Oxycodon-Hcl Sandoz 10 Mg
F achinform ation
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Oxycodon-HCL Sandoz® 10 mg, Retardtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Retardtablette enthält 10 mg Oxycodonhydrochlorid, entsprechend 8,96 mg Oxycodon.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 1 Retardtablette enthält maximal 28 mg Sucrose. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Retardtablette
Rotbraune, bikonvexe, oblonge Retardtabletten mit beidseitiger Bruchkerbe. Die Retardtablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Starke Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend behandelt werden können.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Die Dosierung ist abhängig von der Schmerzintensität und dem individuellen Ansprechen des Patienten auf die Behandlung. Es gelten folgende allgemeine Dosierungsempfehlungen:
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahre
Dosistitration und Dosisanpassung
Die Anfangsdosis für Opioid-naive Patienten beträgt im Allgemeinen 10 mg Oxycodonhydrochlorid in Abständen von 12 Stunden. Einige Patienten können von einer Anfangsdosis von 5 mg profitieren, um die Häufigkeit des Auftretens von Nebenwirkungen zu reduzieren.
Patienten, die bereits Opioide erhalten haben, können die Behandlung unter Berücksichtigung ihrer Opioid-Erfahrungen bereits mit höheren Dosierungen beginnen.
Für Dosierungen, die mit dieser Stärke nicht möglich/praktikabel sind, stehen andere Stärken dieses Arzneimittels zur Verfügung.
Aufgrund sorgfältig kontrollierter klinischer Studien entsprechen 10-13 mg Oxycodonhydrochlorid etwa 20 mg Morphinsulfat, jeweils bezogen auf die retardierte Freisetzung.
Aufgrund individueller Unterschiede in der Empfindlichkeit gegenüber verschiedenen Opioiden wird empfohlen, dass die Patienten die Behandlung mit Oxycodon-HCL Sandoz nach der Umstellung von anderen Opioiden mit 50-75 % der errechneten Oxycodon-Dosis konservativ beginnen.
Einige Patienten, die Oxycodon-HCL Sandoz nach einem festen Zeitschema einnehmen, benötigen schnell freisetzende Analgetika als Bedarfsmedikation zur Beherrschung von Durchbruchschmerzen. Oxycodon-HCL Sandoz ist für die Behandlung akuter Schmerzen und/oder Durchbruchschmerzen nicht vorgesehen. Die Einzeldosis der Bedarfsmedikation soll 1/6 der äquianalgetischen Tagesdosis von Oxycodon-HCL Sandoz betragen. Wird eine Bedarfsmedikation öfter als 2-mal pro Tag benötigt, ist dies ein Anzeichen dafür, dass eine Dosiserhöhung von Oxycodon-HCL Sandoz erforderlich ist. Die Dosisanpassung sollte nicht häufiger als alle 1-2 Tage bis zum Erreichen einer stabilen 2-mal täglichen Gabe erfolgen.
Nach einer Dosiserhöhung von 10 mg auf 20 mg alle 12 Stunden ist eine Anpassung in Schritten von etwa einem Drittel der Tagesdosis durchzuführen. Das Ziel ist eine patientenspezifische Dosierung, die bei 2-mal täglicher Gabe eine adäquate Analgesie mit tolerierbaren Nebenwirkungen und minimaler Bedarfsmedikation so lange ermöglicht, wie eine Schmerztherapie notwendig ist.
Obwohl die gleichmäßige Gabe (gleiche Dosis morgens und abends) nach einem festen Zeitschema (alle 12 Stunden) für die Mehrzahl der Patienten angemessen ist, kann es für einige Patienten von Vorteil sein, die Mengen ungleich zu verteilen. Im Allgemeinen sollte die geringste analgetisch wirksame Dosis ausgewählt werden. Bei der Behandlung von Nicht-Tumorschmerzen sind 40 mg im Allgemeinen eine ausreichende Tagesdosis; höhere Dosierungen können erforderlich sein. Patienten mit Tumorschmerzen benötigen im Allgemeinen Dosierungen von 80-120 mg, die in Einzelfällen bis zu 400 mg gesteigert werden können. Sollten noch höhere Dosierungen erforderlich sein, sollte die Dosierung nach Abwägung der Wirksamkeit und Verträglichkeit gegen das Risiko von Nebenwirkungen individuell bestimmt werden.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen
Oxycodon-HCL Sandoz Retardtabletten sollten in der ermittelten Dosierung 2-mal täglich nach einem festen Zeitschema eingenommen werden.
