Norflosal
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)
Norflosal®
Diagnose |
Dosierung |
Anwendungs dauer |
Unkomplizierte Infektionen der unteren Harnwege (z. B. Zystitis) |
400 mg Norfloxacin (1 Tablette) zweimal täglich |
3 Tage |
Harnwegsinfek- tionen# |
400 mg Norfloxacin (1 Tablette) zweimal täglich |
7 - 10 Tage |
Chronisch rezidivierende Harnwegsinfek tionen* |
400 mg Norfloxacin (1 Tablette) zweimal täglich |
bis zu 12 Wochen |
flosal auf 400 mg Norfloxacin (1 Tablette) reduziert werden.
Es liegen zur Zeit keine Erkenntnisse über eine Therapiedauer von mehr als 8 Wochen vor.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion Klinische Studien zeigten bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance <30 ml/min eine Plasma-Halbwertszeit für Norfloxacin von ca. 8 Stunden. Die Plasma-Halbwertszeit von Norfloxacin bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance <10 ml/min unterschied sich nicht von der bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance zwischen 10-30 ml/min. Für diese Patienten beträgt die empfohlene Dosis einmal täglich 400 mg Norfloxacin.
Anwendung bei älteren Patienten In pharmakokinetischen Studien wurden, abgesehen von einer leichten Verlängerung der Halbwertszeit, keine nennenswerten Unterschiede zu jüngeren Patienten festgestellt. Wenn keine eingeschränkte Nierenfunktion vorliegt, ist keine Anpassung der Dosierung nötig.
Kinder und Jugendliche
Norflosal ist nicht für die Anwendung bei
Kindern und Jugendlichen geeignet.
Art der Anwendung
Norflosal Tabletten sollten mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. ein Glas Wasser) mindestens eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit bzw. dem Verzehr von Milch eingenommen werden.
Die Filmtabletten werden vorzugsweise morgens und abends eingenommen. Bei täglich nur einer Einnahme sollte diese stets zur gleichen Tageszeit erfolgen.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Norfloxacin, andere Chinolone oder gegen einen der Hilfsstoffe dieses Arzneimittels.
Norflosal ist nicht für Kinder oder Jugendliche geeignet.
Norflosal ist kontraindiziert bei Patienten mit Tendinitis bzw. Sehnenruptur in der Vorgeschichte, die mit der Verabreichung von Fluorchinolonen in Zusammenhang standen (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8). Norflosal ist während der Schwangerschaft und in der Stillzeit kontraindiziert.
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Norflosal®
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Jede Filmtablette enthält 400 mg Norfloxacin. Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Filmtablette.
Weiße, runde Filmtabletten mit einseitiger Bruchkerbe.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Therapie von komplizierten und unkomplizierten, akuten und chronischen Infektionen der oberen und unteren Harnwege, sofern diese einer oralen Therapie zugänglich sind. Diese Infektionen schließen Zystitis, Pyelitis, chronische Prostatitis und Harnwegsinfektionen nach chirurgisch-urologischem Eingriff, neurogene Blase oder Nephrolithiasis, die durch Norfloxacin-empfindliche Bakterien verursacht werden ein.
Vor der Verordnung von Norfloxacin sollten nationale und/oder regionale Hinweise zum angemessenen Gebrauch von Fluorchinolonen berücksichtigt werden.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Empfindlichkeit des Krankheitserregers gegenüber Norfloxacin sollte untersucht werden. Jedoch kann die Therapie auch vor dem Erhalt der Untersuchungsergebnisse begonnen werden.
# Die Symptome einer Harnwegsinfektion können bereits nach 1 bis 2 Tagen verschwinden. Trotzdem sollte die volle empfohlene Therapiedauer eingehalten werden.
* Falls eine angemessene Unterdrückung während der ersten 4 Therapiewochen erreicht wurde, kann die tägliche Dosis an Nor-
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Patienten mit Epilepsie oder anderen ZNS-Störungen
Bei Patienten mit ZNS-Störungen in der Anamnese, wie Krämpfen, Epilepsie oder anderen Faktoren, die die Krampfbereitschaft erhöhen, ist Vorsicht geboten. Norflosal sollte bei diesen Patienten nicht ohne dringende klinische Notwendigkeit angewendet werden.
