iMedikament.de

Oxaliplatin Sandoz 5 Mg/Ml Pulver Zur Herstellung Einer Infusionslösung

Document: 20.02.2008   Fachinformation (deutsch) change


Fachinformation



1. Bezeichnung des Arzneimittels


Oxali HEXAL 5 mg/ml Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

50 mg Durchstechflasche: jede Durchstechflasche enthält 50 mg Oxaliplatin zur Rekonstitution in 10 ml Lösungsmittel.


100 mg Durchstechflasche: jede Durchstechflasche enthält 100 mg Oxaliplatin zur Rekonstitution in 20 ml Lösungsmittel.


150 mg Durchstechflasche: jede Durchstechflasche enthält 150 mg Oxaliplatin zur Rekonstitution in 30 ml Lösungsmittel.


1 ml der rekonstituierten Infusionslösung enthält 5 mg Oxaliplatin.


Bestandteil: Lactose-Monohydrat


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform


Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung.


Weißer bis cremefarbener Kuchen oder Pulver



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Oxaliplatin ist in Kombination mit 5-Fluorouracil (5-FU) und Folinsäure (FS) indiziert zur:


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

nur für erwachsene

Die empfohlene Dosierung für Oxaliplatin bei der adjuvanten Behandlung beträgt 85 mg/m2intravenös alle 2 Wochen über 12 Zyklen (6 Monate).


Die empfohlene Dosierung für Oxaliplatin bei der Behandlung des metastasierenden kolorektalen Karzinoms beträgt 85 mg/m2intravenös alle 2 Wochen.


Die Dosierung sollte entsprechend der Verträglichkeit angepasst werden (siehe Abschnitt 4.4).


Oxaliplatin ist immer vor Fluoropyrimidinen (5-FU) zu verabreichen.


Oxaliplatin wird als intravenöse Infusion über 2-6 Stunden in 250 bis 500 ml einer 5 %igen Glukose-Infusionslösung (50 mg/ml)verabreicht, um eine Konzentration zwischen 0,20 mg/ml und 0,70 mg/ml zu geben; 0,70 mg/ml ist die höchste Konzentration, die in der klinischen Praxis für eine Oxaliplatin-Dosierung von 85 mg/m2eingesetzt wird.


Oxaliplatin wurde hauptsächlich in Kombination mit auf kontinuierlicher 5‑FU-Infusion basierenden Behandlungsschemata verwendet. Für die Behandlungen, die alle 2 Wochen gegeben werden, wurde 5-FU als Kombination von Bolusgabe mit kontinuierlicher Infusion angewandt.


Besondere Patientengruppen

Nierenfunktionsstörungen

Bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen wurde Oxaliplatin nicht untersucht (siehe Abschnitt 4.3).


Bei Patienten mit mittelschweren Nierenfunktionsstörungen kann die Behandlung mit der üblichen empfohlenen Dosierung begonnen werden (siehe Abschnitt 4.4). Bei Patienten mit leichten Nierenfunktionsstörungen braucht die Dosierung nicht angepasst zu werden.


Leberfunktionsstörungen

In einer Phase-I-Studie, in der Patienten mit unterschiedlichen Schweregraden einer Leberfunktionsstörung eingeschlossen waren, schien die Häufigkeit und Schwere hepatobiliärer Funktionsstörungen mit dem Fortschreiten der Krankheit und pathologischen Leberwerten vor der Behandlung in Verbindung zu stehen. In der klinischen Entwicklung wurden bei Patienten mit pathologischen Leberwerten keine besonderen Dosierungsanpassungen vorgenommen.


Ältere Patienten

Bei Patienten über 65 Jahre, bei denen Oxaliplatin als Monotherapie oder in Kombination mit 5-FU eingesetzt wurde, wurde keine Zunahme schwerer Toxizitäten beobachtet. Daher ist für ältere Patienten keine besondere Dosisanpassung erforderlich.


Art der Anwendung

Oxaliplatin wird durch intravenöse Infusion verabreicht.


Bei der Applikation von Oxaliplatin ist keine Hyperhydratation erforderlich.


Oxaliplatin, verdünnt in 250 bis 500 ml einer 5 %igen Glukoselösung, um keine geringere Konzentration als 0,2 mg/ml zu geben, muss über einen zentral- oder periphervenösen Zugang über 2 bis 6 Stunden infundiert werden. Die Oxaliplatin-Infusion muss immer vor 5-FU gegeben werden.


Im Falle einer Extravasation muss die Infusion sofort abgebrochen werden.


Hinweise für die Anwendung

Oxaliplatin muss vor dem Gebrauch rekonstituiert und weiter verdünnt werden. Für die Rekonstitution und weitere Verdünnung des gefriergetrockneten Präparats sollten nur die empfohlenen Lösungsmittel verwendet werden (siehe Abschnitt 6.6).


4.3 Gegenanzeigen


Oxaliplatin ist kontraindiziert bei Patienten


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Die Anwendung von Oxaliplatin sollte auf spezialisierte onkologische Einrichtungen beschränkt bleiben und nur unter Aufsicht eines erfahrenen Onkologen erfolgen.


Da nicht ausreichend viele Informationen zur Sicherheit bei Patienten mit mäßig eingeschränkter Nierenfunktion vorliegen, sollte die Anwendung bei diesen Patienten nur nach entsprechender Nutzen-Risiko-Abwägung in Betracht gezogen werden. In diesem Fall sollte die Nierenfunktion engmaschig überwacht und die Dosierung entsprechend der Toxizität angepasst werden.


Patienten mit anamnestisch bekannten allergischen Reaktionen auf Platinverbindungen müssen bezüglich allergischer Symptome überwacht werden. Bei Auftreten anaphylaktoider Reaktionen auf Oxaliplatin muss die Infusion sofort abgebrochen und eine geeignete symptomatische Behandlung eingeleitet werden. Eine erneute Exposition mit Oxaliplatin ist kontraindiziert.


Im Falle einer Extravasation von Oxaliplatin muss die Infusion sofort abgebrochen und die übliche lokale symptomatische Behandlung eingeleitet werden.


