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Peritrast Re/36 %

Fachinformation



Dr. F. Köhler Chemie GmbH

Werner-von-Siemens-Str. 22 – 28

64625 Bensheim


Peritrast® RE 36%

Lösung zur rektalen Anwendung




1. Bezeichnung des Arzneimittels

Peritrast® RE 36%

Lösung zur rektalen Anwendung

Monomeres ionisches Röntgenkontrastmittel

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

100 ml Peritrast® RE 36% enthalten:

35,939 g Amidotrizoesäure, Lysin-Salz

(L-Lysinamidotrizoat)

Kontrastmittelkonzentration

359,39 mg/ml

Iodkonzentration

180 mg/ml

3. Darreichungsform

Lösung zur rektalen Anwendung

pH-Wert: 7,50 – 7,70

Viskosität bei 37°C: 1,6 mPa.s

Osmolalität: 680 ± 20 mOsmol/kg H2O

4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Zur rektalen Kolondarstellung, wenn der Einsatz von Bariumsulfat unerwünscht oder kontraindiziert ist (z.B. bei Perforationsgefahr sowie bei Verdacht auf Perforation, auf Fisteln oder auf hochgradige Dickdarmstenosen).

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

250 – 500 ml, entsprechend 45,0 – 90 g Iod


Peritrast® RE 36% ist zur einmaligen An­wendung zum Einlauf in den Darm bestimmt.

Zur Vermeidung einer Gewebeschädigung muß der Einlauf in den Darm unter Durch-leuchtungskontrolle erfolgen.



4.3 Gegenanzeigen

Manifeste Hyperthyreose. Bei Neugeborenen, Säuglingen, Kindern und bei dehydrierten hypovolämischen Patienten darf Peritrast® RE 36% nicht angewendet werden. Bei Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand sowie bei älteren Patienten sollte die An­wendung von Peritrast® RE 36% beson- ders sorgfältig abgewogen werden, ebenso bei latenter Hyperthyreose, bei Knotenstrumen, bei allergischer Disposition (z.B. Asthma) und bei bekannter Kontrastmittelunverträglichkeit. Im Hinblick auf mögliche ernste Nebenwirkungen, wie schwerwiegende Unverträglichkeitsreak­tionen, das Herz-Keislauf-System betreffende Wirkungen oder die Verschlechterung einer bereits bestehenden Nierenfunktionsein­schränkung, sollte sich die Anwendung iod-substituierter Kontrastmittel auf Fälle be- schränken, in denen eine zwingende Not-wendigkeit für die Kontrastmitteluntersuchung



besteht. Diese Notwendigkeit ist anhand des klinischen Zustands des Patienten zu beurteilen, insbesondere bei Vorliegen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen der Harnwege oder des Leber-Galle-Systems. Besondere Vorsicht ist auch geboten bei Patienten, die mit Interferonen behandelt wurden (siehe „Wechselwirkungen“). Bei Patienten mit einer manifesten Schilddrüsenüberfunktion kann die rektale Applikation von Peritrast® RE 36% eine thyreotoxische Krise auslösen und auch blande Knotenstrumen können hyperthyreotisch aktiviert werden. Falls die Anwendung von Peritrast® RE 36% notwendig ist, ist abzu-wägen, ob eine Blockierung der Schilddrüse erforderlich ist. In jedem Fall ist eine sorgfältige Nachbeobachtung erforderlich.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichts­maßnahmen für die Anwendung

Eine intrathekale Applikation muß unbedingt vermieden werden.

Hydratation

Ein gestörter Wasser- und Elektrolythaushalt muss vor und nach der Untersuchung ausge­glichen werden. Dies gilt insbesondere für Patienten mit multiplem Myelom, Diabetes mellitus mit Nierenfunktionseinschränkung, Polyurie, Oligurie, Hyperurikämie und ältere Patienten. Um einen allzu großen Flüssigkeits­verlust bei Bedarf kompensieren zu können, sollte vor Beginn eines Einlaufs eine intravenöse Plasmainfusion bereitgestellt werden.


