Parentamin 10%
alt informationenSERAG-WIESSNER KG PARENTAMIN 10%
Änderungsanzeige vom 25.11.2010 ENR 2122349
Gebrauchs- und Fachinformation
Gebrauchsinformation und Fachinformation
PARENTAMIN 10% Infusionslösung
Diese Packungsbeilage beinhaltet:
1. Was ist PARENTAMIN® 10% und wofür wird es angewendet?
2. Was ist vor der Anwendung von PARENTAMIN® 10% zu beachten?
3. Wie ist PARENTAMIN® 10% anzuwenden?
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5. Wie ist PARENTAMIN® 10% aufzubewahren?
6. Weitere Informationen
Zusätzliche Informationen für Ärzte / Medizinisches Fachpersonal
1. Was ist PARENTAMIN® 10% und wofür wird es angewendet?
1.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
Aminosäurenlösung zur parenteralen Ernährung
1.2. Anwendungsgebiete
Bausteine zur Proteinsynthese im Rahmen einer parenteralen Ernährungstherapie.
Aminosäurenlösungen sollten im Rahmen einer parenteralen Ernährungstherapie grundsätzlich nur in gleichzeitiger Kombination mit entsprechenden energiezuführenden Infusionslösungen (Kohlenhydrate) verwendet werden.
2. Was ist vor der Anwendung von PARENTAMIN® 10% zu beachten?
2.1. Gegenanzeigen
Absolute Kontraindikationen:
- instabile Kreislaufverhältnisse mit vitaler Bedrohung (Schock)
- unzureichende zelluläre Sauerstoffversorgung
- akutes Lungenödem
Relative Kontraindikationen:
- Hyperhydratationszustände
- Aminosäuren-Stoffwechselstörungen
- Azidosen
- hypotone Dehydratation
- Hypokaliämie
- Hyponatriämie
- dekompensierte Herzinsuffizienz
- Niereninsuffizienz
- Leberinsuffizienz
- Anurie
Wegen des unzureichenden wissenschaftlichen Erkenntnismaterials ist die Anwendung bei Kindern nicht zu empfehlen.
Eine Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abschätzung erfolgen. .
2.2. Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise
Es ist zu beachten, daß die vorgegebene Lösung nur einen Baustein für die parenterale Ernährung darstellt. Für eine vollständige parenterale Ernährung ist die gleichzeitige Substitution mit Energieträgern (unter Berücksichtigung des Bedarfs an essentiellen Fettsäuren), Elektrolyten, Vitaminen und Spurenelementen erforderlich.
2.3 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Aminosäurenhaltige Lösungen sollten wegen des erhöhten mikrobiellen Kontaminations- und Inkompatibilitätsrisikos nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
2.4 Warnhinweise
Bei Insuffizienz von Leber, Nieren, Nebennieren, Herz oder Lunge ist eine individuelle Dosierung erforderlich.
Vorsicht bei erhöhter Serumosmolarität!
Während der Dauer der parenteralen Therapie sind der Wasser- und Elektrolythaushalt, die Serumosmolarität, der Säure-Basen-Haushalt, der Blutzuckerspiegel und die Leberwerte zu überwachen. Die Frequenz der Untersuchung richtet sich dabei nach dem Schweregrad der Erkrankung und dem klinischen Befund des Patienten.
Insbesondere sind regelmäßige klinische und labortechnische Kontrollen über das normale Maß hinaus erforderlich bei Patienten mit:
-
Störungen des Aminosäurenstoffwechsels
-
Leberinsuffizienz, aufgrund des Risikos für das Neuauftreten oder die Verschlechterung bestehender neurologischer Störungen im Zusammenhang mit einer Hyperammonämie
-
Niereninsuffizienz, insbesondere bei Vorliegen einer Hyperkaliämie, bei Risikofaktoren für das Auftreten oder die Verschlechterung einer metabolischen Azidose und bei Hyperazotämie infolge einer gestörten renalen Clearance.
Bei Langzeitanwendung (mehrere Wochen) sind Blutbild und Gerinnungsfaktoren sorgfältiger zu überwachen.
