Penhexal Saft
alt informationenspcde_2008_04 6910386.00.00
Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehen Angaben
Fachinformation
1. Bezeichnung deS ArzneimittelS
PenHEXAL Saft 0,4 Mega Einheiten/ 5 ml
Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen
Wirkstoff:
Phenoxymethylpenicillin
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Flasche mit 60 g Pulver zur Herstellung von 100 ml Lösung zum Einnehmen enthält 5,26 g Phenoxymethylpenicillin-Kalium, entsprechend 8 000 000 Einheiten.
1 ml der zubereiteten Lösung zum Einnehmen enthält 52,6 mg Phenoxymethylpenicillin-Kalium entsprechend 47,5 mg Phenoxymethylpenicillin (80 000 Einheiten).
Sonstige Bestandteile: Enthält Sucrose und Natriummethyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur).
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen
Weißes, feines Pulver. Nach Rekonstitution, klare, farblose bis leicht gelbliche Lösung.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Behandlung von leichten bis mittelschweren Infektionen, die durch Phenoxymethylpenicillin-sensible Erreger bedingt und einer oralen Penicillin-Therapie zugänglich sind, wie z. B.
Infektionen des Hals-Nasen-Ohren-Bereiches (Pharyngitis, Tonsillitis, Sinusitis, Otitis media),
Infektionen der tiefen Atemwege (Bronchitis, Bronchopneumonie, Pneumonie),
Infektionen im Zahn-, Mund- und Kieferbereich,
Endokarditisprophylaxe bei Eingriffen im Zahn-, Mund- und Kieferbereich oder am oberen Respirationstrakt.
Infektionen der Haut (Pyodermie, Furunkulose, Phlegmone),
Lymphadenitis, Lymphangitis,
Infektionen verursacht durch beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A, z. B. Scharlach, Erysipel, Rezidivprophylaxe bei rheumatischem Fieber,
Gegebenenfalls ist eine Kombination mit einem weiteren geeigneten Antibiotikum möglich.
Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von PenHEXAL zu berücksichtigen.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die antibakterielle Aktivität des Phenoxymethylpenicillin wird sowohl auf der Basis von Einheiten als auch auf Masse-(Gewichts-)Basis festgelegt. Dabei gilt folgende Beziehung:
1 mg
Phenoxymethylpenicillin (freie Säure) entspricht 1 695
Einheiten und
1 mg Phenoxymethylpenicillin-Kalium entspricht 1
530 Einheiten.
Dosierung (generelle Rahmenempfehlungen)
Üblicherweise wird die Tagesdosis in
3 - 4 Einzeldosen gleichmäßig über den Tag verteilt - möglichst im
Abstand von 6 - 8 Stunden - verabreicht.
Bei Infektionen des Hals-, Nasen-, Ohrenbereichs ist die Verabreichung der Tagesdosis in nur zwei Einzeldosen - vorzugsweise im Abstand von 12 Stunden - möglich.
Zur Beachtung
Alle Milligramm-Angaben in den folgenden Ausführungen beziehen sich auf Phenoxymethylpenicillin (freie Säure).
Erwachsene und Kinder über 12 Jahre
Diese erhalten je nach Schwere und Lokalisation der Infektion üblicherweise 3 - 4-mal tgl. jeweils 297 - 891 mg Phenoxymethylpenicillin (0,5 - 1,5 Millionen Einheiten).
Kinder unter 12 Jahre
Reife Neugeborene, ältere Säuglinge, Kleinkinder und ältere Kinder bis zum Alter von 12 Jahren erhalten eine auf das jeweilige Körpergewicht und Lebensalter abgestimmte Tagesdosis.
Der Packung liegt eine Dosierspritze mit maximalem Füllvolumen von 5 ml bei.
