Novanox
Textentwurf vom 12.08.2008 Novanox®/Novanox® forte Seite 19
=> Keine Druckfreigabe <= Tabletten
81bfbfa6b86734c4927f2e9119e85b9e.rtf
_______________________________________________________________
Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)
_____________________________________________________________________
Pfleger Novanox®5 mg Tabletten
Novanox® forte 10 mg Tabletten
_____________________________________________________________________
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Novanox® 5 mg Tabletten
Novanox® forte 10 mg Tabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Novanox:
1 Tablette enthält 5 mg Nitrazepam
Sonstiger Bestandteil: 1 Tablette enthält 154 mg Lactose-Monohydrat.
Novanox forte:
1 Tablette enthält 10 mg Nitrazepam
Sonstiger Bestandteil: 1 Tablette enthält 149 mg Lactose-Monohydrat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3. Darreichungsform
Tablette
Novanox:
Fast weiße bis gelbliche, runde Tablette mit einseitiger Bruchkerbe und der Prägung „5“ auf einer Seite. Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
Novanox forte:
Fast weiße bis gelbliche, runde Tablette mit einseitiger Bruchkerbe. Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen.
Hinweis: Die Behandlung mit Benzodiazepinen ist
nur bei Schlafstörungen von klinisch bedeutsamem Schweregrad
angezeigt.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Bei Schlafstörungen:
Die Behandlung sollte mit der niedrigsten empfohlenen Dosis begonnen werden. Die maximale Dosis sollte nicht überschritten werden. Geschwächte Patienten oder Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion sollten reduzierte Dosen erhalten.
Erwachsene erhalten 2,5 - 5 mg Nitrazepam,
als Höchstdosis 10 mg Nitrazepam.
Ältere Patienten erhalten 2,5 mg Nitrazepam,
als Höchstdosis 5 mg Nitrazepam.
Novanox bzw. Novanox forte wird abends direkt vor
dem Schlafengehen mit etwas Flüssigkeit (z. B. 1/2 Glas
Wasser) eingenommen.
Die Dauer der Behandlung sollte so kurz wie
möglich sein. Sie sollte, einschließlich der schrittweisen
Absetzphase, 4 Wochen nicht übersteigen. Eine Verlängerung
der Behandlung über diesen Zeitraum hinaus sollte nicht ohne
erneute kritische Beurteilung des Zustandsbildes
erfolgen.
Es ist angebracht, den Patienten zu Beginn der Therapie über die begrenzte Dauer der Behandlung zu informieren und ihm die allmähliche Verringerung der Dosis genau zu erklären. Darüber hinaus ist es wichtig, dass dem Patienten die Möglichkeit von Rebound-Phänomenen bewusst ist, wodurch die Angst vor solchen Symptomen - falls sie beim Absetzen des Arzneimittels auftreten sollten - verringert werden kann.
Gegenanzeigen
- Überempfindlichkeit gegen Nitrazepam, anderen Benzodiazepinen bzw. einen anderen Bestandteil des Arzneimittels
- Myasthenia gravis
- Medikamenten-, Drogen- oder Alkoholabhängigkeit in der Anamnese
- schwere Ateminsuffizienz
- Schlafapnoe-Syndrom
- schwere Leberinsuffizienz
- spinale und zerebrale Ataxien
- akute Vergiftung mit Alkohol, Sedativa, Hypnotika, Analgetika oder Psychopharmaka (Neuroleptika, Antidepressiva, Lithium).
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Toleranzentwicklung
Nach Einnahme von Benzodiazepinen über einige
Wochen kann es zu einem Verlust der Wirksamkeit (Toleranz)
kommen.
Abhängigkeit
Die Anwendung von Benzodiazepinen kann zur
Entwicklung von psychischer und physischer Abhängigkeit führen.
Dies gilt nicht nur für die missbräuchliche Anwendung besonders
hoher Dosen, sondern auch bereits für den therapeutischen
Dosierungsbereich. Das Risiko einer Abhängigkeit steigt mit der
Dosis und der Dauer der Behandlung. Insbesondere bei Patienten mit
Alkohol- oder Drogenabhängigkeit in der Anamnese ist dieses Risiko
erhöht.
