Nolaid Lutschtabletten
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FA Anlage
zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 60066.00.00
FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Fachinformation
FC 1. Bezeichnung des Arzneimittels
Nolaid Lutschtabletten
FD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Jede Lutschtablette enthält:
8 mg Lidocainhydrochlorid 1 H2O.
Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.
FE 3. Darreichungsform
Lutschtablette
Beschreibung: Weiße, runde, flache Lutschtablette mit abgeschrägter Kante.
FG 4. Klinische Angaben
FH 4.1 Anwendungsgebiete
Zur kurzzeitigen lokalen Behandlung von Halsschmerzen bei nicht-eitrigen Infektionen.
FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene:
1 Tablette im Abstand von 2 Stunden anwenden.
Eine Tageshöchstdosis von 6 Tabletten darf nicht überschritten werden.
Die Lutschtabletten dürfen nicht länger als 3 Tage angewendet werden.
Kinder:
Kinder unter 12 Jahren dürfen dieses Arzneimittel nicht anwenden (siehe Abschnitt 4.3 "Gegenanzeigen").
Jugendliche:
Es liegen nicht genügend Informationen über Wirksamkeit und Verträglichkeit bei Kindern zwischen 12-17 Jahren vor (siehe Abschnitt 4.4 "Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung”).
Nolaid Lutschtabletten sind zur Anwendung im Mund- und Rachenraum bestimmt. Die Lutschtabletten sollen langsam im Mund zergehen.
FI 4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen
Lidocainhydrochlorid,
Lokalanästhetika vom Amidtyp oder
einen der sonstigen Bestandteile.
Patienten unter 12 Jahren dürfen Nolaid Lutschtabletten nicht anwenden (siehe Abschnitt 4.4 "Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung”).
FK 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Nolaid Lutschtabletten enthalten Sorbitol.
Jede Tablette enthält 0,68 g Sorbitol.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz sollten das Arzneimittel nicht einnehmen.
Sorbitol kann gastrointestinale Beschwerden und Diarrhö verursachen.
Lidocain wird vorwiegend in der Leber verstoffwechselt und seine Metaboliten werden hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden. Bei Patienten mit eingeschränkter Leber- und/ oder Nierenfunktion können die Plasmaspiegel von Lidocain und seinen Metaboliten erhöht sein.
Dieser Effekt wird bei Anwendung von Lidocain in Form von Lutschtabletten nicht von klinischer Relevanz sein.
Lokalanästhetika können das Schlucken beeinträchtigen und die Gefahr des Verschluckens, besonders bei jüngeren Kindern, da diese häufig etwas essen, erhöhen (siehe Abschnitt4.3 "Gegenanzeigen"). Unmittelbar nach Anwendung der Tabletten ist Essen oder Trinken zu vermeiden. Das Taubheitsgefühl von Zunge und Wangenmundschleimhaut kann die Gefahr von Bissverletzungen erhöhen. Wiederholte Anwendung kann zu einem Taubheitsgefühl des Halses und somit zu Schluckbeschwerden führen.
Nolaid Lutschtabletten sind bei Patienten mit schweren Verletzungen und/oder Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut mit Vorsicht anzuwenden, insbesondere bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Störungen oder Krampfneigung.
Ist eine Allergie gegen andere Lokalanästhetika vom Amidtyp bekannt, so muss mit einer Kreuzallergie gegen Lidocainhydrochlorid 1 H2O gerechnet werden.
Zur Vermeidung von weiteren Komplikationen dürfen Nolaid Lutschtabletten nicht länger als 2 Tage ohne ärztlichen Rat angewendet werden, wenn schwere Halsentzündungen oder Halsschmerzen anhalten und mit Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen einhergehen.
FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Obwohl es für die Anwendung von Lidocain in Form von Lutschtabletten klinisch nicht relevant ist, sind folgende Wechselwirkungen beschrieben worden:
Cimetidin kann den Lidocainstoffwechsel durch Hemmung der mikrosomalen Leberenzyme herabsetzen und so die Plasmakonzentration von Lidocain erhöhen.
Eine Therapie mit Betablockern kann die Leberdurchblutung reduzieren und so zu einem verminderten Metabolismus von Lidocain führen.
Die gleichzeitige Gabe von Propranolol kann die Plasmaspiegel von Lidocain um ca. 30 % erhöhen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass eine kompetitive Hemmung der an der Verstoffwechslung beteiligten mikrosomalen Leberenzyme ebenso eine Rolle spielt.
Induktoren der mikrosomalen Leberenzyme, wie Benzodiazepine und Barbiturate, können den Metabolismus von Lidocain beschleunigen, was zu niedrigeren Lidocainspiegeln führt.
FL 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Kontrollierte klinische Studien an Schwangeren liegen nicht vor. Daten über eine begrenzte Anzahl von exponierten Schwangeren zeigen keinen Hinweis auf kongenitale Anomalien. Lidocain passiert die Plazenta nach parenteraler Anwendung.
