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Oxycodon-Hcl Hexal 10 Mg Retardtabletten

Document: 12.06.2013   Fachinformation (deutsch) change

Zul.-Nr. 67704.00.00 DE/H/1084



1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Oxycodon-HCl HEXAL® 10 mg Retardtabletten



2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1 Retardtablette enthält 10 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 8,96 mg Oxycodon.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

1 Retardtablette enthält maximal 28 mg Sucrose.


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. DARREICHUNGSFORM


Retardtablette


Oxycodon-HCl HEXAL® 10 mg Retardtabletten sind rot-braune, bikonvexe oblonge Retardtabletten mit beidseitiger Bruchkerbe.


Die Retardtabletten können in gleiche Hälften geteilt werden.



4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Starke Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend behandelt werden können.



4.2 Dosierung, und Art der Anwendung


Die Dosierung soll an die Schmerzintensität und an die individuelle Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden.


Für die Dosiseinstellung stehen Oxycodon-HCl HEXAL® 10 mg Retardtabletten zur Verfügung.


Es gelten folgende allgemeine Dosierungsempfeh­lungen:


Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahre


Dosiseinstellung

Die Anfangsdosis für nicht-opioidgewöhnte Patienten beträgt im Allgemeinen 10 mg in 12-stündlichen Ab­ständen.

Patienten, die bereits Opioide erhalten haben, können die Behandlung unter Berück­sichtigung ihrer Opioid-Erfahrungen bereits mit höheren Dosierungen beginnen.

Aufgrund gut kontrollierter klinischer Studien ent­sprechen 10-13 mg Oxycodonhydrochlorid etwa 20 mg Morphinsulfat, jeweils bei retardierter Freisetzung.


Aufgrund von individuellen Unterschieden im Ansprechen auf verschiedene Opioide, wird empfohlen, dass Patienten nach der Umstellung von einem anderen Opioid, die Behandlung mit Oxycodolor Retardtabletten konservativ, mit 50-75% der berechneten Oxycodon-Dosis, beginnen.


Dosisanpassung

Einige Patienten, die Oxycodolor nach einem festen Zeitschema erhalten, benötigen schnell­freisetzende Analgetika als Bedarfsmedikation zur Beherrschung von Durchbruchschmerzen. Oxycodolor sind für die Behandlung dieser Durch­bruchschmerzen nicht vorgesehen. Die Einzeldosis der Bedarfsmedikation soll 1/6 der äquianalgetischen Tagesdosis von Oxycodolor betragen. Wird eine Bedarfsmedikation öfter als zweimal pro Tag benötigt, ist dies ein Anzeichen dafür, dass eine Dosis­erhöhung von Oxycodolor erforderlich ist. Die Dosisanpassung sollte nicht häufiger als alle 1-2 Tage bis zum Erreichen einer stabilen 2 x täglichen Gabe erfolgen.

Nach einer Dosiserhöhung von 10 mg auf 20 mg alle 12 Stunden ist eine Anpassung in Schritten von etwa einem Drittel der Tagesdosis durchzuführen. Das Ziel ist eine patientenspezifische Dosierung, die bei 2 x täglcher Gabe eine adäquate Analgesie mit tolerierba­ren Nebenwirkungen und so wenig wie möglich Be­darfsmedikation so lange ermöglicht, wie eine Schmerztherapie notwendig ist.

Obwohl die gleichmäßige Gabe (gleiche Dosis morgens und abends) nach einem festen Zeitschema (alle 12 Stunden) für die Mehrzahl der Patienten angemessen ist, kann es für einige Patienten von Vorteil sein - in Abhängigkeit von der individuellen Schmerzsituation - die Mengen ungleich zu verteilen. Im Allgemeinen sollte die geringste analgetisch wirksame Dosis ausge­wählt werden. Bei der Behandlung von Nicht-Tumor­schmerzen sind 40 mg im Allgemeinen eine ausrei­chende Tagesdosis; höhere Dosierungen können erfor­derlich sein. Patienten mit Tumorschmerzen benötigen im Allgemeinen Dosierungen von 80 bis 120 mg, die in Einzelfällen bis zu 400 mg gesteigert werden können.


