Perlinganit Lösung
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Wortlaut der für die kombinierte Gebrauchs- und Fachinformation vorgesehenen Angaben
Gebrauchsinformation und Fachinformation
Bezeichnung |
perlinganit® Lösung
Wirkstoff: Glyceroltrinitrat
Zusammensetzung |
1 Ampulle mit 10 ml Infusionslösung enthält:
Arzneilich wirksamer Bestandteil:
Glyceroltrinitrat 10 mg
1 Durchstechflasche mit 50 ml Infusionslösung enthält:
Arzneilich wirksamer Bestandteil:
Glyceroltrinitrat 50 mg
Sonstige Bestandteile:
Propylenglycol, wasserfreie Glucose (Ph. Eur.), Wasser für Injektionszwecke
Darreichungsform und Packungsgrößen |
Klinikpackungen mit 10 Ampullen mit je 10 ml Infusionslösung
Klinikpackungen mit 1 Durchstechflasche mit 50 ml Infusionslösung
Stoff- oder Indikationsgruppe oder Wirkungsweise |
PERLINGANIT® Lösung ist ein Arzneimittel zur Behandlung von Herzschmerzanfällen.
Name und Anschrift der pharmazeutischen Unternehmer und des Herstellers |
SCHWARZ PHARMA Hersteller:
Deutschland GmbH SCHWARZ PHARMA AG
SCHWARZ PHARMA AG Alfred-Nobel-Straße 10
Alfred-Nobel-Straße 10 40789 Monheim
40789 Monheim Telefon: 02173/48-0
Telefon: 02173/48-4847 Telefax: 02173/48-1608
Telefax: 02173/48-4841
Internet: http://www.schwarzpharma.de
Anwendungsgebiete |
PERLINGANIT® Lösung wird angewendet:
-
bei Herzschmerzen aufgrund von Durchblutungsstörungen in den Herzkranzgefäßen (schwere Angina pectoris, z. B. instabile und vasospastische Form)
-
bei akutem Herzinfarkt
-
bei akuter Herzmuskelschwäche mit eingeschränkter Funktion der linken Herzkammer (akute Linksherzinsuffizienz)
-
bei einer Bluthochdruckkrise (hypertensiven Krise) mit drohendem Herzversagen (kardialer Dekompensation)
-
bei kontrollierter Blutdrucksenkung
Gegenanzeigen |
Wann darf PERLINGANIT® Lösung nicht angewendet werden?
PERLINGANIT® Lösungdarf nicht angewendet werden:
-
bei Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Glyceroltrinitrat und anderen Nitratverbindungen oder einem der sonstigen Bestandteile von PERLINGANIT® Lösung
-
bei akutem Kreislaufversagen (Schock, Kreislaufkollaps)
-
bei durch Herzversagen ausgelöstem Schock (kardiogenem Schock), sofern nicht durch geeignete Maßnahmen ein ausreichend hoher Füllungsdruck im Herzen (linksventrikulärer, enddiastolischer Druck) gewährleistet ist
-
bei toxischem Lungenödem
-
bei sehr niedrigem Blutdruck (ausgeprägter Hypotonie), d. h. systolischer Blutdruck unter 90 mmHg
-
bei Erkrankungen, die mit einem erhöhten Schädelinnendruck (intrakraniellen Druck) einhergehen (bisher wurde nur bei hochdosierter i.v. Gabe von Glyceroltrinitrat eine weitere Drucksteigerung beobachtet)
Während der Behandlung mit PERLINGANIT® Lösung dürfen keine Arzneimittel zur Behandlung von Erektionsstörungen eingenommen werden, die als arzneilich wirksamen Bestandteil Phosphodiesterase-5-Hemmer enthalten, wie z. B. Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil, da die Gefahr eines starken Blutdruckabfalls besteht, der schwerwiegende Folgen haben kann (z.B. plötzlicher Bewusstseinsverlust, Herzinfarkt).
