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Ofloxacin Heumann 400mg Filmtabletten

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F a c h i n f o r m a t i o n


1. Bezeichnung des Arzneimittels

Ofloxacin Heumann 400 mg Filmtabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Filmtablette enthält 400 mg Oflocaxin

Sonstige Bestandteile:

Eine Filmtablette enthält 180,89 mg Lactose.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Filmtablette


Runde, weiße bis beige Filmtablette ohne Bruchkerbe.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Ofloxacin Heumann 400 mg ist zur Behandlung folgender bakterieller Infektionen geeignet, wenn sie durch Ofloxacin-empfindliche Erreger verursacht wor­den sind:

- Akute, chronische und rezidivierende Infektionen der Atemwege (Bronchitis), verursacht durch Haemophilus influenzae oder andere Gram-negative und multiresistente Erreger sowie durch Staphylococcus aureus,

- Pneumonien, insbesondere verursacht durch Problemkeime wie z. B. E. coli, Klebsiella, Enterobacter, Proteus, Legionella, Staphylococcus aureus,

Da Pneumonien im ambulanten Bereich überwiegend durch Pneumokokken verursacht werden, ist Ofloxacin Heumann 400 mg in diesen Fällen nicht das Mittel der ersten Wahl.

- Chronische und rezidivierende Infektionen von Hals, Nase und Ohren, ins­besondere wenn sie durch Gram-negative Keime oder durch Staphylococcus aureus verursacht sind.

Damit ist Ofloxacin Heumann 400 mg nicht indiziert bei der Behandlung der akuten Angina tonsillaris durch beta-hämolysierende Streptokokken (siehe auch unter Abschnitt 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung").

- Infektionen der Weichteile und der Haut,

- Infektionen der Knochen (Ostitis, Osteomyelitis),

- Infektionen des Bauchraumes − einschließlich des kleinen Beckens − und bakteriell bedingte Diarrhoen, wenn diese einer antibiotischen Behandlung bedürfen,

- Infektionen der Niere, der Harnwege und der Geschlechtsorgane sowie Gonorrhoe.


Ofloxacin Heumann 400 mg ist weiterhin indiziert zur Infektionsprophylaxe (auch durch selektive Darmdekontamination) bei Patienten mit Neutropenie.


Gegen Treponema pallidum ist Ofloxacin nicht wirksam.


Die üblichen und allgemein anerkannten Richtlinien für den angemessenen Ge­brauch von Antibiotika sind bei der Einnahme von Ofloxacin Heumann 400 mg zu beachten.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung bei normaler Nierenfunktion


Anwendungsgebiete

Einzel- und Tagesgaben

Infektionen der Atemwege sowie von Hals, Nase und Ohren

2 x 200 mg Ofloxacin pro Tag

Infektionen der Haut und Weichteile

2 x 200 mg Ofloxacin pro Tag

Infektionen der Knochen

2 x 200 mg Ofloxacin pro Tag

Infektionen des Bauchraumes (einschl. bakteriell bedingter Diarrhoen)

2 x 200 mg Ofloxacin pro Tag

Infektionen der Nieren, Harnwege und Geschlechtsorgane

2 x 200 mg Ofloxacin pro Tag

Unkomplizierte Infektionen der unteren Harnwege

2 x 100 mg Ofloxacin pro Tag

Unkomplizierte Gonorrhoe

400 mg Ofloxacin als Einmalgabe


Zur Infektionsprophylaxe bei neutropenischen Patienten werden 400 - 600 mg Ofloxacin pro Tag empfohlen.


Im Einzelfall kann es erforderlich sein, die Dosis bei Erregern mit unterschiedlicher Empfindlichkeit, bei schweren Infektionen (z. B. der Atemwege oder der Knochen) sowie bei ungenügendem Ansprechen des Patienten zu erhöhen. In diesen Fällen kann die Dosis auf 2 x 400 mg Ofloxacin/Tag gesteigert werden. Das gleiche gilt für Infektionen mit komplizierenden Begleitfaktoren.