Art der Anwendung

Zum Einnehmen.


Oxycodolor Retardtabletten werden in der ermittelten Dosierung zweimal täglich nach einem festen Zeit­schema eingenommen.

Die Retardtabletten sollen entweder zu den Mahlzeiten oder unabhängig davon mit aus­reichend Flüssigkeit eingenommen werden.

Um die Retardierung der Tabletten nicht zu zerstören, dürfen die Retardtabletten nicht zerrieben oder zerkaut eingenommen werden, da dies zu einer schnelleren Wirkstofffreisetzung führt.

Oxycodolor Retardtabletten sollen nicht zusammen mit einem Alkohol-haltigen Getränk eingenommen werden.


Dauer der Einnahme

Oxycodolor Retardtabletten sollten nicht länger als unbedingt notwendig eingenommen werden. Falls in Abhängigkeit von Art und Schwere der Erkrankung eine Langzeit-Behandlung erforderlich ist, soll eine sorgfältige und regelmäßige Beobachtung sicherstellen, ob und in welchem Ausmaß eine Weiterbehandlung notwendig ist.


Beendigung der Einnahme

Falls eine Opioid-Therapie nicht länger angezeigt ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten der Symptome eines Entzugssyndroms zu vermeiden.


Kinder unter 12 Jahren

Oxycodolor Retardtabletten werden für Kinder unter 12 Jahren nicht empfohlen.


Ältere Patienten

Bei älteren Patienten ohne klinisch manifeste Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen ist eine Dosisan­passung in der Regel nicht erforderlich.


Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörung

Die Dosiseinstellung sollte bei diesen Patienten konservativ erfolgen. Die empfohlene Anfangsdosis für Erwachsene sollte um 50% reduziert werden (beispielsweise eine Gesamttagesdosis von 10 mg bei nicht-opioidgewöhnten Patienten) und jeder Patient sollte gemäß seiner klinischen Situation so eingestellt werden, dass eine ausreichende Schmerzkontrolle erreicht wird.


Andere Risikopatienten

Bei Risikopatienten, z. B. Patienten mit geringem Körpergewicht oder langsamer Metabolisierung von Arzneimitteln, sollte initial - wenn sie nicht-opioidgewöhnt sind - die Hälfte der normalerweise empfohlenen Dosis für Er­wachsene gegeben werden. Für solche Risikopatienten ist die an anderer Stelle in dieser Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels empfohlene niedrigste Dosierung von 10 mg als Anfangsdosis nicht geeignet.



4.3 Gegenanzeigen


- Überempfindlichkeit gegen Oxycodonhydrochlorid oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

- Schwere Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie.

- Schwere chronisch obstruktive Lungenerkrankung.

- Cor pulmonale.

- Schweres Bronchialasthma.

- Paralytischer Ileus.

- akutes Abdomen, verzögerte Magenentleerung.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Oxycodolor Retardtabletten sind bei Kindern unter 12 Jahren nicht untersucht worden. Sicherheit und Wirk­samkeit sind daher nicht überprüft, so dass eine An­wendung bei Kindern unter 12 Jahren nicht empfohlen wird.


Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefährdung durch Opioide und tritt am ehesten bei älteren oder geschwächten Patienten auf. Die atemdämpfende Wirkung von Oxycodon kann zu einer Erhöhung der Kohlendioxid-Konzentration im Blut sowie sekundär in der Cerebrospinalflüssigkeit führen. Bei dafür anfäl­ligen Patienten können Opioide schwere Blutdruck­abfälle hervorrufen.