PERLINGANIT® Lösung darf auch dann nicht angewendet werden, wenn Sie Arzneimittel zur Behandlung von Erektionsstörungen eingenommen haben, die als arzneilich wirksamen Bestandteil Phosphodiesterase-5-Hemmer enthalten, wie z. B. Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil, und akute Angina-pectoris-Beschwerden bekommen.
Wann darf PERLINGANIT® Lösung nur mit besonderer Vorsicht und unter bestimmten Bedingungen angewendet werden?
Im folgenden wird beschrieben, wann
PERLINGANIT® Lösung nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit
besonderer Vorsicht angewendet werden darf. Befragen Sie hierzu
bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben früher einmal
für Sie zutrafen. Eine besonders sorgfältige
Überwachung ist erforderlich:
-
wenn Sie an einer Herzmuskelerkrankung mit Verengung des Herzinnenraumes (hypertropher, obstruktiver Kardiomyopathie), einengender Herzbeutelentzündung (konstriktiver Perikarditis) oder Herzbeuteltamponade (Perikardtamponade) leiden
-
bei niedrigen Füllungsdrücken, z. B. bei akutem Herzinfarkt, eingeschränkter Funktion der linken Herzkammer (Linksherzinsuffizienz): Eine Blutdrucksenkung unter 90 mmHg systolisch sollte vermieden werden.
-
wenn bei Ihnen eine Verengung der Herzklappen der linken Herzkammer (Aorten- und/oder Mitralstenose) vorliegt
-
bei Neigung zu Kreislaufregulationsstörungen durch niedrigen Blutdruck (orthostatische Dysregulation)
-
bei Erkrankungen, die mit einem erhöhten Schädelinnendruck einhergehen (bisher wurde allerdings nur bei hochdosierter Gabe von Glyceroltrinitrat in die Vene eine weitere Drucksteigerung beobachtet)
-
bei Patienten mit schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen
Bei Volumenmangel ist bei Therapiebeginn eine adäquate Volumensubstitution erforderlich.
Was ist in Schwangerschaft und Stillzeit zu beachten?
In Schwangerschaft und Stillzeit sollte aus Gründen besonderer Vorsicht Glyceroltrinitrat nur auf ausdrückliche Anordnung des Arztes angewendet werden, da über die Anwendung bei Schwangeren und Stillenden keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung |
Welche Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung müssen beachtet werden?
Bei gleichzeitiger Anwendung von Heparin und PERLINGANIT® Lösung kommt es zu einer Wirkungsabschwächung von Heparin. Unter engmaschigen Kontrollen der Blutgerinnungsparameter ist die Heparindosis entsprechend anzupassen. Nach Absetzen von Glyceroltrinitrat kann es zu einer deutlich verminderten Blutgerinnung (sprunghafter Anstieg der PTT) kommen, so dass eine Reduktion der Heparindosis erforderlich sein kann.
Bei Behandlung insulinpflichtiger Patienten mit PERLINGANIT® Lösung ist zu berücksichtigen, dass die Lösung etwa 5% Glucose enthält.
Die Lösung ist steril, aber nicht konserviert. Die Durchstechflasche ist nicht zur Mehrfachentnahme vorgesehen. PERLINGANIT® Lösung sollte sofort nach dem Öffnen unter aseptischen Bedingungen verwendet werden.
Materialien aus Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) oder Polytetrafluorethylen (PTFE) haben sich bei der Infusion von PERLINGANIT® Lösung bewährt. Infusionsmaterial aus Polyvinylchlorid (PVC) oder Polyurethan (PU) führt zu erheblichen Wirkstoffverlusten durch Adsorption.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und sonstige Wechselwirkungen |
Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von PERLINGANIT® Lösung bzw. wie beeinflusst PERLINGANIT® Lösung die Wirkung anderer Arzneimittel?