Spezielle Dosierungsangaben für einzelne Altersgruppen
Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsempfehlungen:
Alter |
Dosierspritze Anzahl ml/Tag |
Tagesdosis Phenoxymethylpenicillin |
|
mg |
Einheiten |
||
Reife Neugeborene und Säuglinge bis zu 1 Monat (3 - 4 kg Körpergewicht) |
* |
94,4 - 124 |
160 000 - 210 000 |
Säuglinge im 2. und 3. Monat (4-5 kg Körpergwicht) |
3-mal 1,2 ml** |
106,2 - 171 |
180 000 - 290 000** |
Kleinkinder ab dem 4. Monat bis zu 1 Jahr (bis 10 kg Körpergewicht) |
3-mal 1,7 ml bis 3-mal 2,5 ml |
236 - 354 |
400 000 - 600 000 |
Kleinkinder 1-2 Jahre (10-15 kg Körpergwicht) |
3-mal 2,5 ml bis 3-mal 3,75 ml |
354 - 531 |
600 000 - 900 000 |
Kinder 2 - 4 Jahre (15-22 kg Körpergewicht) |
3-mal 3,75 ml bis 3-mal 6 ml |
531 - 826 |
900 000 - 1 400 000 |
Kinder 4 - 8 Jahre (22-30 kg Körpergewicht) |
3-mal 5 ml bis 3-mal 7,5 ml |
708 - 1062 |
1 200 000 - 1 800 000 |
Kinder 8 - 12 Jahre (über 30 kg Körpergewicht) |
3-mal 5ml bis 3-mal 10 ml |
708 - 1416 |
1 200 000 - 2 400 000 |
Kinder über 12 Jahre, Jugendliche und Erwachsene |
3-mal 6 ml bis 3-mal 18 ml |
885 - 2655 |
1 500 000 - 4 500 000 |
* Die beigefügte Dosierspritze ist für die Dosierung von PenHEXAL Saft in dieser Altersgruppe nicht geeignet
** Anzahl Milliliter (ml) für den höheren Dosierungsbereich
Bei schweren Fällen bzw. bei minderempfindlichen Erregern oder ungünstig gelegenem Infektionsort kann die Tagesdosis auf das Doppelte und mehr gesteigert werden.
Zubereitung der Lösung
- Pulver in der geschlossenen Flasche kurz aufschütteln
- kindersicheren Verschluss durch Niederdrücken und gleichzeitiges Linksdrehen öffnen
- kaltes Leitungswasser bis zur Ringmarkierung (Glasrille) einfüllen
- Flasche verschließen und kräftig schütteln
- falls erforderlich erneut mit Wasser bis zur Ringmarkierung auffüllen und schütteln bis die Lösung das Niveau der Ringmarkierung erreicht hat.
Der beiligende gelochte Stopfen (Adapter) wird als Verbindungsstück zwischen Flasche und Dosierspritze in den Flaschenhals gedrückt und verbleibt dort.
Entnahme der zubereiteten Lösung
Vor jedem Gebrauch ist die Flasche kräftig zu schütteln und etwas stehen zu lassen bis sich der auftretende Schaum abgesetzt hat.
Die verordnete Menge an Lösung wird mit der beiliegenden Dosierspritze entnommen.
Einnahme der zubereiteten Lösung
Die zubereitete Lösung kann entweder direkt aus der Dosierspritze eingenommen oder zunächst auf einen Löffel gegeben werden.
Nach jedem Gebrauch ist die Flasche gut zu verschließen und die Dosierspritze durch mehrmaliges Füllen und Entleeren mit klarem Wasser zu reinigen.
Dosierung bei
eingeschränkter Nierenfunktion:
Bis zu einer Kreatininclearance von 30 - 15 ml/min
ist es bei einem Dosierungsintervall von 8 Stunden im Allgemeinen
nicht erforderlich, die Dosis von Phenoxymethylpenicillin zu
verringern.
Art der Anwendung
PenHEXAL Saft sollte jeweils etwa 1 Stunde vor den Mahlzeiten eingenommen werden, um eine möglichst hohe Resorptionsquote zu erreichen.
Um Kindern die regelmäßige Einnahme zu erleichtern, können sie PenHEXAL auch während der Mahlzeiten einnehmen.
Dauer der Anwendung
PenHEXAL Saft soll in der Regel 7 – (10) Tage lang eingenommen werden, mindestens bis
2–3 Tage nach Abklingen der Krankheitserscheinungen.
