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Pilocarpin Ankerpharm 2% Augenöl

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Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Pilocarpin ankerpharm 2 % Augenöl


1 g Augentropfen enthält 20,0 mg Pilocarpin.


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff: Pilocarpin


1 g Lösung enthält 20,0 mg Pilocarpin.


Sonstige Bestandteile:


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Augentropfen


4. KLINISCHE ANGABEN


Anwendungsgebiete


- Chronisches Offenwinkelglaukom (chronisches Weitwinkelglaukom)

- Chronisches Winkelblockglaukom (chronisches Engwinkelglaukom)


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Zur Anwendung am Auge.

Es wird entsprechend dem Augeninnendruck 2-mal bis 4-mal täglich jeweils 1 Tropfen Pilocarpin ankerpharm 2 % Augenöl in den Bindehautsack eingetropft.


Die Anwendungsdauer ist bei guter Verträglichkeit nicht begrenzt.


Gegenanzeigen


Pilocarpin ankerpharm 2 % Augenöl darf nicht angewendet werden bei

- akuten Entzündungen der Regenbogenhaut (Iritis acuta) und anderen Erkrankungen, bei denen eine Pupillenverengung kontraindiziert ist, sowie

- Allergie gegen Pilocarpin oder einen der sonstigen Bestandteile.


Pilocarpin ankerpharm 2 % Augenöl sollte aufgrund der möglichen systemischen Wirkungen nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei

- Herzinsuffizienz,

- Asthma bronchiale (auch bei topischer Anwendung von Pilocarpin können akute

Asthmaanfälle ausgelöst werden),

- Hyperthyreose,

- Ulcus ventriculi und duodeni,

- Stenosen im Verdauungstrakt (z.B. Ileus) und

- Blasenentleerungsstörungen durch Harnwegsobstruktion.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Keine.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Pilocarpin kann auch nach lokaler Applikation am Auge die Wirkung depolarisierender Muskelrelaxantien verlängern. Die Wirkung stabilisierender Muskelrelaxantien kann dagegen vermindert werden.


Die negativ chronotrope Wirkung herzwirksamer Glykoside kann durch Pilocarpin verstärkt werden.



Schwangerschaft und Stillzeit

Pilocarpin ankerpharm 2 % Augenöl darf in der Schwangerschaft nicht verabreicht werden, da bei topischer Anwendung eine systemische Resorption möglich ist und weder für die topische noch für die systemische Gabe Erfahrungen über die Sicherheit der Anwendung in der Schwangerschaft vorliegen.

Es darf unter der Behandlung mit Pilocarpin ankerpharm 2 % Augenöl nicht gestillt werden, da nicht bekannt ist, ob Pilocarpin in die Muttermilch übergeht.


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Pilocarpin ankerpharm 2 % Augenöl beeinflusst infolge Pupillenverengung und Schleiersehen die Sehleistung und somit das Reaktionsvermögen im Straßenverkehr und bei der Bedienung von Maschinen.


Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Auge

Häufig:

verminderte Sehschärfe bei Patienten mit Linsentrübung, gestörte Akkommodation mit vorübergehender Kurzsichtigkeit, Pupillenverengung mit Störung des Sehens bei Dämmerung und Dunkelheit.


Gelegentlich:

vermehrte Tränensekretion, leichte Reizung der Bindehaut, Kopfschmerzen im Augen- und Stirnbereich als Ausdruck eines Ziliarmuskelspasmus auf.

Selten:

allergische Reaktionen.


Sehr selten:

Pupillarsaumzysten, Verengung der Vorderkammer und dadurch

eventuell Auslösung eines akuten Winkelblock-Glaukoms, Gefahr einer Netzhautablösung bei disponierten Personen.


Allgemeinsymptome


Sehr selten:

Übelkeit, Erbrechen, Tenesmen, abdominelle Spasmen, Speichelfluss, Schwitzen, Bronchialspasmen, Lungenödem, Störung der Herzfunktion, Blutdrucksteigerung, Muskelschwäche und Krämpfe.



