Oxycodon-Hcl Mylan 60 Mg Retardtabletten
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Oxycodon-HCl Mylan 60 mg Retardtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede Retardtablette enthält 60 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 53,8 mg Oxycodon.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
Jede Retardtablette enthält maximal 36 mg Sucrose.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe, Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Retardtablette.
Dunkelgelbe, bikonvexe, längliche Tabletten mit einem Durchmesser von 6,8 mm und einer Bruchkerbe auf beiden Seiten.
Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Starke Schmerzen, die nur mit Opioidanalgetika angemessen behandelt werden können. Oxycodon-HCl Mylan wird für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren empfohlen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Die Dosierung ist abhängig von der Schmerzintensität und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten.
Es gelten folgende allgemeine Dosierungsempfehlungen:
Erwachsene und Jugendliche (>12 Jahre)
Dosiseinstellung
Die Anfangsdosis für opioidnaive Patienten beträgt im Allgemeinen 10 mg Oxycodonhydrochlorid in Abständen von 12 Stunden. Bei einigen Patienten kann eine Anfangsdosis von 5 mg Oxycodonhydrochlorid ausreichend sein, um die Häufigkeit des Auftretens von Nebenwirkungen zu minimieren.
Patienten, die bereits Opioide erhalten haben, können die Behandlung unter Berücksichtigung ihrer Opioid-Erfahrungen mit höheren Dosierungen beginnen.
Für Dosierungen, die mit diesem Arzneimittel nicht praktikabel sind, stehen andere Stärken und Arzneimittel zur Verfügung.
Anhand der Erfahrungen in sorgfältig kontrollierten klinischen Studien entsprechen 10-13 mg Oxycodonhydrochlorid etwa 20 mg Morphinsulfat, jeweils bezogen auf die retardierte Freisetzung.
Wegen der individuell unterschiedlichen Empfindlichkeit gegenüber verschiedenen Opioiden wird empfohlen, dass die Patienten die Behandlung mit Oxycodon-HCl Mylan nach Umstellung von einem anderen Opioid konservativ mit 50-75% der berechneten Oxycodon-Dosis beginnen.
Dosisanpassung
Einige Patienten, die Oxycodon-HCl Mylan nach einem festen Zeitschema einnehmen, benötigen schnell freisetzende Analgetika als Bedarfsmedikation zur Beherrschung von Durchbruchschmerzen. Oxycodon-HCl Mylan ist nicht vorgesehen zur Behandlung von akuten Schmerzen und/oder Durchbruchschmerzen. Die Einzeldosis der Bedarfsmedikation soll 1/6 der äquianalgetischen Tagesdosis von Oxycodon-HCl Mylan betragen. Wird eine Bedarfsmedikation öfter als zweimal pro Tag benötigt, ist dies ein Anzeichen dafür, dass eine Dosiserhöhung von Oxycodon-HCl Mylan erforderlich ist. Die Dosisanpassung sollte nicht häufiger als alle 1-2 Tage bis zum Erreichen einer stabilen 2 x täglichen Gabe erfolgen.
Nach einer Dosiserhöhung von 10 mg auf 20 mg alle 12 Stunden ist eine Anpassung in Schritten von etwa einem Drittel der Tagesdosis durchzuführen. Das Ziel ist eine patientenspezifische Dosierung, die bei 2 x täglicher Gabe eine adäquate Analgesie mit tolerierbaren Nebenwirkungen und minimaler Bedarfsmedikation so lange ermöglicht, wie eine Schmerztherapie notwendig ist.
Einheitliche Gaben (gleiche Dosis morgens und abends) nach einem festen Zeitschema (alle 12 Stunden) sind für die Mehrzahl der Patienten angemessen. Für einige Patienten kann es von Vorteil sein, die Mengen ungleich zu verteilen. Im Allgemeinen sollte die geringste schmerzstillend wirksame Dosis ausgewählt werden. Bei der Behandlung von nicht-malignen Schmerzen sind 40 mg im Allgemeinen eine ausreichende Tagesdosis; höhere Dosierungen können erforderlich sein. Patienten mit Tumorschmerzen benötigen unter Umständen Dosierungen von 80 bis 120 mg, die in Einzelfällen bis zu 400 mg gesteigert werden können. Sollte eine noch höhere Dosis notwendig sein, muss diese individuell festgelegt werden. Hierbei muss die Wirksamkeit gegenüber der Verträglichkeit und dem Risiko von unerwünschten Arzneimittelwirkungen abgewogen werden.
