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Pravidel 2,5 Mg Tabletten

Document: 18.05.2006   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)

MEDA Pharma GmbH & Co. KG

ENr. 2101000

Pravidel® 2,5 mg Tabletten

Stand: Mai 2006


Fachinformation


1. Bezeichnung der Arzneimittel

Pravidel 2,5 mg Tabletten

Pravidel 5 mg Kapseln

Pravidel 10 mg Kapseln

Wirkstoff: Bromocriptin


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Pravidel 2,5 mg Tabletten

1 Tablette enthält: 2,87 mg Bromocriptinmesilat (entsprechend 2,5 mg Bromocriptin)


Pravidel 5 mg Kapseln

1 Kapsel enthält: 5,735 mg Bromocriptinmesilat (entsprechend 5 mg Bromocriptin)


Pravidel 10 mg Kapseln

1 Kapsel enthält: 11,47 mg Bromocriptinmesilat (entsprechend 10 mg Bromocriptin)


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Pravidel 2,5 mg Tabletten

Tabletten: Weiß, rund, flach mit abgeschrägtem Rand. Auf einer Seite sind ein Brech­winkel und die Beschriftung “XC” eingeprägt.


Pravidel 5 mg Kapseln

Kapseln: Das Oberteil ist hellblau, das Unterteil ist weiß.


Pravidel 5 mg Kapseln

Kapseln: Oberteil und Unterteil sind weiß.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Pravidel 2,5 mg Tabletten

Zustände und Erkrankungen, bei denen eine Senkung des Prolaktinspiegels angezeigt ist, wie:

- primäres und sekundäres Abstillen aus medizinischen Gründen,

- Milchstauung nach der Geburt, wenn andere Maßnahmen nicht zur Entleerung der Brüste geführt haben; beginnende Mastitis in der Stillperiode,

- Hemmung der Laktation nach Abort,

- Galaktorrhö-Amenorrhö-Syndrom

- Amenorrhö und Galaktorrhö als Folge der Anwendung bestimmter Medikamente, die eine Prolaktin-Erhöhung verursachen (z. B. Psychopharmaka).


Akromegalie

Zusätzlich zur chirurgischen Therapie oder Strahlen-Therapie; in bestimmten Fällen kön­nen Pravidel 2,5 mg Tabletten auch allein angewendet werden.


Idiopathische und postenzephalitische Parkinson-Krankheit:

Hinweis:

Pravidel 2,5 mg Tabletten werden entweder in Monotherapie oder als Zusatzmedikation zur Levodopa-Behandlung verabreicht, insbesondere bei solchen Patienten, die nicht ausreichend auf Levodopa ansprechen.


Pravidel 5 mg Kapseln/Pravidel 10 mg Kapseln

Idiopathische und postenzephalitische Parkinson-Krankheit.

Hinweis:

Pravidel 5 mg Kapseln/Pravidel 10 mg Kapseln werden entweder in Monotherapie oder als Zusatzmedikation zur Levodopa-Behandlung verabreicht, insbesondere bei solchen Patienten, die nicht ausreichend auf Levodopa ansprechen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben:

Dosierung und Anwendungsdauer sind von Art und Schwere der Erkrankungen ab­hängig.

Die Behandlung wird individuell mit niedrigen Anfangsdosen “einschleichend” begonnen, wozu sich die Dosisstärke 2,5 mg Bromocriptin (Pravidel 2,5 mg Tabletten) eignet. Hö­here Tagesdosen sind nur selten bei Patienten im fortgeschrittenen Krankheitsstadium erforderlich und gewährleisten keinen besseren Therapieerfolg. Danach wird in Abhäng­igkeit von der Indikation bis zur erforderlichen Erhaltungsdosis gesteigert (Dosistitration), wozu sich Kapseln zu 5 mg oder 10 mg Bromocriptin (Pravidel 5 mg Kapseln und Pravi­del 10 mg Kapseln) eignen.


Dosierungsrichtlinien:


Pravidel 2,5 mg Tabletten

Primäres und sekundäres Abstillen aus medizinischen Gründen:

Am 1. Behandlungstag morgens und abends je ½ Tablette Pravidel 2,5 mg (entsprech­end 2-mal 1,25 mg Bromocriptin), anschließend 2-mal täglich 1 Tablette Pravidel 2,5 mg (entsprechend 2-mal 2,5 mg Bromocriptin), morgens und abends, über 14 Tage.

Zur Verhinderung des Milcheinschusses sollte die Behandlung so bald wie möglich nach der Geburt, jedoch nicht vor Stabilisierung vitaler Funktionen begonnen werden. In sel­tenen Fällen kann 2 oder 3 Tage nach dem Absetzen von Pravidel 2,5 mg Tabletten eine im Allgemeinen schwache Milchabsonderung auftreten. Sie wird durch eine erneute 6-tägige Gabe von Pravidel 2,5 mg Tabletten in derselben Dosierung (2 Tabletten täglich) behandelt. Eine Einschränkung der Flüssigkeitszufuhr ist nicht erforderlich, physikalische Maßnahmen erübrigen sich.