Schilddrüsenfunktionsstörung

Iodierte Röntgenkontrastmittel beeinflussen die Schilddrüsenfunktion aufgrund ihres Gehaltes an freiem Iodid und können bei prädisponierten Patienten zu einer Hyperthyreose führen. Um das Auftreten dieser Stoffwechselstörung zu vermeiden, ist es notwendig, mögliche thyreo­idale Risikofaktoren zu erfassen. In dieser Hin­sicht gefährdet sind Patienten mit latenter Hyperthyreose und Patienten mit funktioneller Autonomie. Ist eine Verabreichung iodierter Kontrastmittel bei potentiell gefährdeten Pa­tienten vorgesehen, so muss vor der Unter­suchung die Schilddrüsenfunktion geklärt und eine Hyperthyreose ausgeschlossen werden.


Kontrastmittelüberempfindlichkeit

Wie nach allen iodierten Röntgenkontrastmitteln können auch nach Anwendung von Peri-trast® RE 36% Überempfindlichkeitsreak-tionen (allergoide Reaktionen) auftreten, sie sind jedoch wesentlich seltener und in der überwie-genden Zahl der Fälle von geringerem Schwere-grad als nach intravasaler Kontrastmittelgabe. Allergoide Reaktionen sind aufgrund ihres unre-gelmäßigen Auftretens im Einzelfall nicht vor-hersehbar, es ist jedoch bekannt, dass allergoide Kontrastmittelreaktionen vor allem bei Patienten mit allergischer Disposition (Allergien, Asthma


bronchiale) und Patienten mit bekannten Über- empfindlichkeitsreaktionen auf Kontrastmittel häufiger auftreten. Am Anfang jeder Kontrast­mitteluntersuchung sollte daher eine Allergie­anamnese stehen. Wegen der Gefahr auch schwerer behandlungsbedürftiger Überempfind-lichkeitsreaktionen sollten Kontrastmittel nur dort eingesetzt werden, wo die Voraussetzungen für eine Notfallbehandlung gegeben sind. Der Patient soll nach Applikationsende noch min-destens ½ Stunde überwacht werden, weil erfah-rungsgemäß die Mehrzahl aller schweren Zwischenfälle innerhalb dieser Zeit auftreten.


Schwere kardiovaskuläre Erkrankungen

Bei Patienten mit schweren Herzerkrankungen, insbesondere bei Herzversagen und koronarer Herzkrankheit, besteht ein erhöhtes Risiko zu schweren Überempfindlichkeitsreaktionen. Im Zusammenhang mit der gleichzeitigen An­wendung von Bariumsulfat sind die hierfür geltenden Gegenanzeigen, Warnhinweise und möglichen Nebenwirkungen zu beachten.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arznei­mitteln und sonstige Wechselwirkungen

Nach Anwendung von Peritrast® RE 36% kann die Aufnahmefähigkeit des Schilddrüsen-gewebes für Iodid oder iodhaltige Substanzen für 2 bis 6 Wochen beeinträchtigt sein. Nach Applikation von Röntgenkontrastmitteln bei Patienten, die zur gleichen Zeit mit Interferonen oder Interleukinen behandelt wurden, können kontrastmittelbedingte Unverträglichkeitsreakti-onen wie z.B. Erythem, Fieber oder grippeartige Symptome häufiger und vor allem zeitlich verzö-gert auftreten. Falls eine Untersuchung mit Peritrast® RE 36% erforderlich ist, müssen diese Patienten mindestens 24 Stunden unter Beobachtung bleiben. Bei Patienten, die ß-Blocker einnehmen, können sich Überempfind-lichkeitsreaktionen verschlimmern. Es ist zu beachten, dass durch die vorangegangene Ein-nahme von ß-Blockern der Erfolg der Behand-lung von Überempfindlichkeitsreaktionen mit ß-Agonisten erfolglos bleiben kann.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Die Unbedenklichkeit einer rektalen Anwendung von Peritrast® RE 36% während der Schwangerschaft ist nicht erwiesen. Da in dieser Zeit eine Strahlenexposition ohnehin vermieden werden soll, muss schon deshalb der Nutzen einer Röntgenuntersuchung – ob mit oder ohne Kontrastmittel – sorgfältig abgewogen werden.

Neben der Vermeidung einer Strahlenexposition des Feten ist bei der Nutzen-Risiko-Abwägung auch die Iodempfindlichkeit der fetalen Schild­drüse zu beachten. Ist eine Untersuchung während der Stillzeit erforderlich, so ergibt sich


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Peritrast® RE 36%

Lösung zur rektalen Anwendung





unter Berücksichtigung der genehmigten Anwendung keine Einschränkung.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtig­keit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Nach Anwendung von Peritrast® RE 36% sind keine Auswirkungen auf die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr oder zur Bedienung von Maschinen zu erwarten.



4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 10%), häufig (≥1%- <10%), gelegentlich (≥ 0,1%-< 1%), selten (≥ 0,01%-< 0,1%), sehr selten (< 0,01% oder unbekannt)

Nach gastrointestinaler Applikation von Peritrast® RE 36% tritt, sofern keine Perforation vorliegt, max. 1% der verabreichten Dosierung in das Blutgefäß über. Während des bisherigen langjährigen Einsatzes von Peri-trast® RE 36% wurde über keine aller-goiden Nebenwirkungen berichtet. Trotzdem ist theoretisch auch bei dieser Art der Applikation mit allergoiden Nebenwirkungen zu rechnen, wie sie auch bei intravasaler Kontrastmit-telverabreichung beschrieben werden.

Gastrointestinale Störungen

In Verbindung mit dem großen Flüssigkeits-volumen verursacht Peritrast® RE 36% häufig abdominelle Beschwerden, leichte bis mittel-schwere Diarrhöe, in seltenen Fällen auch schwere Diarrhöe mit klinisch relevanten Flüssigkeitsverlusten und Elektrolytverschie-bungen. Schwindel, Übelkeit und Erbrechen treten ebenfalls selten auf. Entzündliche Ver­änderungen der Darmschleimhaut können her­vorgerufen oder verstärkt werden. Bei Übertritt in die Bauchhöhle kann Peritrast® RE 36% Reizungen und Entzündungen des Peritoneums verursachen.

Bei Auftreten einer Überempfindlichkeits­reaktion ist die Zufuhr des Arzneimittels sofort zu beenden und eine dem klinischen Bild entsprechende Therapie einzuleiten. Um im Notfall unverzüglich reagieren zu können, müssen die entsprechende Medikation und die Notfallausrüstung bereitgestellt sein. Kontrast­mittelbedingte Unverträglichkeitsreaktionen können auch mit zeitlicher Verzögerung nach mehreren Stunden bis einigen Tagen auftreten.


4.9 Überdosierung

Bei Überdosierung können klinisch relevante Flüssigkeitsverluste und Elektrolytverschie­bungen auftreten. Diese können durch parenterale Korrektur behandelt werden.


5. Pharmakologische Eigenschaften



5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe:

Iodhaltige ionische Röntgenkontrastmittel. (ATC V08AA01).

Die kontrastgebende Substanz des Peri-trast® RE 36% ist das Lysinsalz der Amido-trizoesäure. Der Kontrasteffekt wird durch das im Kontrastmittelmolekül stabil gebundene Iod erreicht, das Röntgenstrahlen absorbiert.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Peritrast® RE 36% wird im unteren Gastro-intestinaltrakt zu weniger als 1% resorbiert. Das Ausmaß der intestinalen Resorption unterliegt verschiedenen Einflüssen. Bei längerer Verweildauer im Darm oder Schädigung der Darmmukosa ist mit einer erhöhten Resorptionsrate zu rechnen.

