Piperacillin 2 G Hexal
Piperacillin 1g, 2g, 3g, 4g HEXAL 12 2010
Fachinformation Seite 27 von 27
Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Fachinformation
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Piperacillin 1 g HEXAL Pulver <mit und ohne Lösungsmittel> zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung
Piperacillin 2 g HEXAL Pulver <mit und ohne Lösungsmittel> zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung
Piperacillin 3 g HEXAL Pulver <mit und ohne Lösungsmittel> zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung
Piperacillin 4 g HEXAL Pulver <mit und ohne Lösungsmittel> zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung
Wirkstoff: Piperacillin
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Piperacillin 1g HEXAL:1 Injektionsflasche enthält 1,042 g Piperacillin-Natrium, entsprechend 1 g Piperacillin.Natriumgehalt: ca. 2 mmol (46 mg) Natrium
Piperacillin 2 g HEXAL: 1 Injektionsflasche enthält 2,085 g, Piperacillin-Natrium entsprechend 2 g Piperacillin.Natriumgehalt: ca. 4 mmol (92 mg) Natrium
Piperacillin 3 g HEXAL: 1 Injektionsflasche enthält 3,127 g, Piperacillin-Natrium entsprechend 3 g Piperacillin.Natriumgehalt: ca. 6 mmol (138 mg) Natrium
Piperacillin 4 g HEXAL: 1 Injektionsflasche enthält: 4,170 g Piperacillin-Natrium, entsprechend 4 g Piperacillin.Natriumgehalt: ca. 8 mmol (184 mg) Natrium
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschitt 6.1.
3. Darreichungsform
Pulver <mit und ohne Lösungsmittel> zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung
Weißes bis leicht gelbliches Pulver bzw. klare bis leicht gelbliche Lösung nach Auflösen
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Behandlung von akuten und chronischen bakteriellen Infektionen verschiedenster Lokalisation und Intensität, die durch Piperacillin-empfindliche Erreger verursacht werden, wie:
- Atemwegsinfektionen, z. B. Empyem, Lungenabszess und Lungenentzündung. Bei Patienten mit chronischen Atemwegsinfekten oder zystischer Fibrose kann klinische Besserung erreicht werden.
- Hals-, Nasen- und Ohreninfektionen
- schwere systemische Infektionen, einschließlich Septikämie
- intraabdominelle Infektionen, wie z. B. Infektionen der Gallenwege, Peritonitis und intraabdominelle Abszesse (häufig verursacht durch Gram-negative und/oder anaerobe Organismen der normalen Darmflora)
- Urogenitalinfektionen, einschließlich Pyelonephritis, Cystitis und Urethritis. Zudem ist Piperacillin HEXAL wirksam bei akuten, unkomplizierten Infektionen, verursacht durch Neisseria gonorrhoeae, einschließlich der Prostatitis
- bakterielle Endokarditis
- gynäkologische Infektionen, wie z. B. Endometritis, Abszesse und Entzündungen des Beckens, Salpingitis
- Haut- und Weichteilinfektionen, einschließlich Infektionen nach Unfällen, chirurgischen Eingriffen und Verbrennungen
- Knochen- und Gelenkinfektionen, einschließlich Osteomyelitis.
Piperacillin HEXAL kann auch verwendet werden zur perioperativen Kurzzeitprophylaxe bei erhöhter Gefährdung des Patienten durch Infektionen.
Im Sinne einer kalkulierten Chemotherapie kann bei schweren hochakuten Infektionen erforderlichenfalls die intravenöse Therapie mit Piperacillin HEXAL schon eingeleitet werden, bevor ein Antibiogramm vorliegt, sofern die beteiligten Erreger als nur in Ausnahmefällen resistent bekannt sind.
Bei drohenden schweren bakteriellen Infektionen mit unbekanntem oder weniger empfindlichem Erreger sowie Mischinfektionen mit einem oder mehreren unbekannten oder weniger empfindlichen Erregern ist eine Kombinationstherapie mit anderen bakterizid wirksamen Substanzen angezeigt.
In Betracht kommen vor allem Kombinationspartner, deren Wirksamkeit durch Betalaktamasebildung, der häufigsten Ursache einer Piperacillin-Resistenz, nicht vermindert wird.
Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von Antibiotika sollten beachtet werden.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene
Die klinische Erfahrung zeigt, dass Piperacillin HEXAL bei schweren und komplizierten Infektionen intravenös gegeben werden sollte.
Intravenöse Anwendung (Injektion oder Infusion)
Die empfohlene Tagesdosierung liegt üblicherweise zwischen 100 und 200 mg Piperacillin pro kg Körpergewicht, verteilt auf 2–4 Einzeldosen. Die übliche klinische Dosierung liegt damit bei 6–12 g Piperacillin pro Tag.
In schweren Fällen sollten täglich zwischen 200 und 300 mg Piperacillin pro kg Körpergewicht gegeben werden. Die Applikation sollte in 3–4 Einzeldosen erfolgen. Die empfohlene Tageshöchstdosis beträgt 24 g, obwohl auch höhere Dosen komplikationslos vertragen wurden.