Wenn sich eine körperliche Abhängigkeit entwickelt
hat, wird ein plötzlicher Abbruch der Behandlung von
Entzugssymptomen begleitet. Diese können sich in Kopfschmerzen,
Muskelschmerzen, außergewöhnlicher Angst, Spannungszuständen,
innerer Unruhe, Verwirrtheit und Reizbarkeit äußern. In schweren
Fällen können außerdem folgende Symptome auftreten:
Realitätsverlust, Persönlichkeitsstörungen, Überempfindlichkeit
gegenüber Licht, Geräuschen und körperlichem Kontakt, Taubheit und
Parästhesien in den Extremitäten, Halluzinationen oder epileptische
Anfälle.
Absetzerscheinungen
Auch beim plötzlichen Beenden einer kürzeren
Behandlung kann es vorübergehend zu Absetzerscheinungen
(Rebound-Phänomenen) kommen, wobei die Symptome, die zu einer
Behandlung mit Benzodiazepinen führten, in verstärkter Form wieder
auftreten können. Als Begleitreaktionen sind Stimmungswechsel,
Angstzustände und Unruhe möglich.
Da das Risiko von Entzugs- bzw. Absetz-Phänomenen nach plötzlichem Beenden der Therapie höher ist, wird empfohlen, die Behandlung durch schrittweise Reduktion der Dosis zu beenden.
Dauer der Behandlung
Die Dauer der Behandlung sollte bei der Indikation
"Schlafstörungen" so kurz wie möglich sein. Sie sollte,
einschließlich der schrittweisen Absetzphase, 4 Wochen nicht
überschreiten. Eine Verlängerung der Behandlung über diesen
Zeitraum hinaus sollte nicht ohne erneute Beurteilung des
Zustandsbildes erfolgen (s. 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der
Anwendung“).
Amnesie
Benzodiazepine können anterograde Amnesien
verursachen. Das bedeutet, dass nach erfolgter
Arzneimitteleinnahme unter Umständen Handlungen ausgeführt werden,
an die sich der Patient später nicht mehr erinnern
kann.
Dieses Risiko steigt mit der Höhe der Dosierung und kann durch eine ausreichend lange, ununterbrochene Schlafdauer (7 - 8 Stunden) verringert werden.
Psychiatrische und "paradoxe" Reaktion
Bei der Anwendung von Benzodiazepinen kann es,
insbesondere bei älteren Patienten oder Kindern, zu
psychiatrischen sowie "paradoxen" Reaktionen wie Unruhe,
Reizbarkeit, Aggressivität, Verkennungen, Wut, Albträumen,
Halluzinationen, Psychosen, unangemessenem Verhalten und anderen
Verhaltensstörungen kommen. In solchen Fällen sollte die Behandlung
mit diesem Präparat beendet werden.
Spezifische Patientengruppen
Benzodiazepine sollten Kindern und Jugendlichen
nur nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses
verordnet werden.
Benzodiazepine werden zur primären Behandlung von
Psychosen nicht empfohlen.
Benzodiazepine sollten nicht zur alleinigen
Behandlung von Depressionen oder Angstzuständen, die von
Depressionen begleitet sind, angewandt werden. Unter Umständen kann
die depressive Symptomatik verstärkt und so das Risiko eines
Suizids erhöht werden.
Benzodiazepine sollten bei Patienten mit Alkohol-
und Drogenmissbrauch in der Anamnese nur mit äußerster Vorsicht
angewendet werden.
Bei eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion ist
- wie allgemein üblich - Vorsicht geboten und gegebenenfalls die
Dosierung zu verringern.
Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen sollten nicht mit Benzodiazepinen behandelt werden, da hierdurch das Risiko einer Enzephalopathie erhöht wird.
Eine niedrigere Dosis wird auch für Patienten mit
chronischer Ateminsuffizienz auf Grund des Risikos einer
Atemdepression empfohlen.