Die Behandlungsdauer ist vom Ansprechen der Erreger bzw. dem klinischen Erscheinungsbild abhängig. Sollte nach 3–4 Tagen ein Therapieeffekt nicht erkennbar sein, so ist eine erneute Sensibilitätsbestimmung durchzuführen und gegebenenfalls das Antibiotikum zu wechseln.
Bei der Behandlung von Infektionen mit beta-hämolysierenden Streptokokken sollte die Therapiedauer mindestens 10 Tage betragen, um Spätkomplikationen (rheumatisches Fieber, Glomerulonephritis) vorzubeugen.
4.3 Gegenanzeigen
PenHEXAL® Saft darf nicht angewendet werden bei
Überempfindlichkeit gegenüber Phenoxymethylpenicillin-Kalium, Natriummethyl-4-hydroxybenzoat oder einen der sonstigen Bestandteile.
Wegen der Gefahr eines anaphylaktischen Schocks darf PenHEXAL Saft bei Patienten mit Penicillin-Überempfindlichkeit nicht angewandt werden. Eine mögliche Kreuzallergie mit anderen Betalaktam-Antibiotika kann bestehen.
Bei Patienten mit allergischer Reaktionsbereitschaft (z. B. Heuschnupfen, Asthma bronchiale) ist das Risiko für schwerwiegendere Überempfindlichkeitsreaktionen erhöht, weshalb PenHEXAL® Saft in solchen Fällen mit besonderer Vorsicht angewandt werden sollte.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei gleichzeitiger Einnahme von PenHEXAL und oralen Kontrazeptiva empfiehlt es sich, zusätzlich nicht-hormonale empfängnisverhütende Maßnahmen anzuwenden (siehe Abschnitt 4.5).
Anaphylaktische Reaktionen (siehe Abschnitt 4.8)
Bei anaphylaktischen Reaktionen muss die Behandlung mit PenHEXAL Saft sofort abgebrochen werden und die üblichen Sofortmaßnahmen (z.B. die Gabe von Antihistaminika, Kortikosteroiden, Sympathomimetika und ggf. Durchführung einer Beatmung) müssen eingeleitet werden.
Bei Patienten mit schweren Magen-Darmstörungen mit Erbrechen und Durchfällen sollte von der Behandlung mit Phenoxymethylpenicillin abgesehen werden, da eine ausreichende Resorption nicht gewährleistet ist. (Hier empfiehlt sich eine parenterale Therapie mit einemgeeigneten Antibiotikum).
Pseudomembranöse Enterokolitis (siehe Abschnitt 4.8)
Hier ist eine Beendigung der Therapie mit PenHEXAL Saft in Abhängigkeit von der Indikation zu erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung einzuleiten (z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, sind kontraindiziert.
Eine Elimination von Phenoxymethylpenicillin kann mittels Hämodialyse erzielt werden.
Langfristige und wiederholte Anwendung von PenHEXAL Saft kann zu Superinfektion mit resistenten Keimen oder mit Sprosspilzen führen (siehe Abschnitt 4.8). Daher sollten die Patienten in regelmäßigen Abständen hinsichtlich einer Sekundärinfektion kontrolliert und gegebenenfalls geeignete Maßnahmen ergriffen werden.
Bei Patienten mit Herzerkrankungen oder schweren Elektrolytstörungen anderer Genese sollte auf die Kaliumzufuhr durch das Präparat geachtet werden.
Dieses Arzneimittel enthält 0,13 mmol (5,1 mg) Kalium pro ml der zubereiteten Lösung zum Einnehmen.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder Patienten mit kontrollierter Kaliumdiät ist der Kaliumgehalt zu berücksichtigen.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galaktose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten PenHEXAL® Saft nicht einnehmen.
1 ml enthält 0,52 g Sucrose (Zucker) entsprechend ca. 0,04 Broteinheiten (BE). Dies ist bei Patienten mit Diabetes mellitus zu berücksichtigen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Arzneimittel, welche die Wirkung von PenHEXAL Saft beeinflussen
PenHEXAL Saft sollte nicht mit bakteriostatisch wirkenden Chemotherapeutika/Antibiotika (z. B. Tetracycline, Sulfonamide oder Chloramphenicol) kombiniert werden, da ein antagonistischer Effekt möglich ist.