Überempfindlichkeitsreaktionen
Norfloxacin kann schwerwiegende, potentiell tödliche Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen (anaphylaktische und
anaphylaktoide Reaktionen), die gelegentlich nach der Erstdosierung auftreten (siehe Abschnitt 4.8). Die Patienten sind darauf hinzuweisen, dass sie die Behandlung sofort unterbrechen müssen, wenn sie Reaktionen dieser Art bei sich feststellen, und umgehend ihren Arzt oder den Notarzt verständigen, damit geeignete Notfallmaßnahmen eingeleitet werden können.
Sehstörungen
Falls es zu Sehstörungen oder anderen Beeinträchtigungen der Augen kommt, sollte unverzüglich ein Augenarzt konsultiert werden.
Lichtempfindlichkeit
Während der Behandlung mit Norfloxacin sollten Patienten die direkte Sonneneinstrahlung sowie andere Arten von UV-Licht, wie Solarium, vermeiden. Falls eine Lichtempfindlichkeit auftritt, sollte die Behandlung abgebrochen werden.
Anwendung bei Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz muss das Nutzen/Risiko-Verhältnis hinsichtlich der Anwendung von Norfloxacin sorgfältig für den jeweiligen Patienten abgewogen werden (siehe Abschnitt 4.2). Die Urinkonzentration von Norfloxacin kann bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz vermindert sein, da Norfloxacin überwiegend über die Nieren ausgeschieden wird.
Kristallurie
Im Fall einer längerfristigen Behandlung muss das Auftreten einer Kristallurie
überwacht werden. Während eine Kristallurie unter normalen Umständen bei einer
Dosierung von 400 mg zweimal täglich nicht zu erwarten ist, sollte als Vorsichtsmaßnahme die empfohlene Tagesdosis nicht überschritten und die Aufnahme einer ausreichenden Menge Flüssigkeit sichergestellt werden, um für einen
ordnungsgemäßen Hydrierungsstatus und eine adäquate Urinausscheidung zu sorgen.
Sehnenentzündung und/oder Sehnenruptur
Norfloxacin darf bei Patienten, bei denen aktuell oder in der Vorgeschichte eine Verletzung, Entzündung oder Ruptur der Achillessehne auftrat (siehe Abschnitte 4.3 und 4.8) nicht angewendet werden.
Norflosal®
wenn der Patient Symptome einer Neuropathie aufweist, einschließlich Schmerzen, Brennen, Kribbeln, Taubheit und/oder Schwäche, bzw. Defizite bei leichter Berührung, im Schmerz- und Temperaturempfinden, Positionsgefühl, Vibrationsempfinden und/oder der motorischen Stärke, um zu verhindern, dass sich ein irreversibler Zustand entwickelt.
Herzerkrankungen
Fluorchinolone, einschließlich Norflosal, sollten nur unter Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die bekannte Risikofaktoren für eine Verlängerung des QT-Intervalls aufweisen, wie zum Beispiel: angeborenes Long-QT-Syndrom gleichzeitige Anwendung von anderen Arzneimitteln, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern (z.B.
Antiarrhythmika der Klassen IA und III, trizyklische Antidepressiva, Makrolide, Antipsychotika) unkorrigierte Störungen des
Elektrolythaushaltes (z.B. Hypokaliämie, Hypomagnesämie) ältere Patienten
Herzerkrankung (Herzinsuffizienz,
Myokardinfarkt, Bradykardie)
(siehe auch Abschnitte 4.2 „Ältere Patienten", 4.5, 4.8 und 4.9).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Anwendung von Probenecid vermindert die Ausscheidung von Norfloxacin im Urin, beeinflusst aber nicht dessen Serumkonzentration.
Eine antagonistische Wirkung zwischen Norfloxacin und Nitrofurantoin wurde in-vitro gezeigt, dies trifft auch für andere organische antibakterielle Wirkstoffe zu. Die gleichzeitige Gabe von Norfloxacin und Nitro-furantoin ist deshalb zu vermeiden.
