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Oxycodon-Hcl Aristo Akut 20 Mg Filmtabletten

FACHINFORMATION

1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Oxycodon-HCl Aristo akut 20 mg Filmtabletten

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede Filmtablette enthält 20 mg Oxycodonhydrochlorid (Ph. Eur.) entsprechend 17,93 mg Oxycodon. Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

Jede Filmtablette enthält 82,7 mg Lactose (als Lactose-Monohydrat) und 0,35 mg entölte Phospholipide aus Sojabohnen (E322).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Filmtablette

Hellblaue, gewölbte, längliche und bikonvexe Filmtabletten, 10,1 mm x 4,2 mm x 4,6 mm, mit einer Bruchkerbe auf beiden Seiten.

Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Starke Schmerzen, die Opioid-Analgetika bedürfen um ausreichend behandelt werden zu können.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Die Dosierung soll an die Schmerzintensität und an die individuelle Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden.

Es gelten folgende allgemeine Dosierungsempfehlungen:

Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene:

Dosiseinstellung:

Die Anfangsdosis für nicht-opioidgewöhnte Patienten beträgt im Allgemeinen 5 mg Oxycodonhydrochlorid alle 6 Stunden.

Einige Patienten, die retardiertes Oxycodon nach einem festen Zeitschema erhalten, benötigen schnellfreisetzende Analgetika als Bedarfsmedikation zur Beherrschung von Durchbruchschmerzen. Oxycodon-HCl Aristo akut ist für die Behandlung dieser Durchbruchschmerzen vorgesehen. Die Einzeldosis der Bedarfsmedikation ist individuell zu ermitteln. Für die Höhe der Bedarfsmedikation kann orientierend von 1/6 der Tagesdosis von retardiertem Oxycodon ausgegangen werden.

Dosisanpassung:

Die Dosis sollte dann täglich sorgfältig bis zum Erreichen einer ausreichenden Schmerzlinderung titriert werden. Dabei kann das Dosierungsintervall von Oxycodon-HCl Aristo akut bei Bedarf auf einen 4-stündigen Abstand verringert werden. Oxycodon-HCl Aristo akut sollte aber insgesamt nicht häufiger als 6 x täglich eingenommen werden.

Wird eine Bedarfsmedikation häufiger als zweimal pro Tag benötigt, ist dies ein Anzeichen dafür, dass eine Dosiserhöhung von retardiertem Oxycodon erforderlich ist. Das Ziel ist eine patientenspezifische Dosierung, die bei 2 x täglicher Gabe von retardiertem Oxycodon eine adäquate Analgesie mit tolerierbaren Nebenwirkungen und so wenig wie möglich Bedarfsmedikation so lange ermöglicht, wie eine Schmerztherapie notwendig ist.

Dauer der Einnahme

Oxycodon-HCl Aristo akut sollte nicht länger als unbedingt notwendig eingenommen werden. Nach bzw. während der Dosiseinstellung sollte so früh wie möglich die 2 x tägliche Gabe mit retardiertem Oxycodon erfolgen. Falls in Abhängigkeit von Art und Schwere der Erkrankung eine Langzeit-Behandlung erforderlich ist, soll eine sorgfältige und regelmäßige Beobachtung sicherstellen, ob und in welchem Ausmaß eine Weiterbehandlung notwendig ist. Falls eine Opioid-Therapie nicht länger angezeigt ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten der Symptome eines Entzugssyndroms zu vermeiden.

Ältere Patienten

Bei älteren Patienten ohne klinisch manifeste Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen ist eine Dosisanpassung in der Regel nicht erforderlich.

Risikopatienten

Bei Risikopatienten, z. B. Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen, geringem Körpergewicht oder langsamer Metabolisierung von Arzneimitteln, sollte initial - wenn sie nicht opioidgewöhnt sind -die Hälfte der normalerweise empfohlenen Dosis für Erwachsene gegeben werden. Für solche Risikopatienten ist die in Abschnitt 4.2 „Dosierung und Art der Anwendung - Dosiseinstellung“ empfohlene niedrigste Dosierung von 5 mg Oxycodonhydrochlorid alle 6 Stunden als Anfangsdosis nicht geeignet.

