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Oxycodon-Hcl Hexal 10 Mg Retardtabletten

Document: 23.06.2009   Fachinformation (deutsch) change

Module 1.3.1.1 SPC – Procedure version


ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS



1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Oxycodolor 5 mg Retardtabletten

Oxycodolor 10 mg Retardtabletten



2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Oxycodolor 5 mg Retardtabletten

1 Retardtablette enthält 5 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 4,48 mg Oxycodon.

Sonstige Bestandteile:

1 Retardtablette enthält maximal 14 mg Sucrose


Oxycodolor 10 mg Retardtabletten

1 Retardtablette enthält 10 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 8,96 mg Oxycodon.

Sonstige Bestandteile:

1 Retardtablette enthält maximal 28 mg Sucrose.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. DARREICHUNGSFORM


Retardtablette


Oxycodolor 5 mg Retardtabletten sind weiße, bikonvexe runde Retardtabletten ohne Bruchkerbe.


Oxycodolor 10 mg Retardtabletten sind rot-braune,bikonvexe oblonge Retardtabletten mit beidseitiger Bruchkerbe.


Die 10 mg Retardtabletten können in gleiche Hälften geteilt werden.



4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Starke bis sehr starke Schmerzen.



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Dosierung soll an die Schmerzintensität und an die individuelle Empfindlichkeit des Patienten angepasst werden.


Für die Dosiseinstellung stehen Oxycodolor 5 mg Retardtabletten und Oxycodolor 10 mg Retardtabletten zur Verfügung.


Es gelten folgende allgemeine Dosierungsempfeh­lungen:


Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahre


Dosiseinstellung

Die Anfangsdosis für nicht-opioidgewöhnte Patienten beträgt im Allgemeinen 10 mg in 12-stündlichen Ab­ständen.

Patienten, die bereits Opioide erhalten haben, können die Behandlung unter Berück­sichtigung ihrer Opioid-Erfahrungen bereits mit höheren Dosierungen beginnen.

Aufgrund gut kontrollierter klinischer Studien ent­sprechen 10-13 mg Oxycodonhydrochlorid etwa 20 mg Morphinsulfat, jeweils bei retardierter Freisetzung.


Dosisanpassung

Einige Patienten, die Oxycodolor nach einem festen Zeitschema erhalten, benötigen schnell­freisetzende Analgetika als Bedarfsmedikation zur Beherrschung von Durchbruchschmerzen. Oxycodolor sind für die Behandlung dieser Durch­bruchschmerzen nicht vorgesehen. Die Einzeldosis der Bedarfsmedikation soll 1/6 der äquianalgetischen Tagesdosis von Oxycodolor betragen. Wird eine Bedarfsmedikation öfter als zweimal pro Tag benötigt, ist dies ein Anzeichen dafür, dass eine Dosis­erhöhung von Oxycodolor erforderlich ist. Die Dosisanpassung sollte nicht häufiger als alle 1-2 Tage bis zum Erreichen einer stabilen 2 x täglichen Gabe erfolgen.

Nach einer Dosiserhöhung von 10 mg auf 20 mg alle 12 Stunden ist eine Anpassung in Schritten von etwa einem Drittel der Tagesdosis durchzuführen. Das Ziel ist eine patientenspezifische Dosierung, die bei 2 x täglcher Gabe eine adäquate Analgesie mit tolerierba­ren Nebenwirkungen und so wenig wie möglich Be­darfsmedikation so lange ermöglicht, wie eine Schmerztherapie notwendig ist.

Obwohl die gleichmäßige Gabe (gleiche Dosis morgens und abends) nach einem festen Zeitschema (alle 12 Stunden) für die Mehrzahl der Patienten angemessen ist, kann es für einige Patienten von Vorteil sein - in Abhängigkeit von der individuellen Schmerzsituation - die Mengen ungleich zu verteilen. Im Allgemeinen sollte die geringste analgetisch wirksame Dosis ausge­wählt werden. Bei der Behandlung von Nicht-Tumor­schmerzen sind 40 mg im Allgemeinen eine ausrei­chende Tagesdosis; höhere Dosierungen können erfor­derlich sein. Patienten mit Tumorschmerzen benötigen im Allgemeinen Dosierungen von 80 bis 120 mg, die in Einzelfällen bis zu 400 mg gesteigert werden können.