Dauer der Anwendung
Oxycodon-HCl Mylan sollte nicht länger als unbedingt notwendig eingenommen werden. Falls in Abhängigkeit von Art und Schwere der Erkrankung eine Langzeitbehandlung erforderlich ist, soll eine sorgfältige und regelmäßige Beobachtung sicherstellen, ob und in welchem Ausmaß eine Weiterbehandlung notwendig ist. Falls eine Opioid-Therapie nicht länger angezeigt ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten (der Symptome) eines Entzugssyndroms zu vermeiden.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ohne klinisch manifeste Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen ist eine Dosisanpassung in der Regel nicht erforderlich.
Risikopatienten
Bei Risikopatienten, z. B. Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen, geringem Körpergewicht oder langsamer Metabolisierung von Arzneimitteln, sollte initial - wenn sie Opioidnaiv sind - die Hälfte der normalerweise empfohlenen Dosis für Erwachsene gegeben werden.
Die empfohlene niedrigste Dosierung von 10 mg ist deshalb unter Umständen als Anfangsdosis nicht geeignet.
Eine Dosiseinstellung sollte entsprechend der jeweiligen klinischen Situation erfolgen.
Kinder und Jugendliche Kinder unter 12 Jahren
Für Kinder unter 12 Jahren wird aus Sicherheits- und Wirksamkeitsbedenken Oxycodon-HCl Mylan nicht empfohlen.
Art der Anwendung Zum Einnehmen.
Oxycodon-HCl Mylan sollte in der ermittelten Dosierung zweimal täglich nach einem festen Zeitschema eingenommen werden.
Die Retardtabletten können entweder zu den Mahlzeiten oder unabhängig davon mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Oxycodon-HCl Mylan muss im Ganzen geschluckt und darf nicht zerkaut oder zerkleinert werden.
Oxycodon-HCl Mylan soll nicht zusammen mit alkoholhaltigen Getränken eingenommen werden.
4.3 Gegenanzeigen
- Überempfindlichkeit gegen Oxycodonhydrochlorid oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
- Schwere Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie
- Schwere chronisch obstruktive Lungenerkrankung
- Cor pulmonale
- Schweres Bronchialasthma
- Paralytischer Ileus
- Akutes Abdomen, verzögerte Magenentleerung
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vorsicht ist geboten bei
• älteren oder geschwächten Patienten,
• Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Lungen-, Leber- oder Nierenfunktion,
• Myxödem, Hypothyreose,
• Addison-Krankheit (Nebenniereninsuffizienz),
• Vergiftungspsychose (z. B. durch Alkohol),
• Prostatahypertrophie
• Alkoholismus, bekannte Opiatabhängigkeit,
• Delirium tremens,
• Pankreatitis,
• Erkrankungen der Gallenwege,
• Gallenwegs- oder Harnleiterkoliken,
• Zuständen mit erhöhtem Hirndruck,
• Kreislaufregulationsstörungen,
• Epilepsie oder Neigung zu Krampfanfällen,
• Patienten, die MAO-Hemmer einnehmen.
Bei Verdacht oder im Falle eines paralytischen Ileus muss die Verabreichung von Oxycodon-HCl Mylan sofort gestoppt werden.
Operationsverfahren
Besondere Vorsicht ist bei Gabe von Oxycodon an Patienten geboten, die sich einer Darmoperation unterziehen. Opioide sollten nur postoperativ nach Wiederherstellung der Darmfunktion gegeben werden.
Die Sicherheit von Oxycodon-HCl Mylan bei präoperativer Anwendung wurde nicht untersucht und kann deshalb nicht empfohlen werden.
Atemwegs- und Herzdepression
Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefährdung durch Opioide und tritt am ehesten bei älteren oder geschwächten Patienten auf. Die atemdepressive Wirkung von Oxycodon kann zu einer Erhöhung der Kohlendioxid-Konzentration im Blut und damit auch sekundär im Liquor führen. Bei dafür anfälligen Patienten können Opioide schwere Blutdruckabfälle hervorrufen.
