iMedikament.de

Oxaliplatin Oncotrade 5 Mg/Ml Lyophilisat Zur Herstellung Einer Infusionslösung

Document: 19.11.2012   Fachinformation (deutsch) change

OXALIPLATIN LYOPHILISATE FOR SOLUTION FOR INFUSION

ENR 2178870

Module 1


Document:

1.3.1.1

SmPC


Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels

(Fachinformation)


1. bezeichnung des arzneimittels


Oxaliplatin Oncotrade 5 mg/ml Lyophilisat zur Herstellung einer Infusionslösung


2. Qualitative und Quantitative zusammensetzung


Eine Durchstechflasche Oxaliplatin Oncotrade 5 mg/mI Lyophilisat zur Herstellung einer Infusionslösung mit 500 mg Pulver enthält 50 mg Oxaliplatin zur Rekonstitution in 10 ml Lösungsmittel


Eine Durchstechflasche Oxaliplatin Oncotrade 5 mg/mI Lyophilisat zur Herstellung einer Infusionslösung mit 1000 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung enthält 100 mg Oxaliplatin zur Rekonstitution in 20 ml Lösungsmittel


1 ml der rekonstituierten Lösung enthält 5 mg Oxaliplatin.


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Lyophilisat zur Herstellung einer Infusionslösung.


Weißes bis weißliches Pulver.


4. Klinische angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Oxaliplatin wird in Kombination mit 5‑Fluorouracil (5‑FU) und Folinsäure (FA) angewendet



4.2 Dosierung und Art der Anwendung


Dosierung


NUR FÜR ERWACHSENE


Die empfohlene Dosierung für Oxaliplatin bei der adjuvanten Behandlung beträgt 85 mg/m² Körperoberfläche (KOF) intravenös alle 2 Wochen über 12 Zyklen (6 Monate).


Die empfohlene Dosierung für Oxaliplatin bei der Behandlung des metastasierenden kolorektalen Karzinoms beträgt 85 mg/m² Körperoberfläche (KOF) intravenös alle 2 Wochen bis zur Progression der Erkrankung oder bis zum Erreichen der Verträglichkeitsgrenze.


Die Dosierung sollte entsprechend der Verträglichkeit angepasst werden (siehe Abschnitt 4.4).


Oxaliplatin ist immer vor Fluoropyrimidinen, z.B. 5-Fluorouracil zu verabreichen.


Oxaliplatin wird als intravenöse Infusion über 2 bis 6 Stunden in 250 bis 500 ml einer 5%igen Glucoselösung verabreicht, um eine Konzentration zwischen 0,2 mg/ml und 0,70 mg/ml zu geben; 0,70 mg/ml ist die höchste Konzentration, die in der klinischen Praxis für eine Oxaliplatin-Dosierung von 85 mg/m² Körperoberfläche eingesetzt wird.


Oxaliplatin wurde hauptsächlich in Kombination mit auf kontinuierlicher 5‑Fluorouracil-Infusion basierenden Behandlungsschemata verwendet. Für die Behandlungen, die alle 2 Wochen gegeben wurden, wurde 5‑Fluorouracil als Kombination von Bolusgabe mit kontinuierlicher Infusion angewandt.


Besondere Patientengruppen


Patienten mit Nierenfunktionsstörungen:

Bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen darf Oxaliplatin nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3 und 5.2).

Bei Patienten mit leichter bis mäßiger Nierenfunktionsstörung beträgt die Oxaliplatin-Dosis 85 mg/m² (siehe Abschnitt 4.4 und 5.2).


Patienten mit Leberfunktionsstörung:

In einer Phase-I-Studie, in der Patienten mit verschiedenen Schweregraden von Leberfunktionsstörungen eingeschlossen wurden, schien die Häufigkeit und Schwere der hepato-biliären Störungen in Zusammenhang mit dem Fortschreiten der Erkrankung und mit pathologischen Leberwerten vor Behandlungsbeginn zu stehen. In der klinischen Entwicklung wurden bei Patienten mit pathologischen Leberwerten keine besonderen Dosierungsanpassungen vorgenommen.


Ältere Patienten

Bei Patienten über 65 Jahre, bei denen Oxaliplatin als Monotherapeutikum oder in Kombination mit 5‑Fluorouracil eingesetzt wurde, wurde keine Zunahme schwerer Toxizitäten beobachtet. Daher ist für ältere Patienten keine besondere Dosierungsanpassung erforderlich.



- Pädiatrische Patienten:

Für Oxaliplatin gibt es keine Indikation für die Anwendung bei Kindern. Zur Wirksamkeit von Oxaliplatin als Monotherapeutikum bei pädiatrischen Patienten mit soliden Tumoren liegen keine ausreichenden Daten vor (siehe Abschnitt 5.1).


Art der Anwendung


Oxaliplatin wird durch intravenöse Infusion gegeben.


Bei der Applikation von Oxaliplatin ist keine Hyperhydratation erforderlich.


Oxaliplatin, verdünnt in 250 bis 500 ml einer 5%igen Glucoselösung (50 mg/ml), um keine geringere Konzentration als 0,2 mg/ml zu erreichen, muss über einen zentral- oder peripher-venösen Zugang über 2 bis 6 Stunden infundiert werden. Die Oxaliplatin-Infusion muss immer vor der 5‑Fluorouracil-Infusion gegeben werden.


Im Falle einer Extravasation ist die Infusion sofort abzubrechen.


Hinweise für die Anwendung:


Oxaliplatin muss vor dem Gebrauch rekonstituiert und weiterverdünnt werden. Nur Wasser für Injektionszwecke oder 5 %ige Glucoselösung (50 mg/ml) für die Rekonstitution und Verdünnung verwenden(siehe Abschnitt 6.6).


4.3 Gegenanzeigen


Oxaliplatin ist kontraindiziert bei Patienten



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Die Anwendung von Oxaliplatin sollte auf medizinische Einrichtungen beschränkt bleiben, die auf den Umgang mit zytotoxischer Chemotherapie spezialisiert sind, und sollte nur unter Aufsicht eines onkologisch qualifizierten Arztes erfolgen.


Niereninsuffizienz

Patienten mit leicht bis mäßig eingeschränkter Nierenfunktion sollten engmaschig im Hinblick auf das Auftreten von Nebenwirkungen überwacht und die Dosierung entsprechend der Toxizität angepasst werden (siehe Abschnitt 5.2).


Überempfindlichkeitsreaktionen

Patienten mit anamnestisch bekannten allergischen Reaktionen auf Platinverbindungen müssen bezüglich allergischer Symptome besonders überwacht werden. Bei Auftreten anaphylaktischer Reaktionen auf Oxaliplatin ist die Infusion sofort abzubrechen, und es sind geeignete symptomatische Maßnahmen einzuleiten. Eine erneute Gabe von Oxaliplatin ist bei diesen Patienten kontraindiziert. Allergische Kreuzreaktionen, manchmal tödlich, sind zu allen Platinverbindungen berichtet worden.


Im Falle einer Extravasation ist die Infusion sofort abzubrechen, und eine lokale symptomatische Behandlung ist einzuleiten.


Neurologische Symptome

Die neurologische Verträglichkeit von Oxaliplatin ist in besonderem Maße zu überwachen, vor allem wenn Oxaliplatin in Kombination mit anderen Arzneimitteln eingesetzt wird, die eine besondere Neurotoxizität aufweisen. Eine neurologische Untersuchung ist vor jeder Verabreichung durchzuführen und danach in regelmäßigen Abständen zu wiederholen.