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden bzw. vor kurzem angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung durch
-
andere gefäßerweiternde Mittel
-
blutdrucksenkende Präparate (z. B. Beta-Rezeptorenblocker, entwässernde Arzneimittel, Kalziumantagonisten, ACE-Hemmer)
-
Arzneimittel gegen seelische Erkrankungen wie Depressionen sowie Neuroleptika
-
Alkohol
-
Arzneimittel zur Behandlung von Erektionsstörungen, die als arzneilich wirksamen Bestandteil Phosphodiesterase-5-Hemmer enthalten, wie z. B. Sildenafil, Vardenafil oder Tadalafil (siehe auch unter Gegenanzeigen)
PERLINGANIT® Lösung kann bei gleichzeitiger Anwendung von Dihydroergotamin (DHE) zum Anstieg des DHE-Spiegels führen und damit dessen blutdrucksteigernde Wirkung verstärken.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Heparin und PERLINGANIT® Lösung kommt es zu einer Wirkungsabschwächung von Heparin. Unter engmaschigen Kontrollen der Blutgerinnungsparameter ist die Heparindosis entsprechend anzupassen. Nach Absetzen von Glyceroltrinitrat kann es zu einer deutlich verminderten Blutgerinnung (sprunghafter Anstieg der PTT) kommen, so dass eine Reduktion der Heparindosis erforderlich sein kann.
Bei gleichzeitiger Gabe von Glyceroltrinitrat-Lösung und Gewebe-Plasminogen-Aktivator (t-PA) ist eine Verminderung der Plasmakonzentration von t-PA und damit eine verminderte Wirksamkeit der applizierten t-PA-Dosis beschrieben worden.
Bei mit organischen Nitraten, z. B. Isosorbiddinitrat, Isosorbid-5-Mononitrat, vorbehandelten Patienten kann eine höhere Dosierung von Glyceroltrinitrat zur Erzielung der gewünschten hämodynamischen Wirkung erforderlich sein.
Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.
Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung |
In welchen Dosierungen sollte PERLINGANIT® Lösung angewendet werden?
In Abhängigkeit von den vorliegenden klinischen und hämodynamischen Ausgangswerten richtet sich die Dosierung nach dem Bedarf des Patienten und nach dem Ansprechen der zu kontrollierenden Messwerte. Im klinischen Gebrauch wird mit einer Dosis von 0,5 - 1,0 mg/h Glyceroltrinitrat begonnen, die anschließende Dosis wird dem individuellen Bedarf angepasst, Maximaldosen betragen in der Regel 8 mg Glyceroltrinitrat pro Stunde, selten 10 mg pro Stunde.
Bei akutem Myokardinfarkt soll möglichst früh mit der intravenösen Dauerinfusion begonnen werden. Bei systolischem Druck über 100 mmHg können 2 - 8 mg pro Stunde (33 - 133 µg pro Minute), in Ausnahmefällen bis zu 10 mg pro Stunde (166 µg pro Minute) infundiert werden, bis zum Nachlassen der Angina-pectoris-Symptomatik.
Bei akuter Linksherzinsuffizienz (Lungenödem):2 - 8 mg pro Stunde (33 - 133 µg pro Minute), über 1 - 2 Tage.
Bei schwerer Angina pectorissoll unter stationären Bedingungen (Intensivstation) mit einer Dosis von 2 - 8 mg pro Stunde (33 - 133 µg pro Minute) behandelt werden. Während der Infusion muss die Hämodynamik kontinuierlich überwacht werden. Eine laufende Kontrolle des systolischen und diastolischen Blutdruckes, der Herzfrequenz und der hämodynamischen Größen (Rechtsherzkatheter) wie systolischer Pulmonalarteriendruck (PASP), pulmonal-kapillärer Verschlussdruck (PCP), diastolischer Pulmonalarteriendruck (PADP), Herzminutenvolumen (CO) und EKG (ST-Streckenmessung) ist erforderlich.
Bei hypertoner Krise mit kardialer Dekompensationunter ständiger Kontrolle von Blutdruck und Herzfrequenz 2 - 8 mg pro Stunde (im Mittel 5 mg pro Stunde) infundieren.
Zur kontrollierten Hypotensionje nach Narkoseverfahren und angestrebtem erniedrigten Blutdruckniveau 2 - 10 µg pro kg Körpergewicht pro Minute unter EKG-Überwachung und invasiver Blutdruckkontrolle.
Bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion sollte die Dosis entsprechend der Schwere der Funktionsstörungen verringert werden.
Zur Vermeidung einer Wirkungsabschwächung oder eines Wirkverlustes sollte die niedrigst mögliche, klinisch effektive Dosierung gewählt werden und ggf. eine intermittierende Verabreichung bzw. eine alternierende Gabe von anderen Vasodilatantien erwogen werden.
Wie sollte PERLINGANIT® Lösung angewendet werden?
Die intravenöse Infusion von Glyceroltrinitrat sollte unter stationären Bedingungen und bei ständiger Herzkreislaufüberwachung erfolgen.
PERLINGANIT® Lösung kann unverdünnt mit entsprechenden Vorrichtungen oder verdünnt intravenös infundiert werden (Verdünnung z.B. mit physiologischer Kochsalzlösung, Glucose 5%, Glucose 10%). Bei Kombination mit Infusionslösungen sind Informationen der jeweiligen Hersteller über ihre Infusionslösungen, so auch zur Verträglichkeit und Vereinbarkeit, zu Gegenanzeigen, Neben- und Wechselwirkungen zu beachten.
Verdünnungstabelle
Wirkstoffmenge |
|
10 mg |
20 mg |
30 mg |
40 mg |
50 mg |
PERLINGANIT® |
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10 ml |
20 ml |
30 ml |
40 ml |
50 ml |
Lösung |
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|
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|
Infusionslösung |
1 + 10 |
100 |
200 |
300 |
400 |
500 |
bei Verdünnung |
1 + 20 |
200 |
400 |
600 |
800 |
1000 |
|
1 + 40 |
400 |
800 |
1200 |
1600 |
2000 |
Fertige |
1 + 10 |
110 |
220 |
330 |
440 |
550 |
Infusionslösung |
1 + 20 |
210 |
420 |
630 |
840 |
1050 |
|
1 + 40 |
410 |
820 |
1230 |
1640 |
2050 |
|
|
|
|
|
|
|
Infusionstabelle |
||||||
|
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|
|
|
|
Verdünnung |
|
1 + 10 |
|
1 + 20 |
|
1 + 40 |
Gewünschte Glyceroltrinitrat-Dosis/Std. |
|
Infusion |
|
ml/Std. |
|
ml/Std. |
0,50 mg |
|
5,5 |
|
10,5 |
|
20,5 |
0,75 mg |
|
8,25 |
|
15,75 |
|
30,75 |
1,0 mg |
|
11,0 |
|
21,0 |
|
41,0 |
1,25 mg |
|
13,75 |
|
26,25 |
|
51,25 |
1,5 mg |
|
16,5 |
|
31,5 |
|
61,5 |
2,0 mg |
|
22,0 |
|
42,0 |
|
82,0 |
2,5 mg |
|
27,5 |
|
52,5 |
|
102,5 |
3,0 mg |
|
33,0 |
|
63,0 |
|
123,0 |
3,5 mg |
|
38,5 |
|
73,5 |
|
143,5 |
4,0 mg |
|
44,0 |
|
84,0 |
|
164,0 |
4,5 mg |
|
49,5 |
|
94,5 |
|
184,5 |
5,0 mg |
|
55,0 |
|
105,0 |
|
205,0 |
5,5 mg |
|
60,5 |
|
115,5 |
|
225,5 |
6,0 mg |
|
66,0 |
|
126,0 |
|
246,0 |
7,0 mg |
|
77,0 |
|
147,0 |
|
287,0 |
8,0 mg |
|
88,0 |
|
168,0 |
|
328,0 |
9,0 mg |
|
99,0 |
|
189,0 |
|
369,0 |
10,0 mg |
|
110,0 |
|
210,0 |
|
410,0 |
Je nach Art und Schwere des Krankheitsbildes sind zusätzlich zu den üblichen Verlaufskontrollen (Symptomatik, Blutdruck, Herzfrequenz, Urinausscheidung) invasive hämodynamische Messungen angezeigt.
