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Pertenso N

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Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


pertenso® N 2,5 mg/25 mg/60 mg Hartkapseln


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1 Hartkapsel enthält:

2,5 mg Bendroflumethiazid

25 mg Hydralazinhydrochlorid

60 mg Propranololhydrochlorid


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Hartkapsel (orangefarbenes Oberteil und gelbes Unterteil) mit weißem bis cremefarbenem Pulver


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Schwerste Hypertonieformen, wenn eine vorausgegangene Therapie mit den Einzelsubstanzen nicht zu einer ausreichenden Blutdruckeinstellung geführt hat


4.2 Dosierung und Art der Anwendung


Dosierung

Die Höhe der Tagesdosis und die Verteilung der Hartkapseln über den Tag bestimmt der Arzt. Soweit nichts anderes verordnet, gelten folgende Dosierungsrichtlinien:

2mal täglich 1 Hartkapsel Pertenso N.


Art der Anwendung

Die Hartkapseln sind unzerkaut mit etwas Flüssigkeit einzunehmen.


Zur Überwachung der Therapie empfiehlt sich generell Pulskontrolle: Der Puls sollte in Ruhe nicht unter 50 Schläge/min abfallen.

Wird die Behandlung mit Pertenso Nnach längerer Anwendung unterbrochen oder abgesetzt, soll sie nicht abrupt, sondern grundsätzlich ausschleichend beendet werden.

Die Behandlung mit Pertenso Nist in der Regel eine Langzeittherapie. Eine Unterbrechung oder Änderung darf nur auf ärztliche Anordnung hin erfolgen.


Gegenanzeigen


Pertenso N ist kontraindiziert bei:


Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, andere Beta-Rezeptorenblocker, Dihydralazin sowie andere Thiazide oder Sulfonamideoder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

manifester Herzinsuffizienz

frischem Myokardinfarkt

AV-Block II. oder III. Grades

Bradykardie (Ruhepuls vor Behandlungsbeginn unter 50 Schlägen pro Minute)

Sinusknoten-Syndrom (sick sinus syndrome)

sinuatrialem Block

Hypotonie

gleichzeitiger Gabe von MAO-Hemmstoffen (ausgenommen MAO-B-Hemmstoffe)

idiopathisch und medikamentös induziertem Lupus-erythematodes

Aortenaneurysma

Herzklappenstenosen

hypertropher Kardiomyopathie

isolierter Rechtsherzinsuffizienz infolge pulmonaler Hypertonie

akuter Glomerulonephritis

Hypovolämie

Hyperkalzämie

Gicht


Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazemtyp oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Pertenso Nbehandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme: Intensivmedizin).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:


AV-Block I. Grades

Diabetes mellitus mit stark schwankenden Blutzuckerwerten

Hypoglykämieneigung z. B. bei längerem Fasten und schwerer körperlicher Belastung

Phäochromozytom: Pertenso Nerst nach vorheriger Alphablockade verabreichen

eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion (siehe Abschnitt 4.8).

Hypotonie


Bei Patienten mit Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese sollte die Verordnung von Beta-Rezeptorenblockern nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.


Beta-Rezeptorenblocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Deshalb ist eine strenge Indikationsstellung bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten mit Desensibilisierungstherapie (Vorsicht: überschießende anaphylaktische Reaktionen) geboten.


Da unter der Therapie mit anderen Beta-Rezeptorenblockern schwere Leberschäden beobachtet wurden, sollten die Leberwerte regelmäßig überprüft werden.


Besondere Vorsicht ist bei Langsam-Acetylierern geboten, die den Wirkstoff Hydralazin langsam abbauen.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Pertenso Nnicht einnehmen.