Kinder unter 12 Jahren

Oxycodon-HCl Aristo akut wird nicht empfohlen für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren aufgrund nicht ausreichender Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit.

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Oxycodon-HCl Aristo akut wird in der ermittelten Dosierung täglich nicht häufiger als alle 4-6 Stunden eingenommen. Bei Anwendung von Oxycodon-HCl Aristo akut zur Dosiseinstellung sollte die Einnahme nach einem festen Zeitschema (alle 6 Stunden) erfolgen.

Oxycodon-HCl Aristo akut kann entweder zu den Mahlzeiten oder unabhängig davon mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden.

4.3 Gegenanzeigen

•    Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Soja, Erdnuss oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

•    Schwere Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie

•    Schwere chronisch obstruktive Lungenerkrankung

•    Cor pulmonale

•    Schweres Bronchialasthma

Paralytischer Ileus

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Vorsicht ist geboten bei älteren oder geschwächten Patienten, bei schwerer Beeinträchtigung von Lungen-, Leber- oder Nierenfunktion, Myxödem, Hypothyreose, Addisonscher Krankheit (Nebennierenrinden-Insuffizienz), Prostatahypertrophie, Intoxikations-Psychose (z.B. Alkohol), Alkoholismus, Delirium tremens, bekannter Opioidabhängigkeit, Pankreatitis, Gallenwegserkankungen, obstruktiven und entzündlichen Darmerkrankungen, Zuständen mit erhöhtem Hirndruck, Kreislaufregulationsstörungen (Hypotonie, Hypovolämie), Epilepsie oder Prädisposition zu Krampfanfällen, Einnahme von MAO-Hemmern. Bei Auftreten oder Verdacht auf paralytischen Ileus sollte Oxycodon-HCl Aristo akut unverzüglich abgesetzt werden.

Atemdepression

Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefährdung einer Opiodüberdosierung und tritt am ehesten bei älteren oder geschwächten Patienten auf, so dass eine besondere Beobachtung notwendig werden kann. Die atemdämpfende Wirkung von Oxycodon kann zu einer Erhöhung der KohlendioxidKonzentration im Blut sowie sekundär in der Cerebrospinalflüssigkeit führen. Bei dafür anfälligen Patienten können Opioide schwere Blutdruckabfälle hervorrufen.

Toleranz und Abhängigkeit

Bei längerfristiger Anwendung von Oxycodon-HCl Aristo akut kann es zur Entwicklung einer Toleranz mit der Erfordernis höherer Dosen zum Erzielen des erwünschten analgetischen Effektes kommen. Es besteht Kreuztoleranz zu anderen Opioiden.

Die chronische Anwendung von Oxycodon-HCl Aristo akut kann zu physischer Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendigung der Therapie kann ein Entzugssyndrom auftreten. Wenn die Therapie mit Oxycodon nicht mehr länger erforderlich ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten der Symptome eines Entzugssyndroms zu vermeiden. Entzugssymptome können Gähnen, Mydriasis, tränende Augen, Rhinorrhoe, Zittern, übermäßiges Schwitzen, Angst, Unruhe, Krämpfe und Schlaflosigkeit beinhalten.

Sehr selten kann sich, insbesondere unter hoch dosiertem Oxycodon, eine Hyperalgesie entwickeln, welche nicht durch weitere Dosissteigerungen des Oxycodons therapierbar ist. In diesem Fall kann eine Dosisreduktion des Oxycodons oder ein Wechsel auf ein alternatives Opioid notwendig werden.

Oxycodon-HCl Aristo akut besitzt ein primäres Abhängigkeitspotenzial. Bei bestimmungsgemäßer Anwendung bei chronischen Schmerzpatienten ist das Risiko physischer und psychischer Abhängigkeit jedoch deutlich reduziert. Daten zur tatsächlichen Inzidenz von psychischer Abhängigkeit bei chronischen Schmerzpatienten    fehlen jedoch. Bei    anamnestischem Alkohol- oder

Arzneimittelmissbrauch ist das Produkt nur mit besonderer Vorsicht zu verordnen.