3. Wie ist PARENTAMIN® 10% anzuwenden?
3.1 Dosierungsanleitung
Die Dosierung erfolgt entsprechend dem Aminosäuren- und Flüssigkeitsbedarf in Abhängigkeit vom klinischen Zustand des Patienten (Ernährungszustand und Ausmaß der krankheitsbedingten Katabolie).
Es ist unterhalb der Zielinfusionsgeschwindigkeit zu beginnen und während der ersten Stunde auf den Zielwert zu steigern.
Tagesdosis:
10 - 20 ml/kg KG (entspr. 1,0-2,0 g Aminosäuren/kg KG und umgerechnet 700-1400 ml bei 70 kg KG).
Maximale Tagesdosis:
20 ml/kg KG (entspr. 2,0 g Aminosäuren/kg KG und umgerechnet 140 g Aminosäuren bei 70 kg KG bzw. 1400 ml bei 70 kg KG).
Maximale Infusionsgeschwindigkeit:
1 ml/kg KG und Stunde (entspr. 0,1 g Aminosäuren/kg KG und Stunde).
3.2 Art der Anwendung
Intravenöse Anwendung
Zur zentralvenösen Infusion (Cavakatheter).
3.3 Dauer der Anwendung
Bis zur Möglichkeit des Übergangs auf eine angepasste orale Diät.
3.4 Überdosierung
Bei zu schneller Infusionsgeschwindigkeit kann es zu Unverträglichkeitsreaktionen (Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost) sowie zu renalen Aminosäurenverlusten kommen.
Eine Überdosierung kann zu Aminosäurenintoxikationen, Überwässerung und Elektrolytstörungen führen.
Therapie: Reduktion der Infusionsgeschwindigkeit bzw. Unterbrechung der Infusion, entsprechende Bilanzierung der Elektrolyte.
Bei Fragen zur Anwendung ist der Arzt oder Apotheker zu befragen.
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Bei bestimmungsgemäßer Anwendung sind Nebenwirkungen nicht zu erwarten.
Sollten Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, teilen Sie diese Ihrem Arzt oder Apotheker mit.
5. Wie ist PARENTAMIN® 10% aufzubewahren?
Nach Ablauf des auf dem Behältnis und der äußeren Umhüllung angegebenen Verfalldatums nicht mehr verwenden!
Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufbewahren!
Nach Anbruch des Behältnisses sofort verwenden! Nach einem Anwendungsgang nicht verbrauchte Infusionslösung ist zu verwerfen.
Nicht über 25°C lagern. Durchstechflasche im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Nur klare Lösungen in unversehrten Behältnissen verwenden.
6. Weitere Informationen
6.1 Zusammensetzung
1000 ml Infusionslösung enthalten:
Wirkstoffe:
Isoleucin 5,160 g
Leucin 8,880 g
Lysinacetat 7,900 g
(entsprechend 5,60 g Lysin)
Methionin 3,800 g
Phenylalanin 5,160 g
Threonin 4,080 g
Tryptophan 1,800 g
Valin 4,800 g
Arginin 9,200 g
Histidin 5,200 g
Alanin 13,680 g
Glycin 10,400 g
Acetylcystein 0,540 g
(entsprechend 0,40 g Cystein)
Glutaminsäure 9,200 g
Prolin 8,880 g
Serin 2,400 g
Tyrosin 0,320 g
N-Acetyltyrosin (Ph. Eur.) 1,180 g
(entsprechend 0,96 g Tyrosin)
Sonstige Bestandteile:
Wasser für Injektionszwecke
Aminosäuren: 100 g/l
Gesamtenergiegehalt: 1750 kJ/l (410 kcal/l)
Gesamtstickstoffgehalt: 15,6 g/l
Theor. Osmolarität: 876 mosm/l
Titrationsazidität: ca. 24 mmol/l
pH-Wert: 6,0 bis 6,4
6.2 Darreichungsform
Darreichungsform: Infusionslösung.
Durchstechflasche aus Glas.
