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Octreoscan


Fachinformation


Strahlenwarnzeichen


Radioaktives Arzneimittel


1 BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Octreoscan

Kit für ein radioaktives Arzneimittel zur Herstellung von 111In-Pentetreotid, 111 MBq/ml


2 QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Octreoscan wird in Form von zwei nicht separat verwendbaren Durchstechflaschen geliefert.


DurchstechflascheAmit 1,1 ml Lösung enthält zum

Aktivitätsreferenzzeitpunkt (111In) Indium(III)-chlorid 122 MBq (111 MBq/ml)


Durchstechflasche Benthält:

Pentetreotid 10 Mikrogramm.


Nach der Rekonstitution und der Radiomarkierung enthält die Lösung 111In-Pentetreotid 111 MBq/ml.


Physikalische Charakteristika des 111In:

111In ist ein Zyklotron-Produkt und zerfällt mit einer Halbwertszeit von 2,83 Tagen zu stabilem Cadmium.

Emissionscharakteristiken:

Gamma -Strahlen 172 keV (90 %ige Zerfallswahrscheinlichkeit)

Gamma -Strahlen 247 keV (94 %ige Zerfallswahrscheinlichkeit)

Röntgen –Strahlen 23 - 26 keV


Reinheit des Radionuklids: 111In 99 %, andere Gamma-emittierende Nuklide 0,1 %.

114mIn: max. 500 Bq pro 1 MBq 111In zum Aktivitätsreferenzzeitpunkt.

Halbwertszeit des 114mIn: 49,51 Tage.


Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1


3 DARREICHUNGSFORM

Kit für ein radioaktives Arzneimittel.

Das Kit besteht aus zwei Durchstechflaschen.

Durchstechflasche A: Markerzubereitung.

Durchstechflasche B: Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung.


Durchstechflasche A ist eine mit Blei abgeschirmte Durchstechflasche, die eine klare, farblose Lösung enthält.

Durchstechflasche B ist ein Durchstechflasche, die mit einem grauen Gummistopfen und einer Bördelkappe aus Aluminium mit orangefarbener Kunststoffscheibe versehen ist. Sie enthält ein weißes, lyophilisiertes Pulver.


4 KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete

Dieses Arzneimittel ist ein Diagnostikum.


111In-Pentetreotid bindet sich spezifisch an Somatostatin-Rezeptoren.

Octreoscan ist indiziert für die Anwendung als Lokalisierungshilfsmittel bei Diagnose und Therapieplanung rezeptorentragender gastro-entero-pankreatischer neuroendokriner (GEP) Tumoren und karzinoider Tumoren. Nicht-rezeptorentragende Tumoren werden nicht dargestellt. Bei einigen Patienten mit GEP- oder karzinoiden Tumoren ist die Rezeptordichte so gering, dass keine Darstellung mittels Octreoscan erfolgen kann. Insbesondere bei ca. 50 % der Patienten mit Insulinomen werden die Tumoren nicht dargestellt.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die zu verabreichende Aktivität für die Single-Photonen-Emissionstomografie (SPECT) hängt von den zur Verfügung stehenden Geräten ab. Im Allgemeinen sollte eine Aktivitätsmenge von 110 bis 220 MBq bei einer einmaligen intravenösen Anwendung ausreichend sein. Die Aktivität für eine planare Szintigrafie – falls SPECT nicht verfügbar ist - beträgt 110 MBq für eine einmalige intravenöse Injektion. Um ein Paravasat zu vermeiden, ist eine sorgfältige Injektion durchzuführen.

Eine besondere Dosierung für ältere Patienten ist nicht erforderlich.

Über die Verwendung bei Kindern liegen nur begrenzte Erfahrungen vor. Die einem Kind zu verabreichende Aktivitätsmenge sollte nach den Angaben der unten stehenden Tabelle (Paediatric Task Group, European Association of Nuclear Medicine) als ein Bruchteil der für einen Erwachsenen benötigten Aktivitätsmenge ermittelt werden.