Vorsicht ist geboten bei älteren oder geschwächten Patienten, schwerer Beeinträchtigung von Lungen-, Leber- oder Nierenfunktion, Myxödem, Hypothyreose, Addisonscher Krankheit, Intoxikations-Psychose (z. B. Alkohol), Prostatahypertrophie, Nebennierenrinden-Insuffi­zienz, Alkoholismus, bekannter Opioid­abhängigkeit, Delirium tremens, Pankreatitis, Gallen­wegserkrankungen, Gallen- oder Harnleiterkoliken, obstruktiven und entzündlichen Darmerkrankungen, Zuständen mit erhöhtem Hirndruck, Kreislaufregu­lationsstörungen (z.B. Hypotension, Hypovolämie), Epilepsie oder Neigung zu Krampf­anfällen, Einnahme von MAO-Hemmern. Bei Auftreten oder Verdacht auf paralytischen Ileus sollten Oxy­codonhydrochlorid Retardtabletten unverzüglich abgesetzt werden.


Wie bei allen Opioid-Präparaten, sollte Oxycodon nach einem abdominal Eingriff mit Vorsicht angewandt werden, da Opioide dafür bekannt sind, die intestinale Motilität zu beeinträchtigen. Opioide sollten nicht verwendet werden, bis der Arzt sichergestellt hat, dass die Darmfunktion sich normalisiert hat.

Bei längerfristiger Anwendung von Oxycodolor Retardtabletten kann es zur Entwicklung einer Toleranz mit dem Erfordernis höherer Dosen zum Erzielen des erwünschten analgetischen Effektes kommen. Es be­steht Kreuztoleranz zu anderen Opioiden. Die chro­nische Anwendung von Oxycodolor Retardtabletten kann zu physischer Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendigung der Therapie kann ein Entzugssyndrom auftreten. Wenn die Therapie mit Oxycodon nicht mehr länger erforderlich ist, kann es ratsam sein, die Tages­dosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten der Symptome eines Entzugssyndroms zu vermeiden.

Entzugssymptome können sich äußern durch Gähnen, Pupillenerweiterung, Tränenfluss, laufende Nase, Zittern, vermehrtes Schwitzen, Angstgefühle, Ruhelosigkeit, Krämpfe und Schlaflosigkeit.

Insbesondere bei hohen Dosierungen, kann sehr selten eine Hyperalgesie auftreten, die auf eine weitere Dosissteigerung von Oxycodon nicht anspricht. Eine Dosisreduktion von Oxycodon oder ein Wechsel zu einem alternativen Opioid sollten in Erwägung gezogen werden.


Oxycodolor Retardtabletten besitzen ein primäres Abhängigkeitspotential. Bei bestimmungsgemäßer Anwendung bei chronischen Schmerzpatienten ist das Risiko physischer und psychischer Abhängigkeit jedoch deutlich reduziert bzw. differenziert zu bewer­ten. Daten zur tatsächlichen Inzidenz von psychischer Abhängigkeit bei chronischen Schmerzpatienten fehlen jedoch. Bei anamnestischem Alkohol- oder Arznei­mittelmissbrauch ist das Arzneimittel nur mit beson­derer Vorsicht zu verordnen.


Bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol und Oxycodolor Retardtabletten können vermehrt Nebenwirkungen von Oxycodon Retardtabletten auftreten. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.


Die Gabe von OxycodonRetardtablettenwird präoperativ und während der ersten 12 - 24 Stunden postoperativ nicht empfohlen.


Das Arzneimittel enthält Sucrose. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Oxycodolor Retardtabletten nicht einnehmen.


Eine missbräuchliche parenterale Verabreichung der Tablettenbestandteile (insbesondere von Talkum) kann zur Nekrose lokalen Gewebes und zu Lungengranulomen oder zu anderen schwerwiegenden, potentiell letalen unerwünschten Ereignissen führen.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Zentral dämpfend wirkende Arzneimittel (z. B. Sedativa, Hypnotika, Phenothiazine, Neuroleptika, Antidepressiva, Antihistaminika, Antiemetika) sowie andere Opioide oder Alkohol können die Nebenwir­kungen von Oxycodon, insbesondere die Atemdepres­sion verstärken.