Kleinkinder und Kinder (1 Monat bis 12 Jahre)
Für Kleinkinder und Kinder wird nur die intravenöse Verabreichung von Piperacillin empfohlen.
Intravenöse Anwendung (Injektion oder Infusion)
Die empfohlene tägliche Dosierung liegt üblicherweise zwischen 100 und 200 mg Piperacillin pro kg Körpergewicht, verteilt auf 2–4 Einzeldosen.
In schweren Fällen (wie beispielsweise Septikämien) sollten täglich zwischen 200 und 300 mg Piperacillin pro kg Körpergewicht gegeben werden, verteilt auf 2–4 Einzeldosen.
Neugeborene (< 1 Monat)
Für Neugeborene wird nur die intravenöse Verabreichung von Piperacillin empfohlen.
150 mg/kg KG pro Tag, i.v., verteilt auf drei Einzeldosen für Neugeborene jünger als 7 Tage oder älter als 7 Tage aber mit einem Gewicht < 2 000 g.
300 mg/kg KG
pro Tag, i. v., verteilt auf 3 oder 4 Einzeldosen für
Neugeborene älter als
7 Tage und mit einem Körpergewicht größer 2 000
g
Niereninsuffizienz
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sollte die intravenöse Gabe dem jeweiligen Grad der Einschränkung der Nierenfunktion angepasst werden.
Dosierungsempfehlung für Erwachsene
Die folgenden Empfehlungen sind obere Dosisbegrenzungen und gelten für ein durchschnittliches Erwachsenengewicht von 70 kg:
Nierenfunktion |
Kreatinin-Clearance (ml/min) |
(Serumkreatinin*) (mg %) |
tägliche |
Dosierungsintervall |
Leichte Einschränkung |
40–80 |
1,5–3* |
16 |
4 g alle 6 Stunden |
Mäßige Einschränkung |
20–40 |
3–5* |
12 |
4 g alle 8 Stunden |
Schwere Einschränkung |
< 20 |
(mehr als 5)* |
8 |
4 g alle 12 Stunden |
Patienten mit Hämodialyse ** |
|
|
6 |
2 g alle 8 Stunden |
* Die Serum-Kreatininwerte sind Richtwerte, die nicht für alle Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion genau den gleichen Grad der Einschränkung angeben; falls zu Beginn der Therapie nur das Serumkreatinin bekannt ist, kann mit folgender Formel die Kreatinin-Clearance annäherungsweise bestimmt werden:
Männer:
Kreatinin-Clearance (ml/min) = Gewicht (kg) x (140 - Alter)
72 x Serumkreatinin (mg/dl)
bzw.
Kreatinin-Clearance (ml/min) = Gewicht (kg) x (140 - Alter)
0,814 x Serumkreatinin (µmol/l)
Frauen: 0,85 x dem für Männer geltenden Wert
** Durch Hämodialyse werden 30 - 50 % Piperacillin in 4 Stunden entfernt. Daher sollte nach jeder Dialyseperiode 1 g Piperacillin zusätzlich verabreicht werden.
Dosierungsempfehlung für Kinder (älter 1 Monat bis 12 Jahre)
Kreatinin- clearance (ml/min)* |
unkomplizierte Harnwegsinfektion |
komplizierte Harnwegsinfektion |
Schwere Allgemeininfektion |
> 40 |
keine Dosisanpassung erforderlich |
||
20–40 |
keine Dosisanpassung erforderlich |
150 mg/kg KG/Tag |
200 mg/kg KG/Tag |
< 20 |
75 mg/kg KG/Tag |
100 mg/kg KG/Tag |
133 mg/kg KG/Tag |
* bezogen auf eine Körperoberfläche von 1,73 m2
Art der Anwendung
Piperacillin wird parenteral verabreicht. Es kann als langsame intravenöse Injektion (3 bis 5 min) oder intravenöse Infusion (20 bis 40 min) angewendet werden.
Intravenöse Injektion
Piperacillin 1 g HEXAL: Der Inhalt einer Durchstechflasche Piperacillin HEXAL 1 g soll in mindestens 5 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst werden.
Piperacillin 2 g HEXAL: Der Inhalt einer Durchstechflasche Piperacillin HEXAL 2 g soll in mindestens 10 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst werden.
Piperacillin 3 g HEXAL: Der Inhalt einer Druchstechflasche Piperacillin HEXAL 3 g soll in mindestens 15 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst werden./
Piperacillin 4 g HEXAL: Der Inhalt einer Druchstechflasche Piperacillin HEXAL 4 g soll in mindestens 20 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst werden./
Intravenöse Infusion
Piperacillin 1 gHEXAL: Der Inhalt einer Durchsteechflasche Piperacillin HEXAL 1 g soll in 10 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst werden.
Piperacillin 2 g HEXAL: Der Inhalt einer Druchstechflasche Piperacillin HEXAL 2 g soll in 20 ml–50 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst werden.
Piperacillin 3 g HEXAL: Der Inhalt einer Durchstechflasche Piperacillin HEXAL 3 g soll in 50 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst werden.
Piperacillin 4 g HEXAL: Der Inhalt einer Durchstechflasche Piperacillin HEXAL 4 g soll in 50 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst werden.
