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Niften 50 Mg/20 Mg Retardkapseln

Fachinformation


N iften 25-/-50 mg


1. Bezeichnung der Arzneimittel

Niften 25 mg

Niften 50 mg

2. Verschreibungsstatus /Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig

3. Zusammensetzung der Arzneimittel

3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe

Kombination aus Calciumantagonist und beta-1-selektivem Betarezeptorenblocker (Antihypertonika)

3.2 Arzneilich wirksame Bestandteile

1 Retardkapsel Niften 25 mg enthält:

25 mg Atenolol

10 mg Nifedipin retardiert

1 Retardkapsel Niften 50 mg enthält:

50 mg Atenolol

20 mg Nifedipin retardiert

3.3 Sonstige Bestandteile

Niften 25 mg:

Magnesiumcarbonat, Maisstärke, Gelatine, Natriumdodecylsulfat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), mikrokristalline Cellulose, Lactose, Polysorbat 80, Hypromellose, Macrogol 4000, Schellack, Eisen(III)oxid (E 172), Eiseno

Niften 50 mg:

Österreich-Import:

Magnesiumcarbonat, Maisstärke, Gelatine, Natriumdodecylsulfat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), mikrokristalline Cellulose, Lactose, Polysorbat 80, Hypromellose, Macrogol 4000, Schellack, Eisen(III)oxid (E 172), Eisenoxidhydrat (E 172).

Italien-Import:

Magnesiumcarbonat, Maisstärke, Gelatine, Natriumdodecylsulfat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), mikrokristalline Cellulose, Lactose, Polysorbat 80, Hypromellose, Macrogol 4000, Eisen(III)oxid (E 172), Eisenoxidhydrat (E 172).

4. Anwendungsgebiete

Essenzielle Hypertonie

Das Kombinationspräparat Niften wird nur dann empfohlen, wenn eine vorangegangene Therapie mit entweder Atenolol oder retardiertem Nifedipin, mit der die Erstbehandlung eines zu hohen Blutdruckes versucht werden sollte, unzureichend wirkt.

5. Gegenanzeigen

Niften darf nicht eingenommen werden bei AV-Block 2. und 3. Grades, Sinusknotensyndrom, SA-Block, dekompensierter Herzinsuffizienz, instabiler Angina pectoris, akutem Myokardinfarkt (innerhalb der ersten 4 Wochen), Bradykardie (Ruhepuls vor der Behandlung unter 50 Schl./min), Herz-Kreislauf-Schock, Spätstadien peripherer Durchblutungsstörungen, obstruktiven Atemwegserkrankungen, Hypotonie, Aortenstenose, metabolischer Azidose und Überempfindlichkeit gegenüber Nifedipin und/oder Atenolol, gleichzeitiger Gabe von MAO-Hemmstoffen (Ausnahme MAO-B-Hemmstoffe), Rifampicin, da infolge von Enzyminduktion möglicherweise der für eine ausreichende Wirksamkeit erforderliche Nifedipinplasmaspiegel nicht erreicht wird. Schwangerschaft (vorheriger Ausschluss sowie Verhütung einer Schwangerschaft), in der Stillzeit (Abstillen) sowie von Kindern (mangels Therapieerfahrungen).

Vorsicht ist geboten bei AV-Block 1. Grades, strengem Fasten und bei Diabetikern mit stark schwankenden Blutzuckerwerten, da die Zeichen des erniedrigten Blutzuckers (insbesondere der schnelle Puls) verschleiert werden können. Einsatz beim Phäochromozytom erst nach Alphablockade. Sorgfältige ärztliche Überwachung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion.

Bei Patienten mit einer Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese sollte die Verordnung von Arzneimitteln, die Betarezeptoren enthalten (z. B. Niften) nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen, ebenso bei schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte, bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie (abgeschwächte adrenerge Gegenreaktion) und bei Prinzmetal-Angina, da vermehrt z. T. verstärkte Angina-pectoris-Anfälle auftreten können.

Bei Dialysepatienten mit maligner Hypertonie und Hypovolämie ist Vorsicht geboten, da ein deutlicher Blutdruckabfall durch Vasodilatation entstehen kann.

Hinweis

In einzelnen Fällen von In-vitro-Befruchtung sind Calciumantagonisten wie Nifedipin mit reversiblen biochemischen Veränderungen am Kopfteil der Spermien, die eine Beeinträchtigung der Spermienaktivität zur Folge haben können, in Verbindung gebracht worden. Bei Männern, mit deren Sperma in-vitro-Befruchtungen wiederholt erfolglos waren, sollte daher die Einnahme von Nifedipin als Ursache in Erwägung gezogen werden, wenn keine andere Erklärung gefunden werden kann.