Missbräuchliche Verwendung

Oxycodon hat ein ähnliches Missbrauchsprofil wie andere starke Opioide. Oxycodon kann von Menschen mit latenten oder manifesten Suchterkrankungen missbraucht werden und kann potentiell zur Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit [Sucht] führen, wie andere Opioid-Analgetika auch. Die Anwendung von Oxycodon-HCl Aristo akut bei Patienten mit Alkohol- und Drogenmissbrauch in der Vorgeschichte sollte daher mit besonderer Vorsicht erfolgen.

Eine missbräuchliche parenterale Verabreichung der Tablettenbestandteile kann zu schwerwiegenden, potentiell letalen unerwünschten Ereignissen führen.

Chirurgische Eingriffe

Oxycodon-HCl Aristo akut ist präoperativ und während der ersten 12 - 24 Stunden postoperativ nur mit Vorsicht anzuwenden. In Abhängigkeit von Art und Umfang des chirurgischen Eingriffs, dem gewählten Anästhesieverfahren, der sonstigen Begleitmedikation sowie vom individuellen Zustand des Patienten ist der Zeitpunkt des postoperativen Einsatzes von Oxycodon-HCl Aristo akut nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko im Einzelfall festzulegen.

Kinder

Oxycodon-HCl Aristo akut wird nicht empfohlen für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren aufgrund nicht ausreichender Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit.

Alkohol

Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol und Oxycodon-HCl Aristo akut kann unerwünschte Nebenwirkungen von Oxycodon-HCl Aristo akut verstärken und sollte vermieden werden.

Anti-Doping-Warnhinweis

Die Anwendung von Oxycodon-HCl Aristo akut kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.

Die Anwendung von Oxycodon-HCl Aristo akut als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.

Lactose-Warnhinweis

Oxycodon-HCl Aristo akut enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, -Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Oxycodon-HCl Aristo akut nicht einnehmen.

Oxycodon-HCl Aristo akut enthält entölte Phospholipide aus Sojabohnen (E322), die sehr selten allergische Reaktionen hervorrufen können.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Zentral dämpfend wirkende Arzneimittel (z. B. Sedativa, Hypnotika, Phenothiazine, Neuroleptika, Antidepressiva, Antihistaminika, Antiemetika) sowie andere Opioide können die Nebenwirkungen von Oxycodon, insbesondere die Atemdepression, verstärken. Monoaminoxidase (MAO)-Hemmer interagieren bekanntlich mit Narkoanalgetika und können eine ZNS-Erregung oder -Depression mit hyper- oder hypotensiver Krise verursachen (siehe Abschnitt 4.4. „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung"). Oxycodon sollte mit Vorsicht bei Patienten angewendet werden, welche MAO-Hemmer einnehmen, oder welche während der letzten zwei Wochen MAOHemmer erhalten haben (siehe Abschnitt 4.4. „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung").

Alkohol kann die pharmakodynamischen Wirkungen von Oxycodon-HCl Aristo akut verstärken. Deshalb sollte Oxycodon-HCl Aristo akut nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden.

Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung (z.B. Psychopharmaka, Antihistaminika, Antiemetika, Arzneimittel bei Morbus Parkinson) können anticholinerge Nebenwirkungen von Oxycodon verstärken (wie z.B. Verstopfung, Mundtrockenheit oder Störungen beim Wasserlassen).

In Einzelfällen wurde eine klinisch relevante Abnahme oder Zunahme der International Normalized Ratio (INR) bei gleichzeitiger Einnahme von Oxycodon und Cumarin-Antikoagulantien beobachtet.

Oxycodon wird zum Teil über die CYP 2D6 und 3A4 Isoenzyme metabolisiert. Die Aktivität dieser Enzyme kann durch die gleichzeitige Gabe diverser anderer Arzneimittel gehemmt oder induziert werden, was eine Änderung der Oxycodon-Plasmakonzentrationen zur Folge haben kann. Entsprechend kann eine Anpassung der Oxycodon-Dosen erforderlich werden.