Die Anwendung von Pertenso Nkann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Die gleichzeitige Anwendung von Pertenso Nkann zu Wechselwirkungen mit folgenden Mitteln führen:


Arzneimittel

Wechselwirkung



Wirkungsverstärkung




Barbiturate, Phenothiazine, trizyklische Antidepressiva, gefäßerweiternde Mittel, Alkohol, Diuretika, Nitroglycerin


Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung

Blutdrucksenkende Mittel

Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung,
Bradykardie (cave ACE-Hemmer)


Calciumantagonisten vom Typ Verapamil, Diltiazem, Antiarrhythmika (wie z.B. Disopyramid)

Hypotonie, Rhythmusstörungen z. B. Bradykardie (deshalb sollte während der Behandlung mit Pertenso N die i.v. Verabreichung von Calciumantagonisten und Antiarrhythmika unterbleiben)


Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ

Verstärkte Blutdrucksenkung, gelegentlich Ausbildung einer Herzinsuffizienz


Chinidin

Verminderte Chinidinausscheidung


Cimetidin

Wirkungsverstärkung durch Erhöhung des Plasmapropranololspiegels


Diazoxid

Überwachung des Patienten wegen der Möglichkeit eines bedrohlichen Blutdruckabfalles erforderlich, Anstieg von Blutzucker und Harnsäure


Glucocorticoide,

Laxativa


Vermehrte Kaliumausscheidung

Herzglykoside

Glykosidwirkung bei Kaliummangel verstärkt. Es kann zu Rhythmusstörungen kommen


Lithium

Die kardio- und neurotoxische Wirkung von Lithium in höherer Dosierung kann durch Saluretika wie Bendroflumethiazid verstärkt werden.


Narkotika

Da die Herzleistung während einer Narkose beeinträchtigt werden kann, sollte der Anästhesist über die Behandlung mit Pertenso N informiert werden.


Nichtdepolarisierende Muskelrelaxantien


Verstärkung der muskelrelaxierenden Wirkung

Reserpin, Alpha-Methyldopa, Clonidin und Guanfacin


Verstärkter Abfall von Blutdruck und Herzfrequenz, zu Clonidin siehe unten

Katecholamine

Vasokonstriktion und damit Blutdruckanstieg vermindert


Colestyramin


Verminderte Absorption von Thiaziden

Salicylate, nichtsteroidale Antiphlogistika

Abschwächung der antihypertensiven und diuretischen Wirkung. Die toxische Wirkung hoher Dosen von Salizylaten auf das ZNS kann verstärkt werden.


Urikosurika

Verminderung der harnsäuresenkenden Wirkung



Andere Wechselwirkungen



Insulin, orale Antidiabetika


Verstärkung einer Hypoglykämie (unter Propranolol), hyperglykämische Wirkung (unter Bendroflumethiazid). Die Symptome einer Hypoglykämie (besonders die Tachykardie) sind maskiert oder abgemildert. Bei Patienten ohne Kohlenhydratstoffwechselstörungen wurden bisher keine signifikanten Veränderungen des Blut-Glukosespiegels beobachtet. Bei Diabetikern kann jedoch in Einzelfällen eine Anpassung der Diät und/oder der Dosis von Antidiabetika notwendig sein.

Monoaminooxidase-Hemmer

Der Blutzucker kann abfallen, krisenhafter Blutdruckanstieg, aber auch Blutdruckabfall sind möglich.


Clonidin

Bei gleichzeitiger Behandlung mit Pertenso N - entsprechend anderen betablockerhaltigen Kombinationen - und Clonidin darf dieses erst abgesetzt werden, wenn einige Tage zuvor Pertenso N nicht mehr verabreicht wurde.

Man vermeidet damit eine vorübergehende überschießende Sympathikuswirkung (wichtig besonders für Patienten mit koronarer Herzkrankheit und Herzinfarkt).


