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Novanox

Document: 07.02.2013   Fachinformation (deutsch) change

Textentwurf vom 07.02.2013 Novanox®/Novanox® forte Seite 17

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Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)

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Pfleger Novanox®5 mg Tabletten

Novanox® forte 10 mg Tabletten

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1. Bezeichnung des Arzneimittels

Novanox® 5 mg Tabletten

Novanox® forte 10 mg Tabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Novanox:

1 Tablette enthält 5 mg Nitrazepam

Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat.

Novanox forte:

1 Tablette enthält 10 mg Nitrazepam

Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat.


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1

3. Darreichungsform

Tablette

Novanox:

Fast weiße bis gelbliche, runde Tablette mit einseitiger Bruchkerbe und der Prägung „5“ auf einer Seite. Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.


Novanox forte:

Fast weiße bis gelbliche, runde Tablette mit einseitiger Bruchkerbe. Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.


Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete


Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen.


Hinweis: Die Behandlung mit Benzodiazepinen ist nur bei Schlafstörungen von klinisch bedeutsamem Schweregrad angezeigt.


Dosierung und Art der Anwendung


Bei Schlafstörungen:

Die Behandlung sollte mit der niedrigsten empfoh­lenen Dosis begonnen werden. Die maximale Dosis sollte nicht überschritten werden. Geschwächte Patienten oder Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion sollten reduzierte Dosen erhalten.


Erwachsene erhalten 2,5 - 5 mg Nitrazepam, als Höchstdosis 10 mg Nitrazepam.


Ältere Patienten erhalten 2,5 mg Nitrazepam, als Höchstdosis 5 mg Nitrazepam.


Novanox bzw. Novanox forte wird abends direkt vor dem Schlafengehen mit etwas Flüssigkeit (z. B. 1/2 Glas Wasser) eingenommen.


Die Dauer der Behandlung sollte so kurz wie möglich sein. Sie sollte, einschließlich der schrittweisen Absetzphase, 4 Wochen nicht übersteigen. Eine Ver­längerung der Behandlung über diesen Zeitraum hinaus sollte nicht ohne erneute kritische Beurteilung des Zustandsbildes erfolgen.

Es ist angebracht, den Patienten zu Beginn der Therapie über die begrenzte Dauer der Behandlung zu informieren und ihm die allmähliche Verringerung der Dosis genau zu erklären. Darüber hinaus ist es wichtig, dass dem Patienten die Möglichkeit von Rebound-Phänomenen bewusst ist, wodurch die Angst vor solchen Symptomen - falls sie beim Absetzen des Arzneimittels auftreten sollten - verringert werden kann.


Gegenanzeigen


- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Benzodiazepine oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile


- Myasthenia gravis


- Medikamenten-, Drogen- oder Alkoholabhängigkeit in der Anamnese


- schwere Ateminsuffizienz


- Schlafapnoe-Syndrom


- schwere Leberinsuffizienz


- spinale und zerebrale Ataxien


- akute Vergiftung mit Alkohol, Sedativa, Hypnotika, Analgetika oder Psychopharmaka (Neuroleptika, Antidepressiva, Lithium).


Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Toleranzentwicklung

Nach Einnahme von Benzodiazepinen über einige Wochen kann es zu einem Verlust der Wirksamkeit (Toleranz) kommen.


Abhängigkeit

Die Anwendung von Benzodiazepinen kann zur Entwick­lung von psychischer und physischer Abhängigkeit führen. Dies gilt nicht nur für die missbräuchliche Anwendung besonders hoher Dosen, sondern auch bereits für den therapeutischen Dosierungsbereich. Das Risiko einer Abhängigkeit steigt mit der Dosis und der Dauer der Behandlung. Insbesondere bei Patienten mit Alkohol- oder Drogenabhängigkeit in der Anamnese ist dieses Risiko erhöht.



Wenn sich eine körperliche Abhängigkeit entwickelt hat, wird ein plötzlicher Abbruch der Behandlung von Entzugssymptomen begleitet. Diese können sich in Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, außergewöhnlicher Angst, Spannungszuständen, innerer Unruhe, Verwirrt­heit und Reizbarkeit äußern. In schweren Fällen können außerdem folgende Symptome auftreten: Realitätsverlust, Persönlichkeitsstörungen, Überemp­findlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und körper­lichem Kontakt, Taubheit und Parästhesien in den Extremitäten, Halluzinationen oder epileptische Anfälle.