CYP3A4-Inhibitoren, wie Makrolid-Antibiotika (z. B. Clarithromycin, Erythromycin und Telithromycin), Azol-Antimykotika (z. B. Ketoconazol, Voriconazol, Itraconazol und Posaconazol), Protease-Inhibitoren (z. B. Boceprevir, Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir und Saquinavir), Cimetidin und Grapefruitsaft können zu einer reduzierten Clearance von Oxycodon führen, wodurch die Plasmakonzentration von Oxycodon ansteigen kann. Daher muss die Oxycodon-Dosis entsprechend angepasst werden.

Einige spezifische Beispiele sind im Folgenden angegeben:

-    Itraconazol, ein CYP3A4-Inhibitor, 200 mg/Tag oral verabreicht über fünf Tage, erhöhte sich die AUC von oralem Oxycodon im Durchschnitt um das ca. 2,4fache (Bereich 1,5 bis 3,4).

-    Voriconazol, ein CYP3A4-Inhibitor, 200 mg zweimal täglich für vier Tage (die beiden intitalen Dosen betrugen je 400 mg), erhöhte die AUC von oralem Oxycodon durchschnittlich um das ca. 3,6fache (Bereich 2,7 bis 5,6).

-    Telithromycin, ein CYP3A -Inhibitor, 800 mg/Tag oral verabreicht über vier Tage, erhöhte sich die AUC von oralem Oxycodon durchschnittlich um das ca. 1,8fache (Bereich 1,3 bis 2,3).

-    Grapefruit-Saft, ein CYP3A4-Inhibitor, 200 ml dreimal täglich über fünf Tage verabreicht, erhöhte sich die AUC von oralem Oxycodon im Durchschnitt um das ca.

1,7fache (Bereich 1,1 bis 2,1).

CYP3A-Induktoren wie Rifampicin, Carbamazepin, Phenytoin und Johanniskraut können den Metabolismus von Oxycodon induzieren und die Clearance von Oxycodon erhöhen. Dies kann eine Reduktion der Plasmakonzentration von Oxycodon verursachen. Die Oxycodon-Dosis muss entsprechend angepasst werden.

Einige spezifische Beispiele sind im Folgenden angegeben:

-    Johanniskraut, ein CYP3A4-Induktor, dreimal täglich 300 mg verabreicht über fünfzehn Tage, reduziert die AUC von oralem Oxycodon durchschnittlich um ca. 50 % (Bereich 37-57 %).

-    Rifampicin, ein CYP3A4-Induktor, 600 mg einmal täglich über sieben Tage verabreicht, verringert die AUC von oralem Oxycodon durchschnittlich um ca. 86 %.

Medikamente, die die CYP2D6-Aktivität hemmen, wie z. B. Paroxetin und Chinidin, können ebenfalls die Clearance von Oxycodon herabsetzen, was zu einem Anstieg der Plasmakonzentration von Oxycodon führen kann.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Die Anwendung dieses Arzneimittels sollte bei schwangeren und laktierenden Patientinnen so weit wie möglich vermieden werden.

Schwangerschaft

Es liegen nur begrenzte Daten zur Anwendung von Oxycodon bei Schwangeren vor. Kinder von Müttern, die in den letzten 3 bis 4 Wochen vor dem Geburtsvorgang Opioide verabreicht bekommen haben, sollten bezüglich Atemdepression überwacht werden.

Entzugssymptome können bei Neugeborenen von Müttern beobachtet werden, die sich einer Behandlung mit Oxycodon unterziehen.

Stillzeit

Oxycodon kann mit der Muttermilch ausgeschieden werden und kann im Neugeborenen möglichweise eine Atemdepression hervorrufen. Oxycodon sollte deshalb nicht bei stillenden Müttern angewendet werden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Oxycodon-HCl Aristo akut kann Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen soweit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben ist. Dies ist insbesondere zu Beginn einer Oxycodon-Therapie, nach Dosiserhöhung oder Präparatewechsel sowie beim Zusammenwirken von Oxycodon mit Alkohol oder anderen ZNS-dämpfenden Substanzen zu erwarten.

Bei einer stabilen Therapie ist ein generelles Fahrverbot nicht zwingend erforderlich. Der behandelnde Arzt sollte im Einzelfall entscheiden, ob der Patient aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen kann.