6. Nebenwirkungen

Gelegentlich können auftreten:

Müdigkeit, Schwindel, Benommenheit, Kopfschmerzen, verstärkte Traumaktivität, Schlafstörungen (z. T. mit Albträumen), depressive Verstimmungen, Parästhesien (Kribbeln und Kältegefühl an den Gliedmaßen), allergische Hautreaktionen (Rötung mit Wärmegefühl, Pruritus, Urticaria, Exantheme, photoallergische Dermatitis, Erythromelalgie, exfoliative Dermatitis, generalisierte allergische Reaktionen). Schwitzen, Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Durchfall, Völlegefühl). Blutdruckabfall unter die Norm, Orthostase, Ödeme, Palpitationen, Tachy- oder Bradykardie. Verstärkung von Durchblutungsstörungen an den Gliedmaßen (Claudicatio intermittens, Raynaud’sche Krankheit). Atemnot bei Neigung zu bronchospastischen Reaktionen.

Gelegentlich kann es, insbesondere zu Beginn der Behandlung, zum Auftreten von Angina-pectoris-Anfällen bzw. bei Patienten mit bestehender Angina pectoris zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle kommen. Vereinzelt ist das Auftreten eines Myokardinfarktes beschrieben worden.

Bei Patienten mit Erkrankung der Herzkranzgefäße sollte das Absetzen der Therapie ausschleichend erfolgen. Dazu kann Niften 25 mg durch ein nifedipinfreies, atenololhaltiges Arzneimittel ersetzt und diese Dosis dann schrittweise verringert werden.

Selten wurden beobachtet:

Mundtrockenheit, Überleitungsstörungen im Erregungsleitungssystem des Herzens, Verstärkung einer Herzinsuffizienz, Muskelschwäche und Muskelkrämpfe, verminderter Tränenfluss (beim Tragen von Kontaktlinsen zu beachten), Konjunktivitis, Hypoglykämie bei Diabetikern (Die Zeichen des erniedrigten Blutzuckers, z. B. die Tachykardie, können verschleiert werden!), vorübergehende Hyperglykämie, ohne dass dadurch ein Diabetes mellitus ausgelöst wird, Potenzstörungen, Verstärkung allergischer Reaktionen, die auf übliche Adrenalindosen nicht ansprechen. Haarausfall, Blutbildveränderungen (Anämie, Leukopenie, Thrombopenie, thrombozytopenische Purpura, Agranulozytose). Mehrausscheidung der Urinmenge, vorübergehende Verschlechterung der Nierenfunktion bei Patienten mit Niereninsuffizienz, Gynäkomastie (reversibel nach Absetzen).

In Einzelfällenkönnen Muskelschmerzen, Zittern der Finger, vorübergehende Sehstörungen, Verwirrtheit, Psychosen, Halluzinationen sowie Leberfunktionsstörungen (intrahepatische Cholestase, Transaminasenanstieg) auftreten, die nach dem Absetzen reversibel sind.

Äußerst selten kann es unter längerer Behandlung mit Nifedipin zu Gingivahyperplasie kommen, die sich nach Absetzen völlig zurückbildet.

Bei Überdosierung kann ein Blutdruckabfall auftreten, der eine Minderdurchblutung lebenswichtiger Organe zur Folge haben kann.

Besonderer Hinweis:

Arzneimittel, die Betarezeptorenblocker enthalten (z. B. Niften), können in Einzelfällen eine Psoriasis auslösen, die Symptome dieser Erkrankung verschlechtern oder zu psoriasiformen Exanthemen führen.

Hinweis für Verkehrsteilnehmer

Die Behandlung des Bluthochdruckes mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden.

Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Bei gleichzeitiger Gabe von

Mögliche Reaktionen

Insulin, oralen Antidiabetika



anderen blutdrucksenkenden Arzneimitteln, Diuretika, Vasodilatatoren, Phenothiazinen, Narkotika, trizyklische Antidepressiva, Barbituraten


Reserpin, Alpha-Methyldopa, Guanethidin, Guanfacin


Herzglykosiden, Clonidin



Betarezeptorenblockern



Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diliazemtyp, Antiarrhythmika (z. B. Disopyramid)



Nitraten


Digoxin


Chinidin


Noradrenalin, Adrenalin, MAO-Hemmstoffe


Cimetidin, Ranitidin


Theophyllin


Narkosemitteln


peripheren Muskelrelaxanzien (z. B. Suxa-methonium, Tubocurarin)


nichtsteroidalen Antiphlogistika und Analgetika (z. B. Indometacin, Ibuprofen)


Rifampicin


Verstärkung einer Hypoglykämie

Die Symptome einer Hypoglykämie, besonders der schnelle Puls (Tachykardie), sind maskiert oder abgemildert. Daher sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich.


verstärkter Blutdruckabfall


stärkeres Absinken der Herzfrequenz bzw. Verzögerung der Erregungsleitung am Herzen.