3 kg = 0,1 4 kg = 0,14 6 kg = 0.19 8 kg = 0,23 10 kg = 0,27

12 kg = 0,32 14 kg = 0,36 16 kg = 0,40 18 kg = 0,44 20 kg = 0,46

22 kg = 0,50 24 kg = 0,53 26 kg = 0,56 28 kg = 0,58 30 kg = 0,62

32 kg = 0,65 34 kg = 0,68 36 kg = 0,71 38 kg = 0,73 40 kg = 0,76

42 kg = 0,78 44 kg = 0,80 46 kg = 0,82 48 kg = 0,85 50 kg = 0,88

52-54 kg = 0,90 56-58 kg = 0,92 60-62 kg = 0,96 64-66 kg = 0,98 68 kg = 0,99


Die Szintigrafie erfolgt ca. 24 Stunden nach der Verabreichung. Wird nach 24 Stunden im Abdomen Aktivität beobachtet, die nicht mit Bestimmtheit als Anreicherung in Tumor oder in Darminhalt interpretiert werden kann, sollte die Szintigrafie nach 48 Stunden wiederholt werden. In einigen Fällen zeigt schon eine Szintigrafie nach 4 Stunden akzeptable Resultate. Die klinische Aussagekraft der Untersuchung kann durch Wiederholung der Scans nach mehr als 24 Stunden verbessert werden. Eine physiologische Anreicherung erfolgt in der Milz, der Leber, den Nieren und der Blase. Die Schilddrüse, die Hypophyse und der Darm werden bei den meisten Patienten dargestellt.


4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder gegen einen der sonstigen Bestandteile.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

111In-Pentetreotid sollte aufgrund des potenziellen Risikos durch ionisierende Strahlung bei Kindern unter 18 Jahren nicht angewendet werden, es sei denn, dass der Wert der erwarteten klinischen Information das mögliche Strahlenrisiko übersteigt.


Bei Patienten, die nicht an Diarrhöe leiden, ist die Gabe von Laxantien notwendig, um die Radioaktivitätsanreicherung in Läsionen oder in der Nähe des Magen-Darm-Traktes von beweglichen Radioaktivitätsanreicherungen im Darminhalt unterscheiden zu können.

Bei Patienten mit signifikanter Niereninsuffizienz ist die Verabreichung von 111In-Pentetreotid nicht ratsam, da die reduzierte oder fehlende renale Ausscheidung zu einer erhöhten Strahlendosis führt (effektive Äquivalentdosis 0,19 mSv/MBq). Eine Anwendung sollte nur dann in Betracht gezogen werden, wenn der Wert der zu erwartenden klinischen Information das mit der Strahlenexposition verbundene Risiko übersteigt.

Interpretierbare Szintigramme können durch Hämodialyse erhalten werden, da hierbei die hohe Hintergrundaktivität zumindest teilweise eliminiert wird. Aufgrund der Aktivität im Blut sind die Szintigramme vor Dialyse nicht auswertbar. Nach Hämodialyse wurden erhöhte Anreicherungen in Leber, Milz und Magen-Darmtrakt, sowie eine über der üblichen Norm liegende Aktivität im Blutkreislauf beobachtet.


Nicht rezeptorengebundenes 111In-Pentetreotid und nicht peptidgebundenes 111In werden schnell über die Nieren ausgeschieden. Nach Verabreichung von Octreoscan ist eine reichliche Flüssigkeitsaufnahme (mindestens zwei Liter) für zwei bis drei Tage erforderlich, um die Ausscheidung zu beschleunigen und die Hintergrundaktivität und die Strahlenexposition der Nieren und Blase zu verringern.


Bei Diabetikern, die mit hohen Insulindosen behandelt werden, kann die Gabe von Pentetreotid durch die vorübergehende Hemmung der Glucagonsekretion eine paradoxe Hypoglykämie verursachen.


Bei Patienten, die mit Octreotid therapeutisch behandelt werden, sollte eine Unterbrechung dieser Behandlung in Betracht gezogen werden, um eine mögliche Blockade der Somatostatin-Rezeptoren zu vermeiden. Diese Empfehlung beruht ausschließlich auf Erfahrungen, die absolute Notwendigkeit wurde nie bewiesen. Es besteht die Gefahr, dass manche Patienten eine Unterbrechung der Therapie schlecht vertragen und Krankheitssymptome erneut auftreten (Rebound-Effekte). Das ist besonders der Fall bei Insulinom-Patienten, bei denen die Gefahr einer plötzlichen Hypoglykämie zu beachten ist, sowie bei Patienten mit Karzinoidsyndrom. Unter der Voraussetzung, dass der für die therapeutische Behandlung zuständige Arzt zustimmt, wird eine Unterbrechung der Therapie für die Dauer von drei Tagen empfohlen.


