Phosphonorm
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Phosphonorm300 mg Hartkapseln
Wirkstoff: Aluminium-chlorid-hydroxid-Komplex (9:8:19) 23 H20
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff:
1 Hartkapsel enthält:
Aluminium-chlorid-hydroxid-Komplex (9:8:19) 23
H20 300
mg
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Hartkapsel
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Verminderung der Phosphataufnahme aus dem Darm bei Patienten mit Niereninsuffizienz und erhöhten Serumphosphatspiegeln insbesondere bei Patienten im Dialyseprogramm.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung erfolgt in Abhängigkeit von der Höhe der
Serumphosphatspiegel.
Soweit nicht anders verordnet, beträgt die
Dosierung 3-6 Hartkapseln (900 mg - 1800 mg
Aluminium-chlorid-hydroxid-Komplex (9:8:19) 23
H20) pro
Tag. Für Kinder sind die Dosierungen dem Körpergewicht entsprechend
herabzusetzen.
Zur Dosisanpassung sollte eine regelmäßige
Kontrolle der Phosphatspiegel erfolgen.
Die Hartkapseln werden mit ausreichend Flüssigkeit
über den Tag verteilt eingenommen.
Die Einnahmedauer wird in Abhängigkeit von der
Höhe des Serumphosphatspiegels vom Arzt bestimmt.
Phosphonorm ist kontraindiziert bei Kindern bis zum dritten Lebensjahr (siehe Abschnitt 4.3).
4.3 Gegenanzeigen
-
Überempfindlichkeit gegen Aluminium-chlorid-hydroxid-Komplexe oder einen der sonstigen Bestandteile
-
Hypophosphatämie
-
Obstipation
-
Dickdarmstenosen
-
Säuglinge und Kinder bis zum dritten Lebensjahr
-
Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6 und 5.3)
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei der Einnahme von Phosphonorm sind regelmäßige Kontrollen der Aluminiumplasmakonzentrationen erforderlich. Dabei sollten 40 µg/l nicht überschritten werden. Darüber hinaus sind in regelmäßigen Abständen (etwa alle halbe Jahre) neurologische Untersuchungen einschließlich EEG-Ableitung sowie eventuell Untersuchungen des Knochens sinnvoll, um möglichst frühzeitig eine Aluminiumintoxikation zu erkennen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die Resorption von Tetrazyklinen und den Chinolonderivaten
Ciprofloxacin, Ofloxacin und Norfloxacin ist vermindert. Die
Resorptionsverminderung kann bis zu 90% betragen und ist Folge der
Bildung nicht-resorbierbarer Aluminium-Chelate. Die Resorption
anderer Arzneistoffe kann ebenfalls vermindert, aber auch erhöht
sein. Diese Resorptionsänderungen sind in der Regel klinisch nicht
relevant.
Es sollte aber aus Sicherheitsgründen stets
zwischen der Einnahme von Phosphonorm und der Einnahme anderer
Arzneimittel ein Abstand von 1 bis 2 Stunden gewahrt
bleiben.
Die gleichzeitige Einnahme säurehaltiger Getränke
(Obstsäfte, Wein, u.a.) erhöht die intestinale Aluminiumresorption.
Deshalb sollte zwischen der Einnahme von Phosphonorm und der
Einnahme der Getränke ebenfalls ein Abstand von 1 bis 2 Stunden
eingehalten werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Phosphonorm ist während der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Anwendung von Aluminium-chlorid-hydroxid-Komplexen bei Schwangeren vor.
Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.
Phosphonorm tritt in die Muttermilch über. Ein
Risiko für den Säugling kann nicht ausgeschlossen werden. Falls die
Fortführung der Therapie aus medizinischer Sicht erforderlich ist,
muss abgestillt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig ( 1/10)
Häufig ( 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)
Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Untersuchungen
Selten: hohe
Aluminiumkonzentrationen im Blut
Erkrankungen des
Nervensystems
Selten: Aluminiumvergiftung mit Aluminiumeinlagerung in
Nervengewebe (Enzephalopathie)
Erkrankungen des
Gastrointestinaltrakts
Selten:
Obstipation
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und
Knochenerkrankungen
Selten: Aluminiumvergiftung mit Aluminiumeinlagerung in
Knochengewebe (Osteopathie und -malazie, insbesondere bei Kindern);
Phosphatverarmung
4.9 Überdosierung
Bei Überdosierung kann Obstipation auftreten.