Die neurologische Toxizität von Oxaliplatin ist sorgfältig zu überwachen, vor allem wenn Oxaliplatin in Kombination mit anderen Arzneimitteln eingesetzt wird, die eine besondere Neurotoxizität aufweisen. Eine neurologische Untersuchung ist vor jeder Verabreichung durchzuführen und danach in regelmäßigen Abständen zu wiederholen.


Bei Patienten, die während oder in den ersten Stunden nach einer zweistündigen Infusion laryngopharyngeale Dysästhesien entwickeln (siehe Abschnitt 4.8), sollte die nächste Infusion über 6 Stunden erfolgen.


Treten neurologische Symptome auf (Parästhesien, Dysästhesie), ist eine Anpassung der Oxaliplatin-Dosierung in Abhängigkeit von Dauer und Intensität der Beschwerden durchzuführen:


Die Patienten sollten darüber informiert werden, dass anhaltende Symptome einer peripheren sensorischen Neuropathie nach dem Ende der Behandlung persistieren können. Lokal begrenzte, mäßige Parästhesien oder Parästhesien mit funktionellen Beeinträchtigungen können bis zu 3 Jahren nach Beendigung der adjuvanten Therapie fortbestehen.


Die gastrointestinale Toxizität von Oxaliplatin, die sich in Übelkeit und Erbrechen äußert, erfordert die prophylaktische und/oder therapeutische Anwendung von Antiemetika (siehe Abschnitt 4.8).


Durch schweren Durchfall/Erbrechen können Dehydratation, paralytischer Ileus, intestinale Obstruktion, Hypokaliämie, metabolische Azidose und Nierenfunktionsstörungen hervorgerufen werden, insbesondere wenn Oxaliplatin mit 5-FU kombiniert wird.


Bei Auftreten von hämatologischer Toxizität (Neutrophilen­zahl < 1,5 x 109/l oder Thrombozytenzahl < 50 x 109/l) muss die Aufnahme des nächsten Behandlungszyklus verschoben werden, bis die Blutwerte wieder im akzeptablen Bereich sind. Vor Aufnahme der Oxaliplatin-Behandlung sowie vor jedem neuen Behandlungszyklus muss eine große Blutbilduntersuchung mit Differenzialblutbild der weißen Blutkörperchen durchgeführt werden.


Die Patienten müssen über die Risiken von Durchfall/Erbrechen, Mukositis/Stomatitis und Neutropenie nach Gabe von Oxaliplatin und 5-FU entsprechend informiert werden, sodass sie sich unverzüglich wegen einer geeigneten Behandlung mit ihrem behandelnden Arzt in Verbindung setzen können.


Wenn eine Mukositis/Stomatitis mit oder ohne Neutropenie auftritt, muss die nächste Behandlung so lange verschoben werden, bis sich die Mukositis/Stomatitis bis zum Grad 1 oder weniger bessert und/oder die Neutrophilenzahl 1.5 x 109/l beträgt.


Bei Verabreichung von Oxaliplatin mit 5-FU (mit oder ohne FS)gelten die üblichen Dosisanpassungen für 5-FU-assoziierte Toxizitäten.


Bei Auftreten von Diarrhö vom Schweregrad 4 (WHO), Neutropenie vom Schweregrad 3 oder 4 (Neutrophilenzahl < 1.0 x 109/l), Thrombozytopenie vom Schweregrad 3 oder 4 (Thrombozyten­zahl < 50 x 109/l) muss neben einer etwaigen Anpassung der 5-FU-Dosierung die Oxaliplatin-Dosierung von 85 auf 65 mg/m2(Behandlung des metastasierenden kolorektalen Karzinoms) bzw. 75 mg/m2(adjuvante Behandlung) herabgesetzt werden.


In Fällen von nicht erklärbaren respiratorischen Symptomen, wie nichtproduktivem Husten, Dyspnoe, Rasselgeräuschen oder radiologisch nachgewiesenen Lungeninfiltraten, muss die Gabe von Oxaliplatin so lange unterbrochen werden, bis durch weitere Untersuchungen eine interstitielle Lungenerkrankung ausgeschlossen wurde (siehe Abschnitt 4.8).


Bei anormalen Ergebnissen von Leberfunktionstests oder bei portaler Hypertonie, die offensichtlich nicht auf Lebermetastasen zurückzuführen ist, sollten die sehr seltenen Fälle Arzneimittel-induzierter Lebervenenerkrankungen in Betracht gezogen werden.


Zur Anwendung in der Schwangerschaft siehe Abschnitt 4.6.


Genotoxische Effekte wurden in präklinischen Studien mit Oxaliplatin beobachtet. Deshalb sollte männlichen Patienten, die mit Oxaliplatin behandelt werden, empfohlen werden, kein Kind während und bis zu 6 Monaten nach der Behandlung zu zeugen und Sperma vor der Behandlung konservieren zu lassen, da Oxaliplatin eine Infertilität hervorrufen kann, die irreversibel sein kann.


Frauen sollten während der Behandlung mit Oxaliplatin nicht schwanger werden und eine wirksame Verhütungsmethode anwenden (siehe Abschnitt 4.6).


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Bei Patienten, die unmittelbar vor der Verabreichung von 5-FU eine Einzeldosis von 85 mg/m2Oxaliplatin erhalten haben, wurden keine Änderungen der 5-FU-Spiegel beobachtet.


In vitrowurde keine wesentliche Verdrängung von Oxaliplatin aus der Proteinbindung beobachtet, wenn gleichzeitig eines der im Folgenden aufgeführten Mittel verwendet wurde: Erythromycin, Salicylate, Granisetron, Paclitaxel und Natriumvalproat.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Es liegen bisher keine Erkenntnisse hinsichtlich der Sicherheit einer Oxaliplatin-Verabreichung während der Schwangerschaft vor. Tierexperimentelle Studien haben Reproduktionstoxizität gezeigt. Daher wird Oxaliplatin während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine Verhütungsmethode anwenden, nicht empfohlen.


Die Anwendung von Oxaliplatin sollte nur nach geeigneter Aufklärung der Patientin über das Risiko für den Fötus und mit ihrer Einwilligung in Betracht gezogen werden.


Geeignete kontrazeptive Maßnahmen sollten während und bis zu 4 Monaten nach der Behandlung bei Frauen und bis zu 6 Monaten nach der Behandlung bei Männern ergriffen werden.


