Octeniphen Vaginaltherapeutikum
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Octeniphen Vaginaltherapeutikum
Stoff- oder Indikationsgruppe
Antiseptikum zur Behandlung von Vaginalinfektionen
2. Zusammensetzung des Arzneimittels
Arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge
100 g Lösung enthalten:
Octenidindihydrochlorid 0,1 g
Phenoxyethanol 2,0 g
3. Darreichnungsform
Vaginallösung
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Linderung der Symptomatik bei bakteriell bedingtem Juckreiz, Brennen und Ausfluss im Vaginalbereich
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Den Vaginalapplikator am ersten Tag der Behandlung morgens und abends, danach einmal täglich abends tief in die Vagina einführen und die Sprühkappe des Applikators zehnmal hintereinander herunterdrücken.
Die Behandlungsdauer beträgt sieben Tage.
Vor der ersten Anwendung Schutz- und Sprühkappe von der Flasche abziehen und sicher verwahren, dann den Applikator aus der Hülle entnehmen und ihn auf die Octeniphen Vaginaltherapeutikum – Flasche aufsetzen.
Es wird empfohlen, den Applikator auf der Toilette sitzend oder im Bett liegend tief in die Vagina einzuführen. Danach ist die Kappe des Applikators zehnmal hintereinander herunterzudrücken. Nach der Anwendung sollte der Applikator äußerlich abgewischt werden und etwas Präparat mit nach unten gerichtetem Applikator ausgesprüht werden. Vor erneuter Anwendung ist mit nach unten gerichtetem Applikator ein- bis zweimal anzusprühen.
Zur Vorbeugung einer erneuten Infektion sollte der Partner mit in die Behandlung einbezogen werden. Hierzu ist das Präparat ohne Applikator mit aufgesetzter Sprühkappe auf das männliche Genital bis zur vollständigen Benetzung aufzusprühen.
Bei Persistenz der Symptome und Rezidiven ist eine gynäkologische Untersuchung inkl. mikrobiologischer Diagnostik und ggf. antibiotischer bzw. antimykotischer Therapie erforderlich
4.3 Gegenanzeigen
Bei Überempfindlichkeit gegenüber einem oder mehreren Bestandteilen des Arzneimittels.
Für die Anwendung bei Kindern unter 8 Jahren liegen noch keine ausreichenden Erfahrungen vor.
Octeniphen Vaginaltherapeutikum sollte aus Gründen besonderer Vorsicht nicht in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft angewandt werden.
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Octeniphen Vaginaltherapeutikum nicht in größeren Mengen verschlucken oder in größeren Mengen in den Blutkreislauf gelangen lassen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:
Octeniphen Vaginaltherapeutikum sollte nicht zusammen mit Antiseptika auf PVP-Iod-Basis zur Behandlung von Vaginalinfektionen angewendet werden, da es im Grenzbereich zu braunen bis violetten Verfärbungen kommen kann
4.6 Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit
Octeniphen Vaginaltherapeutikum soll während der ersten drei Schwangerschaftsmonate nicht angewendet werden, da keine Erfahrungen über die Sicherheit in diesem Zeitraum vorliegen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Keine
4.8 Nebenwirkungen
In seltenen Fällen kann es nach Applikation von Octeniphen Vaginaltherapeutikum kurzzeitig zu Brennen und Juckreiz in der Vagina kommen.
4.9 Überdosierung
Octenidindihydrochlorid ist nach versehentlicher intravenöser Verabreichung deutlich toxischer als nach oraler Aufnahme (s. Angaben zur akuten Toxizität). Deshalb soll die Verbindung nicht in größeren Mengen in den Blutkreislauf gelangen. Da Octeniphen Vaginaltherapeutikum jedoch Octenidindihydrochlorid nur in 0,1 % iger Konzentration enthält, ist eine entsprechende Vergiftung extrem unwahrscheinlich.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Bei dem Präparat Octeniphen Vaginaltherapeutikum handelt es sich um eine wäßrige Lösung zur antiseptischen Behandlung von Schleimhaut und angrenzender Haut.
Die mikrobielle Wirksamkeit in vitro erstreckt sich auf die Bakterizidie, Fungizidie und Wirksamkeit gegenüber HIV- , HBV- , und Herpesviren. Die Wirksamkeitsspektren von Phenoxyethanol und Octenidindihydrochlorid ergänzen sich diesbezüglich.
