Oxycodon-Hcl Hexal 10 Mg Retardtabletten
Zul.-Nr. 67704.00.00 DE/H/1084
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Oxycodon-HCl HEXAL® 10 mg Retardtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Retardtablette enthält 10 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 8,96 mg Oxycodon.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:
1 Retardtablette enthält maximal 28 mg Sucrose.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Retardtablette
Oxycodon-HCl HEXAL® 10 mg Retardtabletten sind rot-braune, bikonvexe oblonge Retardtabletten mit beidseitiger Bruchkerbe.
Die Retardtabletten können in gleiche Hälften geteilt werden.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Starke Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend behandelt werden können.
4.2 Dosierung, und Art der Anwendung
Die Dosierung soll an die Schmerzintensität und an die individuelle Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden.
Für die Dosiseinstellung stehen Oxycodon-HCl HEXAL® 10 mg Retardtabletten zur Verfügung.
Es gelten folgende allgemeine Dosierungsempfehlungen:
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahre
Dosiseinstellung
Die Anfangsdosis für nicht-opioidgewöhnte Patienten beträgt im Allgemeinen 10 mg in 12-stündlichen Abständen.
Patienten, die bereits Opioide erhalten haben, können die Behandlung unter Berücksichtigung ihrer Opioid-Erfahrungen bereits mit höheren Dosierungen beginnen.
Aufgrund gut kontrollierter klinischer Studien entsprechen 10-13 mg Oxycodonhydrochlorid etwa 20 mg Morphinsulfat, jeweils bei retardierter Freisetzung.
Aufgrund von individuellen Unterschieden im Ansprechen auf verschiedene Opioide, wird empfohlen, dass Patienten nach der Umstellung von einem anderen Opioid, die Behandlung mit Oxycodolor Retardtabletten konservativ, mit 50-75% der berechneten Oxycodon-Dosis, beginnen.
Dosisanpassung
Einige Patienten, die Oxycodolor nach einem festen Zeitschema erhalten, benötigen schnellfreisetzende Analgetika als Bedarfsmedikation zur Beherrschung von Durchbruchschmerzen. Oxycodolor sind für die Behandlung dieser Durchbruchschmerzen nicht vorgesehen. Die Einzeldosis der Bedarfsmedikation soll 1/6 der äquianalgetischen Tagesdosis von Oxycodolor betragen. Wird eine Bedarfsmedikation öfter als zweimal pro Tag benötigt, ist dies ein Anzeichen dafür, dass eine Dosiserhöhung von Oxycodolor erforderlich ist. Die Dosisanpassung sollte nicht häufiger als alle 1-2 Tage bis zum Erreichen einer stabilen 2 x täglichen Gabe erfolgen.
Nach einer Dosiserhöhung von 10 mg auf 20 mg alle 12 Stunden ist eine Anpassung in Schritten von etwa einem Drittel der Tagesdosis durchzuführen. Das Ziel ist eine patientenspezifische Dosierung, die bei 2 x täglcher Gabe eine adäquate Analgesie mit tolerierbaren Nebenwirkungen und so wenig wie möglich Bedarfsmedikation so lange ermöglicht, wie eine Schmerztherapie notwendig ist.
Obwohl die gleichmäßige Gabe (gleiche Dosis morgens und abends) nach einem festen Zeitschema (alle 12 Stunden) für die Mehrzahl der Patienten angemessen ist, kann es für einige Patienten von Vorteil sein - in Abhängigkeit von der individuellen Schmerzsituation - die Mengen ungleich zu verteilen. Im Allgemeinen sollte die geringste analgetisch wirksame Dosis ausgewählt werden. Bei der Behandlung von Nicht-Tumorschmerzen sind 40 mg im Allgemeinen eine ausreichende Tagesdosis; höhere Dosierungen können erforderlich sein. Patienten mit Tumorschmerzen benötigen im Allgemeinen Dosierungen von 80 bis 120 mg, die in Einzelfällen bis zu 400 mg gesteigert werden können.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Oxycodolor Retardtabletten werden in der ermittelten Dosierung zweimal täglich nach einem festen Zeitschema eingenommen.