Positive szintigrafische Ergebnisse mit 111In-Pentetreotid deuten eher auf eine erhöhte Dichte von Somatostatin-Rezeptoren im Gewebe als auf eine maligne Erkrankung hin. Außerdem ist eine positive Anreicherung nicht spezifisch für GEP- und karzinoide Tumoren. Bei positiven szintigrafischen Ergebnissen ist zu überprüfen, ob eine andere Krankheit, die mit einer erhöhten lokalen Somatostatin-Rezeptordichte einhergeht, vorliegt. Ein Anstieg der Somatostatin-Rezeptoren-Dichte kann auch unter folgenden pathologischen Bedingungen auftreten: Tumorbildung aus Gewebe der embryonalen Neuralleiste (Paragangliome, medulläre Schilddrüsenkarzinome, Neuroblastome, Phäochromocytome), Hypophysentumore, endokrine Neoplasmen der Lunge (kleinzelliges Karzinom), Meningiome, Mammakarzinome, lympho-proliferative Erkrankungen (Morbus Hodgkin, non-Hodgkin-Lymphom). Die Möglichkeit der Anreicherung in Bereichen mit erhöhten Konzentrationen von Lymphozyten (subakute Entzündungen) muss in Betracht gezogen werden.


Bei jedem Patienten ist sorgfältig zwischen dem zu erwartenden Nutzen und dem mit der Strahlenexposition verbundenen Risiko abzuwägen. Um die Strahlendosis so gering wie möglich zu halten, darf die zu verabreichende Aktivität nicht höher bemessen werden als für den Erhalt der diagnostischen oder therapeutischen Information erforderlich ist.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Bisher sind keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt geworden.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen keine Erfahrungen bei der Anwendung von Octreoscan bei Schwangeren vor. Aus diesem Grund sollte Octreoscan nicht während der Schwangerschaft angewendet werden, es sei denn, es ist unverzichtbar.

Ist es notwendig, einer Frau im gebärfähigen Alter ein radioaktives Arzneimittel zu verabreichen, sollte die Möglichkeit einer Schwangerschaft grundsätzlich vorher ausgeschlossen werden. Jede Frau mit verspäteter Menstruation sollte als schwanger betrachtet werden, bis der Gegenbeweis erbracht wurde. Falls Ungewissheit besteht, sollte die Strahlenbelastung so gering gehalten werden, wie es für den Erhalt der gewünschten klinischen Information irgend möglich ist. Alternative Untersuchungsmethoden ohne Verwendung von ionisierender Strahlung müssen in Betracht gezogen werden.

Untersuchungen mit Radionukliden bei schwangeren Frauen bedeuten auch eine Strahlenbelastung für den Fötus. Die Verabreichung der maximalen diagnostischen Dosis von 220 MBq führt im Uterus zu einer Dosisaufnahme von 8,6 mGy. Innerhalb dieses Dosisbereiches sind letale Effekte, sowie Missbildungen, Wachstumsverzögerungen oder funktionelle Störungen nicht zu erwarten; das Risiko für die Entstehung von Krebs und Erbgutveränderungen kann jedoch erhöht sein.

Es ist nicht bekannt, ob 111In-Pentetreotid in die Muttermilch übergeht. Vor der Anwendung eines radioaktiven Arzneimittels an eine Stillende sollte geprüft werden, ob die Untersuchung nicht auf einen Zeitpunkt nach dem Abstillen verschoben werden kann oder ob die Wahl eines Radiopharmakons wirklich die beste Untersuchungsmethode darstellt. Wird die Anwendung während der Stillzeit als unerlässlich betrachtet, muss das Stillen unterbrochen und die abgepumpte Muttermilch verworfen werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Die Verabreichung von 111In-Pentetreotid hat keine Auswirkungen auf die Bedienung von Kraftfahrzeugen und Maschinen.


4.8 Nebenwirkungen

Unerwünschte Nebenwirkungen aufgrund der Verabreichung von Octreoscan kommen gelegentlich vor (1/1000 bis <1/100). Spezifische Wirkungen wurden nicht beobachtet. Die gemeldeten Symptome deuten auf vasovagale Reaktionen oder anaphylaktoide Arzneimittelwirkungen hin.


Die Unterbrechung der Octreotid-Therapie als Vorbereitung zur Szintigrafie kann schwerwiegende Nebenwirkungen auslösen, vor allem können wieder Symptome auftreten, die vor Beginn der Therapie zu beobachten waren.


Ionisierende Strahlen können Krebs oder Erbgutveränderungen verursachen. Da die meisten nuklearmedizinischen Untersuchungen mit niedrigen effektiven Strahlendosen von weniger als 20 mSv verbunden sind, sind diese Effekte mit geringer Wahrscheinlichkeit zu erwarten. Sollte eine SPECT-Untersuchung mit diesem Produkt durchgeführt werden, so könnte diese Größenordnung überschritten werden. Die effektive Dosis bei einem 70 kg schweren Patienten mit normaler Nierenfunktion beträgt höchstens 12 mSV. Diese höhere Dosis kann unter bestimmten klinischen Bedingungen gerechtfertigt sein.


4.9 Überdosierung

Die pharmazeutische Form (einzelne Patientendosis) macht eine versehentliche Überdosierung unwahrscheinlich. Die Nierenausscheidung von nicht-rezeptorengebundenem 111In-Pentetreotid und von nicht-peptidgebundenem 111In kann durch die Verabreichung von Flüssigkeit beschleunigt werden.


5 PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Radiopharmakon zur Diagnostik von Tumoren

(ATC-Code: V09I B01)


Octreoscan bindet sich an Somatostatin-Rezeptoren (überwiegend Expression von Subtyp 2 und Subtyp 5) in Geweben, wo die Zelloberflächen solche Rezeptoren aufgrund der Krankheit in mehr als physiologischer Dichte enthalten. Bei einzelnen Patienten, bei denen die Erkrankung nicht zu erhöhter Rezeptordichte führte, ist die Szintigrafie nicht erfolgreich.


Bei karzinoiden und GEP-Tumoren ist die Prävalenz erhöhter Rezeptordichte im Tumorgewebe im Allgemeinen sehr hoch.

Bisher wurden nur begrenzte Untersuchungen der pharmakodynamischen Wirkungen durchgeführt. Die biologische Aktivität in vitro beträgt ca. 30 % der biologischen Aktivität des natürlichen Somatostatins. Die bei Ratten gemessene biologische in vivo-Aktivität ist geringer als diejenige gleich großer Mengen Octreotid. Die intravenöse Anwendung von 20 µg Pentetreotid führte bei manchen Patienten zu einer weniger als 24-stündigen, messbaren, aber sehr begrenzten Abnahme der Serumgastrin- und Serumglucagon-Konzentrationen.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Ca. 80 % des intravenös angewendeten, radiomarkierten Pentetreotids werden innerhalb von 24 Stunden über die Harnwege ausgeschieden, nach 48 Stunden 90 %. 111In-Pentetreotid wird von folgenden Organen aufgenommen: Leber (ca. 2 % nach 24 Stunden) und Milz (ca. 2,5 % nach 24 Stunden). Eine Aufnahme in der Schilddrüse und in der Hypophyse kann auftreten, ist jedoch nicht reproduzierbar.

Die Aufnahme in den Nieren ist zum Teil eine Reflektion der gleichzeitigen Ausscheidung durch den Harn, zum Teil ist sie jedoch auf die verzögerte Nierenausscheidung zurückzuführen. Die Ausscheidung über die Gallenblase und danach über den Darminhalt beträgt bei Patienten mit normaler Darmfunktion ca. 2 % der verabreichten Aktivität.