Postpartaler Milchstau, wenn andere Maßnahmen nicht zur Entleerung der Brüste geführt haben:

Eine Einzeldosis von 1 Tablette Pravidel 2,5 mg (entsprechend 2,5 mg Bromocriptin), gegebenenfalls nach 6−12 Stunden eine weitere Tablette einnehmen. Das Stillen braucht nicht unterbrochen zu werden.


Puerperale Mastitis:

3 Tage 3-mal 1 Tablette Pravidel 2,5 mg (entsprechend 7,5 mg Bromocriptin pro Tag), anschließend 11 Tage 2-mal 1 Tablette Pravidel 2,5 mg (entsprechend 5 mg Bromo­criptin pro Tag) einnehmen.


Galaktorrhö-Amenorrhö-Syndrom:

Am 1. Tag ½ Tablette Pravidel 2,5 mg (entsprechend 1,25 mg Bromocriptin) abends, ab dem 2. Tag 3-mal täglich ½ Tablette Pravidel 2,5 mg (entsprechend 3,75 mg Bromocrip­tin pro Tag). Falls erforderlich, allmähliche Steigerung über 1−2 Wochen auf 2- bis 3-mal täglich 1 Tablette Pravidel 2,5 mg (entsprechend 5–7,5 mg Bromocriptin pro Tag). Bei Therapieerfolg versuchsweise nach 6 Monaten absetzen. Bei erneutem Auftreten der Symptomatik Behandlung wieder aufnehmen.


Medikamentös bedingte Amenorrhö/Galaktorrhö:

Am 1. Tag ½ Tablette Pravidel 2,5 mg (entsprechend 1,25 mg Bromocriptin) abends, ab dem 2. Tag 3-mal täglich ½ Tablette Pravidel 2,5 mg (entsprechend 3,75 mg Bromo­criptin pro Tag). Falls erforderlich, allmähliche Steigerung über 1−2 Wochen auf 2- bis 3-mal täglich 1 Tablette Pravidel 2,5 mg (entsprechend 57,5 mg Bromocriptin), bis die Menstruation eintritt bzw. der Milchfluss sistiert.


Akromegalie:

Anfangs 1 Tablette Pravidel 2,5 mg (entsprechend 2,5 mg Bromocriptin) täglich, im Ver­lauf von 1-2 Wochen allmähliche Steigerung auf 48 Tabletten Pravidel 2,5 mg (ent­sprechend 1020 mg Bromocriptin pro Tag) täglich, je nach Ansprechen und Ver­träglichkeit auf 4 gleiche Einzeldosen über den Tag verteilt.


Idiopathische und postenzephalitische Parkinson-Krankheit:

Im Allgemeinen wird die Behandlung mit Pravidel 2,5 mg Tabletten eingeleitet.

Während der 1. Woche gibt man täglich ½ Tablette Pravidel 2,5 mg (entsprechend 1,25 mg Bromocriptin) abends. Diese Dosis sollte langsam erhöht werden, z. B. pro Woche um ½ Tablette Pravidel 2,5 mg täglich, bis zu 3-mal täglich 1 Tablette Pravidel 2,5 mg (entsprechend 7,5 mg Bromocriptin) in der 6. Woche.

Sollte eine höhere Dosis von Bromocriptin erforderlich sein, ist die bisherige Dosis schrittweise (durch Dosistitration) und individuell zu erhöhen. Dabei ist zu beachten, dass die tägliche Gesamtdosis von 30 mg Bromocriptin nicht überschritten werden soll.

Bei Erreichen einer täglichen Dosis von 2-mal 2 Tabletten Pravidel 2,5 mg (entsprech­end 10 mg Bromocriptin) kann auf 2-mal 1 Kapsel Pravidel 5 mg umgestellt werden, wenn bei der bisherigen Dosierung keine schwer wiegenden Nebenwirkungen aufge­treten sind (siehe Abschnitt 4.8. “Nebenwirkungen”).

Über 3-mal 5 mg hinausgehende Tagesdosen können in Form von Pravidel 10 mg Kap­seln gegeben werden, wenn bei der bisherigen Dosierung keine Nebenwirkungen auf­getreten sind.

Das oben angegebene Dosierungsschema gilt sowohl für die Mono- wie für die Kom­binationstherapie mit Levodopa (mit oder ohne Decarboxylase-Hemmer). Eine Dosis­verringerung von Levodopa ist oft möglich. Sie sollte stufenweise vorgenommen werden, nach entsprechender Anpassung der Bromocriptin-Dosis, bis zum Erreichen des opti­malen therapeutischen Effektes. Gegebenenfalls kann Levodopa ganz abgesetzt wer­den.


Pravidel 5 mg Kapseln und Pravidel 10 mg Kapseln

Die Behandlung wird im Allgemeinen mit Pravidel 2,5 mg Tabletten eingeleitet. Während der 1. Woche gibt man täglich ½ Tablette zu 2,5 mg (entsprechend 1,25 mg Bromocrip­tin) abends. Diese Dosis sollte langsam erhöht werden, z. B. pro Woche um ½ Tablette täglich, bis zu 3-mal 1 Tablette täglich (entsprechend 7,5 mg Bromocriptin) in der 6. Woche.