Die Retardtabletten sollen entweder zu den Mahlzeiten oder unabhängig davon mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden.
Um die Retardierung der Tabletten nicht zu zerstören, dürfen die Retardtabletten nicht zerrieben oder zerkaut eingenommen werden, da dies zu einer schnelleren Wirkstofffreisetzung führt.
Oxycodolor Retardtabletten sollen nicht zusammen mit einem Alkohol-haltigen Getränk eingenommen werden.
Dauer der Einnahme
Oxycodolor Retardtabletten sollten nicht länger als unbedingt notwendig eingenommen werden. Falls in Abhängigkeit von Art und Schwere der Erkrankung eine Langzeit-Behandlung erforderlich ist, soll eine sorgfältige und regelmäßige Beobachtung sicherstellen, ob und in welchem Ausmaß eine Weiterbehandlung notwendig ist.
Beendigung der Einnahme
Falls eine Opioid-Therapie nicht länger angezeigt ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten der Symptome eines Entzugssyndroms zu vermeiden.
Kinder unter 12 Jahren
Oxycodolor Retardtabletten werden für Kinder unter 12 Jahren nicht empfohlen.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ohne klinisch manifeste Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen ist eine Dosisanpassung in der Regel nicht erforderlich.
Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörung
Die Dosiseinstellung sollte bei diesen Patienten konservativ erfolgen. Die empfohlene Anfangsdosis für Erwachsene sollte um 50% reduziert werden (beispielsweise eine Gesamttagesdosis von 10 mg bei nicht-opioidgewöhnten Patienten) und jeder Patient sollte gemäß seiner klinischen Situation so eingestellt werden, dass eine ausreichende Schmerzkontrolle erreicht wird.
Andere Risikopatienten
Bei Risikopatienten, z. B. Patienten mit geringem Körpergewicht oder langsamer Metabolisierung von Arzneimitteln, sollte initial - wenn sie nicht-opioidgewöhnt sind - die Hälfte der normalerweise empfohlenen Dosis für Erwachsene gegeben werden. Für solche Risikopatienten ist die an anderer Stelle in dieser Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels empfohlene niedrigste Dosierung von 10 mg als Anfangsdosis nicht geeignet.
4.3 Gegenanzeigen
- Überempfindlichkeit gegen Oxycodonhydrochlorid oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
- Schwere Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie.
- Schwere chronisch obstruktive Lungenerkrankung.
- Cor pulmonale.
- Schweres Bronchialasthma.
- Paralytischer Ileus.
- akutes Abdomen, verzögerte Magenentleerung.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Oxycodolor Retardtabletten sind bei Kindern unter 12 Jahren nicht untersucht worden. Sicherheit und Wirksamkeit sind daher nicht überprüft, so dass eine Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren nicht empfohlen wird.
Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefährdung durch Opioide und tritt am ehesten bei älteren oder geschwächten Patienten auf. Die atemdämpfende Wirkung von Oxycodon kann zu einer Erhöhung der Kohlendioxid-Konzentration im Blut sowie sekundär in der Cerebrospinalflüssigkeit führen. Bei dafür anfälligen Patienten können Opioide schwere Blutdruckabfälle hervorrufen.
Vorsicht ist geboten bei älteren oder geschwächten Patienten, schwerer Beeinträchtigung von Lungen-, Leber- oder Nierenfunktion, Myxödem, Hypothyreose, Addisonscher Krankheit, Intoxikations-Psychose (z. B. Alkohol), Prostatahypertrophie, Nebennierenrinden-Insuffizienz, Alkoholismus, bekannter Opioidabhängigkeit, Delirium tremens, Pankreatitis, Gallenwegserkrankungen, Gallen- oder Harnleiterkoliken, obstruktiven und entzündlichen Darmerkrankungen, Zuständen mit erhöhtem Hirndruck, Kreislaufregulationsstörungen (z.B. Hypotension, Hypovolämie), Epilepsie oder Neigung zu Krampfanfällen, Einnahme von MAO-Hemmern. Bei Auftreten oder Verdacht auf paralytischen Ileus sollten Oxycodonhydrochlorid Retardtabletten unverzüglich abgesetzt werden.