4.8 Nebenwirkungen

Oxycodon kann Atemdepression, Miosis, Krämpfe der Bronchialmuskeln und Krämpfe der glatten Muskulatur hervorrufen sowie den Hustenreflex dämpfen.

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Übelkeit (v.a. zu Beginn der Therapie) und Obstipation.

Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefährdung einer Opioidüberdosierung und tritt am ehesten bei älteren oder geschwächten Patienten auf. Bei dafür anfälligen Patienten können Opioide schwere Blutdruckabfälle hervorrufen.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (> 1/10)

Häufig (> 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen in der Reihenfolge ihres Schweregrades (abnehmend) aufgeführt.

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Selten:    Herpes simplex

Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich:    Überempfindlichkeitsreaktionen

Sehr selten:    Anaphylaktische Reaktionen

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Häufig:    Appetitabnahme bis zum Appetitverlust

Gelegentlich:    Dehydratation

Selten:    Appetitsteigerung

Psychiatrische Erkrankungen

Häufig:    Stimmungs- und Persönlichkeitsveränderungen (z. B.

Angst, Depressionen, euphorische Stimmung), verminderte Aktivität, Unruhe, psychomotorische Hyperaktivität,

Agitiertheit, Nervosität, Schlaflosigkeit, Denkstörungen, Verwirrtheitszustände

Gelegentlich:    Affektlabilität, Wahrnehmungsstörungen (z. B.

Halluzinationen, Derealisation), verminderte Libido, Abhängigkeitsentwicklung (siehe Abschnitt 4.4. „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung")

Häufigkeit nicht bekannt:    Aggression

Erkrankungen des Nervensystems


Sehr häufig:

Häufig:

Gelegentlich:


Häufigkeit nicht bekannt:


Sedierung (Somnolenz bis zu getrübtem Bewusstseinszustand), Schwindelgefühl, Kopfschmerz Synkope, Parästhesien, Tremor Amnesie, Konvulsionen (insbesondere bei Personen mit Epilepsie und Prädisposition zu Krampfanfällen), Hypertonie, Konzentrationsstörungen, Migräne, Geschmacksstörungen, erhöhter Muskeltonus, unwillkürliche Muskelkontraktionen, Sprachstörungen, Hypoästhesie, Koordinationsstörungen Hyperalgesie


Augenerkrankungen

Gelegentlich:    Sehstörungen, Miosis

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Gelegentlich:    Hörstörungen, Vertigo

Herzerkrankungen

Gelegentlich:    Tachykardie, Palpitationen (im Rahmen eines

Entzugssyndroms)

Gefäßerkrankungen

Hypotonie Vasodilatation Orthostatische Hypotonie


Häufig:

Gelegentlich:

Selten:

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig:    Dyspnoe

Gelegentlich:    Dysphonie, Husten, Atemdepression

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts


Sehr häufig:

Häufig:

Gelegentlich:

Selten:

Häufigkeit nicht bekannt:


Obstipation, Erbrechen, Übelkeit Abdominalschmerz, Diarrhoe, Mundtrockenheit, Schluckauf, Dyspepsie

Dysphagie, Mundulzerationen, Stomatitis, Flatulenz, Aufstoßen, Ileus

Melaena, Zahnerkrankungen, Zahnfleischbluten Karies

Leber- und Gallenerkrankungen

Gelegentlich:    Gallenkolik, erhöhte Leberenzyme

Häufigkeit nicht bekannt:    Cholestase

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr häufig:    Pruritus

Häufig:    Hautreaktionen/Hautausschlag, Hyperhidrose

Gelegentlich:    Trockene Haut

Selten:    Urtikaria

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Häufig:    Harnretention, Dysurie, Harndrang

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Gelegentlich:    Erektionsstörungen

Selten:    Amenorrhoe

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig:    Schüttelfrost, Asthenie

Gelegentlich:    Körperliche Abhängigkeit mit

Arzneimittelentzugssyndrom, Schmerzen (z. B. Brustkorbschmerzen), Unwohlsein, Ödeme, periphere Ödeme, Durst, Toleranzentwicklung Selten:    Gewichtszu- oder -abnahme,

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Gelegentlich:    Verletzungen durch Unfälle

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung Symptome

Miosis, Atemdepression, Somnolenz bis hin zum Stupor oder Koma, verminderte Spannung der

Skelettmuskulatur, Bradykardie sowie Abfall des Blutdrucks. In schwereren Fällen können Koma, ein nicht-cardiogenes Lungenödem und Kreislaufversagen unter Umständen mit letalem Ausgang auftreten.