Hypertensive Krise beim Absetzen von Clonidin, wenn nicht einige Tage zuvor bereits Niften abgesetzt wurde. Die Behandlung mit Niften erst mehrere Tage nach dem Absetzen von Clonidin beginnen.


verstärkter Blutdruckabfall, Ausbildung einer Herzinsuffizienz. Die gleichzeitige intravenöse Verabreichung sollte unterbleiben.


Hypotonie, Bradykardie oder Herzrhythmus-störungen.

Während der Behandlung mit Niften sollte deshalb die intravenöse Verabreichung dieser Medikamente unterbleiben (Ausnahme Intensivmedizin). Verapamil i.v. erst 48 Stunden nach dem Absetzen von Niften verabreichen.


verstärkte Blutdrucksenkung, Anstieg der Herzfrequenz


Verzögerung der Digoxinausscheidung. Eventuell Reduzierung der Digoxindosis erforderlich!


Wirkungsverminderung des Chinidins


überschießender Blutdruckanstieg


Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung


Erhöhung des Theophyllinspiegels


Beeinträchtigung der Herzleistung. Der Narkosearzt sollte über die Behandlung mit Niften informiert werden.


Verstärkung der neuromuskulären Blockade.



Abschwächung der antihypertonen Wirkung


verminderte Wirksamkeit von Nifedipin möglich; Rifampicin kann infolge von Enzyminduktion zu einer Erniedrigung der AUC- bzw. Cmax-Werte von Nifedipin um 95 % führen (s. Gegenanzeigen).

Hinweise

Durch Grapefruitsaft wird die Oxidation im Nifedipinstoffwechsel gehemmt, was zu einem Anstieg der AUC- bzw. Cmax-Werte um 103 % bzw. 94 % führt.

Bei der spektrophotometrischen Bestimmung von Vanillinmandelsäure im Urin können sich durch Nifedipin falsch erhöhte Werte ergeben. Bei der HPLC-Bestimmung wird das Ergebnis nicht beeinflusst.

8. Warnhinweise

Keine.

9. Wichtigste Inkompatibilitäten

Keine bekannt.

10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

1-mal täglich, morgens eine Retardkapsel Niften 25 mg einnehmen. Wird mit dieser Dosis keine Blutdrucknormalisierung erreicht, 1-mal täglich morgens 1 Retardkapsel Niften 50 mg bzw. je 1 Retardkapsel Niften 25 mg morgens und abends. Eine Dosiserhöhung sollte erst nach 3 Wochen erfolgen.

Grundsätzlich sollte eine blutdrucksenkende Behandlung mit der jeweils niedrigsten vorgesehenen Dosis eines Einzelwirkstoffs begonnen und bei Bedarf langsam gesteigert werden. Die fixe Kombination sollte erst nach vorangegangener Therapie mit Atenolol oder retardiertem Nifedipin angewendet werden, falls durch den entsprechenden Einzelwirkstoff kein ausreichender Behandlungserfolg erzielt werden konnte.

Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion:

Keine Änderung der Dosierung bei leicht eingeschränkter Nierenfunktion. Bei schweren Nierenfunktionsstörungen (glomeruläre Filtrationsrate < 30 ml/min) liegen bisher noch keine ausreichenden Erfahrungen vor. Der Übergang auf Atenolol (Wz. Tenormin) unter Verringerung der Dosis ist möglich.

11. Art und Dauer der Anwendung

Die Retardkapseln sind unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit einzunehmen. Dies sollte am besten nach der Mahlzeit, z. B. nach dem Frühstück erfolgen. Die Behandlung mit Niften ist in der Regel eine Langzeittherapie. Eine Unterbrechung oder Änderung der Dosierung darf nur auf ärztliche Anordnung erfolgen.





12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel

a) Symptome der Intoxikation

Charakteristische Symptome einer Überdosierung sind die Hauptwirkungen des Betarezeptorenblockers und des Calciumantagonisten: Bradykardie und Hypotonie.