Eine weitere Verdünnung auf größere gewünschte Volumina ist möglich. Die Infusionsdauer sollte 20–40 Minuten betragen.
Eine Verdünnung kann mit folgenden Lösungsmitteln vorgenommen werden:
Glukoselösung 5 %
Kochsalzlösung 0,9 %
Ringer-Laktat-Lösung
Wasser für Injektionszwecke
Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitungen wurde für
24 Stunden bei 25 °C und für 48 Stunden bei 2–8 °C nachgewiesen.
Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden.Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort eingesetzt wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2-8 °C aufzubewahren.
Piperacillin-Lösungen, verdünnt mit Ringer-Laktat-Lösung, müssen innerhalb von 2 Stunden verabreicht werden.
Nicht verwendete Lösungen sollten nach dieser Zeit vernichtet werden.
Dauer der Anwendung
Die Anwendungsdauer von Piperacillin HEXAL sollte bei akuten Infektionen 2 bis 4 Tage über das Abklingen der klinischen Hauptsymptome bzw. der erhöhten Temperatur hinausgehen. Die Behandlungsdauer ist jedoch entsprechend dem Krankheitsverlauf festzulegen.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Piperacillin.
Wegen der Gefahr eines anaphylaktischen Schocks darf Piperacillin HEXAL bei Patienten mit erwiesener Penicillin-Überempfindlichkeit nicht angewendet werden. Eine Kreuzallergie mit anderen Beta-Laktam-Antibiotika kann bestehen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Patienten mit allergischer Reaktionsbereitschaft (z. B. Heuschnupfen, Asthma bronchiale, Nesselsucht) ist das Risiko für schwerwiegendere Überempfindlichkeitsreaktionen bei Injektions- bzw. Infusionsbehandlung erhöht, weshalb Piperacillin in solchen Fällen mit besonderer Vorsicht angewandt werden sollte.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Piperacillin HEXAL und Muskelrelaxantien vom nicht depolarisierenden Typ, z. B. bei Infektionsprophylaxe während einer Operation, kann die neuromuskuläre Blockade vertieft und verlängert sein. Diese Wechselwirkungen können Ursache unerwarteter, unter Umständen lebensbedrohlicher Zwischenfälle sein.
Langzeitanwendung oder hohe Dosen
Generell ist bei Patienten mit verstärkter Blutungsneigung (z. B. infolge hämorrhagischer Diathese, gerinnungshemmender oder fibrinolytischer Therapie) oder bei gleichzeitiger Behandlung mit Acetylsalicylsäurepräparaten und einer hochdosierten Piperacillin-Behandlung Vorsicht geboten. Auf mögliche Blutungsquellen, wie Geschwüre des Magen-Darm-Traktes (Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi, intestinale Malignome u. a.) ist zu achten. Wenn erkennbare Blutungen auftreten und andere Gründe für eine Blutung nicht erkennbar sind, sollte Piperacillin HEXAL abgesetzt und geeignete therapeutische Maßnahmen ergriffen werden. Bei länger als 10 Tage dauernder, hochdosierter Therapie mit Piperacillin HEXAL muss häufiger mit Verminderungen der Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozytendepressionen bis zur Agranulozytose) gerechnet werden, die sich nach dem Absetzen schnell und vollständig rückbilden.
Bei längerer Behandlungsdauer wird daher eine regelmäßige Kontrolle des Blutbildes empfohlen.
Bei Patienten, die gleichzeitig hochdosiertes Heparin, orale Antikoagulantien, Acetylsalicylsäure und andere Mittel erhalten, die das Blutgerinnungssystem und/oder die Thrombozytenfunktion beeinflussen, sollten die Gerinnungsparameter häufiger und regelmäßig überwacht werden.
Langfristige und wiederholte Anwendung von Piperacillin HEXAL kann zu Superinfektionen mit resistenten Bakterien oder Sprosspilzen führen.
Patienten mit Niereninsuffizienz
Siehe Abschnitt 4.2, Angaben bei forcierter Diurese liegen nicht vor.
Elimination bei eingeschränkter Leberfunktion
Bei eingeschränkter Leberfunktion vermindert sich die totale Clearance bis zu 20 % und die Halbwertzeit der Eliminationsphase kann bis zu 50 % verlängert sein.
Piperacillin 1g HEXAL: 1 Injektionsflasche mit 1,042 g Piperacillin-Natrium enthält 2 mmol (46 mg) Natrium.
Piperacillin 2 g HEXAL: 1 Injektionsflasche mit 2,085 g Piperacillin-Natrium enthält 4 mmol (92 mg) Natrium. Piperacillin 3 g HEXAL: 1 Injektionsflasche mit 3,127 g Piperacillin-Natrium enthält 6 mmol (138 mg) Natrium. Piperacillin 4 g HEXAL: 1 Injektionsflasche mit 4,17 g Piperacillin-Natrium enthält 8 mmol (184 mg) Natrium.
Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/-kochsalzarmer) Diät.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Piperacillin/Probenecid bzw. Analgetika/Antipyretika u. a.
Die gleichzeitige Gabe von Probenecid führt als Folge einer Hemmung der renalen Ausscheidung zu höheren und längeranhaltenden Piperacillin-Konzentrationen im Serum und in der Galle. Auch Indometacin, Phenylbutazon, Salicylate und Sulfinpyrazon führen zu erhöhten und verlängerten Serumkonzentrationen.