Toleranz und Abhängigkeit
Bei längerfristiger Anwendung von Oxycodon kann es zur Entwicklung einer Toleranz mit der Erfordernis höherer Dosen zum Erzielen des erwünschten analgetischen Effektes kommen. Es besteht Kreuztoleranz zu anderen Opioiden. Die langfristige Anwendung von Oxycodon kann zu physischer Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendigung der Therapie können Entzugserscheinungen auftreten. Wenn die Therapie mit Oxycodon nicht länger erforderlich ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten eines Entzugssyndroms zu vermeiden.
Oxycodon hat ein primäres Abhängigkeitspotential. Bei bestimmungsgemäßer Anwendung bei Patienten mit chronischen Schmerzen ist das Risiko physischer und psychischer Abhängigkeit jedoch deutlich reduziert, oder sollte differenziert beurteilt werden. Daten zur tatsächlichen Inzidenz von psychischer Abhängigkeit bei Patienten mit chronischen Schmerzen fehlen jedoch. Dieses Arzneimittel muss bei Patienten mit in der Vergangenheit liegendem Alkohol- und Drogenmissbrauch mit besonderer Sorgfalt verschrieben werden.
Missbrauch
Im Fall einer missbräuchlichen parenteralen Gabe (Injektion in eine Vene) können die Tablettenbestandteile zur Nekrose lokalen Gewebes und zu Lungengranulomen oder zu anderen schwerwiegenden, potentiell letalen unerwünschten Ereignissen führen. Um die Retardeigenschaften der Tabletten nicht zu zerstören, dürfen die Retardtabletten nicht zerkleinert oder zerkaut eingenommen werden, da dies zu einer schnellen Freisetzung und Resorption einer potentiell letalen Dosis von Oxycodon führt (siehe Abschnitt 4.9).
Alkohol
Bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol und Oxycodon-HCl Mylan können vermehrt Nebenwirkungen von Oxycodon-HCl Mylan auftreten. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.
Spezielle Patientengruppen
Patienten mit schweren Einschränkungen der Leberfunktion sollten engmaschig überprüft werden.
Kinder und Jugendliche
Oxycodon-HCl Mylan darf bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden, da Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Wirksamkeit bestehen.
Anti-Doping Warnung
Wettkampfteilnehmer sollten sich darüber im Klaren sein, dass die Einnahme dieses Arzneimittels zu positiven Ergebnissen bei Dopingkontrollen führen kann.
Die Anwendung von Oxycodon-HCl Mylan als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.
Sonstige Bestandteile
Das Arzneimittel enthält Sucrose. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Oxycodon-HCl Mylan nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
• Zentral dämpfend wirkende Arzneimittel (z. B. Sedativa, Hypnotika, Phenothiazine, Neuroleptika, Anästhetika, Antidepressiva, Muskelrelaxantien, Antihistaminika, Antiemetika) sowie andere Opioide oder Alkohol können die Nebenwirkungen von Oxycodon, insbesondere die Atemdepression verstärken.
• Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung (z. B. Neuroleptika, Antihistaminika, Antiemetika, Arzneimittel gegen Morbus Parkinson) können anticholinerge Nebenwirkungen von Oxycodon verstärken (wie z. B. Verstopfung, Mundtrockenheit oder Störungen beim Wasserlassen).
• Cimetidin und Cytochrom P450-3A-Inhibitoren wie Ketakonazol, Varikonazol und Erythromycin können den Abbau von Oxycodon hemmen.
• Monoaminoxidase (MAO)-Hemmer interagieren bekanntlich mit Narkoanalgetika und können eine ZNS-Erregung oder -Depression mit hyper- oder hypotensiver Krise verursachen (siehe Abschnitt 4.4).
• Die Hemmung von Cytochrom P450 2D6 und 3A4 hat keine klinische Relevanz. Starke CYP2D6-Hemmstoffe können jedoch die Elimination von Oxycodon beeinflussen. Der Einfluss anderer relevanter Isoenzyminhibitoren des Cytochrom-Systems auf den Metabolismus von Oxycodon ist nicht bekannt. Mögliche Wechselwirkungen sollten bedacht werden
• In Einzelfällen wurde eine klinisch relevante Abweichung der International Normalised Ratio (INR) in beide Richtungen bei gleichzeitiger Einnahme von Oxycodon und Antikoagulantien vom Cumarin-Typ beobachtet.
