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Octenisept Wund-Desinfektion

Schülke & Mayr GmbH

Octenisept Wunddesinfektion

Zul.-Nr. 46428.00.00


Fachinformation


Bezeichnung des Arzneimittels

Octenisept Wunddesinfektion


Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

freiverkäuflich

Zusammensetzung des Arzneimittels

a) Stoff- und Indikationsgruppe

Wundbehandlungsmittel; Antiseptikum


b) Arzneilich wirksame Bestandteile

100 g Lösung enthalten:

Octenidin-dihydrochlorid 0,1g

Phenoxyethanol (Ph. Eur.) 2,0g


c) Sonstige Bestandteile

(3-Cocosfettsäureamidopropyl)dimethylazaniumylacetat, Natrium-D-gluconat,

Glycerol 85%, Natriumchlorid, Natriumhydroxid, gereinigtes Wasser


Anwendungsgebiete

Zur wiederholten, zeitlich begrenzten unterstützenden antiseptischen Wundbehandlung


Gegenanzeigen:

Octenisept Wunddesinfektion darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.

Octenisept Wunddesinfektion soll nicht zu Spülungen in der Bauchhöhle (z.B. intraoperativ) und der Harnblase und nicht am Trommelfell angewendet werden.


Nebenwirkungen

Als subjektives empfundenes Symptom kann in seltenen Fällen ein vorübergehendes Brennen auftreten.


Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Octenisept Wunddesinfektion nicht mit Antiseptika auf PVP-Iod Basis auf benachbarten Hautarealen anwenden, da es in den Grenzbereichen zu starken braunen bis violetten Verfärbungen kommen kann.


Warnhinweise

Octenisept Wunddesinfektion nicht in größeren Mengen in den Blutkreislauf, z.B. durch versehentliche Injektion gelangen lassen..

Bei Wundspülungen ist darauf zu achten, dass das Präparat nicht unter Druck ins Gewebe eingebracht bzw. injiziert wird. Bei Spülungen von Wundkavitäten ist darauf zu achten, dass ein Abfluss jederzeit gewährleistet ist (z.B. Drainage, Lasche).


Wichtige Inkompatibilitäten

Das Octenidin-Kation kann mit anionischen Tensiden, z.B. aus Wasch- und Reinigungspräparaten, schwerlösliche Komplexverbindungen bilden.


Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

Soweit nicht anders verordnet, Octenisept Wunddesinfektion auf das zu behandelnde Areal bis zur vollständigen Benetzung aufsprühen.



Art und Dauer der Anwendung

Octenisept Wunddesinfektion auf die zu behandelnden Areale aufsprühen. Nach erfolgter Applikation und vor weiteren Maßnahmen ist eine Einwirkzeit von mindestens 1 bis 2 Minuten einzuhalten. Da bisher nur Erfahrungen bei einer kontinuierlichen Anwendungsdauer von ca. 4 Wochen vorliegen, sollte Octenisept Wunddesinfektion nur zeitlich begrenzt eingesetzt werden.


Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel

Octenidindihydrochloridist nach intravenöser Applikation deutlich toxischer als nach oraler Anwendung (s. Angaben zur akuten Toxizität). Deshalb soll die Verbindung nicht in größeren Mengen in den Blutkreislauf gelangen. Octenisept Wunddesinfektion

jedoch Octenidindihydrochlorid nur in 0,1 %iger Konzentration enthält, ist eine entsprechende Vergiftung extrem unwahrscheinlich.


Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Anwendung erforderlich sind


13.1 Pharmakologische Eigenschaften von Octenisept Wunddesinfektion

Die mikrobielle Wirksamkeit erstreckt sich auf die Bakterizidie, Fungizidie und Wirksamkeit gegenüber lipophilen und Hepatitis B-Viren. Die Wirksamkeitsspektren von Phenoxyethanol und Octenidindihydrochlorid ergänzen sich diesbezüglich.

In qualitativen wie auch in quantitativen in vitro-Versuchen ergab sich für eine 50%ige bzw. für eine 75%ige Octenisept Wunddesinfektion-Lösung, bei einer Eiweißbelastung von 0,1 % Albumin eine gute Wirksamkeit gegenüber Gram-positiven und Gram-negativen Bakterien sowie gegenüber Hefen und Hautpilzen innerhalb einer Einwirkzeit von 1 min.

Klinische Untersuchungen zur Wirksamkeit an der Vaginal- und Mundschleimhaut wiesen Keimreduktionsfaktoren auf, die häufig besser als die anderer Präparate zu beurteilen sind. Diese Reduktionen ergaben sich sowohl für die Sofort- wie auch für die Langzeitwirkung.

Octenisept Wunddesinfektion wurde gegen ausgewählte Viren hinsichtlich seiner Wirksamkeit in in vitro-Studien geprüft. Dabei wurde eine Wirksamkeit gegen lipophile Viren, z.B. Herpes simplex Viren und gegen Hepatitis B-Viren, nachgewiesen.