In qualitativen, wie auch in quantitativen in vitro-Versuchen ergab sich für eine 50% ige, bzw. für eine 75% ige Octeniphen Vaginaltherapeutikum-Lösung bei einer Eiweißbelastung von 0,1% Albumin eine gute Wirksamkeit gegenüber Gram-positiven und Gram-negativen Bakterien sowie gegenüber Hefen und Hautpilzen innerhalb einer Einwirkzeit von 1 min.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Oral appliziertes, radioaktiv markiertes Octenidindihydrochlorid wurde bei Maus, Ratte oder Hund über die Schleimhäute des Gastrintestinaltraktes höchstens in sehr geringen Mengen resorbiert (0-6%). Über die Haut wurde Octenidindihydrochlorid während einer 24-stündigen Anwendung nicht resorbiert.
Aus dem Präparat Octeniphen Vaginaltherapeutikum wurde Octenidindihydrochlorid über die Schleimhaut der Vagina (Kaninchen) oder über Wunden (Mensch/Ratte) nicht resorbiert.
Oral appliziertes Phenoxyethanol wird vollständig über die Nieren als Phenoxyessigsäure ausgeschieden.
Nach vaginaler Applikation von Octeniphen Vaginaltherapeutikum (Mensch) konnten keinerlei systemische Effekte beobachtet werden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Lokale Toxizität
Ein sensibilisierendes Potential wurde für Octenidindihydrochlorid in der Testanordnung nach Bühler nicht festgestellt. Octeniphen Vaginaltherapeutikum zeigte auf der Haut keine primär toxischen oder sensibilisierenden Eigenschaften. Nach Instillation in den Conjunctivalsack am Kaninchenauge wurden leichte Irritationen registriert.
Toxizität nach einmaliger und wiederholter Applikation
In Untersuchungen zur akuten Toxizität von Octeniphen Vaginaltherapeutikum wurde bei Ratten nach oraler Applikation eine LD50von 45-50ml/kg und nach i.p.-Applikation eine LD50 von 10–12 ml/kgbestimmt. Nach i.p.-Applikation wurden 0,45 ml /kg problemlos vertragen.
In der vorgesehenen intravaginalen Anwendung verbleibt Octeniphen Vaginaltherapeutikum nur in kleinen Mengen auf dem antiseptisch behandelten Areal. Für diese Anwendung wurde eine Menge von <2,5 ml ermittelt. Dies entspricht <2,5 mg Octenidindihydrochlorid und <50 mg Phenoxyethanol.
Phenoxyethanol darf in den verwendeten Mengen als unbedenklich gelten. So wurden z.B. in einer Teratogenitätsstudie mit Kaninchen 300 mg/kg dermal über 13 Tage appliziert und von den Muttertieren wie von den Feten problemlos vertragen.
Für Octenidindihydrochlorid wurde an Ratten nach einmaliger oraler Gabe eine LD50von 800 mg/kg nach einmaliger i.v.-Anwendung eine LD50von 10 mg/kg bestimmt.
Bei Ratten und Hunden wurden nach 2 – bis 6-wöchiger Behandlung mit < 50 mg/kg/d Octenidindihydrochlorid lediglich Darmerweiterungen durch Gasbildung beobachtet, wie sie für antimikrobielle Substanzen typisch sind.
Chronische Toxizität
Bei Untersuchungen zur chronischen Toxizität wurde nach oraler Gabe bei Mäusen und Hunden ab 2mg/kg/d Octenidindihydrochlorid , bei Ratten ab 8 mg/kg/d Octenidindihydrochlorid eine erhöhte Mortalität gefunden. Diese ist in Zusammenhang mit entzündlichen hämorrhagischen Schädigungen der Lunge zu sehen. Die Genese dieser pneumotoxischen Veränderungen ist unklar.
Tumorerzeugendes Potential
In einer 2-Jahres-Studie mit Octenidindihydrochlorid an Ratten wurde eine erhöhte Anzahl Inselzelltumoren des Pankreas gefunden. Die erhöhte Tumorrate wird mit unspezifischen Sekundäreffekten durch die antimikrobielle Wirkung von Octenidindihydrochlorid in Zusammenhang gebracht.
Bei dermaler Anwendung über 18 Monate bei Mäusen wurden keine Hinweise auf eine tumorerzeugende Wirkung, weder lokal, noch systemisch, beobachtet. Auch Symptome einer resorptiven Vergiftung wurden nicht registriert.