• Alkohol kann die pharmakodynamischen Effekte von Oxycodon verstärken.Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.
Es liegen keine Studien zum Einfluss von Oxycodon auf den CYP-vermittelten Stoffwechsel anderer aktiver Substanzen vor.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Daten beschränkten Umfangs zur Anwendung von Oxycodon während der Schwangerschaft am Menschen bieten keinen Hinweis auf ein erhöhtes Risiko für angeborene Fehlbildungen hindeuten. Oxycodon passiert die Plazenta. In Tierstudien hatte Oxycodon keine teratogenen oder embryotoxischen Wirkungen (siehe Abschnitt 5.3).
Eine längerfristige Anwendung von Oxycodon während der Schwangerschaft kann zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen führen. Die Anwendung von Oxycodon während der Geburt kann beim Fetus eine Atemdepression hervorrufen.
Oxycodon sollte während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der Nutzen die möglichen Risiken für das ungeborene Kind oder das Neugeborene überwiegt.
Stillzeit
Oxycodon/-metabolite gehen beim Menschen in die Muttermilch über. Das Milch/Plasma-Konzentrationsverhältnis war 3,4:1. Deshalb sind Auswirkungen von Oxycodon auf das gestillte Kind vorstellbar. Ein Risiko für das gestillte Kind kann insbesondere dann nicht ausgeschlossen werden, wenn die stillende Mutter Mehrfachdosierungen von Oxycodon eingenommen hat.
Das Stillen sollte daher während der Behandlung mit Oxycodon unterbrochen werden.
Fertilität
Es liegen keine Daten zur Auswirkung auf die Fertilitätvor.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Oxycodon kann die Aufmerksamkeit und das Reaktionsvermögen so weit einschränken, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben ist. Unter diesen Umständen haben Oxycodon-HCl Mylan mäßigen bis großen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Bei einer stabilen Therapie ist ein generelles Fahrverbot nicht (zwingend) erforderlich. Unter diesen Umständen hat Oxycodon-HCl Mylan einen geringeren Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Die Beurteilung der jeweils individuellen Situation ist durch den behandelnden Arzt vorzunehmen.
4.8 Nebenwirkungen
Zusammenfassung des Sicherheitprofils
Oxycodon kann Atemdepression, Miosis, Krämpfe der Bronchialmuskeln und Krämpfe der glatten Muskulatur hervorrufen sowie den Hustenreflex dämpfen. Toleranzentwicklung und Abhängigkeit können auftreten (siehe unten).
Im Folgenden sind unerwünschte Ereignisse, deren Zusammenhang mit der Behandlung als zumindest möglich eingestuft wurde, nach Systemorganklassen sowie absoluter Häufigkeit aufgelistet. Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert:
Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen
Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten nicht bekannt
(> 1/10)
(> 1/100 bis < 1/10)
(> 1/1.000 bis < 1/100)
(> 1/10.000 bis < 1/1.000)
(< 1/10.000)
(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe sind die unerwünschten Wirkungen nach abnehmender Schwere geordnet.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems Selten: Lymphadenopathie
Endokrine Erkrankungen:
Gelegentlich: Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Appetitlosigkeit bis hin zur Anorexie
Selten: Dehydratation
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: verschiedenartige psychische Nebenwirkungen wie Stimmungsveränderungen (z. B.
Angstzustände, Depression, Euphorie), Veränderungen in der Aktivität (meist Dämpfung, gegebenenfalls mit Antriebsarmut, gelegentlich Erhöhung mit Unruhezuständen, Nervosität und Schlafstörungen) und Veränderungen der kognitiven Funktionen (Denkstörungen, Verwirrtheit, Erinnerungslücken, in Einzelfällen Sprachstörungen)
Gelegentlich: Veränderung der Wahrnehmung wie z. B. Depersonalisierung, Halluzinationen, Geschmacksstörungen, Sehstörungen, Hyperakusis
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Schläfrigkeit; Schwindel; Kopfschmerzen Häufig: Asthenie, Parästhesien
Gelegentlich: sowohl erhöhte als auch verminderte Muskelspannung, Tremor, unwillkürliche
Muskelkontraktionen, Hypästhesie, Koordinationsstörungen, Unwohlsein, Vertigo Selten: Krampfanfälle, insbesondere bei Personen mit Epilepsie oder Neigung zu Krampf
anfällen, Muskelkrämpfe
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Tränensekretionsstörungen, Miosis
Herzerkrankun gen
Gelegentlich: supraventrikuläre Tachykardie,
Gefäßerkrankungen
Häufig: Blutdrucksenkung, selten in Verbindung mit Begleitsymptomen wie z. B.
