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Pima-Biciron Augensalbe

Document: 22.08.2016   Fachinformation (deutsch) change

FACHINFORMATION

1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Pima-Biciron Augensalbe

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Wirkstoff: Natamycin (Synonym: Pimaricin)

1 g Pima-Biciron enthält 10 mg Natamycin.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Augensalbe

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Durch Natamycin-empfindliche Hefen und Schimmelpilze verursachte oberflächliche Infektionen des vorderen Augenabschnittes.

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Im Allgemeinen wird in den ersten Tagen der Behandlung tagsüber alle 2-3 Stunden sowie vor der Nachtruhe ein etwa 1 cm langer Salbenstrang auf den inneren Rand des herabgezogenen Unterlides aufgetragen. Nach 3-4 Tagen kann die Anwendung auf 4 x täglich reduziert werden. Eine häufigere Anwendung von Pima-Biciron ist möglich.

Die Dauer der Anwendung richtet sich nach dem Verlauf der Erkrankung. Grundsätzlich sollte eine durch Pilze verursachte Infektion am Auge mindestens 21 Tage behandelt werden. Um Rückfälle zu vermeiden, soll die Therapie bis 14 Tage nach Abheilung der Infektion fortgesetzt werden.

4.3    Gegenanzeigen

Pima-Biciron darf nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Natamycin (Pimaricin) oder einen der sonstigen Bestandteile der Augensalbe.

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Wollwachs kann örtlich begrenzte Hautreaktionen (z. B. Kontaktdermatitis) hervorrufen.

Kontaktlinsen

Ob während der Therapie mit Pima-Biciron Kontaktlinsen getragen werden dürfen, entscheidet der behandelnde Arzt. Kontaktlinsen sollten frühestens 10-15 Minuten nach der Anwendung von Pima-Biciron eingesetzt werden.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind nicht bekannt.

4.6    Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen keine hinreichenden Daten für die Anwendung von Pima-Biciron bei Schwangeren vor. In tierexperimentellen Studien wies Natamycin nach oraler Gabe keine teratogenen Effekte auf.

Aufgrund der geringen Resorption von Natamycin bei topischer Applikation kann Pima-Biciron bei bestimmungsgemäßem Gebrauch während der Schwangerschaft und der Stillzeit angewendet werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Pima-Biciron kann auch bei bestimmungsgemäßer Anwendung unmittelbar nach der Applikation das Sehvermögen und somit das Reaktionsvermögen im Straßenverkehr, bei der Arbeit ohne sicheren Halt und bei der Bedienung von Maschinen beeinflussen.

4.8    Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen wird folgende Häufigkeitsangabe zugrunde gelegt:

Sehr selten (< 1/10.000)

In den sehr seltenen Fällen einer Überempfindlichkeit (z. B. allergische Reaktionen) gegen Pima-Biciron ist von der weiteren Anwendung Abstand zu nehmen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn Website: www.bfarm.de

anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet. Natamycin wird lokal und enteral nur in sehr geringem Maße resorbiert.

Symptome der Intoxikation

Nach Ingestion sind keine Intoxikationssymptome zu erwarten.

Therapie von Intoxikationen

Auch nach Ingestion des Inhalts mehrerer Tuben Pima-Biciron ist eine Therapie nicht erforderlich.

Gegenmittel Keine erforderlich.

PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Ophthalmika, Antiinfektiva, Antibiotika ATC-Code: S01AA10

Natamycin (Pimaricin) gehört zur Gruppe der antimykotischen Polyen-Antibiotika mit großem Laktonring (Makrolide) und wird aus Streptomyces natalensis gewonnen.

Seine chemische Struktur weist vier konjugierte Doppelbindungen auf, es zählt somit zu den Tetraen-Antibiotika. Die Summenformel lautet C33H47NO13, sein Molekulargewicht beträgt 665. Die Substanz ist gut löslich in polaren organischen Lösungsmitteln aber kaum wasserlöslich.

Der Wirkungsmechanismus von Natamycin wird als Inhibition der RNS-Synthese verstanden. Dabei beruht die antimykotische Wirksamkeit primär auf der Fähigkeit von Natamycin, die Permeabilität der Zellmembran zu verändern. Dieser Prozess verläuft in zwei aufeinander folgenden Phasen: Bindung des Antimykotikums an die Zellmembran und Veränderung der Permeabilität der Membran selbst.

Die Bindung des Antimykotikums an die Zellmembran hängt vor allem von der Anwesenheit von Sterinverbindungen ab, die mit dem Polyen reagieren und dann die Membranpermeabilität im Allgemeinen und den Ionenaustausch im Spezifischen stören. Hierbei kommt es zum Verlust an Kalium und wichtigen anorganischen Phosphationen, was zur Beeinträchtigung der Glykolyse und Zellatmung führt.