Wie bei allen Opioid-Präparaten, sollte Oxycodon nach einem abdominal Eingriff mit Vorsicht angewandt werden, da Opioide dafür bekannt sind, die intestinale Motilität zu beeinträchtigen. Opioide sollten nicht verwendet werden, bis der Arzt sichergestellt hat, dass die Darmfunktion sich normalisiert hat.
Bei längerfristiger Anwendung von Oxycodolor Retardtabletten kann es zur Entwicklung einer Toleranz mit dem Erfordernis höherer Dosen zum Erzielen des erwünschten analgetischen Effektes kommen. Es besteht Kreuztoleranz zu anderen Opioiden. Die chronische Anwendung von Oxycodolor Retardtabletten kann zu physischer Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendigung der Therapie kann ein Entzugssyndrom auftreten. Wenn die Therapie mit Oxycodon nicht mehr länger erforderlich ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten der Symptome eines Entzugssyndroms zu vermeiden.
Entzugssymptome können sich äußern durch Gähnen, Pupillenerweiterung, Tränenfluss, laufende Nase, Zittern, vermehrtes Schwitzen, Angstgefühle, Ruhelosigkeit, Krämpfe und Schlaflosigkeit.
Insbesondere bei hohen Dosierungen, kann sehr selten eine Hyperalgesie auftreten, die auf eine weitere Dosissteigerung von Oxycodon nicht anspricht. Eine Dosisreduktion von Oxycodon oder ein Wechsel zu einem alternativen Opioid sollten in Erwägung gezogen werden.
Oxycodolor Retardtabletten besitzen ein primäres Abhängigkeitspotential. Bei bestimmungsgemäßer Anwendung bei chronischen Schmerzpatienten ist das Risiko physischer und psychischer Abhängigkeit jedoch deutlich reduziert bzw. differenziert zu bewerten. Daten zur tatsächlichen Inzidenz von psychischer Abhängigkeit bei chronischen Schmerzpatienten fehlen jedoch. Bei anamnestischem Alkohol- oder Arzneimittelmissbrauch ist das Arzneimittel nur mit besonderer Vorsicht zu verordnen.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol und Oxycodolor Retardtabletten können vermehrt Nebenwirkungen von Oxycodon Retardtabletten auftreten. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.
Die Gabe von OxycodonRetardtablettenwird präoperativ und während der ersten 12 - 24 Stunden postoperativ nicht empfohlen.
Das Arzneimittel enthält Sucrose. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Oxycodolor Retardtabletten nicht einnehmen.
Eine missbräuchliche parenterale Verabreichung der Tablettenbestandteile (insbesondere von Talkum) kann zur Nekrose lokalen Gewebes und zu Lungengranulomen oder zu anderen schwerwiegenden, potentiell letalen unerwünschten Ereignissen führen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Zentral dämpfend wirkende Arzneimittel (z. B. Sedativa, Hypnotika, Phenothiazine, Neuroleptika, Antidepressiva, Antihistaminika, Antiemetika) sowie andere Opioide oder Alkohol können die Nebenwirkungen von Oxycodon, insbesondere die Atemdepression verstärken.
Von MAO-Hemmernist bekannt, dass sie mit Opioid-Analgetika interagieren können. MAO-Hemmer verursachen zentrale Erregung oder Dämpfung, verbunden mit hypertensiven oder hypotensiven Krisen (siehe Abschnitt 4.4). Oxycodon sollte mit Vorsicht bei Patienten die MAO-Hemmer einnehmen oder während der letzten zwei Wochen eingenommen haben, angewandt werden (siehe Abschnitt 4.4).
Alkohol kann die pharmakodynamischen Effekte von Oxycodolor Retardtabletten verstärken. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.
Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung (z. B. Psychopharmaka, Antihistaminika, Antiemetika, Arzneimittel bei Morbus Parkinson) können anticholinerge Nebenwirkungen von Oxycodon verstärken (wie z. B. Verstopfung, Mundtrockenheit oder Störungen beim Wasserlassen).
Oxycodon wird hauptsächlich durch CYP3A4, unter Mitwirkung von CYP2D6, metabolisiert. Die Aktivität dieser Abbauwege kann durch eine Vielzahl von gleichzeitig verabreichten Wirkstoffen oder Nahrungsbestandteilen gehemmt oder induziert werden.
CYP3A4-Inhibitoren, wie Makrolidantibiotika (z.B. Clarithromycin, Erythromycin und Telithromycin), Azol-Antimykotika (z.B. Ketoconazol, Voriconazol, Itraconazol und Posaconazol), Proteaseinhibitoren (z.B. Boceprevir, Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir und Saquinavir), Cimetidin und Grapefruitsaft können einen verminderten Abbau von Oxycodon verursachen, was wiederum zu erhöhten Oxycodon-Plasmaspiegeln führen kann. Es kann deshalb nötig sein, dass die Oxycodon-Dosis dementsprechend angepasst werden muss.
Einige typische Beispiele sind unten aufgeführt:
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Itraconazol, ein potenter CYP3A4-Inhibitor: 200 mg oral verabreicht über fünf Tage, erhöhten die AUC von oralem Oxycodon. Im Mittel war die AUC ungefähr 2,4-fach höher (Bereich 1,5-3,4).
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Voriconazol, ein CYP3A4-Inhibitor: 200 mg zweimal täglich verabreicht über vier Tage (die ersten zwei Dosen 400 mg), erhöhten die AUC von oralem Oxycodon. Im Mittel war die AUC ungefähr 3,6-fach höher (Bereich 2,7-5,6).
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Telithromycin, ein CYP3A4-Inhibitor: 800 mg oral verabreicht über vier Tage, erhöhten die AUC von oralem Oxycodon. Im Mittel war die AUC ungefähr 1,8-fach höher (Bereich 1,3-2,3).
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Grapefruitsaft, ein CYP3A4-Inhibitor: 200 ml verabreicht dreimal täglich über fünf Tage, erhöhten die AUC von oralem Oxycodon. Im Mittel war die AUC ungefähr 1,7-fach höher (Bereich 1,1-2,1).
CYP3A4-Induktoren, wie Rifampicin, Carbamazepin, Phenytoin, und Johanniskraut können die Biotransformation von Oxycodon aktivieren und einen erhöhten Abbau von Oxycodon bewirken, der wiederum zu verringerten Oxycodon-Plasmaspiegeln führen kann. Es kann deshalb nötig sein, dass die Oxycodon-Dosis dementsprechend angepasst werden muss.
Einige typische Beispiele sind unten aufgeführt:
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Johanniskraut, ein CYP3A4-Induktor: 300 mg dreimal täglich über fünfzehn Tage verabreicht, verringerten die AUC von oralem Oxycodon. Im Mittel war die AUC ungefähr 50% niedriger (Bereich 37-57%).
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Rifampicin, ein CYP3A4-Induktor: 600 mg einmal täglich über sieben Tage verabreicht, verringerten die AUC von oralem Oxycodon. Im Mittel war die AUC ungefähr 86% niedriger.
Wirkstoffe, die die CYP2D6-Aktivität hemmen, wie Paroxetin und Quinidin, können einenverminderten Oxycodon-Abbau bewirken. Dies kann wiederum zu erhöhten Oxycodon-Plasmaspiegeln führen.
In Einzelfällen wurde eine klinisch relevante Abnahme oder Zunahme der International Normalised Ratio (INR) bei gleichzeitiger Einnahme von Oxycodon und Cumarin Antikoagulantien beobachtet.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Die Anwendung dieses Arzneimittels sollte bei schwangeren und laktierenden Patientinnen so weit wie möglich vermieden werden.