Bei Patienten, die während oder in den ersten Stunden nach einer zweistündigen Oxaliplatin-Infusion laryngopharyngeale Dysästhesien verspüren (siehe Abschnitt 4.8), muss die nächste Infusion über eine Dauer von 6 Stunden erfolgen.


Periphere Neuropathie

Treten neurologische Symptome auf (Parästhesie, Dysästhesie), wird eine Anpassung der Oxaliplatin-Dosierung in Abhängigkeit von Dauer und Intensität der Beschwerden wie folgt empfohlen:


Wenn die Beschwerden länger als 7 Tage andauern und für den Patienten belastend sind, muss die Oxaliplatin-Dosierung bei der nächsten Anwendung von 85 auf 65 mg/m² KOF (Behandlung des metastasierenden kolorektalen Karzinoms) bzw. auf 75 mg/m² KOF (adjuvante Behandlung) herabgesetzt werden.


Wenn Parästhesien ohne Funktionseinschränkungen bis zum nachfolgenden Behandlungszyklus fortbestehen, muss die Oxaliplatin-Dosierung bei der nächsten Anwendung von 85 auf 65 mg/m² KOF (Behandlung des metastasierenden kolorektalen Karzinoms) bzw. auf 75 mg/m² KOF (adjuvante Behandlung) verringert werden.


Wenn Parästhesien mit funktionellen Beeinträchtigungen bis zum nachfolgenden Behandlungszyklus andauern, ist die Oxaliplatin-Behandlung zu unterbrechen.


Bei Besserung der Beschwerden nach Unterbrechung der Oxaliplatin-Behandlung kann eine Wiederaufnahme der Behandlung in Erwägung gezogen werden.


Die Patienten sollten darüber informiert werden, dass anhaltende Symptome einer peripheren sensorischen Neuropathie nach dem Ende der Behandlung auftreten können. Lokal begrenzte, mäßige Parästhesien oder Parästhesien mit funktionellen Beeinträchtigungen können bis zu 3 Jahre nach Beendigung der adjuvanten Therapie fortbestehen.


Reversibles posteriores Leukoenzephalopathie-Syndrom (RPLS)

Fälle eines reversiblen posterioren Leukoenzephalopathie-Syndroms (RPLS, auch bekannt als PRES, Posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom) sind bei Patienten unter einer Chemotherapie in Kombination mit Oxaliplatin berichtet worden. RPLS ist eine seltene, reversible, sich schnell entwickelnde neurologische Störung, die mit Krampfanfällen, Bluthochdruck, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Blindheit und anderen Sehstörungen oder neurologischen Störungen einhergehen kann (siehe Abschnitt 4.8). Die Diagnose des RPLS kann durch Darstellung des Gehirns mittels bildgebender Verfahren, vorzugsweise MRT (Magnetresonanztomographie) bestätigt werden.


Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Dehydratation und hämatologische Veränderungen

Die gastrointestinale Toxizität von Oxaliplatin, die sich in Übelkeit und Erbrechen äußert, erfordert die prophylaktische und/oder therapeutische Anwendung von Antiemetika (siehe Abschnitt 4.8).


Durch schweren Durchfall/Erbrechen können Dehydratation, paralytischer Ileus, intestinale Obstruktion, Hypokaliämie, metabolische Azidose und Nierenfunktionsstörungen hervorgerufen werden, insbesondere wenn Oxaliplatin mit 5‑Fluorouracil kombiniert wird.


Bei Auftreten von Blutbildveränderungen (Neutrophilenzahl < 1,5 x 109/l oder Thrombozytenzahl < 50 x 109/l) muss die Aufnahme des nächsten Behandlungszyklus verschoben werden, bis die Werte wieder im akzeptablen Bereich sind. Vor Aufnahme der Oxaliplatin-Behandlung sowie vor jedem neuen Behandlungszyklus muss eine große Blutbilduntersuchung mit Differenzialblutbild der weißen Blutkörperchen durchgeführt werden.

Die Patienten müssen über die Risiken beim Auftreten von Durchfall/Erbrechen, Mukositis/Stomatitis und Neutropenie nach Gabe von Oxaliplatin/5-Fluorouracil entsprechend informiert werden, so dass sie sich unverzüglich wegen einer geeigneten Behandlung mit ihrem behandelnden Arzt in Verbindung setzen können.


Wenn eine Mukositis/Stomatitis mit oder ohne Neutropenie auftritt, sollte die nächste Behandlung so lange verschoben werden, bis sich die Mukositis/Stomatitis bis zum Grad 1 oder weniger bessert und/oder die Neutrophilenzahl ≥ 1,5 x 109/l beträgt.


Bei Verabreichung von Oxaliplatin in Kombination mit 5‑Fluorouracil (mit oder ohne Folinsäure) müssen die für 5‑Fluorouracil normalerweise empfohlenen Dosierungen auf Grund dessen Toxizität angepasst werden.


Bei Auftreten von Diarrhö vom Schweregrad 4 (WHO), einer Neutropenie vom Schweregrad 3 oder 4 (Neutrophilenzahl < 1,0 x 109/l) oder einer Thrombozytopenie vom Schweregrad 3 oder 4 (Thrombozytenzahl < 50 x 109/l) muss neben einer etwaigen Anpassung der 5‑Fluorouracil-Dosierung die Oxaliplatin-Dosierung von 85 auf 65 mg/m² (Behandlung des metastasierenden kolorektalen Karzinoms) bzw. 75 mg/m² KOF (adjuvante Behandlung) herabgesetzt werden.


Lungenbeschwerden

Es sind Fälle von durch Oxaliplatin ausgelöster interstitieller Pneumonitis mit tödlichem Ausgang beobachtet worden. In Fällen von nicht erklärbaren Atembeschwerden, wie trockenem Husten, Dyspnoe, Rasseln oder radiologisch nachgewiesenen Lungeninfiltraten, muss die Gabe von Oxaliplatin so lange unterbrochen werden, bis durch weitere Untersuchungen eine interstitielle Lungenerkrankung ausgeschlossen wurde (siehe Abschnitt 4.8).


Leberstörungen

Im Falle von abnormalen Leberwerten oder von portaler Hypertonie, welche nicht offensichtlich von Lebermetastasen stammt, sollte der sehr seltene Fall einer arzneimittelinduzierten Lebergefäßstörung in Betracht gezogen werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei Patienten, die unmittelbar vor der Verabreichung von 5‑Fluorouracil eine Einmalgabe von 85 mg/m² KOF Oxaliplatin erhalten hatten, wurden keine Änderungen der 5‑Fluorouracil-Plasmaspiegel beobachtet.


In vitrowurde keine wesentliche Verdrängung von Oxaliplatin aus der Proteinbindung beobachtet, wenn gleichzeitig die im Folgenden aufgeführten Mittel verwendet wurden: Erythromycin, Salicylate, Granisetron, Paclitaxel und Natriumvalproat.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Frauen im gebärfähigen Alter/Kontrazeption bei Männern und Frauen

Frauen sollten während der Behandlung mit Oxaliplatin nicht schwanger werden und eine wirksame Verhütungsmethode anwenden. Geeignete kontrazeptive Maßnahmen sollten während und bis zu 4 Monaten nach der Behandlung bei Frauen und bis zu 6 Monaten nach der Behandlung bei Männern ergriffen werden.


