Pencivir Bei Lippenherpes
Novartis Consumer Health GmbH, 81366 München
Module 1.3.1 Fachinformation zur Änderungsanzeige vom 04. Juni 2013
Pencivir bei Lippenherpes ( früher: Fenistil Pencivir bei Lippenherpes), Creme
Zul.-Nr. 36057.00.00 / ENR: 2136057
Fachinformation
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Pencivir bei Lippenherpes |
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Pencivir bei Lippenherpes
Penciclovir 10 mg/g Creme
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 g Creme enthält: 10 mg Penciclovir
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Creme
Weiche, weisse Creme homogenen
Aussehens.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur lindernden Therapie von Schmerzen und Juckreiz sowie zur Beschleunigung der Krustenbildung beim natürlichen Heilungsverlauf von akuten Episoden leichter Formen wiederholt auftretender Lippenbläschen (rezidivierender Herpes labialis).
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene (einschließlich ältere Menschen) und Kinder über 12 Jahre
Pencivir bei Lippenherpes sollte während des Wachseins in 2-stündigen Abständen (mindestens 6-mal täglich) dünn auf die infizierten Hautstellen aufgetragen werden.
Die Anwendung sollte nach dem Essen erfolgen. Falls die Creme bereits innerhalb einer Stunde nach Anwendung abgerieben wurde, sollte eine zusätzliche Applikation stattfinden.
Kinder (unter 12 Jahren)
Bei Kindern unter 12 Jahren wurden keine Untersuchungen durchgeführt.
Art der Anwendung:
Pencivir bei Lippenherpes sollte möglichst unmittelbar nach dem Auftreten der ersten Symptome (z. B. Brennen, Juckreiz) angewendet werden. Darüber hinaus haben klinische Studien gezeigt, dass Pencivir bei Lippenherpes auch bei einer späteren Anwendung im Bläschen-Stadium den Heilungsprozess beschleunigt und die Schmerzdauer verkürzt. Pencivir bei Lippenherpes kann entweder mit einem sauberen Finger oder mit einem Wattestäbchen, das mit einer für die Größe des betroffenen Hautbereichs notwendigen Menge bestrichen wurde, aufgetragen werden.
Dauer der Anwendung:
Die Behandlung sollte über insgesamt 4 Tage (entsprechend 96 Stunden) andauern.
Sollte es während der Behandlung mit Pencivir bei Lippenherpes zu einer Verschlechterung der Hauterscheinungen kommen, so ist eine ärztliche Abklärung erforderlich.
Herpes labialis, welcher nach der Behandlung mit Pencivir bei Lippenherpes nicht richtig verheilt, muss ebenfalls ärztlich abgeklärt werden.
4.3 Gegenanzeigen
Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Aciclovir, Famciclovir, Penciclovir oder einen der sonstigen Bestandteile darf Pencivir bei Lippenherpes nicht angewendet werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Pencivir bei Lippenherpes sollte nur auf Lippenbläschen an der Lippe und um den Mund herum angewendet werden. Eine Anwendung auf Schleimhäuten (z.B. in Augen, Mund, Nase oder den Genitalien) wird nicht empfohlen.
Es sollte speziell darauf geachtet werden, eine Anwendung im Auge oder in der Nähe des Auges zu vermeiden.
Besonders immunsupprimierten Patienten (z. B. AIDS – Patienten oder Knochenmarkstransplantat-Empfängern) sollte nahegelegt werden, einen Arzt aufzusuchen, für den Fall, dass eine orale Therapie angezeigt ist.
Cetylstearylalkohol kann örtlich begrenzt Hautreizungen (z. B. Kontaktdermatitis) hervorrufen.
Propylenglycol kann Hautreizungen
hervorrufen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Es liegen keine Hinweise auf Wechselwirkungen durch gleichzeitige Anwendung von topischen oder systemischen Arzneimitteln und Pencivir bei Lippenherpes vor.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Da die
systemische Verfügbarkeit von Penciclovir nach topischer Anwendung
minimal ist (siehe Abschnitt 5.2), ist ein Risiko für Schwangere
und stillende Mütter bei der Anwendung von Pencivir bei
Lippenherpes unwahrscheinlich.
Es liegen keine
Informationen vor, ob Penciclovir in die Muttermilch übergeht
(siehe 5.3).