Palpitationen, Synkopen, Bronchospasmus Gelegentlich: Vasodilatation
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums Häufig: Atemdepression
Gelegentlich: vermehrter Hustenreiz, Rachenentzündung, Schnupfen, Veränderung der Stimme
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen
Häufig: Mundtrockenheit, selten auch mit Durstgefühl und Schluckbeschwerden, Magen
Darm-Beschwerden wie z. B. Bauchschmerzen, Durchfall, Aufstoßen, Dyspepsie Gelegentlich: Gallenkoliken, Mundgeschwüre, Zahnfleischentzündungen, Entzündung der Mundschleimhaut, Flatulenz
Selten: Zahnfleischbluten, gesteigerter Appetit, Teerstuhl, Zahnverfärbungen und -
schädigungen, Ileus
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Sehr häufig: Juckreiz
Häufig: Hauterscheinungen wie Hautausschlag, selten erhöhte Photosensibilität, in
Einzelfällen Urtikaria oder exfoliative Dermatitis Selten: trockene Haut, Herpes simplex
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Beeinträchtigungen beim Wasserlassen (Harnverhalten, aber auch vermehrter
Harndrang)
Selten: Hämaturie
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse Gelegentlich: verminderte Libido, Impotenz Selten: Amenorrhoe
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Häufig: Schwitzen und auch Schüttelfrost
Gelegentlich: Verletzungen durch Unfälle, Schmerzen (z. B. Schmerzen im Brustkorb), Ödeme,
Migräne, physische Abhängigkeit mit Entzugssymptomen, allergische Reaktionen Selten: Gewichtsveränderungen (Abnahme oder Zunahme), Zellulitis
Sehr selten: anaphylaktische Reaktionen
Beschreibung besonderer Nebenwirkungen
Toleranz und Abhängigkeit können sich bei chronischer Anwendung entwickeln und bei abruptem Abbruch der Therapie kann es zu Entzugserscheinungen kommen. Opioidentzug oder Entzugserscheinungen zeigen sich durch einige oder alle hier aufgeführten Merkmale: Ruhelosigkeit, Tränenfluss, Nasenlaufen, Gähnen, Schwitzen, Kälteschauer, Myalgie, Mydriase und Herzklopfen. Es können auch andere Symptome auftreten wie: Verwirrtheit, Angstzustände, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwäche, Magen-Darmkrämpfe, Schlaflosigkeit, Übelkeit, Anorexie, Erbrechen, Durchfall oder erhöhter Blutdruck, Atemnot oder Herzrasen.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: http://www.bfarm.de, anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Symptome
Miosis, Atemdepression, Somnolenz, verminderte Spannung der Skelettmuskulatur sowie Abfall des Blutdrucks. In schweren Fällen kann es zu Kreislaufversagen, Stupor, Koma, Bradykardie und nicht-kardiogenem Lungenödem kommen; bei missbräuchlicher Anwendung hoher Dosen starker Opioide wie Oxycodon ist ein letaler Ausgang möglich.
Behandlung
Zunächst müssen freie Atemwege und eine unterstützende oder kontrollierte Beatmung sichergestellt sein.
Bei Überdosierung ist gegebenenfalls die intravenöse Gabe eines Opiatantagonisten (z. B. 0,4-2 mg Naloxon intravenös) angezeigt. Diese Einzeldosis muss je nach klinischem Erfordernis in zwei- bis dreiminütigen Abständen wiederholt werden. Auch die Gabe durch Infusion von 2 mg Naloxon in 500 ml isotonischer Kochsalz- oder 5%iger Glucoselösung (entsprechend 0,004 mg Naloxon/ml) ist möglich. Dabei soll die Infusionsgeschwindigkeit auf die zuvor verabreichten Bolusinjektionen und die Reaktion des Patienten abgestimmt sein.