Von MAO-Hemmernist bekannt, dass sie mit Opioid-Analgetika interagieren können. MAO-Hemmer verursachen zentrale Erregung oder Dämpfung, verbunden mit hypertensiven oder hypotensiven Krisen (siehe Abschnitt 4.4). Oxycodon sollte mit Vorsicht bei Patienten die MAO-Hemmer einnehmen oder während der letzten zwei Wochen eingenommen haben, angewandt werden (siehe Abschnitt 4.4).


Alkohol kann die pharmakodynamischen Effekte von Oxycodolor Retardtabletten verstärken. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.


Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung (z. B. Psychopharmaka, Antihistaminika, Antiemetika, Arzneimittel bei Morbus Parkinson) können anticho­linerge Nebenwirkungen von Oxycodon verstärken (wie z. B. Verstopfung, Mundtrocken­heit oder Stö­rungen beim Wasserlassen).


Oxycodon wird hauptsächlich durch CYP3A4, unter Mitwirkung von CYP2D6, metabolisiert. Die Aktivität dieser Abbauwege kann durch eine Vielzahl von gleichzeitig verabreichten Wirkstoffen oder Nahrungsbestandteilen gehemmt oder induziert werden.

CYP3A4-Inhibitoren, wie Makrolidantibiotika (z.B. Clarithromycin, Erythromycin und Telithromycin), Azol-Antimykotika (z.B. Ketoconazol, Voriconazol, Itraconazol und Posaconazol), Proteaseinhibitoren (z.B. Boceprevir, Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir und Saquinavir), Cimetidin und Grapefruitsaft können einen verminderten Abbau von Oxycodon verursachen, was wiederum zu erhöhten Oxycodon-Plasmaspiegeln führen kann. Es kann deshalb nötig sein, dass die Oxycodon-Dosis dementsprechend angepasst werden muss.


Einige typische Beispiele sind unten aufgeführt:



CYP3A4-Induktoren, wie Rifampicin, Carbamazepin, Phenytoin, und Johanniskraut können die Biotransformation von Oxycodon aktivieren und einen erhöhten Abbau von Oxycodon bewirken, der wiederum zu verringerten Oxycodon-Plasmaspiegeln führen kann. Es kann deshalb nötig sein, dass die Oxycodon-Dosis dementsprechend angepasst werden muss.


Einige typische Beispiele sind unten aufgeführt:


Wirkstoffe, die die CYP2D6-Aktivität hemmen, wie Paroxetin und Quinidin, können einenverminderten Oxycodon-Abbau bewirken. Dies kann wiederum zu erhöhten Oxycodon-Plasmaspiegeln führen.


In Einzelfällen wurde eine klinisch relevante Abnahme oder Zunahme der International Normalised Ratio (INR) bei gleichzeitiger Einnahme von Oxycodon und Cumarin Antikoagulantien beobachtet.



4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Die Anwendung dieses Arzneimittels sollte bei schwangeren und laktierenden Patientinnen so weit wie möglich vermieden werden.


Schwangerschaft

Es liegen nur begrenzte Daten zur Anwendung von Oxycodon bei Schwangeren vor. Kinder von Müttern, die in den letzten 3 bis 4 Wochen vor dem Geburtsvorgang Opioide verabreicht bekommen haben, sollten bezüglich Atemdepression überwacht werden.

Entzugssymptome können bei Neugeborenen von Müttern beobachtet werden, die sich einer Behandlung mit Oxycodon unterziehen.


Stillzeit

Oxycodon kann mit der Muttermilch ausgeschieden werden und kann im Neugeborenen eine Atemdepression hervorrufen. Oxycodon sollte deshalb nicht bei stillenden Müttern angewendet werden.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zumBedienen von Maschinen


Oxycodon kann Aufmerksamkeit und Reaktionsver­mögen soweit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben ist.