Mutagenes Potential
Octenidindihydrochlorid ergab im Ames-Test, im Maus-Lymphomzelltest, im Chromosomenaberrationstest sowie im Micronucleustest keine Hinweise auf mutagene Eigenschaften.
Reproduktionstoxikologie
Versuche an trächtigen Ratten und Kaninchen ergaben keine Hinweise auf embryotoxische oder teratogene Wirkungen von Octenidindihydrochlorid oder Phenoxyethanol.
In einem Generationsversuch an Ratten wurden keine negativen Einflüsse von Octenidindihydrochlorid auf die Fortpflanzungstätigkeit der Tiere festgestellt.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Hilfsstoffe
(3-Cocosfettsäureamidopropyl)dimethylammonioacetat, Natrium-D-gluconat, Glycerol 85%, Natriumchlorid, Natriumhydroxid, gereinigtes Wasser
6.2 Inkompatibilitäten
Das Octenidin Kation kann mit anionischen Tensiden, z.B. aus Wasch- und Reinigungspräparaten schwerlösliche Komplexverbindungen bilden.
6.3. Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Entfällt
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
50 ml-Flasche mit aufgesetztem Sprühkopf mit beiliegendem Vaginalapplikator
6.6 Sonstige Hinweise
Im Behältnis verbliebene Restlösung ist nach Abschluss der Behandlung zu verwerfen
7. Name, Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
Schülke & Mayr GmbH
22840 Norderstedt
8. Zulassungsnummer
48447.00.00
9. Datum der Zulassung
19.02.2003
10. Stand der Information
August 2007
11. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
octeniphenVaginaltherapeutikum
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
100 g Lösung enthalten:
Wirkstoffe: 0,1 g Octenidinhydrochlorid
2,0 g Phenoxyethanol (Ph.Eur.)
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3. DARREICHUNGSFORM
Vaginallösung
Klare, farblose, fast geruchlose Lösung
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Linderung der Symptomatik bei bakteriell bedingtem Juckreiz, Brennen und Ausfluss im Vaginalbereich
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Den Vaginalapplikator am ersten Tag der Behandlung morgens und abends, danach einmal täglich abends tief in die Vagina einführen und die Sprühkappe des Applikators zehnmal hintereinander herunterdrücken.
Die Behandlungsdauer beträgt sieben Tage.
Vor der ersten Anwendung Schutz- und Sprühkappe von der Flasche abziehen und sicher verwahren, dann den Applikator aus der Hülle entnehmen und ihn auf die Flasche aufsetzen.
Es wird empfohlen, den Applikator auf der Toilette sitzend oder im Bett liegend tief in die Vagina einzuführen. Danach ist die Kappe des Applikators zehnmal hintereinander herunterzudrücken. Nach der Anwendung sollte der Applikator äußerlich abgewischt werden und etwas Präparat mit nach unten gerichtetem Applikator ausgesprüht werden. Vor erneuter Anwendung ist mit nach unten gerichtetem Applikator ein- bis zweimal anzusprühen.
Zur Vorbeugung einer erneuten Infektion sollte der Partner mit in die Behandlung einbezogen werden. Hierzu ist das Präparat ohne Applikator mit aufgesetzter Sprühkappe auf das männliche Genital bis zur vollständigen Benetzung aufzusprühen.
Bei Persistenz der Symptome und Rezidiven ist eine gynäkologische Untersuchung inkl. mikrobiologischer Diagnostik und ggf. antibiotischer bzw. antimykotischer Therapie erforderlich
4.3 Gegenanzeigen
octeniphen Vaginaltherapeutikum sollte nicht bei Unverträglichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe angewendet werden.
octeniphen Vaginaltherapeutikum sollte aus Gründen besonderer Vorsicht nicht in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft angewandt werden.
Für die Anwendung von octeniphen Vaginaltherapeutikum bei Kindern unter 8 Jahren liegen noch keine ausreichenden Erfahrungen vor.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
octeniphenVaginaltherapeutikumnicht in größeren Mengen verschlucken oder in den Blutkreislauf, z.B. durch versehentliche Injektion, gelangen lassen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
octeniphenVaginaltherapeutikumsollte nicht zusammen mit Antiseptika auf PVP-Iod Basis zur Behandlung von Vaginalinfektionen angewendet werden, da es im Grenzbereich zu braunen bis violetten Verfärbungen kommen kann.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine Erfahrungen beim Menschen mit der Anwendung von octeniphen Vaginaltherapeutikum in Schwangerschaft und Stillzeit vor. Aus Gründen der Vorsicht soll octeniphenVaginaltherapeutikumnicht während des ersten Trimesters der Schwangerschaft angewendet werden.