Schwangerschaft

Es liegen bisher keine Erkenntnisse hinsichtlich der Sicherheit einer Oxaliplatin-Verabreichung während der Schwangerschaft vor.


Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt. Daher wird die Anwendung von Oxaliplatin während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine Verhütungsmethode anwenden, nicht empfohlen. Die Anwendung von Oxaliplatin sollte nur nach geeigneter Aufklärung der Patientin über das Risiko für den Fötus und mit ihrer Einwilligung in Betracht gezogen werden.


Stillzeit

Der Übergang in die Muttermilch wurde nicht untersucht. Während der Oxaliplatin-Therapie darf nicht gestillt werden.


Fertilität

Oxaliplatin kann zu Infertilität führen. Genotoxische Effekte wurden in präklinischen Studien mit Oxaliplatin beobachtet. Deshalb sollten männliche Patienten, die mit Oxaliplatin behandelt werden, empfohlen werden, kein Kind während und bis zu 6 Monate nach der Behandlung zu zeugen und Sperma vor der Behandlung konservieren zu lassen, da Oxaliplatin eine Infertilität hervorrufen kann, die irreversibel sein kann.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt. Jedoch erhöht sich während der Behandlung mit Oxaliplatin das Risiko für das Auftreten von Schwindel, Übelkeit und Erbrechen sowie anderer neurologischer Symptome, die die Bewegung und das Gleichgewicht beeinträchtigen und einen geringen bis mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben können.


Sehstörungen, insbesondere ein vorübergehender Sehverlust (reversibel nach Therapieunterbrechung), können die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen. Deshalb sollten die Patienten vor den möglichen Auswirkungen auf die Verkehrsfähigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen bei Auftreten dieser Nebenwirkung gewarnt werden.


4.8 Nebenwirkungen


Die häufigsten Nebenwirkungen von Oxaliplatin in Kombination mit 5-Fluorouracil und Folinsäure (5‑FU/FA) waren gastrointestinale (Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen und Mukositis), hämatologische (Neutropenie, Thrombozytopenie) und neurologische (akute und dosisabhängige, kumulative peripher-sensorische Neuropathie). Insgesamt waren diese Nebenwirkungen häufiger und schwerer bei der Gabe der Kombination von Oxaliplatin und 5‑FU/Folinsäure als mit 5‑FU/Folinsäure alleine.


Die nachfolgend aufgeführten Daten zu den Häufigkeiten der Nebenwirkungen stammen aus klinischen Studien zur Behandlung des metastasierenden kolorektalen Karzinoms und zur adjuvanten Behandlung (eingeschlossene Patienten: 416 und 1.108 im Oxaliplatin- + 5‑FU/FA-Arm) sowie aus Anwendungserfahrungen.


Bei den Häufigkeitsangaben von Nebenwirkungen in der folgenden Tabelle werden folgende Kategorien zu Grunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10); häufig (≥ 1/100 bis < 1/10); gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100); selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000); sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf der Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).


Weitere Ausführungen siehe nach der Tabelle.


Tabelle 1: Nebenwirkungen nach Organsystemklassen


Organsystemklasse

Sehr häufig

Häufig

Gelegentlich

Selten

Untersuchungen

Erhöhte Leberenzyme, erhöhte alkalische Phosphatase, erhöhtes Bilirubin, erhöhte Laktatdehydrogenasespiegel (LDH) im Blut, Gewichtszunahme (adjuvante Behandlung)

Erhöhtes Kreatinin Gewichtsab-nahme (Behandlung des metastasie-renden kolorektalen Karzinoms)



Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems*

Anämie, Neutropenie, Thrombozytopenie

Leukopenie, Lymphopenie

Febrile Neutropenie


Immunoallergische Thrombozytopenie, hämolytische Anämie

Erkrankungen des Nervensystems*

Periphere sensorische Neuropathie, sensorische Störungen, Dysgeusie, Kopfschmerzen

Schwindel, motorische Neuritis, Meningismus


Dysarthrie, Reversibles posteriores Leukoenze-phalopathie-Syndrom (RPLS bzw. PRES) (siehe Abschnitt 4.4)

Augen-

erkrankungen


Konjunktivitis, Sehstörungen


Vorübergehende Verminderung der Sehkraft, Störungen des Sehfeldes,

Optikusneuritis

Vorübergehender Sehverlust, reversibel nach Therapieunterbrechung

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths



Ototoxizität

Taubheit

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und

des Mediastinums

Dyspnoe, Husten, Nasenbluten

Schluckauf, Lungenembo-lie


Interstitielle Lungenerkrankung, manchmal tödliche pulmonale Fibrose**

Leber- und Gallen-erkrankungen




Sinusoidales Obstruktionssyndrom der Leber

Erkrankungen des Gastrointestinal-

Trakts*

Übelkeit, Diarrhö, Erbrechen, Stomatitis/ Mukositis, Bauchschmerzen, Verstopfung

Dyspepsie, gastroösopha-gealer Reflux, Gastrointestinale Blutungen,

rektale Blutungen

Ileus, intestinale Obstruktion

Colitis einschließlich Clostridium-difficile-Diarrhö, Pankreatitis

Erkrankungen der Nieren und der Harnwege


Hämaturie , Dysurie, anor-male Miktions-häufigkeit


Akute tubulointerstitielle Nephropathie

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzell-

gewebes

Hauterkrankungen, Alopezie

Exfoliation (z. B. an den Händen und Füßen), Erythem, Hautausschlag, gesteigertes Schwitzen, Nagelerkran-kungen



Skelettmuskula-tur-, Bindegewebs- und Knochen-erkrankungen

Rückenschmerzen

Arthralgie, Knochen-schmerzen



Stoffwechsel- und Ernährungs-

störungen

Anorexie, Hyperglykämie, Hypokaliämie, Hypernatriämie

Dehydratation

Metabolische Azidose


Infektionen und parasitäre Erkrankungen*

Infektionen

Rhinitis, Infektionen der oberen Atemwege, neutropenische Sepsis




Gefäßerkrank-ungen


Hämorrhagien, Flush, tiefe Beinvenenthrombose, Hypertonie



Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Müdigkeit, Fieber++, Asthenie, Schmerzen, Reaktionen an der Injektionsstelle+++




Erkrankungen des Immunsystems*

Allergie/allergische Reaktionen+




Psychiatrische Erkrankungen


Depression, Insomnie

Nervosität



* Siehe genaue Angaben im unteren Abschnitt.

** Siehe Abschnitt 4.4.

+ Sehr häufig Allergien/allergische Reaktionen, die meist während der Infusion auftreten, manchmal fatal;

Häufig allergische Reaktionen wie Hautausschlag, besonders Urtikaria, Konjunktivitis, Rhinitis.
Häufig anaphylaktische oder anaphylaktoide Reaktionen, einschließlich Bronchospasmus, Angioödem, Hypotonie, Empfindung von Brustschmerzen und anaphylaktischer Schock.

++ Sehr häufig Fieber, Rigor (Tremor) entweder durch Infektionen (mit oder ohne febrile Neutropenie) oder möglicherweise durch immunologische Mechanismen.