Die Retardtabletten können entweder zu den Mahlzeiten oder unabhängig davon mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Oxycodon-HCL Sandoz Retardtabletten dürfen nicht zerkaut werden, sondern müssen im Ganzen geschluckt werden.
Beendigung der Einnahme
Falls eine Oxycodon-Therapie nicht länger angezeigt ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten von Entzugssymptomen zu vermeiden.
Dauer der Anwendung
Oxycodon-HCL Sandoz Retardtabletten sollten nicht länger als unbedingt notwendig eingenommen werden. Falls in Abhängigkeit von Art und Schwere der Erkrankung eine Langzeitbehandlung erforderlich ist, soll eine sorgfältige und regelmäßige Beobachtung sicherstellen, ob und in welchem Ausmaß eine Weiterbehandlung notwendig ist. Falls eine Opioid-Therapie nicht länger angezeigt ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten der Symptome eines Entzugssyndroms zu vermeiden.
Kinder unter 12 Jahren
Oxycodon-HCL Sandoz Retardtabletten werden für Kinder unter 12 Jahren nicht empfohlen.
Ältere Menschen
Zur Schmerzkontrolle sollte die niedrigste Dosis unter vorsichtiger Titration verabreicht werden. Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörung
Die Dosiseinstellung sollte bei diesen Patienten konservativ erfolgen. Die empfohlene Anfangsdosis für Erwachsene sollte um 50 % reduziert werden (beispielsweise eine Gesamttagesdosis von 10 mg oral bei nicht-opioidgewöhnten Patienten) und jeder Patient sollte gemäß seiner klinischen Situation so eingestellt werden, dass eine ausreichende Schmerzkontrolle erreicht wird.
Andere Risikopatienten
Risikopatienten, z. B. Patienten mit geringem Körpergewicht oder langsamer Metabolisierung von Arzneimitteln, sollten initial - wenn sie Opioid-naiv sind - die Hälfte der normalerweise empfohlenen Dosis für Erwachsene erhalten. Daher kann es sein, dass die niedrigste angegebene Dosierung, z. B. 10 mg, nicht als Anfangsdosis geeignet ist.
Die Dosistitration sollte entsprechend klinischen Erfordernissen für den Patienten individuell erfolgen.
Oxycodon-HCL Sandoz Retardtabletten sollen nicht zusammen mit einem alkoholhaltigen Getränk eingenommen werden.
4.3 Gegenanzeigen
• Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
• schwere Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie
• schwere chronisch obstruktive Lungenerkrankung
• Cor pulmonale
• schweres Bronchialasthma
• paralytischer Ileus
• akutes Abdomen, verzögerte Magenentleerung
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Oxycodon-HCL Sandoz Retardtabletten sind bei Kindern unter 12 Jahren nicht untersucht worden. Die Sicherheit und Wirksamkeit wurden nicht nachgewiesen, so dass eine Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren nicht empfohlen wird.
Vorsicht ist geboten bei älteren oder geschwächten Patienten, bei Patienten mit schwerer Beeinträchtigung von Lungen-, Leber- oder Nierenfunktion, Myxödem, Hypothyreose, Morbus Addison (Nebennierenrindeninsuffizienz), toxisch bedingter Psychose (z. B. durch Alkohol), Prostatahypertrophie, Alkoholismus, bekannter Opioid-Abhängigkeit, Delirium tremens, Pankreatitis, Erkrankungen der Gallenwege, Gallen- oder Harnleiterkoliken, entzündlichen Darmerkrankungen, Zuständen mit erhöhtem Hirndruck, Kreislaufregulationsstörungen (z. B. Hypotension, Hypovolämie), Epilepsie oder Neigung zu Krampfanfällen und bei Einnahme von MAO-Hemmern.