Bei gleichzeitiger Gabe von Theophyllin und Chinolonen wurde über erhöhte Konzentrationen von Theophyllin im Plasma berichtet. Vereinzelt wurden durch Theophyllin verursachte Nebenwirkungen auch bei gleichzeitiger Gabe von Norfloxacin und Theophyllin beobachtet. Deshalb sollte der Theophyllin-Plasmaspiegel überwacht und gegebenenfalls die Dosis von Theophyllin entsprechend angepasst werden.
Bei gleichzeitiger Gabe von Norfloxacin mit Ciclosporin wurde über erhöhte Konzentrationen von Ciclosporin im Serum berichtet. Die Ciclosporin-Konzentration im Serum sollte daher bei gleichzeitiger Anwendung von Norfloxacin überwacht und eine
Über das Auftreten einer Tendinitis und/oder Sehnenruptur (insbesondere der
Achillessehne) wurde in Zusammenhang mit Chinolon-Antibiotika berichtet. Diese Nebenwirkungen wurden insbesondere bei älteren Patienten und solchen, die gleichzeitig mit Kortikosteroiden behandelt wurden, beobachtet. Bei Auftreten von Sehnenschmerzen oder Anzeichen einer Entzündung der Achillessehne muss die Behandlung mit Norfloxacin sofort abgebrochen und der Patient entsprechend behandelt werden.
G6PD-(Glucose-6-Phosphatdehydrogena-se) Mangel
Bei Patienten mit latentem oder akutem G6PD- (Glukose-6-phosphat-dehydrogenase) Mangel sind hämolytische Reaktionen möglich, wie sie für die Chinolon-Wirkstoffklasse typisch sind.
Anwendung bei Patienten mit einer Myasthenia gravis
Norfloxacin kann die Symptome einer -Myasthenia gravis verschlimmern, wodurch eine lebensbedrohliche Schwäche der respiratorischen Muskulatur ausgelöst werden kann.
Beim Auftreten von Luftnot sollten sofort entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.
Pseudomembranöse Kolitis
Das Auftreten einer schweren und anhaltenden Diarrhöe während oder nach der Therapie kann ein Anzeichen für die sehr selten auftretende pseudo-membranöse Kolitis sein. In solchen Fällen muss die Therapie sofort unterbrochen und eine geeignete Behandlung (z.B. Vancomycin, 4 x 250 mg auf oralem Wege) eingeleitet werden. Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, sind kontraindiziert.
Cholestatische Hepatitis
Das Auftreten einer cholestatischen Hepatitis wird in Zusammenhang mit Norfloxacin häufig berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Die Patienten sind darauf hinzuweisen, dass sie die Behandlung unterbrechen und ihren Arzt kontaktieren müssen, wenn sie Anzeichen und Symptome einer Lebererkrankung entwickeln, wie Anorexie, Gelbsucht, dunkler Urin, Pruritus oder tastempfindlicher Bauch.
Periphere Neuropathie
Es wurde bei Patienten, die Chinolone, einschließlich Norfloxacin erhielten, in seltenen Fällen über eine sensorische oder sensorisch-motorische Polyneuropathie berichtet, die kleine und/oder große Axone betraf und zum Beispiel zu Parästhesie, Hypoästhesie, Dysästhesie und Schwäche führte. Norfloxacin muss abgesetzt werden, entsprechende Dosisanpassung durchgeführt werden.
Norfloxacin und andere Chinolone können die Wirkung von Antikoagulantien wie War-farin oder seiner Derivate verstärken. Die Wechselwirkung zwischen Chinolonen und Warfarin ist wahrscheinlich auf eine Hemmung des Lebermetabolismus von Warfarin zurückzuführen. Falls eine gleichzeitige Gabe dieser beiden Arzneimittel notwendig ist, sollte die Prothrombinzeit überwacht oder andere geeignete Gerinnungstests durchgeführt werden.