Piperacillin/Muskelrelaxantien
Wird Piperacillin HEXAL unter oder unmittelbar nach Operationen verabreicht, kann bei gleichzeitiger Anwendung von Muskelrelaxantien vom nicht depolarisierenden Typ die neuromuskuläre Blockade vertieft und verlängert sein. Diese Wechselwirkungen können Ursache unerwarteter, unter Umständen lebensbedrohlicher Zwischenfälle sein.
Piperacillin/Heparin, orale Antikoagulantien, Thrombozytenaggregationshemmer u. a.:
Bei gleichzeitiger Gabe von hochdosiertem Heparin, von oralen Antikoagulantien und von anderen Mitteln, die das Blutungsgerinnungssystem oder die Thrombozytenfunktion beeinflussen, sollten die Gerinnungsparameter häufiger und regelmäßig überwacht werden.
Piperacillin/andere Antibiotika
Die Kombinationstherapie mit geeigneten Antibiotika (z. B. Aminoglykoside, Staphylokokken-Penicilline) kann zu einem synergistischen Effekt führen. Bakteriostatisch wirkende Antibiotika, wie z. B. Tetracycline, Sulfonamide und Chloramphenicol können unter Umständen eine Verminderung der antibakteriellen Wirksamkeit des bakterizid wirkenden Piperacillins bewirken. Durch kompetitive Hemmung der tubulären Sekretion können hohe Piperacillin-Dosen zur Verlängerung der Halbwertszeit anderer Beta-Laktam-Antibiotika (z. B. Amoxicillin, Flucloxacillin) führen. Bei gemeinsamer Applikation von Piperacillin und Tobramycin wird bezüglich Tobramycin die Fläche unter der Blutspiegel/Zeitkurve um etwa 10 % und die renale Clearance und die Ausscheidung im Urin um etwa ein Drittel reduziert. Die veränderte Pharmakokinetik von Tobramycin bei gemeinsamer Applikation mit Piperacillin könnte auf eine In-vivo- und In-vitro-Inaktivierung des Tobramycins in Gegenwart von Piperacillin zurückzuführen sein.
Einfluss auf Laboruntersuchungen:
Nichtenzymatische Methoden zur Harnzuckerbestimmung können ein falsch-positives Resultat ergeben.
Ebenso können Urobilinogen-Nachweis und die Ninhydrin-Probe gestört sein.
Verschiedene chemische Methoden zur Eiweißbestimmung im Harn können ein falsch positives Resultat ergeben. Die Eiweißbestimmung mit Teststäbchen bleibt unbeeinflusst.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Da keine Erfahrungen über die Anwendung beim Menschen in der Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen, sollte Piperacillin HEXAL in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nach bisherigen Erfahrungen hat Piperacillin HEXAL keinen Einfluss auf Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit.
In Einzelfällen sind Nebenwirkungen (siehe Abschnitt 4.8) beobachtet worden, die eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr und Arbeiten mit Maschinen oder ohne sicheren Halt unmöglich machen (z. B. Krampfanfälle, anaphylaktischer Schock).
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.00 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich:
-
Abnahme von Hämoglobin und Hämatokrit, Ansteigen der Thrombozytenzahl.
-
Funktionsstörungen der Blutplättchen bei hochdosierter Piperacillin-Therapie, die sich als Verlängerung der Blutungszeit und als kleinfleckige Blutungen in Haut oder Schleimhaut (Purpura) äußern. Dies tritt vor allem bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion auf.
Sehr selten:
-
Leukopenie, Thrombozytopenie, Eosinophilie sowie eine Verminderung der Kaliumkonzentration im Blut.
-
Bei längerer Behandlung kann es zu Blutungen kommen (siehe Abschnitt 4.4).
Erkrankungen des Immunsystems
Häufig:
allergische Reaktionen, meist in Form von Hautreaktionen (z. B. Exantheme, Erytheme, Juckreiz).
Eine urtikarielle Sofortreaktion deutet meist auf eine echte Penicillin-Allergie hin und zwingt zum Therapieabbruch.
Gelegentlich:
schwerwiegende allergische Reaktionen als Folge einer Sensibilisierung gegen die 6-Amino-Penicillansäure-Gruppe, z. B. in Form von Arzneimittelfieber, Gelenkschmerzen, Eosinophilie, angioneurotischem Ödem, Larynxödem, Serumkrankheit, hämolytischer Anämie, allergischer Vaskulitis und akuter Nephritis
Selten:
Hautmanifestationen wie Erythema exsudativum multiforme und Stevens-Johnson Syndrom
Zwischen Hautpilzen und Penicillin kann eine Antigengemeinschaft bestehen, so dass bei Mykose-Erkrankten auch bei erstmaliger Penicillingabe Reaktionen wie nach Zweitkontakt nicht auszuschließen sind.
Überempfindlichkeitsreaktionen aller Schweregrade - bis zum anaphylaktischen Schock - sind auch nach Gabe von Piperacillin beobachtet worden. Schwere anaphylaktoide Reaktionen erfordern entsprechende Notfallmaßnahmen (siehe auch Abschnitt 4.9).