Der Übergang in die Muttermilch wurde nicht untersucht. Während der Oxaliplatin-Therapie darf nicht gestillt werden.


Oxaliplatin kann zu Infertilität führen (siehe Abschnitt 4.4).


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrs­tüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt. Jedoch erhöht sich während der Behandlung mit Oxaliplatin das Risiko für das Auftreten von Schwindel, Übelkeit und Erbrechen sowie anderer neurologischer Symptome, die den Gang und das Gleichgewicht beeinträchtigen und einen geringen bis mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben können.


4.8 Nebenwirkungen


Die häufigsten Nebenwirkungen von Oxaliplatin in Kombination mit 5‑FU/FS waren gastrointestinale (Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen und Mukositis), hämatologische (Neutropenie, Thrombozytopenie) und neurologische (akute und dosisabhängige, kumulative peripher-sensorische Neuropathie). Insgesamt waren diese Nebenwirkungen häufiger und schwerer bei der Gabe der Kombination von Oxaliplatin und 5-FU/FS als mit 5-FU/FS allein.


Die nachfolgend aufgeführten Daten zu den Häufigkeiten der Nebenwirkungen stammen aus klinischen Studien zur Behandlung des metastasierenden kolorektalen Karzinoms und zur adjuvanten Behandlung (eingeschlossene Patienten 416 und 1.108 im Oxaliplatin + 5-FU/FS-Arm) sowie aus Anwendungserfahrungen nach Markteinführung.


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen in der folgenden Tabelle werden folgende Häufigkeitsangaben zu Grunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100), selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht eingeschätzbar)


Weitere Einzelheiten sind nach den Tabellen aufgeführt.


MedDRA Organsystem-klassen

Sehr häufig

Häufig

Gele-gentlich

Selten

Sehr selten

Infektionen und parasitäre Erkrankun­gen*

Infektionen

Rhinitis, Infektionen der oberen Atemwege, febrile Neutro-penie/neutro-penische Sepsis




Erkrankungen des Blutes und des Lymph­systems

Anämie, Neutropenie, Thrombo­zytopenie, Leukopenie, Lympho-penie



Immuno-aller­gische Throm­bozyto­penie, hämoly­tische Anämie


Erkrankungen des Immun­systems*

Allergie/aller-gische Reaktionen





Stoffwechsel- und Ernährungs-störungen

Anorexie, Störungen des Blut­zucker­ge­haltes, Hypokali­ämie, Verän­derun­gen des Serum-natrium­spiegels

Dehydrata-tion

Metabo-lische Azidose



Psychiat­rische Erkran­kungen


Depression, Insomnie

Nervosität



Erkrankungen des Nerven­systems*

Periphere sensorische Neuropathie, sensorische Störungen, Dysgeusie, Kopf­schmerzen

Schwindel, motorische Neuritis, Meningis­mus


Dys­arthrie


Augener-krankungen


Konjunktivi-tis, Seh-störungen


Vorüber-gehende Vermin­derung der Sehkraft, Störun­gen des Seh­feldes, Optikus­neuritis


Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths



Ototoxi­zität

Taubheit


Gefäßerkran-kungen

Epistaxis

Hämorrha-gien, Flush, tiefe Venen­thrombose, Lungen-embolie




Erkrankungen der Atem­wege, des Brustraums und Media­stinums

Dyspnoe, Husten

Schluckauf


Inter­stitielle Lungen-erkran­kung, pulmo­nale Fibrose**


Erkrankungen des Gastroin­testinaltrakts*

Übelkeit, Diarrhö, Erbrechen, Stomatitis / Mukositis, Bauch-schmerzen, Verstopfung, rektale Hämorrha­gien

Dyspepsie, gastroöso-phagealer Reflux

Ileus, intestinale Ob-struktion

Colitis einschließlich Clostri­dium difficile-Diarrhö


Leber- und Gallenerkran-kungen





Sinusoidales Obstruk­tions-Obstruk­tions-Syndrom der Leber, auch bekannt als Venenver-schluss­krank­heit der Leber oder patholo­gische Manifesta­tionen mit Bezug zu derartigen Leberer­krankun­gen, ein­schließlich Peliosis hepatis, noduläre regenera­tive Hyper­plasie, perisinu­soidale Fibrose. Klinische Manifesta­tionen können portale Hypertonie und/oder erhöhte Transami­nasen sein.

Erkrankungen der Haut und des Unterhaut­zellgewebes

Hauterkran-kungen, Alopezie

Hautexfolia-tion (z. B. Hand-Fuß-Syndrom), Erythem, Hautaus-schlag, gesteigertes Schwitzen, Nagelveränderungen




Skelettmus­kulatur-, Bindege-webs- und Knochen­erkrankungen

Rücken­schmerzen

Arthralgie, Ostealgie




Erkrankungen der Nieren und Harnwege


Dysurie, anormale Miktions­häu-figkeit, Hämaturie



Akute tubulär-intestitielle Nephropathie, die zu akutem Nierenver­sagen führt

Allgemeine Erkrankungen und Be­schwer­den am Verabrei­chungsort

Müdigkeit, Fieber++, Asthenie, Schmerzen, Reaktionen an der Injektions­stelle+++







Untersuchun-gen

Erhöhte Leber­enzyme, erhöhte alkalische Phosphata­se, erhöhtes Bilirubin, erhöhte Lakatat-dehydroge­nase im Blut, Gewichtszu-nahme (adjuvante Behandlung)

Erhöhtes Kreatinin im Blut, Gewichts­ab-nahme (Behandlung des metas­tasierenden Karzinoms)





* Siehe genaue Angaben im unteren Abschnitt

** Siehe Abschnitt 4.4.

+ Häufig allergische Reaktionen wie Hautausschlag (besonders Urtikaria), Konjunktivitis, Rhinitis.

Häufig anaphylaktische Reaktionen, einschließlich Bronchospasmus, Gefühl von Brustschmerzen, Angioödem, Hypotonie und anaphylaktischer Schock.

++ Sehr häufig Fieber, Rigor (Tremor), entweder durch Infektionen (mit oder ohne febrile Neutropenie) oder möglicherweise durch immunologische Mechanismen.