Dosierung bei Niereninsuffizienz

Bei Patienten mit mäßig und stark eingeschränkter Nierenfunktion − bestimmt als Kreatinin-Clearance oder als Serum-Kreatinin – sind diese Filmtabletten mit 400 mg Ofloxacin wegen der erforderlichen Dosisreduktion nicht besonders geeignet. Hier empfiehlt es sich Filmtabletten mit 100 mg oder 200 mg Ofloxacin einzusetzen.

Die erste Dosis erfolgt entspr. Art und Schwere der Erkrankung wie bei Patienten mit normaler Nierenfunktion.

Die Erhaltungsdosis sollte wie folgt reduziert werden:


Kreatinin-Clearance

Serum-Kreatinin

Erhaltungsdosis/Tag

50 – 20 ml/min

1,5 – 5 mg/dl

100 – 200 mg Ofloxacin

20 ml/min

5 mg/dl

100 mg Ofloxacin

Hämo- und Peritonealdialyse

100 mg Ofloxacin


Im Einzelfall (s. oben) kann es aber erforderlich sein, die o.g. Dosis zu erhöhen.


Dosierung bei eingeschränkter Leberfunktion

Bei Patienten mit Einschränkung der Leberfunktion (z. B. bei Leberzirrhose mit Aszites) kann die Ausscheidung von Ofloxacin vermindert sein. Es wird daher em­pfohlen, in solchen Fällen eine Tageshöchstdosis von 400 mg Ofloxacin nicht zu überschreiten.


Art der Anwendung

Ofloxacin Heumann 400 mg Filmtabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (½ - 1 Glas) einzunehmen. Dies kann sowohl auf nüchternen Magen als auch zu den Mahlzeiten erfolgen.

Die Tagesdosis wird im Allgemeinen auf 2 gleichgroße Gaben (morgens und abends) verteilt. Es ist wichtig, dass die Zeitabstände zwischen den Gaben an­nähernd gleich sind.

Einzelgaben bis zu 400 mg Ofloxacin/Tag werden vorzugsweise morgens einge­nommen.


Dauer der Behandlung

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Ansprechen der Erreger und dem klinischen Bild. Grundsätzlich wird empfohlen, die Behandlung mindestens 3 Tage über die Entfieberung und das Abklingen der Krankheitssymptome hinaus fortzu­führen.

Bei akuten Infektionen reicht meist eine Behandlung von 7 - 10 Tagen. Bei Salmo­nellosen beträgt die übliche Behandlungsdauer 7 - 8 Tage, bei Shigellosen 3 - 5 Tage und bei Darminfektionen durch E. coli 3 Tage.

Für unkomplizierte Infektionen der unteren Harnwege reicht üblicherweise eine Be­handlung mit 200 mg Ofloxacin/Tag über 3 Tage aus. Zur Behandlung der unkom­plizierten Gonorrhoe genügt eine Einmalgabe von 400 mg Ofloxacin.

Bei Infektionen der Knochen beträgt die Behandlungsdauer 3 - 4 Wochen, im Einzel­fall auch länger.

Falls bei nachgewiesener Empfindlichkeit Infektionen mit beta-hämolysierenden Streptokokken (z. B. Erysipel) behandelt werden, muss dies zumindest 10 Tage lang erfolgen, um Spätschäden wie rheumatischem Fieber oder Glomerulonephritis vorzubeugen. Da beta-hämolysierende Streptokokken jedoch unterschiedlich empfindlich gegen Ofloxacin sind, erfordert die Behandlung solcher Infektionen den Nachweis der Empfindlichkeit im Einzelfall.

Bis zum Vorliegen weiterer Erfahrungen wird empfohlen, eine Behandlungsdauer von 2 Monaten nicht zu überschreiten.