Die gleichzeitige Gabe von Probenecid führt als Folge einer Hemmung der renalen Ausscheidung zu höheren und längeranhaltenden Phenoxymethylpenicillin-Konzentrationen im Serum und in der Galle. Auch Indometacin, Phenylbutazon, Salicylate und Sulfinpyrazon führen zu erhöhten und verlängerten Serumspiegeln.
Die Resorption oral applizierter Penicilline kann bei unmittelbar vorausgegangener oder andauernder Darmsterilisation mit nicht resorbierbaren Aminoglykosiden (z. B. Neomycin) reduziert sein.
Arzneimittel, die durch PenHEXAL in ihrer Wirkung beeinflusst werden
Bei gleichzeitiger Einnahme von PenHEXAL Saft und oralen Kontrazeptiva kann eine Wirksamkeitsminderung der hormonellen Kontrazeptiva nicht ausgeschlossen werden. Es empfiehlt sich deshalb, zusätzlich nicht-hormonale empfängnisverhütende Maßnahmen anzuwenden (siehe Abschnitt 4.4).
Einfluss auf
Laboruntersuchungen:
Unter einer Therapie mit PenHEXAL Saft können
nichtenzymatische Methoden zur Harnzuckerbestimmung ein positives
Resultat ergeben.
Ebenso kann der Urobilinogen-Nachweis gestört werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Beobachtungen am Menschen haben bisher keinen
Hinweis auf Schädigung des im Mutterleib befindlichen Kindes
ergeben. Experimentelle Studien haben keine fruchtschädigende
Wirkung erkennen lassen.
Da bisher keinerlei schädigende Wirkungen von Phenoxymethylpenicillin bekannt geworden sind, ist eine Anwendung von PenHEXAL Saft während der gesamten Schwangerschaft und Stillzeit bei entsprechender Indikation möglich.
Stillzeit
Phenoxymethylpenicillin wird in die Muttermilch ausgeschieden.
Die maximalen Milchspiegel betragen etwa 50 % der maximalen Serumspiegel.
Beim gestillten Säugling ist die Möglichkeit einer Sensibilisierung bzw. einer Beeinflussung der physiologischen Darmflora mit Auftreten von Durchfall oder Sprosspilzbesiedlung zu beachten.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.00 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des
Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten:
Blutbildveränderungen in Form von
Granulozytopenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie, Panzytopenie,
hämolytischer Anämie, Eosinophilie oder Myelosuppression. Diese
Erscheinungen sind reversibel.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr selten: aseptische Meningitis
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Gastrointestinale Störungen wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Magen drücken, Bauchschmerzen, Flatulenz und Durchfälle, auch blutig. Diese Stö rungen sind meist leichter Natur und klingen häufig während, sonst nach Ab setzen der Therapie ab.
Selten: Ausbildung einer schwarzen Haarzunge
Sehr selten: pseudomembranöse Enterokolitis, meist verursacht durch Clostridium difficile (s. a. Abschnitt 4.4).
Häufigkeit nicht bekannt:
vorübergehend trockener Mund und Geschmacksveränderungen
Erkrankungen der
Nieren und,Harnwege
Sehr selten: interstitielle Nephritis
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes (siehe auch Erkrankungen des Immunsystems)
Häufig: Hautausschläge (Exantheme) und Schleimhautentzündungen, besonders im Bereich des Mundes (Glossitis, Stomatitis).
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Häufigkeit
nicht bekannt: Superinfektion mit resistenten Keimen oder Sprosspilzen (s.a. Abschnitt 4.4)
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr selten: vorübergehende Zahnverfärbungen
Erkrankungen des Immunsystems
Häufig: allergische Reaktionen, meist in Form von Hautreaktionen (z. B. Exantheme, Juckreiz, Urtikaria ). Eine urtikarielle Sofortreaktion deutet meist auf eine echte Penicillin-Allergie hin und zwingt zum Therapieabbruch.