Je nach klinischem Bild, Hämodynamik und EKG kann die Behandlung bis zu 3 Tagen oder länger fortgesetzt werden.
Hinweis
Materialien aus Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) oder Polytetrafluorethylen (PTFE) haben sich bei der Infusion von PERLINGANIT® LÖSUNG bewährt. Infusionsmaterial aus Polyvinylchlorid (PVC) oder Polyurethan (PU) führt zu erheblichen Wirkstoffverlusten durch Adsorption.
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von PERLINGANIT® Lösung zu stark oder zu schwach ist.
Überdosierung und andere Anwendungsfehler |
Was ist zu tun, wenn PERLINGANIT® Lösung in zu großen Mengen angewendet wurde (beabsichtigte oder versehentliche Überdosierung)?
Bei Verdacht auf eine Überdosierung mit größeren Mengen PERLINGANIT® Lösung ist sofort ein Arzt zu benachrichtigen.
Symptome einer Überdosierung
Blutdruckabfall mit orthostatischen Regulationsstörungen, reflektorische Tachykardie und Kopfschmerzen, Schwächegefühl, Schwindel, Benommenheit, Flush, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall können auftreten.
Bei hohen Dosen (größer 20 mg/kg Körpergewicht) ist infolge des beim GTN-Abbau entstehenden Nitrit-Ions mit Methämoglobinbildung, Zyanose, Atemnot und Tachypnoe zu rechnen.
Bei sehr hohen Dosen kann es zur Erhöhung des intrakraniellen Druckes mit cerebralen Symptomen kommen.
Bei chronischer Überdosierung wurden erhöhte Methämoglobinspiegel gemessen, deren klinische Relevanz umstritten ist.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Neben allgemeinen Maßnahmen wie Horizontallage des Patienten mit Hochlegen der Beine müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und ggf. korrigiert werden.
Bei ausgeprägter Hypotonie und/oder Schock sollte eine Volumensubstitution erfolgen; in Ausnahmefällen kann zur Kreislauftherapie Norepinephrin und/oder Dopamin infundiert werden. Die Gabe von Epinephrin und verwandter Substanzen ist kontraindiziert.
Je nach Schweregrad bieten sich bei Methämoglobinämie folgende Antidote an:
1. Vitamin C: 1 g p.o. oder als Natriumsalz i.v.
2. Methylenblau: bis zu 50 ml einer 1%igen Methylenblaulösung i.v.
3. Toluidinblau: initial 2 - 4 mg/kg Körpergewicht streng intravenös; falls erforderlich,mehrfache Wiederholung in einstündigem Abstand mit 2 mg/kg KG möglich
4. Sauerstoffbehandlung, Hämodialyse, Blutaustausch
Nebenwirkungen |
Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von PERLINGANIT® LÖSUNG auftreten?
Wie alle Arzneimittel kann PERLINGANIT® Lösung Nebenwirkungen haben.
Bei der Auflistung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrundegelegt:
Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1 000 Behandelten |
Selten: weniger als 1 von 1 000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten |
Sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
Sehr häufig können bei Behandlungsbeginn Kopfschmerzen (“Nitratkopfschmerzen”) auftreten, die erfahrungsgemäß meistens nach einigen Tagen bei weiterer Einnahme abklingen.
Es kann zu einem dosisabhängigen Blutdruckabfall und zu einem Herzfrequenzanstieg kommen. Bei stärkerem Blutdruckabfall ist die Infusion zu unterbrechen. Falls keine spontane Erholung erfolgt, sind u. U. herz- und kreislaufregulierende Maßnahmen zu ergreifen, z. B. Hochlagern der Beine und Volumenersatzmittel.
