Paludrine
alt informationen
|
S. 6 |
FACHINFORMATION (SPC) |
Paludrine |
|
Tabletten |
|
(Zul.-Nr.: 26765.00.00) |
Fachinformation
(Zusammenfassung der Produkteigenschaften/SPC)
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Paludrine®
100 mg Tabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Eine Tablette enthält 100 mg Proguanilhydrochlorid.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe unter 6.1
3. Darreichungsform
Weiße Tabletten
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
-
Malariaprophylaxe
-
Suppression des Malariaanfalls
Eine Malariaprophylaxe mit Paludrine und Chloroquin gemeinsam ist für viele Länder mit mittlerem und hohem Infektionsrisiko (Zonen B und C der WHO-Klassifikation) sinnvoll.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene
1-mal 2 Tabletten (entspr. 200 mg Proguanilhydrochlorid) täglich
Kinder
unter 1 Jahr: 1-mal ¼ Tablette (entspr. 25 mg Proguanilhydrochlorid) täglich
1 bis 4 Jahre: 1-mal ½ Tablette (entspr. 50 mg Proguanilhydrochlorid) täglich
5 bis 8 Jahre: 1-mal 1 Tablette (entspr. 100 mg Proguanilhydrochlorid) täglich
9 bis 14 Jahre: 1-mal 1½ Tabletten (entspr. 150 mg Proguanilhydrochlorid) täglich
über 14 Jahre: 1-mal 2 Tabletten (entspr. 200 mg Proguanilhydrochlorid) täglich
Diese Dosierungsempfehlungen gelten auch bei gleichzeitiger Einnahme von Chloroquin.
Dosierung bei Erwachsenen mit eingeschränkter Nierenfunktion
Kreatinin-Clearance (ml/min/1,73 m2)
60 täglich 1 x 2 Tabletten (entsprechend 200 mg Proguanilhydrochlorid)
20 - 59 täglich 1 x 1 Tablette (entsprechend 100 mg Proguanilhydrochlorid)
10 - 19 jeden 2. Tag 1 x ½ Tablette (entsprechend 50 mg Proguanilhydrochlorid)
< 10 wöchentlich 1 x ½ Tablette (entsprechend 50 mg Proguanilhydrochlorid)
Aus dem Schweregrad der Nierenfunktionsstörung und/oder der Serumkreatininkonzentration lässt sich in etwa die entsprechende Kreatinin-Clearance ableiten:
Grad der Nierenfunktionsstörung (Übergänge sind fließend) |
Serumkreatinin* (µmol/l) |
Kreatinin-Clearance (ml/min/1,73 m2) |
– |
– |
> 60 |
leicht |
150 - 300 |
20 - 59 |
mäßig |
300 - 700 |
10 - 19 |
schwerwiegend |
> 700 |
< 10 |
* Ohne Berücksichtigung von Alter, Gewicht und Geschlecht erlaubt die Serumkreatininkonzentration nur eine annähernde Einschätzung der Nierenfunktion.
Die Tabletten sollten täglich am besten zur gleichen Uhrzeit nach einer Mahlzeit mit einem Glas Wasser eingenommen werden. Kindern können die Tabletten zerkleinert und z. B. mit Milch, Honig oder Marmelade verabreicht werden.
Die Einnahme von Paludrine sollte spätestens 2 Tage vor der Ankunft in einem Malariagebiet beginnen, während des Aufenthaltes fortgesetzt und vier Wochen nach dem Verlassen des Gebietes beendet werden.
Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegenüber Proguanilhydrochlorid oder einem der sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Patienten mit schwerwiegenden Nierenfunktionsstörungen ist Vorsicht geboten.
In Gebieten, von denen bekannt ist oder vermutet wird, dass die Malariaerreger gegen Arzneimittel resistent sind, sollten unbedingt vor Ort Erkundigungen über die geeignete Malariaprophylaxe eingeholt werden. Die Einnahme von Paludrine allein gewährleistet möglicherweise keinen ausreichenden Schutz (siehe auch 5.1).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Magnesiumtrisilikat
Bei gleichzeitiger Einnahme von Magnesiumtrisilikat und Paludrine wurde eine deutliche Verringerung der Proguanilresorption beobachtet. Die AUC für Paludrine allein von 3256 ng•h/ml war auf 1148 ng•h/ml h für Paludrine in Kombination mit dem Antazidum reduziert. Daher wird die gleichzeitige Verabreichung von Paludrine und magnesiumhaltigen Antazida nicht empfohlen.