Wechselwirkungen mit polyvalenten Kationen in verschiedenenartigen Präparaten, die Eisen/Antazida enthalten und Produkten, die Magnesium, Aluminium, Kalzium oder Zink enthalten: Bei gleichzeitiger Einnahme von Norfloxacin mit kalziumhaltigen Multivitaminpräparaten oder Präparaten, die Eisen oder Zink, Antazida oder Sucralfat enthalten, wird die Resorption von Norfloxacin vermindert, sodass die Konzentration im Serum und Harn deutlich gesenkt wird. Die Anwendung von Norfloxacin sollte daher 2 Stunden vor oder mindestens 4 Stunden nach der Einnahme solcher Produkte erfolgen. Diese Einschränkung gilt nicht für H2-Rezeptor-Antagonisten. Produkte zur oralen Flüssigernährung und Milchprodukte (Milch oder Milchprodukte wie Joghurt) erniedrigen die Resorption von Norfloxacin. Die Anwendung von Norfloxacin sollte daher entweder 1 Stunde vor oder mindestens 2 Stunden nach der Einnahme solcher Produkte erfolgen. Einige Chinolone, darunter auch Norfloxacin, stehen in Wechselwirkung mit dem Metabolismus von Coffein. Dies kann zu einer verzögerten Ausscheidung und einer verlängerten Plasma-Halbwertszeit von Coffein führen. Dies ist beim Konsum von Kaffee sowie bei der Einnahme von coffeinhaltigen Medikamenten zu beachten.
Untersuchungen an Tieren zufolge kann die gleichzeitige Gabe von Chinolonen mit Fen-bufen zu Krampfanfällen führen. Die gleichzeitige Gabe von Chinolonen mit Fenbufen sollte deshalb vermieden werden.
Arzneimittel, die bekanntermaßen das QT-lntervall verlängern
Wie andere Fluorchinolone auch, sollte Norflosal nur unter Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die gleichzeitig andere Arzneimittel einnehmen, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern (z.B. Antiarrhythmika der Klassen IA und III, trizyklische Antidepressiva, Makrolide, Antipsychotika) (siehe Abschnitt 4.4).
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4.6 Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit
Tierversuche haben keinen Hinweis auf teratogene oder mutagene Wirkungen ergeben. Anschließend an eine matemale Intoxikation wurde nach hoher Dosierung bei Kaninchen Embryotoxizität beobachtet. Bei Cynomolgus-Affen wurden Fehlgeburten ohne teratogene Schädigungen beobachtet. Die Bedeutung dieser Ergebnisse für den Menschen ist nicht gesichert.
Über die Sicherheit der Anwendung von Norfloxacin in der Schwangerschaft liegen
4.8 Nebenwirkungen
keine ausreichenden Erfahrungen vor, jedoch traten bei nicht ausgewachsenen Tieren, wie mit anderen Chinolonen auch, Gelenkknorpelschädigungen auf. In der Schwangerschaft darf Norfloxacin nicht angewendet werden. Beim Menschen gibt es bezüglich der Anwendung von Norfloxacin in der Schwangerschaft und Stillzeit keine Erfahrungen. Norfloxacin kann im Fruchtwasser und im Nabelschnurblut nachgewiesen werden. Chi-nolon-Antibiotika gehen in die Muttermilch über. Daher darf Norfloxacin in der Stillzeit nicht angewendet werden und das Stillen
muss während der Einnahme von Norfloxacin unterbrochen werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Norfloxacin kann das Reaktionsvermögen des Patienten so weit verändern, dass die Fähigkeit zum Fahren eines Kraftfahrzeugs, zum Bedienen von Maschinen oder zur Arbeit ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße zu Beginn der Behandlung, bei einer Erhöhung der Dosis oder einer Änderung der Arzneimittelgabe und in Verbindung mit Alkohol.