13.2 Toxikologische Eigenschaften


Toxizität nach einmaliger und wiederholter Applikation

In Untersuchungen zur akuten Toxizität von Octenisept Wunddesinfektion wurde nach oraler Applikation eine LD50von 45-50ml/kg und nach i.p.-Applikation eine LD50 von 10-12 ml/kgbestimmt. Nach i.p.-Applikation wurden 0,45 ml /klg symptomlos vertragen.

Nach wiederholter Auftragung auf Wunden bei Mensch und Tier wurden keinerlei Symptome beobachtet. Bei den vorgesehenen Anwendungen wird Octenisept Wunddesinfektion nur in kleinen Mengen auf der antiseptisch behandelten Körperoberfläche verbleiben. Bei intravaginaler Anwendung wurde z.B. eine Menge von <2,5 ml ermittelt. Dies entspricht <2,5 mg Octenidindihydrochlorid und <50 mg Phenoxyethanol.

Phenoxyethanol darf in den verwendeten Mengen als unbedenklich eingestuft. So wurden z.B. in einer Teratogenitätsstudie mit Kaninchen 300 mg/kg dermal über 13 Tage appliziert und von den Muttertieren wie von den Feten symptomlos vertragen.

Für Octenidindihydrochlorid wurde an Ratten nach einmaliger oraler Anwendung eine LD50von 800 mg/kg, nach einmaliger i.v.-Anwendung eine LD50von 10 mg/kg bestimmt.

Die wiederholte lokale Anwendung von Octenidindihydrochlorid an der Mundschleimhaut von Hunden über 4 Wochen rief keine toxischen Reaktionen hervor. Bei Ratten und Hunden wurden nach 2 bis 6-wöchiger oraler Behandlung mit 650 mg/kg/d Octenidindihydrochlorid lediglich Darmerweiterungen durch Gasbildung beobachtet, wie sie für antimikrobielle Substanzen typisch sind.


Chronische Toxizität

Bei Untersuchungen zur chronischen Toxizität wurde nach oraler Gabe bei Mäusen und Hunden ab 2mg/kg/d Octenidindihydrochlorid, bei Ratten ab 8 mg/kg/d Octenidindihydrochlorid eine erhöhte Mortalität gefunden. Diese ist in Zusammenhang mit entzündlichen hämorrhagischen Schädigungen der Lunge zu sehen. Die Genese der pneumotoxischen Veränderungen ist unklar.


Reproduktionstoxikologie

Versuche an trächtigen Ratten und Kaninchen ergaben keine Hinweise auf teratogene oder embryotoxische Wirkungen von Octenidindihydrochlorid oder Phenoxyethanol.

In einem Generationsversuch an Ratten wurden keine negativen Einflüsse von Octenidindihydrochlorid auf die Fortpflanzungsfähigkeit der Tiere festgestellt.


Tumorerzeugendes Potential

In einer 2-Jahresstudie mit Octenidindihydrochlorid an Ratten wurde eine erhöhte Zahl an Inselzelltumoren des Pankreas gefunden. Die erhöhte Tumorrate wird mit unspezifischen Sekundäreffekten durch die antimikrobielle Wirkung von Octenidindihydrochlorid in Zusammenhang gebracht.

Bei dermaler Anwendung über einen Zeitraum von 18 Monaten bei Mäusen wurden keine Hinweise auf eine tumorerzeugende Wirkung, weder lokal noch systemisch, beobachtet. Auch Symptome einer resorptiven Vergiftung wurden nicht registriert.


Mutagenes Potential

Octenidindihydrochlorid ergab im Ames Test , im Maus-Lymphom Zelltest, im Chromosomenaberrationstest sowie im Mikronucleus Test keine Hinweise auf mutagene Eigenschaften.


Lokale Toxizität

Ein sensibilisierendes Potential wurde für Octenidindihydrochlorid in der Testanordnung nach Bühler nicht festgestellt. Ebenso ergab sich experimentell kein Hinweis auf eine Photoallergenität. Octenisept Wunddesinfektion zeigte an der Haut keine primär toxischen oder sensibilisierenden Eigenschaften. Nach Instillation in den Konjunktivalsack am Kaninchenauge wurden leichte Irritationen registriert.


13.3 Pharmakokinetik

Oral appliziertes, radioaktiv markiertes Octendindihydrochlorid wurde bei Maus, Ratte oder Hund über die Schleimhäute des Gastrointestinaltraktes höchstens in sehr geringen Mengen resorbiert (0 - 6%). Über die Haut wurde Octenidindihydrochlorid während einer 24 stündigen Einwirkzeit nicht resorbiert.

Aus dem Präparat Octenisept Wunddesinfektion wurde Octenidindihydrochlorid weder über die Schleimhaut der Vagina (Kaninchen) noch über Wunden (Mensch, Ratte) resorbiert.


14. Sonstige Hinweise

Keine



15. Dauer der Haltbarkeit

50ml: 3Jahre


Dauer der Haltbarkeit nach Anbruch: 3 Jahre


16. Besondere Lagerungs- und Aufbewahrungshinweise

Keine


17. Darreichungsformen und Packungsgrößen

Octenisept Wunddesinfektion ist als Lösung als 50 ml-Flasche mit Sprühkopf erhältlich.


18. Stand der Information

07/2008


19. Name und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers

Schülke & Mayr GmbH

22840 Norderstedt