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig:
Kopfschmerzen.
Häufigkeit nicht bekannt:
Bei hohen Serumkonzentrationen, die auch durch eine eingeschränkte Nierenfunktion bedingt sein können, kann es zu zentralnervösen Erregungszuständen, Muskelzuckungen (Myoklonien), tonisch/klonischen Krämpfen, Tremor und Schwindel kommen.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufigkeit nicht bekannt:
Gastrointestinale Störungen mit Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Magendruck, Flatulenz und Durchfällen
Treten während oder in den ersten Wochen nach Behandlung schwere, anhaltende Durchfälle auf, so ist an eine pseudomembranöse Kolitis zu denken (in den meisten Fällen verursacht durch Clostridium difficile). Diese durch eine Antibiotika-Behandlung ausgelöste Darmerkrankung kann lebensbedrohlich sein (siehe auch Abschnitt 4.9).
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt:
Vorübergehender Anstieg von Leberenzymen (Transaminasen, alkalische Phosphatase) sowie der Bilirubinkonzentrationen im Serum
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
(siehe auchErkrankungen des Immunsystems)
Häufig:
Hautausschläge (Exantheme) und Schleimhautentzündungen, Purpura oder Schleimhautblutungen, insbesondere bei hochdosierter Piperacillin-Therapie
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig:
Anstieg der Serumkreatinin- und Harnstoffkonzentrationen
Selten:
interstitielle Nephritis
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Applikationsort
Häufigkeit nicht bekannt:
Schmerzen an der Injektionsstelle und Venenentzündungen bis zur Thrombophlebitis
4.9 Überdosierung
Symptome der Überdosierung
Krämpfe
In sehr hohen Dosen können Penicilline - im Allgemeinen nur bei gleichzeitiger Niereninsuffizienz - zu cerebralen (epileptischen) Krämpfen, zentralnervösen Erregungszuständen und Myoklonien führen.
Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen
Diese treten im Allgemeinen innerhalb der ersten halben Stunde nach Applikation auf und äußern sich u. a. in starkem Blutdruckabfall, Atemnot und Nesselausschlag (weitere Reaktionen siehe Absch. 4.8).
Schwere Durchfälle
Schwere, anhaltende Durchfälle (eventuell mit Blut- und Schleimbeimengungen), die mit Fieber und Bauchschmerzen einhergehen können, können Anzeichen einer pseudomenbranösen Colitis sein, die lebensbedrohlich sein kann.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.
Im Notfall sind alle erforderlichen intensivmedizinischen Maßnahmen angezeigt.
Krämpfe
Hohe Serumspiegel können durch Hämodialyse reduziert werden, Angaben zur forcierten Diurese liegen nicht vor. Bei motorischer Erregung oder Krampfzuständen können Antikonvulsiva (wie Diazepam oder Barbiturate) angezeigt sein.
Überempfindlichkeitsreaktionen:
Im Falle schwerer hypererger (anaphylaktischer) Reaktionen ist die weitere Verabreichung von Piperacillin HEXAL sofort abzubrechen und es sind die üblichen Gegenmaßnahmen einzuleiten (Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympathomimetika und bedarfsweise Beatmung).
Pseudomembranöse Kolitis
In diesen Fällen muss vom Arzt in Abhängigkeit von der Indikation ein Abbruch der Piperacillin-Behandlung erwogen werden und ggf. sofort eine geeignete Therapie (z. B. Vancomycin oral, 4-mal 250 mg täglich bei Erwachsenen) eingeleitet werden. Peristaltikhemmende Präparate sind kontraindiziert.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Piperacillin ist ein halbsynthetisches, nicht Betalaktamase-festes, Acylaminopenicillin.
ATC-Code: J01CA12
Wirkungsweise
Der Wirkungsmechanismus von Piperacillin beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-bindenden Proteine (PBPs) wie z. B. der Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.
Resistenzmechanismen
Eine Resistenz gegenüber Piperacillin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
-
Inaktivierung durch Betalaktamasen: Piperacillin verfügt nur über mäßige Betalaktamase-Stabilität, so dass es gegen die meisten Betalaktamase-bildenden Bakterien unwirksam ist. Von einigen Bakterienspezies bildet ein hoher Anteil der Stämme Betalaktamase (z. B. Enterobacter cloacae, Klebsiella pneumoniae).
-
Reduzierte Affinität von PBPs gegenüber Piperacillin: Die erworbene Resistenz bei Pneumokokken und anderen Streptokokken beruht auf Modifikationen vorhandener PBPs als Folge einer Mutation. Für die Resistenz bei Methicillin (Oxacillin)-resistenten Staphylokokken hingegen ist die Bildung eines zusätzlichen PBPs mit verminderter Affinität gegenüber Piperacillin verantwortlich.
-
Unzureichende Penetration von Piperacillin durch die äußere Zellwand kann bei Gram-negativen Bakterien dazu führen, dass die PBPs nicht ausreichend gehemmt werden.
-
Durch Effluxpumpen kann Piperacillin aktiv aus der Zelle transportiert werden.