System organklasse |
Sehr häufig (>1/10) |
Häufig (>1/100, <1/10) |
Gelegentlich (>1/1.000, <1/100) |
Selten (>1/10.000, <1/1000) |
Sehr selten (<1/10.000) |
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) |
Herzerkran kungen |
Tachykardie Ventrikuläre Arrhythmien und Torsades de pointes (vorwiegend berichtet bei Patienten mit Risikofaktoren für eine QT-Verlänge-rung), EKG QT-Verlängerung (siehe Abschnitte 4.4 und 4.9) | |||||
Störungen des Blut- und Lymphsystems |
Leukopenie, Erhöhung von ALAT (SGPT), ASAT (SGOT), Eosinophilie, Neutropenie |
Thrombozyto penie, hämolytische Anämie, manchmal in Verbindung mit einem Glukose-6-Phosphatde-hydrogenase-mangel (siehe Abschnitt 4.4) |
Erhöhte Werte von SerumKreatinin und SerumHarnstoff, erhöhte INR und Thromboplastinzeit | |||
Erkrankungen des Nervensystems |
Kopfschmerzen, Schwindel |
Anorexie, Schlafstörungen Polyneuropathie einschließlich Guillan-Barre Syndrom, Parästhesie (siehe Abschnitt 4.4) | ||||
Augenerkran kungen |
Epiphora | |||||
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths |
Tinnitus | |||||
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts |
Übelkeit, Sodbrennen, Bauchschmer- zen/Krämpfe, Durchfall |
Blähungen, Verstopfung, Erbrechen, Pankreatitis |
Pseudomembranöse Colitis (siehe Abschnitt 4.4) |
Norflosal®
Erkrankungen der Nieren und Harnwege |
Interstitielle Nephritis |
Nierenversagen | ||||
Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
Hautreaktionen einschließlich Hautausschlag. |
Lichtempfindlichkeit, Stevens-Johnson-Syndrom, LyellSyndrom (TEN), exfoliative Dermatitis, Erythema multiforme, Juckreiz, Urtikaria, Angioödem | ||||
Sklelettmusku-latur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen |
Verschlechterung einer Myasthenia gravis, Arthritis, Myalgie, Arthralgie (siehe Abschnitt 4.4) |
Tendinitis oder Sehnenruptur, gewöhnlich in Kombination mit weiteren Risikofaktoren wie gleichzeitiger Anwendung von Kortikosteroiden, fortgeschrittenem Alter oder Langzeitdialyse (siehe Abschnitte 4.3, 4.4) |
Rhabdomyo- lyse | |||
Gefäßerkran kungen |
Vaskulitis | |||||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort |
Fieber |
Anaphylakti- sche/anaphy- laktoide Reaktionen (siehe Abschnitte 4.3, 4.4) | ||||
Erkrankungen des Immunsystems |
Hypersensitivität | |||||
Leber- und Gallenerkrankungen |
Hepatitis einschließlich erhöhter Leberfunktionstests (siehe Abschnitt 4.4) |
Nekrotisie rende Hepatitis |
Gelbsucht (siehe Abschnitt 4.4) | |||
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse |
Vaginale Candidiasis | |||||
Psychiatrische Erkrankungen |
Depression, Angstgefühl/ Nervosität, Reizbarkeit, Euphorie, Desorientie rung, Halluzinationen, Verwirrtheit und psychische Störungen |
einschließlich psychotischer Reaktionen |
Grenzwerte
Erreger |
Sensibel |
Resistent |
Entero- bacteriaceae |
< 0,5 mg/l |
> 1 mg/l |
Nicht speziesspezifische Grenzwerte * |
< 0,5 mg/l |
> 1 mg/l |
* basieren hauptsächlich auf der Serumpharmakokinetik
4.9 Überdosierung
Bei Überdosierung sind gastrointestinale Störungen möglich.
Im Falle einer Überdosierung sollte eine symptomatische Behandlung eingeleitet werden. Eine EKG-Überwachung sollte aufgrund des möglichen Auftretens einer QT-Intervallverlängerung durchgeführt werden.
Um einer Kristallurie vorzubeugen, ist für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu sorgen.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Therapeutische Klassifizierung
Pharmakotherapeutische Gruppe Norfloxacin ist ein bakterizides Antibiotikum, das zur Gruppe der Fluoroquinolone gehört.