+++ Reaktionen an der Injektionsstelle einschließlich Schmerzen, Rötung, Schwellung und Thrombose sind berichtet worden. Extravasation kann auch lokal Schmerzen und Entzündungen hervorrufen, die schwerwiegend sein können und zu Komplikationen einschließlich Nekrose führen können, insbesondere wenn Oxaliplatin durch eine periphere Vene infundiert wird (siehe Abschnitt 4.4 )


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems


Inzidenz, bezogen auf Patienten (%) und nach Schweregrad


Oxaliplatin und 5‑FU/FA

85 mg/m² alle 2 Wochen

Metastasierte Erkrankung

Adjuvante Behandlung

Gesamt

Grad 3

Grad 4

Gesamt

Grad 3

Grad 4

Anämie

82,2

3

<1

75,6

0,7

0,1

Neutropenie

71,4

28

14

78,9

28,8

12,3

Thrombozyto-penie

71,6

4

<1

77,4

1,5

0,2

Febrile Neutropenie

5,0

3,6

1,4

0,7

0,7

0,0

Neutropenische Sepsis

1,1

0,7

0,4

1,1

0,6

0,4


Nebenwirkungen aus Anwendungserfahrungen mit unbekannter Häufigkeit:

Hämolytisch urämisches Syndrom


Erkrankungen des Immunsystems


Inzidenz, bezogen auf Patienten (%) und nach Schweregrad


Oxaliplatin und 5‑FU/FA 85 mg/m² alle 2 Wochen

Metastasierte Erkrankung

Adjuvante Behandlung

Gesamt

Grad 3

Grad 4

Gesamt

Grad 3

Grad 4

Allergische Reaktionen/ Allergie

9,1

1

<1

10,3

2,3

0,6


Erkrankungen des Nervensystems


Oxaliplatin hat eine dosislimitierende Neurotoxizität. Dabei handelt es sich um eine periphere sensorische Neuropathie, welche durch Dysästhesien und/oder Parästhesien der Extremitäten mit oder ohne Krämpfe charakterisiert ist und oft durch Kälteeinwirkung ausgelöst wird. Diese Symptome traten bei bis zu 95 % aller behandelten Patienten auf. Die Dauer dieser Beschwerden, die sich normalerweise zwischen den Behandlungszyklen zurückbilden, nimmt mit zunehmender Anzahl von Behandlungszyklen zu.


Treten Schmerzen und/oder funktionelle Beschwerden auf, ist in Abhängigkeit von der Dauer der Symptome eine Dosisanpassung oder Behandlungsunterbrechung indiziert (siehe Abschnitt 4.4).


Die funktionellen Beschwerden beinhalten Schwierigkeiten bei der Ausübung feinmotorischer Bewegungen und sind eine mögliche Konsequenz einer sensorischen Beeinträchtigung. Das Risiko für das Auftreten anhaltender Symptome bei einer kumulativen Dosis von 850 mg/m² KOF (10 Zyklen) beträgt ungefähr 10 % und 20 % bei einer kumulativen Dosis von 1.020 mg/m² KOF (12 Zyklen).


Bei der Mehrheit der Fälle besserten sich die neurologischen Symptome oder verschwanden nach Therapieunterbrechung. 6 Monate nach Beendigung der adjuvanten Therapie des Kolonkarzinoms hatten 87 % der Patienten keine oder leichte Symptome. In der Nachbeobachtung bis zu 3 Jahren hatten ungefähr 3 % der Patienten entweder anhaltende lokale Parästhesien von mäßiger Intensität (2,3 %) oder Parästhesien mit funktioneller Beeinträchtigung (0,5 %).


Akute neurosensorische Manifestationen (siehe Abschnitt 5.3) sind berichtet worden. Sie beginnen innerhalb von Stunden nach der Anwendung und treten oft im Zusammenhang mit Kälteexposition auf. Sie treten gewöhnlich als vorübergehende Parästhesie, Dysästhesie und Hypoästhesie auf. Ein akutes laryngopharyngeales Dysästhesie-Syndrom tritt bei 1 % bis 2 % der Patienten auf und ist charakterisiert durch subjektives Empfinden von Dysphagie oder Dyspnoe/Gefühl des Erstickens, ohne dass objektiv eine Atemnot (keine Zyanose oder Hypoxie) oder ein Laryngospasmus oder Bronchospasmus (kein Stridor oder Keuchen) nachweisbar wäre. Obwohl Antihistaminika und Bronchodilatatoren in diesen Fällen verabreicht wurden, war die Symptomatik auch ohne Behandlung schnell reversibel. Eine Verlängerung der Infusionsdauer trägt dazu bei, die Inzidenz dieses Syndroms zu verringern (siehe Abschnitt 4.4).


Gelegentlich sind andere Symptome berichtet worden, wie Zungenspasmen/Muskelspasmen/unwill-kürliche Muskelkontraktionen/Muskelzucken/ Myoklonie, anormale Koordination/Gangstörun-gen/Ataxie/Gleichgewichtsstörungen/Engegefühl in der Kehle und der Brust/Druckgefühl/Unbe-hagen/Schmerzen. Zusätzlich können Dysfunktionen der kranialen Nerven mit den oben genannten Ereignissen verbunden sein oder als unabhängiges Ereignis auftreten wie Ptosis, Diplopie, Aphonie/Dysphonie/Heiserkeit, in einigen Fällen beschrieben als Stimmbandlähmung, Missempfindungen der Zunge oder Dysarthrie, in einigen Fällen beschrieben als Aphasie, Trigeminusneuralgie/Gesichtsschmerzen/ Augenschmerzen, verringerte Sehschärfe, Störungen des Sehfeldes.


Andere neurologische Symptome wie Dysarthrie, der Verlust des tiefen Sehnenreflexes und das Auftreten des Lhermitte-Zeichens sind während der Behandlung mit Oxaliplatin berichtet worden. Vereinzelte Fälle einer Sehnervenentzündung sind berichtet worden.


Nebenwirkungen aus Anwendungserfahrungen mit unbekannter Häufigkeit:

Konvulsion, Priapismus.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts


Inzidenz, bezogen auf Patienten (%) und nach Schweregrad


Oxaliplatin und 5‑FU/FA

85 mg/m² alle 2 Wochen

Metastasierte Erkrankung

Adjuvante Behandlung

Gesamt

Grad 3

Grad 4

Gesamt

Grad 3

Grad 4

Übelkeit

69,9

8

<1

73,7

4,8

0,3

Diarrhö

60,8

9

2

56,3

8,3

2,5

Erbrechen

49,0

6

1

47,2

5,3

0,5

Mukositis/ Stomatitis

39,9

4

<1

42,1

2,8

0,1


Die Prophylaxe und/oder Behandlung mit stark wirksamen Antiemetika ist angezeigt.


Durch schweren Durchfall/Erbrechen können Dehydratation, paralytischer Ileus, intestinale Obstruktion, Hypokaliämie, metabolische Azidose und Nierenfunktionsstörungen hervorgerufen werden, insbesondere wenn Oxaliplatin mit 5‑Fluorouracil kombiniert wird (siehe Abschnitt 4.4).


Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten (< 1/10.000)


Sinusoidales Obstruktionssyndrom der Leber, auch bekannt als Venenverschlusskrankheit der Leber, oder pathologische Symptome, die mit solch einer Leberfunktionsstörung in Zusammenhang stehen, einschließlich Splenomegalie, Peliosis hepatis, noduläre regenerative Hyperplasie und perisinusoide Fibrose. Klinische Symptome können portale Hypertonie und/oder erhöhte Transaminasen sein.