Eine partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Piperacillin besteht mit anderen Penicillinen und Cephalosporinen.
Grenzwerte
Die Testung von Piperacillin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Die Beurteilung der Ergebnisse erfolgt auf der Basis der Grenzwerte für Piperacillin. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte
Erreger |
Sensibel |
Resistent |
Enterobacteriaceae |
8 mg/l |
> 16 mg/l |
Pseudomonas spp. |
16 mg/l |
> 16 mg/l |
Staphylococcus spp. 1) |
- 1) |
- 1) |
Enterococcus faecalis 2) |
- 2) |
- 2) |
Streptococcus spp. (Gruppen A, B, C, G) 3) |
- 3) |
- 3) |
Streptococcus pneumoniae 4) |
- 4) |
- 4) |
Haemophilus influenzae 5) |
- 5) |
- 5) |
Moraxella catarrhalis 6) |
- 6) |
- 6) |
Gram-negative Anaerobier |
16 mg/l |
> 16 mg/l |
Gram-positive Anaerobier |
8 mg/l |
> 16 mg/l |
Nicht speziesspezifische Grenzwerte* |
4 mg/l |
> 16 mg/l |
1)Für Staphylococcusspp. wird das Testergebnis von Penicillin G übernommen.
2)Für Enterococcus faecaliswird das Testergebnis von Ampicillin übernommen.
3)Für Streptococcusspp. (Gruppen A, B, C, G) wird das Testergebnis von Penicillin Gübernommen.
4)Für Streptococcus pneumoniae wird das Testergebnis von Penicillin Gübernommen.
5)Betalaktamase-bildende Stämme von Haemophilus influenzaesind als resistent zu werten.
6) Betalaktamase-bildende Stämme von Moraxella catarrhalissind als resistent zu werten.
* Basieren hauptsächlich auf der Serumpharmakokinetik
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Piperacillin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Piperacillin anzustreben.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: Dezember 2009):
Üblicherweise empfindliche Spezies |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Enterococcus faecalis $ |
Staphylococcus aureus (Penicillin-sensibel) |
Streptococcus agalactiae ° |
Streptococcus pneumoniae ° |
Streptococcus pyogenes ° |
Streptokokken der „Viridans“-Gruppe ° ^ |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Haemophilus influenzae ° |
Serratia marcescens |
Anaerobe Mikroorganismen |
Bacteroides fragilis ° |
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Staphylococcus aureus + |
Staphylococcus epidermidis + |
Staphylococcus haemolyticus + |
Staphylococcus hominis + |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Acinetobacter baumannii $ |
Citrobacter freundii |
Enterobacter aerogenes |
Enterobacter cloacae |
Escherichia coli + |
Klebsiella oxytoca $ |
Klebsiella pneumoniae $ |
Morganella morganii |
Neisseria gonorrhoeae 1 |
Proteus mirabilis |
Proteus vulgaris |
Pseudomonas aeruginosa |
Von Natur aus resistente Spezies |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Enterococcus faecium |
Staphylococcus aureus (Penicillin-resistent) |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Stenotrophomonas maltophilia |
Andere Mikroorganismen |
Chlamydia spp. |
Chlamydophila spp. |
Legionella pneumophila |
Mycoplasma spp. |
° Bei Veröffentlichung der Tabelle lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.
$Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.
+In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.
^ Sammelbezeichnung für eine heterogene Gruppe von Streptokokken-Spezies. Resistenzrate kann in Abhängigkeit von der vorliegenden Streptokokken-Spezies variieren.
1Die Kategorisierung beruht auf Daten zu Penicillin G.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Piperacillin wird nach oraler Gabe nicht resorbiert und ist daher nur parenteral anwendbar.
Verteilung:
Nach einer intravenösen Bolusinjektion von 1 g-, 2 g-, 4 g- und 6 g-Dosen lagen die Serumspitzenkonzentrationen bei 71, 200, 331 bzw. 452 mg/l. Piperacillin ist gut gewebegängig und in vielen Organen und Körperflüssigkeiten (z. B. Galle, Pleuraflüssigkeit, Bronchialsekret) werden therapeutisch wirksame Konzentrationen erreicht.
Bei Kindern und bei Erwachsenen werden bei entzündeten Meningen im Liquor cerebrospinalis bis zu 33 % der zeitgleichen Serumkonzentrationen erreicht. Wie andere Penicilline durchdringt auch Piperacillin die Plazentaschranke und tritt in den fetalen Kreislauf über. Im Fruchtwasser wurden 24 % der entsprechenden Serumkonzentrationen gemessen. Piperacillin penetriert nur in geringem Umfang in die Muttermilch. Nach wiederholter Applikation konnte keine Anreicherung des Antibiotikums in der Muttermilch festgestellt werden. Auch bei regelmäßigem Stillen sind keine therapeutischen oder toxischen Piperacillinkonzentrationen im Darm des Neugeborenen zu erwarten.
Im therapeutischen Konzentrationsbereich (etwa 20–300 mg/l) liegt die Serumproteinbindung bei 16–21 %.
Die ermittelten Werte für das scheinbare Verteilungsvolumen sind bei hohen Piperacillin-Dosen kleiner als bei niedrigen. Nach i.v. Bolusinjektion von 60 mg/kg wurde ein Verteilungsvolumen von 16,2 l bestimmt und nach Gabe von 30 mg/kg bzw. 15 mg/kg ein Verteilungsvolumen von 20–21 l.
Nach i.m. Injektion werden die maximalen Plasmaspiegel nach etwa 30 Minuten erreicht. Die mittlere Eliminationshalbwertzeit steigt nach i.m. Applikation mit zunehmender Dosis an (ca. 80 Min. bei 2 g Piperacillin), was u. a. auf eine verlängerte Resorption aus der Injektionsstelle zurückzuführen ist.
Metabolismus und Ausscheidung
Piperacillin wird nur in geringem Umfang metabolisiert, etwa 5–10 % einer Dosis werden in Form der Penicillinsäure ausgeschieden. Piperacillin wird überwiegend renal (durch glomeruläre Filtration und durch tubuläre Sekretion) in unveränderter Form ausgeschieden. Im 24-h-Sammelurin wurden 60–80 % einer i.v. Dosis wiedergefunden. In geringerem Umfang (Bereich 0,1–13,4 %) wird Piperacillin auch auf dem hepatobiliären Weg ausgeschieden. In der Galle werden dabei sehr hohe Konzentrationen erreicht. Die mittlere Eliminationshalbwertzeit liegt bei 60 Minuten (Bereich 36 bis 80 Minuten).
Sowohl die Gesamtclearance als auch der renale Anteil der Gesamtclearance des Piperacillin ist dosisabhängig und nichtlinear. Bei einer Erhöhung der Dosis von 15 mg/kg auf 60 mg/kg kann die totale Clearance um 25–40 % sinken. Dabei nimmt der Anteil der renalen Clearance von ca. 50 % auf ca. 70 % zu.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion bzw. bei anurischen Patienten kommt es zu einer deutlichen Verlängerung der Halbwertszeit bis auf ca. 6 h.
Bei stark eingeschränkter Leberfunktion kann die totale Clearance des Piperacillin um bis zu 20 % vermindert und die Halbwertszeit um bis zu 50 % verlängert sein.
Bioverfügbarkeit
100 % intravenös
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Maus
Intravenöse Einzeldosen von 1 g Piperacillin/kg KG hatten keinen toxischen Effekt. Die LD50liegt nach i.v. Gabe bei 5 g/kg KG und bei i.p. Gabe bei 10 g/kg KG Piperacillin. Intoxikationssymptome wurden oberhalb 5 g/kg KG bei i.v. bzw. i.p. Gabe beobachtet.
Ratte
Einzeldosen von 4000 mg/kg KG führten zu folgenden vorübergehenden Symptomen: nässende Perianalregion, verlangsamte Gewichtszunahme, verminderte Nahrungsaufnahme. Letalität wurde bis 10 g/kg KG p.o. nicht beobachtet. Die LD50liegt nach i.v. Gabe bei Ratten zwischen 2–3 g Piperacillin/kg KG und nach i.p. Gabe zwischen 7 und 10 g Piperacillin/kg KG.
Hunde
Bei Hunden und Affen wurden die Dosen von 6 bzw. 4 g Piperacillin/kg KG toleriert;
Affen
Als toxische Symptome wurden Erbrechen, Diarrhoe, Muskelschwäche und teilweise Konvulsionen beobachtet.
Toxizität bei wiederholter Anwendung
Toxizitätsprüfungen bei wiederholter Anwendung wurden an Ratten, Kaninchen und Hunden über einen Monat bzw. drei oder sechs Monate bei unterschiedlichen Applikationsformen und Dosen von 1000 bis 6000 mg/kg KG/Tag durchgeführt. In 1-, 3- und 6-Monatsstudien wurden an Ratten reversible Abfälle der roten Blutkörperchenparameter (Zellenzahl, Hämatokrit und/oder Hämoglobin) bei i.p. Dosen ab 640 mg Piperacillin/kg KG beobachtet. Letalität wurde bei Ratten bei Dosen von 2000 mg/kg KG über eine ein- bzw. sechsmonatige Gabe beobachtet, offenbar als Folge von Injektionstraumen.
Bei Hunden kam es lediglich in der Gruppe mit einer täglichen Dosis von 6000 mg/kg KG bei Einmalgabe über 5 Tage zu Letalität, die bei Verteilung derselben Dosis auf 3 bis 4 Einzelgaben täglich nicht beobachtet wurde. Bei den hohen Dosierungen traten die bereits beschriebenen Nebenwirkungen auf.
Bei der Sektion wurden geringgradig erhöhte Organgewichte von Leber und Niere und nach Gaben von 6000 mg/kg KG/die über längere Zeiträume Lymphknotenvergrößerungen beschrieben.
Neugeborene Beagle-Welpen erhielten über einen Monat 1000, 2000 oder 4000 mg pro kg Körpergewicht täglich, verteilt auf 2 Einzeldosen. Alle Versuchstiere überlebten.
Bei i.v. Dosen über 5 Wochen ab 1280 mg Piperacillin/kg KG und bei i.v. Dosen über 7 Wochen mit 4000 mg Piperacillin/kg KG wurden bei neugeborenen Welpen renale Zysten gefunden.