Art der Anwendung

Zum Einnehmen.


Oxycodolor Retardtabletten werden in der ermittelten Dosierung zweimal täglich nach einem festen Zeit­schema eingenommen.

Die Retardtabletten sollen entweder zu den Mahlzeiten oder unabhängig davon mit aus­reichend Flüssigkeit eingenommen werden.

Um die Retardierung der Tabletten nicht zu zerstören, dürfen die Retardtabletten nicht zerrieben oder zerkaut eingenommen werden, da dies zu einer schnelleren Wirkstofffreisetzung führt.

Oxycodolor Retardtabletten sollen nicht mit einem Alkohol-haltigen Getränk eingenommen werden.


Dauer der Einnahme

Oxycodolor Retardtabletten sollten nicht länger als unbedingt notwendig eingenommen werden. Falls in Abhängigkeit von Art und Schwere der Erkrankung eine Langzeit-Behandlung erforderlich ist, soll eine sorgfältige und regelmäßige Beobachtung sicherstellen, ob und in welchem Ausmaß eine Weiterbehandlung notwendig ist. Falls eine Opioid-Therapie nicht länger angezeigt ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten der Symptome eines Entzugssyndroms zu vermeiden.


Kinder unter 12 Jahren

Oxycodolor Retardtabletten werden für Kinder unter 12 Jahren nicht empfohlen.


Ältere Patienten

Bei älteren Patienten ohne klinisch manifeste Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen ist eine Dosisan­passung in der Regel nicht erforderlich.


Risikopatienten

Bei Risikopatienten, z. B. Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen, geringem Körpergewicht oder langsamer Metabolisierung von Arzneimitteln, sollte initial - wenn sie nicht-opioidgewöhnt sind - die Hälfte der normalerweise empfohlenen Dosis für Er­wachsene gegeben werden. Für solche Risikopatienten ist die an anderer Stelle in dieser Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels empfohlene niedrigste Dosierung von 10 mg als Anfangsdosis nicht geeignet.



4.3 Gegenanzeigen


- Überempfindlichkeit gegen Oxycodonhydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile.

- Schwere Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie.

- Schwere chronisch obstruktive Lungenerkrankung.

- Cor pulmonale.

- Schweres Bronchialasthma.

- Paralytischer Ileus.

- Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6).

- Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6).

- akutes Abdomen, verzögerte Magenentleerung.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Oxycodolor Retardtabletten sind bei Kindern unter 12 Jahren nicht untersucht worden. Sicherheit und Wirk­samkeit sind daher nicht überprüft, so dass eine An­wendung bei Kindern unter 12 Jahren nicht empfohlen wird.


Vorsicht ist geboten bei älteren oder geschwächten Patienten, schwerer Beeinträchtigung von Lungen-, Leber- oder Nierenfunktion, Myxödem, Hypothyreose, Addisonscher Krankheit (Nebennierenrinden-Insuffi­zienz), Intoxikations-Psychose (z. B. Alkohol), Pros­tatahypertrophie, Alkoholismus, bekannter Opioid­abhängigkeit, Delirium tremens, Pankreatitis, Gallen­wegserkrankungen, Gallen- oder Harnleiterkoliken, obstruktiven und entzündlichen Darmerkrankungen, Zuständen mit erhöhtem Hirndruck, Kreislaufregu­lationsstörungen, Epilepsie oder Neigung zu Krampf­anfällen, Einnahme von MAO-Hemmern. Bei Auftreten oder Verdacht auf paralytischen Ileus sollten Oxy­codonhydrochlorid Retardtabletten unverzüglich abgesetzt werden.


Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefährdung durch Opioide und tritt am ehesten bei älteren oder geschwächten Patienten auf. Die atemdämpfende Wirkung von Oxycodon kann zu einer Erhöhung der Kohlendioxid-Konzentration im Blut sowie sekundär in der Cerebrospinalflüssigkeit führen. Bei dafür anfäl­ligen Patienten können Opioide schwere Blutdruck­abfälle hervorrufen.