Sollte eine höhere Dosis von Pravidel erforderlich sein, ist die bisherige Dosis schritt­weise (durch Dosistitration) und individuell zu erhöhen. Höhere Dosen sind nur selten bei Patienten im fortgeschrittenen Krankheitsstadium zweckmäßig. Die tägliche Gesamt­dosis von 30 mg Bromocriptin (entsprechend 6 Kapseln zu 5 mg bzw. 3 Kapseln zu 10 mg) soll nicht überschritten werden.

Das oben angegebene Dosierungsschema gilt für die Mono- sowie für die Kombinations­therapie mit Levodopa (mit oder ohne Decarboxylase-Hemmer). Eine Dosisverringerung von Levodopa ist oft möglich. Sie sollte stufenweise vorgenommen werden, nach ent­sprechender Anpassung der Bromocriptin-Dosis, bis zum optimalen therapeutischen Effekt. Gegebenenfalls kann Levodopa ganz abgesetzt werden.

Bei Langzeitbehandlung mit hohen Dosen von über 20 mg/Tag über 6 Monate und läng­er wurden die unter Abschnitt 4.8 “Nebenwirkungen” aufgeführten, pleuropulmonalen Symptome und Pleuraergüsse beobachtet, die sich teilweise nach Absetzen der Therapie zurückbildeten.


Pravidel 5 mg Kapseln zusätzlich

Über 3-mal 5 mg hinausgehende Tagesdosen können in Form Pravidel 10 mg Kapseln gegeben werden, wenn bei der bisherigen Dosierung keine Nebenwirkungen aufgetreten sind.


4.3 Gegenanzeigen

Pravidel1 darf nicht angewendet werden bei Patienten mit:

- bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, anderen Ergotalkaloiden oder gegen einen der anderen Inhaltsstoffe,

- Schwangerschaftstoxikose,

- unkontrollierter Hypertonie,

- Hochdruckerkrankungen während der Schwangerschaft (einschließlich Eklampsie, Prä-Eklampsie, schwangerschaftsinduzierte Hypertonie), Bluthochdruck nach der Geburt und im Wochenbett,

- koronarer Herzerkrankung und arteriellen Verschlusskrankheiten,

- schweren psychischen Störungen.


Bei Verabreichung hoher Dosen Bromocriptin (über 10 mg/Tag) ist besondere Vorsicht geboten bei Patienten mit:

- psychischen Störungen in der Vorgeschichte (anamnestische und manifeste Ver­wirrtheitszustände, Halluzinationen und andere Symptome),

- schwerem hirnorganischen Psychosyndrom,

- schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen (wie z. B. schwere symptomatische ortho­statische Hypotonie, medikamentös behandelter Bluthochdruck und gleichzeitige Kombination mit antihypertensiven und anderen blutdruckbeeinflussenden Arzneimitteln),

- Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie Blutungen im Magen-Darm-Trakt (auch in der Vorgeschichte).

Diese Patienten sind gegebenenfalls von einer Behandlung mit Pravidel in hohen Dosen auszuschließen.

Vorsicht ist auch bei Patienten mit Lebererkrankungen geboten, da die Wirksamkeit und Sicherheit der Anwendung von Bromocriptin bei diesen Patienten nicht belegt ist.

Über die Anwendung von Bromocriptin bei Kindern und Jugendlichen liegen keine Erkenntnisse vor.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Klinische Erfahrungen zeigen, dass einige Nebenwirkungen von Bromocriptin, z. B. Brechreiz oder Erbrechen, von Domperidon, einem peripheren Dopamin-Antagonisten, gelindert bzw. aufgehoben werden können (siehe Abschnitt 4.5). Der therapeutische Nutzen einer solchen Zusatztherapie ist vom Dosisverhältnis zwischen Bromocriptin und Domperidon ab­häng­ig. Daher muss sowohl die Zweckmäßigkeit der Anwendung wie die Dosis von Domperi­don vom behandelnden Arzt individuell bestimmt werden.


In niedriger Dosierung sind Nebenwirkungen schwach ausgeprägt und meist reversibel, in hoher Dosierung und bei Langzeitbehandlung treten sie stärker ausgeprägt auf. Über das Absetzen von Bromocriptin muss im Einzelfall entschieden werden. In der Regel bilden sich die Nebenwirkungen nach Dosisverringerung von Bromocriptin und/oder der Levodopa-Präparate zurück.

Nach Absetzen der Therapie mit Bromocriptin wurde gelegentlich das Auftreten von Galaktorrhö beobachtet.

In seltenen Fällen wurde bei Gabe hoher Dosen Bromocriptin allein oder gleichzeitiger Gabe von Levodopa-Präparaten nach dem Absetzen der Behandlung das Auftreten von Sinnestäuschungen (Halluzinationen) über einige Wochen hinweg beobachtet.

Bei Akromegalie-Patienten mit Ulkus oder Ulkusanamnese ist beim Auftreten gastro­intestinaler Störungen eine Alternativ-Behandlung durchzuführen.

Es wurde über einige Fälle von Magen-Darm-Blutungen und Magengeschwüre berich­tet. Wenn ein solches Ereignis auftritt, ist Pravidel abzusetzen. Patienten mit Hinweisen auf ein Magengeschwür oder mit einem Magengeschwür in der Vorgeschichte sollten während der Behandlung eng überwacht werden.