4.3 Gegenanzeigen

Ofloxacin Heumann 400 mg darf nicht eingenommen werden:

- bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Ofloxacin, andere Chinolone oder einen der sonstigen Bestandteile,

- bei Patienten mit Epilepsie oder erniedrigter Krampfschwelle des ZNS,

- bei Sehnenerkrankungen/-schäden im Zusammenhang mit einer früheren Chinolontherapie,

- bei Kindern und Jugendlichen bis zum Alter von 18 Jahren, da Gelenkknorpel­schäden nicht mit Sicherheit auszuschließen sind,

- während der Schwangerschaft,

- während der Stillzeit.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Ofloxacin ist bei der Behandlung der Pneumokokken-Pneumonien nicht das Anti­biotikum der ersten Wahl. Insbesondere bei schweren Verläufen von Pneumo­kokken-Pneumonien gewährleistet Ofloxacin u. U. nicht die optimale antibiotische Therapie.

Nosokomiale und sonstige schwere Infektionen durch P. aeruginosa können mög­licherweise eine Kombinationstherapie erfordern. Insbesondere erfordern spezielle Infektionen durch P. aeruginosa eine Resistenzbestimmung zwecks gezielter Therapie.


Durch Clostridium difficile hervorgerufene Erkrankungen

Diarrhoe, insbesondere wenn sie schwer, anhaltend und/oder blutig während oder nach der Behandlung mit Ofloxacin auftritt, kann ein Hinweis auf eine durch Clostridium difficile hervorgerufene Erkrankung sein, deren schwerste Form die pseudomembranöse Kolitis ist. In diesem Fall ist unverzüglich eine angemessene Therapie einzuleiten.

(s. a. Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen/Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen“).


Tendinitis

Selten kann es unter der Behandlung mit Chinolonen zur Tendinitis kommen, die unter Umständen zur Sehnenruptur führen kann – vorwiegend bei der Achillessehne. Ältere Patienten neigen eher zur Tendinitis. Das Risiko einer Sehnenruptur kann bei Behandlung mit Kortikosteroiden möglicherweise erhöht sein. Bei Verdacht auf eine Sehnenentzündung muss die Behandlung mit Ofloxacin sofort beendet und die betroffene Sehne entsprechend behandelt werden (z. B. durch Immobilisation).


Herzerkrankungen

Fluorchinolone, einschließlich Ofloxacin, sollten nur unter Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die bekannte Risikofaktoren für eine Verlängerung des QT-Intervalls aufweisen, wie zum Beispiel:


(siehe auch Abschnitte 4.2 „Ältere Patienten“, 4.5, 4.8 und 4.9).


Patienten mit Neigung zu Krampfanfällen

Ofloxacin ist kontraindiziert bei Patienten mit bekannter Epilepsie und sollte − wie andere Chinolone auch − nur mit äußerster Vorsicht angewendet werden bei Prä­disposition für epileptische Anfälle, wie z. B. bei Patienten mit bestehenden ZNS-Läsionen, bei gleichzeitiger Behandlung mit Fenbufen oder vergleichbaren nicht-steroidalen Antiphlogistika oder mit Arzneimitteln, die die Krampfschwelle herab­setzen, wie beispielsweise Theophyllin (s. hierzu auch Abschnitt 4.5 „Wechselwir­kungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).


Patienten mit Glukose-6-phosphat-dehydrogenese-Mangel

Patienten mit latentem oder bestehendem Glukose-6-phophat-dehydrogenase-Mangel neigen möglicherweise zu hämolytischen Reaktionen, wenn sie mit Chinolo­nen behandelt werden. Deshalb sollte Ofloxacin mit Vorsicht angewendet werden.


Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Da Ofloxacin vorwiegend renal ausgeschieden wird, sollte die Dosis bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion angepasst werden.


Prävention der Photosensibilisierung

Obwohl eine Photosensibilisierung bei der Anwendung von Ofloxacin nur sehr selten auftritt, wird empfohlen, dass sich Patienten nicht unnötig starker Sonnenbestrahlung oder künstlichen UV-Strahlungen (z. B. Höhensonne, Solarium) aussetzen, um eine Photosensibilisierung zu vermeiden.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Ofloxacin Heumann 400 mg nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von mineralischen Antazida oder Sucralfat kann die Wirkung von Ofloxacin abgeschwächt werden. Gleiches gilt auch für andere Präparate, die Metall-Ionen (Aluminium, Eisen, Magnesium oder Zink) enthalten. Daher muss Ofloxacin Heumann etwa 2 Stunden vor solchen Präparaten einge­nommen werden.