Aus pharmakokinetischen Studien geht hervor, dass es zwischen Propranololhydrochlorid und Chinidin bzw. Propafenon, Rifampicin, Theophyllin, Warfarin, Thioridazin sowie Calciumantagonisten vom Dihydropyridintyp wie Nifedipin, Nisoldipin, Nicardipin, Isradipin und Lacidipin zu Wechselwirkungen kommen kann, da Leberenzymsysteme, die Propranololhydrochlorid und diese Wirkstoffe metabolisieren, beeinflusst werden können. Die Konzentrationen von Propranololhydrochlorid und diesen Wirkstoffen im Blut können verändert werden, so dass gegebenenfalls eine Dosisanpassung erforderlich ist (siehe auch Wechselwirkungen mit Calciumantagonisten vom Nifedipintyp).


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Pertenso Ndarf während Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann besonders bei Behandlungsbeginn die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig ( 1/10)

Häufig ( 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich ( 1/1 000 bis < 1/100)

Selten ( 1/10 000 bis < 1/1 000)

Sehr selten (< 1/10 000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Gelegentlich:

Rhinitis


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten:

aplastische Anämie


Gelegentlich:

Thrombozytopenie oder Purpura


Selten:

Anämie, Leukopenie


Sehr selten:

Agranulozytose


Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten:

anaphylaktische Reaktionen (z.B. Exantheme, Urtikaria, Pruritus)


Endokrine Erkrankungen

Bei Patienten mit Hyperthyreose können die klinischen Zeichen einer Thyreotoxikose (Tachykardie und Tremor) maskiert sein.


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Hypomagnesiämie, Hypochlorämie, Hyperkalzämie, Flüssigkeitsverluste aufgrund gesteigerter Diurese, metabolische Alkalose


Nach längerem strengen Fasten oder schwerer körperlicher Anstrengung kann es zu hypoglykämischen Zuständen kommen. Warnzeichen einer entstehenden Hypoglykämie (z.B. Schwitzen, Unruhe, Tachykardie, Tremor) können verschleiert werden.


Bei disponierten Patienten können Gichtanfälle ausgelöst werden.


Es kann zu Störungen im Fettstoffwechsel kommen. Bei meist normalem Gesamtcholesterin wurde eine Verminderung des HDL-Cholesterins und eine Erhöhung der Triglyceride im Plasma beobachtet.


In seltenen Fällen kann ein latenter Diabetes mellitus in Erscheinung treten oder ein bereits bestehender sich verschlechtern.


Bei älteren Patienten, Neugeborenen, Säuglingen, Kleinkindern, Dialysepatienten, Patienten mit begleitender antidiabetischer Therapie und bei chronisch leberkranken Patienten kann sehr selten eine Hypoglykämie auftreten (siehe Abschnitte 4.3 Gegenanzeigen, 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen).


Psychiatrische Erkrankungen

Häufig:

Schlafstörungen, depressive Verstimmungen / Depression, Alpträume, Halluzinationen, Orientierungsstörung


Gelegentlich:

Psychosen


Selten:

Angstzustände


Erkrankungen des Nervensystems

Erkrankungen peripherer Nerven (periphere Neuropathie)


Häufig:

Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Benommenheit, Verwirrtheit, Nervosität, Parästhesien an den Gliedmaßen


Gelegentlich:

Es kann zu einem der Myasthenia gravis ähnlichen Krankheitsbild kommen.


Sehr selten:

Verstärkung einer bestehenden Myasthenia gravis


Augenerkrankungen

Gelegentlich:

verminderter Tränenfluss (vor allem beim Tragen von Kontaktlinsen zu beachten), Konjunktivitis


Selten:

Keratokonjunktivitis, Sehstörungen, Verschlimmerung einer bestehenden Kurzsichtigkeit


Herzerkrankungen

Häufig:

verstärkter Blutdruckabfall, Bradykardie, Synkope, Palpitationen, Atrioventrikulärer Block, Verstärkung einer Herzmuskelschwäche


Sehr selten:

Bei Patienten mit Angina pectoris ist eine Verstärkung der Anfälle nicht auszuschließen.


Aufgrund des in Pertenso Nenthaltenen Hydralazins können in Einzelfällen zusätzlich vermehrte Angina pectoris-Anfälle auftreten.