In Tierstudien wurden nach pränataler Exposition nur bei hohen Lidocaindosen unerwünschte Wirkungen auf den Fötus festgestellt (siehe Abschnitt 5.3 "Präklinische Daten zur Sicherheit”). Nolaid Lutschtabletten sollen in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, es ist eindeutig notwendig.
Stillzeit
Nach parenteraler Anwendung geht Lidocain in sehr geringen Mengen in die Muttermilch über. Bei vorschriftsmäßiger Anwendung von Nolaid Lutschtabletten erscheint ein Risiko für das Kind stillender Mütter sehr unwahrscheinlich.
FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Bei vorschriftsmäßiger Anwendung sind keine Auswirkungen zu erwarten.
FJ 4.8 Nebenwirkungen
Sehr häufig: > 1/10
Häufig: > 1/100 und < 1/10
Gelegentlich: > 1/1.000 und < 1/100
Selten: > 1/10.000 und < 1/1.000
Sehr selten: < 1/10.000, einschließlich Einzelfälle.
Die möglichen Nebenwirkungen nach Anwendung von Nolaid Lutschtabletten entsprechen weitgehend denen anderer Lokalanästhetika vom Amidtyp. Unerwünschte systemische Wirkungen treten erst bei Blutplasmaspiegeln von 5 bis 10 µg Lidocain pro ml auf. Auf Grund der geringen Resorptionsrate sind daher systemische Nebenwirkungen bei der Anwendung von Nolaid Lutschtabletten nicht zu erwarten.
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten (<0,01 %):
Überempfindlichkeitsreaktionen oder Sensibilisierungen im Mundbereich können auftreten.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Selten (>0,01 %; <0,1 %):
Veränderte Geschmackswahrnehmung oder Taubheit der Zunge. Diese Wirkungen bilden sich in der Regel nach kurzer Zeit wieder zurück.
Sehr selten (<0,01 %):
Abführende Wirkung auf Grund des Sorbitolgehaltes.
FO 4.9 Überdosierung
Eine Überdosierung von Lidocain tritt auf, wenn eine sehr große Anzahl von Lutschtabletten angewendet wird.
Eine Lidocain-Überdosierung kann zu vorübergehender Stimulation des Zentralnervensystems führen mit früh auftretenden Symptomen wie Gähnen, Unruhe, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Dysarthrie, Ataxie, Hör- und
Sehstörungen. Eine moderate Intoxikation kann zu Muskelzucken und –krämpfen führen, in deren Folge Bewusstlosigkeit, Atemnot und Koma auftreten können. Bei schwerwiegender Intoxikation kann es durch die reduzierte myokardiale Kontraktilität und die verzögerte kardiale Reizleitung zu Hypotonie, Herzinsuffizienz und Herzstillstand kommen.
Die Behandlung der Überdosierung erfolgt symptomatisch. Krämpfe können mit Diazepam behandelt werden. Im Fall von Atemstillstand und Herz-Kreislauf-Versagen müssen alle erforderlichen lebenserhaltenden Maßnahmen ergriffen werden.
FF 5. Pharmakologische Eigenschaften
F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:Lokalanästhetikum
ATC Code: R 02A D02
Lidocainhydrochlorid 1 H2O ist ein Lokalanästhetikum vom Amidtyp. Lidocain hebt reversibel und örtlich begrenzt das Leitungsvermögen der sensiblen Nervenfasern auf. Nach der Schmerzempfindung wird in der folgenden Reihenfolge die Empfindung für Kälte, Wärme und Berührung herabgesetzt.
Lidocain hat zusätzlich eine schwach entzündungshemmende und parasympatholytische Wirkung. Im Gegensatz zu den meisten anderen Lokalanästhetika besitzt Lidocain keine gefäßerweiternde Wirkung.
Lidocain setzt die Membranpermeabilität für Kationen, insbesondere für Natriumionen herab. Dies führt konzentrationsabhängig zu einer verminderten Erregbarkeit der Nervenfasern, da der zur Ausbildung des Aktionspotentials notwendige, plötzliche Anstieg der Natriumpermeabilität verringert ist. Die Membranstabilisierung beruht auf einer Einlagerung des lipophilen Lokalanästhetikums in die Zellmembran. Dadurch tritt eine unspezifische Membranexpansion ein, wodurch Ionenkanäle, besonders Natriumkanäle, blockiert werden. Sekundär wird durch den hydrophilen Teil des Lokalanästhetikum-Moleküls, der in die wasserführende Pore hineinragt, der Durchtritt der Elektrolyte beeinträchtigt. Die Wirkung ist vom pka-Wert der Substanz und vom pH-Wert des Milieus abhängig, also vom Anteil an ungeladener Base, die besser als die Kationen in die lipophile Nervenmembran permeieren kann. Nach topischer Applikation diffundiert Lidocain rasch zu den terminalen Nervenverzweigungen und wird dort auf Grund seiner guten Lipidlöslichkeit mit vergleichsweise hoher Affinität an die Phospholipidstrukturen der Membranen gebunden.