Absetzerscheinungen

Auch beim plötzlichen Beenden einer kürzeren Behand­lung kann es vorübergehend zu Absetzerscheinungen (Rebound-Phänomenen) kommen, wobei die Symptome, die zu einer Behandlung mit Benzodiazepinen führten, in verstärkter Form wieder auftreten können. Als Be­gleitreaktionen sind Stimmungswechsel, Angstzustände und Unruhe möglich.


Da das Risiko von Entzugs- bzw. Absetz-Phänomenen nach plötzlichem Beenden der Therapie höher ist, wird empfohlen, die Behandlung durch schrittweise Reduktion der Dosis zu beenden.


Dauer der Behandlung


Die Dauer der Behandlung sollte bei der Indikation "Schlafstörungen" so kurz wie möglich sein. Sie sollte, einschließlich der schrittweisen Absetz­phase, 4 Wochen nicht überschreiten. Eine Ver­längerung der Behandlung über diesen Zeitraum hinaus sollte nicht ohne erneute Beurteilung des Zustandsbildes erfolgen (s. 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“).


Amnesie

Benzodiazepine können anterograde Amnesien verur­sachen. Das bedeutet, dass nach erfolgter Arznei­mitteleinnahme unter Umständen Handlungen ausgeführt werden, an die sich der Patient später nicht mehr erinnern kann.


Dieses Risiko steigt mit der Höhe der Dosierung und kann durch eine ausreichend lange, ununterbrochene Schlafdauer (7 - 8 Stunden) verringert werden.


Psychiatrische und "paradoxe" Reaktion


Bei der Anwendung von Benzodiazepinen kann es, ins­besondere bei älteren Patienten oder Kindern, zu psychiatrischen sowie "paradoxen" Reaktionen wie Unruhe, Reizbarkeit, Aggressivität, Verkennungen, Wut, Albträumen, Halluzinationen, Psychosen, unan­gemessenem Verhalten und anderen Verhaltensstörungen kommen. In solchen Fällen sollte die Behandlung mit diesem Präparat beendet werden.


Spezifische Patientengruppen


Kinder und Jugendliche


Benzodiazepine sollten Kindern und Jugendlichen nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Ver­hältnisses verordnet werden.





Patienten mit Psychosen


Benzodiazepine werden zur primären Behandlung von Psychosen nicht empfohlen.

Patienten mit Depressionen


Benzodiazepine sollten nicht zur alleinigen Behand­lung von Depressionen oder Angstzuständen, die von Depressionen begleitet sind, angewandt werden. Unter Umständen kann die depressive Symptomatik verstärkt und so das Risiko eines Suizids erhöht werden.


Patienten mit Alkohol- und Drogenmissbrauch in der Anamnese


Benzodiazepine sollten bei Patienten mit Alkohol- und Drogenmissbrauch in der Anamnese nur mit äußerster Vorsicht angewendet werden.


Patienten mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion


Bei eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion ist - wie allgemein üblich - Vorsicht geboten und gege­benenfalls die Dosierung zu verringern.


Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen sollten nicht mit Benzodiazepinen behandelt werden, da hierdurch das Risiko einer Enzephalopathie erhöht wird.


Patienten mit chronischer Ateminsuffizienz

Eine niedrigere Dosis wird auch für Patienten mit chronischer Ateminsuffizienz auf Grund des Risikos einer Atemdepression empfohlen.


Ältere Patienten (≥ 65 Jahre)


Bei älteren Patienten ist wegen Sturzgefahr, insbesondere bei nächtlichem Aufstehen, Vorsicht geboten.


Warnhinweise über bestimmte Bestandteile von Novanox


Patienten mit der seltenen hereditären Galaktose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galaktose-Malabsorption sollten Novanox bzw. Novanox forte nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei gleichzeitiger Anwendung von Nitrazepam mit fol­genden Arzneimitteln kann es zu gegenseitiger Ver­stärkung der zentraldämpfenden Wirkung kommen:





Die Kombination mit Narkoanalgetika (z. B. Opiaten) kann zu einer Verstärkung der euphorisierenden Wir­kung und damit zu beschleunigter Abhängigkeits­entwicklung führen.