Es liegen Hinweise dafür vor, dass es eher zu Krampfanfällen kommen kann, wenn gleichzeitig mit Chinolonen andere krampfschwellensenkende Arzneimittel angewen­det werden. Dazu gehören z. B. manche nicht-steroidale Antiphlogistika (z. B. Fenbufen) oder Theophyllin. Die Theophyllin-Konzentrationen im Serum werden allerdings nicht nennenswert durch Ofloxacin verändert.

Insbesondere bei hochdosierter Behandlung muss daran gedacht werden, dass sich Chinolone und andere, renal tubulär sezernierte Arzneimittel (z. B. Probenecid, Cimetidin, Furosemid, Methotrexat) gegenseitig in ihrer Ausscheidung behindern können. Dies kann zu erhöhten Serumspiegeln und verstärkt zu Nebenwirkungen führen.

Chinolone − möglicherweise auch Ofloxacin − können die Wirkung von Cumarin­derivaten verstärken. Es wird daher empfohlen, Patienten, die gleichzeitig mit Cumarinderivaten behandelt werden, sorgfältig bzgl. des Gerinnungsstatus zu über­wachen.

Ofloxacin kann zu einer geringen Erhöhung der Serumspiegel von Glibenclamid führen. Da es dann eher zu Hypoglykämien kommen kann, empfiehlt sich in solchen Fällen eine besonders genaue Blutzuckerüberwachung.


Beeinflussung von Labortests

Opiat- oder Porphyrinbestimmungen im Urin können unter Behandlung mit Ofloxacin falsch-positiv ausfallen.


Arzneimittel, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern

Wie andere Fluorchinolone auch, sollte Ofloxacin nur unter Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die gleichzeitig andere Arzneimittel einnehmen, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern (z. B. Antiarrhythmika der Klassen IA und III, trizyklische Antidepressiva, Makrolide, Antipsychotika) (siehe Abschnitt 4.4).


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Ofloxacinhydrochlorid darf Schwangeren und Stillenden nicht verabreicht werden, da keine Erfahrungen über die Sicherheit der Anwendung bei diesen Gruppen vorliegen. Ofloxacin passiert die Plazenta und erreicht in der Amnionflüssigkeit ca. 30 % der im maternalen Serum gemessenen maximalen Konzentration.

Auf Grund von Ergebnissen aus Tierversuchen mit Ofloxacinhydrochlorid sind beim noch nicht erwachsenen Organismus Gelenkknorpelschädigungen nicht völlig auszu­schließen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Einige unerwünschte Wirkungen (z. B. Schwindel/Benommenheit, Schläfrigkeit, Seh­störungen) können die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit des Patienten beein­trächtigen und können somit in Situationen, in denen diese Fähigkeiten von besonderer Bedeutung sind (z. B. Autofahren, Bedienen von Maschinen), ein Risiko darstellen.

Im Zusammenwirken mit Alkohol gilt dies in verstärktem Maße.

Die Patienten sollten daher ihre Reaktion auf die Behandlung beobachten, bevor sie aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen.


4.8 Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig

1/10

Häufig

1/100,< 1/10

Gelegentlich

1/1.000, < 1/100

Selten

1/10.000, < 1/1.000

Sehr selten

< 1/10.000

Nicht bekannt

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar


Magen-Darm-Bereich

Unter der Behandlung mit Ofloxacin kann es häufig zu Magenbeschwerden, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall kommen. Durchfall kann wie bei zahlreichen anderen Antibiotika u. U. Symptom einer Enterokolitis sein, die in einigen Fällen hämorrhagisch verlaufen kann. Eine seltene Form der Enterokolitis unter Behandlung mit Antibiotika ist die pseudomembranöse Kolitis, in den meisten Fällen verursacht durch Clostridium difficile (s. auch unter Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwen­dung" und „Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen").