Die folgenden Angaben beziehen sich auf den systemisch verfügbaren Anteil des Röntgen- kontrastmittels. Dabei verteilt sich L-Lysin­amidotrizoat ausschließlich im Extrazellular­raum, wobei es aus dem Blut in den inter­stitiellen Raum mit einer Halbwertszeit von 6 bis 9 Minuten übertritt. Die terminale Plasma­ halbwertszeit beträgt 100 Minuten. Die Aus­scheidung der Amidotrizoesäure erfolgt über­wiegend durch glomeruläre Filtration. Lysin wird teils renal ausgeschieden, teils in andere Substanzen eingebaut. Lysinamidotrizoat wird größtenteils mit dem Harn ausgeschieden, der Rest hepatobiliär, über die Darmmukosa und Speicheldrüsen. Der Anteil des an Plasma­proteine gebundenen Lysinamidotrizoats beträgt 10 %. Eine Metabolisierung findet nicht statt, die intravitale Iodabspaltung ist gering. Bis zu 0,1 % der systemisch verfügbaren Menge des inkorporierten Kontrastmittels wird als Iodid ausgeschieden. Nach oraler Gabe von Amido­trizoat beträgt der ausgeschiedene Iodanteil ca. 1% nach 8 Stunden. Der Iodgehalt des Urins be­trägt 4 Stunden nach der oralen Kontrast­mittelgabe zwischen 0,2% und 1,6% der verab­reichten Dosis. Entsprechend niedrigere und je nach Verweildauer im Darm oder bei entzünd­lichen Schleimhautveränderungen schwankende Werte ergeben sich beim Kolon-Kontrastmittel-Einlauf. Eine diaplazentare Passage des Amidotrizoats und Aufnahme in die fetalen Organe ist nachgewiesen worden. Etwa 1 % des Amidotrizoats wird innerhalb der ersten 24 Stunden in die Muttermilch ausgeschieden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die Toxozität von Amidotrizoat ist gering. Tierexperimentelle Untersuchungen zur sys­temischen Verträglichkeit nach einmaliger und wiederholter täglicher intravenöser Verab­reichung ergaben keine Befunde, die gegen die in der Regel einmalige diagnostische An­wendung am Menschen sprechen. Unter­suchungen verschiedener Amidotrizoate auf




Mutagenität ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potential. Untersuchungen zur Re-produktionstoxizität und Kanzerogenität liegen nicht vor.



6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Wasser für Injektionszwecke; Natriumedetat (Ph. Eur.); Simeticon



6.2 Inkompatibilitäten

Andere Pharmaka dürfen nicht mit Peri-trast® RE 36% gemischt werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

Peritrast® RE 36% in der Flasche ist 3 Jahre haltbar.

Peritrast® RE 36% im Beutel ist 2 Jahre haltbar.

Der Inhalt der Flasche/Beutel ist innerhalb eines Untersuchungsganges aufzubrauchen. Nach Anbruch der Flasche/Beutel ist der Inhalt innerhalb von 4 Stunden aufzubrauchen.



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Peritrast® RE 36% ist vor Licht und Rönt-genstrahlen geschützt und nicht über 25°C auf-zubewahren.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

1 Glasflasche mit Elastomerstopfen und Bördelkappe zu 500 ml Lösung

10 Glasflaschen mit Elastomerstopfen und Bördelkappe zu 500 ml Lösung

10 Beutel zu 500 ml Lösung.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Keine besonderen Anforderungen.



7. Inhaber der Zulassung

Dr. F. Köhler Chemie GmbH

Werner-von-Siemens-Str. 22 – 28

D-64625 Bensheim

Telefon 0 62 51 / 1083 - 0

Telefax 0 62 51 / 1083 - 146

eMail: info@koehler-chemie.de


8. Zulassungsnummer

22523.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

23.12.2009



10. Stand der Information

August 2011



11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig