen werden symptomatisch mit Atropin (eventuell kann die Gabe mehrerer Dosen notwendig sein) und/oder Beta-Sympathomimetika behandelt. Bei Fällen mit schwereren Bradyarrhythmien sollte frühzeitig der Einsatz eines Schrittmachers erfolgen.

Bei Kreislaufversagen sollten die hämodynamischen Parameter überwacht werden, um die Therapie und die Volumensubstitution daran zu orientieren.

Eine vasokonstriktive Behandlung kann mit Noradrenalin oder Phenylephrin begonnen werden. Calciumgluconat kann in der Kombination mit Metaraminol wiederholt als Injektion oder Infusion gegeben werden.

Bleibt ein Ansprechen auf diese Maßnahmen aus, kann Glucagon gegeben werden, eventuell gefolgt von einem Phosphodiesterase-Inhibitor (Milrinon oder Amrinon) oder Dobutamin. Es können ebenfalls Insulin-Glucose-Infusionen gegeben werden. Es ist zu erwarten, dass eine Dosissteigerung der Sympathomimetika notwendig ist, um den Betarezeptoren-blockierenden Effekt zu überwinden.

Eine zusätzliche Flüssigkeits- und Volumenzufuhr sollte zurückhaltend und wegen der drohenden kardialen Überlastung unter hämodynamischer Kontrolle erfolgen.

Bei Bronchospasmus können Bronchodilatatoren wie z. B. Beta-2-Sympathomimetika als Aerosol (bei ungenügender Wirkung auch intravenös) oder Aminophyllin intravenös gegeben werden.

Krampfanfälle können mit Benzodiazepinen behandelt werden.

Bei generalisierten Krampfanfällen empfiehlt sich die langsame intravenöse Gabe von Diazepam.

Ungleichgewichte im Säure-Basen- oder Elektrolythaushalt müssen ausgeglichen werden.

Lang anhaltende Reanimation (über mehrere Stunden) ist gerechtfertigt.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Beta-Adrenorezeptorantagonisten, selektiv, und andere Antihypertonika

ATC-Code: C07F B23


Atenolol ist ein hydrophiler Beta-Rezeptorenblocker mit relativer Beta-1-Selektivität („Kardioselektivität“), ohne intrinsische sympathomimetische Aktivität (ISA) und ohne membranstabilisierender Wirkung.


Die Substanz senkt in Abhängigkeit von der Höhe des Sympathikotonus die Frequenz und die Kontraktionskraft des Herzens, die AV-Überleitungsgeschwindigkeit und die Plasma-Renin-Aktivität. Atenolol kann durch Hemmung von Beta-2-Rezeptoren eine Erhöhung des Tonus der glatten Muskulatur bewirken.


Nifedipin ist ein Calciumantagonist vom 1,4-Dihydropyridintyp. Calciumantagonisten hemmen den Calciumionen-Einstrom durch den langsamen Calciumkanal in der Zelle. Nifedipin wirkt vor allem an den glatten Muskelzellen der Koronararterien und an den peripheren Widerstandsgefäßen. Dieser Effekt hat eine Vasodilatation zur Folge. In therapeutischen Dosen hat Nifedipin praktisch keine direkte Wirkung auf das Myokard.


Am Herzen erweitert Nifedipin vor allem die großen Koronararterien durch Erniedrigung des Muskeltonus, wodurch die Durchblutung verbessert werden kann. Der periphere Widerstand wird gesenkt.


Zu Beginn der Behandlung mit dem Calciumantagonisten kann es reflektorisch zu einer Zunahme der Herzfrequenz und des Herzminutenvolumens kommen. Diese Zunahme ist jedoch nicht ausgeprägt genug, um die Vasodilatation zu kompensieren.


Bei Langzeitbehandlung mit Nifedipin kehrt das anfangs erhöhte Herzminutenvolumen wieder auf den Ausgangswert zurück. Beim Hypertoniker ist eine besonders deutliche Blutdruckabnahme nach Nifedipin zu beobachten.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Pharmakokinetische Wechselwirkungen zwischen beiden Einzelsubstanzen wurden nicht beobachtet.


Atenolol wird zu ca. 50 % aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. 2-4 Stunden nach oraler Verabreichung wird ein maximaler Blutspiegel erreicht, der nach Einstellung des Verteilungsgleichgewichtes mit einer Halbwertszeit von 6-9 Stunden wieder absinkt. Die Eiweißbindung von Atenolol im Plasma beträgt ca. 3 %.


Atenolol wird nur in sehr geringem Maße metabolisiert. Im Urin werden ca. 45 % der eingenommenen (ca. 90 % der resorbierten) Menge innerhalb von 48 Stunden unverändert ausgeschieden. Ca. 2-3 % des gesamten ausgeschiedenen Materials liegen in Form eines unkonjugierten Metaboliten vor, der das hydroxylierte Derivat der Ausgangssubstanz darstellt und nur eine geringe betablockierende Wirkung besitzt.