Schwangerschaft
Es liegen nur begrenzte Daten zur Anwendung von Oxycodon bei Schwangeren vor. Kinder von Müttern, die in den letzten 3 bis 4 Wochen vor dem Geburtsvorgang Opioide verabreicht bekommen haben, sollten bezüglich Atemdepression überwacht werden.
Entzugssymptome können bei Neugeborenen von Müttern beobachtet werden, die sich einer Behandlung mit Oxycodon unterziehen.
Stillzeit
Oxycodon kann mit der Muttermilch ausgeschieden werden und kann im Neugeborenen eine Atemdepression hervorrufen. Oxycodon sollte deshalb nicht bei stillenden Müttern angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zumBedienen von Maschinen
Oxycodon kann Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen soweit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben ist.
Bei einer stabilen Therapie ist ein generelles Fahrverbot nicht zwingend erforderlich. Die Beurteilung der jeweils individuellen Situation ist durch den behandelnden Arzt vorzunehmen.
4.8 Nebenwirkungen
Oxycodon kann Atemdepression, Miosis, Krämpfe der Bronchialmuskeln und Krämpfe der glatten Muskulatur hervorrufen sowie den Hustenreflex dämpfen.
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Übelkeit und Obstipation, die bei ca. 25 – 30% der Patienten auftreten.
Wie bei anderen Opioiden ist Atemdepression die schwerwiegendste Nebenwirkung.
Im Folgenden sind die unerwünschten Ereignisse, deren Zusammenhang mit der Behandlung als zumindest möglich eingestuft wurde, nach Organklassensystem sowie absoluter Häufigkeit aufgelistet. Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥1/10)
Häufig (≥1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100)
Selten (≥1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Lymphadenopathie
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen
Häufigkeit unbekannt: Anaphylaktische Reaktionen
Stoffwechsel- und Ernähungsstörungen
Häufig: Appetitabnahme
Gelegentlich: Dehydratation.
Psychatrische Erkrankungen
Häufig: Angst, Verwirrtheitszustände, Depression, Schlaflosigkeit, Nervosität, DenkstörungenVeränderungen in der Aktiviertheit (meist Dämpfung, ggf. mit Antriebsarmut, gelegentlich Erhöhung mit Unruhezuständen)
Gelegentlich: Agitiertheit, Affektlabilität, Euphorie, Halluzinationen, verminderte Libido, Abhängigkeit (siehe Abschnitt 4.4)
Häufigkeit unbekannt: Agression
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Sedierung (Müdigkeit bis Benommenheit); Schwindel; Kopfschmerzen.
Häufig: Tremor
Gelegentlich: Amnesie, Konvulsionen, erhöhter Muskeltonus, unwillkürliche Muskelkontraktionen; Hypoaesthesie, Sprachstörungen, Synkope, Paraesthesien, Geschmacksstörungen
Selten: Tränensekretionsstörungen
Häufigkeit unbekannt: Hyperalgesie
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Pulsbeschleunigung, Palpitationen
Gefäßerkrankungen
Gelegentlich: Vasodilatation
Selten: Erniedrigter Blutdruck, orthostatische Hypotension
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Dyspnoe.
Gelegentlich: Atemdepression, vermehrtes Husten; Rachenentzündung; Schnupfen; Veränderung der Stimme.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Verstopfung, Übelkeit; Erbrechen.
Häufig: Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Durchfall, Dyspepsie
Gelegentlich: Dysphagie, Mundgeschwüre, Zahnfleischentzündungen, Flatulenz, Schluckauf, Ileus
Selten: Zahnfleischbluten; gesteigerter Appetit; Teerstuhl; Zahnveränderungen.
Häufigkeit unbekannt: Zahnkaries
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Erhöhung leberspezifischer Enzyme
Häufigkeit unbekannt: Cholestasis, Gallenkolik
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr häufig: Juckreiz
Häufig: Hautausschlag, Hyperhydriosis
Gelegentlich: Trockene Haut
Selten: Urtikaria
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Vermehrter Harndrang
Gelegentlich: Harnretention
Selten: Hämaturie
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: Erektionsstörungen
Häufigkeit unbekannt: Amenorrhoe.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Asthenie
Gelegentlich: Verletzungen durch Unfälle; Schmerzen (z. B. Brustschmerzen); Ödeme; Migräne; physische Abhängigkeit mit Entzugssymptomen, Schüttelfrost, Unwohlsein, Ödeme, periphere Ödeme, Toleranz, Durst
Selten: Gewichtsveränderungen (Abnahme oder Zunahme); Zellgewebsentzündungen.
