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Plasmavolume Redibag

Document: 06.02.2014   Fachinformation (deutsch) change

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen siehe Abschnitt 4.8.

1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

PlasmaVolume Redibag, Infusionslösung

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1000 ml enthalten:

Poly (O-2-hydroxyethyl)stärke (HES)

60,0 g

(Molare Substitution:

0,42)

(Mittleres Molekulargewicht:

130.000 Da)

Natriumchlorid

6,00 g

Kaliumchlorid

0,400 g

Calciumchlorid-Dihydrat

0,134 g

Magnesiumchlorid-Hexahydrat

0,200 g

Natriumacetat-Trihydrat

3,70 g

Elektrolytkonzentration:

Natrium

130 mmol/l

Kalium

5,36 mmol/l

Calcium

0,912 mmol/l

Magnesium

0,984 mmol/l

Chlorid

112 mmol/l

Acetat

27,2 mmol/l

pH:

5,0-7,0

Theoretische Osmolarität:

ca. 277 mOsmol/l

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM Infusionslösung

Klare, farblose, wässrige Lösung

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Behandlung einer Hypovolämie bei akutem Blutverlust, wenn Kristalloide alleine als nicht ausreichend erachtet werden (siehe Abschnitte 4.2, 4.3 und 4.4).

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Anwendung von HES sollte auf die initiale Phase der hämodynamischen Stabilisierung und auf maximal 24 h begrenzt werden.

Die ersten 10-20 ml langsam und unter sorgfältiger Überwachung des Patienten infundieren, um mögliche anaphylaktoide Reaktionen rechtzeitig zu erkennen.

Maximale Infusionsgeschwindigkeit:

Die maximale Infusionsgeschwindigkeit hängt von dem klinischen Zustand ab. Patienten mit Hypovolämie aufgrund von akutem Blutverlust können bis zu 20 ml pro kg Körpergewicht und Stunde verabreicht werden (entspricht 0,33 ml/kg Körpergewicht/min oder 1,2 g Hydroxyethylstärke pro kg Körpergewicht und Stunde).

In lebensbedrohlichen Situationen können 500 ml durch Druckinfusion zugeführt werden. Siehe “Art und Dauer der Anwendung".

Maximale Tagesdosis:

Bis zu 30 ml PlasmaVolume Redibag pro kg Körpergewicht (entspricht 1,8 g Hydroxyethylstärke,

3,9 mmol Natrium und 0,1608 mmol Kalium pro kg Körpergewicht). Das entspricht 2.100 ml PlasmaVolume Redibag bei einem 70 kg schweren Patienten.

Es sollte die niedrigste wirksame Dosis angewendet werden. Die Behandlung sollte sich an den Ergebnissen kontinuierlicher hämodynamischer Überwachung orientieren, so dass die Infusion beendet werden kann, sobald die hämodynamischen Ziele erreicht sind. Die maximale empfohlene Tagesdosis darf nicht überschritten werden.

Art und Dauer der Anwendung:

Infusionslösung zur intravenösen Anwendung.

In lebensbedrohlichen Situationen 500 ml als Schnellinfusion (unter Druck). Bei Druckinfusion ist eine vollständige vorherige Entlüftung des Infusionsbeutels und des Infusionssets zu gewährleisten.

Bei ausgewählten perioperativen Indikationen ist die Infusionsrate normalerweise geringer.

Kinder und Jugendliche:

Es liegen nur begrenzt Daten zur Anwendung von HES bei Kindern vor. Daher wird eine Anwendung von HES - Produkten in dieser Patientengruppe nicht empfohlen.

4.3    Gegenanzeigen

-    Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen anderen der in Abschnitt 6.1 genannten Bestandteile

-    Sepsis und septischer Schock (siehe Abschnitt 4.8)

-    Verbrennungen

-    Nierenfunktionsstörung oder Nierenersatztherapie

-    Intrakranielle oder zerebrale Blutung

-    Kritisch kranke Patienten (in der Regel Patienten, die auf die Intensivstation aufgenommen werden müssen)

-    Hyperhydratation

-    Lungenödem

-    Dehydratation

-    Hyperkaliämie

-    Schwere Hypernatriämie oder schwere Hyperchlorämie

-    Schwere Leberfunktionsstörungen

-    Dekompensierte Herzinsuffizienz

-    Schwere Gerinnungsstörung

-    Organtransplantierte Patienten

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Wegen der Gefahr allergischer (anaphylaktoider) Reaktionen sollte der Patient engmaschig überwacht und die Infusion mit niedriger Infusionsgeschwindigkeit eingeleitet werden (siehe Abschnitt 4.8).