ATC-Code: J01MA06
Wirkungsweise
Norfloxacin hemmt die
Deoxyribonucleinsäure- (DNA-) Synthese der Bakterien, indem es die bakterielle Topoisomerase II (Gyrase) und Topoisomerase IV hemmt.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im wesentlichen von dem Quotienten aus
Serumspitzenspiegel (Cmax) und der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers bzw. von dem Quotienten aus AUC (Area under the curve, Fläche unterhalb der Konzentrations-Zeit-Kurve) und der MHK des Erregers ab.
Resistenzmechanismen Eine Resistenz gegenüber Norfloxacin kann auf folgenden Mechanismen beruhen: Veränderung der Zielstrukturen: Der häufigste Resistenzmechanismus gegenüber Norfloxacin und anderen Fluorchinolonen besteht in Veränderungen der
Topoisomerase II oder IV als Folge einer Mutation.
Andere Resistenzmechanismen führen zu einer Erniedrigung der Konzentration von Fluorchinolonen am Wirkort. Hierfür verantwortlich sind eine verminderte Penetration in die Zelle aufgrund einer verringerten Bildung von Porinen oder eine erhöhte Ausschleusung aus der Zelle durch Effluxpumpen.
Übertragbare, plasmidkodierte Resistenz wurde bei Escherichia coli und Klebsiella spp. nachgewiesen.
Es besteht partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Norfloxacin mit anderen Fluorchinolonen.
Grenzwerte
Die Testung von Norfloxacin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing)
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind -insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Norfloxacin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Norfloxacin anzustreben.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und -studien (Stand: Dezember 2007):
Üblicherweise empfindliche Spezies_
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen Staphylococcus saprophyticus°
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen Enterobacter aerogenes
Enterobacter cloacae_
Proteus vulgaris_
Salmonella enterica (Enteritis-
Salmonellen)°_
Serratia marcescens
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können_
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen Enterococcus faecalis$
Staphylococcus aureus (Methicillin
sensibel)_
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen
Campylobacter jejuni%_
Citrobacter freundii
Escherichia coli&_
Klebsiella oxytoca
Klebsiella pneumoniae_
Morganella morganii Neisseria gonorrhoeae
Proteus mirabilis_
Pseudomonas aeruginosa
Von Natur aus resistente Spezies_
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen
Enterococcus faecium_
Staphylococcus aureus (Methicillin
resistent)_
Streptococcus agalactiae_
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen
Stenotrophomonas maltophilia_
Anaerobe Mikroorganismen_
Clostridium difficile
Andere Mikroorganismen_
Chlamydia trachomatis
Mycoplasma hominis_
Ureaplasma urealyticum
Die angegebenen Kategorisierungen
basieren z. T. auf Daten zu Ciprofloxacin.
° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.
$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.
& Bei Isolaten von Patientinnen mit unkomplizierter Cystitis beträgt die Resistenzrate <10%, sonst >10%.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Norfloxacin wird nach oraler Gabe rasch im Magen-Darm-Trakt resorbiert. Nach oraler Gabe werden maximale Serumkonzentrationen nach 1-2 Stunden erreicht. Es werden ca. 30 - 40 % einer oralen Dosis resorbiert. Der Steady-State ist nach 2 Tagen erreicht.
®
Bei einer Konzentration von 2,5 mg/l in Humanserum wird Norfloxacin zu etwa 13,8% an Plasmaproteine gebunden.
Die niedrige Proteinbindung erlaubt eine rasche und umfassende Verteilung in den Körperflüssigkeiten und Geweben.
Verteilung in den Organen:
Folgende mittlere Konzentrationen, mit einem Faktor zwischen 1,0 und 4,6 über der Serumkonzentration, wurden in verschiedenen Körperflüssigkeiten und Geweben 1 - 4 Stunden nach zwei oralen Gaben von je 400 mg Norfloxacin gemessen.
Körperflüssigkeit oder Gewebe |
Konzentration |
N ierenparenchym Prostata Harnblasenwand S amenflüssigke it Hoden Uterus/Zervix Vagina Galle |
7.3 gg/g 2.5 gg/g 3.0 gg/g 2,7 gg/ml 1.6 gg/g 3.0 gg/g 4.3 gg/g 6,9 gg/ml |
Die Arzneimittelkonzentrationen im Harn waren um den Faktor 100 bis 300 höher als die Serumkonzentrationen zum gleichen Zeitpunkt.