Packungsgrößen:
Originalpackungen: 1 x 500 ml
1 x 1000 ml
Klinikpackungen: 10 x 500 ml
6 x 1000 ml
6.3 Pharmazeutischer Unternehmer / Hersteller
SERAG-WIESSNER KG
Zum Kugelfang 8 - 12
95119 Naila
Telefon (0 92 82) 93 70
Telefax (0 92 82) 93 79 369
7. Stand der Information
November 2010.
Zusätzliche Informationen für Ärzte / Medizinisches Fachpersonal
1. Pharmakologische Eigenschaften
1.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: i.v. – Lösungen, Lösungen zur parenteralen Ernährung, Aminosäuren
ATC-Code: B05BA01
Aminosäuren stellen die Bausteine für die Proteinsynthese dar. Reine Aminosäurenlösungen werden im Rahmen einer parenteralen Ernährungstherapie zusammen mit Energieträgern, Elektrolyten und Flüssigkeit verabreicht, um den Ernährungszustand des Organismus aufrechtzuerhalten, zu verbessern oder ggf. Substanzverluste zu minimieren.
Aminosäuren in ihrer Gesamtheit sind ein komplexes System sich gegenseitig beeinflussender Substanzen. Zum einen besteht zwischen einzelnen Aminosäuren eine
direkte metabolische Abhängigkeit (Beispiel: Bildung von Tyrosin durch Hydroxylierung von Phenylalanin). Zum anderen können weitere Stoffwechselmechanismen im
Organismus auf eine Verschiebung im Aminosäurenmuster durch Konzentrationsänderungen einzelner oder Gruppen von Aminosäuren empfindlich reagieren (Beispiel: Veränderungen im Verhältnis der aromatischen zu den verzweigtkettigen Aminosäuren). Auch Veränderungen in den Relationen innerhalb einer Gruppe von Aminosäuren ähnlicher chemischer Konfiguration und ähnlichen Stoffwechselverhaltens können Auswirkungen auf den Gesamtstoffwechsel des Organismus haben.
Die Konzentrationen der freien Aminosäuren im Plasma sind erheblichen Schwankungen unterworfen, wobei dies sowohl für die einzelnen Aminosäuren als auch für die Summe der Aminosäurenkonzentrationen gilt. Im Gegensatz dazu bleiben die Relationen der Aminosäuren untereinander - unabhängig von der Gesamtaminosäurenkonzentration bzw. der Höhe der Absolutkonzentrationen der einzelnen Aminosäuren - verhältnismäßig konstant. Der Organismus ist offensichtlich bestrebt, das Substrat "Aminosäuren" innerhalb eines physiologischen Referenzbereiches konstant zu halten und Imbalancen im Muster der Aminosäuren möglichst zu vermeiden. Bei erhaltenen Kompensationsmöglichkeiten des Organismus führen meist nur drastische Änderungen in der Substratzufuhr zu einer Störung der Aminosäurenhomöostase im Blut. Nur bei deutlich eingeschränkter Regulationsbreite wesentlicher Stoffwechselorgane, wie z. B. Leber oder Niere, sind typische krankheitsbedingte Änderungen des Aminosäurenprofils im Plasma zu erwarten, die dann ggf. durch speziell zusammengesetzte Aminosäurenlösungen im Sinne der Wiederherstellung der Homöostase therapiert werden können.
Unter pathologischen Verhältnissen ohne exogene Zufuhr von Aminosäuren kommt es zu erheblichen und typischen Veränderungen des Plasmaaminosäurenmusters, wobei in der Regel sowohl die Absolutkonzentration der Einzelaminosäuren als auch deren prozentuale Zusammensetzung im Plasma betroffen sind.
1.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
PARENTAMIN10% wird intravenös verabreicht und ist daher zu 100% bioverfügbar.
2. Pharmazeutische Angaben
2.1 Dauer der Haltbarkeit
PARENTAMIN 10% ist 2 Jahre haltbar.
3. Inhaber der Zulassung
SERAG-WIESSNER KG
Zum Kugelfang 8 - 12
95119 Naila
Telefon (0 92 82) 93 70
Telefax (0 92 82) 93 79 369
4. Zulassungsnummer
22349.00.00
5. Datum der Erteilung der Zulassung
22.07.1993
6. Stand der Information
November 2010.
7. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
10