Empfehlungen des Sachverständigenausschusses der Bundesregierung für den Arzt zur sachgerechten Anwendung von Benzodiazepinhaltigen Arzneimitteln:
Benzodiazepine sind Arzneistoffe, die überwiegend zur vorübergehenden Behandlung schwerer Angstzustände, Schlafstörungen sowie zur Behandlung von Muskelverspannungen und Epilepsien eingesetzt werden. Nach bisherigen Erkenntnissen werden Benzodiazepine zu häufig und über eine zu lange Zeit verordnet, was zu einer Abhängigkeitsentwicklung führen kann. Dieses Risiko steigt mit der Höhe der Dosis und der Dauer der Anwendung an. Neben ihrem Abhängigkeitspotenzial haben Benzodiazepine weitere unerwünschte Arzneimittelwirkungen, z.B. Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens, verstärktes Wiederauftreten der ursprünglichen Symptomatik nach Absetzen der Medikation (Rebound-Schlaflosigkeit, Rebound-Angst, delirante Syndrome, Krämpfe), Gedächtnisstörungen sowie neuropsychiatrische Nebenwirkungen. Sie können auch die pharmakokinetischen Eigenschaften anderer Arzneistoffe beeinflussen. Neben der Abhängigkeitsentwicklung gibt auch der Missbrauch von Benzodiazepinen seit längerem Anlass zur Besorgnis.
Deshalb sind von den verordnenden Ärzten die folgenden Richtlinien zu beachten, die unter Berücksichtigung von Veröffentlichungen der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft und der Arbeitsgemeinschaft Neuropsychopharmakologie und Pharmakopsychiatrie formuliert wurden:
Sorgfältige Indikationsstellung!
Bei Patienten mit einer Abhängigkeitsanamnese ist besondere Vorsicht geboten. In der Regel keine Verschreibung.
In der Regel kleinste Packungseinheit verordnen.
In möglichst niedriger, aber ausreichender Dosierung verordnen. Dosis möglichst frühzeitig reduzieren bzw. Dosierungsintervall in Abhängigkeit von der Wirkungsdauer vergrößern.
Therapiedauer vor Behandlungsbeginn mit dem Patienten vereinbaren und Behandlungsnotwendigkeit in kurzen Zeitabständen überprüfen. Eine Therapiedauer von länger als zwei Monaten ist wegen des mit der Dauer der Benzodiazepineinnahme steigenden Risikos einer Abhängigkeitsentwicklung nur in begründeten Ausnahmefällen möglich. Es gibt Abhängigkeit auch ohne Dosissteigerung sowie die sogenannte „Niedrigdosis-Abhängigkeit“!
Innerhalb der Therapiedauer möglichst frühzeitig schrittweise Dosisreduktion (Ausschleichen) bzw. Vergrößerung des Dosierungsintervalls, um Entzugssymptome, wie z.B. Unruhe, Angst, Schlafstörungen, delirante Syndrome oder Krampfanfälle zu vermeiden.
Aufklärung des Patienten, dass Benzodiazepine keinesfalls an Dritte weiterzugeben sind.
Verordnung von Benzodiazepinen sollten vom Arzt stets eigenhändig ausgestellt und dem Patienten persönlich ausgehändigt werden.
Beachtung der Fach- und Gebrauchsinformation sowie der einschlägigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen.
Alle Abhängigkeitsfälle über die jeweiligen Arzneimittelkommissionen der Kammern der Heilberufe dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zur Kenntnis bringen.
Patienten mit der seltenen hereditären Galaktose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galaktose-Malabsorption sollten Novanox bzw. Novanox forte nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Anwendung von Nitrazepam mit folgenden Arzneimitteln kann es zu gegenseitiger Verstärkung der zentraldämpfenden Wirkung kommen:
-
Sedativa, Hypnotika, Narkotika
-
Analgetika
-
Neuroleptika
-
Antiepileptika
-
Anxiolytika
-
Antihistaminika
-
Antidepressiva, Lithium.
Die Kombination mit Narkoanalgetika (z. B.
Opiaten) kann zu einer Verstärkung der euphorisierenden Wirkung
und damit zu beschleunigter Abhängigkeitsentwicklung
führen.
Bei gleichzeitiger Gabe von Muskelrelaxanzien wird
die relaxierende Wirkung verstärkt.
Substanzen, die bestimmte Leberenzyme (Cytochrom
P 450) hemmen, können die Wirkung von Benzodiazepinen und
Benzodiazepin-ähnlichen Wirkstoffen verstärken. Hierzu zählen
z. B.