Pravidel kann zu einer Blutdrucksteigerung, in manchen Fällen auch zu einer Blutdruck­senkung führen (siehe Abschnitt “Nebenwirkungen”). Daher sollte der Blutdruck insbe­sondere in den ersten Tagen der Behandlung bei Patienten mit labilem Blutdruck regelmäßig kontrolliert werden.

Bei älteren Patienten sowie bei Patienten mit hirnorganischen Veränderungen (Demenz) ist bei höherer Dosierung von mehr als 10 mg Bromocriptin/Tag mit dem verstärkten Auf­treten von Nebenwirkungen zu rechnen. Dabei stehen psychotische Symptome, Herz­rhythmusstörungen insbesondere bei Patienten mit Myokardinfarkt-Anamnese, sowie bei Langzeitbehandlung pulmonale Veränderungen, im Vordergrund.

Höhere Dosen von mehr als 10 mg Bromocriptin pro Tag sind insbesondere zur Behand­lung der Parkinson-Krankheit erforderlich. In Kombination mit Levodopa-Präparaten oder in höherer Dosierung von mehr als 30 mg Bromocriptin pro Tag treten Nebenwirkungen häufiger und stärker ausgeprägt auf.

Abnorme Laborparameter wie Anstieg von Harnstoff, Harnsäure, alkalischer Phosphata­se, SGOT, SGPT, Gamma-GT, CPK wurden beobachtet. Diese Erscheinungen sind vor­übergehend und ohne klinische Relevanz. Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen ist Vorsicht geboten (Dosisanpassung). Bei Langzeitbehandlung werden regelmäßige Kontrollen der Leber- und der Nierenfunktion empfohlen.

Da Bromocriptin bei Frauen eine Prolaktin-bedingte Sterilität aufhebt, sollte einer nicht erwünschten Konzeption mit entsprechenden Maßnahmen vorgebeugt werden.

Tritt bei Patientinnen nach einer abgeschlossenen Behandlung wiederum Amenorrhö oder Galaktorrhö auf, kann bei bestehendem Kinderwunsch erneut mit Pravidel therapiert werden, wenn eine Prolaktin-bedingte Sterilität besteht.

Wenn Frauen wegen einer Grunderkrankung, die nicht auf eine Hyperprolaktinaemie zurückzuführen ist, mit Pravidel behandelt werden, ist die niedrigste wirksame Dosis zu wählen, Dies ist erforderlich um zu vermeiden, dass der Plasma-Prolaktin-Spiegel unter den Normalwert abfällt und die Gelbkörper-Funktion beeinträchtigt wird.

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Pravidel nicht einnehmen.

Zusätzliche Warnhinweise zur Anwendung von Pravidel 2,5 mg Tabletten bei Patienten mit Polaktin freisetzenden Adenomen

Bei Patienten mit Makroadenomen der Hypophyse ist die Tumorgröße sorgfältig zu überwachen. Wenn Hinweise auf eine Tumorexpansion auftreten, müssen chirurgische Maßnahmen in Betracht gezogen werden.

In seltenen Fällen wird die zu Amenorrhö und Galaktorrhö führende Hyperprolaktinämie durch ein den Hypophysenstiel komprimierendes Makroadenom verursacht, welches selbst kein Prolaktin produziert (Begleithyperprolaktinämie). Bei solchen Patientinnen ist zu beachten, dass die Behandlung mit Pravidel den Prolaktinspiegel senken und die Amenorrhö bzw. Galaktorrhö beheben kann, ohne dass das Wachs­tum des Adenoms gebremst wird.

Bei Patienten mit Gesichtsfeldausfällen infolge von markanter Sellavergrößerung bei einem Hypophysentumor sind in erster Linie der chirurgische Eingriff, die Bestrah­lung oder beides angezeigt. Pravidel 2,5 mg Tabletten sollten erst bei Versagen die­ser Maßnahmen zur Anwendung kommen bzw. als Zusatztherapie eingesetzt wer­den.

Gesichtsfeldausfälle sind eine bekannte Komplikation von Makroprolaktinomen. Die Be­handlung mit Pravidel 2,5 mg Tabletten bewirkt eine Reduktion der Hyperprolak­tinämie und führt damit häufig zu einer Verbesserung des Gesichtsfelddefekts. Bei einigen Pa­tienten kann jedoch eine sekundäre Einschränkung des Gesichtsfelds auftreten, obwohl sich der Prolaktinspiegel normalisierte und der Tumor zurückbil­dete. Die Ursache hierfür ist ein mechanischer Zug auf das Chiasma opticum, das in die nun mehr teilweise leere Sella gedrückt wird. In diesen Fällen kann eine Ver­besserung des Gesichtsfelddefekts erzielt werden, wenn die Bromocriptin-Dosis reduziert wird. Dies kann zu einer gewissen Erhöhung des Prolaktinspiegels und erneutem Tumorwachstum führen. Bei Patienten mit Makroprolaktinomen, die mit Pravidel 2,5 mg Tabletten behandelt werden, wird eine regelmäßige Kontrolle des Gesichtsfelds empfohlen, um frühzeitig eine sekundäre Ein­schränkung des Gesichtsfelds zu erkennen und gegebenenfalls die Dosis von Pravidel 2,5 mg Tabletten anzupassen.