Chirurgie und Trauma:

Es liegen keine ausreichenden Langzeitdaten zur sicheren Anwendung von HES bei chirurgischen und Trauma-Patienten vor. Der erwartete Nutzen der Behandlung sollte sorgfältig gegen die Ungewissheit in Bezug auf die langfristige Sicherheit abgewogen werden. Andere verfügbare Behandlungsmöglichkeiten sollten in Betracht gezogen werden.

Die Indikation zum Volumenersatz mit HES muss sorgfältig geprüft werden. Hämodynamisches Monitoring ist für die Volumen- und Dosis-Steuerung erforderlich (siehe auch Abschnitt 4.2.).

Eine Volumenüberladung durch Überdosierung oder zu schnelle Infusion muss in jedem Fall vermieden werden. Die Dosierung muss sorgfältig eingestellt werden, insbesondere bei Patienten mit Lungen- und Herz-Kreislauf-Problemen. Serumelektrolyte, Flüssigkeitshaushalt und Nierenfunktion sollten engmaschig überwacht werden. Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist sicherzustellen.

HES -Produkte sind bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung oder Nierenersatztherapie kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3). Der Einsatz von HES sollte bei ersten Anzeichen einer Nierenschädigung beendet werden.

Ein erhöhter Bedarf einer Nierenersatztherapie wurde bis zu 90 Tage nach Anwendung von HES-Lösungen berichtet. Eine Überwachung der Nierenfunktion der Patienten wird daher für mindestens 90 Tage empfohlen.

Besondere Vorsicht ist geboten bei der Behandlung von Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion oder bei Patienten mit Blutgerinnungsstörungen- insbesondere bei Hämophilie und dem Von-Willebrand-Jürgens-Syndrom. Eine hochgradige Hämodilution durch hohe Dosen von HES-Lösungen muss auch bei der Behandlung von hypovolämischen Patienten vermieden werden.

Im Fall wiederholter Verabreichung sollten die Blutgerinnungsparameter durch die Bestimmung der aPTT und möglicherweise auch des Faktor VIII sorgfältig überwacht werden, um das Von-Willebrand-Jürgens-Syndrom zu erkennen. Bei den ersten Anzeichen einer Gerinnungsstörung sollte die Behandlung mit HES-Lösungen abgebrochen werden.

Bei Patienten, die sich einer Operation am offenen Herzen mit cardiopulmonalem Bypass unterziehen, wird die Verwendung von HES-Lösungen aufgrund des Risikos starker Blutungen nicht empfohlen.

Hydroxyethylstärke Lösungen dürfen nicht bei Patienten mit schwerer Sepsis oder septischem Schock angewendet werden. Verglichen mit der alleinigen Gabe von Kristalloiden (z.B. Ringer Lactat, 0,9% Natrium Chlorid) wurde bei diesen Patienten ein erhöhtes Risiko für Nierenfunktionsstörungen und/oder Nierenversagen mit Hydroxyethylstärke Lösungen mit einem mittlerem Molekulargewicht von 130.000 Da in einer kristalloiden Lösung in Verbindung gebracht (siehe Abschnitt 4.8).

Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Erkrankungen, bei denen eine eingeschränkte Natriumzufuhr erforderlich ist (Herzinsuffizienz, generalisierte Ödeme, Hypertonie, Eklampsie).

Eine wiederholte und anhaltende Verabreichung hochmolekularer HES führte zur HES-Akkumulation in der Leber. Dies hat bei Patienten mit chronischer Lebererkrankung Leberfunktionsstörungen und portale Hypertonie verursacht.

Bei metabolischer Alkalose und in klinischen Situationen, in denen eine Alkalisierung unbedingt vermieden werden muss, sind Lösungen auf Kochsalzbasis, die HES 130/0,4 in 0,9 %iger Natriumchlorid-Lösung enthalten, gegenüber alkalisierenden Lösungen wie PlasmaVolume Redibag zu bevorzugen.