Tierexperimentelle Studien gaben keinen Hinweis auf teratogene oder andere embryotoxische Effekte von Octenidinhydrochlorid und Phenoxyethanol.
Es liegen keine ausreichenden tierexperimentellen und klinischen Daten zur Anwendung während der Stillzeit vor. Da Octenidinhydrochlorid nicht oder nur in geringsten Mengen resorbiert wird, ist davon auszugehen, dass es nicht in die Muttermilch übergeht.
Phenoxyethanol wird schnell und praktisch vollständig resorbiert und nahezu quantitativ als Oxidationsprodukt über die Nieren ausgeschieden. Eine Anreicherung in der Muttermilch ist somit unwahrscheinlich.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
octeniphenVaginaltherapeutikumhat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig(≥ 1/10)
Häufig(≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich(≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten(≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten(<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der
verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Selten: Brennen, Rötung, Juckreiz und Wärmegefühl
Sehr selten: Kontaktallergische Reaktionen, wie z. B. eine vorübergehende Rötung
Als subjektives Symptom kann es in seltenen Fällen nach Applikation von octeniphen Vaginaltherapeutikum kurzzeitig zu Brennen und Juckreiz in der Vagina kommen. Sehr selten sind kontaktallergische Reaktionen wie z. B. eine vorübergehende Rötung an der behandelten Stelle möglich.
4.9 Überdosierung
Erkenntnisse zu Überdosierungen liegen nicht vor. Eine Überdosierung ist jedoch bei einer topischen Zubereitung sehr unwahrscheinlich. Bei lokaler Überdosierung können die benetzten Stellen mit viel Ringerlösung gespült werden.
Eine akzidentielle orale Einnahme vonocteniphenVaginaltherapeutikumwird als nicht gefährlich erachtet. Octenidinhydrochlorid wird nicht resorbiert, sondern über dieFaezes ausgeschieden. Reizungen der Magen-Darm-Schleimhaut bei oraler Einnahme vonocteniphenVaginaltherapeutikumin höheren Dosen sind nicht auszuschließen.
Octenidinhydrochlorid ist nach versehentlicher intravenöser Applikation deutlich toxischer als nach oraler Anwendung (siehe Abschnitt 5.3.1, Akute Toxizität). Deshalb soll die Verbindung nicht in größeren Mengen in den Blutkreislauf, z.B. durch versehentliche Injektion, gelangen. Da octeniphen®Vaginaltherapeutikumjedoch Octenidinhydrochlorid nur in 0,1%-iger Konzentration enthält, ist eine entsprechende Vergiftung extrem unwahrscheinlich.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
5.1.1 Pharmakotherapeutische Gruppe
Antiseptika und Desinfektionsmittel
ATC D08AJ57 Octenidin, Kombinationen
5.1.2 Wirkmechanismus
Octenidinhydrochlorid gehört zu den kationaktiven Verbindungen und besitzt aufgrund seiner zwei kationischen Zentren starke oberflächenaktive Eigenschaften. Es reagiert mit Zellwand- und Membranbestandteilen der Mikrobenzelle und führt damit zur Zerstörung der Zellfunktion.
Der antimikrobielle Wirkmechanismus von Phenoxyethanol beruht u.a. auf einer Erhöhung der Zellmembrandurchlässigkeit für Kaliumionen.
5.1.3 Pharmkodynamische Eigenschaften
Die antimikrobielle Wirksamkeit erstreckt sich auf die Bakterizidie und Fungizidie. Die Wirksamkeitsspektren von Phenoxyethanol und Octenidinhydro-chlorid ergänzen sich diesbezüglich.
In qualitativen und quantitativen in-vitro-Versuchen ohne Eiweißbelastung erreicht octeniphen®Vaginaltherapeutikum innerhalb von 1 Minute eine bakterizide und fungizide Wirksamkeit mit Reduktionsfaktoren (RF) von 6 ‑ 7 lg-Stufen bei Bakterien und Candida albicans. Selbst unter Belastung mit 10% defibriniertem Schafsblut, 10% Rinderalbumin oder 1% Mucin bzw. einer Mischung aus 4,5% defibriniertem Schafsblut, 4,5% Rinderalbumin und 1% Mucin erreicht octeniphen®Vaginaltherapeutikum bereits nach 1 Minute eine Keimreduktion von 6 ‑ 7 lg-Stufen bei Bakterien und RF > 3 lg-Stufen bei Candida albicansschon nach 1 Minute Mindesteinwirkzeit.