- H2-Blocker wie Cimetidin
- Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol
- Antikonzeptiva ("Pille")
- Makrolidantibiotika wie Erythromycin.
Während der Behandlung mit Novanox bzw. Novanox
forte sollte kein Alkohol getrunken werden, da hierdurch die
Wirkung von Novanox bzw. Novanox forte in nicht vorhersehbarer
Weise verändert und verstärkt wird. Auch die Fahrtüchtigkeit und
die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, wird durch diese Kombination
zusätzlich beeinträchtigt.
Schwangerschaft und Stillzeit
Novanox bzw. Novanox forte sollte während der Schwangerschaft nur bei zwingender Indikation verordnet werden.
Kinder von Müttern, die während der
Schwangerschaft über längere Zeit Benzodiazepine eingenommen haben,
können eine körperliche Abhängigkeit entwickeln. Diese Kinder
zeigen Entzugssymptome in der Postpartalphase.
Wenn aus zwingenden Gründen Novanox bzw. Novanox
forte in hohen Dosen während der Spätschwangerschaft oder während
der Geburt verabreicht wird, sind Auswirkungen auf das Neugeborene
wie Ateminsuffizienz, Hypothermie, Hypotonie und Trinkschwäche
(“floppy infant syndrome“) zu erwarten.
Falls Novanox bzw. Novanox forte einer Patientin
im reproduktionsfähigen Alter verschrieben wird, sollte diese
darauf hingewiesen werden, sich unverzüglich mit ihrem Arzt in
Verbindung zu setzen, wenn sie schwanger zu werden wünscht oder
eine Schwangerschaft vermutet.
Das Missbildungsrisiko beim Menschen nach Einnahme therapeutischer Dosen von Benzodiazepinen in der Frühschwangerschaft scheint gering zu sein, obwohl einige epidemiologische Studien Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko für Gaumenspalten ergaben.
Fallberichte über Fehlbildungen und geistige
Retardierung der pränatal exponierten Kinder nach Überdosierungen
und Vergiftungen mit Benzodiazepinen liegen vor.
Nitrazepam geht in die Muttermilch über und
akkumuliert dort. Daher sollte Novanox bzw. Novanox forte in der
Stillzeit nicht angewendet werden. Wenn wiederholte oder hohe
Dosierungen von Novanox bzw. Novanox forte in der Stillzeit
zwingend indiziert sind, ist abzustillen.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Sedierung, Amnesie, verminderte Konzentrationsfähigkeit und beeinträchtigte Muskelfunktion können sich nachteilig auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Arbeiten mit Maschinen auswirken. Dies gilt in besonderem Maße nach unzureichender Schlafdauer (siehe auch 4.5 “Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeiten auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
In Abhängigkeit von der individuellen Empfindlichkeit des Patienten und der eingenommenen Dosis können insbesondere zu Beginn der Therapie folgende Nebenwirkungen auftreten:
- Somnolenz, verringerte Aufmerksamkeit, Müdigkeit
- gedämpfte Emotionen, Verwirrtheit
- Muskelschwäche, Ataxie, Bewegungsunsicherheit
- Kopfschmerzen
- Schwindelgefühl, Sehstörungen
- Nachwirkungen am folgenden Tage (Schläfrigkeit, herabgesetzte Reaktionsfähigkeit usw.).
In der Regel verringern sich diese Symptome bei wiederholter Anwendung.
Erkrankungen des Nervensystems
Benzodiazepine können anterograde Amnesien (Gedächtnislücken für den Zeitraum nach der Einnahme) verursachen (s. 4.4 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten: Atemdepression, insbesondere während der Nacht.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Störungen des Magen-Darm-Traktes
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Hautreaktionen
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Bei der Anwendung von Benzodiazepinen kann es, insbesondere bei älteren Patienten oder Kindern, zu "paradoxen" Reaktionen, wie Unruhe, Reizbarkeit, Aggressivität, Wut, Albträumen, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenem Verhalten und anderen Verhaltensstörungen kommen. In solchen Fällen sollte die Behandlung mit diesem Präparat beendet werden.