F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Die Bioverfügbarkeit von Lidocain nach oraler Aufnahme liegt bei 35 %. Nach Gabe von Lidocain-Lutschtabletten wird die maximale Serumkonzentration innerhalb von 20 Minuten erreicht. Erfolgt die Einnahme alle 2 Stunden, wird der Steady-state innerhalb von 10 Stunden erreicht ohne dass eine mittels AUC messbare Akkumulation stattfindet.
Verteilung
Lidocain wird vom Gewebe rasch resorbiert. Die Verteilungshalbwertszeit liegt bei 6 bis 9 Minuten bei einem Verteilungsvolumen (VD) von 1,5 l/kg. Bei Patienten mit Herzinsuffizienz reduzierte sich VDauf 0,8 bis 1,1 l/kg und bei Patienten mit Leberinsuffizienz erhöhte es sich auf etwa 2,3 l/kg. Bei Neugeborenen liegt VDbei 2,7 l/kg.
Lidocain wird an Serumalbumin gebunden (60 bis 80 %), vorwiegend an alpha1-saures Glykoprotein.
Lidocain passiert die Blut-Hirn-Schranke und die Plazenta und tritt in die Muttermilch über.
Metabolismus
Lidocain wird zu ca. 90 % in der Leber verstoffwechselt. Es wird zu den weniger aktiven Metaboliten Monoethylglycinxylidid (MEGX) und Glycinxylidid (GX) metabolisiert. MEGX wird in der Leber weiter zu GX,
2,6-Xylidin und 4-Hydroxy-2,6-xylidin und seinem Glucuronid verstoffwechselt.
Elimination
Lidocain wird hauptsächlich renal als 4-Hydroxy-2,6-xylidin und seinem Glucuronid eliminiert. Die Menge an unveränderter Substanz ist < 10 %. Die Eliminationshalbwertszeit von Lidocain und MEGX liegt bei 2 Stunden, während die von GX bei 10 Stunden liegt. Die Clearance beträgt 0,95 l/min. Die Eliminationsgeschwindigkeit ist pH-abhängig und wird durch Ansäuern des Harns erhöht.
Spezielle Patientengruppen
Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Lidocain bei älteren Patienten unterscheiden sich nicht wesentlich von denen bei jüngeren. Die Eliminationshalbwertszeit war bei älteren Patienten verlängert.
Bei Neugeborenen wird Lidocain nahezu unverändert ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei 3 Stunden.
Niereninsuffizienz hat keinen signifikanten Einfluss auf die Clearance von Lidocain, jedoch kann die Elimination von Metaboliten vermindert sein.
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion oder Herzinsuffizienz kann die Eliminationshalbwertszeit auf 4,5 – 6 Stunden bzw. 4 – 10 Stunden verlängert sein.
F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Mutagenitätsuntersuchungen mit Lidocain verliefen negativ. In-vitro-Studien mit hohen, fast toxischen Dosen des Lidocainmetaboliten 2,6-Xylidin, der bei Ratten und Menschen gebildet wird, ergaben Hinweise, dass dieser Metabolit nach Verstoffwechslung mutagene Wirkungen zeigen kann.
In einer Langzeit-Kanzerogenitätsstudie an Ratten mit transplazentarer Exposition und postnataler Behandlung der Tiere über 2 Jahre wurden in diesem hochempfindlichen Testsystem bei sehr hohen Dosierungen von 2,6-Xylidin maligne und benigne Tumoren vor allem in der Nasenhöhle (Ethmoturbinalia) beobachtet.
Diese Ergebnisse könnten relevant für den Menschen sein. Deshalb sollte Lidocain nicht über längere Zeit in hohen Dosen verabreicht werden.
In Tierversuchen wurden weder Hinweise auf ein teratogenes Potential noch auf unerwünschte Effekte auf die physische Entwicklung der Nachkommen nach pränataler Lidocainexposition gefunden. Fötale Exposition gegenüber hohen Lidocainkonzentrationen beeinflusste die Uterusdurchblutung und verursachte Krämpfe beim Fötus. Mögliche Auswirkungen auf das Verhalten pränatal exponierter Nachkommen wurde in Tierversuchen nicht ausreichend untersucht.
FR 6. Pharmazeutische Angaben
F7 6.1 Sonstige Bestandteile
Sorbitol (Ph.Eur.)
Pfefferminzöl
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
FS 6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
FX 6.4 Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25°C lagern.
Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren.
In der Originalverpackung aufbewahren.
FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Primärverpackung: PVC-Aluminiumfolie. Die Blisterpackungen sind in Faltschachteln verpackt.
Packungen mit 20 Lutschtabletten.
F4 6.6 Hinweise für die Handhabung
Keine speziellen Hinweise.
FZ 7. Pharmazeutischer Unternehmer
Yes Pharmaceutical Development Services GmbH
Bahnstr. 42 – 46
61381 Friedrichsdorf
Tel.: 0 61 72 – 77 74 47
Fax: 0 61 72 – 77 74 57
Internet: www.yes-services.de
e-mail: info@yes-services.de
F5 8. Zulassungsnummer
60066.00.00
F6 9. Datum der Zulassung
(siehe Unterschrift)
F10 10. Stand der Information
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F11 11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig
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