Leber und Gallenwege

Selten kommt es zu einem Anstieg der Leberenzym-Spiegel oder zur Beeinträchtigung der Leberfunktion mit Erhöhung des Bilirubin-Spiegels. Sehr selten entwickelt sich ein cholestatischer Ikterus, eine Hepatitis oder ein schwerer Leberschaden.


Nervensystem

Es können gelegentlich Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Unruhe und Verwirrtheit auftreten sowie selten Benommenheit. Selten kommt es zu Zittern und Gangunsicherheit infolge muskulärer Koordinationsstörungen oder zu extrapyramidalen Symptomen. Weiterhin kann es selten zu zerebralen Krampfanfällen, zu Par- und Hyperästhesien, zu Sehstörungen (z. B. Verschwommensehen, Doppeltsehen und verändertes Farbensehen), zu Geschmacks- und Geruchsstörungen (bis zum Verlust des Geschmacks- und Geruchssinnes) oder Gleichgewichtsstörungen kommen. Tinnitus und Hörstörungen (in Ausnahmefällen auch Hörverlust) sind unter Ofloxacin selten. Selten kommt es zu intensiven Traumerlebnissen (bis zum Alptraum) sowie zu psychotischen Reaktionen wie Erregungszuständen, Angstzuständen, Depressionen und Halluzinationen. Bestimmte psychotische Reaktionen können in manchen dieser Fälle zur Selbstgefährdung führen. Solche Reaktionen können schon nach Erstanwendung auftreten. Ofloxacin Heumann ist dann sofort abzusetzen.


Herz-Kreislauf-System

Nach der Einnahme von Ofloxacin kann es gelegentlich zu einer Tachykardie sowie zu einem vorübergehenden Absinken des Blutdrucks kommen. Sehr selten kommt es zum Kollaps mit Bewusstseinstrübung oder Bewusstlosigkeit infolge starken Blutdruckabfalles.


Herzerkrankungen

Nicht bekannt: Ventrikuläre Arrhythmien und Torsardes de pointes (vorwiegend berichtet bei Patienten mit Risikofaktoren für eine QT-Verlängerung), EKG QT-Verlängerung (siehe Abschnitte 4.4 und 4.9).


Blut und blutbildende Organe

Sehr selten kommt es zu Anämie, Leukopenie, Agranulozytose, Thrombopenie oder Panzytopenie. Nur in einigen Fällen ist dies Folge einer Knochenmarksdepression. Sehr selten kann sich eine hämolytische Anämie entwickeln.


Niere

Sehr selten kommt es zu einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion mit z. B. einem Anstieg des Serum-Kreatinins und zu einer akuten interstitiellen Nephritis. Diese Reaktionen können in manchen Fällen bis zum akuten Nierenversagen fortschreiten.


Haut- und Schleimhaut

Gelegentlich kann zu Haut- und Schleimhautreaktionen wie z. B. Juckreiz und Hautausschlägen (in Ausnahmefällen mit Blasen oder Eiterbläschen) kommen. Sehr selten können Flush, Erythema multiforme, Stevens-Johnson- oder Lyell-Syndrom oder Vaskulitis auftreten. Eine Vaskulitis kann sich generell in Petechien, Blasenbildung mit Einblutungen und kleinen Knötchen mit Krustenbildungen äußern, sowie in Ausnahmefällen zu Hautläsionen, einschließlich Nekrosen, führen. Eine Vaskulitis kann auch innere Organe einbeziehen.


Photosensitivität

Sehr selten kann es zu einer Photosensibilisierung der Haut (z. B. Sonnenbrand-ähnliche Symptome, Verfärbung oder Ablösung der Nägel) kommen. Patienten, die mit Ofloxacin behandelt werden, sollten sich daher nicht unnötig dem Sonnenlicht aussetzen und Bestrahlungen mit UV-Licht (Höhensonne, Solarium) vermeiden.