Nifedipin wird rasch und zu ca. 90 % oder mehr aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Da Nifedipin einem First-pass-Effekt unterliegt, beträgt die biologische Verfügbarkeit ca. 40-60 %. Nach 2-3 Stunden werden mit der Hartkapsel maximale Plasmaspiegel erreicht. Therapeutisch wirksame Konzentrationen werden noch nach 12 Stunden gemessen. Nifedipin weist eine Eliminationshalbwertszeit von 6-12 Stunden auf. Der Wirkstoff und seine Metaboliten werden zu
99 % an Serumalbumin gebunden.


Nifedipin wird fast vollständig metabolisiert, wobei im Urin 3 Metaboliten nachweisbar sind, die pharmakologisch keine Wirkung zeigen. 60-80 % der verabreichten Dosis werden innerhalb von 48 Stunden in metabolisierter Form renal, der Rest über Leber/Galle fäkal ausgeschieden. Unverändertes Nifedipin ist im Urin nur in Spuren nachweisbar.


Liquorgängigkeit

Atenolol ist ausgeprägt hydrophil und daher sehr schlecht liquorgängig. Bei 3 neurochirurgischen Patienten, welche 100 mg Atenolol/Tag erhielten, wurde ein mittleres Verhältnis der Atenololkonzentration im Hirngewebe zu der im Plasma von 0,2 festgestellt. Nifedipin passiert die Blut-Hirn-Schranke zu weniger als 5 %.


Plazentagängigkeit

Atenolol ist plazentagängig. Bei 6 Patientinnen, die zwischen 100 und 200 mg Atenolol/Tag erhielten, wurde bei der Entbindung ein mittleres Verhältnis der Atenololkonzentration im mütterlichen Plasma zu der im Nabelschnurplasma

von 1,13 (Bereich 0,56-2,41), bei 15 anderen Patientinnen unter 100 mg Atenolol/Tag ein Mittelwert von 1,28 (Bereich 0,22-1,97) gefunden.


Nifedipin ist wahrscheinlich plazentagängig. Daten liegen uns hierzu nicht vor.


Übergang in die Muttermilch

Atenolol geht in die Muttermilch über. Die Konzentration in der Muttermilch ist im Allgemeinen größer als im mütterlichen Plasma (um das ca. 2-4-fache für die jeweiligen Mittelwerte verschiedener Untersuchungen).


Bei den Säuglingen konnten keine Bradykardie oder andere Zeichen einer Betarezeptorblockade beobachtet werden.


Nifedipin geht in die Muttermilch über, zur Anwendung während der Stillzeit liegen bisher noch keine ausreichenden Erfahrungen vor. Ob eine medikamentenbedingte (pharmakologische) Wirkung beim Säugling auftreten kann, ist bisher nicht bekannt geworden, dennoch wird aus Vorsichtsgründen empfohlen, abzustillen.


Die Bioverfügbarkeit beider Substanzen wird in der fixen Kombination Nifatenol50 nicht verändert.


Die Bioverfügbarkeit der Einzelsubstanzen bei oraler Gabe beträgt für

Atenolol ca. 50-60 %

Nifedipin retard ca. 40-60 %.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Reproduktionstoxizität

Nifedipin

Basierend auf den konventionellen Studien zur Reproduktionstoxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. Bei Studien an Mäusen, Ratten und Kaninchen führte eine Dosis, die maternal toxisch war, in manchen Fällen eine teratogene Wirkung und Embryotoxizität herbei.


Atenolol

Das embryotoxische Potenzial von Atenolol wurde an zwei Tierarten (Ratte und Kaninchen) untersucht. Fruchtresorptionen traten bei Dosen auf, die unterhalb des maternaltoxischen Bereiches lagen.


Tumorerzeugendes und mutagenes Potenzial

Nifedipin

Basierend auf den konventionellen Studien zur Gentoxizität und zum kanzerogenen Potenzial lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.


Atenolol

Atenolol wurde keiner ausführlichen Mutagenitätsprüfung unterzogen. Bisherige In-vitro- und In-vivo-Tests verliefen klar negativ.

In Langzeituntersuchungen an Ratten und Mäusen ergaben sich keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Atenolol.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Mikrokristalline Cellulose

Gelatine

Hypromellose

Lactose-Monohydrat

Macrogol 4000

Basisches Magnesiumcarbonat

Magnesiumstearat (Ph.Eur.)

Maisstärke

Natriumdodecylsulfat

Polysorbat 80

Farbstoffe Titandioxid (E 171),

Eisen(III)-oxid (E 172),

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O(E 172).


Hinweis für Diabetiker

1 Hartkapsel, retardiert enthält weniger als 0,01 BE.


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend


6.3 Dauer der Haltbarkeit


4 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 30 °C lagern!


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Packungen mit 30, 50 und 100 Hartkapseln, retardiert


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen


7. inhaber der zulassung


Hexal AG

Industriestraße 25

83607 Holzkirchen

Telefon: (08024) 908-0

Telefax: (08024) 908-1290

e-mail: medwiss@hexal.com


8. Zulassungsnummer


14769.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung


05.02.1997


10. Stand der Information


Juli 2013


11. verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


ÄA Originatoranp. + Lagerhinweis 32/32 Juli 2013