Grundsätzlich kann eine erhebliche Blutverdünnung die Blutgruppenbestimmung erschweren. Um die korrekte Blutgruppenbestimmung abzusichern, sollte der Arzt vor der Anwendung größerer Mengen Hydroxyethylstärke beim Patienten eine Blutprobe entnehmen.

Nach der Infusion von HES-Lösungen können im Serum vorübergehend erhöhte Konzentrationen von alpha-Amylase zu beobachten sein, die nicht als Hinweis auf eine gestörte Pankreasfunktion zu deuten sind (siehe Abschnitt 4.8).

Kinder und Jugendliche:

Es liegen nur begrenzt Daten zur Anwendung von HES bei Kindern vor. Daher wird eine Anwendung von HES-Produkten in dieser Patientengruppe nicht empfohlen. (siehe Abschnitt 4.2)

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Anwendung von HES-Produkten mit Heparin, Antikoagulantien, NSAR und Natrium-Valproat kann zu einem Anstieg der Gerinnungszeit führen.

PlasmaVolume Redibag sollte aufgrund des mikrobiellen Kontaminations- und Inkompatibilitätsrisikos nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden. Sollte im Einzelfall der Zusatz eines weiteren Arzneimittels angezeigt sein, ist auf allgemeine Kompatibilität zu achten.

Beim Mischen von PlasmaVolume Redibag, besonders mit phosphat- oder carbonathaltigen Lösungen, können Ausfällungen auftreten.

4.6    Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen keine ausreichenden Daten zur Behandlung von Schwangeren mit PlasmaVolume Redibag vor. Es wurden keine Studien zur Reproduktionstoxizität am Tier durchgeführt, jedoch zeigten sich in tierexperimentellen Studien nach wiederholter Verabreichung ähnlicher Produkte vaginale Blutungen, embryotoxische und teratogene Effekte (siehe Abschnitt 5.3).

HES-bezogene anaphylaktische Reaktionen bei schwangeren Frauen könnten schädliche Auswirkungen auf den Fötus haben.

PlasmaVolume Redibag sollte daher bei schwangeren Frauen nur eingesetzt werden, wenn der voraussichtliche Nutzen die potenziellen Risiken für den Fötus überwiegt. Dieses ist besonders zu beachten, wenn eine Verabreichung von PlasmaVolume Redibag in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft geplant ist.

Es ist unwahrscheinlich, dass Hydroxyethylstärke während der Stillzeit verabreicht wird und es ist nicht bekannt, ob Hydroxyethylstärke in die Muttermilch übertritt. Die Ausscheidung von Hydroxyethylstärke über die Muttermilch wurde nicht am Tier untersucht. Bei der Entscheidung, das Stillen fortzusetzen bzw. zu unterbrechen oder die Therapie mit PlasmaVolume Redibag fortzusetzen bzw. zu beenden, müssen die Vorteile des Stillens für das Kind und die Vorteile der Behandlung mit PlasmaVolume Redibag für die Mutter gegeneinander abgewogen werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Nicht zutreffend

4.8    Nebenwirkungen

Die Häufigkeit der Nebenwirkungen wird nach folgenden Kriterien angegeben:

sehr häufig (>1/10), häufig (>1/100 bis <1/10), gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100), selten >1/10.000 bis <1/1.000), sehr selten (<1/10.000),

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen stehen in direktem Zusammenhang mit den therapeutischen Wirkungen der Stärkelösungen und der angewandten Dosierung, z. B. Hämodilution als Ergebnis der Erweiterung des intravaskulären Raumes ohne gleichzeitige Gabe von Blutkomponenten. Auch die Verdünnung von Gerinnungsfaktoren ist möglich.

Sehr seltene Überempfindlichkeitsreaktionen sind nicht dosisabhängig.

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr häufig:    Verminderter Hämatokritwert und verminderte

Plasmaproteinkonzentration in Folge der Hämodilution Häufig (dosisabhängig):    Höhere Dosen Hydroxyethylstärke verursachen eine Verdünnung der

Gerinnungsfaktoren und können damit die Gerinnung beeinflussen. Blutungszeit und aPTT können zunehmen und die Konzentration des FVIII/vWF-Komplexes kann nach Gabe hoher Dosen vermindert sein (siehe Abschnitt 4.4.)