Bei gleichzeitiger Gabe von Muskelrelaxanzien kann die muskelrelaxierende Wirkung verstärkt werden – insbesondere bei älteren Patienten und bei höherer Dosierung (Sturzgefahr!).

Substanzen, die bestimmte Leberenzyme (Cytochrom P 450) hemmen, können die Wirkung von Benzodia­zepinen und Benzodiazepin-ähnlichen Wirkstoffen verstärken. Hierzu zählen z. B.


- H2-Blocker wie Cimetidin

- Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol

- Antikonzeptiva ("Pille")

- Makrolidantibiotika wie Erythromycin.


Während der Behandlung mit Novanox bzw. Novanox forte sollte kein Alkohol getrunken werden, da hierdurch die Wirkung von Novanox bzw. Novanox forte in nicht vorhersehbarer Weise verändert und ver­stärkt wird. Auch die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, wird durch diese Kombination zusätzlich beeinträchtigt.


Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Frauen im gebärfähigen Alter


Falls Novanox bzw. Novanox forte einer Patientin im reproduktionsfähigen Alter verschrieben wird, sollte diese darauf hingewiesen werden, sich unverzüglich mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen, wenn sie schwanger zu werden wünscht oder eine Schwangerschaft vermutet.


Schwangerschaft


Novanox bzw. Novanox forte sollte während der Schwangerschaft nur bei zwingender Indikation verordnet werden.


Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft über längere Zeit Benzodiazepine eingenommen haben, können eine körperliche Abhängigkeit entwickeln. Diese Kinder zeigen Entzugssymptome in der Postpartalphase.


Wenn aus zwingenden Gründen Novanox bzw. Novanox forte in hohen Dosen während der Spätschwangerschaft oder während der Geburt verabreicht wird, sind Auswirkungen auf das Neugeborene wie Ateminsuffizienz, Hypothermie, Hypotonie und Trinkschwäche (“floppy infant syndrome“) zu erwarten.




Das Missbildungsrisiko beim Menschen nach Einnahme therapeutischer Dosen von Benzodiazepinen in der Frühschwangerschaft scheint gering zu sein, obwohl einige epidemiologische Studien Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko für Gaumenspalten ergaben.


Fallberichte über Fehlbildungen und geistige Retardierung der pränatal exponierten Kinder nach Überdosierungen und Vergiftungen mit Benzodiazepinen liegen vor.


Stillzeit


Nitrazepam geht in die Muttermilch über und akkumuliert dort. Daher sollte Novanox bzw. Novanox forte in der Stillzeit nicht angewendet werden. Wenn wiederholte oder hohe Dosierungen von Novanox bzw. Novanox forte in der Stillzeit zwingend indiziert sind, ist abzustillen.

Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Sedierung, Amnesie, verminderte Konzentrations­fähigkeit und beeinträchtigte Muskelfunktion können sich nachteilig auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Arbeiten mit Maschinen auswirken. Dies gilt in besonderem Maße nach unzureichender Schlafdauer (siehe auch 4.5 “Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwir­kungen“).


4.8 Nebenwirkungen


In Abhängigkeit von der individuellen Empfind­lich­keit des Patienten und der eingenommenen Dosis können insbesondere zu Beginn der Therapie folgende Nebenwirkungen auftreten:


- Somnolenz, verringerte Aufmerksamkeit, Müdigkeit

- gedämpfte Emotionen, Verwirrtheit

- Muskelschwäche, Ataxie, Bewegungsunsicherheit

- Kopfschmerzen

- Schwindelgefühl, Sehstörungen

- Nachwirkungen am folgenden Tage (Schläfrigkeit, herabgesetzte Reaktionsfähigkeit usw.).


In der Regel verringern sich diese Symptome bei wiederholter Anwendung.


System-Organ-klasse (MedDRA)

Gelegentlich

(≥ 1/1.000 bis

< 1 /100)

Selten

(≥1 / 10.000 bis

< 1/1.000)

Sehr selten

(< 1 / 10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Immunsystems



Hypersensitivität (Anaphylaxie und Angioödem)


Psychiatrische Erkrankungen

Änderungen der Libido

Muskelkrämpfe



Erkrankungen des Nerven-systems

Tremor



Dysarthrie, Benzodiazepine können anterograde Amnesien (Gedächt­nislücken für den Zeitraum nach der Einnahme) verur­sachen (s. 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichts-maßnahmen für die Anwendung“).