+++ Reaktionen an der Injektionsstelle einschließlich lokale Schmerzen, Rötung, Schwellungen und Thrombosen wurden berichtet. Extravasation kann auch lokal Schmerzen und Entzündungen hervorrufen, die schwerwiegend sein können und zu Komplikationen führen können, einschließlich Nekrosen, insbesondere wenn Oxaliplatin durch eine periphere Vene infundiert wird (siehe Abschnitt 4.4)

Hämatologische Toxizität

Inzidenz, bezogen auf Patienten (%) und nach Schweregrad

Oxaliplatin/5-FU/FS

85 mg/m2 alle 2 Wochen

Metastasierte Erkrankung

Adjuvante Behandlung


Alle Schwere-grade

Schwere-grad 3

Schwere-grad 4

Alle Schwere-grade

Schwere-grad 3

Schwere-grad 4

Anämie

82,2

3

< 1

75,6

0,7

0,1

Neutropenie

71,4

28

14

78,9

28,8

12,3

Thrombo­zytopenie

71,6

4

< 1

77,4

1,5

0,2

Febrile Neutropenie

5,0

3,6

1,4

0,7

0,7

0,0

Neutro­pe­nische Sepsis

1,1

0,7

0,4

1,1

0,6

0,4







4.9 Üb



Gastrointestinale Toxizität

Inzidenz, bezogen auf Patienten (%) und nach Schweregrad


Oxaliplatin/5-FU/FS

85 mg/m2 alle 2 Wochen

Metastasierte Erkrankung

Adjuvante Behandlung


Alle Schwere-grade

Schwere-grad 3

Schwere-grad 4

Alle Schwere-grade

Schwere-grad 3

Schwere-grad 4

Übelkeit

69,9

8

< 1

73,7

4,8

0,3

Diarrhö

60,8

9

2

56,3

8,3

2,5

Erbrechen

49,0

6

1

47,2

5,3

0,5

Mukositis / Stoma­titis

39,9

4

< 1

42,1

2,8

0,1


Prohylaxe und/oder Behandlung mit hoch wirksamen Antiemetika ist indiziert.


Durch schweren Durchfall/Erbrechen können Dehydratation, paralytischer Ileus, intestinale Obstruktion, Hypokaliämie, metabolische Azidose und Nierenfunktionsstörungen hervorgerufen werden, insbesondere wenn Oxaliplatin mit 5-FU kombiniert wird (siehe Abschnitt 4.4).


Nervensystem

Oxaliplatin hat eine dosislimitierende Neurotoxizität. Dabei handelt es sich um eine periphere sensorische Neurotoxizität, welche durch Dysästhesien und/oder Parästhesien der Extremitäten mit oder ohne Krämpfe charakterisiert ist und oft durch Kälteeinwirkung ausgelöst wird. Diese Symptome treten bei bis zu 95 % aller behandelten Patienten auf. Die Dauer dieser Beschwerden, die sich normalerweise zwischen den Behandlungszyklen zurückbilden, nimmt mit zunehmender Anzahl von Behandlungszyklen zu.


Treten Schmerzen und/oder funktionelle Beschwerden auf, ist in Abhängigkeit von der Dauer der Symptome eine Dosisanpassung oder Behandlungsunterbrechung indiziert (siehe Abschnitt 4.4).


Diese funktionellen Beschwerden beinhalten Schwierigkeiten bei der Ausübung feinmotorischer Bewegungen und sind eine mögliche Konsequenz einer sensorischen Beeinträchtigung. Das Risiko für das Auftreten anhaltender Symptome bei einer kumulativen Dosis von 850 mg/m2(10 Zyklen) beträgt ungefähr 10 % und 20 % bei einer kumulativen Dosis von 1020 mg/m2(12 Zyklen).


Bei der Mehrheit der Fälle verbessern sich die neurologischen Anzeichen und Symptome oder verschwinden nach Therapieunterbrechung. Im Rahmen einer adjuvanten Therapie des Kolonkarzinoms hatten 87% der Patienten 6 Mo­nate nach Beendigung der Behandlung keine oder leichte Symptome. In der Nachbeobachtungszeit bis zu 3 Jahren hatten ungefähr 3 % der Patienten entweder anhaltende lokale Parästhesien von mäßiger Intensität (2,3 %) oder Parästhesien mit funktioneller Beeinträchtigung (0,5 %).


Akute neurosensorische Manifestationen (siehe Abschnitt 5.3) sind berichtet worden. Sie beginnen innerhalb von Stunden nach der Gabe und treten oft im Zusammenhang mit Kälteexposition auf. Sie treten normalerweise als vorübergehende Parästhesie, Dysästhesie und Hypoästhesie in Erscheinung. Ein akutes laryngopharyngeales Dysästhesie-Syndrom tritt bei 1 bis 2 % der Patienten auf und ist charakterisiert durch subjektives Empfinden von Dysphagie oder Dyspnoe/Erstickungsgefühl, ohne dass objektiv respiratorische Beschwerden (keine Zyanose oder Hypoxie) oder ein Laryngospasmus oder Bronchospasmus (kein Stridor oder Keuchen) nachweisbar wären. Obwohl Antihistaminika und Bronchodilatatoren in diesen Fällen verabreicht wurden, sind die Symptome auch ohne Behandlung schnell reversibel. Eine Verlängerung der Infusionsdauer trägt dazu bei, die Inzidenz dieses Syndroms zu verringern (siehe Abschnitt 4.4).

Gelegentlich wurden auch andere Symptome beobachtet, die Kieferspasmen/Muskelspas­men/un­will­kür­liche Muskelkontraktionen/Muskelzuckungen/Myoklonus, Koordinatations­störungen/Gangstörungen/Ataxie/Gleichgewichtsstörungen, Engegefühl oder Druckgefühl/Unwohl­sein/Schmerzen im Halsbereich oder Brustraum, einschlossen. Zusätzlich können Störungen der Hirnnerven assoziiert sein oder als isolierte Ereignisse auftreten wie zum Beispiel Ptosis, Diplopie, Aphonie/Dysphonie, Heiserkeit, manchmal als Stimmbandlähmung beschrieben, Missempfindungen der Zunge oder Dysarthrie, manchmal als Aphasie beschrieben, Trigeminusneuralgie/Gesichtsschmerzen/Augen­schmer­zen, Verminderung der Sehkraft, Störungen des Sehfeldes.