Darüber hinaus können auftreten:

AV-Block 1. – 3. Grades, negativ-inotrope Wirkung, Schocksymptomatik, Atemnot und bronchospastische Reaktionen, mögliche Dekompensation einer vorbestehenden Herzinsuffizienz, Hypoglykämie (vor allem bei Kindern).

b) Therapie von Intoxikationen

Zur Therapie können folgende Antidote angewendet werden:

Bei Bradykardie von Krankheitswert Atropin i.v. 0,5 – 2,0 mg; wenn nötig danach Glucagon i.v. 10 mg, evtl. Wiederholung dieser Dosis oder Glucagoninfusion 1 – 10 mg pro Stunde. Falls erforderlich Dobutamininfusion 2,5 – 10 µg/kg/min.

Bei Atemnot bzw. Bronchospasmus Inhalation von Beta-2-Stimulanzien wie Salbutamol oder langsam Orciprenalin i.v. 0,5 – 1 mg.

Das mögliche Auftreten einer Hypotonie nach Gabe von Betarezeptorstimulanzien ist weniger häufig bei Anwendung selektiver Stoffe wie z. B. Dobutamin.

Bei Hypotonie unter Nifedipin empfiehlt sich die intravenöse Gabe von Calciumglukonat in aufsteigender Dosierung.

13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind

13.1 Pharmakologische Eigenschaften

Niften ist eine zur Dauerbehandlung der Hypertonie geeignete Kombination aus dem Betarezeptorenblocker Atenolol und dem Calciumantagonisten Nifedipin. Die pharmakologisch sinnvoll aufeinander abgestimmten Einzelsubstanzen wirken auf unterschiedliche Weise an verschiedenen Angriffspunkten (Betarezeptorenblockade, Reduktion des peripheren Widerstandes). Daraus resultiert neben einer hohen Wirkung bei niedriger Dosierung eine allgemein gute Verträglichkeit. Unerwünschte Wirkungen heben sich zum Teil auf.

Niften beeinflusst die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit in der Regel nicht; Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit bleiben im Allgemeinen erhalten. Die fixe Kombination bietet außerdem den Vorteil einer erhöhten Einnahmezuverlässigkeit des Patienten (Compliance) und größeren Erfolgswahrscheinlichkeit, da beide Substanzen gemeinsam in nur 1 Retardkapsel pro Tag eingenommen werden.

Atenolol verhindert die sympathoadrenerge Stimulation des Herzens durch Kompetition mit Katecholaminen vorwiegend an Beta-1-Rezeptoren. Als Folge werden Herzfrequenz und Schlagvolumen gesenkt und die Erregungsleitung im AV-Knoten verlangsamt, so dass die Herzarbeit verringert wird. Der periphere Widerstand nimmt bei Langzeittherapie ab oder bleibt unverändert. Atenolol (Wz. Tenormin) wirkt dadurch antihypertensiv, antianginös und antiarrhythmisch.

Nifedipin hemmt den Calciumeinstrom in die Herzmuskelzellen sowie in die glatten Muskelzellen der Koronararterien und der peripheren Widerstandsgefäße. Es verbessert die myokardiale Sauerstoffversorgung durch Steigerung der Koronarperfusion, entlastet das Herz durch eine Erweiterung peripherer Kreislaufabschnitte und wirkt durch die Senkung des peripheren Gefäßwiderstandes blutdrucksenkend. Insgesamt steht die Gefäßwirkung im Vordergrund. Die AV-Überleitung wird in therapeutischen Dosen praktisch nicht beeinflusst.







13.2 Toxikologische Eigenschaften

Akute Toxizität:

Substanz Spezies Geschlecht Appl.-Art LD50(mg/kg KG)

Nifedipin Ratte männlich oral 4580 (2842 – 7381)

Ratte weiblich oral 1208 (651 – 2242)

Atenolol Ratte männlich oral > 5000 (approx.)

Ratte weiblich oral 4197 (approx.)

Kombination Atenolol +Nifedipin Ratte männlich oral 1250 (approx.)

Ratte weiblich oarl 245 (approx.)

Chronische Toxizität:

Männliche und weibliche Ratten erhielten die Kombination Nifedipin/Atenolol in den Dosierungen 0, 30, 100 bzw. 300 mg/kg einmal täglich über 13 Wochen mit der Magensonde verabreicht.

Dosierungen bis einschließlich 300 mg/kg wurden von männlichen und weiblichen Ratten ohne Schädigung vertragen.