Bei Nierengesunden ist auch bei großen Mengen
(therapeutisch bis 10 g Aluminiumsalze pro Tag) akut nicht mit
einer Aluminiumintoxikation zu rechnen. Dagegen kann es bei
Dialysepatienten mit terminaler Niereninsuffizienz und/oder nach
chronischer Einnahme zur Kumulation von Aluminium
kommen.
a) Symptome der Intoxikation
Bei chronischer Überdosierung kommt es zur
Enzephalopathie mit Sprachstörungen, verminderter
Konzentrationsfähigkeit, Demenz sowie Osteomalazie und mikrozytärer
Anämie.
b) Therapie von Intoxikationen
Beendigung der Exposition, bei Symptomen
Behandlung mit Deferoxamin in Kombination mit
Hämodialyse.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel zur Behandlung der Hyperkaliämie und Hyperphospatämie
ATC-Code: V03AE09
Die Wirkung von
Phosphonorm beruht auf der Bindung von Phosphatsalzen im Darm,
welche mit den Faeces ausgeschieden werden. Die Resorption von
Phosphat im Darm wird dadurch reduziert.
Der in Phosphonorm verwendete Aluminium-chlorid-hydroxid-Komplex
ist im Gegensatz zu herkömmlichem Aluminiumhydroxid in der Lage,
ohne eine vorherige Reaktion mit der Salzsäure des Magens direkt
als Phosphatbinder zu wirken.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Im Darm bilden die Aluminiumionen des Wirkstoffes mit
Phosphat, Carbonat und Fettsäuren Salze, die ohne Resorption mit
dem Stuhl ausgeschieden werden.
Ein kleiner Teil des Aluminiums wird jedoch
resorbiert und führt zu einer passageren, bei eingeschränkter
Nierenfuktion auch dauerhaften Erhöhung der Serumkonzentration von
Aluminium. Bei Nierengesunden ist die Erhöhung des
Aluminiumspiegels nur passager, da es zu einer vorübergehenden
Steigerung der renalen Aluminiumausscheidung kommt. Bei diesen
Nierengesunden normalisieren sich die Serumaluminiumspiegel in drei
bis vier Tagen nach Absetzen des Medikamentes.
Bei dauerhaft erhöhten Aluminiumspiegeln, wie sie
bei Niereninsuffizienz vorkommen können, ist die allmähliche
Aluminiumeinlagerung vor allem in das Nerven- und Knochengewebe
möglich.
Die geringen Mengen resorbierten Aluminiums sind
dialysabel. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass das verwendete
Dialysat sicher frei von Aluminium ist (das zur Herstellung von
Dialysat verwendete Wasser muss durch Ionenaustausch oder besser
Umkehrosmose gereinigt sein).
Aluminium passiert im Tierversuch die Plazenta.
Aluminiumverbindungen gehen in die Muttermilch
über.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Bei Prüfung auf chronische Toxizität wurden von Ratten über 3
Monate Dosierungen von bis zu 2,7 g/kg Körpergewicht und Tag
(entsprechend etwa der 125fachen therapeutischen Dosis) ohne
Zeichen einer toxischen Schädigung vertragen.
Bei Hunden blieb die 6monatige Verabreichung von
300 mg/kg Körpergewicht und Tag (entsprechend der 15fachen
therapeutischen Dosis) symptomfrei.
Bei Untersuchungen mit Ratten und Kaninchen wurden
keine teratogenen Wirkungen beobachtet.
In Tierversuchen mit anderen Aluminiumverbindungen
traten embryo- bzw. fetotoxische Effekte auf (erhöhte
Resorptionsrate, Wachstumsretardierung, Skelettdefekte, Erhöhung
der fetalen und postnatalen Sterblichkeit sowie neuromotorische
Entwicklungsverzögerungen).
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Stearinsäure, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), hochdisperses Siliciumdioxid, Titandioxid (E 171), Gelatine, Natriumdodecylsulfat, Macrogol 20000, gereinigtes Wasser
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht
über 25 ºC lagern.
Im Originalbehältnis aufbewahren, um den Inhalt
vor Feuchtigkeit zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blister zu je 20 Hartkapseln
OP mit 100 Hartkapseln
OP mit 200 Hartkapseln
KP mit 500 Hartkapseln (Bündelpackung 5x100
Hartkapseln)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine speziellen Hinweise.
7. Inhaber der Zulassung
MEDICE
Arzneimittel
Pütter GmbH & Co. KG
Kuhloweg 37
58638 Iserlohn
Tel: 02371/937-0
Fax: 02371/937-392
www.medice.de
e-mail: info@medice.de
8. Zulassungsnummer
1522.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung
02.03.1981/ 28.01.2005
10. Stand der Information
Dezember 2011
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
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