Gefäßerkrankungen

Häufig:

Kältegefühl an den Gliedmaßen


Gelegentlich:

verstärkter Blutdruckabfall mit Orthostase


Selten:

bei zuvor bestehenden Venenerkrankungen Thrombosen und Embolien, Vasculitis


Sehr selten:

Eine Verstärkung der Beschwerden bei Patienten mit Claudicatio intermittens – vorübergehend zu Behandlungsbeginn - und bei Patienten mit Raynaud’scher Krankheit wurde beobachtet.


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraumes und des Mediastinums

Infolge einer möglichen Erhöhung des Atemwegswiderstandes kann es bei Patienten mit Neigung zu bronchospastischen Reaktionen (z. B. bei asthmoider Bronchitis) zu Atemnot kommen.


Selten:

akute interstitielle Pneumonie


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig:

Vorübergehend können Magen-Darmbeschwerden (z. B. Übelkeit, Erbrechen, krampfartige Beschwerden im Bauchraum, Verstopfung (Obstipation), Durchfall) auftreten.


Gelegentlich:

Mundtrockenheit,Hyperamylasämie


Selten:

Pankreatitis


Sehr selten:

in Einzelfällen paralytischer Ileus


Leber- und Gallenerkrankungen

Selten:

bei vorbestehender Cholelithiasis: akute Cholezystitis

Leberfunktionsstörungen, Ikterus


Sehr selten:

in Einzelfällen Hepatitis


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig:

Schwitzen, (allergische) Hautreaktionen (z. B. Hautausschläge, Juckreiz), Haarausfall, Hautrötung (Flush)


Gelegentlich:

erhöhte Photosensibilität


Selten:

photoallergisches Exanthem, Urtikaria


Sehr selten:

Beta-Rezeptorenblocker (z. B. Propranolol) können eine Psoriasis auslösen, die Symptome dieser Krankheit verschlechtern oder zu psoriasiformen Hautausschlägen führen.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Gelegentlich:

Muskelschwäche, Muskelkrämpfe (z. B. Wadenkrämpfe) und Muskelschmerzen (z. B. Verspannungen)


Sehr seltenkann ein reversibles, Lupus erythematodes-ähnliches Syndrom (bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz und „Langsam-Acetylierern“) mit Fieber, bestimmten Hautreaktionen, Muskel- und Gelenkbeschwerden, Konjunktivitis, Glomerulonephritis sowie dem Nachweis von antinukleären Antikörpern auftreten. Beim Auftreten eines LE-ähnlichen Syndroms ist Pertenso Nsofort abzusetzen.


Sehr selten:

wurde bei Langzeittherapie Arthropathie (Mono- und Polyarthritis) beobachtet.

Rheumaähnliche Gelenkschmerzen


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten:

akute interstitielle Nephritis


Sehr selten:

Miktionsstörungen

Bei schweren Nierenfunktionsstörungen wurde über eine Verschlechterung der Nierenfunktion berichtet. Deshalb sollte während der Therapie mit Pertenso Ndie Nierenfunktion entsprechend überwacht werden.


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Sehr selten:

Libido- und Potenzstörungen


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig:

Müdigkeit


Gelegentlich:

Ödeme


Vereinzelt kommt es zu Fieber.


Untersuchungen

Im Verlauf der Behandlung kann es zu einer Erhöhung des Harnsäurespiegels im Blut, häufig mit einer Verminderung des Serumkalium- und Serumnatriumspiegels kommen. Daher sind unter der Behandlung mit Pertenso Nregelmäßige Kontrollen der Kaliumwerte im Serum erforderlich, insbesondere bei Patienten, die gleichzeitig Digitalispräparate erhalten.

Es kann zu Hypomagnesiämie, Hypochlorämie, Hyperkalzämie und Flüssigkeitsverlusten aufgrund gesteigerter Diurese kommen. Es kann zur metabolischen Azidose kommen.