Wie bei allen Opioid-Präparaten, sollte Oxycodon nach einem Abdominal-Eingriff mit Vorsicht angewendet werden, da Opioide dafür bekannt sind, die intestinale Motilität zu beeinträchtigen. Opioide sollten nicht verwendet werden, bis der Arzt sichergestellt hat, dass die Darmfunktion sich normalisiert hat.
Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz sollten engmaschig überwacht werden.
Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefährdung durch Opioide und tritt am ehesten bei älteren oder geschwächten Patienten auf. Die atemdepressive Wirkung von Oxycodon kann zu einer Erhöhung der Kohlendioxid-Konzentration im Blut und damit auch im Liquor führen. Bei dafür anfälligen Patienten können Opioide schwere Blutdruckabfälle hervorrufen.
Bei längerfristiger Anwendung von Oxycodon-HCL Sandoz Retardtabletten kann es zur Entwicklung einer Toleranz mit dem Erfordernis höherer Dosen zum Erzielen des erwünschten analgetischen Effektes kommen. Es besteht Kreuztoleranz zu anderen Opioiden. Die langfristige Anwendung von Oxycodon-HCL Sandoz Retardtabletten kann zu physischer Abhängigkeit führen. Bei abrupter Beendigung der Therapie können Entzugserscheinungen auftreten. Wenn die Therapie mit Oxycodon nicht mehr erforderlich ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten der Symptome eines Entzugssyndroms zu vermeiden. Entzugssymptome können sich äußern durch Gähnen, Pupillenerweiterung, Tränenfluss, laufende Nase, Zittern, vermehrtes Schwitzen, Angstgefühle, Ruhelosigkeit, Krämpfe und Schlaflosigkeit.
Insbesondere bei hohen Dosierungen, kann sehr selten eine Hyperalgesie auftreten, die auf eine weitere Dosissteigerung von Oxycodon nicht anspricht. Eine Dosisreduktion von Oxycodon oder ein Wechsel zu einem alternativen Opioid sollten in Erwägung gezogen werden
Oxycodon-HCL Sandoz Retardtabletten besitzen ein primäres Abhängigkeitspotential. Bei bestimmungsgemäßer Anwendung bei Patienten mit chronischen Schmerzen ist das Risiko physischer und psychischer Abhängigkeit jedoch deutlich reduziert bzw. differenziert zu bewerten. Daten zur tatsächlichen Inzidenz von psychischer Abhängigkeit bei Patienten mit chronischen Schmerzen fehlen jedoch. Bei Patienten mit anamnestisch bekanntem Alkohol- oder Arzneimittelmissbrauch muss das Arzneimittel mit besonderer Vorsicht verordnet werden.
Die Gabe von Oxycodonhydrochlorid HEXAL Retardtabletten wird präoperativ und während der ersten 12-24 Stunden postoperativ nicht empfohlen.
Dieses Arzneimittel enthält Sucrose. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten diese Arzneimittel nicht einnehmen.
Eine missbräuchliche parenterale/intravenöse Injektion der Tablettenbestandteile (insbesondere von Talkum) kann zur Nekrose des lokalen Gewebes und zu Lungengranulomen oder zu anderen schwerwiegenden, potentiell letalen unerwünschten Ereignissen führen. Um die Retardeigenschaften der Tabletten nicht zu zerstören, dürfen die Retardtabletten nicht zerrieben oder zerkaut eingenommen werden. Die Einnahme zerriebener oder zerkauter Tabletten führt zu einer schnellen Freisetzung und Resorption einer möglicherweise tödlichen Oxycodon-Dosis (siehe Abschnitt 4.9).
Bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol und Oxycodon-HCL Sandoz können vermehrt Nebenwirkungen von Oxycodon-HCL Sandoz auftreten. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.
Sportler sollten bedenken, dass dieses Arzneimittel zu positiven Ergebnissen bei Dopingkontrollen führen kann. Die Anwendung von Oxycodon-HCL Sandoz als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Zentraldämpfend wirkende Arzneimittel (z. B. Sedativa, Hypnotika, Phenothiazine, Neuroleptika, Anästhetika, Antidepressiva, Muskelrelaxanzien, Antihistaminika, Antiemetika) sowie andere Opioide oder Alkohol können die Nebenwirkungen von Oxycodon, insbesondere die Atemdepression, verstärken.
Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung (z. B. Neuroleptika, Antihistaminika, Antiemetika,
Arzneimittel gegen Morbus Parkinson) können die anticholinergen Nebenwirkungen von Oxycodon verstärken (wie z. B. Verstopfung, Mundtrockenheit oder Störungen beim Wasserlassen).
Alkohol kann die pharmakodynamischen Effekte von Oxycodon-HCL Sandoz verstärken. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.
Monoaminoxidase-Hemmer interagieren bekanntlich mit Narkoanalgetika wodurch eine ZNS-Erregung oder -Depression mit hyper- oder hypotensiver Krise verursacht werden kann (siehe Abschnitt 4.4). Oxycodon sollte mit Vorsicht bei Patienten die MAO-Hemmer einnehmen oder während der letzten 2 Wochen eingenommen haben, angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4).
Oxycodon wird hauptsächlich durch CYP3A4, unter Mitwirkung von CYP2D6, metabolisiert. Die Aktivität dieser Abbauwege kann durch eine Vielzahl von gleichzeitig verabreichten Wirkstoffen oder Nahrungsbestandteilen gehemmt oder induziert werden.
CYP3A4-Inhibitoren, wie Makrolidantibiotika (z. B. Clarithromycin, Erythromycin und Telithromycin), Azol-Antimykotika (z. B. Ketoconazol, Voriconazol, Itraconazol und Posaconazol), Proteaseinhibitoren (z. B. Boceprevir, Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir und Saquinavir), Cimetidin und Grapefruitsaft können einen verminderten Abbau von Oxycodon verursachen, was wiederum zu erhöhten Oxycodon-Plasmaspiegeln führen kann. Es kann deshalb nötig sein, dass die Oxycodon-Dosis dementsprechend angepasst werden muss.
Einige typische Beispiele sind unten aufgeführt:
• Itraconazol, ein potenter CYP3A4-Inhibitor: 200 mg oral verabreicht über 5 Tage, erhöhte die AUC von oralem Oxycodon. Im Mittel war die AUC ungefähr 2,4-fach höher (Bereich 1,5-3,4).
• Voriconazol, ein CYP3A4-Inhibitor: 200 mg 2-mal täglich verabreicht über 4 Tage (die ersten 2 Dosen 400 mg), erhöhte die AUC von oralem Oxycodon. Im Mittel war die AUC ungefähr 3,6-fach höher (Bereich 2,7-5,6).
• Telithromycin, ein CYP3A4-Inhibitor: 800 mg oral verabreicht über 4 Tage, erhöhte die AUC von oralem Oxycodon. Im Mittel war die AUC ungefähr 1,8-fach höher (Bereich 1,3-2,3).
• Grapefruitsaft, ein CYP3A4-Inhibitor: 200 ml verabreicht 3-mal täglich über 5 Tage, erhöhte die AUC von oralem Oxycodon. Im Mittel war die AUC ungefähr 1,7-fach höher (Bereich 1,1 -2,1).
CYP3A4-Induktoren, wie Rifampicin, Carbamazepin, Phenytoin, und Johanniskraut können die Biotransformation von Oxycodon aktivieren und einen erhöhten Abbau von Oxycodon bewirken, der wiederum zu verringerten Oxycodon-Plasmaspiegeln führen kann. Es kann deshalb nötig sein, dass die Oxycodon-Dosis dementsprechend angepasst werden muss.
Einige typische Beispiele sind unten aufgeführt:
• Johanniskraut, ein CYP3A4-Induktor: 300 mg 3-mal täglich über 15 Tage verabreicht, verringerte die AUC von oralem Oxycodon. Im Mittel war die AUC ungefähr 50 % niedriger (Bereich 37-57 %).
• Rifampicin, ein CYP3A4-Induktor: 600 mg 1-mal täglich über 7 Tage verabreicht, verringerte die AUC von oralem Oxycodon. Im Mittel war die AUC ungefähr 86 % niedriger.
Wirkstoffe, die die CYP2D6-Aktivität hemmen, wie Paroxetin und Quinidin, können einen verminderten Oxycodon-Abbau bewirken. Dies kann wiederum zu erhöhten Oxycodon-Plasmaspiegeln führen.
In Einzelfällen wurde eine klinisch relevante Abweichung der International Normalised Ratio (INR) in beide Richtungen bei gleichzeitiger Einnahme von Oxycodon und Antikoagulanzien vom Cumarin-Typ beobachtet.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Die Anwendung dieses Arzneimittels sollte bei schwangeren oder stillenden Patientinnen so weit wie möglich vermieden werden.
Schwangerschaft
Es liegen nur begrenzte Daten für die Anwendung von Oxycodon bei Schwangeren vor. Kinder von Müttern, die während der letzten 3-4 Wochen vor der Geburt Opioide erhalten haben, sollten bezüglich einer auftretenden Atemdepression überwacht werden. Bei Neugeborenen von Müttern, die mit Oxycodon behandelt werden, können möglicherweise Entzugserscheinungen beobachtet werden.
Stillzeit
OxycodonOxycodon kann in die Muttermilch sezerniert werden und kann beim Neugeborenen möglicherweise Atemdepression verursachen. Oxycodon sollte deshalb nicht bei stillenden Müttern angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Oxycodon kann Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen so weit einschränken, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben ist.
Bei einer stabilen Therapie ist ein generelles Fahrverbot nicht erforderlich. Die Beurteilung der jeweils individuellen Situation ist durch den behandelnden Arzt vorzunehmen.
4.8 Nebenwirkungen
Oxycodon kann Atemdepression, Miosis, Krämpfe der Bronchialmuskeln und Krämpfe der glatten Muskulatur hervorrufen sowie den Hustenreflex dämpfen.
Im Folgenden sind die Nebenwirkungen, deren Zusammenhang mit der Behandlung als zumindest möglich eingestuft wurde, nach Systemorganklassen sowie absoluter Häufigkeit aufgelistet.
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Die Häufigkeiten sind wie folgt definiert:
Sehr häufig (> 1/10)
Häufig (> 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Lymphadenopathie
Endokrine Erkrankungen
Gelegentlich: Syndrom der inadäquaten ADH (antidiuretisches Hormon)-Sekretion
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen Nicht bekannt: anaphylaktische Reaktionen
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Appetitabnahme Gelegentlich: Dehydratation
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Angst- und Verwirrtheitszustände, Depression, Nervosität und Schlafstörungen, Denkstörungen, Gelegentlich: Agitiertheit, Affektlabilität, Euphorie, Halluzinationen, verminderte Libido, Abhängigkeit (siehe Abschnitt 4.4), Hyperakusis Nicht bekannt: Agression
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Somnolenz, Schwindel, Kopfschmerzen
Häufig: Zittern
Gelegentlich: Amnesie, Konvulsionen, erhöhter Muskeltonus, sowohl erhöhte als auch verminderte Muskelspannung, unwillkürliche Muskelkontraktionen, Hypästhesie, Koordinationsstörungen, Sprachstörungen, Synkope, Parästhesien, Geschmacksstörungen Selten: Muskelkrämpfe Nicht bekannt: Hyperalgesie
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Sehstörungen, Miosis
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Gelegentlich: Vertigo
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Palpitationen (im Zusammenhang mit einem Entzugssyndrom), supraventrikuläre Tachykardie
Gefäßerkrankungen
Gelegentlich: Vasodilatation
Selten: erniedrigter Blutdruck, orthostatische Hypotension
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Dyspnoe, Bronchospasmus
Gelegentlich: Atemdepression, vermehrtes Husten, Rachenentzündung, Schnupfen, Veränderung der Stimme
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen
Häufig: Mundtrockenheit, Bauchschmerzen, Durchfall, Dyspepsie
Gelegentlich: Dysphagie, Mundgeschwüre, Zahnfleischentzündungen, Mundschleimhautentzündung, Flatulenz, Schluckauf, Ileus
Selten: Zahnfleischbluten, gesteigerter Appetit, Teerstuhl, Zahnverfärbungen und -schädigung Nicht bekannt: Zahnkaries
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Erhöhung leberspezifischer Enzyme Nicht bekannt: Cholestasis, Gallenkolik
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Sehr häufig: Pruritus
Häufig: Hauterscheinungen wie Hautausschlag, selten erhöhte Photosensibilität, in Einzelfällen exfoliative Dermatitis
Gelegentlich: trockene Haut, Herpes simplex Selten: Urtikaria
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: vermehrter Harndrang Gelegentlich: Harnretention Selten: Hämaturie
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: erektile Dysfunktion, Impotenz Nicht bekannt: Amenorrhö
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Asthenie
Gelegentlich: Schüttelfrost, Verletzungen durch Unfälle, Schmerzen (z. B. Schmerzen im Brustkorb), Ödeme, periphere Ödeme, Migräne, Entzugssyndrom, Unwohlsein, Abhängigkeit, Durst Selten: Gewichtsveränderungen (Abnahme oder Zunahme), Zellgewebsentzündungen
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3
D-53175 Bonn
Website: www.bfarm.de
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung Symptome der Intoxikation
Miosis, Atemdepression, Somnolenz, verminderte Spannung der Skelettmuskulatur sowie Abfall des Blutdrucks. In schweren Fällen kann es zu Kreislaufversagen, Stupor, Koma, Bradykardie und nichtkardiogenem Lungenödem kommen. Bei missbräuchlicher Anwendung hoher Dosen starker Opioide wie Oxycodon ist ein letaler Ausgang möglich.
Therapie von Intoxikationen
Vorrangige Aufmerksamkeit sollte dem Freihalten der Atemwege und der Einleitung einer assistierten oder kontrollierten Beatmung gelten.
Bei Überdosierung ist gegebenenfalls die intravenöse Gabe eines Opiatantagonisten (z. B. 0,4-2 mg Naloxon intravenös) angezeigt. Diese Einzeldosis muss je nach klinischem Erfordernis in 2-3-minütigen Abständen wiederholt werden. Auch die Gabe durch Infusion von 2 mg Naloxon in 500 ml isotonischer Kochsalz- oder 5 %iger Glucose-Lösung (entsprechend 0,004 mg Naloxon/ml) ist möglich. Dabei soll die Infusionsgeschwindigkeit auf die zuvor verabreichten Bolusinjektionen und die Reaktion des Patienten abgestimmt sein.
Eine Magenspülung kann in Erwägung gezogen werden. Bei Einnahme größerer Mengen kann die Gabe von Aktivkohle innerhalb 1 Stunde (50 g bei Erwachsenen, 10-15 g bei Kindern) erwogen werden, vorausgesetzt, die Atemwege können freigehalten werden. Es wird angenommen, dass die spätere Gabe von Aktivkohle bei Ingestion von Retardpräparaten von Vorteil ist; dies ist jedoch nicht belegt.
Ein geeignetes Abführmittel (z. B. eine Lösung auf PEG-Basis) kann zur Beschleunigung der MagenDarm-Passage sinnvoll sein.
Unterstützende Maßnahmen (künstliche Beatmung, Sauerstoffzufuhr, Gabe von Vasopressoren und Infusionstherapie) sollten, falls erforderlich, in der Behandlung eines begleitend auftretenden Kreislaufschocks angewendet werden. Bei Herzstillstand oder Arrhythmien kann eine Herzdruckmassage oder Defibrillation angezeigt sein. Falls erforderlich, assistierende Beatmung sowie Aufrechterhaltung des Wasser- und Elektrolythaushaltes.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: natürliche Opiumalkaloide ATC-Code: N02AA05
Oxycodon hat eine Affinität zu Kappa-, My- und Delta-Opiatrezeptoren in Gehirn und Rückenmark. Oxycodon wirkt an diesen Rezeptoren als Opioidagonist ohne antagonistischen Effekt. Die therapeutische Wirkung ist vorwiegend analgetisch und sedierend. Im Vergleich zu schnell freisetzendem Oxycodon, allein oder in Kombination, bewirken die Retardtabletten für einen erheblich längeren Zeitraum eine Schmerzlinderung, ohne dass es zu einer erhöhten Inzidenz von Nebenwirkungen kommt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Resorption
Die relative Bioverfügbarkeit von Oxycodon-HCL Sandoz Retardtabletten ist vergleichbar mit schnell freisetzendem Oxycodon, wobei nach Einnahme der Retardtabletten maximale Plasmakonzentrationen nach etwa 4,5-7 Stunden gegenüber 1-1,5 Stunden auftreten. Spitzenkonzentrationen und Fluktuation der Retardtabletten und einer schnell freisetzenden Formulierung sind bei 12- bzw. 6-stündiger Gabe bei gleicher Tagesdosis vergleichbar.