Wirkspektrum von Natamycin im Hinblick auf die im Abschnitt „Anwendungsgebiete“ genannten Indikationen

Das Wirkungsspektrum von Natamycin umfasst Hefen und Schimmelpilze. Besonders wichtig dabei ist, dass die in der Ophthalmologie pathogenetisch bedeutsamen Pilzarten Candida sp., Aspergillus ssp., Fusarium ssp. und Penicillium ssp. von Natamycin voll erfasst werden. Besonders ausgeprägt ist die fungizide Wirkung gegen Candida albicans, den Hauptverursacher oberflächlicher Augenmykosen.

Die minimalen Hemmkonzentrationen bei den einzelnen pathogenen Pilzen weisen relativ enge Streubreiten auf:

Pilzstamm

MIC (pg/ml) von:

MIC (pg/ml) bis:

Candida sp.

1,60

12,50

Aspergillus ssp.

1,00

4,00

Fusarium ssp.

3,10

6,25

Penicillium ssp.

1,56

12,00

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Pharmakokinetische Untersuchungen zeigen, dass Natamycin nur sehr schwach resorbiert wird und fast ausschließlich oberflächenwirksam ist. Daher sind systemische Wirkungen nach lokaler Applikation von Pima-Biciron nahezu auszuschließen. Als Grundlage wird eine wasserfreie, aus höhermolekularen Kohlenwasserstoffen aufgebaute Salbe verwendet. Sie zeigt eine gute Verträglichkeit am Auge und sorgt für eine gute Verteilung sowie eine rasche Freigabe des Wirkstoffes.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die Toxizität von Natamycin ist gering und stellt für die Applikation von Pima-Biciron kein Risiko dar. Die akute Toxizität wurde bei oraler Applikation je nach Tierart zwischen > 300 mg/kg und 2730 mg/kg bestimmt. Die geringste toxische Dosis wurde bei intravenöser Verabreichung mit 18 mg/kg beim Hund ermittelt. Subchronische und chronische Toxizitätsstudien an Ratten, Schweinen und Hunden ergaben keine spezifischen toxischen Wirkungen von Natamycin.

Bei Applikation über zwei Jahre wurden Futterbeimischungen von 1000 ppm bzw. 250 ppm von Ratten und Hunden gut vertragen.

Akute Toxizität

Applikation Tierart_LD50 (mg/kg KW)

p.o.

Ratte

1500

p.o.

Maus

1500

p.o.

Meerschweinchen

ca. 400

p.o.

Kaninchen

ca. 1250

kp.

Ratte

ca. 240

s.c.

Ratte

ca. 5000

i.m

Ratte

ca. 2000

i.v.

Ratte

ca. 250

i.v.

Maus

40-80

i.v

Kaninchen

ca. 13

Bei Studien zur akuten oralen und chronischen Toxizität war Natamycin relativ gut verträglich.

In-vitro-Tests an Bakterien und Säugerzellen zur genetischen Toxikologie ergaben für Natamycin keine Hinweise für ein klinisch relevantes genotoxisches Potenzial.

Untersuchungen auf mutagenes sowie onkogenes Potenzial an Ratten verliefen negativ. Die orale Verabreichung von Natamycin an Ratten über 2 Jahre lieferte keinen Anhaltspunkt für ein tumorerzeugendes Potenzial.

Reproduktionstoxikologische Untersuchungen an Ratten erbrachten keine Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Fertilität nach oraler Verabreichung von Natamycin.

In Embryotoxizitätsstudien an Ratten und Kaninchen zeigte Natamycin nach oraler Gabe keine teratogenen Effekte.

Toleranzstudien am Menschen haben zudem bewiesen, dass die wiederholte orale Gabe von bis zu 500 mg/Dosis Natamycin symptomlos bleibt.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Weißes Vaselin, dünnflüssiges Paraffin und Wollwachs.

6.2    Inkompatibilitäten Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

Haltbarkeit nach Anbruch: 4 Wochen

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufbewahren.

Nicht über 25 °C lagern.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Originalpackungen mit Tuben zu 5 g Augensalbe (N1).

Pima-Biciron ist relativ dünnflüssig und besitzt eine gelbliche Farbe.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Quantitative Daten zur ökologischen Wirkung von Natamycin liegen nicht vor. Bei sachgemäßer Handhabung und Verwendung sind keine ökologischen Einflüsse zu erwarten.

7. INHABER DER ZULASSUNG

OmniVision GmbH

Lindberghstrasse 9

82178 Puchheim

Deutschland

+49 (0) 89 / 840792-30

+49 (0) 89 / 840792-40

info@omnivision-pharma.com

8.    ZULASSUNGSNUMMER

6710718.00.00

9.    DATUM DER ZULASSUNG

30.11.2004

10.    STAND DER INFORMATION

August 2016

11.    VERSCHREIBUNGSSTATUS

Verschreibungspflichtig

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