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Sehr selten (< 1/10.000)


Akute tubuläre Nekrose, akute interstitielle Nephropathie und akute Niereninsuffizienz.


4.9 Überdosierung


Ein Antidot gegen Oxaliplatin ist nicht bekannt. Im Falle einer Überdosierung ist mit einer Verstärkung der Nebenwirkungen zu rechnen. Eine Überwachung der hämatologischen Parameter sowie eine symptomatische Behandlung sollten eingeleitet werden.


5. Pharmakologische eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere antineoplastischen Mittel -Platinverbindungen,

ATC-Code: L01XA03


Oxaliplatin ist eine antineoplastische Substanz und gehört zu einer neuen Klasse von Platinderivaten, bei denen das Platinatom mit 1,2-Diaminocyclohexan (“DACH”) und einer Oxalatgruppe komplexiert ist. Oxaliplatin ist ein reines Enantiomer,

(SP-4-2)-[(1R,2R)-Cyclohexan-1,2-diamin-kN,kN’][ethandioato(2-)-kO1,kO2]platin.


Oxaliplatin zeigt in verschiedenen Tumormodellsystemen, einschließlich humaner kolorektaler Krebsmodelle, ein breites Spektrum zytotoxischer Aktivitäten (in vitro) und antitumoraler Wirkungen (in vivo). Oxaliplatin weist auch in vitround in vivoAktivität in verschiedenen Cisplatin-resistenten Modellen auf.

Eine synergistische zytotoxische Wirkung in Kombination mit 5-Fluorouracil wurde in vitro und in vivo beobachtet.


Aus Studien zum Wirkungsmechanismus von Oxaliplatin, obwohl dieser noch nicht restlos geklärt ist, geht hervor, dass Aquo-Derivate, die im Rahmen der Biotransformation von Oxaliplatin entstehen, mit DNA interagieren und Inter- und Intrastrang-Quervernetzungen bilden, die einen Abbruch der DNA-Synthese bewirken, was zu Zytotoxizität und antitumoraler Wirkung führt.


Bei Patienten mit metastasiertem kolorektalen Karzinom wurde die Wirksamkeit von Oxaliplatin (85 mg/m² alle 2 Wochen wiederholt), kombiniert mit 5‑Fluorouracil/Folinsäure (5-FU/FA), in drei klinischen Studien untersucht:


First-Line-Therapie: Eine 2-armige vergleichende randomisierte Phase-III-Studie (EFC2962) mit 420 Patienten, die entweder 5‑Fluorouracil/Folinsäure allein (LV5 FU2, 210 Patienten) oder die Kombination von Oxaliplatin mit 5‑Fluorouracil/Folinsäure (FOLFOX4, 210 Patienten) erhielten.


Vorbehandelte Patienten: In der 3-armigen vergleichenden randomisierten Phase-III-Studie (EFC4584) waren 821 Patienten eingeschlossen, die refraktär gegen Irinotecan (CPT-11) und 5‑Fluorouracil/Folinsäure waren und entweder mit 5‑Fluorouracil/Folinsäure allein (LV5FU2, 275 Patienten), mit Oxaliplatin als Monotherapie (275 Patienten) oder einer Kombination von Oxaliplatin mit 5‑Fluorouracil/Folinsäure (FOLFOX4 271 Patienten) behandelt wurden.


Eine nicht kontrollierte Phase-II-Studie (EFC2964), die 57 Patienten einschloss, die nicht auf eine Behandlung mit 5‑Fluorouracil/Folinsäure allein ansprachen und die eine Kombination von Oxaliplatin mit 5‑Fluorouracil/Folinsäure (FOLFOX4) erhielten.


Die 2 randomisierten klinischen Studien, EFC2962 bei der First–Line–Behandlung und EFC4584 bei vorbehandelten Patienten zeigten eine signifikant höhere Ansprechrate und ein verlängertes progressionsfreies Überleben (PFS)/Dauer bis zur Progression (TTP), verglichen mit einer Behandlung mit 5‑Fluorouracil/Folinsäure allein. In der Studie EFC4584, in die refraktäre vorbehandelte Patienten eingeschlossen wurden, war die Differenz des medianen Gesamtüberlebens (OS) zwischen der Kombination mit Oxaliplatin und 5‑Fluorouracil/Folinsäure statistisch nicht signifikant.


Ansprechrate unter FOLFOX4 versus LV5FU2


Ansprechrate (%) (95 % CI) unabhängige radiologische Untersuchung mit intent-to-treat-Analyse (ITT)

LV5FU2

FOLFOX 4

Oxaliplatin

Monotherapie

Erstbehandlung

EFC2962

Bewertung des Ansprechens alle 8 Wochen

22

(16–27)

49

(42–46)

NA*

P–Wert = 0,0001


Vorbehandelte Patienten

EFC4584

(refraktär gegen CPT‑11 + 5‑Fluorouracil/Folinsäure)

Bewertung des Ansprechens alle 6 Wochen

0,7

(0,0–2,7)

11,1

(7,6-15,5)

1,1

(0,2–3,2)

P–Wert < 0,0001


Vorbehandelte Patienten

EFC2964

(refraktär gegen 5‑Fluorouracil/Folinsäure)

Bewertung des Ansprechens alle 12 Wochen

NA*

23

(13–36)

NA*

*NA = nicht zutreffend


Medianes progessionsfreies Überleben (PFS)/mediane Dauer bis zur Progression (TTP) unter FOLFOX4 versus LV5FU2


Medianes PFS/TTP, Monate (95 % CI)

unabhängige radiologische Untersuchung mit Intent-to-treat-Analyse (ITT)

LV5FU2

FOLFOX 4

Oxaliplatin

Monotherapie

Erstbehandlung

EFC2962 (PFS)

6,0

(5,5–6,5)

8,2

(7,2–8,8)

NA*

Log–rank P–Wert = 0,0003

Vorbehandelte Patienten

EFC4584 (TTP)

(refraktär gegen CPT‑11 + 5‑FU/FA)

2,6

(1,8–2,9)

5,3

(4,7–6,1)

2,1

(1,6–2,7)

Log–rank P–Wert < 0,0001

Vorbehandelte Patienten

EFC2964

(refraktär gegen 5‑Fluorouracil/Folinsäure)

NA*

5,1

(3,1-5,7)

NA*

*NA = nicht zutreffend


Medianes Gesamtüberleben (OS) unter FOLFOX4 versus LV5FU2


Medianes OS, Monate

(95 % CI)

mit Intent-to-treat-Analyse (ITT)

LV5FU2

FOLFOX4

Oxaliplatin

Monotherapie

Erstbehandlung

EFC2962

14,7

(13,0–18,2)

16,2

(14,7–18,2)

NA*

Log–rank P–Wert = 0,12

Vorbehandelte Patienten

EFC 4584

(refraktär gegen CPT‑11 + 5‑Fluorouracil/Folinsäure)

8,8

(7,3–9,3)

9,9

(9,1–10,5)

8,1

(7,2–8,7)

Log-rank P–Wert = 0,09

Vorbehandelte Patienten

EFC 2964

(refraktär gegen 5‑Fluorouracil/Folinsäure)

NA*

10,8

(9,3–12,8)

NA*

*NA = nicht zutreffend


Bei vorbehandelten Patienten (EFC4584), die zum Zeitpunkt des Therapiebeginns symptomatisch waren, verbesserten sich bei einem höheren Anteil der Patienten, die mit Oxaliplatin und 5‑Fluorouracil/Folinsäure behandelt wurden, die krankheitsabhängigen Symptome signifikant verglichen mit den Patienten, welche nur mit 5-Fluorouracil/Folinsäure allein behandelt wurden (27,7 % vs. 14,6 %; P = 0,0033).