Bei längerfristiger Anwendung von Oxycodolor Retardtabletten kann es zur Entwicklung einer Toleranz mit dem Erfordernis höherer Dosen zum Erzielen des erwünschten analgetischen Effektes kommen. Es be­steht Kreuztoleranz zu anderen Opioiden. Die chro­nische Anwendung von Oxycodolor Retardtabletten kann zu physischer Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendigung der Therapie kann ein Entzugssyndrom auftreten. Wenn die Therapie mit Oxycodon nicht mehr länger erforderlich ist, kann es ratsam sein, die Tages­dosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten der Symptome eines Entzugssyndroms zu vermeiden.


Oxycodolor Retardtabletten besitzen ein primäres Abhängigkeitspotential. Bei bestimmungsgemäßer Anwendung bei chronischen Schmerzpatienten ist das Risiko physischer und psychischer Abhängigkeit jedoch deutlich reduziert bzw. differenziert zu bewer­ten. Daten zur tatsächlichen Inzidenz von psychischer Abhängigkeit bei chronischen Schmerzpatienten fehlen jedoch.


Das Arzneimittel enthält Sucrose. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Oxycodolor Retardtabletten nicht einnehmen.


Eine missbräuchliche parenterale Verabreichung der Tablettenbestandteile (insbesondere von Talkum) kann zur Nekrose lokalen Gewebes und zu Lungengranulomen oder zu anderen schwerwiegenden, potentiell letalen unerwünschten Ereignissen führen.


Die Einnahme von Oxycodolor Retardtabletten mit einem Alkohol-haltigen Getränk soll vermieden werden, da Alkohol die Freisetzung von Oxycodon beschleunigt. Dies kann zu erhöhten Oxycodon-Konzentrationen im Blut und häufiger zu Nebenwirkungen wie Somnolenz oder Atemdepression führen. Dieses Arzneimittel sollte nicht von Patienten mit bestehendem oder in der Vergangenheit liegendem Alkohol-, Drogen- oder Arzneimittelmissbrauch eingenommen werden.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Zentral dämpfend wirkende Arzneimittel (z. B. Sedativa, Hypnotika, Phenothiazine, Neuroleptika, Antidepressiva, Antihistaminika, Antiemetika) sowie andere Opioide oder Alkohol können die Nebenwir­kungen von Oxycodon, insbesondere die Atemdepres­sion verstärken.


Monoaminoxidase-Hemmer interagieren bekanntlich mit Narkoanalgetika und können eine ZNS-Erregung oder -Depression mit hyper- oder hypotensiver Krise verursachen.


Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung (z. B. Psychopharmaka, Antihistaminika, Antiemetika, Arzneimittel bei Morbus Parkinson) können anticho­linerge Nebenwirkungen von Oxycodon verstärken (wie z. B. Verstopfung, Mundtrocken­heit oder Stö­rungen beim Wasserlassen).


Cimetidin kann den Abbau von Oxycodon hemmen.


Die Hemmung von Cytochrom P450 2D6 und 3A4 hat keine klinische Relevanz. Der Einfluss anderer rele­vanter Isoenzyminhibitoren des Cytochrom-Systems auf den Metabolismus von Oxycodon ist nicht bekannt. Mögliche Wechselwirkungen sollten bedacht werden.


In Einzelfällen wurde eine klinisch relevante Abnahme oder Zunahme der International Normalised Ratio (INR) bei gleichzeitiger Einnahme von Oxycodon und Cumarin Antikoagulantien beobachtet.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Oxycodolor Retardtabletten dürfen während Schwan­gerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden.


Es liegen nur unzureichende Erfahrungen über eine Oxycodon-Anwendung am Menschen während der Schwangerschaft vor. Oxycodon passiert die Plazenta. Eine längerfristige Anwendung von Oxycodon während der Schwangerschaft kann zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen führen. Unter der Geburt angewen­det, kann beim Fetus eine Atemdepression hervor­gerufen werden.


Oxycodon geht in die Muttermilch über. Es wurde ein Milch-Plasma-Konzentrationsverhältnis von 3,4:1 gemessen.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zumBedienen von Maschinen


Oxycodon kann Aufmerksamkeit und Reaktionsver­mögen soweit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben ist.


Bei einer stabilen Therapie ist ein generelles Fahrver­bot nicht zwingend erforderlich. Die Beurteilung der jeweils individuellen Situation ist durch den behan­delnden Arzt vorzunehmen.