Sehr selten: schwerwiegende allergische Reaktionen als Folge einer Sensibilisierung gegen die 6-Amino-Penicillansäure-Gruppe, z. B. in Form von Arzneimittelfieber, Ge lenkschmerzen, angioneurotischem Ödem, Larynxödem, Bronchospasmen, Herzjagen, Luftnot, Serumkrankheit, allergischer Vaskulitis, schweren bullösen Hautreaktionen wie z.B. Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom sowie Blutdruckabfall bis hin zu bedrohlichem Schock.
Überempfindlichkeitsreaktionen aller Schweregrade - bis zum anaphylaktischen Schock - sind auch nach oraler Gabe von Penicillinen beobachtet worden. Schwere anaphylaktoide Reaktionen, die nach oraler Gabe von Penicillinen wesentlich seltener auftreten als nach intravenöser oder intramuskulärer Gabe, erfordern unter Umständen entsprechende Notfallmaßnahmen (siehe auch Abschnitt 4.4).
Natriummethyl-4-hydroxybenzoat kann Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen
Überdosierung
Die Toxizität von Phenoxymethylpenicillin ist äußerst gering, die therapeutische Breite ist außerordentlich groß.
Wie bei anderen Penicillinen ist die einmalige orale Aufnahme mehrfach therapeutischer Dosen von Phenoxymethylpenicillin nicht akut toxisch.
Bei oraler Verabreichung ist es praktisch unmöglich, Konzentrationen zu erreichen, die zur Auslösung neurotoxischer Symptome führen.
Notfallmaßnahmen
Spezielle Maßnahmen bei Überdosierung, außer dem Absetzen des Medikamentes, sind nicht erforderlich.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Phenoxymethylpenicillin (Penicillin V) ist ein biosynthetisches, säurestabiles, nicht Betalaktamase-festes Betalaktam-Antibiotikum.
ATC-Code
J01CE02
Wirkungsweise
Der Wirkungsmechanismus von Phenoxymethylpenicillin beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-bindenden Proteine (PBPs) wie z. B. der Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der MHK des Erregers liegt.
Resistenzmechanismen
Eine Resistenz gegenüber Phenoxymethylpenicillin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
-
Inaktivierung durch Betalaktamasen: Phenoxymethylpenicillin ist nicht Betalaktamase-fest und wirkt daher nicht gegen Betalaktamase-bildende Bakterien (z. B. Staphylokokken oder Gonokokken).
-
Reduzierte Affinität von PBPs gegenüber Phenoxymethylpenicillin: Die erworbene Resistenz bei Pneumokokken und einigen anderen Streptokokken gegenüber Phenoxymethylpenicillin beruht auf Modifikationen vorhandener PBPs als Folge einer Mutation. Für die Resistenz bei Methicillin (Oxacillin)-resistenten Staphylokokken hingegen ist die Bildung eines zusätzlichen PBPs mit verminderter Affinität gegenüber Phenoxymethylpenicillin verantwortlich.
-
Unzureichende Penetration von Phenoxymethylpenicillin durch die äußere Zellwand kann bei Gram-negativen Bakterien dazu führen, dass die PBPs nicht ausreichend gehemmt werden.
-
Durch Effluxpumpen kann Phenoxymethylpenicillin aktiv aus der Zelle transportiert werden.
Eine partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Phenoxymethylpenicillin besteht mit anderen Penicillinen und Cephalosporinen.