Andere neurologische Symptome wie Dysarthrie, der Verlust des tiefen Sehnenreflexes und das Auftreten des Lhermitte-Zeichens sind während der Behandlung mit Oxaliplatin berichtet worden. Vereinzelte Fälle einer Optikusneuritis sind berichtet worden.


Allergische Reaktionen

Inzidenz, bezogen auf Patienten (%) und nach Schweregrad


Oxaliplatin/5-FU/FS

85 mg/m2 alle 2 Wochen

Metastasierte Erkrankung

Adjuvante Behandlung


Alle Schwere-grade

Schwere-grad 3

Schwere-grad 4

Alle Schwere-grade

Schweregrad 3

Schweregrad 4

Allergische Reaktionen / Allergien

9,1

1

< 1

10,3

2,3

0,6



4.9 Überdosierung

Ein Antidot gegen Oxaliplatin ist nicht bekannt. Im Falle einer Überdosierung ist mit einer Verstärkung der Nebenwirkungen zu rechnen. Eine Überwachung der hämatologischen Parameter sowie eine symptomatische Behandlung ist einzuleiten.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: andere antineoplastische Mittel, Platinverbindungen

ATC-Code: L01XA 03


Oxaliplatin ist eine antineoplastische Substanz und gehört zu einer neuen Klasse von Platinderivaten, bei denen das Platinatom mit 1,2-Diaminocyclohexan („DACH“) und einer Oxalatgruppe komplexiert ist.


Oxaliplatin ist ein reines Enantiomer (SP-4-2)-(1R,2R)-Cyclohexan-1,2-Diamin-kN,kN’ Ethanedioato(2-)-kO1,kO2platin.


Oxaliplatin zeigt in verschiedenen Tumormodellsystemen, einschließlich humaner kolorektaler Krebsmodelle, ein breites Spektrum zytotoxischer Aktivitäten in vitround antitumoraler Wirkungen in vivo. Oxaliplatin weist auch in vitround in vivoAktivität in verschiedenen Cisplatin-resistenten Modellen auf.


Eine synergistische zytotoxische Wirkung in Kombination mit 5-FU wurde in vitround in vivobeobachtet.


Aus Studien zum Wirkungsmechanismus von Oxaliplatin, obwohl dieser noch nicht restlos geklärt ist, geht hervor, dass Aquo-Derivate, die im Rahmen der Biotransformation von Oxaliplatin entstehen, mit DNA interagieren und Intra- und Interstrang-Quervernetzungen bilden, die einen Abbruch der DNA-Synthese bewirken, was zu zytotoxischen und antitumoralen Wirkungen führt.


Bei Patienten mit metastasierendem kolorektalen Karzinom wird über die Wirksamkeit von Oxaliplatin (85 mg/m2alle 2 Wochen wiederholt), kombiniert mit 5-FU/FS, in drei klinischen Studien berichtet:


Die zwei randomisierten klinischen Studien, EFC2962 bei der First-Line-Therapie und EFC4584 bei vorbehandelten Patienten, zeigten eine signifikant höhere Ansprechrate und ein verlängertes progressionsfreies Überleben (PFS)/Dauer bis zur Progression (TTP), verglichen mit einer Behandlung mit 5-FU/FS allein. In der Studie EFC4584, in die refraktäre vorbehandelte Patienten eingeschlossen wurden, war die Differenz des medianen Gesamtüberlebens (OS) zwischen der Kombination mit Oxaliplatin und 5-FU/FS statistisch nicht signifikant.



Ansprechrate unter FOLFOX4 versus LV5FU2


Ansprechrate (%) (95 % CI)

unabhängige radiologische Untersuchung mit Intent-to-treat-Analyse (ITT)

LV5FU2

FOLFOX4

Oxaliplatin-Monotherapie

Erstbehandlung

EFC2962

Bewertung des Ansprechens alle 8 Wochen

22

(16-27)

49

(42-46)


NA*

P-Wert = 0,0001

Vorbehandelte Patienten

EFC4584 (refraktär gegen CPT-11 + 5-FU/FS)

Bewertung des Ansprechens alle 6 Wochen

0,7

(0,0-2,7)

11,1

(7,6-15,5)





1,1

(0,2-3,2)

P-Wert < 0,0001

Vorbehandelte Patienten

EFC2964 (refraktär gegen 5-FU/FS)

NA*

23

(13-36)

NA*

*NA = nicht zutreffend



Medianes progressionsfreies Überleben (PFS)/mediane Dauer bis zur Progression (TTP) unter FOLFOX4 versus LV5FU2


Medianes PFS/TTP, Monate (95% CI) unabhängige radiologische Untersuchung mit ITT-Analyse

LV5FU2

FOLFOX4

Oxaliplatin- Monotherapie

Erstbehandlung EFC2962 (PFS)


6.0

(5.5 - 6.5)

8.2

(7.2 - 8.8)

NA*

Log-rank P value = 0.0003

Vorbehandelte Patienten

EFC4584 (TTP)

(refraktär gegen CPT-11 + 5-FU/FS)

2.6

(1.8 - 2.9)



5.3

(4.7 - 6.1)


2.1

(1.6 - 2.7)

Log-rank P value < 0.0001

Vorbehandelte Patienten

EFC2964 (refraktär gegen 5-FU/FS)

NA*

5.1

(3.1 - 5.7)

NA*

*NA = nicht zutreffend



Medianes Gesamtüberleben (OS) unter FOLFOX4 versus LV5FU


Medianes OS, Monate (95 % CI) mit Intent-to-treat-Analyse (ITT)

LV5FU2

FOLFOX4

Oxaliplatin-Monotherapie

Erstbehandlung

EFC2962


14,7

(13,0-18,2)

16,2

(14,7-18,2)

NA*

Log-rank P-Wert = 0,12

Vorbehandelte Patienten

EFC4584 (refraktär gegen CPT-11 + 5-FU/FS)

8,8

(7,3-9,3)

9,9

(9,1-10,5)


8,1

(7,2-8,7)

Log-rank P-Wert < 0,09


Vorbehandelte Patienten

EFC2964 (refraktär gegen 5-FU/FS)

NA*

10,8

(9,3-12,8)

NA*

*NA = nicht zutreffend


Bei vorbehandelten Patienten (EFC4584), die zum Zeitpunkt des Therapiebeginns symptomatisch waren, verbesserten sich bei einem höheren Anteil der Patienten, die mit Oxaliplatin/5-FU/FS behandelt wurden, die krankheitsabhängigen Symptome signifikant verglichen mit den Patienten, welche nur mit 5-FU/FS allein behandelt wurden (27,7 % vs. 14,6 %; P = 0,0033).