Erkrankungen des Immunsystems

Selten:    Anaphylaktische Reaktionen unterschiedlichen Schweregrades (siehe „Anaphylaktische

Reaktionen“).

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Gelegentlich:    Die wiederholte Infusion von HES über viele Tage kann zu schwer therapierbarem

Juckreiz führen, besonders wenn hohe kumulative Mengen erreicht werden. Dieser Juckreiz kann mehrere Wochen nach dem Ende der Stärkeinfusionen auftreten und für Monate anhalten. Die Wahrscheinlichkeit dieser Nebenwirkung wurde für PlasmaVolume Redibag noch nicht in ausreichendem Maße untersucht.

Untersuchungen

Sehr häufig: Die Infusion von Hydroxyethylstärke führt zu erhöhter Konzentration von a-Amylase im Serum. Dieser Effekt ist das Ergebnis einer Komplexbildung der Amylase mit Hydroxyethylstärke mit verzögerter renaler und extrarenaler Elimination. Dieser Effekt darf nicht als Nachweis einer gestörten Pankreasfunktion fehlinterpretiert werden. Die Erhöhung der a-Amylase-Konzentration im Serum ist 3-5 Tage nach Verabreichung nicht mehr nachweisbar.

Anaphylaktische Reaktionen

Nach der Gabe von Hydroxyethylstärke können anaphylaktische Reaktionen unterschiedlichen Schweregrades auftreten. Alle Patienten, die Stärkeinfusionen erhalten, sollen deshalb sorgfältig überwacht werden, um mögliche anaphylaktische Reaktionen sofort zu erkennen. Das Ergebnis und die Schwere einer solchen Reaktion können für den Patienten nicht vorausgesagt werden. Im Falle einer anaphylaktischen Reaktion ist die Infusion sofort abzubrechen und es sind geeignete Notfallmaßnahmen einzuleiten.

Es gibt keine spezifischen Tests, um Patienten mit Neigung zu anaphylaktischen Reaktionen zu ermitteln. Ebenso können die Folgen und der Schweregrad einer solchen Reaktion für den Patienten nicht vorhergesagt werden.

Eine möglicherweise durch Stärke-Akkumulation verursachte Leberfunktionsstörung wurde bei anderen HES-Produkten beobachtet.

Die prophylaktische Anwendung von Corticosteroiden hat sich als nicht effektiv erwiesen.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege:

nicht bekannt: Nierenschädigung

Leber- und Gallenerkrankungen:

nicht bekannt: Leberschädigung

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: http://www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Die Hypervolämie ist das größte Risiko bei einer akuten Überdosis. In diesem Falle ist die Infusion sofort abzubrechen und die Gabe von Diuretika ist in Betracht zu ziehen.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Plasmaersatzmittel und Plasmaprotein-Fraktionen,

ATC-Code: B05A A07

PlasmaVolume Redibag ist ein kolloidales Plasmaersatzmittel und enthält 6 % Hydroxyethylstärke in Ringer-Acetat-Lösung (theoretische Osmolarität 277 mOsm/l). Das mittlere Molekulargewicht liegt bei 130.000 Dalton, die molare Substitution beträgt 0,42.

PlasmaVolume Redibag ist isoonkotisch, d.h. die intravasale Volumenzunahme entspricht dem infundierten Volumen.

PlasmaVolume Redibag enthält als Elektrolytkomponente Ringer-Acetat-Lösung mit einer isoionen Kationenzusammensetzung und mit Acetat als metabolisierbarem Anion. Acetat wird oxidiert und hat eine alkalisierende Wirkung auf den Säure-Basen-Haushalt, was bei zugrunde liegender Tendenz zu metabolischer Azidose vorteilhaft ist.

PlasmaVolume Redibag kombiniert das Kolloid HES 130/0,42 zum Volumenersatz und RingerAcetatlösung für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt.

Die Dauer des Volumeneffektes hängt in erster Linie von der molaren Substitution und in geringerem Ausmaß vom mittleren Molekulargewicht ab. Durch die intravaskuläre Hydrolyse der HES-Polymere erfolgt eine kontinuierliche Freisetzung kleinerer ebenfalls onkotisch aktiver Moleküle bevor sie über die Niere ausgeschieden werden.