Bei einer stabilen Therapie ist ein generelles Fahrver­bot nicht zwingend erforderlich. Die Beurteilung der jeweils individuellen Situation ist durch den behan­delnden Arzt vorzunehmen.



4.8 Nebenwirkungen


Oxycodon kann Atemdepression, Miosis, Krämpfe der Bronchialmuskeln und Krämpfe der glatten Muskulatur hervorrufen sowie den Hustenreflex dämpfen.


Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Übelkeit und Obstipation, die bei ca. 25 – 30% der Patienten auftreten.


Wie bei anderen Opioiden ist Atemdepression die schwerwiegendste Nebenwirkung.


Im Folgenden sind die unerwünschten Ereignisse, deren Zusammenhang mit der Behandlung als zumindest möglich eingestuft wurde, nach Organklassensystem sowie absoluter Häufigkeit aufgelistet. Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥1/10)

Häufig (≥1/100 bis <1/10)

Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100)

Selten (≥1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Selten: Lymphadenopathie


Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen

Häufigkeit unbekannt: Anaphylaktische Reaktionen


Stoffwechsel- und Ernähungsstörungen

Häufig: Appetitabnahme

Gelegentlich: Dehydratation.


Psychatrische Erkrankungen

Häufig: Angst, Verwirrtheitszustände, Depression, Schlaflosigkeit, Nervosität, DenkstörungenVeränderungen in der Aktiviertheit (meist Dämpfung, ggf. mit Antriebs­armut, gelegentlich Erhöhung mit Un­ruhezuständen)

Gelegentlich: Agitiertheit, Affektlabilität, Euphorie, Halluzinationen, verminderte Libido, Abhängigkeit (siehe Abschnitt 4.4)

Häufigkeit unbekannt: Agression


Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig: Sedierung (Müdigkeit bis Benommen­heit); Schwindel; Kopfschmerzen.

Häufig: Tremor

Gelegentlich: Amnesie, Konvulsionen, erhöhter Muskeltonus, unwillkür­liche Muskelkontraktionen; Hypoaesthesie, Sprachstörungen, Synkope, Paraesthesien, Geschmacksstörungen

Selten: Tränensekretionsstörungen

Häufigkeit unbekannt: Hyperalgesie


Herzerkrankungen

Gelegentlich: Pulsbeschleunigung, Palpitationen


Gefäßerkrankungen

Gelegentlich: Vasodilatation

Selten: Erniedrigter Blutdruck, orthostatische Hypotension


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig: Dyspnoe.

Gelegentlich: Atemdepression, vermehrtes Husten; Rachenentzün­dung; Schnupfen; Veränderung der Stimme.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig: Verstopfung, Übelkeit; Erbrechen.

Häufig: Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Durchfall, Dyspepsie

Gelegentlich: Dysphagie, Mundgeschwüre, Zahn­fleischentzündungen, Flatulenz, Schluckauf, Ileus

Selten: Zahnfleischbluten; gesteigerter Appetit; Teerstuhl; Zahnveränderungen.

Häufigkeit unbekannt: Zahnkaries


Leber- und Gallenerkrankungen

Gelegentlich: Erhöhung leberspezifischer Enzyme

Häufigkeit unbekannt: Cholestasis, Gallenkolik


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr häufig: Juckreiz

Häufig: Hautausschlag, Hyperhydriosis

Gelegentlich: Trockene Haut

Selten: Urtikaria


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Häufig: Vermehrter Harndrang

Gelegentlich: Harnretention

Selten: Hämaturie


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Gelegentlich: Erektionsstörungen

Häufigkeit unbekannt: Amenorrhoe.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig: Asthenie

Gelegentlich: Verletzungen durch Unfälle; Schmer­zen (z. B. Brustschmerzen); Ödeme; Migräne; physische Abhängigkeit mit Entzugssymptomen, Schüttelfrost, Unwohlsein, Ödeme, periphere Ödeme, Toleranz, Durst

Selten: Gewichtsveränderungen (Abnahme oder Zunahme); Zellgewebsentzün­dungen.