Da jedoch bisher keine ausreichenden Erfahrungen
vorliegen, sollte Pencivir bei Lippenherpes in der Schwangerschaft
und Stillzeit nur unter Aufsicht eines Arztes und nach
sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden bisher keine negativen Auswirkungen auf die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beobachtet.
4.8 Nebenwirkungen
Penciclovir war in Humanstudien gut verträglich. Klinische Studien haben gezeigt, dass es keinen Unterschied zwischen Penciclovir und Placebo hinsichtlich Häufigkeit und Art der aufgetretenen Nebenwirkungen gibt. Die häufigsten Ereignisse sind Reaktionen am der Applikationsstelle.
Nachstehend sind die
Nebenwirkungen nach Systemorganklassen und Häufigkeit
aufgeführt.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen
werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig > 1/10
Häufig > 1/100 bis < 1/10
Gelegentlich > 1/1.000 bis < 1/100
Selten > 1/10.000 bis < 1/1.000
Sehr selten < 1/10.000
Nicht bekannt Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmbarem Schweregrad angegeben.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am
Verabreichungsort
Häufig: Reaktionen an den behandelten
Hautabschnitten (einschliesslich Brennen und Schmerzen auf der
Haut, Taubheitsgefühl).
Berichte aus dem
Spontanmeldesystem zeigten folgende Nebenwirkungen (die Reaktionen
waren entweder lokal begrenzt oder generalisiert). Die Häufigkeiten
von Nebenwirkungen aus dem Spontanmeldesystem sind schwierig zu
berechnen, daher wird die Häufigkeit als nicht bekannt
angegeben.
Erkrankungen des Immunsystems
Überempfindlichkeitsreaktionen, Urtikaria.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Allergische Dermatitis (einschließlich Ausschlag, Pruritus, Bläschen und Ödeme).
4.9 Überdosierung
Nebenwirkungen sind selbst nach oraler Einnahme des gesamten Inhalts einer Tube Pencivir bei Lippenherpes nicht zu erwarten. Penciclovir wird nach oraler Gabe nur in geringen Mengen resorbiert. Dennoch könnten Irritationen im Mund auftreten.
Eine spezifische Behandlung nach versehentlicher oraler Einnahme ist nicht notwendig.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antivirale Mittel
ATC-Code: D06B B06
Wirkmechanismus und pharmakodynamische Wirkungen
Penciclovir zeigt in vivound in vitronachweislich eine hohe Aktivität gegen Herpes-simplex-Viren (Typ 1 und 2) und das Varicella-Zoster-Virus. In virusinfizierten Zellen wird Penciclovir schnell und effizient in ein Triphosphat umgewandelt (vermittelt durch die virusinduzierte Thymidinkinase). Penciclovir-Triphosphat ist in infizierten Zellen über mehr als 12 Stunden stabil und hemmt dort die Replikation der viralen DNA. Die Halbwertszeit beträgt 9 Stunden in Varizella-Zoster-, 10 Stunden in HSV-1- und 20 Stunden in HSV-2-infizierten Zellen. In nichtinfizierten, mit Penciclovir behandelten Zellen ist Penciclovir-Triphosphat dagegen kaum nachweisbar. Entsprechend ist es unwahrscheinlich, dass nichtinfizierte Zellen durch therapeutische Konzentrationen von Penciclovir geschädigt werden.
Das Wirkungsspektrum (in vitro) von Penciclovir umfasst folgende bisher geprüfte Erreger:
- Herpes-simplex-Virus, Typ 1 und 2
- Varicella-Zoster-Virus
- Epstein-Barr-Virus
- Cytomegalievirus
- Hepatitis B-Virus.
Ein Mangel an viraler Thymidinkinase ist die häufigste Form der Resistenzbildung von Herpes-simplex-Viren gegen Nukleosidanaloga (z. B. Aciclovir). In diesen Fällen ist eine Kreuzresistenz gegen Penciclovir zu vermuten. Wenige Stämme (unter 5 %) von Herpes-simplex-Viren, deren Resistenz gegen Aciclovir auf einer veränderten DNA-Polymerase beruht, reagieren jedoch auf Penciclovir sensibel.
In zwei großen klinischen Studien (doppel-blind, randomisiert, placebo-kontrolliert, prospektiv, multizentrisch) an 3057 Patienten mit rezidivierendem Herpes labialis verkürzte Penciclovir die Dauer der Herpesläsion (Herpesrezidiv) signifikant um 31% (p=0.0001) sowie die Schmerzdauer um 28% (p=0.0001) gegenüber Placebo.