Mutagenität
Piperacillin wurde ausführlich bezüglich mutagener Wirkungen untersucht. Positive Befunde wurden nur in einem In-vitro-System in hohen Konzentrationen erhoben. Derartige Effekte wurden auch für andere Antibiotika beobachtet; ihre Ursache ist unklar. Andere Testsysteme mit dem gleichen genetischen Endpunkt erbrachten negative Resultate.
Kanzerogenität
Es wurden keine Kanzerogenitätsstudien mit Piperacillin durchgeführt.
Reproduktionstoxizität
Piperacillin zeigte bei Mäusen und Ratten keinen Einfluss auf die Fertilität der F1-Generation und Embryonalentwicklung der F2-Generation.
Tierexperimentelle Untersuchungen zur Wirkung von Piperacillin auf die Embryonalentwicklung bei der Maus zeigten bei einer Dosis von 3000 mg/kg keine embryotoxischen Effekte, bei der Ratte waren im maternaltoxischen Bereich (Körpergewichtsdepressionen, erschwerte Atmung, herabgesetzte motorische Aktivität) nach 500 mg Piperacillin/kg KG die Fetengewichte leicht vermindert.
Erfahrungen über die Anwendung von Piperacillin in der Schwangerschaft und Stillzeit beim Menschen liegen nicht vor.
Lokale Verträglichkeit
Folgende Befunde wurden erhoben:
schwere Nekrosen und/oder Ulcerationen: an der Ratte nach Piperacillin-Gaben von 1280 mg/kg KG in Verbindung mit 160 mg/kg KG Tazobactam.
Irritationen (Hämorrhagien) der Injektionsstellen: bei 30-tägiger intramuskulärer Gabe beim Hund ab 120 mg Piperacillin/kg KG in Verbindung mit 15 mg/kg KG Tazobactam.
Erythem/Ödem: bei 4-wöchiger intravenöser Gabe von Piperacillin (in Kombination mit Tazobactam) beim Hund.
Pharmakologische Wirkung
Piperacillin zeigt im Hinblick auf das Zentralnervensystem, die Funktion von Herz, Kreislauf und Nieren und die glatte Muskulatur in therapeutischer Dosierung wenig pharmakologische Effekte.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Keine
Piperacillin 1g/2 g/3 g/4 g HEXAL:
Ampullen mit 10 ml/20 ml/50 ml/50 ml Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Piperacillin-Lösung ist - sofern nicht die Kompatibilität mit anderen Infusionslösungen (siehe Abschnitt 4.2) und Arzneimitteln erwiesen ist - grundsätzlich getrennt zu applizieren.
Insbesondere darf Piperacillin nicht mit natriumhydrogencarbonathaltigen Lösungen, Aminoglykosiden, Blutprodukten oder Eiweißhydrolysaten gemischt verabreicht werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
Haltbarkeit nach Zubereitung
Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitungen wurde bei Raumtemperatur für 24 Stunden bei 25 °C und für 48 Stunden bei 2–8 °C nachgewiesen.Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden.Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort eingesetzt wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2–8 °C aufzubewahren.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Lagerungsbedingungen des rekonstituierten Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.
6.5 Art und Inhalt der Behältnisse
Piperacillin 1 g HEXAL
Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung
Farblose 20 ml Durchstechflaschen (Glas Typ III) mit Gummistopfen, verschlossen durch einen Aluminiumring.
Lösungsmittel
10 ml Klarglasampulle (Glas Typ I) mit Wasser für Injektionszwecke
Piperacillin 2 g HEXAL
Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung
Farblose 50 ml Durchstechflaschen (Glas Typ III) mit Gummistopfen, verschlossen durch einen Aluminiumring.
Lösungsmittel
20 ml Klarglasampulle (Glas Typ I) mit Wasser für Injektionszwecke
Piperacillin 3 g / 4 g HEXAL
Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung
Farblose 50 ml Durchstechflaschen (Glas Typ III) mit Gummistopfen, verschlossen durch einen Aluminiumring.
Lösungsmittel
50 ml Klarglasampulle (Glas Typ I) mit Wasser für Injektionszwecke
Packungsgrößen
Packungen mit 5, 10 Durchstechflaschen
5 Durchstechflaschen und 5 Ampullen mit Wasser für Injektionszwecke
Klinikpackungen mit 5 Durchstechflaschen
5 Durchstechflaschen und 5 Ampullen mit Wasser für Injektionszwecke
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. Inhaber der Zulassung
HEXAL AG
Industriestrasse 25
83607 Holzkirchen
Tel.: (08024) 908-0
Fax.: (08024) 908-1290
e-mail: medwiss@hexal.com
8. Zulassungsnummern
Piperacillin 1g HEXAL,: 19785.00.00Piperacillin 2 g HEXAL: 19785.01.00
Piperacillin 3 g HEXAL: 19785.02.00
Piperacillin 4 g HEXAL: 19785.03.00
9. Datum der Erteilung der Zulassungen / Verlängerung der Zulassungen
Erteilung der Zulassungen: 13.03.1997
Verlängerung der Zulassungen: 06.06.2006
10. Stand der Information
12 2010
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
27/27