Patienten mit Makroadenomen der Hypophyse können gleichzeitig eine Hypophy­sen-Insuffizienz aufgrund des Drucks auf die Hypophyse oder der Zerstörung von Hypophy­sengewebe aufweisen. Daher sollte vor der Gabe von Pravidel 2,5 mg Tabletten die Hypophysenfunktion geprüft und ggf. eine adäquate Substitutionstherapie eingeleitet werden. Bei Patienten mit sekundärer Nebennierenrinden-Insuffizienz müssen Kortikoide substituiert werden.

Wenn bei Patientinnen mit Adenomen nach der Anwendung von Pravidel eine Schwang­erschaft eintritt, ist eine sorgfältige Überwachung erforderlich. Prolaktin freisetzende Adenome können sich während der Schwangerschaft ausdehnen. Bei diesen Patientin­nen führt die Behandlung mit Pravidel häufig zu einer Schrumpfung des Tumorgewebes und zu einer schnellen Verbes­serung des eingeschränkten Gesichtsfeldes. In schweren Fällen kann die Kompression des Sehnervs oder von anderen Hirnnerven einen notfallmäßigen chirurgischen Eingriff an der Hypophyse erforderlich machen.

Bei einigen Patienten mit Prolaktin freisetzenden Adenomen, die mit Pravidel behandelt wurden, wurde eineheftige Absonderung von Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit durch die Nase beobachtet. Die hierzu verfügbaren Daten deuten darauf hin, dass dies durch eine Schrumpfung von invasiven Tumoren verursacht worden sein könnte.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Obwohl Wechselwirkungen mit anderen Ergotalkaloiden (z. B. Methylergometrin) nicht nachgewiesen wurden, wird von einer gleichzeitigen Einnahme mit Bromocriptin nach der Geburt und im Wochenbett abgeraten.

Bei vorausgegangener oder gleichzeitiger Behandlung mit auf den Blutdruck einwir­kenden Arzneimitteln ist besondere Vorsicht geboten.

Bei der Kombinationstherapie mit Levodopa-Präparaten sollte nach der Dosissteigerung von Bromocriptin die Levodopa-Dosis reduziert werden, um das Auftreten von Levodo­pa-typischen Nebenwirkungen zu verringern.

Bromocripitin ist sowohl ein Substrat als auch ein Inhibitor von Cytochrom CYP3A4. Die gleichzeitige Anwendung mit starken Inhibitoren oder Substraten dieses Enzyms (z.B. Azolantimykotika, HIV-Protease-Hemmer) sollte daher mit Vorsicht erfolgen.

Die Wirkung von Bromocriptin kann bei gleichzeitiger Anwendung mit Dopamin-Antago­nisten (z. B. bestimmter Neuroleptika aus der Gruppe der Phenothiazine-, Butyro­phenone oder Thioxanthene) aber auch durch Metoclopramid oder Domperidon abgeschwächt bzw. aufgehoben werden. Eine Dosisanpassung ist entsprechend vor­zunehmen.

Es wurde gezeigt, dass bei gleichzeitiger Anwendung von Makrolid-Antibi­otika wie z.B. Erythromycin oder Josamycin der Plasmaspiegel von Bromocriptin erhöht und seine Wirkung damit verlängert und/oder verstärkt wird.

Octreotid (ein ähnlich der körpereigenen Substanz Somatostatin wirkendes, synthetisch hergestelltes Peptid, das zur Behandlung bestimmter endokriner Tumoren oder der Akro­megalie dient) kann die Bioverfügbarkeit von Bromocriptin erhöhen und dadurch die Wirkung von Pravidel verstärken.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Griseofulvin kann die Wirkung von Bromocriptin aufge­hoben werden.

Tamoxifen (Antiestrogen) kann die Wirkung von Bromocriptin aufheben.

Bromocriptin vermindert die Alkoholverträglichkeit (erhöht die Alkoholintoleranz). Die Vertäglichkeit von Bromocripitin kann durch Alkohol verringert werden. Daher sollte der Patient auf gleichzeitigen Alkoholgenuss während der Therapie verzichten.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Die Ursache einer Sterilität ist vor Therapiebeginn abzuklären, bei der Diagnose eines Hypophysenadenoms sollte das Eintreten einer Schwangerschaft durch entsprechende Maßnahmen verhindert werden.


Stehen einem Kinderwunsch keine medizinischen Bedenken entgegen, sollte die Behan­dlung mit Bromocriptin umgehend nach der Empfängnis eingestellt werden. Nach dem Absetzen von Bromocriptin wurde keine erhöhte Fehlgeburtsrate beobachtet.

Während der Schwangerschaft sollte Bromocriptin nur angewendet werden, wenn eine Indikation zur Fortführung der Therapie während dieser Zeit gegeben ist. Eine regel­mäßige ärztliche Kontrolle der Schwangeren und des Schwangerschaftsverlaufes wird empfohlen.

Wenn während der Behandlung eines Hypophysenadenoms eine Schwangerschaft ein­tritt und die Behandlung mit Pravidel beendet wurde, ist eine enge Überwachung während der Schwangerschaft zwingend erforderlich. Bei Patientinnen, die Symptome eines verstärkten Prolactinomwachstums zeigen (z.B. Kopfschmerzen, Gesichtsfeld­defekte) kann es erforderlich sein, die Behandlung mit Pravidel wieder aufzunehmen oder einen chirurgischen Eingriff durchzuführen.