4.8 Nebenwirkungen


Oxycodon kann Atemdepression, Miosis, Krämpfe der Bronchialmuskeln und Krämpfe der glatten Muskulatur hervorrufen sowie den Hustenreflex dämpfen.


Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Übelkeit und Obstipation, die bei ca. 25 – 30% der Patienten auftreten.


Wie bei anderen Opioiden ist Atemdepression die schwerwiegendste Nebenwirkung.


Im Folgenden sind die unerwünschten Ereignisse, deren Zusammenhang mit der Behandlung als zumindest möglich eingestuft wurde, nach Organklassensystem sowie absoluter Häufigkeit aufgelistet. Bei der Bewer­tung von Nebenwirkungen werden folgende Häufig­keiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥1/10)

Häufig (≥1/100 bis <1/10)

Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100)

Selten (≥1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Selten: Lymphadenopathie


Stoffwechsel- und Ernähungsstörungen

Selten: Dehydratation.


Psychatrische Erkrankungen

Häufig: verschiedenartige psychische Neben­wirkungen wie Stimmungsveränderun­gen (z. B. Angst, Depression, Euphorie), Veränderungen in der Aktiviertheit (meist Dämpfung, ggf. mit Antriebs­armut, gelegentlich Erhöhung mit Un­ruhezuständen, Nervosität und Schlaf­störungen) und Veränderungen der Leistungsfähigkeit (Denkstörungen, Verwirrtheit, selten Erinnerungslücken, in Einzelfällen Sprachstörungen)

Gelegentlich: Veränderung der Wahrnehmung (wie z. B. Entpersönlichung, Halluzina­tionen, Geschmacksstörungen, Seh­störungen, Hyperakusis)


Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig: Sedierung (Müdigkeit bis Benommen­heit); Schwindel; Kopfschmerzen.

Häufig: Asthenie; Paraesthesien.

Gelegentlich: Sowohl erhöhte als auch verminderte Muskelspannung, Tremor, unwillkür­liche Muskelkontraktionen; Hypaesthesie; Koordinationsstörungen; Unwohlsein.

Selten: Tränensekretionsstörungen; epilep­tische Krampfanfälle, insbesondere bei Personen mit Epilepsie oder Neigung zu Krampfanfällen.


Herz- und Gefäßerkrankungen

Häufig: Blutdrucksenkung, selten mit Folge­symptomen wie z. B. Herzklopfen; Ohnmacht.

Gelegentlich: Pulsbeschleunigung; Vasodilatation


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig: Dyspnoe.

Gelegentlich: Vermehrtes Husten; Rachenentzün­dung; Schnupfen; Veränderung der Stimme.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig: Verstopfung, in Einzelfällen bis zum Darmverschluss; Übelkeit; Erbrechen.

Häufig: Mundtrockenheit, selten auch mit Durstgefühl und Schluckbeschwerden; Magen-Darm-Beschwerden, wie z. B. Bauchschmerzen; Durchfall; Schluck­auf; Dyspepsie; Appetitabnahme.

Gelegentlich: Gallenkoliken; Mundgeschwüre; Zahn­fleischentzündungen; Flatulenz

Selten: Zahnfleischbluten; gesteigerter Appetit; Teerstuhl; Zahnveränderungen.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr häufig: Juckreiz

Häufig: Hauterscheinungen wie Hautausschlag, selten erhöhte Photosensibilität, in Einzelfällen Urtikaria oder exfoliative Dermatitis.

Selten: Trockene Haut; Herpes simplex.


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Häufig: Beeinträchtigungen beim Wasserlassen (Harnverhalten, aber auch vermehrter Harndrang).

Selten: Hämaturie


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Gelegentlich: Verminderte Libido; Impotenz

Selten: Amenorrhoe.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig: Schwitzen bis hin zum Schüttelfrost.

Gelegentlich: Verletzungen durch Unfälle; Schmer­zen (z. B. Brustschmerzen); Ödeme; Migräne; physische Abhängigkeit mit Entzugssymptomen; allergische Reaktionen.

Selten: Gewichtsveränderungen (Abnahme oder Zunahme); Zellgewebsentzün­dungen.