Therapie

Vorrangige Aufmerksamkeit sollte dem Freihalten der Atemwege und der Kontrolle und gegebenenfalls Unterstützung der Atmung gelten.

Bei Überdosierung ist gegebenenfalls die intravenöse Gabe eines Opioidantagonisten (z. B. 0,4-2 mg Naloxon intravenös) angezeigt. Diese Einzeldosis muss je nach klinischer Erfordernis in zwei- bis dreiminütigen Abständen wiederholt werden. Auch die Gabe durch Infusion von 2 mg Naloxon in 500 ml isotonischer Kochsalz- oder 5%iger Dextroselösung (entsprechend 0,004 mg Naloxon/ml) ist möglich. Dabei soll die Infusionsgeschwindigkeit auf die zuvor verabreichten Bolusdosierungen und die Reaktion des Patienten abgestimmt sein.

Eine Magenspülung kann in Erwägung gezogen werden.

Unterstützende Maßnahmen (künstliche Beatmung, Sauerstoffzufuhr, Gabe von Vasopressoren und Infusionstherapie) sollten, falls erforderlich, in der Behandlung eines begleitend auftretenden Kreislaufschocks    angewendet werden. Bei    Herzstillstand oder Arrhythmien kann eine

Herzdruckmassage oder Defibrillation angezeigt sein. Falls erforderlich, assistierende Beatmung sowie Aufrechterhaltung des Wasser- und Elektrolythaushaltes.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika; Opioide; Natürliche Opium-Alkaloide ATC-Code: N02AA05

Oxycodon hat eine Affinität zu Kappa-, Mu- und Delta-Opioidrezeptoren in Gehirn, Rückenmark und peripheren Organen. Oxycodon wirkt an diesen Rezeptoren als Opioidagonist ohne antagonistischen Effekt. Die therapeutische Wirkung ist vorwiegend analgetisch und sedierend.

Endokrines System

Opioide können die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren- oder -Gonaden-Achsen beeinflussen. Zu den Veränderungen, die beobachtet werden können, zählen ein Anstieg des Prolaktin im Serum und eine Abnahme von Kortisol und Testosteron im Plasma. Eine Manifestation klinischer Symptome aufgrund dieser Hormonveränderungen kann möglich sein.

Andere pharmakologische Effekte

Präklinische Studien zeigen unterschiedliche Effekte natürlicher Opioide auf Komponenten des Immunsystems. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist nicht bekannt. Es ist nicht bekannt, ob Oxycodon, ein semisynthetisches Opioid, ähnliche Wirkungen auf das Immunsystem aufweist wie natürliche Opioide.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Nach Einnahme der Filmtabletten treten maximale Plasmakonzentrationen nach etwa 1 bis 1,5 Stunden auf. In einer Bioverfügbarkeitsstudie zu einer anderen schnellfreisetzenden Oxycodonzubereitung (Lösung) war das Ausmaß der Resorption (AUC) nach Einnahme einer fettreichen Mahlzeit um ca. 20 % erhöht, während die Rate der Resorption (Cmax) um ca. 20 % gegenüber der Nüchterngabe erniedrigt war. Klinische Konsequenzen werden nicht angenommen und spezifische Empfehlungen sind zu der Einnahme von Oxycodon-HCl Aristo akut in Bezug auf den Zeitpunkt der Mahlzeiten nicht notwendig.

Verteilung und Elimination

Die absolute Bioverfügbarkeit von Oxycodon beträgt etwa 42-87 % relativ zur parenteralen Gabe.