4.9 Überdosierung


Symptome der Intoxikation:

Miosis, Atemdepression, Somnolenz, verminderte Spannung der Skelettmuskulatur sowie Abfall des Blutdrucks. In schweren Fällen kann es zu Kreis­laufversagen, Stupor, Koma, Bradykardie und nicht-cardiogenem Lungenödem kommen; bei missbräuch­licher Anwendung hoher Dosen starker Opioide wie Oxycodon ist ein letaler Ausgang möglich.



Therapie von Intoxikationen:

Bei Überdosierung ist gegebenenfalls die intravenöse Gabe eines Opiatantagonisten (z. B. 0,4-2 mg Naloxon intravenös) angezeigt. Diese Einzeldosis muss je nach klinischem Erfordernis in zwei- bis dreiminütigen Abständen wiederholt werden. Auch die Gabe durch Infusion von 2 mg Naloxon in 500 ml isotnischer Kochsalz- oder 5%iger Dextroselösung (entsprechend 0,004 mg Naloxon/ml) ist möglich. Dabei soll die Infusionsgeschwindigkeit auf die zuvor verabreichten Bolusdosierungen und die Reaktion des Patienten abgestimmt sein.


Eine Magenspülung kann in Erwägung gezogen werden.


Unterstützende Maßnahmen (künstliche Beatmung, Sauerstoffzufuhr, Gabe von Vaso­pressoren und Infusionstherapie) sollten, falls erforderlich, in der Behandlung eines begleitend auftretenden Kreislauf­schocks angewendet werden. Bei Herzstillstand oder Arrhythmien kann eine Herzdruckmassage oder De­fibrillation angezeigt sein. Falls erforderlich, assistie­rende Beatmung sowie Aufrechterhaltung des Wasser- und Elektro­lythaushaltes.


Naloxon soll bei Patienten, von denen bekannt oder anzunehmen ist, dass sie physisch von Oxycodon abhängig sind, mit Vorsicht verabreicht werden. Abrupte oder völlige Aufhebung der Opioidwirkung kann ein Wiederauftreten von Schmerzen, oder ein akutes Entzugssyndrom bewirken.



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Natürliche Opium-Alkaloide

ATC-Code: N02AA05


Oxycodon hat eine Affinität zu Kappa-, My- und Delta-Opiatrezeptoren in Gehirn und Rückenmark. Oxycodon wirkt an diesen Rezeptoren als Opioidagonist ohne antago­nistischen Effekt. Die therapeutische Wirkung ist vorwiegend analgetisch und sedierend. Im Vergleich zu schnellfreisetzendem Oxycodon, allein oder in Kombi­nation, bewirken die Retardtabletten für einen erheblich längeren Zeitraum eine Schmerzlinderung ohne gestei­gerte Nebenwirkungen.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Bei den Retardtabletten erfolgt die Resorption zwei­phasig mit einer initialen relativ kurzen Halbwertszeit von 0,6 Stunden für einen kleineren Teil der Wirkstoff­menge, gefolgt von einer langsameren zweiten Phase mit 6,9 Stunden Halbwertszeit für den größeren Teil.


Die relative Bioverfügbarkeit von Oxycodolor Retard­tabletten ist vergleichbar mit schnellfreisetzendem Oxycodon, wobei nach Einnahme der Retardtabletten maximale Plasmakonzentrationen nach etwa 3 Stunden gegenüber 1 bis 1,5 Stunden auftreten. Spitzenkonzen­trationen und Fluktuation der Retardtabletten und einer schnellfreisetzenden Formulierung sind bei 12- bzw. 6-stündiger Gabe bei gleicher Tagesdosis vergleichbar.