Eine Magenspülung kann in Erwägung gezogen werden. Die Gabe von Aktivkohle ist in Erwägung zu ziehen (50 g bei Erwachsenen, 10-15 g bei Kindern), wenn eine erhebliche Menge innerhalb von 1 Stunde eingenommen wurde, vorausgesetzt dass die Atemwege geschützt werden können. Es erscheint plausibel, dass bei der Überdosierung von verzögert freisetzenden Präparaten eine späte Gabe von Aktivkohle von Vorteil ist; es gibt hierfür jedoch keine Belege.
Die Gabe eines geeigneten Laxans (z. B. eine PEG-Lösung) kann die Passage beschleunigen.
Unterstützende Maßnahmen (künstliche Beatmung, Sauerstoffzufuhr, Gabe von Vasopressoren und Infusionstherapie) sollten, falls erforderlich, bei der Behandlung eines gleichzeitig auftretenden Kreislaufschocks angewendet werden. Bei Herzstillstand oder Arrhythmien kann eine Herzdruckmassage oder Defibrillation erforderlich sein, so wie assistierte Beatmung und Aufrechterhaltung des Wasser- und Elektrolythaushaltes.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika; Opioide; Natürliche Opium-Alkaloide ATC-Code: N02AA05
Wirkmechanismus
Oxycodon hat eine Affinität zu Kappa-, My- und Delta-Opiatrezeptoren in Gehirn und Rückenmark. Oxycodon wirkt an diesen Rezeptoren als Opioidagonist ohne antagonistischen Effekt. Die therapeutische Wirkung ist vorwiegend analgetisch und sedierend. Im Vergleich zu schnell freisetzendem Oxycodon, allein oder in Kombination, bewirken die Retardtabletten für einen erheblich längeren Zeitraum eine Schmerzlinderung ohne gesteigerte Nebenwirkungen.
Endokrines System
Opiode können die Hypothalamus - Hypophyse - Nebennierenrinde- oder Gonadenachse beeinflussen. Manche Veränderungen können an einem Anstieg des Prolaktins im Serum und einem Abfall von Cortison und Testosteron im Plasma gesehen werden. Aus diesen hormonellen Veränderungen können sich klinische Symptome manifestieren.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption:
Die relative Bioverfügbarkeit von Oxycodon-HCl Mylan ist vergleichbar mit schnell freisetzendem Oxycodon, wobei nach Einnahme der Retardtabletten maximale Plasmakonzentrationen nach etwa 3 bis 5 Stunden gegenüber 1 bis 1,5 Stunden auftreten. Spitzenkonzentrationen und Fluktuationen der Konzentrationen von Oxycodon aus der Retardtablette und aus einer schnell freisetzenden Formulierung sind bei 12- bzw. 6-stündiger Gabe bei gleicher Tagesdosis vergleichbar.
Eine fettreiche Mahlzeit vor der Einnahme verändert weder die Maximalkonzentration noch das Ausmaß der Resorption von Oxycodon.
Die Tabletten dürfen nicht zerrieben oder zerkaut eingenommen werden, da es aufgrund der Aufhebung der Retardeigenschaften zu einer schnellen Freisetzung von Oxycodon kommen kann.
Verteilung:
Die absolute Bioverfügbarkeit von Oxycodon beträgt etwa 2/3 relativ zur parenteralen Gabe. Oxycodon hat im Steady State ein Verteilungsvolumen von 2,6 l/kg; eine Plasmaproteinbindung von 38-45%; eine Eliminationshalbwertszeit von 4 bis 6 Stunden und eine Plasma-Clearance von 0,8 l/min. Die Eliminationshalbwertzeit von Oxycodon aus Retardtabletten beträgt 4-5 Stunden; unter Steady State Bedingungen, die im Mittel nach einem Tag erreicht werden.
Biotransformation:
Oxycodon wird im Darm und in der Leber über das Cytochrom-P450-System zu Noroxycodon und Oxymorphon sowie zu mehreren Glucuronidkonjugaten verstoffwechselt. In-vitro-Studien lassen den Schluss zu, dass therapeutische Dosierungen von Cimetidin vermutlich keine relevanten Auswirkungen auf die Bildung von Noroxycodon haben. Beim Menschen verringert Chinidin die Bildung von Oxymorphon während die pharmakodynamischen Eigenschaften von Oxycodon weitgehend unverändert bleiben. Der Beitrag der Stoffwechselprodukte zum pharmakodynamischen Gesamteffekt ist unbedeutend.