Oxycodon hat im Steady State ein Verteilungsvolumen von 2,6 l/ kg; eine Plasmaproteinbindung von 3845 %, eine Eliminationshalbwertszeit von 4 bis 6 Stunden und eine Plasmaclearance von 0,8 l/ min. Oxycodon wird im Darm und in der Leber über das P450-Cytochromsystem zu Noroxycodon, Oxymorphon und Noroxymorphon sowie zu mehreren Glucuronidkonjugaten verstoffwechselt. In vitro-Studien deuten darauf hin, dass therapeutische Dosen von Cimetidin die Entstehung von Noroxycodon wahrscheinlich nicht wesentlich beeinflussen. Chinidin verringert beim Menschen die Produktion von Oxymorphon, wobei jedoch die Pharmakodynamik von Oxycodon im Wesentlichen unbeeinflusst bleibt. Der Beitrag der Stoffwechselprodukte zum pharmakodynamischen Gesamteffekt ist unbedeutend. Oxycodon und seine Stoffwechselprodukte werden sowohl mit dem Urin als auch mit dem Stuhl ausgeschieden. Oxycodon tritt in die Plazenta über und lässt sich in der Muttermilch nachweisen.

Die Plasmakonzentration von Oxycodon wird nur minimal durch das Alter beeinflusst. Bei älteren Menschen ist die Plasmakonzentration ca. 15 % höher als bei jüngeren Menschen.

Frauen haben unter Berücksichtigung des jeweiligen Körpergewichtes im Durchschnitt eine um 25 % höhere Plasmakonzentration als Männer.

Im Vergleich zu Gesunden haben Patienten mit leichten bis schweren Leberfunktionsstörungen eine höhere Plasmakonzentration an Oxycodon und Noroxycodon sowie eine geringere Plasmakonzentration an Oxymorphon. Patienten mit leichten bis schweren Nierenfunktionsstörungen haben im Vergleich zu Gesunden eine höhere Plasmakonzentration an Oxycodon und seinen Metaboliten. Die Eliminationshalbwertszeit    von Oxycodon kann bei Patienten mit    Leber- und/oder

Nierenfunktionsstörungen erhöht sein, was zu einer Wirkungsverstärkung führen kann.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

In Studien an Ratten hatte Oxycodon keine Wirkungen auf die Fertilität und die Embryonalentwicklung. In Kaninchen wurde jedoch in Dosierungen, die maternale Toxizität hervorriefen, eine Dosis-abhängige Zunahme von Entwicklungsvariationen beobachtet (Zunahme der Zahl an präsakralen Rückenwirbeln, zusätzliche Rippenpaare).

In einer Studie an Ratten zur prä-und post-natalen Entwicklung zeigten sich weder Wirkungen auf körperliche, reflexologische und sensorische Entwickungsparameter noch auf Verhaltens- und Reproduktionsindizes.

Lanzeitstudien zur Kanzerogenität sind nicht durchgeführt worden.

Daten aus genotoxischen Studien mit Oxycodon lassen keine speziellen Gefahren für den Menschen erkennen.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern:

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.) Lactose-Monohydrat Mikrokristalline Cellulose Hochdisperses Siliciumdioxid Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]

Filmüberzug:

Poly(vinylalkohol)

Talkum

Macrogol 3350 Titandioxid (E171)

Entölte Phospholipide aus Sojabohnen (E322) Indigocarmin-Aluminiumsalz (E132) Eisen(III)-hydroxid-oxid (E172)

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Kindergesicherte PVC/PVdC/Al-Blisterpackung mit 20, 50 und 100 Filmtabletten sowie 100 (2x50) Filmtabletten

Kindergesicherte perforierte PVC/PVdC/Al-Blisterpackung zur Abgabe von Einzeldosen mit 30x1, 50x1,

56x1, 60x1, 72x1, 98x1 und 100x1 Filmtabletten

Kindergesicherte PVC/PVdC/Al-Klinikpackung mit 100 Filmtabletten

PP-Tablettenbehältnis mit kindergesichertem LDPE-Verschluss mit100 Filmtabletten

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    Inhaber der Zulassung

Aristo Pharma GmbH Wallenroder Straße 8-10 13435 Berlin

Tel.: +49 30 71094-4200 Fax: +49 30 71094-4250

8.    Zulassungsnummern

91325.00.00

9.    Datum der Erteilung der Zulassung

10.12.2015

10.    Stand der Information

Dezember 2015

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