Verteilung und Elimination

Die absolute Bioverfügbarkeit von Oxycodon beträgt etwa zwei Drittel relativ zur parenteralen Gabe. Oxy­codon hat im Steady State ein Verteilungsvolumen von 2,6 l/kg; eine Plasmaproteinbindung von 38-45%; eine Eliminationshalbwertszeit von 4 bis 6 Stunden und eine Plasmaclearance von 0,8 l/min. Die Eliminations­halbwertszeit von Oxycodon aus den Retardtabletten beträgt 4,5 Stunden mit einem Steady State, der im Mittel nach einem Tag erreicht wird. Die 10 mg Retardtabletten sind dosisproportional bioäqui­valent in Bezug auf die resorbierte Wirkstoffmenge als auch vergleichbar miteinander in Bezug auf die Resorp­tionsgeschwindigkeit. Eine fettreiche Mahlzeit vor der Einnahme verändert weder die Maximalkonzentration noch das Ausmaß der Resorption von Oxycodon.


Oxycodon wird im Darm und in der Leber über das P450-Cytochromsystem zu Noroxycodon und Oxy­morphon sowie zu mehreren Glucuronidkonjugaten verstoffwechselt. In vitro-Studien deuten darauf hin, dass therapeutische Dosen von Cimetidin die Entste­hung von Noroxycodon wahrscheinlich nicht wesent­lich beeinflussen. Chinidin verringert beim Menschen die Produktion von Oxymorphon, wobei jedoch die Pharmakodynamik von Oxycodon im Wesentlichen unbeeinflusst bleibt. Der Beitrag der Stoffwechsel­produkte zum pharmakodynamischen Gesamteffekt ist unbedeutend. Oxycodon und seine Stoffwechselprodukte werden sowohl mit dem Urin als auch mit dem Stuhl ausgeschieden. Oxycodon tritt in die Plazenta über und lässt sich in der Muttermilch nachweisen.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


In Studien an Ratten hatte Oxycodon keine Wirkungen auf die Fertilität und die Embryonalentwicklung. In Kaninchen wurde jedoch in Dosierungen, die maternale Toxizität hervorriefen, eine Dosis-abhängige Zunahme von Entwicklungsvariationen beobachtet (Zunahme der Zahl an präsakralen Rückenwirbeln, zusätzliche Rippenpaare).

In einer Studie an Ratten zur prä- und post-natalen Entwicklung zeigten sich weder Wirkungen auf körperliche, reflexologische und sensorische Entwicklungsparameter noch auf Verhaltens- und Reproduktionsindizes.


Langzeitstudien zur Kanzerogenität sind nicht durchgeführt worden.


Daten aus genotoxischen Studien mit Oxycodon lassen keine speziellen Gefahren für den Menschen erkennen.



6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Oxycodon-HCl HEXAL® 10 mg Retardtabletten

Tablettenkern:

Zucker-Stärke-Pellets (Sucrose, Maisstärke)

Hypromellose

Macrogol 6000

Talkum

Ethylcellulose

Hyprolose

Propylenglycol

Magnesiumstearat (Ph. Eur.)

mikrokristalline Cellulose

Cellulosepulver

hochdisperses Siliciumdioxid


Filmüberzug

Hypromellose

Talkum

Macrogol 6000

Titandioxid [E171]

Eisen(III)-oxid [E172]

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O [E172]

Eisen(II, III)-oxid [E172]



6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.



6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 30°C lagern.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Kindergesicherte Alu/PVC/PVDC Blisterpackungen

Packungsgrößen: 10, 20, 30, 50 und 100 Retardtabletten


Es werden möglicherweise nicht alle Packungs­größen in den Verkehr gebracht.



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen




7. INHABER DER ZULASSUNG


Hexal AG

Industriestraße 25

83607 Holzkirchen

Telefon: (08024) 908-0

Telefax: (08024) 908-1290

E-Mail: medwiss@hexal.com



8. ZULASSUNGSNUMMER

67704.00.00



9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

06.06.2008/02.04.2013



10. STAND DER INFORMATION

Mai 2013


11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

Betäubungsmittel








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Var. IB/018 CSP Mai 2013