Bromocriptin durchdringt die Plazentaschranke.

Hinweise auf teratogene oder andere embryotoxische Eigenschaften von Bromocriptin bei Einnahme in der Frühschwangerschaft sind bisher nicht bekannt.

Wegen seiner Prolaktin senkenden Eigenschaften sollte Bromocriptin in der Stillzeit nur angewendet werden, wenn Auswirkungen auf die Milchproduktion erwünscht sind.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßen Gebrauch zu plötzlichem Blutdruckabfall zentralnervösen und Kreislaufstörungen, Tagesmüdigkeit und Schlaf­attacken führen (siehe Abschnitt 4.8 “Nebenwirkungen”). Im Straßenverkehr oder beim Bedienen von Maschinen muss mit dem Auftreten dieser Erscheinungen gerechnet werden. Der behandelnde Arzt entscheidet in jedem Einzelfall unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der Dosierung, ob auf entsprechende Tätigkeiten verzichtet werden muss.

Vorsicht ist zu Beginn der Behandlung geboten. Auf die Einnahme von Alkohol sollte wegen einer verminderten Alkoholverträglichkeit verzichtet werden (siehe Abschnitt 4.5 “Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen”).


4.8 Nebenwirkungen

Nebenwirkungen treten dosisabhängig und besonders zu Beginn der Therapie mit Pravi­del sowie bei gleichzeitiger Begleitmedikation mit Antihypertensiva oder Levodopa-Präparaten auf.


Häufigkeitsangaben der Nebenwirkungen:


Sehr häufig

> 10 %

Häufig

> 1 %, < 10 %

Gelegentlich

> 0,1 %, < 1 %

Selten

> 0,01 %, < 0,1 %

Sehr selten, Einzelfälle

< 0,01 %


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig:

Übelkeit, Verstopfung, Erbrechen, Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Diarrhö, Oberbauchbeschwerden/ -krämpfe, Dyspepsie), Appetitlosigkeit

Selten:

Retroperitonealfibrose, Magengeschwür, gastrointestinale Blutungen

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig:

Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit

Häufig:

Benommenheit, Angst, Nervosität, Dyskinesie, Ataxien

Gelegentlich:

Parästhesien, Ohrenklingeln

Selten:

Somnolenz, Dysarthrie

Sehr selten:

Starke Tagesmüdigkeit , plötzliche Schlafanfälle

Psychiatrische Erkrankungen

Sehr häufig:

Depressive Verstimmung

Häufig:

Verwirrtheit, psychomotorische Unruhe, Psychosen, Halluzinationen, Schlafstörungen

Selten:

Schlaflosigkeit

Augenerkrankungen

Häufig:

Selten:

Sehstörungen

Verschwommen Sehen

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Selten:

Tinnitus


Herz-Kreislauf-System

Sehr häufig

Synkope

Gelegentlich:

Blutdruckabfall, insbesondere bei Lagewechsel (Orthostase), bis hin zum Kollaps, der mit Bradykardie einhergehen kann und entsprech­end behandelt werden muss (siehe “Hinweise zur Teilnahme im Stra­ßenverkehr”). Das Auslösen von Angina-pectoris-Anfällen wurde ebenfalls beobachtet.

Selten:

Perikarderguss, konstruktive Perikarditis, Tachykardie, Bradykardie, Arrhythmien

Sehr selten:

Reversible kälteinduzierte Blässe der Finger und Zehen (vor allem bei Patienten mit Raynaud`scher Erkrankung in der Vorgeschichte)

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums

Häufig:

Gefühl der verstopften Nase

Gelegentlich:

Kurzatmigkeit

Selten:

Pleuraerguss, Pleurafibrose, Pleuritis, Lungenfibrose

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig:

Allergische Hautreaktionen, schmerzhafte Schwellungen (Ödeme) und Rötung der Gliedmaßen (Erythromelalgie), insbesondere der Füße und Knöchel, Haarausfall

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Häufig:

Muskelkrämpfe in den Beinen und Füßen

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Häufig:

Miktionsbeschwerden (Harnretention, Inkontinenz, häufiges Wasserlassen).

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig:

Mundtrockenheit

Gelegentlich:

Ermüdung, Gesichtsblässe

Selten:

Periphäre Ödeme, Schwitzen

Sehr selten:

Beim abrupten Absetzen kann es zum Auftreten von Sympto­men kommen, die einem malignen neuroleptischen Syndrom ähneln


Reaktionsvermögen:

Da Bromocriptin auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch Müdigkeit und in sehr sel­tenen Fällen übermäßige Tagesmüdigkeit und Schlafattacken verursachen kann, müs­sen Patienten darauf hingewiesen werden, im Straßenverkehr, beim Bedienen von Ma­schinen sowie bei Arbeiten ohne sicheren Halt besonders vorsichtig zu sein. Patienten, bei denen übermäßige Tagesmüdigkeit und Schlafattacken aufgetreten sind, sollten kein Fahrzeug führen und keine Maschinen bedienen, durch die sie oder andere dem Risiko schwer wiegender Verletzungen ausgesetzt sein könnten. In derartigen Fällen sollte eine Dosisreduktion oder eine Beendigung der Therapie erwogen werden.