Augen-erkrankungen




Doppeltsehen

Gefäßerkran-kungen


Hypotonie



Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums


Atem-depression, insbesondere während der Nacht.



Erkrankungen des Gastro-intestinaltrakts

Störungen des Magen-Darm-Traktes

Übelkeit



Leber- und Gallenerkran-kungen


Gelbsucht



Erkrankungen der Haut und des Unterhaut-zellgewebes

Haut-reaktionen


Stevens-Johnson Syndrom



Erkrankungen der Nieren und Harnwege


Harnretention



Allgemeine Erkrankungen und Beschwer-den am Verabreichungs-ort




Sturzgefahr


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort


Bei der Anwendung von Benzodiazepinen kann es, ins­besondere bei älteren Patienten oder Kindern, zu "paradoxen" Reaktionen, wie Unruhe, Reizbarkeit, Aggressivität, Wut, Albträumen, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenem Verhalten und anderen Verhaltensstörungen kommen. In solchen Fällen sollte die Behandlung mit diesem Präparat beendet werden.


Bei Beenden der Therapie können Entzugs- und Rebound-Phänomene auftreten (s. 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).




Eine bereits vorhandene Depression kann während der Anwendung von Benzodiazepinen demaskiert werden (s. 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung / spezifische Patientengruppen“).


Bei der Anwendung von Benzodiazepinen kann es, ins­besondere bei älteren Patienten oder Kindern, zu psychiatrischen Reaktionen kommen. In solchen Fällen sollte die Behandlung mit diesem Präparat beendet werden.


Die Anwendung von Benzodiazepinen (auch schon in therapeutischen Dosen) kann zur Entwicklung einer physischen und psychischen Abhängigkeit führen (s. 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).


Überdosierung


Wie auch bei anderen Benzodiazepinen ist eine Überdosierung von Nitrazepam im Allgemeinen nicht lebensbedrohlich, es sei denn, dass es zusammen mit anderen ZNS-wirksamen Substanzen - einschließlich Alkohol - eingenommen wurde (Cave: Mehrfachintoxi­kation!).


Symptome der Überdosierung


Intoxikationen mit Benzodiazepinen sind gewöhnlich - in Abhängigkeit von der aufgenommenen Dosis - durch verschiedene Stadien der zentralen Dämpfung gekennzeichnet, die von Somnolenz, geistiger Ver­wirrung, Lethargie, Sehstörungen und Dystonie bis hin zu Ataxie, Bewusstlosigkeit, zentraler Atem- und Kreislaufdepression und Koma reichen können.


Therapie der Überdosierung


Patienten mit leichteren Vergiftungserscheinungen sollten unter Atem- und Kreislaufkontrolle aus­schlafen. In schwereren Fällen können weitere Maßnahmen (Magenspülung, Kreislaufstabilisierung, Intensivüberwachung) erforderlich werden. Bei erhaltenem Bewusstsein ist es sinnvoll, vorher frühzeitig Erbrechen auszulösen.


Auf Grund der hohen Plasma-Eiweiß-Bindung und des großen Verteilungsvolumens dürften forcierte Dialyse oder Hämodialyse bei reinen Nitrazepamvergiftungen nur von geringem Nutzen sein.


Zur Aufhebung der zentraldämpfenden Wirkungen von Benzodiazepinen ist Flumazenil angezeigt. Es wird u. a. bei folgendem Anwendungsgebiet verwendet: "Aufhebung der durch Benzodiazepine herbeigeführten Sedation im Rahmen therapeutischer Maßnahmen bei stationären Patienten".


5. Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Hypnotika und Sedativa, Benzodiazepin-Derivate

ATC-Code: NO5CD02







Pharmakodynamische Eigenschaften


Nitrazepam ist eine psychotrope Substanz aus der Klasse der 1,4-Benzodiazepine und bindet mit hoher Affinität an spe­zifische Benzodiazepinrezeptoren im ZNS. Nitrazepam verstärkt die hemmende Wirkung der GABA-ergen Übertragung auf unterschiedliche Neu­ronenverbände. Hieraus resultieren die spannungs-, erregungs- und angstdämpfenden Eigenschaften sowie sedierenden und hypnotischen Effekte. Darüber hinaus zeigt Nitrazepam den Muskeltonus dämpfende und anti­konvulsive Eigenschaften.


Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption / Verteilung


Nitrazepam wird nach oraler Gabe rasch und gut resorbiert, nach oraler Gabe von 5 mg wurden innerhalb von 38 - 120 min. maximale Plasmakonzen­trationenvon 40 bis 68 ng/ml gemessen. Nach Einnahme von 10 mg wurden zwischen 37 und 108 ng/ml (0,5 - 5 h) erreicht. Die gleichzeitige Nahrungs­aufnahme verzögert und verringert die maximalen Plasmakonzentrationen um etwa 30 %.


Die Verteilungsphasevariiert sehr stark und beträgt zwischen 1,7 und 3,5 Stunden.


Die Plasmaproteinbindungbeträgt 85 - 88 %.


Das Verteilungsvolumennimmt mit dem Alter zu und beträgt durchschnittlich 2,4 (2 - 5) l/kg.


Die Clearanceliegt bei etwa 50 - 120 ml/min.Ein Steady-statestellt sich im Allgemeinen nach 3 bis 7 Tagen ein. Eine Korrelation der klinischen Effekte mit den steady-state-Konzentrationen konnte nicht beobachtet werden. Bei etwa 95 % der mit Nitrazepam behandelten Kinder wurde bei Plasma­konzentrationen zwischen 40 und 180 ng/ml eine gute Krampfkontrolle erreicht.


Die hepatische Eliminationist relativ langsam, die Eliminationshalbwertzeitschwankt zwischen 25 und 30 Stunden und verlängert sich altersabhängig sowie bei Übergewichtigen, ist aber offenbar unabhängig von der Leberfunktion.


Biotransformation / Elimination / Bioverfügbarkeit


Nitrazepam wird hauptsächlich in seiner Nitrogruppe metabolisiert in ein 7-Aminoderivat und rasch in das 7-Acetaminoderivat transformiert. Diese Acetylierung kann genetisch determiniert schneller oder langsamer verlaufen, ohne dass sich hieraus Konsequenzen für die Dosierung ergeben, da diese Hauptmetaboliten pharmakologisch inaktiv sind.


Daneben wird Nitrazepam in geringerem Umfang in 3‑Stellung hydroxyliert und nachfolgend konjugiert in einen pharmakologisch aktiven Metabolit (3‑Hydroxynitrazepam), der aber klinisch wenig rele­vant erscheint.


Die Eliminationerfolgt überwiegend renal, etwa 1 % erscheint unverändert im Urin. Nach intravenöser Gabe erscheinen 93 % der Dosis im 120-h-Sammelurin, nur ein sehr geringer Teil wird dosisabhängig über die Faeces ausgeschieden.


Bei täglicher Gabe kumuliertNitrazepam deutlich, da es relativ langsam eliminiert wird.

Nitrazepam passiert die Blut-Hirn-Schranke. Im Liquor cerebrospinalis ist die Halbwertzeit mit 68 h mehr als doppelt so groß wie im Plasma.


Nitrazepam passiert die Plazentaschranke und wird mit der Muttermilch sezerniert. Der fetale/maternale Konzentrationsquotient schwankt zwischen 0,3 und 0,8.


Die Bioverfügbarkeitschwankt bei oraler Gabe zwischen 54 und 98 %.


5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität

S. 4.9 „Überdosierung“


Subchronische und chronische Toxizität


Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratten und Hunden haben keine Hinweise auf toxische Effekte ergeben.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial


Zu Nitrazepam liegen aus mehreren Tests nicht abge­klärte Hinweise auf eine mutagene Wirkung vor.



Langzeituntersuchungen zum tumorerzeu­genden Potenzial von Nitrazepam liegen nicht vor.


Reproduktionstoxizität

Nitrazepam passiert die Plazenta und erreicht in der Spätschwangerschaft im fetalen Plasma gleiche Kon­zentrationen wie im maternalen.


Ergebnisse aus Tierversuchen


Nach hohen Dosierungen von Nitrazepam während der Organo­genese ergaben sich Anhaltspunkte für teratogene Eigenschaften bei der Ratte.


Es gibt Hinweise auf Verhaltensstörungen der Nach­kommen von benzodiazepinexponierten Muttertieren.