Bei nicht vorbehandelten Patienten (EFC2962) zeigten sich bezüglich jeglicher Lebensqualitätsparameter keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsgruppen. Jedoch waren die Lebensqualitätsdaten im Kontrollarm im Allgemeinen besser für das Allgemeinbefinden und Schmerz und schlechter für den Behandlungsarm mit Oxaliplatin bei Übelkeit und Erbrechen.


Bei der adjuvanten Therapie wurden in der vergleichenden randomisierten Phase-III-Studie MOSAIC (EFC3313) 2.246 Patienten (899 im Stadium II/Dukes B2 und 1.347 im Stadium III/Dukes C) nach vollständiger Entfernung des primären Tumors des Kolonkarzinoms eingeschlossen, die mit 5-Fluorouracil/Folinsäure allein (LV5FU2, 1.123 Patienten; B2/C = 448/675) oder mit einer Kombination von Oxaliplatin und 5‑Fluorouracil/Folinsäure (FOLFOX4, 1.123 Patienten; B2/C = 451/672) behandelt wurden.


Studie EFC 3313 krankheitsfreies 3-Jahres-Überlebensintervall (Intent-to-treat‑Analyse (ITT))*


Behandlungsgruppe

LV5FU2

FOLFOX4

Prozent krankheitsfreies 3-Jahres-Überlebensintervall (95 % CI)

73,3

(70,6-75,9)

78,7

(76,2-81,1)

Risikoverhältnis (95 % CI)

0,76

(0,64-0,89)

P-Wert (stratified log rank test)

P = 0,0008

*medianer Follow-up über 44,2 Monate (alle Patienten für wenigstens 3 Jahre)


Die Studie zeigte, dass ein signifikanter Vorteil beim krankheitsfreien 3‑Jahres‑Überlebensintervall für die Kombination von Oxaliplatin und 5‑Fluorouracil/Folinsäure (FOLFOX4) gegenüber 5‑Fluorouracil/Folinsäure alleine (LV5FU2) besteht.


Studie EFC3313 krankheitsfreies 3-Jahres-Überlebensintervall (Intent-to-treat-Analyse)*, bezogen auf die Erkrankungsstadien


Erkrankungsstadium

Stadium II

(Dukes B2)

Stadium III

(Dukes C)

Behandlungsgruppe

LV5FU2

FOLFOX4

LV5FU2

FOLFOX4

Prozent krankheitsfreies 3‑Jahres‑Überlebensintervall (95 % CI)

84,3

(80,9-87,7)

87,4

(84,3-90,5)

65,8

(62,1-69,5)

72,8

(69,4-76,2)

Risikoverhältnis (95 % CI)

0,79

(0,57-1,09)


0,75

(0,62-0,90)

Log-Rank-Test

P = 0,151

P = 0,002

*medianer Follow-up über 44,2 Monate (alle Patienten für wenigstens 3 Jahre)


Gesamtüberleben (ITT-Analyse):


Zum Zeitpunkt der Analyse des krankheitsfreien 3-Jahres-Überlebensintervalls, welches der primäre Endpunkt der MOSAIC-Studie war, hatten 85,1 % der Patienten im FOLFOX4-Arm überlebt gegenüber 83,8 % im LV5FU2-Arm. Übertragen auf eine Gesamtreduktion des Mortalitätsrisikos von 10 %, wurde für FOLFOX4 keine Signifikanz erreicht (Risikoverhältnis = 0,90).


Die Daten waren 92,2 % versus 92,4 % in der Subpopulation des Stadiums II (Dukes B2; Risikoverhältnis = 1,01) und 80,4 % versus 78,1 % der Subpopulation des Stadiums III (Dukes C; Risikoverhältnis = 0,87) für FOLFOX4 bzw. LV5FU2.


Oxaliplatin in der Monotherapie wurde in einer pädiatrischen Population in 2 Phase I- (69 Patienten) und 2 Phase II- (166 Patienten) Studien untersucht. Insgesamt wurden 235 pädiatrische Patienten (7 Monate bis 22 Jahre) mit soliden Tumoren behandelt.

Die Wirksamkeit von Oxaliplatin als Monotherapeutikum in den behandelten pädiatrischen Patienten konnte nicht nachgewiesen werden.

Die Ausweitung der beiden Phase-II-Studien wurde aufgrund fehlenden Ansprechens der Tumoren gestoppt.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Die Pharmakokinetik der einzelnen aktiven Platinspezies wurde nicht bestimmt. Die Pharmakokinetik des ultrafiltrierbaren Platins, bestehend aus einer Mischung aller ungebundenen aktiven und inaktiven Platinspezies, ist nach einer 2-Stunden-Infusion von Oxaliplatin 130 mg/m² KOF alle 3 Wochen über 1-5 Zyklen und Oxaliplatin 85 mg/m² KOF alle 2 Wochen über 1 bis 3 Zyklen wie folgt:


Zusammenfassung der pharmakokinetischen Parameter im Ultrafiltrat nach Mehrfachgabe von Oxaliplatin von 85 mg/m² alle 2 Wochen oder 130 mg/m² alle 3 Wochen


Dosis

Cmax

AUC0-48

AUC

t1/2α

t1/2ß

t1/2γ

Vss

Cl


(µg/ml)

(µg*h/ml)

(µg*h/ml)

(h)

(h)

(h)

(l)

(l/h)

85 mg/m²

Mittelwert


0,814


4,19


4,68


0,43


16,8


391


440


17,4

SD

0,193

0,647

1,40

0,35

5,74

406

199

6,35

130 mg/m²

Mittelwert


1,21


8,20


11,9


0,28


16,3


273


582


10,1

SD

0,10

2,40

4,60

0,06

2,90

19,0

261

3,07


Mittelwerte von AUC0-48 und Cmaxwurden im 3. Zyklus (85 mg/m²) oder im 5. Zyklus (130 mg/m²) berechnet.

Mittelwerte von AUC, Vssund Cl wurden im 1. Zyklus berechnet.

Cmax, AUC, AUC0-48, Vss und CL wurden durch Nicht-Kompartimentanalyse berechnet.

t1/2α, t1/2ß und t1/2γ wurden durch Kompartimentanalyse berechnet (Zyklen 1-3 kombiniert).


Nach einer zweistündigen Infusion werden 15 % des verabreichten Platins in der Zirkulation wiedergefunden, die restlichen 85 % werden rasch in die Gewebe verteilt oder im Urin ausgeschieden. Irreversible Bindung an Erythrozyten und im Plasma führt in diesen Verteilungsräumen zu Halbwertszeiten, die von der natürlichen Erneuerungszeit von Erythrozyten und Serumalbumin bestimmt werden. Im ultrafiltrierten Plasma wurde weder nach 85 mg/m² alle 2 Wochen noch nach 130 mg/m² alle 3 Wochen eine Kumulation von Platin beobachtet. Steady state war in diesem Verteilungsraum im 1. Zyklus erreicht. Die inter- und intraindividuelle Streuung ist in der Regel gering.