Elimination:
Oxycodon und seine Stoffwechselprodukte werden sowohl mit dem Urin als auch mit dem Stuhl ausgeschieden. Oxycodon tritt in die Plazenta über und lässt sich in der Muttermilch nachweisen.
Linearität/Nicht-Linearität:
Die Retardtabletten mit 5 bis 80 mg sind dosisproportional bioäquivalent in Bezug auf die resorbierte Wirkstoffmenge als auch vergleichbar miteinander in Bezug auf die Resorptionsgeschwindigkeit.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Daten aus konventionellen Studien zur Sicherheitsphamakologie und zur Toxizität nach wiederholter Verabreichung lassen keine speziellen Sicherheitsrisiken für den Menschen erkennen.
Oxycodon hatte keine Auswirkungen auf die Fertilität von männlichen und weiblichen Ratten und auf die frühe embryonale Entwicklung bei weiblichen Ratten in Dosierungen bis zu 8 mg/kg Körpergewicht, und es führte nicht zu Missbildungen bei Ratten in Dosierungen bis zu 8 mg/kg Körpergewicht, oder bei Kaninchen in Dosierungen bis zu 125 mg/kg Körpergewicht.
Allerdings zeigte sich bei Kaninchen, wenn einzelne Foeten bei der statistischen Evaluation berücksichtigt wurden, eine dosisabhängige Zunahme von Entwicklungsstörungen (gesteigerte Inzidenzen von 27 präsakralen Wirbeln, zusätzliche Rippenpaare). Wenn diese Parameter unter Betrachtung ganzer Würfe statistisch ausgewertet wurden, war nur die Inzidenz an 27 präsakralen
Wirbeln erhöht und dies nur in der 125 mg/kg Gruppe (eine Dosierung, die bei den trächtigen Tieren schwere pharmakotoxische Wirkungen hervorrief). In einer Studie zur prä- und postnatalen Entwicklung bei Ratten waren die F1-Körpergewichte bei 6 mg/kg/Tag niedriger im Vergleich zu den Körpergewichten der Kontrollgruppe bei Dosierungen, die das mütterliche Körpergewicht und die Nahrungsaufnahme verringerten (NOAEL 2 mg/kg Körpergewicht). Es gab weder Auswirkungen auf physikalische, reflektorische und sensorische Entwicklungsparameter noch auf Verhaltens- und Reproduktionsindizes. Es gab keine Auswirkungen auf die F2- Generation.
Langzeitstudien zum kanzerogenen Potenzial von Oxycodon sind nicht durchgeführt worden.
Oxycodon zeigte in einigen in-vitro-Untersuchungen ein klastogenes Potenzial. Unter in-vivo Bedingungen wurden solche Ergebnisse allerdings selbst für toxische Dosierungen nicht beobachtet. Die Ergebnisse zeigen, dass ein Risiko für mutagene Wirkungen therapeutischer Konzentrationen von Oxycodon beim Menschen mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen werden kann.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Zucker-Stärke-Pellets (Sucrose, Maisstärke)
Hypromellose
Talkum
Ethylcellulose
Hyprolose
Propylenglycol
Carmellose-Natrium (Ph.Eur.)
Mikrokristalline Cellulose Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]
Hochdisperses Siliciumdioxid
Filmüberzug:
Opadry® II Gelb (bestehend aus Polyvinylalkohol, Talkum, Macrogol 3350, Eisen(III)-hydoxid-oxid x H2O (E172))
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Kindergesicherte, weiße, opake PVC/PE/PVDC - perforierte Aluminium-Blisterpackungen zur Abgabe von Einzeldosen.
Packungsgrößen:
10x1, 14x1, 20x1, 28x1, 30x1, 50x1, 56x1, 98x1, 100x1 Retardtabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Mylan dura GmbH Postfach 10 06 35 64295 Darmstadt
8. ZULASSUNGSNUMMER
86287.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG
01/2013
10. STAND DER INFORMATION
10/2015
VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig, Betäubungsmittel