Für 50%-ige bzw. 75%-ige Verdünnungen von octeniphen®Vaginaltherapeutikum ergab sich bei einer Eiweißbelastung von 0,1% Albumin eine gute Wirksamkeit gegenüber Gram-positiven und Gram-negativen Bakterien sowie gegenüber Hefen und Hautpilzen innerhalb einer Einwirkzeit von 1 Minute.
Spezifische primäre Resistenzen gegen octeniphen®Vaginaltherapeutikum sowie die Bildung von sekundären Resistenzen bei längerer Anwendung sind aufgrund seiner unspezifischen Wirksamkeit nicht zu befürchten.
Klinische Untersuchungen zur Wirksamkeit an der Vaginal- und Mundschleimhaut wiesen sehr gute Keimreduktionsfaktoren auf. Diese Reduktionen ergaben sich sowohl für die Sofort- wie auch für die Langzeitwirkung.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
5.2.1 Absorption
Octenidinhydrochlorid wird, wie Tierversuche mit 14C-markiertem Material zeigen, weder über den Magen-Darm-Trakt noch über die Haut und Schleimhaut resorbiert.
Oral appliziertes, radioaktiv markiertes Octendinhydrochlorid wurde bei Maus, Ratte oder Hund über die Schleimhäute des Gastrointestinaltraktes höchstens in sehr geringen Mengen resorbiert (0 - 6%).
An der Maus wurde festgestellt, dass topisch appliziertes Octenidinhydrochlorid während einer 24-stündigen Einwirkzeit unter einem Okklusivverband nicht resorbiert wird.
Aufgrund von Untersuchungen in-vitrokann ein plazentärer Transfer von Octenidinhydrochlorid ausgeschlossen werden.
An der Ratte konnte gezeigt werden, dass oral appliziertes 14C-Phenoxyethanol praktisch vollständig resorbiert und mit dem Urin in Form von Phenoxyessigsäure ausgeschieden wird.
Aus dem Präparat octeniphenVaginaltherapeutikumwurde Octenidinhydrochlorid weder über die Schleimhaut der Vagina (Kaninchen) noch über Wunden (Mensch, Ratte) resorbiert.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
5.3.1 Akute Toxizität
In Untersuchungen zur akuten Toxizität von octeniphenVaginaltherapeutikumwurde nach oraler Applikation eine LD50von 45 - 50 ml/kg und nach i.p.-Applikation eine LD50von 10 ‑ 12 ml/kg bestimmt. Nach i.p.-Applikation wurden 0,45 ml/kg symptomlos vertragen.
Für Octenidinhydrochlorid wurde an Ratten nach einmaliger oraler Anwendung eine LD50von 800 mg/kg KG, nach einmaliger i.v.-Anwendung eine LD50von 10 mg/kg KG bestimmt.
Phenoxyethanol besitzt eine sehr geringe akute Toxizität bei oraler und dermaler Applikation. Die LD50beträgt bei oraler Applikation 1,3 bis 3,4 g/kg KG (Ratte), bei dermaler Applikation 13 ml/kg KG (Ratte) bzw. 5 g/kg KG (Kaninchen).
5.3.2 Subchronische und chronische Toxizität
Bei Untersuchungen zur chronischen Toxizität wurde nach oraler Gabe bei Mäusen und Hunden ab 2 mg/kg/d Octenidinhydrochlorid, bei Ratten ab 8 mg/kg/d Octenidinhydrochlorid eine erhöhte Mortalität gefunden. Diese ist in Zusammenhang mit entzündlichen hämorrhagischen Schädigungen der Lunge zu sehen. Die Genese der pneumotoxischen Veränderungen ist unklar.
Die wiederholte lokale Anwendung von Octenidinhydrochlorid an der Mundschleimhaut von Hunden über 4 Wochen rief keine toxischen Reaktionen hervor. Bei Ratten und Hunden wurden nach 2 – bis 6-wöchiger oraler Behandlung mit 650 mg/kg/d Octenidinhydrochlorid lediglich Darmerweiterungen durch Gasbildung beobachtet, wie sie für antimikrobielle Substanzen typisch sind.