Die Spitzenkonzentration von Norfloxacin im Harn war etwa 100 mal höher als die MHK90-Werte der meisten Pathogene, die eine Infektion der Harnwege verursachen.
Metabolismus und Elimination
Die Biotransformation von Norfloxacin findet in der Leber statt. Sechs Metabolite, die alle weniger wirksam als Norfloxacin sind, wurden im Harn identifiziert. Sämtliche Modifikationen fanden am terminalen Stickstoff des Piperazinringes statt. Der Hauptmetabolit ist ein Sauerstoffderivat. Keiner dieser Metabolite wurde im Serum gefunden.
Norfloxacin wird aus dem Körper teilweise durch Metabolisierung und durch renale und biliäre Ausscheidung eliminiert. Die biologische Halbwertzeit beträgt 3 bis 4 Stunden. Der größte Teil einer Dosis wird innerhalb von 24 Stunden im Harn ausgeschieden: 26 - 32% als unveränderter Wirkstoff und 5 - 8% als Metaboliten. Etwa 30 - 40% einer oralen Dosis werden mit den Faeces ausgeschieden. Nach einmaliger Gabe von 400 mg Norfloxacin finden sich durchschnittliche Werte von 278 gg, 773 gg und 82 gg Norfloxacin pro g Faeces nach 12,24 bzw. 48 Stunden.
Die renale Ausscheidung erfolgt durch glo-meruläre Filtration und tubuläre Sekretion wie aus der hohen renalen Clearance von ca. 236 ± 56 ml/min hervorgeht. Die
Gesamtkörperclearance liegt bei 506 ± 211 ml/min.
Bei gesunden Erwachsenen lagen die nach oraler Einmalgabe von 400 mg in den Sammelurinproben 1-2, 3-4, 6-8, 8-12 und 1224 Stunden p.a. gemessenen Norfloxacinkonzentrationen bei
durchschnittlich 417, 211, 100, 47 bzw. 22 mg/l.
Bei gesunden älteren Probanden (65-75 Jahre; altersentsprechend normale Nierenfunktion) wird Norfloxacin entsprechend der in dieser Altersgruppe physiologisch verminderten Nierenfunktion langsamer ausgeschieden. Die Resorption der Substanz bleibt allem Anschein nach unbeeinflusst. Die Eliminationshalbwertszeit betrug bei geriatrischen Patienten bei einer Dosierung von 400 mg/Tag 2,7-3,5 h und bei einer Dosierung von 400 mg zweimal täglich 5,35,4 h.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Nach einer Einzeldosis von 400 mg steht Norfloxacin bei Patienten mit einer Krea-tinin-Clearance über 30 ml/minx1,73 m2 in ähnlichem Umfang wie bei gesunden Probanden zur Verfügung. Bei einer Kreatinin-Clearance unter 30 ml/minx1,73 m2 ist die renale Norfloxacinexkretion deutlich vermindert. Die Eliminationshalbwertszeit von Norfloxacin lag bei Erwachsenen mit einer Kreatinin-Clearance von 30-80, 10-29 bzw. unter 10 ml/minx1,73 m2 bei durchschnittlich 4,4, 6,6 bzw. 7,6 h. Die Serumspitzenkonzentrationen von
Norfloxacin werden bei bestehender Niereninsuffizienz allem Anschein nach nicht beeinflusst.
Einfluss von Nahrung auf die Bioverfügbarkeit
Nahrung beeinflusst die Resorption von Norfloxacin nicht signifikant, verlängert jedoch die Dauer bis zum Erreichen der maximalen Plasmakonzentration. Für Milch und Joghurt wurde allerdings gezeigt, dass diese die Resorption von Chinolonen, einschließlich Norfloxacin, einschränken.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Wie bei anderen Chinolonen auch, führt die Anwendung von Norfloxacin bei nicht ausgewachsenen Tieren zu Arthropathie. Jungen Tieren wurde über einen Zeitraum von 7 Tagen einmal täglich Norfloxacin verabreicht. Die niedrigste Dosis, die hierbei zu Arthropathie führte, betrug bei Ratten 100 mg/kg Körpergewicht pro Tag, bei Kaninchen 25 mg/kg Körpergewicht pro Tag und bei Hunden 50 mg/kg Körpergewicht pro Tag. Bei dieser Dosierung betrugen die maximalen
Serumkonzentrationen am sechsten Tag
16.1 mg/l, 9,7 mg/l bzw. 5,1 mg/l.