Nitrazepam führt bei der Ratte zu Störungen der Spermatogenese.


Pharmazeutische Angaben


Liste der sonstigen Bestandteile

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.), mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.).


Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.




Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 30°C lagern.


Art und Inhalt des Behältnisses

PVC / Aluminium-Blisterpackung mit 20 Tabletten.


6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


Inhaber der Zulassung


Dr. R. Pfleger

Chemische Fabrik GmbH

D-96045 Bamberg


Telefon: (0951) 6043-0

Telefax: (0951) 6043-29


E-Mail: info@dr-pfleger.de


Zulassungsnummer

5533.00.00 (Novanox)

5533.01.00 (Novanox forte)


Datum der Verlängerung der Zulassung

06.06.2008


Stand der Information

Februar 2013


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig



Empfehlungen des Sachverständigenausschusses der Bundesregierung für den Arzt zur sachgerechten Anwendung von Benzodiazepinhaltigen Arzneimitteln:


Benzodiazepine sind Arzneistoffe, die überwiegend zur vorübergehenden Behandlung schwerer Angstzustände, Schlafstörungen sowie zur Behandlung von Muskelverspannungen und Epilepsien eingesetzt werden. Nach bisherigen Erkenntnissen werden Benzodiazepine zu häufig und über eine zu lange Zeit verordnet, was zu einer Abhängigkeitsentwicklung führen kann. Dieses Risiko steigt mit der Höhe der Dosis und der Dauer der Anwendung an. Neben ihrem Abhängigkeitspotenzial haben Benzodiazepine weitere unerwünschte Arzneimittelwirkungen, z.B. Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens, verstärktes Wiederauftreten der ursprünglichen Symptomatik nach Absetzen der Medikation (Rebound-Schlaflosigkeit, Rebound-Angst, delirante Syndrome, Krämpfe), Gedächtnisstörungen sowie neuropsychiatrische Nebenwirkungen. Sie können auch die pharmakokinetischen Eigenschaften anderer Arzneistoffe beeinflussen. Neben der Abhängigkeitsentwicklung gibt auch der Missbrauch von Benzodiazepinen seit längerem Anlass zur Besorgnis.


Deshalb sind von den verordnenden Ärzten die folgenden Richtlinien zu beachten, die unter Berücksichtigung von Veröffentlichungen der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft und der Arbeitsgemeinschaft Neuropsychopharmakologie und Pharmakopsychiatrie formuliert wurden:


Sorgfältige Indikationsstellung!

Bei Patienten mit einer Abhängigkeitsanamnese ist besondere Vorsicht geboten. In der Regel keine Verschreibung.

In der Regel kleinste Packungseinheit verordnen.

In möglichst niedriger, aber ausreichender Dosierung verordnen. Dosis möglichst frühzeitig reduzieren bzw. Dosierungsintervall in Abhängigkeit von der Wirkungsdauer vergrößern.

Therapiedauer vor Behandlungsbeginn mit dem Patienten vereinbaren und Behandlungsnotwendigkeit in kurzen Zeitabständen überprüfen. Eine Therapiedauer von länger als zwei Monaten ist wegen des mit der Dauer der Benzodiazepineinnahme steigenden Risikos einer Abhängigkeitsentwicklung nur in begründeten Ausnahmefällen möglich. Es gibt Abhängigkeit auch ohne Dosissteigerung sowie die sogenannte „Niedrigdosis-Abhängigkeit“!

Innerhalb der Therapiedauer möglichst frühzeitig schrittweise Dosisreduktion (Ausschleichen) bzw. Vergrößerung des Dosierungsintervalls, um Entzugssymptome, wie z.B. Unruhe, Angst, Schlafstörungen, delirante Syndrome oder Krampfanfälle zu vermeiden.

Aufklärung des Patienten, dass Benzodiazepine keinesfalls an Dritte weiterzugeben sind.

Verordnung von Benzodiazepinen sollten vom Arzt stets eigenhändig ausgestellt und dem Patienten persönlich ausgehändigt werden.

Beachtung der Fach- und Gebrauchsinformation sowie der einschlägigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen.



Alle Abhängigkeitsfälle über die jeweiligen Arzneimittelkommissionen der Kammern der Heilberufe dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zur Kenntnis bringen.