Diese Nebenwirkungen treten überwiegend nur bei hohen Dosen auf und sind in der Regel durch Dosisreduktion beherrschbar.


Nebenwirkungen bei der Anwendung im Wochenbett

Nach der Geburt bzw. im Wochenbett wurde in gelegentlichen Fällen über Bluthoch­druck, Herzinfarkt, Krampfanfälle, Schlaganfall oder psychische Störungen berichtet. Bei einigen Patientinnen gingen dabei einem Krampf- oder Schlaganfall starke Kopfschmer­zen und/oder Sehstörungen voraus. Ein Zusammenhang zwischen der Bromocriptin-Einnahme und diesen Befunden ist nicht gesichert.

Trotzdem sollte der Blutdruck vor allem in den ersten Behandlungstagen regelmäßig kontrolliert werden. Bei Bluthochdruck sowie bei schweren, sich verstärkenden oder lang anhaltenden Kopfschmerzen oder sonstigen Zeichen einer Beeinträchtigung des zen­tralen Nervensystems muss die Behandlung sofort abgebrochen werden.


Nebenwirkungen bei hoch dosierter Langzeitbehandlung

Bei Langzeittherapie traten in hohen Dosen häufig durch Kälte ausgelöste, vasospas­tisch bedingte Durchblutungsstörungen der Finger und Zehen auf, insbesondere bei Patienten mit einem Morbus Raynaud in der Vorgeschichte. Im Einzelfall bildeten sich diese unter der Behandlung mit Pravidel zurück, bei Umstellung der Behandlung sind sie reversibel.

Vor allem unter hochdosierter Langzeittherapie wurden gelegentlich sowohl Pleura- und Perikardergüsse als auch pleuropulmonale Fibrosen und eine konstruktive Perikarditis beobachtet. Patienten mit unklaren pleuropulmonalen Symptomen sollten sorgfältig überwacht werden; sie sind anzuhalten, bei Auftreten von Hustenreiz und Atemnot den Arzt aufzusuchen.

Nach mehrjährigerBehandlung mit Tagesdosen von mehr als 30 mg Bromocriptin wurde bei einigen Patienten eine retroperitoneale Fibrose beobachtet. Zur Früherkennung dieser Erkrankung im noch reversiblen Stadium sollten Patienten angewiesen werden, auf entsprechende Symptome wie Rückenschmerzen insbesondere im Bereich der Nieren, Nierenfunktionsstörungen und Beinödeme zu achten. Bei Diagnose fibrotischer Veränderungen im Retroperitonealraum oder Verdacht darauf muss die Behandlung mit Pravidel beendet werden.


4.9 Überdosierung

Bei der Beurteilung einer Intoxikation muss auch das Vorliegen einer Mehrfachintoxi­kation, beispielsweise bei Einnahme mehrerer Arzneimittel in suizidaler Absicht in Betracht gezogen werden.


a)Symptome bei Überdosierung

Bisher sind keine lebensbedrohlichen Reaktionen nach akuter Überdosierung berichtet worden. Die höchste von einem Erwachsenen eingenommene Einzeldosis betrug 325 mg Bromocriptin. Die beobachteten Symptome waren starke Übelkeit, Erbrechen, Schwindelgefühle, Hypotonie bis zum Auftreten von Ohnmachtsanfällen, Tachykardie, Benommenheit, Schwitzen, Schläfrigkeit, Lethargie, Halluzinationen und andere psychotische Reaktionen.


b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Beim Verdacht eines Vergiftungsfalles sind symptomatische Maßnahmen zu ergreifen. Die Gabe von Aktivkohle wird empfohlen. In Fällen einer kürzlich erfolgten oralen Ein­nahme kann eine Magenspülung in Betracht gezogen werden.­­­Initial auftretende, individuell stark ausgeprägte Intoxikationserscheinungen wie Übelkeit und orthostatische Hypotonie können durch die Gabe von Dopamin-Antagonisten (z. B. Metoclopramid) aufgefangen werden.



5. Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe:

ATC-Code: G02C B01 (Prolaktin-Hemmer) und N04B C01 (Dopamin-Agonist)


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Bromocriptin ist ein Peptid-substituiertes Ergotalkaloid-Derivat mit Dopamin-agonistisch­er Wirkung und hoher Affinität zu den D2-Rezeptoren, die nicht an das Adenylcyclase-System gekoppelt sind. Wie in verschiedenen tierexperimentellen Modellen gezeigt wurde, stimuliert Bromocriptinmesilat diese Rezeptoren an den lactotrophen Zellen der Hypophyse. Beim Menschen hemmt es die Sekretion des Hypophysenvorderlappen-Hormons Prolaktin, ohne die übrigen hypophysären hormonellen Funktionen zu be­einflussen. Jedoch kann bei Akromegalie-Patienten eine Senkung der Wachstumshor­mon-Spiegel durch die Stimulierung der Dopamin-Rezeptoren erreicht werden. Dies führte in 3050 % der Fälle zu einer Suppression der Wachstumshormon-Spiegel und in ca. 70 % der Fälle zur Schrumpfung der Prolaktin-produzierenden Hypophysen­ade­nome.