Die Biotransformation in vitro scheint das Ergebnis eines nicht enzymatischen Abbaus zu sein, und es gibt keine Anzeichen eines Cytochrom-P450-vermittelten Abbaus des Diaminocyclohexan-(DACH)-Ringes.


Im Patienten wird Oxaliplatin weitestgehend biotransformiert, und nach Ende einer zweistündigen Infusion ist die Ausgangssubstanz in ultrafiltriertem Plasma nicht nachweisbar. Mehrere zytotoxische Biotransformationsprodukte, wie die Monochlor-, Dichlor- und Diaquo-DACH-Platinkomplexe, wurden im Blutkreislauf gefunden, zu späteren Zeitpunkten auch einige inaktive Verbindungen.


Das Platin wird vorwiegend renal eliminiert. Die Clearance erfolgt im Wesentlichen innerhalb von 48 Stunden nach Anwendung.


Am fünften Tag konnten etwa 54 % der Gesamtdosis im Urin und weniger als 3 % in den Fäzes wiedergefunden werden.


Der Einfluss einer Nierenfunktionsstörung auf die Verteilung von Oxaliplatin wurde bei Patienten mit unterschiedlichem Einschränkungsgrad der Nierenfunktion untersucht. Die verabreichte Oxaliplatin-Dosis betrug 85 mg/m² in der Kontrollgruppe mit normaler Nierenfunktion (CLCR> 80ml/min, n=12) und in den Patientengruppen mit leicht (CLCR=50 bis 80ml/min, n=13) oder mäßig (CLCR= 30 bis 49 ml/min, n=11) eingeschränkter Nierenfunktion. Sie betrug 65 mg/m² bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (CLCR< 30ml/min, n=5). Die mediane Exposition betrug 9 bzw. 4 bzw. 6 bzw. 3 Zyklen. Die pharmakokinetischen Daten im Zyklus 1 wurden an 11 bzw. 13 bzw. 10 bzw. 4 Patienten erhoben. Mit zunehmender Einschränkung der Nierenfunktion, insbesondere in der (kleinen) Gruppe der Patienten mit starker Einschränkung, fand sich für Platin im Plasma-Ultrafiltrat (PUF) ein Anstieg der AUC und der AUC/Dosis und ein Abfall der totalen und renalen Clearance und des Verteilungsvolumens (Vss): Die Punktschätzung (90% CI) für das geschätzte mittlere Verhältnis von AUC/Dosis bei eingeschränkter Nierenfunktion zu AUC/Dosis bei normaler Nierenfunktion betrug 1,36 (1,08, 1,71), 2,34,(1,82, 3,01) und 4,81 (3,49, 6,64) für Patienten mit leicht bzw. mäßig bzw. stark eingeschränkter Nierenfunktion.


Die Elimination von Oxaliplatin korreliert signifikant mit der Kreatinin-Clearance. Die totale PUF-Platin-Clearance betrug 0,74 (0,59, 0,92), 0,43 (0,33, 0,55) bzw. 0,21 (0,15, 0,29) und das Vss 0,52 (0,41, 0,65), 0,73 (0,59, 0,91) bzw. 0,27 (0,20, 0,36), jeweils für Patienten mit leichter, mäßiger oder starker Nierenfunktionseinschränkung. Im Vergleich zu Patienten mit normaler Nierenfunktion war die totale Platin-Clearance im PUF bei leichter Einschränkung um 26% reduziert, bei mäßiger Einschränkung um 57% und bei starker Einschränkung um 79%.

Die renale Clearance von PUF-Platin war bei leichter Funktionseinschränkung um 30% reduziert, bei mäßiger Funktionseinschränkung um 65% und bei starker Funktionseinschränkung um 84%. Es gab eine verlängerte Beta-Halbwertszeit von Platin im PUF mit steigendem Ausmaß der Nierenfunktionseinschränkung, besonders in der Gruppe mit starker Einschränkung. Trotz der kleinen Zahl an Patienten mit starker Nierenfunktionseinschränkung sind die Daten für diese Patienten relevant und sollten bei der Verabreichung von Oxaliplatin an niereninsuffiziente Patienten berücksichtigt werden (siehe Abschnitte 4.2, 4.3 und 4.4).


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Zielorgane, die in präklinischen Tiermodellen (Mäuse, Ratten, Hunde und/oder Affen) bei Einmal- und Mehrfachgabe identifiziert wurden, umfassten das Knochenmark, das Verdauungssystem, die Niere, die Hoden, das Nervensystem und das Herz. Die Toxizitäten in diesen Organen bei Tieren entsprachen denen anderer Platinverbindungen und DNA-schädigender zytotoxischer Arzneimittel, die bei der Behandlung humaner Krebserkrankungen verwendet werden, mit Ausnahme der Auswirkungen auf das Herz. Wirkungen auf das Herz wurden ausschließlich bei Hunden beobachtet und schlossen elektrophysiologische Störungen mit tödlichem Kammerflimmern ein. Die Kardiotoxizität wird als spezifisch für den Hund erachtet, nicht nur, weil sie nur beim Hund vorkam, sondern auch weil Dosen, vergleichbar denen, die beim Hund tödliche Kardiotoxizität hervorrufen (150 mg/m² KOF), vom Menschen gut toleriert wurden. Präklinische Studien an sensorischen Rattenneuronen weisen darauf hin, dass die in Verbindung mit Oxaliplatin auftretenden akuten neurosensorischen Symptome auf einer Interaktion mit den spannungsabhängigen Na-Kanälen beruhen.


Oxaliplatin war in Säugetier-Testsystemen mutagen und klastogen und führte zu embryofetaler Toxizität bei Ratten. Obwohl bisher keine Karzinogenitätsstudien durchgeführt wurden, wird Oxaliplatin als wahrscheinliches Karzinogen angesehen.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Lactose-Monohydrat.


6.2 Inkompatibilitäten


Das verdünnte Arzneimittel darf nicht mit anderen Arzneimitteln im gleichen Infusionsbeutel oder in der gleichen Infusionsleitung gemischt werden. Wie im Abschnitt 6.6 beschrieben, kann Oxaliplatin zusammen mit Folinsäure (FA) über einen Y‑Anschluss verabreicht werden.



6.3 Dauer der Haltbarkeit


Originalpackung:

2 Jahre


Rekonstituierte Lösung in der Original-Durchstechflasche:
Die rekonstituierte Lösung istsofort weiter zu verdünnen.

ZubereiteteInfusionslösung nach Verdünnung:
Nach Verdünnung der rekonstituierten Lösung mit 5%iger Glucose-Lösung wurde die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung für 24 Stunden bei Raumtemperatur (25°C) und bei 2 °C bis 8 °C nachgewiesen.

Aus mikrobiologischer Sicht sollte die Infusionslösung sofort nach Herstellung verwendet werden.

Wenn die Infusionslösung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich, die normalerweise nicht länger als 24 Stunden bei Raumtemperatur (25°C) oder 2 °C - 8 °C dauern soll.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Originalpackung:

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


Rekonstituierte Lösung: Sollte sofort weiter verdünnt werden (s. Abschnitt 6.3).


Zubereitete Infusionslösung: Nicht länger als 24 Stunden bei Raumtemperatur (25°C) oder bei 2-8 °C aufbewahren.


Visuelle Prüfung vor Gebrauch. Nur klare Lösungen ohne Partikel dürfen verwendet werden.