Gelegentlich werdenbeobachtet:
-
Übelkeit, Erbrechen, flüchtige Hautrötungen (Flush) und allergische Hautreaktionen
-
starker Blutdruckabfall mit Verstärkung der Herzschmerzen (Angina-pectoris-Symptomatik)
-
Kollapszustände, häufig mit Herzrhythmusstörungen mit Verlangsamung der Pulsfrequenz und plötzlichem Bewusstseinsverlust
Sehr selten werdenbeobachtet:
schwere entzündliche Hauterkrankung (exfoliative Dermatitis)
Sonstige Hinweise
Bei Anwendung von PERLINGANIT® Lösung kann, bedingt durch eine relative Umverteilung des Blutflusses in minderbelüftete Lungenabschnitte, eine vorübergehende Verminderung des Sauerstoffgehaltes im Schlagaderblut auftreten, wodurch bei Patienten mit Durchblutungsstörungen in den Herzkranzgefäßen eine Unterversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff ausgelöst werden kann.
Ein Nachlassen der Wirksamkeit (Toleranzentwicklung) sowie die Abschwächung der Arzneimittelwirkung bei vorheriger Behandlung mit anderen Nitrat-Arzneimitteln wurde beschrieben. Zur Vermeidung einer Wirkungsabschwächung oder eines Wirkungsverlustes sollten gleichbleibend hohe Dosierungen vermieden werden.
Sollten Sie die oben genannten Nebenwirkungen bei sich beobachten, benachrichtigen Sie Ihren Arzt, damit er über den Schweregrad und gegebenenfalls erforderliche weitere Maßnahmen entscheiden kann.
Bei den ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion darf PERLINGANIT® Lösung nicht nochmals angewendet werden.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind.
Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit des Arzneimittels |
Ungeöffnete Originalverpackung
PERLINGANIT® Lösung in Ampullen: 5 Jahre
PERLINGANIT® Lösung in Durchstechflaschen: 5 Jahre
Das Verfalldatum dieses Arzneimittels ist auf Behältnis und Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum.
Die Lösung ist steril, aber nicht konserviert. Die Durchstechflasche ist nicht zur Mehrfachentnahme vorgesehen. PERLINGANIT® Lösung sollte sofort nach dem Öffnen unter aseptischen Bedingungen verwendet werden.
Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufbewahren!
Stand der Information |
Mai 2004
Zusätzliche Informationen für Fachkreise
Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht |
Verschreibungspflichtig
Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Biover-fügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind |
Pharmakodynamische Eigenschaften
ATC-Code: C01 DA 02
Wirkungsweise
Glyceroltrinitrat wirkt direkt relaxierend auf die glatte Gefäßmuskulatur und führt zu einer Vasodilatation.
Die postkapillären Kapazitätsgefäße und die großen Arterien - insbesondere die noch reagiblen Teile von Koronararterien - sind hierbei stärker betroffen als die Widerstandsgefäße. Die Vasodilatation in der systemischen Strombahn führt zur Zunahme der venösen Kapazität (“pooling"), der Rückstrom zum Herzen wird vermindert, Ventrikelvolumina und Füllungsdrücke sinken (“preload"-Senkung).
Verkleinerter Ventrikelradius und verminderte systolische Wandspannung senken den myokardialen Energie- bzw. O2-Bedarf.
Die Abnahme der kardialen Füllungsdrücke begünstigt die Perfusion ischämiegefährdeter, subendokardialer Wandschichten, regionale Wandbewegung und Schlagvolumen können verbessert werden.
Die Dilatation der großen herznahen Arterien führt zu einer Abnahme sowohl des systemischen (“afterload-Senkung") als auch des pulmonalen Auswurfwiderstandes.
Glyceroltrinitrat bewirkt eine Relaxation der Bronchialmuskulatur, der ableitenden Harnwege, der Muskulatur der Gallenblase, des Gallenganges sowie des Ösophagus, des Dünn- und Dickdarmes einschließlich der Sphinkteren.
Auf molekularer Ebene wirken die Nitrate sehr wahrscheinlich über die Bildung von Stickoxid (NO) und zyklischem Guanosylmonophosphat (cGMP), das als Mediator der Relaxation gilt.
Pharmakokinetische Eigenschaften
GTN wird intestinal vollständig absorbiert, unterliegt aber einem extensiven hepatischen First-pass-Metabolismus sowie einer Spontanhydrolyse im Blut. Außerdem erfolgt eine hohe Erythrozytenbindung sowie eine Anreicherung in der Gefäßwand.