Bis zu 6 Stunden nach Verabreichung besteht die Radioaktivität im Urin hauptsächlich aus reinem 111In-Pentetreotid, danach werden erhöhte Mengen von nicht-peptidgebundener Aktivität ausgeschieden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Untersuchungen der präklinischen Sicherheit ergaben keinen besonderen Befund.

Untersuchungen des karzinogenen Potenzials sowie des Pentetreotid-Einflusses auf die Fruchtbarkeit und die Embryotoxizität wurden nicht durchgeführt.




6 PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Durchstechflasche A: Salzsäure (0,2 M), Wasser für Injektionszwecke und

Eisen-III-chlorid-Hexahydrat


Durchstechflasche B: Natriumcitrat (Ph. Eur.), Citronensäure-Monohydrat, myo-Inositol, Gentisinsäure

Die gebrauchsfertige Lösung enthält kein Konservierungsmittel.


6.2 Inkompatibilitäten

Wichtige Inkompatibilitäten sind nicht bekannt. Nach dem Ansetzen und der Markierung kann Octreoscan mit 0,9 %iger physiologischer Kochsalzlösung verdünnt werden.

Die Injektionslösung sollte, um mögliche Inkompatibilitäten auszuschließen, nicht mit anderen Lösungen gemischt werden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die Haltbarkeit von Durchstechflasche A und konsequenterweise von Durchstechflasche B beträgt 24 Stunden nach dem Aktivitätsreferenzzeitpunkt von 111In.

Nach Radiomarkierung: 6 Stunden. Nicht über 25°C lagern.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern.

Zu Lagerbedingungen der radiomarkierten Injektionslösung siehe Abschnitt 6.3.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses und spezielles Zubehör für die Anwendung

Beide 10 ml Durchstechflaschen entsprechen den Anforderungen für Glas vom Typ I. Die Durchstechflasche mit Pentetreotid ist mit einem Butylgummistopfen verschlossen. Die Durchstechflasche mit (111In) Indium(III)- Chlorid ist mit einem von Teflon überzogenen Butylgummistopfen verschlossen. Beide Durchstechflaschen sind mit einer Aluminiumbördelkappe versiegelt.

Octreoscan wird in einer Packung mit zwei nicht separat verwendbaren Durchstechflaschen geliefert, wovon die eine eine Bleiabschirmung hat. Beide Durchstechflaschen sind in einer verschlossenen Blechdose verpackt, die zugefalzt ist. In der Dose befindet sich eine Sterican-Luer-Lock-Nadel von 0,90 x 70 mm und 20G x 2 4/5, die für den Markierungsprozess benutzt werden muss.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Radiopharmaka dürfen nur von dazu berechtigten Personen, die im Besitz einer staatlichen Genehmigung für die Verwendung und den Umgang mit Radionukliden sind, angewendet werden.


Dieses Radiopharmakon darf nur durch dazu berechtigte Personen in speziell dafür bestimmten klinischen Bereichen in Empfang genommen, gehandhabt und verabreicht werden. Die Entgegennahme, Lagerung, Anwendung sowie der Transport und die Entsorgung unterliegen den gesetzlichen und/oder den entsprechenden Genehmigungen der örtlich zuständigen Aufsichtsbehörden.


Radiopharmaka sind vom Anwender unter Berücksichtigung der radiologischen Sicherheit und der pharmazeutischen Qualitätsanforderungen zuzubereiten. Es sind geeignete aseptische Vorsichtsmaßnahmen in Übereinstimmung mit den Erfordernissen der „Guten Pharmazeutischen Herstellungspraxis“ zu treffen.


Die Verabreichung von Radiopharmaka stellt ein Risikofaktor für andere Personen aufgrund der vom Patienten ausgehenden Strahlung oder Kontamination durch Verschütten von Urin, Erbrochenem usw. dar. Aus diesem Grund sind die den nationalen Strahlenschutzverordnungen entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.


Hinweise für die Entsorgung

Nicht verwendete 111In-Aktivität oder nicht verwendetes Octreoscan sollte man stehen lassen, bis die Aktivität so weit abgesunken ist, dass sie nach den nationalen Bestimmungen nicht mehr als radioaktiv betrachtet wird. Danach können die Reste als harmloser Abfall beseitigt werden. Nicht verwendete Durchstechflaschen mit lyophilisiertem Pentetreotid dürfen ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen entsorgt werden.