Vor allem bei Patienten, die zuckerkrank sind oder unter Gicht leiden, müssen regelmäßig die entsprechenden Kontrollen der Stoffwechsellage (Harnsäure, Nüchternblutzucker) erfolgen.


Gelegentlich:

tritt vor allem zu Behandlungsbeginn ein reversibler Anstieg stickstoffhaltiger harnpflichtiger Stoffe (Harnstoff, Kreatinin) auf.


Sehr selten:

kann es zu einer Erhöhung der Transaminasen (GOT, GPT) im Serum kommen.


4.9 Überdosierung


Symptome

Beta-Rezeptoren-Blocker (Propranolol)

Bradykardie, Schwindel, Blutdruckabfall, Blässe, Ohnmacht (Adams-Stokes-Anfälle möglich), evtl. Bronchospasmus und Krämpfe, ggf. Herzinsuffizienz, Herzstillstand, Oligurie, Azidose, evtl. auch zentrale Erregung


Diuretikum (Bendroflumethiazid)

Eventuelle gastrointestinale Beschwerden mit Übelkeit und Erbrechen; durch vermehrte Urinausscheidung Störung des Wasser- und Elektrolythaushaltes mit möglicher Kalium- bzw. Natriumverarmung und Blutdruckabfall; Exsikkose; Somnolenz; Digitalisüberempfindlichkeit!


Vasodilatator (Hydralazin)

Kopfschmerz, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle; Blutdruckabfall und Tachykardie (hier antagonisiert durch Propranolol), Herzschmerzen, Dyspnoe; Nasenschleimhautschwellung, Konjunktivitis, Flush, Urtikaria; Flüssigkeitsretention (hier antagonisiert durch Bendroflumethiazid); in schweren Fällen Parästhesien; Tremor, Muskelkrämpfe.


Therapie

Sofort Erbrechen, Kohle (10 g), Plasmaexpander, Magenspülung, Kohleinstillation.


Bei Einnahme einer Überdosis Pertenso N, z. B. in suizidaler Absicht, ist primär innerhalb weniger Stunden mit einer ausgeprägten Hypotension, vorwiegend infolge Vasodilatation, zu rechnen, während die reflektorischen Auswirkungen auf das Herz durch den Betablocker weitgehend kompensiert werden dürften.


Darüber hinaus ist eine länger andauernde verstärkte Diurese zu erwarten. Volumensubstitution mit Plasmaexpandern wie Haes 6 %, Elektrolyt-, Natrium-, Kalium- und Wasserhaushalt-Korrekturen.

Im weiteren Verlauf ist damit zu rechnen, dass die klinischen Zeichen der akuten Vasodilatation zugunsten einer stärkeren Betablockerwirkung zurücktreten.


Dabei treten bei entsprechend disponierten Patienten eventuell auf:

Bradykardie, AV-Blockierung: Atropin ½ – 1 mg oral oder i.v., Wiederholung bei Bedarf

am Bronchialsystem Obstruktion: Theophyllin i.v.

bei Thrombosegefahr: Heparinprophylaxe

Kontrollen der Nieren-und Leberfunktion

Blutbildkontrollen


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Beta-Adrenozeptor-Antagonisten, nichtselektiv, und Thiazide ATC-Code: C07BA


Wirkungsweise

Propranolol hemmt kompetitiv katecholamininduzierte Stimuli, die über 1- und 2-Rezeptoren vermittelt werden.

Durch Senkung von Herzfrequenz und Schlagvolumen und Verlangsamung der Erregungsleitung im AV-Knoten wird die Herzarbeit verringert.


Hydralazin bewirkt eine Vasodilatation fast ausschließlich der arteriellen Strombahn besonders im Bereich der peripheren Widerstandsgefäße. Dadurch kommt es zu einer starken Reduktion des peripheren Widerstandes und zu einer Senkung des Blutdruckes. Der diastolische Druck nimmt hierbei stärker ab.