Antikoagulanzien
Proguanil kann den
gerinnungshemmenden Effekt von Warfarin und anderen, ähnlich wirkenden, Antikoagulanzien aufgrund einer
möglichen Beeinflussung ihrer
Stoffwechselwege verstärken.
Wenn eine Malariaprophylaxe mit Proguanil eingeleitet oder beendet
wird, ist bei Patienten, die dauerhaft mit Antikoagulanzien
behandelt werden, Vorsicht geboten.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Bisherige Erfahrungen mit der Anwendung von Paludrine während der Schwangerschaft lassen nicht auf Nebenwirkungen von Paludrine auf die Schwangerschaft oder die Gesundheit des Feten/Neugeborenen schließen. Es liegen jedoch keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung von Paludrine in den ersten sechs Monaten Schwangerschaft vor. Die Reproduktionstoxizität von Proguanil ist tierexperimentell nur unzureichend untersucht (siehe 5.3).
Eine Malariaerkrankung während der Schwangerschaft kann das Sterblichkeitsrisiko für die Mutter sowie das Risiko einer Fehlgeburt, Totgeburt und eines niedrigen Geburtsgewichts des Neugeborenen mit dem damit verbundenen Sterblichkeitsrisiko erhöhen.
Schwangeren Frauen, die dem Risiko einer Malariaerkrankung ausgesetzt sind, wird daher eine Malariaprophylaxe angeraten. Da die Risiken, die sich durch eine Behandlung mit Proguanil ergeben, niedriger einzuschätzen sind als die Risiken für das ungeborene Kind, die sich durch eine Malariaerkrankung der Mutter ergeben, kann Paludrine während der Schwangerschaft zur Malariaprophylaxe angewendet werden. Die Behandlung sollte jedoch immer auf Anraten eines Arztes erfolgen.
Eine Behandlung der Mutter mit Paludrine während der Stillzeit ist möglich. Die mit der Muttermilch aufgenommene Menge an Paludrine reicht jedoch nicht zum Schutz des Säuglings vor Malaria aus, so dass für den Säugling zusätzliche vorbeugende Maßnahmen erforderlich sind.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es gibt keine Studien bezüglich des Einflusses von Paludrine auf die Fahrtüchtigkeit oder das Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100), selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000), sehr selten (< 1/10 000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Störungen des Magen-Darm-Trakts
Gelegentlich: leichte gastrointestinale Störungen, einschließlich Diarrhöe und Obstipation, Mundulzera und Stomatitis
Störungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Selten: Haarausfall (reversibel), Hautreaktionen, allergische Reaktionen wie Urtikaria oder angioneurotisches Ödem
Untersuchungen
Selten: leichte Abnahme der Zahl der Thrombozyten und der neutrophilen Granulozyten
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Häufigkeit nicht bekannt: hämatologische Veränderungen bei Patienten mit schwerwiegender Nierenfunktionsstörung
Allgemeine Störungen
Sehr selten: arzneimittelinduziertes Fieber
Störungen der Leberfunktion und der Galle
Sehr selten: Cholestase
Störungen des Gefäßsystems
Sehr selten: Vaskulitis
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung sind Hämaturie, Nierenreizung, epigastrische Beschwerden und Erbrechen. Da kein spezifisches Antidot zur Verfügung steht, erfolgt die Behandlung symptomatisch.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Malariamittel, Biguanide
ATC-Klassifizierung: P01B B01
Paludrine ist sehr wirksam gegen die präerythrocytären, intrahepatischen Formen von Plasmodium falciparum. Die Wirkung auf die primären intrahepatischen Formen anderer Arten ist weniger gut dokumentiert. Es gibt Anzeichen, dass Paludrine gegen Plasmodium vivax nur unmittelbar nach einer Erstinfektion wirksam ist. Es wirkt nicht gegen die latenten intrahepatischen Formen ("Hypnozoiten") von Plasmodium vivax und Plasmodium ovale.