An gewichtsbelasteten Gelenken führte die Anwendung von Norfloxacin zu Läsionen sowie Erosionen des Gelenkknorpels. Bei Affen wurde bei einer Dosierung von weniger als 500 mg/kg Körpergewicht pro Tag (Cmax 15,6 mg/l) keine Arthropathie festgestellt. Auch bei erwachsenen Tieren wurde kein entsprechendes Krankheitsbild beobachtet. Die maximalen
Serumkonzentrationen, die in Tierstudien bei Dosierungen gemessen wurden, die Arthropathie verursachen, lagen viel höher als die entsprechenden Konzentrationen bei Kindern.
Da jedoch nicht genügend klinische Erfahrungen vorliegen, wird die Anwendung bei Kindern nicht empfohlen.
Norfloxacin wurde in Mäusen, Ratten und Kaninchen bis zu maternal-toxischen Konzentrationen untersucht. Bei Cynomolgus-Affen und Kaninchen war die Lebensfähigkeit der Föten ab 200 mg/kg und 100 mg/kg vermindert. Es wurden keine dosis- oder substanzabhängigen Missbildungen beobachtet. Untersuchungen bezüglich Fertilität sowie perinataler und postnataler Toxizität ergaben keine unerwünschten Wirkungen.
Karzinogenität
Studien zur Karzinogenität von Norfloxacin bei Ratten und Mäusen ergaben keine Anzeichen eines kanzerogenen Potenzials.
Genotoxisches und tumorerzeugendes Potenzial
Norfloxacin hemmt die Topoisomerase und kann somit eine genotoxische Wirkung auf Säugetierzellen ausüben. Bei der therapeutischen Anwendung wird der Schwellenwert, der zu dieser Reaktion führt, nicht überschritten.
Es existieren keine Daten zur Photomuta-genität/Photokarzinogenität von
Norfloxacin. Aufgrund der Ergebnisse bei anderen Fluorchinolonen wird eine schwache photomutagene oder phototumorigene Wirkung von Norfloxacin in vitro sowie in Tierstudien vermutet.
Besondere toxikologische Eigenschaften
Bisher liegen keine Ergebnisse vor, die auf eine Katarakt erzeugende Wirkung von Norfloxacin hinweisen. Entsprechende Studien wurden für Norfloxacin nicht durchgeführt.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Hilfsstoffe
Povidon; Poly(O-carboxymethyl)stärke, Natriumsalz; Mikrokristalline Cellulose; hoch disperses Siliciumdioxid;
Magnesiumstearat; gereinigtes Wasser;
Hypromellose; Talkum; Titandioxid; Propylenglycol.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre.
6.4 Besondere Lagerungshinweise
In der Originalverpackung aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Jeder Blisterstreifen besteht aus einer Aluminiumfolie auf der einen und einer PVC/ PVDC-Folie auf der anderen Seite.
Jede Faltschachtel enthält 6, 10, 14, 20 oder 50 Tabletten.
6.6 Hinweise für die Handhabung
Keine besonderen Erfordernisse.
7. Pharmazeutischer Unternehmer
TAD Pharma GmbH Heinz-Lohmann-Straße 5 D-27472 Cuxhaven
Tel: +49 (0) 4721 606 0 Fax: +49 (0) 4721 606 333 E-Mail: info@tad.de www.tad.de
8. Zulassungsnummer
44015.00.00
9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
22.12.1998 / 07.01.2003 / 28.08.2009
10. Stand der Information
09.2014
11. Verschreibungsstatus/Apotheken-pflicht
Verschreibungspflichtig
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