Sehr selten: Anaphylaktische Reaktionen.


Toleranz und Abhängigkeit können sich entwickeln.



4.9 Überdosierung


Symptome der Intoxikation:

Miosis, Atemdepression, Somnolenz, verminderte Spannung der Skelettmuskulatur sowie Abfall des Blutdrucks. In schweren Fällen kann es zu Kreis­laufversagen, Stupor, Koma, Bradykardie und nicht-cardiogenem Lungenödem kommen; bei missbräuch­licher Anwendung hoher Dosen starker Opioide wie Oxycodon ist ein letaler Ausgang möglich.


Therapie von Intoxikationen:

Bei Überdosierung ist gegebenenfalls die intravenöse Gabe eines Opiatantagonisten (z. B. 0,4-2 mg Naloxon intravenös) angezeigt. Diese Einzeldosis muss je nach klinischem Erfordernis in zwei- bis dreiminütigen Abständen wiederholt werden. Auch die Gabe durch Infusion von 2 mg Naloxon in 500 ml isotnischer Kochsalz- oder 5%iger Dextroselösung (entsprechend 0,004 mg Naloxon/ml) ist möglich. Dabei soll die Infusionsgeschwindigkeit auf die zuvor verabreichten Bolusdosierungen und die Reaktion des Patienten abgestimmt sein.


Eine Magenspülung kann in Erwägung gezogen werden.


Unterstützende Maßnahmen (künstliche Beatmung, Sauerstoffzufuhr, Gabe von Vaso­pressoren und Infusionstherapie) sollten, falls erforderlich, in der Behandlung eines begleitend auftretenden Kreislauf­schocks angewendet werden. Bei Herzstillstand oder Arrhythmien kann eine Herzdruckmassage oder De­fibrillation angezeigt sein. Falls erforderlich, assistie­rende Beatmung sowie Aufrechterhaltung des Wasser- und Elektro­lythaushaltes.


Naloxon soll bei Patienten, von denen bekannt oder anzunehmen ist, dass sie physisch von Oxycodon abhängig sind, mit Vorsicht verabreicht werden. Abrupte oder völlige Aufhebung der Opioidwirkung kann ein Wiederauftreten von Schmerzen, oder ein akutes Entzugssyndrom bewirken.



5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Natürliche Opium-Alkaloide

ATC-Code: N02AA05


Oxycodon hat eine Affinität zu Kappa-, My- und Delta-Opiatrezeptoren in Gehirn und Rückenmark. Oxycodon wirkt an diesen Rezeptoren als Opioidagonist ohne antago­nistischen Effekt. Die therapeutische Wirkung ist vorwiegend analgetisch und sedierend. Im Vergleich zu schnellfreisetzendem Oxycodon, allein oder in Kombi­nation, bewirken die Retardtabletten für einen erheblich längeren Zeitraum eine Schmerzlinderung ohne gestei­gerte Nebenwirkungen.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Bei den Retardtabletten erfolgt die Resorption zwei­phasig mit einer initialen relativ kurzen Halbwertszeit von 0,6 Stunden für einen kleineren Teil der Wirkstoff­menge, gefolgt von einer langsameren zweiten Phase mit 6,9 Stunden Halbwertszeit für den größeren Teil.


Die relative Bioverfügbarkeit von Oxycodolor Retard­tabletten ist vergleichbar mit schnellfreisetzendem Oxycodon, wobei nach Einnahme der Retardtabletten maximale Plasmakonzentrationen nach etwa 3 Stunden gegenüber 1 bis 1,5 Stunden auftreten. Spitzenkonzen­trationen und Fluktuation der Retardtabletten und einer schnellfreisetzenden Formulierung sind bei 12- bzw. 6-stündiger Gabe bei gleicher Tagesdosis vergleichbar.