Bei nicht vorbehandelten Patienten (EFC2962) zeigten sich bezüglich jeglicher Lebensqualitätsparameter keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen. Jedoch waren die Lebensqualitätsdaten im Kontrollarm im Allgemeinen besser für das Allgemeinbefinden und Schmerz und schlechter für den Behandlungsarm mit Oxaliplatin bei Übelkeit und Erbrechen.


Bei der adjuvanten Therapie wurden in der vergleichenden randomisierten Phase-III-Studie MOSAÏC (EFC3313) 2246 Patienten (899 im Stadium II/Dukes B2 und 1347 im Stadium III/Dukes C) nach vollständiger Entfernung des primären Tumors des Kolonkarzinoms eingeschlossen, die mit 5-FU/FS allein (LV5FU2, N = 1123;B2/C = 448/675) oder mit einer Kombination von Oxaliplatin und 5-FU/FS (FOLFOX4, N = 1123; B2/C = 451/672) behandelt wurden.


EFC3313 krankheitsfreies 3-Jahres-Überlebensintervall (Intent-to-treat-Analyse)* für die Gesamtpopulation


Behandlungsgruppe

LV5FU2

FOLFOX4

Prozent krankheitsfreies 3-Jahres-Überlebensintervall (95 % CI)

73,3

(70,6-75,9)

78,7

(76,2-81,1)

Risikoverhältnis (95 % CI)

0,76

(0,64-0,89)

P-Wert (log rank test)

P = 0,0008

* Medianer Follow-up über 44,2 Monate (alle Patienten für wenigstens 3 Jahre)


Die Studie zeigte, das ein signifikanter Vorteil beim krankheitsfreien 3‑Jahres­überlebensintervall für die Kombination von Oxaliplatin und 5‑FU/FS (FOLFOX4) gegenüber 5-FU/FS allein (LV5FU2) besteht.



EFC3313 krankheitsfreies 3-Jahres-Überlebensintervall (Intent-to-treat-Analyse)*, bezogen auf die Erkrankungsstadien


Erkrankungsstadium

Stadium II (Dukes B2)

Stadium III (Dukes C)

Behandlungsgruppe

LV5FU2

FOLFOX4

LV5FU2

FOLFOX4

Prozent krankheits-freies 3-Jahres-Überlebens-intervall (95 % CI)

84,3

(80,9-87,7)

87,4

(84,3-90,5)

65,8

(62,2-69,5)

72,8

(69,4-76,2)

Risikoverhältnis (95 % CI)

0,79

(0,57-1,09)

0,75

(0,62-0,90)

log rank test

P = 0,151

P = 0,002

* Medianer Follow-up über 44,2 Monate (alle Patienten für wenigstens 3 Jahre)


Gesamtüberleben (Intent-to-treat-Analyse)

Zum Zeitpunkt der Analyse des erkrankungsfreien 3-Jahres-Intervalls, welches der primäre Endpunkt der MOSAIC-Studie war, hatten 85,1 % der Patienten im FOLFOX4-Arm überlebt gegenüber 83,8 % im LV5FU2‑Arm. Übertragen auf eine Gesamtreduktion des Mortalitätsrisikos von 10 %, wurde für FOLFOX4 keine statistische Signifikanz erreicht (Risikoverhältnis = 0,90).


Die Werte waren 92,2 % versus 92,4 % in der Subpopulation des Stadiums II (Dukes B2; Risikoverhältnis = 1,01) und 80,4 % versus 78,1 % der Subpopulation des Stadiums III (Dukes C; Risikoverhält­nis = 0,87) für FOLFOX4 bzw. LV5FU2.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Die Pharmakokinetik der einzelnen aktiven Verbindungen wurde nicht bestimmt. Die Pharmakokinetik des ultrafiltrierbaren Platins, bestehend aus einer Mischung aller ungebundenen aktiven und inaktiven Platinspezies, ist nach einer 2-Stunden-Infusion von Oxaliplatin 130 mg/m2alle drei Wochen über 1-5 Zyklen und Oxaliplatin 85 mg/m2alle zwei Wochen über 1 - 3 Zyklen wie folgt:


Zusammenfassung der pharmakokinetischen Parameter im Ultra­filtrat nach Dosen von Oxaliplatin von 85 mg/m2alle zwei Wochen oder 130 mg/m2alle drei Wochen


Dosis

Cmax (g/ml)

AUC0-48 (g x h/ml)

AUC (g x h/ml)

t1/2 (h)

t1/2 (h)

t1/2 (h)

Vss

CI (l/h)

85 mg/m2 Mittelwert SD


0,814

0,193


4,19

0,647


4,68

1,40


0,43

0,35


16,8

5,74


391

406


440

199


17,4

6,35

130 mg/m2 Mittelwert SD


1,21

0,10


8,20

2,40


11,9

4,60


0,28

0,06


16,3

2,90


273

19,0


582

261


10,1

3,07


Mittelwerte von AUC0-48und Cmaxwurden für 3 Zyklen (85 mg/m2) oder für 5 Zyklen (130 mg/m2) berechnet.

Mittelwerte von AUC, Vss und CIR0-48wurden für 1 Zyklus berechnet.

Cend, Cmax, AUC, AUC0-48,Vss und CI wurden durch Nicht-Kompartimentanalyse berechnet.

t1/2, t1/2, und t1/2wurden durch Kompartimentanalyse berechnet (Zyklen 1 - 3 kombiniert).


Nach einer zweistündigen Infusion werden 15 % des verabreichten Platins in der Zirkulation wieder gefunden, die restlichen 85 % werden rasch in die Gewebe verteilt oder im Urin ausgeschieden. Irreversible Bindung an Erythrozyten und im Plasma führt in diesen Verteilungsräumen zu Halbwertszeiten, die von der natürlichen Erneuerungszeit von Erythrozyten und Serumalbumin bestimmt werden. Im ultrafiltrierten Plasma wurden weder nach 85 mg/m2alle 2 Wochen noch nach 130 mg/m2alle 3 Wochen eine Kumulation von Platin beobachtet. Das Gleichgewicht war in diesem Verteilungsraum im 1. Zyk­lus erreicht. Die inter- und intraindividuelle Streuung ist in der Regel gering.