Resistenz von Plasmodium falciparum gegen Paludrine und verwandte Präparate besteht in Gebieten, in denen die Malaria endemisch ist, vor allem dort, wo Paludrine früher in großem Umfang zur Prophylaxe eingesetzt wurde.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Proguanil wird nach oraler Gabe gut und rasch resorbiert, wobei maximale Plasmakonzentrationen nach 3 - 4 Stunden erreicht werden; für den aktiven Metaboliten Cycloguanil werden die maximalen Werte später erreicht (nach 4 - 9 Stunden). Ergebnisse von Studien zur absoluten Bioverfügbarkeit sind jedoch nicht publiziert. Bei Bilanzstudien wurden 31 - 53 % einer verabreichten Dosis im Urin wiedergefunden. Edstein et al. (Chemotherapy, 1988, 34: 385 - 392) ermittelten folgende Serumkonzentrationen bei Erwachsenen im "steady state" nach Einnahme von 200 mg Proguanil täglich:
|
Proguanil |
Cycloguanil |
Cmax (ng/ml) |
130,3 16 |
52 15,2 |
Cmin (ng/ml) |
35,2 9,7 |
14 4,2 |
Die Proguanilkonzentration in den Erythrozyten ist 4 - 5,8-mal höher als die zeitgleiche Konzentration im Plasma. Die Serumproteinbindung des Proguanils liegt bei 75 %.
Halbwertzeit
Die Halbwertzeit von Proguanil beträgt 14 - 20 Stunden, die von Cycloguanil liegt bei 20 Stunden. Daher ist die Kumulation bei wiederholter Einnahme begrenzt. Innerhalb von ca. 3 Tagen wird ein Steady-state erreicht.
Metabolismus:
Proguanil wird im menschlichen Organismus in erheblichem Umfang metabolisiert. Biologisch aktiver Hauptmetabolit ist das Cycloguanil. Des weiteren entsteht ein inaktiver Metabolit, das Chlorphenylbiguanid. Die Biotransformation von Proguanil in Cycloguanil erfolgt über CYP2C19 des Cytochrom-P450-Systems. Zu einem geringerem Teil ist wahrscheinlich CYP3A4 an der Umwandlung von Proguanil in Cycloguanil beteiligt. Das Ausmaß der Biotransformation zeigt eine große interindividuelle Variabilität, wahrscheinlich bedingt durch einen genetischen Polymorphismus. Ungefähr 3 % der Angehörigen der weißen Rasse sind "poor metabolisers" (Helsby, N. et al., Br. J. clin. Pharmacol., 1990, 30: 593 - 598). Die klinische Relevanz dieses Phänomens ist nicht bekannt.
Elimination:
Proguanil und Cycloguanil werden überwiegend renal durch tubuläre Sekretion, zu einem geringen Teil auch in den Faeces, ausgeschieden. Von der im Urin wiedergefundenen Wirkstoffmenge entfallen ca. 62 % auf unverändertes Proguanil, ca. 30 % auf Cycloguanil und ca. 8 % auf Chlorphenylbiguanid.
Wird eine Tagesdosis ausgelassen, sinken die Blutspiegel rasch, aber erst 3 - 5 Tage nach Beendigung der Behandlung ist der Wirkstoff nicht mehr nachweisbar.
Die Bioverfügbarkeit des aktiven Metaboliten Cycloguanil beträgt ca. 20 % der Bioverfügbarkeit des Proguanils.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Siehe 4.9 „Überdosierung“.
Chronische Toxizität
In Untersuchungen zur subchronischen Toxizität (bis 63 Tage) an Mäusen, Ratten und Affen wurden keine substanzspezifischen toxischen Effekte beobachtet.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial
Der Folsäureantagonist Proguanil induzierte in vitro in Bakterien und Säugerzellen in den üblichen Tests bis in den toxischen Konzentrationsbereich keine Genmutationen oder Chromosomenschäden. Der aktive Metabolit Cycloguanil induzierte Mutationen in einem folsäurebedürftigen Bakterienstamm, wahrscheinlich mittelbar durch Nucleinsäureverarmung im Medium und in den Testorganismen.
Reproduktionstoxizität
Die reproduktionstoxikologischen Eigenschaften von Proguanil sind unzureichend untersucht. Bei Nagetieren ergaben sich Hinweise auf Fertilitätsstörungen und embryoletale Wirkungen.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Maisstärke, Calciumcarbonat, Gelatine, Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
6.2 Inkompatibilitäten
Keine
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30 °C lagern.
In der Originalverpackung lagern, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/PVDC-Aluminiumblister
Packungsgrößen:
OP mit 98 (14x7) Tabletten [N 3]
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
AstraZeneca GmbH
22876 Wedel
Telefon: 0 41 03 / 70 80
Telefax: 0 41 03 / 708 32 93
E-Mail: azinfo@astrazeneca.com
www.astrazeneca.de
8. Zulassungsnummer
26765.00.00
9. Datum der Erteilung Zulassung/Verlängerung der Zulassung
22.03.1993
10. Stand der Information
Februar 2010
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
spcde-12a-paludrine—02-10; We 05.02.2010om