Bei Beenden der Therapie können Entzugs- und Rebound-Phänomene auftreten (s. 4.4 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Änderungen der Libido
Eine bereits vorhandene Depression kann während der Anwendung von Benzodiazepinen demaskiert werden (s. 4.4 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung / spezifische Patientengruppen“).
Bei der Anwendung von Benzodiazepinen kann es, insbesondere bei älteren Patienten oder Kindern, zu psychiatrischen Reaktionen kommen. In solchen Fällen sollte die Behandlung mit diesem Präparat beendet werden.
Die Anwendung von Benzodiazepinen (auch schon in therapeutischen Dosen) kann zur Entwicklung einer physischen und psychischen Abhängigkeit führen (s. 4.4 „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).
Überdosierung
Wie auch bei anderen Benzodiazepinen ist eine Überdosierung von Nitrazepam im Allgemeinen nicht lebensbedrohlich, es sei denn, dass es zusammen mit anderen ZNS-wirksamen Substanzen - einschließlich Alkohol - eingenommen wurde (Cave: Mehrfachintoxikation!).
Intoxikationen mit Benzodiazepinen sind gewöhnlich
- in Abhängigkeit von der aufgenommenen Dosis - durch verschiedene
Stadien der zentralen Dämpfung gekennzeichnet, die von Somnolenz,
geistiger Verwirrung, Lethargie, Sehstörungen und Dystonie bis hin
zu Ataxie, Bewusstlosigkeit, zentraler Atem- und
Kreislaufdepression und Koma reichen können.
Patienten mit leichteren Vergiftungserscheinungen
sollten unter Atem- und Kreislaufkontrolle ausschlafen. In
schwereren Fällen können weitere Maßnahmen (Magenspülung,
Kreislaufstabilisierung, Intensivüberwachung) erforderlich werden.
Bei erhaltenem Bewusstsein ist es sinnvoll, vorher frühzeitig
Erbrechen auszulösen.
Auf Grund der hohen Plasma-Eiweiß-Bindung und des
großen Verteilungsvolumens dürften forcierte Dialyse oder
Hämodialyse bei reinen Nitrazepamvergiftungen nur von geringem
Nutzen sein.
Zur Aufhebung der zentraldämpfenden Wirkungen von Benzodiazepinen ist Flumazenil angezeigt. Es wird u. a. bei folgendem Anwendungsgebiet verwendet: "Aufhebung der durch Benzodiazepine herbeigeführten Sedation im Rahmen therapeutischer Maßnahmen bei stationären Patienten".
5. Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Hypnotika und Sedativa, Benzodiazepin-Derivate
ATC-Code: NO5CD02
Pharmakodynamische Eigenschaften
Nitrazepam ist eine psychotrope Substanz aus der
Klasse der 1,4-Benzodiazepine und bindet mit hoher Affinität an
spezifische Benzodiazepinrezeptoren im ZNS. Nitrazepam verstärkt
die hemmende Wirkung der GABA-ergen Übertragung auf
unterschiedliche Neuronenverbände. Hieraus resultieren die
spannungs-, erregungs- und angstdämpfenden Eigenschaften sowie
sedierenden und hypnotischen Effekte. Darüber hinaus zeigt
Nitrazepam den Muskeltonus dämpfende und antikonvulsive
Eigenschaften.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption / Verteilung
Nitrazepam wird nach oraler Gabe rasch und gut
resorbiert, nach oraler Gabe von 5 mg wurden innerhalb von 38
- 120 min. maximale
Plasmakonzentrationenvon 40 bis
68 ng/ml gemessen. Nach Einnahme von 10 mg wurden
zwischen 37 und 108 ng/ml (0,5 - 5 h) erreicht. Die
gleichzeitige Nahrungsaufnahme verzögert und verringert die
maximalen Plasmakonzentrationen um etwa
30 %.
Die Verteilungsphasevariiert sehr stark und beträgt zwischen 1,7 und 3,5 Stunden.
Die Plasmaproteinbindungbeträgt 85 -
88 %.
Das Verteilungsvolumennimmt mit dem Alter zu und beträgt durchschnittlich 2,4 (2 - 5) l/kg.