Bei sublingualer Applikation wird Glyceroltrinitrat aus der Mundhöhle rasch resorbiert.
Der First-pass-Effekt von GTN wird nach sublingualer und topischer Applikation in unterschiedlichem Ausmaß beobachtet. So beträgt die absolute Bioverfügbarkeit bei sublingualer Gabe ca. 39 % und nach topischer Anwendung als Pflaster ca. 55 %.
Die Plasmaproteinbindung beträgt ca. 60 %.
Die Eliminationshalbwertszeit für GTN ist kurz. Nach sublingualer Gabe werden Werte von 2,5 - 4,4 min, nach intravenöser Gabe von 2 - 2,5 min angegeben.
Der GTN-Abbau, der in der Leber, aber auch in vielen anderen Zellen, z. B. in den Erythrozyten, erfolgt, beinhaltet die Abspaltung einer oder mehrerer Nitratgruppen.
Neben der Verstoffwechselung des GTN findet eine renale Elimination der Metaboliten statt.
Therapeutischer Blutspiegelbereich
0,1 ng/ml - 3(- 5) ng/ml
Plasmaspiegel
Nach sublingualer Applikation wurden große intra- und interindividuelle Schwankungen der Plasmaspiegel beobachtet. Für eine sublinguale Dosis von 0,4 mg betragen die Cmax-Werte 1,9 +1,6 ng/ml (Variationskoeffizient 87 %) und die tmax-Werte 5 2 min (Bereich 2 - 10 min).
Bioverfügbarkeit
Die Bioverfügbarkeit von PERLINGANIT® Lösung ist, wie bei allen i.v. applizierten Medikamenten,per Definition 100 %.
Toleranz
Trotz gleichbleibender Dosierung und bei konstanten Nitratspiegeln wurde ein Nachlassen der Wirksamkeit beobachtet. Eine bestehende Toleranz klingt nach Absetzen der Therapie innerhalb von 24 Stunden ab.
Bei entsprechend intermittierender Verabreichung wurde keine Toleranzentwicklung beobachtet.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Die Prüfung von Glyceroltrinitrat in Zellkulturen und im Tierversuch zeigte keine für den therapeutischen Dosisbereich relevanten mutagenen oder kanzerogenen Wirkungen.
Reproduktionsstudien an Tieren liegen mit intravenöser, intraperitonealer und dermaler Gabe vor. In Studien zur Embryotoxizität und Fertilität ergaben sich bis in einen für die Elterntiere toxischen Dosisbereich keine Hinweise auf eine Beeinflussung des Embryos oder auf Fertilitätsstörungen. Insbesondere fanden sich keine Anhaltspunkte für teratogene Eigenschaften. Dosen oberhalb von 1 mg/kg/Tag (i.p.) und 28 mg/ kg/Tag (dermal) zeigten fetotoxische Wirkungen (verminderte Geburtsgewichte) nach Anwendung während der Fetalentwicklung bei trächtigen Ratten. Untersuchungen zur Bestimmung der Wirkstoffkonzentrationen in der Muttermilch sind nicht bekannt.
Sonstige Hinweise |
PERLINGANIT® Lösung enthält neben dem Wirkstoff Glyceroltrinitrat (1 mg/ml) eine isotonische wässrige Lösung von Glucose (49,44 mg/ml) und Propylenglykol (1,03 mg/ml).
Die Lösung ist ethanolfrei und enthält keine Kalium-Ionen.
Inkompatibilitäten physikalischer oder chemischer Art mit zugemischten Substanzen bzw. Lösungen sind nicht bekannt.
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Hinweis zur OPC-Ampulle
Die Ampulle ist bereits unterhalb des blauen Punktes angesägt.
Ansägen deshalb nicht mehr erforderlich.
Aufbrechen der Ampulle wie gewohnt.
Q:\Perlinganit\Lösung\FIGI 06.05.2004.doc (Schw/me)
Auflagen zum Zulassungsverlängerungsbescheid vom 16.04.2004