Die Biotransformation in vitroscheint das Ergebnis eines nicht enzymatischen Abbaus zu sein, und es gibt keine Anzeichen eines Cytochrom-P450-vermittelten Abbaus des Diaminocyclohexan-(DACH)-Ringes.


Im Patienten wird Oxaliplatin weitestgehend biotransformiert, und nach Ende einer zweistündigen Infusion ist die Ausgangssubstanz in ultrafiltriertem Plasma nicht nachweisbar. Mehrere zytotoxische Biotransformationsprodukte, wie die Monochlor-, Dichlor- und Diaquo-DACH-Platinkomplexe wurden im Blutkreislauf gefunden; zu späteren Zeitpunkten auch zusammen mit einigen inaktiven Verbindungen.


Das Platin wird vorwiegend mit dem Urin ausgeschieden, die Clearance erfolgt im Wesentlichen innerhalb von 48 Stunden nach Verabreichung.


Am fünften Tag konnten etwa 54 % der Gesamtdosis im Urin und weniger als 3 % in den Fäzes wieder gefunden werden.


Bei eingeschränkter Nierenfunktion wurde eine signifikante Abnahme der Clearance von 17,6 2,18 l/Std. auf 9,95 1,91 l/Std. zusammen mit einer signifikanten Einschränkung des Verteilungsvolumens von 330 40,9 auf 241 36,1 l beobachtet. Der Einfluss auf die Clearance von Platin bei schwerer Nierenfunktionsstörung wurde nicht untersucht.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Zielorgane, die in präklinischen Tiermodellen (Mäuse, Ratten, Hunde und/oder Affen) bei Einmal- oder Mehrfachgabe identifiziert wurden, umfassen das Knochenmark, das Verdauungssystem, die Niere, die Hoden, das Nervensystem und das Herz. Die Toxizitäten in diesen Zielorganen bei Tieren entsprachen denen anderer Platinverbindungen und DNA-schädigender zytotoxischer Arzneimittel, die bei der Behandlung humaner Krebserkrankungen verwendet werden, mit Ausnahme der Auswirkungen auf das Herz. Wirkungen auf das Herz wurden ausschließlich bei Hunden beobachtet und schlossen elektrophysiologische Störungen mit tödlichem Kammerflimmern ein. Die Kardiotoxizität wird als spezifisch für den Hund erachtet, nicht nur, weil sie nur beim Hund vorkam, sondern auch weil Dosen, vergleichbar denen, die beim Hund tödliche Kardiotoxizität hervorrufen (150 mg/m2), vom Menschen gut toleriert wurden. Präklinische Studien an sensorischen Neuronen von Ratten weisen darauf hin, dass die in Verbindung mit Oxaliplatin auftretenden akuten neurosensorischen Symptome auf einer Interaktion mit den spannungsabhängigen Na-Kanälen beruhen.


Oxaliplatin war in Säugetier-Testsystemen mutagen und klastogen und führte zu embryofetaler Toxizität bei Ratten. Obwohl bisher keine Karzinogenitätsstudien durchgeführt wurden, wird Oxaliplatin als wahrscheinliches Karzinogen angesehen.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Lactose-Monohydrat, Schwefelsäure 1 %.


6.2 Inkompatibilitäten


Aufgrund fehlender Kompatibilitätsstudien darf das rekonstituierte und verdünnte Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln in demselben Infusionsbeutel oder derselben Infusionsleitung gemischt werden. Bei Beachtung der unter Abschnitt 6.6 beschriebenen Bedienungsanleitungen kann Oxaliplatin zusammen mit Folinsäure über eine Y-Leitung verwendet werden.


NICHTmit alkalischen Arzneimitteln oder Lösungen, insbesondere Lösungen von 5-FU, Folinsäure-Zubereitungen, die Trometamol als sonstigen Bestandteil enthalten, sowie Trometamolsalzen anderer Wirkstoffe mischen. Alkalische Arzneimittel oder Lösungen beeinträchtigen die Stabilität von Oxaliplatin (siehe Abschnitt 6.6).


Oxaliplatin NICHT mit Kochsalzlösung oder anderen Chlorid-Ion-haltigen Lösungen (einschließlich Calcium-, Kalium- oder Natriumchlorid) verdünnen.


NICHTmit anderen Arzneimitteln in demselben Infusionsbeutel oder in derselben Infusionsleitung mischen (siehe Abschnitt 6.6 zur gleichzeitigen Verabreichung mit Folinsäure)


KEINaluminiumhaltiges Injektionsmaterial verwenden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre


Rekonstituierte Lösung in der Original-Durchstechflasche:

Aus mikrobiologischer und chemischer Sicht sollte die rekonstituierte Lösung sofort mit 5 %iger Glucoselösung verdünnt werden.


Infusionslösung:

Nach Verdünnung in 5 %iger Glucose zu Konzentrationen von 0,20 bis 0,75 mg/ml konnte die chemische und physikalische Stabilität bei 2 - 8 °C über 24 Stunden unter Lichtschutz in klaren Glas-Durchstechflaschen oder Polyethylen-Beuteln nachgewiesen werden.


Aus mikrobiologischer Sicht sollte die Infusionslösung sofort verwendet werden.


Wenn die Infusionslösung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich, die normalerweise nicht länger als 24 Stunden bei 2 - 8 °C dauern soll, es sei denn, die Verdünnung wurde unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen durchgeführt.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


Für Lagerungsbedingungen des rekonstituierten und verdünnten Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Durchstechflaschen (Klarglas, Typ I) mit Bromobutyl-Stopfen.


1 Durchstechflasche enthält 50, 100 oder 150 mg Oxaliplatin.


Packungsgrößen: 1, 4, 5 und 10 Durchstechflaschen


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise für die Anwendung


Wie bei anderen potenziell toxischen Substanzen sollte die Handhabung und Zubereitung von Oxaliplatin-Lösungen mit Vorsicht durchgeführt werden.


Hinweise zur Handhabung

Die Handhabung dieses zytotoxischen Agens durch das ärztliche oder Pflegepersonal erfordert jede Vorsichtsmaßnahme, die den Schutz des Anwenders und seiner Umgebung gewährleistet.


Die Zubereitung von injizierbaren Lösungen zytotoxischer Substanzen muss durch speziell ausgebildetes Personal mit Kenntnis der verwendeten Arzneimittel erfolgen, unter Bedingungen, die die Integrität des Produktes, den Schutz der Umgebung und insbesondere den Schutz des damit befassten Personals gewährleisten in Übereinstimmung mit den Klinikgrundsätzen. Dies erfordert das Vorhandensein eines für diese Zwecke vorgesehenen Arbeitsplatzes. Es ist verboten, in diesem Bereich zu rauchen, zu essen oder zu trinken.


Dem Personal muss geeignetes Arbeitsmaterial zur Verfügung gestellt werden, insbesondere langärmelige Kittel, Schutzmasken, Kopfbedeckungen, Schutzbrillen, sterile Einmal-Handschuhe, Schutzabdeckung für den Arbeitsplatz, Behälter und Sammelbehältnisse für Abfall.


Exkremente und Erbrochenes müssen mit Vorsicht behandelt werden.


Schwangere müssen vor dem Umgang mit zytotoxischen Substanzen gewarnt werden und diesen vermeiden.


Jedes zerbrochene Behältnis muss mit derselben Sorgfalt behandelt werden und ist als kontaminierter Abfall zu betrachten. Kontaminierter Abfall sollte in geeignet gekennzeichneten festen Behältnissen verbrannt werden. Siehe unten Abschnitt „Entsorgung“.


Sollte Oxaliplatin-Pulver, rekonstituierte Lösung oder Infusionslösung mit der Haut in Kontakt kommen, ist sofort sorgfältig mit Wasser zu spülen.


Sollte Oxaliplatin-Pulver, rekonstituierte Lösung oder Infusionslösung mit der Schleimhaut in Kontakt kommen, ist sofort sorgfältig mit Wasser zu spülen.


Besondere Vorsichtshinweise für die Anwendung



Anweisungen zur Anwendung mit Folinsäure (als Calciumfolinat oder Dinatriumfolinat)

Die intravenöse 85 mg/m2Oxaliplatin-Infusion in 250 bis 500 ml einer 5 %igen Glucoselösung wird gleichzeitig mit der intravenösen Folinsäure-Infusion in 5 %iger Glucose-Lösung über einen Y-Zugang, der unmittelbar am Infusionsort liegt, über 2 bis 6 Stunden gegeben.


Diese beiden Arzneimittel dürfen nicht in demselben Infusionsbeutel kombiniert werden. Folinsäure darf kein Trometamol als Bestandteil enthalten und darf ausschließlich mit isotonischer 5 %iger Glucoselösung verdünnt werden, aber niemals mit alkalischen Lösungen sowie Natriumchlorid oder anderen chloridhaltigen Lösungen.


Hinweise für die Anwendung mit mit 5-FU

Oxaliplatin muss immer vor Fluoropyrimidinen, d. h. 5-FU, verabreicht werden.


Nach der Gabe von Oxaliplatin den Zugang durchspülen and danach 5‑FU verabreichen.


Für weitere Informationen zu Kombinationen von Arzneimittel mit Oxaliplatin siehe die entsprechenden Fachinformationen.


Rekonstitution der Lösung


Aus mikrobiologischer und chemischer Sicht sollte die rekonstituierte Lösung sofort mit 5 %iger Glucoselösung weiterverdünnt werden.


Die Lösung ist vor Gebrauch visuell zu prüfen. Nur klare Lösungen ohne Partikel dürfen verwendet werden.


Das Arzneimittel ist nur zur einmaligen Verwendung bestimmt. Nicht verbrauchte Lösung ist zu verwerfen.


Verdünnung vor der Infusion

Die erforderliche Menge der rekonstituierten Lösung wird aus der Durchstechflasche entnommen und mit 250 ml bis 500 ml einer 5 %igen Glucoselösung verdünnt, um eine Oxaliplatin-Konzentration von nicht weniger als 0,2 mg/ml zu erhalten. Die Infusionslösung wird als intravenöse Infusion verabreicht.


Die chemische und physikalische Stabilität konnte bei 2 - 8 °C über einen Zeitraum von 24 Stunden gezeigt werden.


Aus mikrobiologischer Sicht sollte die Infusionszubereitung sofort verwendet werden. Wenn die Infusionslösung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich, die normalerweise nicht länger als 24 Stunden bei 2 - 8 °C dauern soll, es sei denn, die Verdünnung wurde unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen durchgeführt.


Das Arzneimittel ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Nicht verbrauchte Lösung ist zu verwerfen.


NIEMALS Natriumchlorid oder chloridhaltige Lösungen zur Verdünnung verwenden.


Infusion

Bei der Applikation von Oxaliplatin ist keine Hyperhydratation erforderlich.


Oxaliplatin, verdünnt in 250 bis 500 ml einer 5 %igen Glucoselösung, um eine Konzentration von nicht weniger als 0,2 mg/ml zu erhalten, muss über eine periphe Vene oder einen zentralvenösen Zugang über 2 bis 6 Stun­den infundiert werden. Wird Oxaliplatin zusammen mit 5-FU gegeben, muss die Oxaliplatin-Infusion vor der Gabe von 5-FU erfolgen.


Entsorgung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen für zytotoxische Substanzen zu entsorgen.


Reste des Arzneimittels sowie sämtliche Materialien, die bei der Rekonstitution, Verdünnung und Applikation verwendet wurden, müssen entsprechend krankenhausüblicher Standardverfahren für zytotoxische Stoffe unter Beachtung der gesetzlichen Vorschriften für die Entsorgung überwachungsbedürftiger Abfälle vernichtet werden.



7. Inhaber der Zulassung


Sandoz Pharmaceuticals GmbH

Raiffeisenstraße 11

83607 Holzkirchen

E-Mail: info@sandoz.de


8. Zulassungsnummer


66067.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


29.11.2007



10. Stand der Information


Februar 2008



11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig




26