Überdosierung

a) Symptome einer Überdosierung


Bei systemischer Applikation von Pilocarpin ist bereits unterhalb der Dosis von 20 mg

(Einzelmaximaldosis bei Erwachsenen) mit Risiken zu rechnen.


Systemische Reaktionen können auch schon nach Anwendung von Pilocarpin am

Auge in therapeutischen Dosen auftreten. Dies gilt vor allem für höhere Dosierung,

wie z.B. bei der Therapie des akuten Glaukomanfalls.


Im Vordergrund der Pilocarpin-Intoxikation stehen muskarinerge Effekte, wie Miosis,

erhöhte Tränen-, Speichel-, Schweiß- und Bronchialsekretion, Übelkeit, Erbrechen,

Bauchschmerzen, Durchfall und verstärkter Harndrang sowie Hautrötung und

Kopfschmerz.


Der Kreislauf reagiert mit Blutdruckabfall. Initial bzw. bei niedrigeren Dosen kann

eine reflektorische Tachykardie, bei höheren Dosen eine Bradykardie und im

Extremfall ein Herzstillstand auftreten. Höhere Dosen können zu Bronchialspasmen

und zum Lungenödem führen. Muskeltremor und zentrale Krämpfe können auftreten.


b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung


Nach versehentlicher oraler Aufnahme sind Maßnahmen der primären Detoxikation

durchzuführen (Magenspülung, medizinische Kohle, Natriumsulfat).


Zur Behandlung der muskarinergen Symptome wird Atropinsulfat als Antidot

intravenös appliziert, ggf. in mehrmaliger Wiederholung.

(Erwachsene 2 bis 4 mg, Kinder 0,04 bis 0,08 mg pro kg Körpergewicht, max. 4 mg).


Die benötigte Gesamtdosis bzw. Behandlungsdauer richtet sich nach der Symptomatik. Hierbei steht die Kontrolle der vitalen Funktionen (Herz-, Kreislauffunktion, Atmung) im Vordergrund.

In schweren Fällen können Schockbehandlung und Herzmassage erforderlich werden. Krämpfe sind z.B. mit Diazepam zu behandeln.


PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe:

Direktes Parasympathomimetikum (Glaukomtherapeutikum; Miotikum)

ATC-Code: S01EB01

Pilocarpin, ein direkt wirkendes Parasympathomimetikum, ist ein Alkaloid aus Pilocarpus jaborandi oder Pilocarpus microphyllus. Es erregt muscarinartig spezifisch die postganglionären parasympathischen Acetylcholinrezeptoren und führt bei systemischer Anwendung zu verstärkter Schweiß-, Speichel- und Bronchialsekretion sowie zu Erbrechen und Durchfall. Es stimuliert die Sekretion der gastrointestinalen Drüsen und führt zur Kontraktion der glatten Muskulatur der Bronchien, des Gastro- intestinaltraktes, der Gallenwege, der ableitenden Harnwege sowie der Harnblase. Pilocarpin führt zu einer Erweiterung peripherer Gefäße, die aber nicht immer mit einer Blutdrucksenkung verknüpft ist.

Am Herzen wirkt es negativ chronotrop und negativ inotrop. Tierexperimentell hat es überwiegend stimulierende, aber auch dämpfende Effekte am Zentralnervensystem. Pilocarpin wird durch Bindung an Plasmaprotein teilweise inaktiviert.


Pilocarpin bewirkt als direktes Parasympathomimetikum am Auge Pupillenverengung, Ziliarmuskeltonisierung und vermehrten Abfluss von Kammerwasser. Es bewirkt durch Ziliarmuskelkontraktion eine vorübergehende Kurzsichtigkeit, die bei jüngeren Personen stärker ist als bei älteren.

Durch Verstärkung des Kammerwasserabflusses kommt es zu einer Verminderung des intraokularen Druckes. Möglicherweise kommt es auch zu einer Verminderung der Kammerwassersekretion durch Pilocarpin.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach topischer Applikation am Auge wird Pilocarpin sehr gut resorbiert, da es auf Grund seiner Löslichkeitseigenschaften die Lipidbarriere der Hornhaut gut permeiert.