Die Clearanceliegt bei etwa 50 -
120 ml/min. Ein Steady-statestellt sich im
Allgemeinen nach 3 bis 7 Tagen ein. Eine Korrelation der
klinischen Effekte mit den steady-state-Konzentrationen konnte
nicht beobachtet werden. Bei etwa 95 % der mit Nitrazepam
behandelten Kinder wurde bei Plasmakonzentrationen zwischen 40 und
180 ng/ml eine gute Krampfkontrolle
erreicht.
Die hepatische Eliminationist relativ langsam, die Eliminationshalbwertzeitschwankt zwischen 25 und 30 Stunden und verlängert sich altersabhängig sowie bei Übergewichtigen, ist aber offenbar unabhängig von der Leberfunktion.
Biotransformation / Elimination / Bioverfügbarkeit
Nitrazepam wird hauptsächlich in seiner
Nitrogruppe metabolisiert in ein 7-Aminoderivat und rasch in das
7-Acetaminoderivat transformiert. Diese Acetylierung kann genetisch
determiniert schneller oder langsamer verlaufen, ohne dass sich
hieraus Konsequenzen für die Dosierung ergeben, da diese
Hauptmetaboliten pharmakologisch inaktiv sind.
Daneben wird Nitrazepam in geringerem Umfang in
3‑Stellung hydroxyliert und nachfolgend konjugiert in einen
pharmakologisch aktiven Metabolit (3‑Hydroxynitrazepam), der aber
klinisch wenig relevant erscheint.
Die Eliminationerfolgt überwiegend renal,
etwa 1 % erscheint unverändert im Urin. Nach intravenöser Gabe
erscheinen 93 % der Dosis im 120-h-Sammelurin, nur ein sehr
geringer Teil wird dosisabhängig über die Faeces
ausgeschieden.
Bei täglicher Gabe kumuliertNitrazepam deutlich, da es
relativ langsam eliminiert wird.
Nitrazepam passiert die Blut-Hirn-Schranke. Im
Liquor cerebrospinalis ist die Halbwertzeit mit 68 h mehr als
doppelt so groß wie im Plasma.
Nitrazepam passiert die Plazentaschranke und wird mit der Muttermilch sezerniert. Der fetale/maternale Konzentrationsquotient schwankt zwischen 0,3 und 0,8.
Die Bioverfügbarkeitschwankt bei oraler
Gabe zwischen 54 und 98 %.
5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
S. 4.9 „Überdosierung“
Subchronische und chronische
Toxizität
Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Ratten
und Hunden haben keine Hinweise auf toxische Effekte
ergeben.
Mutagenes und tumorerzeugendes
Potenzial
Zu Nitrazepam liegen aus mehreren Tests nicht
abgeklärte Hinweise auf eine mutagene Wirkung
vor.
Langzeituntersuchungen zum tumorerzeugenden Potenzial von Nitrazepam liegen nicht vor.
Reproduktionstoxizität
Nitrazepam passiert die Plazenta und erreicht in
der Spätschwangerschaft im fetalen Plasma gleiche Konzentrationen
wie im maternalen.
Ergebnisse aus Tierversuchen
Nach hohen Dosierungen von Nitrazepam während der
Organogenese ergaben sich Anhaltspunkte für teratogene
Eigenschaften bei der Ratte.
Es gibt Hinweise auf Verhaltensstörungen der
Nachkommen von benzodiazepinexponierten
Muttertieren.
Nitrazepam führt bei der Ratte zu Störungen der Spermatogenese.
Pharmazeutische Angaben
Liste der sonstigen Bestandteile
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.), mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.).
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30°C lagern.
Art und Inhalt des Behältnisses
PVC / Aluminium-Blisterpackung mit 20 Tabletten N2.
6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
Inhaber der Zulassung
Dr. R. Pfleger
Chemische Fabrik GmbH
D-96045 Bamberg
Telefon: (0951) 6043-0
Telefax: (0951) 6043-29
E-Mail: info@dr-pfleger.de
Zulassungsnummer
5533.00.00 (Novanox)
5533.01.00 (Novanox forte)
Datum der Verlängerung der Zulassung
06.06.2008
Stand der Information
August 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig