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Pabal 100 Mikrogramm/Ml Injektionslösung

Document: 12.07.2010   Fachinformation (deutsch) change

Ferring Arzneimittel GmbH PABAL 100 Mikrogramm/ml Zul.-Nr. 64579.00.00

Type IB Variation UK/H/838/001/IB/007 Juli 2010




Zusammenfassung der Merkmale eines Arzneimittels

(Fachinformation)




Bezeichnung des Arzneimittels


PABAL 100 Mikrogramm/ml Injektionslösung


Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Carbetocin 100 Mikrogramm / ml

Oxytocin-Aktivität: ca. 50 I.E. Oxytocin/Ampulle


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



Darreichungsform


Injektionslösung


Klare farblose Lösung.



Klinische Angaben


4.1. Anwendungsgebiete


Vorbeugung von Uterusatonie nach Kaiserschnittgeburt unter epiduraler oder spinaler Anästhesie.


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Art der Anwendung

1 ml PABAL mit 100 Mikrogramm Carbetocin wird ausschließlich intravenös in der Klinik unter ärztlicher Aufsicht injiziert.


Dosierung

PABAL wird langsam über eine Minute unmittelbar nach einer Kaiserschnittgeburt und vorzugsweise vor der Entfernung der Plazenta verabreicht. PABAL ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Es dürfen keine weiteren Dosen von Carbetocin verabreicht werden.


Gegenanzeigen



Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Carbetocin darf nur in geburtshilflichen Kliniken mit erfahrenem qualifizierten Personal verabreicht werden.


Carbetocin darf nicht vor der Geburt des Kindes angewendet werden, da die uterotone Wirkung von Carbetocin nach einer Bolus-Injektion über mehrere Stunden anhält; im Gegensatz zur schnellen Abnahme der Wirkung von Oxytocin nach Beendigung der Infusion.


Sollten die uterinen Blutungen nach Verabreichung von Carbetocin anhalten, muss die Ursache festgestellt werden. Eventuelle Ursachen könnten Reste der Plazenta, unzureichende Ausräumung oder operative Versorgung des Uterus oder Blutgerinnungsstörungen sein.


Carbetocin ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Es muss langsam über eine Minute verabreicht werden. Bei fortgesetzter Uterushypotonie oder –atonie und darauf folgenden exzessiven Blutungen sollte die zusätzliche Behandlung mit Oxytocin und/oder Ergometrin in Betracht gezogen werden. Es gibt keine Daten zur Gabe zusätzlicher Dosen von Carbetocin oder Anwendung von Carbetocin bei anhaltender Uterusatonie nach Oxytocin-Gabe.


Tierstudien haben ergeben, dass Carbetocin einen antidiuretischen Effekt besitzt (Vasopressin-Aktivität: <0,025 I.E./Ampulle). Daher kann die Möglichkeit einer Hyponatriämie nicht ausgeschlossen werden, insbesondere bei Patientinnen, die große Volumina von Infusionslösungen erhalten. Frühe Anzeichen von Benommenheit, Apathie und Kopfschmerzen sollten beachtet werden, um evtl. Krämpfe und Koma zu verhindern.


Grundsätzlich sollte Carbetocin mit Vorsicht bei: Migräne, Asthma und kardiovaskulären Erkrankungen oder anderen Situationen, in denen eine schnelle Erhöhung des extrazellulären Wassers den ohnehin überlasteten Organismus gefährden kann, eingesetzt werden. Die Entscheidung, Carbetocin anzuwenden, sollte in diesen Fällen vom Arzt unter sorgfältiger Nutzen/Risiko-Analyse getroffen werden.


Es wurden keine Studien hinsichtlich Schwangerschaftsdiabetes durchgeführt.


Die Wirkung von Carbetocin nach einer Vaginalgeburt wurde nicht untersucht.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


In klinischen Studien wurde Carbetocin zusammen mit Analgetika, Spasmolytika und Mitteln zur epiduralen oder spinalen Anästhesie verabreicht. Es wurden keine Wechselwirkungen festgestellt. Spezielle Studien zu Wechselwirkungen wurden nicht durchgeführt.


Da Carbetocin dem Oxytocin verwandt ist, können Wechselwirkungen, die mit Oxytocin assoziiert werden, auch bei Carbetocin nicht ausgeschlossen werden.


Wenn Oxytocin 3 – 4 Stunden nach der prophylaktischen Verabreichung eines Vasokonstriktors zusammen mit einer Kaudalanästhesie verabreicht wurde, wurde schwere Hypertonie beobachtet.


In Kombination mit Mutterkorn-Alkaloiden, wie z.B. Methylergometrin, können Oxytocin und Carbetocin die blutdrucksteigernde Wirkung dieser Mittel verstärken. Bei Gabe von Oxytocin oder Methylergometrin nach Carbetocin-Gabe besteht das Risiko einer kumulierten Wirkung.


Da Prostaglandine die Wirkung von Oxytocin potenzieren, wird dies auch für Carbetocin erwartet. Es wird daher nicht empfohlen, Prostaglandine und Carbetocin gemeinsam anzuwenden. Sollten sie gleichzeitig verabreicht werden, muss die Patientin sorgfältig überwacht werden.


Einige Inhalations-Anästhetika, wie z.B. Halothan oder Cyclopropan, können die hypotonische Wirkung verstärken und die Wirkung von Carbetocin auf den Uterus abschwächen. Bei gleichzeitiger Anwendung mit Oxytocin wurde Arrhythmie beobachtet.


Schwangerschaft und Stillzeit


Carbetocin ist in der Schwangerschaft kontraindiziert und darf nicht zur Wehenauslösung angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).


Während klinischer Studien wurde kein signifikanter Einfluss auf das Einschießen der Muttermilch beobachtet. Bei stillenden Frauen wurden geringe Mengen von Carbetocin in der Muttermilch festgestellt (siehe Abschnitt 5.2). Die geringen Mengen, die nach einer einmaligen Carbetocin-Injektion in das Kolostrom oder die Muttermilch übergehen und anschließend vom Kind aufgenommen werden, werden vermutlich durch Enzyme im Darm abgebaut.


4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Nicht zutreffend.


4.8. Nebenwirkungen


Die Nebenwirkungen, die während klinischer Studien mit Carbetocin beobachtet wurden, ähnelten denen von Oxytocin bei Gabe nach Kaiserschnitt unter spinaler oder epiduraler Anästhesie.


Organsystem

Sehr häufig

>1/10

Häufig

>1/100, <1/10

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems


Anämie

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen, Tremor

Schwindel

Gefäßerkrankungen

Hypotonie, Hitzewallungen


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums


Schmerzen im Brustkorb, Dyspnoe

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Übelkeit, Bauchschmerzen

Metallischer Geschmack, Erbrechen

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Pruritus


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen


Rückenschmerzen

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Anwendungsort

Wärmegefühl

Frösteln, Schmerzen


In klinischen Studien wurde in Einzelfällen über Schwitzen und Tachykardie berichtet.


4.9. Überdosierung


Überdosierung mit Carbetocin kann uterine Hyperaktivität hervorrufen. Ursache hierfür kann Überempfindlichkeit auf Carbetocin sein.


Überstimulierung mit starken (hypertonen) oder verlängerten (tetanischen) Kontraktionen aufgrund von Oxytocin-Überdosierung kann eine Uterusruptur oder Blutungen post partum hervorrufen.


Überdosierung mit Oxytocin kann in schweren Fällen zu Hyponatriämie und Wasserintoxikation führen, insbesondere bei gleichzeitiger exzessiver Flüssigkeitsaufnahme. Da Carbetocin ein Analogon von Oxytocin ist, kann ein ähnlicher Effekt nicht ausgeschlossen werden.


Bei Überdosierung mit Carbetocin sollte eine symptomatische und unterstützende Behandlung erfolgen. Bei Symptomen einer Überdosierung sollte der Mutter Sauerstoff gegeben werden. Bei Wassereinlagerungen muss die Flüssigkeitszufuhr beschränkt, die Diurese gefördert, der Elektrolythaushalt korrigiert und auftretende Krämpfe überwacht werden.



Pharmakologische Eigenschaften


Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Oxytocin und Analoga

ATC-Code: H01BB03


Die pharmakologischen und klinischen Eigenschaften von Carbetocin entsprechen denen eines langwirkenden Oxytocin-Agonisten.


Wie Oxytocin bindet Carbetocin selektiv an Oxytocin-Rezeptoren im glatten Uterusmuskel, stimuliert rhythmische Kontraktionen des Uterus, steigert die Frequenz bereits vorhandener Kontraktionen und erhöht den Tonus der Uterusmuskulatur.


Post partum kann Carbetocin Rate und Stärke der spontanen uterinen Kontraktionen steigern. Nach Carbetocin-Gabe beginnen die uterinen Kontraktionen rasch mit einer starken Kontraktion innerhalb von 2 Minuten.


Eine einmalige intravenöse Dosis von 100 µg Carbetocin nach der Geburt ist ausreichend, um adäquate uterine Kontraktionen zu erreichen, die Uterusatonie und übermäßige Blutungen verhindern. Dies ist vergleichbar mit einer Oxytocin-Infusion über mehrere Stunden.

Pharmakokinetische Eigenschaften


Nach intravenöser Verabreichung weist Carbetocin eine biphasische Elimination mit linearer Pharmakokinetik im Dosisbereich von 400 bis 800 µg auf. Die terminale Eliminationshalbwertzeit beträgt ca. 40 Minuten. Die renale Clearance der unveränderten Form ist niedrig; <1 % der injizierten Dosis werden unverändert von den Nieren ausgeschieden.


Bei 5 gesunden stillenden Müttern wurden innerhalb von 15 Minuten Carbetocin-Konzentrationen im Blut festgestellt, die innerhalb von 60 Minuten ein Maximum von 1035 ± 218 pg/ml erreichten. Maximale Konzentrationen in der Milch waren nach 120 Minuten ca. 56 mal niedriger als im Blut.


Präklinische Daten zur Sicherheit


Nicht-klinische Daten aus konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxikologie bei Wiederholungsdosierung und Genotoxizität ergaben kein Risiko für den Menschen. Eine Studie zur Reproduktionstoxizität in Ratten mit täglicher Verabreichung nach der Geburt bis Tag 21 der Laktation zeigte eine reduzierte Gewichtszunahme der Jungtiere. Es wurden keine anderen toxischen Wirkungen beobachtet. Aufgrund der Indikation von Carbetocin sind keine Studien zur Fertilität oder Embryotoxizität durchgeführt worden.


Karzinogenitätsstudien wurden mit Carbetocin aufgrund der Einmaldosierung nicht durchgeführt.



Pharmazeutische Angaben


Sonstige Bestandteile


Natriumchlorid

Essigsäure 99 % zur pH-Wert-Einstellung

Wasser für Injektionszwecke.


6.2. Inkompatibilitäten


Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.


6.3. Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre.


Haltbarkeit nach dem Öffnen des Behältnisses:

Nach dem Öffnen der Ampulle sollte der Inhalt sofort verwendet werden.


6.4 Besondere Lagerungshinweise


Die Ampullen sind in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Im Kühlschrank (+2 °C bis +8 °C) lagern. Nicht einfrieren.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Die Klarglasampulle (Typ 1) mit einem weißen Identifikationsring und einem blauen Punkt an der Sollbruchstelle enthält 1 ml Injektionslösung.


Packungen mit 5 Ampullen



6.6. Hinweise für die Anwendung, Handhabung und Entsorgung


Es dürfen nur klare Lösungen, praktisch frei von Partikeln, verabreicht werden. PABAL ist ausschließlich intravenös anzuwenden.


Die Arzneimittelreste und das Abfallmaterial müssen entsprechend den nationalen Anforderungen entsorgt werden.



Pharmazeutischer Unternehmer


Ferring Arzneimittel GmbH

Fabrikstraße 7

D-24103 Kiel

Tel.: (0431) - 58 52 - 0

Fax: (0431) - 58 52 - 74



Zulassungsnummer


64579.00.00



Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


12.07.2006 / 28.11.2007



Stand der Informationen


Juli 2010



Verschreibungsstatus


Verschreibungspflichtig



Sollten Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an folgende e-mail Adresse: info-service@ferring.de


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