Verteilung und Elimination

Die absolute Bioverfügbarkeit von Oxycodon beträgt etwa zwei Drittel relativ zur parenteralen Gabe. Oxy­codon hat im Steady State ein Verteilungsvolumen von 2,6 l/kg; eine Plasmaproteinbindung von 38-45%; eine Eliminationshalbwertszeit von 4 bis 6 Stunden und eine Plasmaclearance von 0,8 l/min. Die Eliminations­halbwertszeit von Oxycodon aus den Retardtabletten beträgt 4,5 Stunden mit einem Steady State, der im Mittel nach einem Tag erreicht wird. Die 5 mg und 10 mg Retardtabletten sind dosisproportional bioäqui­valent in Bezug auf die resorbierte Wirkstoffmenge als auch vergleichbar miteinander in Bezug auf die Resorp­tionsgeschwindigkeit. Eine fettreiche Mahlzeit vor der Einnahme verändert weder die Maximalkonzentration noch das Ausmaß der Resorption von Oxycodon.


Oxycodon wird im Darm und in der Leber über das P450-Cytochromsystem zu Noroxycodon und Oxy­morphon sowie zu mehreren Glucuronidkonjugaten verstoffwechselt. In vitro-Studien deuten darauf hin, dass therapeutische Dosen von Cimetidin die Entste­hung von Noroxycodon wahrscheinlich nicht wesent­lich beeinflussen. Chinidin verringert beim Menschen die Produktion von Oxymorphon, wobei jedoch die Pharmakodynamik von Oxycodon im Wesentlichen unbeeinflusst bleibt. Der Beitrag der Stoffwechsel­produkte zum pharmakodynamischen Gesamteffekt ist unbedeutend. Oxycodon und seine Stoffwechselprodukte werden sowohl mit dem Urin als auch mit dem Stuhl ausgeschieden. Oxycodon tritt in die Plazenta über und lässt sich in der Muttermilch nachweisen.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Oxycodon ist unzureichend auf reproduktionstoxiko­logische Eigenschaften geprüft. Es fehlen Untersu­chungen zur Fertilität und zu postnatalen Auswirkun­gen einer intrauterinen Exposition. Oxycodon induzier­te bei der Ratte in Dosierungen bis 8 mg/kg KG/Tag und beim Kaninchen in Dosierungen bis 5 mg/kg KG/Tag keine Fehlbildungen.


Oxycodon zeigte in in vitro-Untersuchungen ein klastogenes Potential. Unter in vivo-Bedingungen wurden jedoch entsprechende Befunde selbst bei toxischen Dosierungen nicht beobachtet.


Langzeitstudien zur Kanzerogenität wurden nicht durchgeführt.



6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Tablettenkern:

Oxycodolor 5 mg Retardtabletten

Zucker-Stärke-Pellets (Sucrose, Maisstärke)

Hypromellose

Macrogol 6000

Talkum

Ethylcellulose

Hypromellose

Propylenglycol

Magnesiumstearat (Ph. Eur.)

mikrokristalline Cellulose

hochdisperses Siliciumdioxid


Oxycodolor 10 mg Retardtabletten

Zucker-Stärke-Pellets (Sucrose, Maisstärke)

Hypromellose

Macrogol 6000

Talkum

Ethylcellulose

Hyprolose

Propylenglycol

Magnesiumstearat (Ph. Eur.)

mikrokristalline Cellulose

Cellulosepulver

hochdisperses Siliciumdioxid



Filmüberzug

Oxycodolor 5 mg Retardtabletten:

Hypromellose

Talkum

Macrogol 6000

Titandioxid [E171]


Oxycodolor 10 mg Retardtabletten

Hypromellose

Talkum

Macrogol 6000

Titandioxid [E171]

Eisen(III)-oxid [E172]

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O [E172]

Eisen(II, III)-oxid [E172]



6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.



6.3 Dauer der Haltbarkeit


Für 5 mg: 1 Jahr

Für 10 mg: 2 Jahre



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 30°C lagern.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Kindergesicherte Alu/PVC/PVDC Blisterpackungen

Packungsgrößen: 10, 20, 30, 50 und 100 Retardtabletten


Es werden möglicherweise nicht alle Packungs­größen in den Verkehr gebracht.



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen



7. INHABER DER ZULASSUNG


YES Pharmaceutical Development Services GmbH

Bahnstraße 42-46

61381 Friedrichsdorf



8. ZULASSUNGSNUMMER(N)


<[ist national auszufüllen]>



9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


<{TT/MM/JJJJ}> <{TT Monat JJJJ}>


<[ist national auszufüllen]>



10. STAND DER INFORMATION


{MM/JJJJ}


<[ist national auszufüllen]>