Grenzwerte
Die Testung auf Empfindlichkeit gegenüber Phenoxymethylpenicillin erfolgt mit Hilfe von Benzylpenicillin unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
DIN (Deutsches Institut für Normung) Grenzwerte für Benzylpenicillin
Erreger |
Sensibel |
Resistent |
Alle Bakterien außer Staphylococcus spp. |
0,125 mg/l |
>1 mg/l |
Staphylococcus spp. |
0,125 mg/l |
> 0,125 mg/l |
CLSI (US Clinical Laboratory Standards Institute) Grenzwerte für Benzylpenicillin
Erreger |
Sensibel |
Resistent |
Staphylococcus spp. |
0,125 mg/l |
0,25 mg/l |
Enterococcus spp. |
8 mg/l |
16 mg/l |
Streptococcus pneumoniae |
0,06 mg/l |
2 mg/l |
Beta-hämolysierende Streptokokken |
0,12 mg/l |
kein Grenzwert angegeben |
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Phenoxymethylpenicillin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Phenoxymethylpenicillin anzustreben.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzen 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: 11.12.2007):
Üblicherweise empfindliche Spezies |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Actinomyces israeli° |
Corynebacterium diphtheriae° |
Enterococcus faecalis$ |
Erysipelothrix rusiopathiae° |
Gardnerella vaginalis° |
Streptococcus agalactiae |
Streptococcus pneumoniae |
Streptococcus pyogenes |
Streptococcus dysgalactiae subsp. equisimilis° |
Streptokokken der „Viridans“-Gruppe°^ |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Borrelia burgdorferi° |
Eikenella corrodens°$ |
Haemophilus influenzae°$ |
Anaerobe Mikroorganismen |
Clostridium perfringens° |
Clostridium tetani° |
Fusobacterium spp.° |
Peptococcus spp.° |
Peptostreptococcus spp.° |
Veillonella parvula° |
Andere Mikroorganismen |
Treponema pallidum° |
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Staphylococcus aureus+ |
Staphylococcus epidermidis+ |
Staphylococcus haemolyticus+ |
Staphylococcus hominis+ |
Von Natur aus resistente Spezies |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Enterococcus faecium |
Nocardia asteroides |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Alle Enterobacteriaceae-Spezies |
Moraxella catarrhalis |
Pseudomonas aeruginosa |
Anaerobe Mikroorganismen |
Bacteroides spp. |
Andere Mikroorganismen |
Chlamydia spp. |
Chlamydophila spp. |
Legionella pneumophila |
Mycoplasma spp. |
° Bei Veröffentlichung der Tabelle lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.
$Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.
+In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.
^ Sammelbezeichnung für eine heterogene Gruppe von Streptokokken-Spezies. Resistenzrate kann in Abhängigkeit von der vorliegenden Streptokokken-Spezies variieren.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Soweit nicht ausdrücklich erwähnt, beziehen sich die folgenden Angaben ausschließlich auf Phenoxymethylpenicillin-Kalium.
Resorption
Phenoxymethylpenicillin wird aufgrund seiner Säurestabilität nach weitgehend verlustfreier Magenpassage in den oberen Dünndarmabschnitten resorbiert. Die Resorptionsquote beträgt etwa 60 %. Das Ausmaß der Resorption hängt auch von der galenischen Form ab. Feste Darreichungsformen sind unproblematischer als Granulate zur Zubereitung einer Lösung/Suspension. Gleichzeitige Nahrungsaufnahme führt zu einer Verminderung der Resorption. Maximale Serumkonzentrationen werden nach ca. 30 - 60 Minuten erreicht. Nach oraler Gabe von 0,4 g, 1 g, 2 g und 3 g Penicillin-V wurden mittlere Spitzenkonzentrationen von 6,1; 15; 26,3 und 35,5 mg/l gemessen. In dem Dosisbereich von 0,12 bis 3 g besteht eine annähernd lineare Beziehung zwischen der Höhe der Dosis und der Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC). Nach Gabe von Phenoxymethylpenicillin-Calcium in Form von Tabletten waren die mittleren Serumkonzentrationen niedriger als nach Gabe einer gleich hohen Dosis des Kalium-Salzes.
Die Bioverfügbarkeit des Phenoxymethylpenicillins ist am geringsten nach Verabreichung des Benzathin-Salzes. Die Resorption scheint verzögert zu sein wie bei einer retardierten Formulierung und die Serumspitzenkonzentrationen sind 3 bis 4mal niedriger als beim Kalium-Salz. Der limitierende Faktor bei der Resorption des Benzathin-Salzes ist wahrscheinlich die geringe Lösungsgeschwindigkeit und nicht die Resorptionskapazität der Dünndarmmukosa.
Verteilung:
Phenoxymethylpenicillin ist gut gewebegängig, und in verschiedenen Organen und Körperflüssigkeiten werden therapeutisch wirksame Konzentrationen erreicht. Die Liquorgängigkeit von Phenoxymethylpenicillin ist auch bei entzündeten Meningen gering.
Die Serumproteinbindung von Phenoxymethylpenicillin liegt bei 75 ± 14 % und ist damit höher als die des Benzylpenicillin mit 48 %. Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt 15,3 ± 1,17 l.
Plazentagängigkeit/Übergang in die Muttermilch:
29 Schwangere erhielten
Phenoxymethylpenicillin unter der Geburt. Die fetalen Blutspiegel
betrugen 44 % der Konzentrationen im mütterlichen Blut. Im
Fruchtwasser wurden 58 % der mütterlichen Serumkonzentrationen
erreicht. Nach einmaliger Einnahme von Phenoxymethylpenicillin lag
der Quotient aus Milchkonzentrationen und korrespondierenden
Serumkonzentrationen zwischen 0,05 und 1,02 mit einem Mittelwert
von 0,15. Etwa 0,2 % der Dosis, die eine stillende Mutter
einnimmt, gelangen durch das Stillen in den kindlichen
Organismus.
Metabolisierung
Etwa 34 ± 20 % einer Dosis werden in Form von inaktiven Umwandlungsprodukten (z. B. Penicilloinsäure) im Urin aufgefunden.
Elimination:
Die Exkretion von unverändertem Phenoxymethylpenicillin und seinen Umwandlungsprodukten erfolgt fast ausschließlich über die Nieren. Phenoxymethylpenicillin wird durch glomeruläre Filtration und tubuläre Sekretion ausgeschieden. Innerhalb von 12 Stunden werden 29 bis 43 % der verabreichten Dosis in unveränderter mikrobiologisch aktiver Form im Urin wiedergefunden. Innerhalb von 24 Stunden wird praktisch die gesamte resorbierte Menge in Form der Muttersubstanz und der Umwandlungsprodukte mit dem Urin ausgeschieden.
Bei Nierengesunden liegt die Serum-Halbwertzeit bei 30 bis 45 Minuten. Die Halbwertszeit ist dosisabhängig. Bei Untersuchungen der Halbwertzeit fand sich nach Gabe einer 0,4 g-Dosis eine Halbwertzeit von 0,5 Stunden und nach einer 3 g-Dosis eine Halbwertszeit von 1,1 Stunden. Bei Neugeborenen und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Ausscheidung verzögert. Für die totale Clearance von Phenoxymethylpenicillin wurde nach i. v.-Gabe ein Wert von ca. 800 ml/min ermittelt und in einer anderen Untersuchung ein niedrigerer Wert von 476 236 ml/min.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur Reproduktionstoxizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Citronensäure
Natriummethyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur) (Paraben E 219)
Natriumbenzoat
Natriumcitrat
Natriumcyclamat
Saccharin-Natrium,
Sucrose
Aromastoffe (Tutti-Frutti, Erdbeer)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Die zubereitete Lösung ist bis zu 10 Tagen im Kühlschrank (2–8 °C) haltbar. Danach sind nicht verwendete Reste zu vernichten.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Flasche mit dem Pulver
Nicht über 25 °C aufbewahren.Zubereitete Lösung
Im Kühlschrank lagern (2–8 °C).
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Braunglasflaschen (Glas-Typ III) mit einem Volumen von 150 ml (Ringmarkierung = 100 ml) und kindergesichertem Schraubdeckel (PP).
Der Packung liegt eine 5 ml Dosierspritze mit Adapter bei.
PenHEXAL® Saft ist in Packungen mit 60 g Pulver zur Herstellung von 100 ml (N1) Lösung zum Einnehmen bzw. 2-mal 60 g Pulver zur Herstellung von 2-mal 100 ml (N2) Lösung zum Einnehmen (Bündelpackung) erhältlich.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
Inhaber der Zulassung
HEXAL AG
Industriestraße 25
83607 Holzkirchen
Tel.: (08024) 908-0
Fax: (08024) 908-1290
e-mail: medwiss@hexal.com
8. Zulassungsnummer
6910386.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
18.03.1997 / 15.11.2006
10. Stand der Information
04/2008
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
22/12