Die Hämodilution mit PlasmaVolume Redibag kann den Hämatokrit und die Plasmaviskosität herabsetzen.

Nach der isovolämischen Hämodilution hält der volumenexpandierende Effekt mindestens 6 Stunden an.

Es liegen nur begrenzt Daten zur Anwendung von HES bei Kindern vor. Daher wird eine Anwendung von HES-Produkten in dieser Patientengruppe nicht empfohlen.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Hydroxyethylstärke ist eine Mischung aus verschiedenen Substanzen mit unterschiedlichem Substitutionsgrad und Molekulargewicht. Die Elimination hängt vom Molekulargewicht und dem Substitutionsgrad ab. Moleküle unterhalb der Nierenschwelle werden durch glomeruläre Filtration ausgeschieden. Größere Moleküle werden durch a-Amylase gespalten und danach renal eliminiert. Die Abbaugeschwindigkeit sinkt mit zunehmendem Substitutionsgrad. Etwa 50 % der zugeführten Dosis wird innerhalb von 24 Stunden über den Urin ausgeschieden.

Nach einer einmaligen Infusion von 1000 ml PlasmaVolume Redibag beträgt die Plasma-Clearance 16 ml/min und der Wert für die AUC beträgt 51 mg/ml/h. Die abschließende Halbwertszeit beträgt etwa 17 Stunden.

Es liegen keine pharmakokinetischen Daten zur Behandlung von Kindern vor.

5.3    Präklinische Daten zur Sicherheit

PlasmaVolume Redibag wurde nicht in toxikologischen Studien am Tier untersucht. In publizierten toxikologischen Studien am Tier zeigten sich bei wiederholter hypervolämischer Anwendung ähnlicher HES-Produkte Blutungen und eine ausgeprägte Histiocytose (Akkumulation von Schaumzellen/Makrophagen) in vielen Organen, einhergehend mit erhöhten Gewichten von Leber, Niere und Milz. Ferner wurde über Fettablagerungen und Organvakuolisierungen berichtet, einhergehend mit erhöhten Plasmaspiegeln der AST und ALT. Es wird angenommen, dass einige der beschriebenen Effekte auf Hämodilution, Kreislaufüberladung und eine Aufnahme und Akkumulation von Stärke in Phagozyten zurückzuführen sind.

Ähnliche HES-Produkte wurden in Standardtests als nicht-genotoxisch beschrieben.

In tierexperimentellen Studien zur Reproduktionstoxizität zeigten sich nach wiederholter Verabreichung von HES-Produkten vaginale Blutungen, embryo- und fetotoxische sowie teratogene Effekte. Diese Effekte könnten in Zusammenhang stehen mit einer Hämodilution, welche zu einer fetalen Hypoxie führt, und mit einer Hypervolämie. Die Blutungen könnten teilweise auch mit direkten Effekten von HES auf die Blutgerinnung in Zusammenhang stehen. Eine Hämodilution durch Volumenüberladung ist bei der Behandlung von hypovolämischen Patienten grundsätzlich zu vermeiden.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Wasser für Injektionszwecke,

Salzsäure (zur pH-Einstellung)

6.2    Inkompatibilitäten

Beim Mischen mit anderen Arzneimitteln, besonders mit phosphat- oder carbonathaltigen Lösungen, können Inkompatibilitäten auftreten.

Da keine Kompatibilitätsstudien vorliegen, darf das Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit 3 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht einfrieren.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Infusionsbeutel aus Polypropylen mit Butylkautschukstopfen und Umbeutel aus Polypropylen Packungsgröße: 10 x 500 ml

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Beutel unbelüftet anwenden.

Nur zum einmaligen Gebrauch.

Nach Öffnen sofort verwenden. Restmengen verwerfen.

Nur klare, partikelfreie Lösungen in unbeschädigten Beuteln verwenden.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.

7.    INHABER DER ZULASSUNG

Serumwerk Bernburg AG Hallesche Landstr.105b 06406 Bernburg

8.    ZULASSUNGSNUMMER

68113.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

29.07.2008

10.    STAND DER INFORMATION

06 Februar 2014

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

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