Beschleunigung des Heilungsprozesses und Schmerzreduktion zeigten sich sowohl bei Behandlungsbeginn in einem frühen Stadium der Herpeserkrankung (Prodromal- oder Erythemstadium) als auch bei Behandlungsbeginn in einem späteren Stadium der Herpeserkrankung (Papelstadium, Vesikelstadium oder später). Eindeutig in einem frühen Stadium begannen in den zwei klinischen Studien 54 % der untersuchten Patienten mit der Therapie, in einem späten Stadium 44 %. Unter der Behandlung mit Penciclovir wurde die Dauer der Virusverbreitung gegenüber Placebo um 35% (p=0.003, Studie 1) bzw. 47% (p<0.001, Studie 2) verkürzt, was die Dauer der Infektiosität reduziert. Alle analysierten 3057 Patienten hatten das Präparat mindestens einmal angewendet.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
In einer Studie mit Probanden erhielten diese täglich 180 mg Penciclovir (6 ml, 3-mal täglich) topisch auf einer Hautfläche von 24 cm² über 4 Tage. Dies entspricht ungefähr der 67-fachen Menge der normalen Dosierung von Pencivir bei Lippenherpes (2,7 mg Penciclovir pro Tag, bei einer bis zu 9-mal täglichen Applikation von 30 µl). Die Creme wurde auf die abradierte Haut aufgetragen und die Haut okkludiert. Penciclovir war danach weder im Plasma noch im Urin quantifizierbar.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
.
Zur Prüfung der lokalen Verträglichkeit wurde über 28 Tage eine 5 %ige Pencivir bei Lippenherpes in einer Dosierung von 100 mg Penciclovir/kg/Tag Ratten (auf rasierter, intakter Haut, keine Okklusion) und Kaninchen (auf rasierter, abradierter Haut, Okklusion) verabreicht. Die Verträglichkeit war bei beiden Tierarten gut. Die Kaninchen zeigten lediglich sowohl unter der Anwendung mit der wirkstoffhaltigen als auch mit der wirkstofffreien Creme gelegentlich leichte Erytheme.
Ein Test an Meerschweinchen (modifizierte Buehler-Studie) ergab keine Hinweise auf eine mögliche Kontaktsensibilisierung durch Pencivir bei Lippenherpes.
Das vollständige Programm toxikologischer Studien wurde mit intravenös verabreichtem Penciclovir durchgeführt. Hieraus ergaben sich ebenfalls keine Sicherheitsbedenken für die topische Anwendung von Pencivir bei Lippenherpes.
Nach topischer Anwendung von Pencivir bei Lippenherpes werden keine quantifizierbaren Plasmakonzentrationen von Penciclovir erreicht.
Tierexperimentelle Studien haben keine embryotoxischen oder teratogenen Wirkungen von intravenös verabreichtem Penciclovir (in Dosen, die mehr als dem 1200-Fachen der für die klinische topische Anwendung empfohlenen Menge entsprechen) gezeigt. Es wurden auch keine Auswirkungen auf die männliche oder weibliche Fertilität und die allgemeine Reproduktionsleistung festgestellt (in Dosen, die mehr als dem 1600-Fachen der für die klinische topische Anwendung empfohlenen Menge entsprechen). Studien an Ratten zeigen, dass Penciclovir in die Muttermilch säugender weiblicher Tiere übergeht, wenn diese Famciclovir (Famciclovir, die orale Darreichungsform von Penciclovir, wird in vivoin Penciclovir umgewandelt) erhalten. Die Ergebnisse einer Reihe von In-vitro-und In-vivo-Mutagenitätsstudien zeigen, dass von Penciclovir kein genotoxisches Risiko für den Menschen ausgeht.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Propylenglycol; gereinigtes Wasser; weißes Vaselin; Cetylstearylalkohol; dickflüssiges Paraffin; Cetomacrogol 1000.
6.2 Inkompatibilitäten
Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Nach Anbruch des Behältnisses 1 Jahr haltbar.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Keine
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Packung zu 2 g Creme
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Novartis Consumer Health GmbH
81366 München
Zielstattstraße 40, 81379 München
Telefon (089) 78 77-0
Telefax (089) 78 77-444
Email: medical.contactcenter@novartis.com
8. Zulassungsnummer
36057.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
09.08.1996
10. Stand der Information
Juni 2013
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
A 54-0
/home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/17b99b30fe00af53bd448c9ee23a9313.rtf