Anaphylaktische oder anaphylaktoide Reaktionen

Sehr selten, aber auch schon bei erstmaliger Anwendung, können anaphylaktische oder anaphylaktoide Reaktionen auftreten; sie können sich z. B. in Augenbrennen, Hustenreiz und Nasenlaufen äußern, aber auch in Blutdruckanstieg und Angioödem von Haut und Schleimhäuten, z. B. des Gesichts, der Zunge und im Bereich des Kehlkopfes. In den schwersten Fällen kann es zu starker Atemnot (auch durch Bronchospasmus) und/oder zum Schock kommen. In diesen Fällen ist die Behandlung mit Ofloxacin sofort abzubrechen.

Eine solche Reaktion erfordert eine sofortige ärztliche Behandlung (z. B. Schock­therapie; s. a. „Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen“).

Es können sich sehr selten Fieber, eine Eosinophilie oder eine allergische Pneumonitis entwickeln. Es kann zum Schwitzen kommen.


Tendinitis

In sehr seltenen Fällen kann es unter der Behandlung mit Chinolonen zu Tendinitis und Ruptur von Sehnen (z. B. der Achillessehne) kommen. Diese Nebenwirkung kann innerhalb von 48 Stunden nach Behandlungsbeginn und beidseitig auftreten (s. auch unter Abschnitt 4.4. „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung ").


Weitere Nebenwirkungen

Es ist nicht auszuschließen, dass Ofloxacin bei Patienten mit Porphyrie eine Porphyrie-Attacke auslösen kann.

Sehr selten können Muskelbeschwerden wie Schmerzen oder Schwäche auftreten (von besonderer Bedeutung bei Patienten mit z. B. Myasthenia gravis). Sehr selten kann dies Ausdruck einer Rhabdomyolyse sein. Sehr selten kann es zu Gelenk- und Sehnenbeschwerden (z. B. Schmerzen) kommen.

Es kann sehr selten zu Hyper- oder Hypoglykämien kommen, insb. bei Patienten mit Diabetes mellitus.

Insbesondere die längere Anwendung von Antibiotika kann zur Vermehrung von resistenten Mikroorganismen führen. Deshalb sollte der Zustand des Patienten in regelmäßigen Zeitabständen kontrolliert werden. Falls eine Folgeinfektion auftritt, sind geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Bis auf sehr seltene Fälle (einzelne Fälle von z. B. Geruchs-, Geschmacks- und Hörstörungen) sind die beobachteten unerwünschten Wirkungen nach Absetzen von Ofloxacin wieder abgeklungen.

Die Patienten sind aufgefordert, beim Auftreten einer der hier aufgeführten Neben­wirkungen oder anderer unerwünschter Wirkungen einen Arzt oder Apotheker zu informieren.


Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen

Folgende Nebenwirkungen (nähere Erläuterungen zu diesen Nebenwirkungen siehe oben) können unter Umständen akut lebensbedrohlich sein und daher Gegenmaßnahmen erfordern:


Pseudomembranöse Kolitis

Hier muss eine Beendigung der Therapie mit Ofloxacin Heumann 400 mg in Abhängigkeit von der Indikation bereits bei Verdacht erwogen und ggf. sofort eine angemessene Therapie eingeleitet werden (z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Arzneimittel, welche die Peristaltik hemmen, sind kontraindiziert.


Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Anaphylaxie)

Die Therapie mit Ofloxacin Heumann 400 mg muss sofort abgebrochen und die entsprechenden Notfallmaßnahmen (z. B. Gabe von Antihistaminika, Kortikosteroiden, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) müssen eingeleitet werden.


Auftreten von (epilepsieähnlichen) Krampfanfällen

Die üblichen, entsprechenden Notfallmaßnahmen sind angezeigt (z. B. Freihalten der Atemwege, Gabe von Antikonvulsiva wie Diazepam oder Barbituraten).


4.9 Überdosierung

Im Falle einer Überdosierung sollte eine symptomatische Behandlung eingeleitet werden. Eine EKG-Überwachung sollte aufgrund des möglichen Auftretens einer QT-Intervallverlängerung durchgeführt werden.


a) Symptome der Intoxikation

Als wichtigste Symptome einer akuten Überdosierung können (unter anderem) zentralnervöse Symptome auftreten, wie z. B. Verwirrtheit, Schwindel, Bewusst­seinstrübung und Krampfanfälle, sowie Beschwerden im Magen-Darm-Bereich wie z. B. Übelkeit und Erosionen der Magen-Darm-Schleimhaut.


b) Therapie der Intoxikationen

Es kann erforderlich werden, die Organ- und Vitalfunktionen unter intensivmedizini­schen Bedingungen zu überwachen und zu sichern.

Ein spezielles Antidot ist nicht bekannt. Beim Auftreten von Krämpfen empfiehlt sich die Sedierung mit Diazepam.


Im Falle einer massiven Überdosierung können folgende Maßnahmen empfohlen werden:

Zur Elimination von noch nicht resorbiertem Ofloxacin werden z. B. Magenspülung, Verabreichung von Adsorbentien und Natriumsulfat (möglichst innerhalb der ersten 30 Minuten) empfohlen, weiterhin Antacida zum Schutz der Magenschleimhaut; außerdem Diuresetherapie zur Förderung der Ausscheidung bereits resorbierter Substanz.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe

Ofloxacin ist ein bakterizid wirkendes Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone.

ATC-Code

J01MA01

Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Ofloxacin beruht auf einer Störung der DNS-Synthese durch Hemmung der bakteriellen Topoisomerase II (Gyrase) und Topoisomerase IV. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.

Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus Serumspitzenspiegel (Cmax) und der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers, bzw. von dem Quotienten aus AUC (Area under the curve, Fläche unterhalb der Konzentrations-Zeit-Kurve) und der MHK des Erregers ab.

Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Ofloxacin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

Es besteht partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Ofloxacin mit anderen Fluorchinolonen.

Grenzwerte

Die Testung von Ofloxacin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:


EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Enterobacteriaceae

0,5 mg/l

> 1 mg/l

Staphylococcus spp.

1 mg/l

> 1 mg/l

Streptococcus pneumoniae

0,125 mg/l

> 4 mg/l

Haemophilus influenzae

0,5 mg/l

> 0,5 mg/l

Moraxella catarrhalis

0,5 mg/l

> 0,5 mg/l

Neisseria gonorrhoeae

0,12 mg/l

> 0,25 mg/l

Nicht speziesspezifische Grenzwerte*

0,5 mg/l

> 1 mg/l

* Basieren hauptsächlich auf der Serumpharmakokinetik



Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und -studien (Stand:Dezember 2009):

Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus saprophyticus°

Streptococcus pyogenes°

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Enterobacter aerogenes

Enterobacter cloacae

Haemophilus influenzae

Moraxella catarrhalis

Proteus vulgaris

Salmonella enterica (nur Enteritis-Salmonellen)

Serratia marcescens

Andere Mikroorganismen

Chlamydophila pneumoniae°$

Chlamydia trachomatis°$

Legionella pneumophila°

Mycoplasma hominis°$

Mycoplasma pneumoniae°$

Ureaplasma urealyticum°$

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecalis°


Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel)

Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)+

Staphylococcus epidermidis+

Staphylococcus haemolyticus+

Staphylococcus hominis+

Streptococcus pneumoniae$

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Acinetobacter baumannii° $

Campylobacter jejuni$

Citrobacter freundii

Escherichia coli&

Klebsiella oxytoca

Klebsiella pneumoniae

Morganella morganii

Neisseria gonorrhoeae

Proteus mirabilis

Pseudomonas aeruginosa$

Stenotrophomonas maltophilia$

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecium

Anaerobe Mikroorganismen

Bacteroides spp.

Clostridium difficile

Die angegebenen Kategorisierungen basieren nahezu ausschließlich auf Daten zu Ciprofloxacin und Levofloxacin.

° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

$Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.

+In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50 %.

&Bei Isolaten von Patientinnen mit unkomplizierter Cystitis beträgt die Resistenzrate < 10 %, sonst 10 %.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach oraler Gabe an nüchterne Probanden wird Ofloxacin schnell und nahezu voll­ständig resorbiert. Die maximale Serumkonzentration nach einer oralen Einzeldosis von 200 mg Ofloxacin beträgt im Mittel 2,6 µg/ml und wird innerhalb einer Stunde erreicht. Die Serum-Eliminationshalbwertszeit beträgt 5,7 - 7,0 Stunden und ist dosis­unabhängig. Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt 120 l. Unter Mehrfachgabe von Ofloxacin steigt die Serumkonzentration nicht wesentlich an (Kumulationsfaktor bei 2-mal täglicher Gabe: 1,5). Die Plasmaproteinbindung beträgt ca. 25 %. Ofloxacin wird zu weniger als 5 % biotransformiert. Die beiden Hauptmetabolite, die im Urin gefunden werden, sind N-Desmethyl-Ofloxacin und Ofloxacin-N-oxid. Die Ausschei­dung erfolgt überwiegend renal. 80 – 90 % der Dosis wird als unveränderte Substanz im Urin wiedergefunden. In der Galle wird Ofloxacin in glukuronidierter Form gefunden. Die Pharmakokinetik von Ofloxacin nach intravenöser Infusion ist der nach oraler Gabe sehr ähnlich. Bei Personen mit Niereninsuffizienz ist die Serum­halbwertszeit verlängert; totale und renale Clearance nehmen entsprechend der Kreatinin-Clearance ab.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Ofloxacin verfügt über ein neurotoxisches Potential. In hohen Dosierungen verur­sacht es reversible Hodenveränderungen. Darüber hinaus ergaben präklinische Studien mit einmaliger und wiederholter Anwendung mit erwachsenen Tieren sowie Untersuchungen zur Sicherheitspharmakologie keine Hinweise auf weitere spezielle Risiken einer Anwendung von Ofloxacin.

Wie auch andere Gyrasehemmer kann Ofloxacin bei juvenilen Tieren während der Wachstumsphase Schäden an den großen, gewichtstragenden Gelenken auslösen. Das Ausmaß der verursachten Knorpelschäden ist alters-, spezies- und dosisab­hängig und kann durch Entlastung der Gelenke erheblich reduziert werden.

Ofloxacin hat keinen Einfluss auf die Fertilität, die peri- und postnatale Entwicklung und verursacht in therapeutischen Dosierungen im Tierversuch keine teratogenen oder anderen embryotoxischen Wirkungen.

Herkömmliche Langzeitstudien zur Kanzerogenität wurden mit Ofloxacin nicht durch­geführt. In in-vitro- und in-vivo-Studien erwies sich Ofloxacin als nicht mutagen.

Daten zur Phototoxizität, Photomutagenität und Photokanzerogenität von Ofloxacin weisen im Vergleich zu anderen Fluorochinolonen nur auf eine schwach photomuta­gene bzw. -tumorigene Wirkung in vitro bzw. in vivo hin.

Es gibt keine Hinweise auf eine kataraktogene oder cokataraktogene Wirkung nach Ofloxacin-Exposition.

Es ist bekannt, dass einige Gyrasehemmer über ein QT-verlängerndes Potential ver­fügen. Bisherige präklinische Untersuchungen ergaben für Ofloxacin im Vergleich zu den vorgenannten Gyrasehemmern nur ein geringgradiges QT-verlängerndes Poten­tial.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Crospovidon, Povidon, Hypromellose, Magne­siumstearat, Talkum, Macrogol, Poloxamer 188

Farbstoff: Titandioxid (E 171).


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/Al-Blister

Originalpackungen mit 10 (N1), 20 (N2) und 50 (N3) Filmtabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht zutreffend.


7. Inhaber der Zulassung

HEUMANN PHARMA
GmbH & Co. Generica KG
Südwestpark 50
90449 Nürnberg
Telefon/Telefax: 0700 4386 2667

E-Mail: info@heumann.de


8. Zulassungsnummer

46031.02.00


9. Datum der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung

20.11.2002/04.07.2008


10. Stand der Information

Mai 2011


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

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