Radioaktive Abfälle sind gemäß den nationalen Bestimmungen für radioaktives Material zu entsorgen.


7 Inhaber der Zulassung

Mallinckrodt Medical B.V.

Westerduinweg 3

1755 LE Petten

Niederlande

Tel.: +31 224 56 7061


8 ZULASSUNGSNUMMER

31246.00.00


9 DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

31. März 1995/29. April 2010


10 Stand der Information

29. April 2010


11 DOSIMETRIE

Die folgende Strahlendosimetrie beruht auf Berechnungen nach dem MIRD-System. Die Daten stammen aus der ICRP-Veröffentlichung 80 von 1999.


„Gemäß dem in der ICRP 80 beschriebenen biokinetischen Modell wird angenommen, dass intravenös angewendetes 111In- Pentetreotid sofort in die Leber, Milz, Nieren und Schilddrüse aufgenommen wird, während der Rest im übrigen Körper homogen verteilt wird. Die anhand experimenteller Ergebnisse ermittelten Retentionswerte lassen sich am besten durch mono- oder biexponentielle Funktionen beschreiben. Die biokinetischen Daten wurden an Patienten mit Karzinoiden und endokrinen Tumoren des Gastrointestinaltrakts ermittelt. Die Aufnahme im Tumorgewebe jeden beliebigen Organs kann daher mit den publizierten Aufnahmewerten der Organe verrechnet werden. Der Hauptausscheidungsweg verläuft über die Nieren und in weniger als 2 % über die Faezes. Eine beobachtete Ausscheidung von 85 % nach 24 Stunden über die Harnwege deckt sich gut mit dem Modell. Eine geringe Ausscheidung über den Gastrointestinaltrakt ist in dem Modell nicht enthalten, da dieser Anteil an der absorbierten Dosis unter normalen Umständen vernachlässigbar gering ist.“


Organe

Fs

T1/2

A

Ās/A0

Leber

0,06

2 h

0,40

2,59 h



2,5 d

0,30




70 d

0,30


Milz

0,05

2,5 d

1,00

2,30 h

Niere

0,06

2,5 d

1,00

2,76 h

Schilddrüse

0,001

2,5 d

1,00

2,76 min

Andere Organe und Gewebe

0,829

3 h


2,5 d

0,90

6,90 h

Blase

1,00




Erwachsene ab 15 Jahre




1,63 h

10 Jahre




1,40 h

5 Jahre und 1 Jahr




54,3 min


Fs fraktionierte Verteilung zu Organ oder Gewebe

T1/2 biologische Halbwertszeit für die Aufnahme oder Ausscheidung

a Anteil von Fs an der Aufnahme oder Ausscheidung mit der entsprechenden Halbwertszeit: Ein Minuszeichen entspricht der Aufnahme.

Ās/A0 kumulierte Aktivität im Organ oder Gewebe pro Einheit der applizierten Aktivität




Absorbierte Dosis pro verabreichter Aktivität

(mGy/MBq)







Organ

Erwachsene

15 Jahre

10 Jahre

5 Jahre

1 Jahr







Nebennieren

0,058

0,075

0,12

0,17

0,3

Blase

0,2

0,25

0,31

0,46

0,82

Knochenoberfläche

0,027

0,034

0,05

0,076

0,15

Gehirn

0,0096

0,012

0,02

0,033

0,058

Brustdrüse

0,012

0,015

0,023

0,037

0,068

Gallenblase

0,052

0,063

0,092

0,14

0,22

Magendarmtrakt






Magenwand

0,043

0,05

0,078

0,11

0,18

Dünndarm

0,029

0,038

0,059

0,091

0,16

Kolon

0,029

0,036

0,055

0,089

0,015

(Oberer Dickdarm

0,03

0,037

0,058

0,094

0,16)

(Unterer Dickdarm

0,027

0,034

0,05

0,076

0,13)