Die Verträglichkeit der Nifedipin/Atenolol-Kombination wurde auch an Gruppen von je 8 Beagle-Hunden bei oraler Applikation in Dosierungen von 25, 50, 100 mg/kg in einem 13-Wochen-Versuch überprüft.

Von den mit 100 mg/kg behandelten Hunden starb 1/8 vor Versuchsende. Die Ursache konnte nicht eindeutig geklärt werden.

Klinische, klinisch-chemische und hämatologische Untersuchungen, Körpertemperaturmessungen, ophthalmoskopische Untersuchungen und die Herzstromkurven erbrachten keine Hinweise auf eine schädigende Wirkung der Kombination.

Die pharmakologische Prüfsubstanzwirkung war an Blutdrucksenkung und Pulsfrequenzerhöhung zu erkennen.

Pathologisch-anatomische Untersuchungen der vor Versuchsende gestorbenen Tiere erbrachten keinen Hinweis auf prüfsubstanzbedingte Veränderungen am Myokard.

Die Kombination war in Dosierungen bis 50 mg/kg bei oraler Applikation über 13 Wochen gut verträglich.

13.3 Pharmakokinetik

Pharmakokinetische Wechselwirkungen zwischen beiden Einzelsubstanzen wurden nicht beobachtet.

Atenolol wird zu ca. 50 % aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. 2 bis 4 Stunden nach oraler Verabreichung wird ein maximaler Blutspiegel erreicht, der nach Einstellung des Verteilungsgleichgewichtes mit einer Halbwertszeit von 6 – 9 Stunden wieder absinkt. Die Eiweißbindung von Atenolol (Wz. Tenormin) im Plasma beträgt ca. 3 %.

Atenolol wird nur in sehr geringem Maße metabolisiert. Im Urin werden ca. 45 % der eingenommenen (ca. 90 % der resorbierten) Menge innerhalb von 48 Stunden unverändert ausgeschieden. Ca. 2 – 3 % des gesamten ausgeschiedenen Materials liegen in Form eines unkonjugierten Metaboliten vor, der das hydroxylierte Derivat der Ausgangssubstanz darstellt und nur eine geringe betablockierende Wirkung besitzt.

Nifedipin wird rasch und zu ca. 90 % oder mehr aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Nach 2 – 3 Stunden werden mit der Retardtablette maximale Plasmaspiegel erreicht. Therapeutisch wirksame Konzentrationen werden noch nach 12 Stunden gemessen. Die Nifedipin-Retardtablette weist eine Eliminationshalbwertszeit von 6 – 12 Stunden auf. Der Wirkstoff und seine Metaboliten werden zu 99 % an Serumalbumin gebunden.

Nifedipin wird fast vollständig metabolisiert, wobei im Urin 3 Metaboliten nachweisbar sind, die pharmakologisch keine Wirkung zeigen. 60 – 80 % der verabreichten Dosis werden innerhalb von 48 Stunden in metabolisierter Form renal, der Rest über Leber/Galle fäkal ausgeschieden. Unverändertes Nifedipin ist im Urin nur in Spuren nachweisbar.



Liquorgängigkeit:

Atenolol ist ausgeprägt hydrophil und daher sehr schlecht liquorgängig. Bei 3 neurochirurgischen Patienten, welche 100 mg Alenolol (Wz.: Tenormin/Tag erhielten, wurde ein mittleres Verhältnis der Atenolol-Konzentration im Hirngewebe zu der im Plasma von 0,2 festgestellt.

Nifedipin passiert die Blut-Hirn-Schranke zu weniger als 5 %.

Planzentagängigkeit:

Atenolol ist plazentagängig. Bei 6 Patientinnen, die zwischen 100 und 200 mg Atenolol (Wz. Tenormin)/Tag erhielten, wurde bei der Entbindung ein mittleres Verhältnis der Atenolol(Wz. Tenormin)-Konzentration im mütterlichen Plasma zu der im Nabelschnurplasma von 1,13 (Bereich 0,56 – 2,41), bei 15 anderen Patientinnen unter 100 mg Atenolol (Wz. Tenormin)/Tag ein Mittelwert von 1,28 (Bereich 0,22 – 1,97) gefunden.

Nifedipin ist wahrscheinlich plazentagängig. Daten liegen uns hierzu nicht vor.

Übergang in die Muttermilch:

Atenolol geht in die Muttermilch über. Die Konzentration in der Muttermilch ist im Allgemeinen größer als im mütterlichen Plasma (um das ca. 2 – 4fache für die jeweiligen Mittelwerte verschiedener Untersuchungen).

