Nifedipin Atid 10mg Retard
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Nifedipin Atid 10 mg retard Retardtabletten
Nifedipin Atid 20 mg retard Retardtabletten
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Nifedipin Atid 10 mg retard
Nifedipin Atid 20 mg retard
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Nifedipin
Nifedipin Atid 10 mg retard
1 Retardtablette enthält 10 mg Nifedipin.
Nifedipin Atid 20 mg retard
1 Retardtablette enthält 20 mg Nifedipin.
Sonstiger Bestandteil:
Lactose-Monohydrat
Nifedipin Atid 10 mg retard:
1 Retardtablette enthält 32,80 mg Lactose-Monohydrat.
Nifedipin Atid 20 mg retard:
1 Retardtablette enthält 65,60 mg Lactose-Monohydrat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Retardtabletten
Nifedipin Atid 10 mg retard Retardtabletten sind runde, bikonvexe, braun-rosafarbene Filmtabletten mit einseitiger Bruchkerbe.
Nifedipin Atid 20 mg retard Retardtabletten sind runde, bikonvexe, braun-rosafarbene Filmtabletten mit glatter Oberfläche.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
-
chronisch stabile Angina pectoris
-
vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant Angina)
-
essentielle Hypertonie
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Behandlung soll möglichst individuell nach dem Schweregrad der Erkrankung und dem Ansprechen des Patienten durchgeführt werden.
In Abhängigkeit vom jeweiligen Krankheitsbild sollte die Richtdosis einschleichend erreicht werden.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollten sorgfältig überwacht werden, ggf. kann eine Dosisreduktion notwendig sein.
Nifedipin Atid 10 mg retard:
Nifedipin 10 mg retardiert ist vor allem für Hochdruckpatienten mit schwerer cerebrovaskulärer Erkrankung und für Patienten geeignet, die aufgrund ihres geringen Körpergewichtes oder einer Mehrfachbehandlung mit blutdrucksenkenden Arzneimitteln eine übermäßige Reaktion auf die Nifedipingabe erwarten lassen. Auch Patienten, deren Nebenwirkungen auf die Nifedipinbehandlung eine feinere Dosisabstufung wünschenswert erscheinen lassen, sollten individuell mit Nifedipin 10 mg retardiert eingestellt werden.
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Die für Nifedipin Atid retard gemachten Angaben gelten für Nifedipin Atid 10 mg retard + 20 mg retard Retardtabletten.
Nifedipin Atid 20 mg retard
Patienten mit schwerer cerebrovaskulärer Erkrankung sollten mit einer niedrigen Dosis behandelt werden.
Nifedipin Atid 10 mg retard:
Chronisch stabile Angina pectoris
2-mal täglich 1 Retardtablette Nifedipin 10 mg.
Falls höhere Dosierungen notwendig sind, ist eine stufenweise Erhöhung der Tagesdosis auf 2-mal 20 mg bis 2-mal 40 mg Nifedipin möglich.
Vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina)
2-mal täglich 1 Retardtablette Nifedipin 10 mg.
Falls höhere Dosierungen notwendig sind, ist eine stufenweise Erhöhung der Tagesdosis auf 2-mal 20 mg bis 2-mal 40 mg Nifedipin möglich.
Essentielle Hypertonie
2-mal täglich 1 Retardtablette Nifedipin 10 mg.
Falls höhere Dosierungen notwendig sind, ist eine stufenweise Erhöhung der Tagesdosis auf 2-mal 20 mg bis 2-mal 40 mg Nifedipin möglich.
Nifedipin Atid 20 mg retard:
Chronisch stabile Angina pectoris
2-mal täglich 1 Retardtablette Nifedipin 20 mg.
Bei Bedarf kann die Dosis auf 2-mal täglich 40 mg Nifedipin erhöht werden.
Vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina)
2-mal täglich 1 Retardtablette Nifedipin 20 mg.
Bei Bedarf kann die Dosis auf 2-mal täglich 40 mg Nifedipin erhöht werden.
Essentielle Hypertonie
2-mal täglich 1 Retardtablette Nifedipin 20 mg.
Bei Bedarf kann die Dosis auf 2-mal täglich 40 mg Nifedipin erhöht werden.
Nifedipin Atid:
Nifedipin wird nach den Mahlzeiten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser, kein Grapefruitsaft!), am besten morgens und abends, möglichst immer zur selben Uhrzeit, eingenommen.