Nach wiederholter Auftragung auf Wunden bei Mensch und Tier wurden keinerlei Symptome beobachtet. Bei den vorgesehenen Anwendungen wird octeniphenVaginaltherapeutikumnur in kleinen Mengen auf der antiseptisch behandelten Körperoberfläche verbleiben.
Bei intravaginaler Anwendung wurde z.B eine Menge von <2,5 ml ermittelt. Dies entspricht <2,5 mg Octenidinhydrochlorid und <50 mg Phenoxyethanol.
5.3.3 Reproduktionstoxizität
Versuche an trächtigen Ratten und Kaninchen ergaben keine Hinweise auf teratogene oder embryotoxische Wirkungen von Octenidinhydrochlorid oder Phenoxyethanol.
In einem Generationsversuch an Ratten wurden keine negativen Einflüsse von Octenidinhydrochlorid auf die Fortpflanzungsfähigkeit der Tiere festgestellt.
Phenoxyethanol darf in den verwendeten Mengen als unbedenklich eingestuft werden. So wurden z.B. in einer Teratogenitätsstudie mit Kaninchen 300 mg/kg dermal über 13 Tage appliziert und von den Muttertieren wie von den Feten symptomlos vertragen.
5.3.4 Tumorerzeugendes Potential
In einer 2-Jahresstudie mit Octenidinhydrochlorid an Ratten wurde eine erhöhte Zahl an Inselzelltumoren des Pankreas gefunden. Die erhöhte Tumorrate wird mit unspezifischen Sekundäreffekten durch die antimikrobielle Wirkung von Octenidinhydrochlorid in Zusammenhang gebracht.
Bei dermaler Anwendung über einen Zeitraum von 18 Monaten bei Mäusen wurden keine Hinweise auf eine tumorerzeugende Wirkung, weder lokal noch systemisch, beobachtet. Auch Symptome einer resorptiven Vergiftung wurden nicht registriert.
5.3.5 Mutagenität
Octenidinhydrochlorid ergab im Ames-Test, im Maus-Lymphom-Zelltest, im Chromosomenaberrationstest sowie im Mikronukleus-Test keine Hinweise auf mutagene Eigenschaften.
Phenoxyethanol zeigte keine Mutagenität im Ames- und Maus-Mikronukleus-Test.
Ein Ames-Test mit octeniphenVaginaltherapeutikumergab ebenfalls keinen Hinweis auf mutagene Eigenschaften.
5.3.6 Lokale Toxizität
Ein sensibilisierendes Potential wurde für Octenidinhydrochlorid in der Testanordnung nach Bühler nicht festgestellt. Ebenso ergab sich experimentell kein Hinweis auf eine Photoallergenität.
Phenoxyethanol wirkte auf der Haut von Kaninchen leicht reizend. Im Magnusson-Klingmann-Test war Phenoxyethanol beim Meerschweinchen nicht sensibilisierend.
octeniphenVaginaltherapeutikumzeigte an der Haut keine primär toxischen oder sensibilisierenden Eigenschaften. Nach Instillation in den Konjunktivalsack am Kaninchenauge wurden leichte Irritationen registriert.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
(3-Cocosfettsäure-amidopropyl)-dimethylazaniumylacetat, Natrium-D-gluconat, Glycerol 85%, Natriumchlorid, Natriumhydroxid, Gereinigtes Wasser.
6.2 Inkompatibilitäten
Das Octenidin-Kation kann mit anionischen Tensiden, z.B. aus Wasch- und Reinigungspräparaten, schwerlösliche Komplexverbindungen bilden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Im Behältnis verbliebene Restlösung ist nach Abschluss der Behandlung zu verwerfen.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
octeniphen Vaginaltherapeutikum Lösung ist in einer weißen 50 ml HD-Polyethylen-Formflasche mit weißen Erst-Entnahme gesicherten Pumpen mit beiliegendem Vaginalapplikator erhältlich.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Schülke & Mayr GmbH
Robert-Koch-Str. 2
22851 Norderstedt
Deutschland
8. ZULASSUNGSNUMMER
Zul.-Nr.: 48448.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
19. Februar 2003
10. STAND DER INFORMATION
05 / 2009
11. VerKAUFSABGRENZUNG
apothekenpflichtiges Arzneimittel
octeniphen Vaginaltherapeutikum, solution 21