Das Arzneimittel ist zur einmaligen Verwendung bestimmt. Nicht verbrauchte Lösungen sind zu verwerfen.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Glas-Durchstechflaschen Typ I mit Chlorobutyl-Elastomer-Stopfen.

Erhältlich in Packungen mit 1 Durchstechflasche mit 50 mg oder 100 mg Oxaliplatin.

Klinik-Bündelpackungen mit 5 bzw. 10 Durchstechflaschen.


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Wie bei anderen potenziell toxischen Substanzen muss die Handhabung und Zubereitung von Oxaliplatin-Lösungen mit Vorsicht durchgeführt werden.


Handhabungshinweise:


Die Handhabung dieses zytotoxischen Agens durch das ärztliche oder Pflegepersonal erfordert jede Vorsichtsmaßnahme, die den Schutz des Anwenders und seiner Umgebung gewährleistet.


Die Zubereitung von Injektionslösungen zytotoxischer Arzneimittel muss durch speziell ausgebildetes Personal mit Kenntnis der verwendeten Arzneimittel erfolgen, unter Bedingungen, die die Unversehrtheit des Arzneimittels, den Schutz der Umgebung und insbesondere den Schutz des damit befassten Personals gewährleisten. Dies erfordert das Vorhandensein eines für diese Zwecke vorgesehenen Arbeitsplatzes. Es ist verboten, in diesem Bereich zu rauchen, zu essen oder zu trinken. Dem Personal muss geeignetes Arbeitsmaterial zur Verfügung gestellt werden, insbesondere langärmelige Kittel, Schutzmasken, Kopfbedeckungen, Schutzbrillen, sterile Einmalhandschuhe, Schutzabdeckung für den Arbeitsplatz, Behälter und Sammelbehältnisse für Abfall. Exkremente und Erbrochenes müssen mit Vorsicht behandelt werden. Schwangere müssen vor dem Umgang mit zytotoxischen Substanzen gewarnt werden und diesen vermeiden. Jedes zerbrochene Behältnis muss mit derselben Sorgfalt behandelt werden und ist als kontaminierter Abfall zu betrachten. Kontaminierter Abfall sollte in geeignet gekennzeichneten festen Behältnissen verbrannt werden. Siehe unten: Abschnitt “Entsorgung”.


Sollte das Oxaliplatin-Pulver, die rekonstituierte Lösung oder die Infusionslösung mit der Haut in Kontakt kommen, ist sofort sorgfältig mit Wasser zu spülen.


Sollte das Oxaliplatin-Pulver, die rekonstituierte Lösung oder die Infusionslösung mit der Schleimhaut in Kontakt kommen, ist sofort sorgfältig mit Wasser zu spülen.


Besondere Vorsichtshinweise für die Anwendung:



Hinweise für die Kombination mit Folinsäure (wie Calciumfolinat oder Dinatriumfolinat)

250 bis 500 ml 5%iger Glucose-Infusionslösung, die 85 mg/m² Oxaliplatin enthält, wird gleichzeitig mit Folinsäure-Infusionslösung (Folinsäure in 5%iger Glucoselösung) über einen Y-Zugang, der unmittelbar am Infusionsort liegt, über 2 bis 6 Stunden intravenös infundiert.

Diese zwei Arzneimittel dürfennicht im gleichen Infusionsbeutel gemischt werden. Folinsäure darf nicht Trometamol als Bestandteil enthalten und muss mit isotonischer 5%iger Glucoselösung verdünnt werden. Nicht alkalische Lösungen, Natriumchloridlösung oder andere Chlorid-haltige Lösungen verwenden.


Hinweise für die Kombination mit 5‑Fluorouracil:

Oxaliplatin istimmer vor Fluoropyrimidinen, z.B. 5‑Fluorouracil (5-FU) zu verabreichen.


Nach der Gabe von Oxaliplatin den Zugang durchspülen und danach 5‑Fluorouracil (5-FU) geben.


Für weitere Informationen zu Arzneimittelkombinationen mit Oxaliplatin siehe die entsprechenden Fachinformationen.


Ausschließlichdie empfohlenen Lösungsmittel benutzen (s. unten).

Rekonstitution der Lösung



Vom mikrobiologischen und chemischen Standpunkt aus betrachtet, sollte die rekonstituierte Lösung sofort mit 5%iger Glucoselösung (50 mg/ml) weiterverdünnt werden.


Die Lösung ist vor Gebrauch visuell zu prüfen. Nur klare Lösungen ohne Partikel dürfen verwendet werden.


Das Arzneimittel ist zur einmaligen Verwendung bestimmt. Nicht verbrauchte Lösung ist zu verwerfen.


Verdünnung vor der Infusion


Die erforderliche Menge der rekonstitutierten Lösung wird aus der Durchstechflasche entnommen und mit 250-500 ml einer 5%igen Glucoselösung verdünnt, um eine Oxaliplatin-Konzentration zwischen 0,2 mg/ml und 0,7 mg/ml zu erhalten. Die chemische und physikalische Stabilität konnte für den Konzentrationsbereich 0,2 mg/ml bis0,7 mg/ml belegt werden.


Anwendung durch intravenöse Infusion


Infusionslösung nach Verdünnung:

Nach Verdünnung der rekonstituierten Lösung mit 5%iger Glucoselösung wurde die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung für 24 Stunden bei Raumtemperatur (25°C) sowie bei 2°C bis 8°C nachgewiesen.


Aus mikrobiologischer Sicht sollte die Infusionslösung sofort verwendet werden. Wenn die Infusionslösung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung, die nicht länger als 24 Stunden bei 2°C - 8°C dauern soll, verantwortlich.


Die Lösung ist vor Gebrauch visuell zu prüfen. Nur klare Lösungen ohne Partikel dürfen verwendet werden.


Das Arzneimittel ist zur einmaligen Verwendung bestimmt. Nicht verbrauchte Lösungen sind zu verwerfen (s. unter Abschnitt „Entsorgung“).


Niemalsmit Kochsalzlösung oder chloridhaltigen Lösungen rekonstituieren oder verdünnen.


Die Kompatibilität von Oxaliplatin-Infusionslösung mit handelsüblichen aus PVC bestehenden Infusionssystemen wurde getestet.

Infusion

Bei der Applikation von Oxaliplatin ist keine Hyperhydratation erforderlich. Oxaliplatin, verdünnt in 250 bis 500 ml einer 5%igen Glucoselösung, um eine Konzentration von nicht weniger als 0,2 mg/ml zu erhalten, wird über einen peripher- oder zentralvenösen Zugang über 2 bis 6 Stunden infundiert. Wird Oxaliplatin zusammen mit 5‑Fluorouracil gegeben, sollte die Oxaliplatin-Infusion vor der 5‑Fluorouracil-Infusion erfolgen.


Entsorgung von Abfällen


Reste des Arzneimittels sowie sämtliche Materialien, die bei der Verdünnung und Applikation verwendet wurden, müssen entsprechend krankenhausüblicher Standardverfahren für zytotoxische Stoffe unter Beachtung der gesetzlichen Vorschriftenfür die Entsorgung überwachungsbedürftigerAbfälle vernichtet werden.


7. inhaber der zulassung


OTP ONCOtrade Parenteralia GmbH

Schallbruch 5

42781 Haan


8. ZULASSUNGSNUMMER(N)


78870.00.00


9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung


12. Mai 2011


10. stand der information


November 2012


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig.


M1.3. _November 2012 28