Bei den Säuglingen konnten keine Bradykardie oder andere Zeichen einer Betablockade beobachtet werden.

Nifedipin geht in die Muttermilch über, zur Anwendung während der Stillzeit liegen bisher noch keine ausreichenden Erfahrungen vor. Ob eine medikamentenbedingte (pharmakologische) Wirkung beim Säugling auftreten kann, ist bisher nicht bekannt geworden, dennoch wird aus Vorsichtsgründen empfohlen, abzustillen.

13.4 Bioverfügbarkeit

Die Bioverfügbarkeit beider Substanzen wird in der fixen Kombination Niften nicht verändert.

Die Bioverfügbarkeit der Einzelsubstanzen bei oraler Gabe beträgt für

Atenolol ca. 50 – 60 %

Nifedipin retard ca. 40 – 60 %

14. Sonstige Hinweise

Absetzen:

Ein Absetzen der Therapie mit Niften sollte besonders bei Patienten mit Erkrankungen der Herzkranzgefäße nicht abrupt, sondern ausschleichend erfolgen. Dazu sollte Niften durch Atenolol (Wz. Tenormin)-Tabletten ersetzt und danach schrittweise die Dosis verringert werden.

Allergiker:

Strenge Indikationsstellung bei schwerer Überempfindlichkeitsreaktion in der Anamnese und unter Desensibilisierungstherapie (abgeschwächte adrenerge Gegenregulation).

Asthmatiker:

Bei Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen kann es auch bei Anwendung eines kardioselektiven Betarezeptorenblockers wie Atenolol (Wz. Tenormin) in Niften zur Beeinflussung des Atemwegswiderstandes kommen. Eventuelle Bronchospasmen können - wirksamer als bei nicht-selektiven Betarezeptorenblockern - mit den üblichen Bronchodilatatoren wie Salbutamol, Fenoterol rasch aufgehoben werden.

Reaktionsvermögen:

Wegen der blutdrucksenkenden Wirkung kann durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

Schwangerschaft und Stillzeit:

Nifedipin darf während der gesamten Schwangerschaft nicht angewendet werden, da experimentelle Studien Hinweise auf Fruchtschädigungen (Missbildungen) ergeben haben. Erfahrungen am Menschen liegen nicht vor.

Atenolol passiert die Placenta und erreicht im Nabelschnurblut etwa gleiche Konzentrationen wie im maternalen Blut. Zu einer Anwendung von Atenolol im ersten Trimenon der Schwangerschaft liegen keine Erfahrungen vor. Bei einer Behandlung in der Nähe des Geburtstermines besteht die Möglichkeit des Auftretens von Bradykardie, Hypoglykämie und Atemdepression (neonatale Asphyxie) beim Neugeborenen; ebenso sind Fälle von ß-Blockade beschrieben worden. Aus diesem Grund sollte Atenolol 24 – 48 Stunden vor der Entbindung abgesetzt werden (s. Abschnitte 5. und 13.).

Da Nifedipin den limitierenden Faktor für die Kombination darstellt, ist eine Anwendung von Niften während der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert.

Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion:

Beim Vorliegen einer eingeschränkten Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance geringer als 30 ml/min) darf die fixe Kombination aus Atenolol (z. B. Tenormin) und Nifedipin nicht angewendet werden. Ein Übergang auf die Einzelkomponenten ist notwendig, wobei die Atenololdosierung der Nierenfunktion angepasst werden muss. Bei Reduktion der Kreatinin-Clearance auf Werte von 10 – 30 ml/min (Serumkreatinin 2 – 5 mg/dl) ist eine Dosisreduktion auf die Hälfte, bei Werten geringer als 10 ml/min (Serumkreatinin mehr als 5 mg/dl) auf ein Viertel zu empfehlen.

15. Dauer der Haltbarkeit

Entsprechend der in den Lieferländern festgelegten Haltbarkeitsdauer.

16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise

Die Retardkapseln sind in der Originalpackung zu lagern, um sie vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen. Nicht über 25°C lagern.

17. Darreichungsformen und Packungsgrößen

Niften 25 -/- 50 mg:

Packungen mit 98 Retardkapseln

18. Stand der Information

Februar 2002

19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers

Eurim-Pharm Arzneimittel GmbH

Am Gänslehen 4-6

83451 Piding

Tel.: 08651/704-0

Fax: 08651/704-324



April 2003