4.9 Überdosierung
Symptome der Intoxikation:
Miosis, Atemdepression, Somnolenz, verminderte Spannung der Skelettmuskulatur sowie Abfall des Blutdrucks. In schweren Fällen kann es zu Kreislaufversagen, Stupor, Koma, Bradykardie und nicht-cardiogenem Lungenödem kommen; bei missbräuchlicher Anwendung hoher Dosen starker Opioide wie Oxycodon ist ein letaler Ausgang möglich.
Therapie von Intoxikationen:
Bei Überdosierung ist gegebenenfalls die intravenöse Gabe eines Opiatantagonisten (z. B. 0,4-2 mg Naloxon intravenös) angezeigt. Diese Einzeldosis muss je nach klinischem Erfordernis in zwei- bis dreiminütigen Abständen wiederholt werden. Auch die Gabe durch Infusion von 2 mg Naloxon in 500 ml isotnischer Kochsalz- oder 5%iger Dextroselösung (entsprechend 0,004 mg Naloxon/ml) ist möglich. Dabei soll die Infusionsgeschwindigkeit auf die zuvor verabreichten Bolusdosierungen und die Reaktion des Patienten abgestimmt sein.
Eine Magenspülung kann in Erwägung gezogen werden.
Unterstützende Maßnahmen (künstliche Beatmung, Sauerstoffzufuhr, Gabe von Vasopressoren und Infusionstherapie) sollten, falls erforderlich, in der Behandlung eines begleitend auftretenden Kreislaufschocks angewendet werden. Bei Herzstillstand oder Arrhythmien kann eine Herzdruckmassage oder Defibrillation angezeigt sein. Falls erforderlich, assistierende Beatmung sowie Aufrechterhaltung des Wasser- und Elektrolythaushaltes.
Naloxon soll bei Patienten, von denen bekannt oder anzunehmen ist, dass sie physisch von Oxycodon abhängig sind, mit Vorsicht verabreicht werden. Abrupte oder völlige Aufhebung der Opioidwirkung kann ein Wiederauftreten von Schmerzen, oder ein akutes Entzugssyndrom bewirken.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Natürliche Opium-Alkaloide
ATC-Code: N02AA05
Oxycodon hat eine Affinität zu Kappa-, My- und Delta-Opiatrezeptoren in Gehirn und Rückenmark. Oxycodon wirkt an diesen Rezeptoren als Opioidagonist ohne antagonistischen Effekt. Die therapeutische Wirkung ist vorwiegend analgetisch und sedierend. Im Vergleich zu schnellfreisetzendem Oxycodon, allein oder in Kombination, bewirken die Retardtabletten für einen erheblich längeren Zeitraum eine Schmerzlinderung ohne gesteigerte Nebenwirkungen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Bei den Retardtabletten erfolgt die Resorption zweiphasig mit einer initialen relativ kurzen Halbwertszeit von 0,6 Stunden für einen kleineren Teil der Wirkstoffmenge, gefolgt von einer langsameren zweiten Phase mit 6,9 Stunden Halbwertszeit für den größeren Teil.
Die relative Bioverfügbarkeit von Oxycodolor Retardtabletten ist vergleichbar mit schnellfreisetzendem Oxycodon, wobei nach Einnahme der Retardtabletten maximale Plasmakonzentrationen nach etwa 3 Stunden gegenüber 1 bis 1,5 Stunden auftreten. Spitzenkonzentrationen und Fluktuation der Retardtabletten und einer schnellfreisetzenden Formulierung sind bei 12- bzw. 6-stündiger Gabe bei gleicher Tagesdosis vergleichbar.