Eine fettreiche Mahlzeit vor der Einnahme verändert weder die Maximalkonzentration noch das Ausmaß der Resorption von Oxycodon.
Um die Retardeigenschaften der Tabletten nicht aufzuheben, dürfen die Tabletten nicht zerrieben oder zerkaut eingenommen werden, da dies zu einer schnelleren Wirkstofffreisetzung führt.
Verteilung
Die absolute Bioverfügbarkeit von Oxycodon beträgt etwa zwei Drittel relativ zur parenteralen Gabe. Oxycodon hat im Steady State ein Verteilungsvolumen von 2,6 l/kg, eine Plasmaproteinbindung von 3845 %, eine Eliminationshalbwertszeit von 4-6 Stunden und eine Plasmaclearance von 0,8 l/min. Die Eliminationshalbwertszeit von Oxycodon aus den Retardtabletten beträgt 4,5 Stunden unter Steady-State-Bedingungen, die im Mittel nach 1 Tag erreicht wird.
Biotransformation
Oxycodon wird im Darm und in der Leber über das Cytochrom-P450-System zu Noroxycodon und Oxymorphon sowie zu mehreren Glucuronidkonjugaten verstoffwechselt. In-vitro-Studien deuten darauf hin, dass therapeutische Dosen von Cimetidin die Entstehung von Noroxycodon wahrscheinlich nicht wesentlich beeinflussen. Chinidin verringert beim Menschen die Produktion von Oxymorphon, wobei jedoch die Pharmakodynamik von Oxycodon im Wesentlichen unbeeinflusst bleibt. Der Beitrag der Stoffwechselprodukte zum pharmakodynamischen Gesamteffekt ist unbedeutend.
Elimination
Oxycodon und seine Stoffwechselprodukte werden sowohl mit dem Urin als auch mit dem Stuhl ausgeschieden. Oxycodon tritt in die Plazenta über und lässt sich in der Muttermilch nachweisen.
Linearität/Nicht-Linearität
Die 5 und 10 mg Retardtabletten sind sowohl dosisproportional bioäquivalent in Bezug auf die resorbierte Wirkstoffmenge als auch vergleichbar miteinander in Bezug auf die Resorptionsgeschwindigkeit.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Es liegen nur unzureichende Daten zu den reproduktionstoxischen Eigenschaften von Oxycodon vor. Es fehlen Untersuchungen zur Fertilität und zu postnatalen Auswirkungen einer intrauterinen Exposition. Oxycodon induzierte bei der Ratte und beim Kaninchen in Dosierungen, die dem 1,5-2,5-fachen (bezogen auf mg/kg) der Dosis von 160 mg/Tag im Menschen entsprechen, keine Fehlbildungen.
Langzeitstudien zur Kanzerogenität wurden nicht durchgeführt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern
Zucker-Stärke-Pellets (Sucrose, Maisstärke)
Hypromellose
Macrogol 6000
Talkum
Ethylcellulose
Hyprolose
Propylenglycol
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich] Mikrokristalline Cellulose Cellulosepulver Hochdisperses Siliciumdioxid
Filmüberzug Hypromellose Talkum Macrogol 6000 Titandioxid (E 171)
Eisenoxide und -hydroxide (E 172) Eisen(III)-oxid (E 172)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Kindergesicherte Alu/PV C/PVDC-Blisterpackungen
Packungen mit 20, 50 (10x5) und 100 (10x10) Retardtabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen
7. INHABER DER ZULASSUNG
Sandoz Pharmaceuticals GmbH Raiffeisenstraße 11 83607 Holzkirchen
8. ZULASSUNGSNUMMER
71451.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
16.12.2009 / 16.11.2012
10. STAND DER INFORMATION
Juli 2014 11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
Betäubungsmittel