Herz

0,025

0,032

0,049

0,071

0,13

Nieren

0,41

0,49

0,67

0,96

1,6

Leber

0,1

0,13

0,2

0,27

0,48

Lunge

0,023

0,03

0,044

0,068

0,12

Muskeln

0,02

0,026

0,038

0,057

0,11







Ösophagus

0,014

0,019

0,028

0,044

0,078

Ovarien

0,027

0,035

0,051

0,081

0,14

Pankreas

0,072

0,088

0,13

0,2

0,32

Rotes Mark

0,022

0,027

0,039

0,053

0,087

Haut

0,011

0,013

0,021

0,033

0,062







Milz

0,57

0,79

1,2

1,8

3,1

Testes

0,017

0,023

0,035

0,055

0,1

Thymus

0,014

0,019

0,028

0,044

0,078

Schilddrüse

0,076

0,12

0,18

0,37

0,69

Uterus

0,039

0,049

0,071

0,11

0,19







Sonstiges Gewebe

0,023

0,028

0,042

0,063

0,11







Effektive Dosis pro verabreichter Aktivität (mSv/MBq)

0,054

0,071

0,1

0,16

0,28

Bei einer maximal empfohlenen Aktivität von 220 MBq liegt die effektive Dosis bei 12 mSv (bei einem Erwachsenen von 70 kg Körpergewicht).


12 Anweisungen zur Zubereitung von radioaktiven Arzneimitteln

Octreoscan darf nicht angewendet werden, wenn sichtbare Zeichen einer Veränderung erkennbar sind.


Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.


Markierungsanweisungen

1 Durch Zugabe des Inhalts von Durchstechflasche A ((111In)Indium(III)-chlorid) zur Durchstechflasche B (lyophilisiertes Pentetreotid) wird Indium(111In)-Pentetreotid gebrauchsfertig für die Injektion. Das (111In)Indium(III)-chlorid wird mit Hilfe einer mit der Patientendosis mitgelieferten Sterican-Nadel (0,90 x 70) der Durchstechflasche entnommen.

2 Zur Radiomarkierung wird das Präparat 30 Minuten lang inkubiert.

3 Anschließend kann mit 2 - 3 ml 0,9 %iger physiologischer Kochsalzlösung verdünnt werden, wenn ein größeres, leichter in einer Spritze zu handhabendes Volumen erwünscht ist.

4 Die Lösung muss klar und farblos sein; dies kann hinter einer mit einem Bleiglasfenster versehenen Bleiwand geprüft werden. Sollte die Lösung diesen Anforderungen nicht entsprechen, muss sie verworfen werden.

5 Eine kleine Probe des verdünnten Volumens wird für die im nächsten Absatz beschriebene Qualitätsanalyse verwendet.

6 Die Injektionslösung ist fertig für den Gebrauch und muss innerhalb von 6 Stunden verwendet werden.


Hinweis:

Zum Radiomarkieren darf keine Andere als die im Behälter zusammen mit dem lyophilisierten Pentetreotid gelieferte (111In)Indium(III)Chloridlösung verwendet werden.

Nach Rekonstitution und Radiomarkierung beträgt der pH Wert der wässrigen Lösung 3.8 – 4.3.


Anweisungen für die Qualitätskontrolle

Die Analyse der 111In-gebundenen Peptide gegen nicht-peptidisch gebundene 111In- Verbindungen kann auf Kieselgel-imprägnierten Glasfaserstreifen (ITLC SG von GELMAN, Katalog-Nr. 61885) erfolgen. Es wird ein sorgfältig getrockneter Streifen von ca. 10 cm Länge und 2,5 cm Breite durch Markierung einer Startlinie bei 2 cm und weiteren Markierungen bei 6 und 9 cm vorbereitet. Es werden 5 bis 10 µl der markierten Lösung an der Startlinie aufgetragen und in frisch zubereiteter, mit HCl auf einen pH-Wert von 5 eingestellter Natriumcitratlösung (0,1M) entwickelt. Nach 2 - 3 Min. hat die Front die 9 cm-Markierung erreicht. Der Streifen wird an der 6 cm-Markierung abgeschnitten und die Aktivität der beiden Hälften gemessen. Das nicht-peptidgebundene 111In bewegt sich mit der Front. Anforderung: Das untere Ende des Chromatogramms sollte 98 % der Aktivität enthalten.


VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig


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