In wässriger Lösung ist der pH-Wert für die Wirksamkeit von Pilocarpin von großer Bedeutung. Bei niedrigeren pH-Werten zeichnet sich die Lösung durch eine gute Haltbarkeit, aber eine fürs Auge schlechtere Verträglichkeit aus. In Richtung vom sauren zum neutralen Bereich des pH-Wertes ist die Wirkung der Pilocarpinlösung bei gleicher Konzentration größer, weil die lipophile Alkaloidbase wesentlich besser als das dissoziierte Alkaloidsalz durch die Hornhaut permeiert. Bei höheren pH-Werten wird jedoch die Stabilität der Lösung beeinträchtigt, was sich in einer niedrigeren Wirksam- keit niederschlägt. Die Formulierung der entsprechenden Augenöllösung aus Pilocarpin stellt somit einen Kompromiss aus den Forderungen nach Stabilität, Wirksamkeit und Verträglichkeit dar.


Beim Menschen wurde ermittelt, dass 20 Min. nach topischer Instillation von 2 Tropfen einer 2 %igen Pilocarpinlösung in das Auge im Kammerwasser eine 0,2 %ige Konzentration des Wirkstoffs vorlag.


Am Kaninchen wurde nachgewiesen, dass Pilocarpin bereits im Auge durch enzyma- tische Hydrolyse teilweise inaktiviert wird.

Die wesentliche Ursache für den Konzentrationsabfall des Arzneistoffes am Auge ist der Abtransport über den Tränen-Nasenkanal. Folglich kann Pilocarpin systemisch resorbiert werden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


a) Akute Toxizität


Siehe Punkt 4.9 Überdosierung.


Letale Effekte sind tierexperimentell durch Herzstillstand und Lungenödem bedingt.

b) Chronische Toxizität


Siehe Punkt 4.8 Nebenwirkungen.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential


Pilocarpin war negativ in Mutagenitätstests in vitro und in vivo.


d) Reproduktionstoxizität


Ausreichende experimentelle Studien liegen nicht vor. Pilocarpin hat bei Ratten- und

Hühnerembryonen teratogene Effekte gezeigt. Erfahrungen über die Sicherheit einer

Anwendung in der Schwangerschaft liegen weder für eine topische noch für eine

systemische Anwendung vor. Da bei topischer Anwendung eine systemische Ver-

fügbarkeit gegeben ist, ist die Anwendung bei Schwangeren kontraindiziert.


Da nicht bekannt ist, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht, darf unter der

Behandlung nicht gestillt werden.


PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Palmitoylascorbinsäure (Ph. Eur.); Raffiniertes Rizinusöl


6.2 Inkompatibilitäten


Inkompatibilitäten mit alkalisch reagierenden Stoffen sowie Iod- und Silbersalzen.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt im unversehrten Behältnis 3 Jahre und nach Anbruch 6 Wochen.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25 °C aufbewahren.


Art und Inhalt des Behältnisses


Packung mit 1 x 10 ml Augentropfen je Flasche

Packung mit 3 x 10 ml Augentropfen je Flasche


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


Inhaber der Zulassung


Chauvin ankerpharm GmbH

Brunsbütteler Damm 165-173

13581 Berlin

Telefon:0800 0909490-90 (gebührenfrei)

Telefax: (030) 33093-350

E-Mail: ankerpharm@bausch.com


Zulassungsnummer


3000463.00.00


Datum der Erteilung der Zulassung oder der Verlängerung der Zulassung


10.07.1997


Stand der Information


Oktober 2007


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig



Mitvertrieb durch:

Bausch & Lomb GmbH

Brunsbütteler Damm 165-173

13581 Berlin

Telefon: 0800 0909490-90 (gebührenfrei)

Telefax: (030) 33093-350

E-Mail: ophthalmika@bausch.com


www.ankerpharm.de


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