Bendroflumethiazid greift am aufsteigenden Ast der Henle’schen Schleife und am proximalen Teil des distalen Tubulus an. Die Natrium- und Chlorid-Ionen-Rückresorption wird gehemmt, während die Hydrogencarbonat-Ionen-Konzentration nahezu unverändert bleibt. Herzminutenvolumen, peripherer Widerstand und Blutdruck nehmen ab.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Propranolol wird nach peroraler Gabe rasch und nahezu vollständig (über 90 %) absorbiert, unterliegt aber einem stark ausgeprägten First-Pass-Effekt während der Leberpassage. Maximale Plasmakonzentrationen von unverändertem Propranolol werden nach 1 bis 2 h erreicht. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 2 bis 6 h, die Plasmaproteinbindung ca. 95 %.

Propranolol wird praktisch vollständig zu inaktiven Metaboliten abgebaut und diese größtenteils (über 90 %) mit dem Urin ausgeschieden.


Propranolol ist plazentagängig und erscheint u.U. in wirksamen Konzentrationen in der Muttermilch.


Hydralazin wird nach peroraler Gabe rasch und gut (mindestens 86 % der Dosis) absorbiert und stark metabolisiert. Maximale Plasmakonzentrationen von unverändertem Hydralazin werden nach 0,5 bis 2 h erreicht. Die Eliminationszeit beträgt 2 bis 6 h, die Plasmaproteinbindung ca. 90 %. Hydralazin wird praktisch abgebaut und über den Urin ausgeschieden. Hydralazin ist plazentagängig und erscheint in der Muttermilch.


Bendroflumethiazid wird nach peroraler Gabe gut (ca. 80 %) absorbiert und stark metabolisiert. Maximale Plasmakonzentrationen von unveränderten Bendroflumethiazid werden nach 2 bis 3 h erreicht. Die Eliminationshalbwertzeit beträgt ca. 3 h.

Bendroflumethiazid wird zu 70 % metabolisiert und biliär eliminiert. 30 % werden unverändert mit dem Urin ausgeschieden.

Thiazide sind plazentagängig und erscheinen in der Muttermilch.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Bei einmaliger oraler Applikation an Maus und Ratte ergab sich eine LD50im Bereich von 600 – 800 mg/kg. Beim Hund liegt dieser Wert bei 1600 mg/kg. Die chronische Toxizität wurde an Ratte und Hund über einen Zeitraum von 6 Monaten geprüft. Effekte, die für die therapeutische Verwendung von Bedeutung sind, ergaben sich hierbei nicht.


Teratogenitätsprüfungen an Ratte und Kaninchen ließen keinen Hinweis auf ein teratogenes Risiko erkennen.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), hochdisperses Siliciumdioxid; Kapselhülle:Gelatine, Titandioxid (E 171), Eisenoxidhydrat (E 172), Erythrosin (E 127), Indigocarmin (E 132)


6.2 Inkompatibilitäten


Entfällt


6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25°C lagern!

In der Originalverpackung lagern, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen!


6.5 Art und Inhalt der Behältnisse


Blisterpackungen aus PVC/PVDC-Alu-Folie

Packungen mit 30, 60 und 100 Hartkapseln


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen


7. INHABER DER ZULASSUNG


UCB Pharma GmbH

Alfred-Nobel-Straße 10

40789 Monheim

Telefon: 02173/48-4848

Telefax: 02173/48-4841


Mitvertrieb

SANOL GmbH

Alfred-Nobel-Straße 10

40789 Monheim

Telefon: 02173/48-4848

Telefax: 02173/48-4841


8. ZULASSUNGSNUMMER


2535.00.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


Datum der Erteilung der Zulassung: 29.03.1984

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 25.08.2005


10. STAND DER INFORMATION


August 2012


11. VERSCHREIBUNGSSTATUS/APOTHEKENPFLICHT


Verschreibungspflichtig

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