Gleichzeitige Nahrungsaufnahme kann zu einer verzögerten, jedoch nicht verminderten Resorption führen.
Das Absetzen von Nifedipin – insbesondere bei hoher Dosierung – sollte schrittweise erfolgen.
Wegen der Lichtempfindlichkeit des Wirkstoffes Nifedipin sollen die Retardtabletten nicht geteilt werden, da sonst der durch die Lackierung erreichte Lichtschutz nicht mehr gewährleistet ist.
4.3 Gegenanzeigen
Nifedipin darf nicht eingenommen werden bei
-
Überempfindlichkeit gegenüber Nifedipin oder einem der sonstigen Bestandteile
-
Herz-Kreislauf-Schock
-
höhergradiger Aortenstenose
-
instabiler Angina pectoris
-
akutem Myokardinfarkt (innerhalb der ersten 4 Wochen)
-
gleichzeitiger Anwendung mit Rifampicin (siehe Abschnitt 4.5)
Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6).
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:
-
schwerer Hypotension mit weniger als 90 mmHg systolisch
-
dekompensierter Herzinsuffizienz
-
Dialysepatienten mit maligner Hypertonie und Hypovolämie (ein deutlicher Blutdruckabfall durch Vasodilatation kann entstehen).
Die spektrophotometrische Bestimmung von Vanillinmandelsäure im Urin kann unter Nifedipin zu falsch erhöhten Werten führen; die Bestimmung mittels HPLC bleibt unbeeinflusst.
In Einzelfällen von In-vitro-Fertilisation wurden Calciumantagonisten wie Nifedipin mit reversiblen biochemischen Veränderungen in der Kopfregion von Spermatozoen in Verbindung gebracht, die zu einer Beeinträchtigung der Spermienfunktion führen können. In Fällen, bei denen wiederholte In-vitro-Fertilisationen erfolglos blieben, ohne dass eine andere Erklärung dafür gefunden werden kann, sollten Calciumantagonisten wie Nifedipin als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Nifedipin Atid nicht einnehmen.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Folgende Wechselwirkungen dieses Arzneimittels müssen beachtet werden:
Antihypertensiva, trizyklische Antidepressiva, Vasodilatatoren
Verstärkung des antihypertensiven Effekts.
Betarezeptorenblocker
Verstärkte Blutdrucksenkung, gelegentlich Auftreten einer Herzinsuffizienz.
Diltiazem
Diltiazem vermindert den Abbau von Nifedipin, evtl. Dosisreduktion von Nifedipin.
Chinidin
Abfall des Chinidin-Plasmaspiegels bzw. nach Absetzen von Nifedipin deutlicher Anstieg des Chinidin-Plasmaspiegels.
Digoxin, Theophyllin
Erhöhung des Digoxin- und Theophyllin-Plasmaspiegels (auf Symptome einer Digoxin-Überdosierung achten, evtl. nach Bestimmung des Digoxin Plasmaspiegels Reduktion der Glykosiddosis).
Quinupristin, Dalfopristin, Cimetidin
Erhöhung des Nifedipin Plasmaspiegels.
Rifampicin
Aufgrund seiner enzyminduzierten Wirkung beschleunigt Rifampicin die Metabolisierung von Nifedipin. Es werden keine wirksamen Blutspiegel von Nifedipin erreicht.
Vincristin
Verminderung der Ausscheidung von Vincristin, Dosisreduktion.
Cephalosporine
Erhöhung der Cephalosporin-Plasmaspiegel.
Phenytoin
Wirkungsabschwächung von Nifedipin, evtl. Dosiserhöhung.
Tacrolimus
Erhöhung des Tacrolimus-Plasmaspiegels.
Wechselwirkungen aufgrund von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4
Nifedipin wird über das Cytochrom P450 3A4-System metabolisiert. Daher kann die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die dieses System induzieren oder hemmen, grundsätzlich zu Wechselwirkungen dieser Arzneimittel mit Nifedipin führen.
Inhibitoren des Cytochrom P450 3A4 Systems wie Makrolide (z. B. Erythromycin), Fluoxetin, Nefazodon, Protease-Inhibitoren (z. B. Amprenavir, Indinavir, Nelfinavir, Ritonavir oder Saqinavir); Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol oder Fluconazol)
Erhöhung des Nifedipin-Plasmaspiegels.
Nach Erfahrungen mit dem Calciumantagonisten Nimodipin können folgende Wechselwirkungen mit Nifedipin nicht ausgeschlossen werden:
Carbamazepin, Phenobarbital
Abnahme des Nifedipin Plasmaspiegels.
Valproinsäure
Erhöhung des Nifedipin Plasmaspiegels.
Grapefruitsaft hemmt den oxidativen Abbau von Nifedipin, so dass erhöhte Nifedipin-Plasmaspiegel auftreten können.
Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Nifedipin, insbesondere im ersten Trimester der Schwangerschaft, vor. Da tierexperimentelle Studien Hinweise auf teratogene Effekte ergeben haben (siehe Abschnitt 5.3), darf Nifedipin in der Schwangerschaft nur bei vitaler Indikation und wenn keine Alternativtherapie zur Verfügung steht, angewendet werden. Dabei sind Mutter und Kind sorgfältig zu überwachen. Sollte es zu einer Exposition während des ersten Trimesters gekommen sein, sollte der Schwangeren eine Ultraschallfeindiagnostik angeboten werden.
Während der Stillzeit darf Nifedipin nicht angewendet werden, da der Wirkstoff aus Nifedipin in die Muttermilch übergeht und nur unzureichende Erfahrungen mit einer Anwendung in der Stillperiode vorliegen. Ist eine Behandlung mit Nifedipin während der Stillzeit zwingend erforderlich, muss abgestillt werden.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Behandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig: (≥ 1/10)≥ 10 %
Häufig: (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich: (≥1/1.000 bis < 1/100)
Selten: ( ≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten: (< 1/10.000)
Nicht bekannt: (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Herzerkrankungen
Häufig: Palpitationen.
Gelegentlich: Tachykardie, Synkopen, hypotone Kreislaufreaktion.
Insbesondere zu Beginn der Behandlung kann es zum Auftreten von Angina-pectoris-Anfällen bzw. bei Patienten mit bestehender Angina pectoris zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle kommen.
Sehr selten: Myokardinfarkt.
Blut- und Lymphsystem
Selten: Blutbildveränderungen wie Anämie, Leukopenie, Thrombopenie, thrombozytopenische Purpura.
Sehr selten: Agranulozytose.
Nervensystem:
Sehr häufig: Kopfschmerzen insbesondere zu Beginn der Behandlung.
Häufig: Schwindel, Benommenheit, Schwächegefühl.
Gelegentlich: Nervosität, Schlafstörungen oder Schläfrigkeit, Parästhesien, Hypästhesien, Tremor.
Augen
Gelegentlich: Geringfügige, vorübergehende Änderung der optischen Wahrnehmung.
Selten: Schwachsichtigkeit.
Lunge
Gelegentlich: Dyspnoe.
Gastrointestinaltrakt
Häufig: Übelkeit.
Gelegentlich: Magen-Darm-Störungen wie Dyspepsie, Diarrhoe, Bauchschmerzen, Obstipation, Blähungen, Erbrechen, Mundtrockenheit.
Selten: Völlegefühl, Aufstoßen und Anorexie.
Nieren und ableitende Harnwege
Gelegentlich: Bei Niereninsuffizienz vorübergehende Verschlechterung der Nierenfunktion. Vermehrter Harndrang sowie eine vermehrte tägliche Urinausscheidung.
Haut
Häufig: Flush, Erythem, Erythromelalgie insbesondere zu Beginn der Behandlung.
Gelegentlich: Hautüberempfindlichkeitsreaktionen wie Pruritus, Exanthem, eine Schwellung von Haut und Schleimhaut (Angioödem, Gesichtsödem), Schwitzen.
Selten: Urtikaria, Photodermatitis, Purpura. Unter längerer Behandlung mit Nifedipin kann es zu Zahnfleischveränderungen (z. B. Gingiva-Hyperplasie) kommen, die sich nach Absetzen der Therapie völlig zurückbilden.
Sehr selten: Exfoliative Dermatitis.
Bewegungsapparat
Gelegentlich: Myalgien, Arthralgien, Muskelkrämpfe
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Selten: Hyperglykämie.
Gefäßerkrankungen
Sehr häufig: Periphere Ödeme (aufgrund der Vasodilatation) insbesondere zu Beginn der Behandlung.
Allgemeine Störungen
Gelegentlich: Müdigkeit, Unwohlsein.
Selten: Allergische Allgemeinreaktionen wie z. B. Fieber, Schwellung des Kehlkopfes (Kehlkopfödem), Krampfzustand der Bronchialmuskulatur bis hin zu lebensbedrohlicher Atemnot, die nach Absetzen der Therapie reversibel sind.
Leber und Galle
Gelegentlich: Leberfunktionsstörungen (intrahepatische Cholestase, Transaminasenanstiege).
Selten: Ikterus.
Geschlechtsorgane und Brust
Selten: Gynäkomastie, die nach Absetzen von Nifedipin reversibel ist.
4.9 Überdosierung
Symptome der Intoxikation
Folgende Symptome werden bei einer schweren Vergiftung mit Nifedipin beobachtet:
Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Blutdruckabfall, tachykarde/bradykarde Herzhythmusstörungen, Hyperglykämie, metabolische Azidose, Hypoxie, kardiogener Schock mit Lungenödem.
Therapie von Intoxikationen
Therapeutisch stehen die Giftelimination und die Wiederherstellung stabiler Herz-Kreislauf-Verhältnisse im Vordergrund.
Nach oraler Ingestion ist eine ausgiebige Magenspülung - evtl. in Kombination mit einer Darmspülung - indiziert.
Insbesondere bei einer Vergiftung mit Retard-Präparaten ist eine möglichst vollständige Elimination, auch aus dem Dünndarm, anzustreben, um die sonst unvermeidliche Nachresorption der Wirksubstanz zu verhindern.
Bei der Gabe von Laxanzien ist allerdings die Hemmung der Darmmuskulatur bis zur Darmatonie unter Calciumantagonisten zu beachten. Nifedipin ist nicht dialysierbar; eine Plasmapherese (hohe Plasmaeiweißbindung, relativ kleines Verteilungsvolumen) wird jedoch empfohlen.
Bradykarde Herzrhythmüsstörungen werden symptomatisch mit Atropin und/oder Beta-Sympathikomimetika behandelt, bei bedrohlichen bradykarden Herzrhythmusstörungen ist eine temporäre Schrittmachertherapie erforderlich.
Die Hypotonie als Folge von kardiogenem Schock und arterieller Vasodilatation wird mit Calcium (1 - 2 g Calciumgluconat intravenös), Dopamin (bis 25 g je kg Körpergewicht je Minute), Dobutamin (bis 15 g je kg Körpergewicht je Minute), Epinephrin bzw. Norepinephrin behandelt. Die Dosierung dieser Arzneimittel orientiert sich allein an der erzielten Wirkung. Der Serum-Calciumspiegel sollte hochnormal bis leicht erhöht sein.
Die zusätzliche Flüssigkeits- und Volumenzufuhr sollte zurückhaltend und wegen der drohenden kardialen Überlastung unter hämodynamischer Kontrolle erfolgen.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Stoff- und Indikationsgruppe:
1,4-Dihydropyridin-Derivat Calciumantagonist
ATC-Code: C08CA05
Nifedipin ist ein Calciumantagonist vom 1,4-Dihydropyridintyp. Calciumantagonisten hemmen den Calciumionen-Einstrom durch den langsamen Calciumkanal in der Zelle. Nifedipin wirkt vor allem an den glatten Muskelzellen der Koronararterien und an den peripheren Widerstandsgefäßen. Dieser Effekt hat eine Vasodilatation zur Folge. In therapeutischen Dosen hat Nifedipin praktisch keine direkte Wirkung auf das Myokard.
Am Herzen erweitert Nifedipin vor allem die großen Koronararterien durch Erniedrigung des Muskeltonus, wodurch die Durchblutung verbessert werden kann. Der periphere Widerstand wird gesenkt.
Zu Beginn der Behandlung mit dem Calciumantagonisten kann es reflektorisch zu einer Zunahme der Herzfrequenz und des Herzminutenvolumens kommen. Diese Zunahme ist jedoch nicht ausgeprägt genug, um die Vasodilatation zu kompensieren.
Bei Langzeitbehandlung mit Nifedipin kehrt das anfangs erhöhte Herzminutenvolumen wieder auf den Ausgangswert zurück. Beim Hypertoniker ist eine besonders deutliche Blutdruckabnahme nach Nifedipin zu beobachten.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Der Wirkstoff Nifedipin wird nach peroraler Nüchterneinnahme rasch und nahezu vollständig resorbiert. Nifedipin unterliegt einem "First-pass-Effekt" in der Leber, so dass die systemische Verfügbarkeit oral verabreichten Nifedipins bei 50 - 70 % liegt. Maximale Plasma- bzw. Serumkonzentrationen werden bei Gabe einer Nifedipin-haltigen Lösung nach ca. 15 Minuten, bei Gabe anderer Zubereitungen mit nicht retardierter Freisetzung nach 30 bis 85 Minuten erreicht.
Nifedipin wird zu 95 - 98 % an Plasmaeiweiß (Albumin) gebunden. Für Nifedipin wurde ein mittleres Verteilungsvolumen Vss von 0,77 – 1,12 l/kg gefunden.
Nifedipin wird in der Leber nahezu vollständig (hoher „first-pass-Effekt“) vor allem über oxidative Prozesse metabolisiert. Diese Metabolite zeigen keine pharmakodynamischen Aktivitäten. Weder die unveränderte Substanz noch der Metabolit M-1 werden in nennenswertem Maße renal eliminiert (<0,1% der Dosis). Die polaren Metaboliten M-2 und M-3 werden zu etwa 50 % der Dosis im Urin gefunden (zum Teil in konjugierter Form), wobei der überwiegende Teil innerhalb von 24 h ausgeschieden wird. Der Rest wird mit den Faeces ausgeschieden.
Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei 1,7 - 3,4 Stunden (nicht retardierte Zubereitung).
Eine Kumulation der Substanz bei Dauertherapie nach üblicher Dosierung wurde nicht beschrieben.
Bei eingeschränkter Leberfunktion kommt es zu einer deutlichen Verlängerung der Eliminationshalbwertszeit und zu einer Verminderung der Gesamt-Clearance. Eine Dosisreduzierung kann gegebenenfalls erforderlich sein.
Präklinische Daten zur Sicherheit
In-vivo- und In-vitro-Untersuchungen zur Mutagenität verliefen negativ, so dass eine mutagene Wirkung im Menschen hinreichend sicher ausgeschlossen werden kann.
Eine Langzeituntersuchung (2 Jahre) an der Ratte ergab keine Hinweise auf tumorerzeugende Effekte von Nifedipin.
Experimentelle Studien haben bei drei Tierspezies (Ratte, Kaninchen, Maus) Hinweise auf teratogene Effekte (Gaumenspalten, kardiovaskuläre und digitale Anomalien) ergeben. Die Behandlung von Affen führte zu kleinen Plazenten und einer Unterentwicklung der Chorionzotten. Hypoxien und Azidosen wurden bei dieser Tierart ebenfalls beobachtet.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Nifedipin Atid 10 mg
Tablettenkern:
Mikrokristalline Cellulose
Maisquellstärke teilverzuckert
(pregelatinized starch)
Lactose-Monohydrat
Polysorbat 80
hochdisperses Siliciumdioxid
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]
Tablettenfilm:
Hypromellose
Macrogol 6000
Talkum
Titan(IV)-oxid (E 171)
Eisen(III)-oxid (E 172)
Carnaubawachs
Nifedipin Atid 20 mg
Tablettenkern:
Mikrokristalline Cellulose
Maisquellstärke teilverzuckert
(pregelatinized starch)
Lactose-Monohydrat
Polysorbat 80
hochdisperses Siliciumdioxid
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]
Tablettenfilm:
Hypromellose
Macrogol 6000
Talkum
Titan(IV)-oxid (E 171)
Eisen(III)-oxid (E 172)
Carnaubawachs
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt.
Dauer der Haltbarkeit
Nifedipin 10 mg
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre
Nifedipin 20 mg
Die Dauer der
Haltbarkeit beträgt 4 Jahre
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern
Die Blisterpackung im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Art und Inhalt des Behältnisses
Aluminium/PVC-Folie mit PVDC-Beschichtung
Nifedipin Atid 10 mg
Blisterpackungen mit
20 , 30 , 50 und 100 Retardtabletten
Nifedipin Atid 20 mg
Blisterpackungen mit
30, 50 und 100 Retard tabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. Inhaber der Zulassung
Dexcel Pharma GmbH
Carl-Zeiss-Straße 2
D - 63755 Alzenau
Telefon: (06023) 9480 - 0
Telafax: (06023) 9480 - 50
8. Zulassungsnummern
Nifedipin Atid 10 mg
7546.00.00
Nifedipin Atid 20 mg
13206.00.01
9. Datum der Erteilung der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung
Nifedipin Atid 10 mg
01.12.1986 / 29.04.2005 / 21.08.2006
Nifedipin Atid 20 mg
22.06.1990 / 28.10.1997 / 31.10.2001
10. Stand der Information
September 2011
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
Nifedipin Atid 10 mg + 20 mg retard / September 2011
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