Verteilung und Elimination
Die absolute Bioverfügbarkeit von Oxycodon beträgt etwa zwei Drittel relativ zur parenteralen Gabe. Oxycodon hat im Steady State ein Verteilungsvolumen von 2,6 l/kg; eine Plasmaproteinbindung von 38-45%; eine Eliminationshalbwertszeit von 4 bis 6 Stunden und eine Plasmaclearance von 0,8 l/min. Die Eliminationshalbwertszeit von Oxycodon aus den Retardtabletten beträgt 4,5 Stunden mit einem Steady State, der im Mittel nach einem Tag erreicht wird. Die 10 mg Retardtabletten sind dosisproportional bioäquivalent in Bezug auf die resorbierte Wirkstoffmenge als auch vergleichbar miteinander in Bezug auf die Resorptionsgeschwindigkeit. Eine fettreiche Mahlzeit vor der Einnahme verändert weder die Maximalkonzentration noch das Ausmaß der Resorption von Oxycodon.
Oxycodon wird im Darm und in der Leber über das P450-Cytochromsystem zu Noroxycodon und Oxymorphon sowie zu mehreren Glucuronidkonjugaten verstoffwechselt. In vitro-Studien deuten darauf hin, dass therapeutische Dosen von Cimetidin die Entstehung von Noroxycodon wahrscheinlich nicht wesentlich beeinflussen. Chinidin verringert beim Menschen die Produktion von Oxymorphon, wobei jedoch die Pharmakodynamik von Oxycodon im Wesentlichen unbeeinflusst bleibt. Der Beitrag der Stoffwechselprodukte zum pharmakodynamischen Gesamteffekt ist unbedeutend. Oxycodon und seine Stoffwechselprodukte werden sowohl mit dem Urin als auch mit dem Stuhl ausgeschieden. Oxycodon tritt in die Plazenta über und lässt sich in der Muttermilch nachweisen.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In Studien an Ratten hatte Oxycodon keine Wirkungen auf die Fertilität und die Embryonalentwicklung. In Kaninchen wurde jedoch in Dosierungen, die maternale Toxizität hervorriefen, eine Dosis-abhängige Zunahme von Entwicklungsvariationen beobachtet (Zunahme der Zahl an präsakralen Rückenwirbeln, zusätzliche Rippenpaare).
In einer Studie an Ratten zur prä- und post-natalen Entwicklung zeigten sich weder Wirkungen auf körperliche, reflexologische und sensorische Entwicklungsparameter noch auf Verhaltens- und Reproduktionsindizes.
Langzeitstudien zur Kanzerogenität sind nicht durchgeführt worden.
Daten aus genotoxischen Studien mit Oxycodon lassen keine speziellen Gefahren für den Menschen erkennen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Oxycodon-HCl HEXAL® 10 mg Retardtabletten
Tablettenkern:
Zucker-Stärke-Pellets (Sucrose, Maisstärke)
Hypromellose
Macrogol 6000
Talkum
Ethylcellulose
Hyprolose
Propylenglycol
Magnesiumstearat (Ph. Eur.)
mikrokristalline Cellulose
Cellulosepulver
hochdisperses Siliciumdioxid
Filmüberzug
Hypromellose
Talkum
Macrogol 6000
Titandioxid [E171]
Eisen(III)-oxid [E172]
Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O [E172]
Eisen(II, III)-oxid [E172]
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30°C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Kindergesicherte Alu/PVC/PVDC Blisterpackungen
Packungsgrößen: 10, 20, 30, 50 und 100 Retardtabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen
7. INHABER DER ZULASSUNG
Hexal AG
Industriestraße 25
83607 Holzkirchen
Telefon: (08024) 908-0
Telefax: (08024) 908-1290
E-Mail: medwiss@hexal.com
8. ZULASSUNGSNUMMER
67704.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
06.06.2008/02.04.2013
10. STAND DER INFORMATION
Mai 2013
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
Betäubungsmittel
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Var. IB/018 CSP Mai 2013