Im nigrostriatalen System führt Bromocriptin zur postsynaptischen Dopamin-Rezeptor-Stimulation, insbesondere dann, wenn die betroffenen Patienten (Parkinson) initial auf Levodopa angesprochen haben, aber nicht befriedigend eingestellt werden konnten.

Die Auswertung von 1410 Schwangerschaftsverläufen (1213 = 86 % Lebendgeburten) beim Menschen ergab keine Hinweise, dass der Einsatz von Bromocriptin zur Behandlung der weiblichen Sterilität zu einer erhöhten Abort- oder Missbildungsrate oder zu einem Anstieg der Mehrlingsschwangerschaften im Vergleich mit der Normalpopulation führt.

Bisher sind keine Fehlbildungen sowie negative Auswirkungen auf die intrataurine und postnatale Entwicklung bei den exponierten Kindern beobachtet worden.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Oral appliziertes Bromocriptin wird rasch resorbiert. Der resorbierte Anteil liegt zwischen 30 % und 40 %.

Maximale Plasmakonzentrationenwerden nach 1,0 Stunde erreicht. Diese betragen nach einer Dosis von 2,5 mg Bromocriptin 0,10,3 ng/ml.

Die Proteinbindungbeträgt etwa 95 %.

Das Verteilungsvolumen beträgt etwa 27 l, die Plasma-Clearance 132 l/h.

Bromocriptin unterliegt einem hohen “First-pass”-Effekt (ca. 90 %).

Die Eliminations-Halbwertzeitbeträgt in der -Phase etwa 1 Stunde und in der -Phase etwa 38 Stunden.

Die Eliminationerfolgt überwiegend als Metabolite biliär. Diese sind bislang nicht identifiziert worden. Etwa 82 %94 % der Dosis werden mit den Fäzes ausgeschieden und nur 6 % im Urin. Etwa 5 %10 % der resorbierten Wirkstoffmenge sind im systemischen Kreislauf als unveränderte Substanz nachweisbar.

Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungenkann die Eliminationsgeschwindigkeit verlangsamt und daher eine Dosisanpassung erforderlich sein.

Obwohl keine Untersuchungen darüber vorliegen, ist bei Patienten mit Niereninsuffizienzwegen der geringen renalen Ausscheidung keine Kumulation des Wirkstoffes bzw. der Metaboliten zu erwarten.

Bromocriptin durchdringt die Bluthirnschranke sowie die Plazentaschranke. Es wird in die Muttermilchsezerniert und hemmt durch seine Prolaktin-senkenden Eigenschaften die Milchproduktion.

Bioverfügbarkeit:

Nach oraler Einnahme liegt die Bioverfügbarkeit bei 4,4 %.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Bei Langzeituntersuchungen an Ratten fand sich bei der weiblichen Ratte nach einem Jahr eine Plattenepithelmetaplasie im Endometrium. Dieser Befund wird auf die Hem­mung der Prolaktinsekretion durch die Substanz beim alternden Tier zurückgeführt, wobei das Estrogen/Progesteron-Gleichgewicht gestört wird.

Für Bromocriptinmesilat liegt eine umfassende Mutagenitätsprüfung vor. Die durchge­führten In-vivo- und In-vitro-Tests verliefen negativ.

Untersuchungen an Ratten und Kaninchen, denen Bromocriptin während der Embryo­genese verabreicht wurde, haben keine Anhaltspunkte für ein teratogenes oder sonstiges embryotoxisches Potenzial ergeben.

Bromocriptin hatte bei männlichen Tieren keinen Effekt auf die Keimzellen, die Fort­pflanzungsfähigkeit und die Entwicklung der Nachkommen. Die Verabreichung hoher Dosen während des letzten Trächtigkeitsdrittels führte bei Ratten zu einer geringeren Überlebensrate der Jungtiere, was möglicherweise auf die verringerten Prolaktinspiegel und damit verbundene Störungen der Milchproduktion zurückgeht. Die postnatale Ent­wicklung der Nachkommen wurde durch eine Bromocriptin-Exposition während der pränatalen Entwicklung nicht beeinträchtigt.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Pravidel 2,5 mg Tabletten

Lactose-Monohydrat, Maisstärke, hochdisperses Siliciumdioxid; Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Maleinsäure, Natriumedetat (Ph.Eur.)


Pravidel 5 mg Kapseln

Gelatine; Lactose-Monohydrat; Maisstärke; Titandioxid (E 171), hochdisperses Siliciumdioxid; Magnesiumstearat (Ph.Eur.); Maleinsäure; Indigocarmin (E 132)


Pravidel 10 mg Kapseln

Gelatine; Lactose-Monohydrat; Maisstärke; Titandioxid (E 171), hochdisperses Siliciumdioxid; Magnesiumstearat (Ph.Eur.); Maleinsäure

6.2 Inkompatibilitäten

Inkompatibilitäten sind bisher keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Pravidel 2,5 mg Tabletten:

2,5 Jahre


Pravidel 5 mg Kapseln

3 Jahre


Pravidel10 mg Kapseln

3 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Pravidel 2,5 mg Tabletten

Vor Licht geschützt aufbewahren, da es sonst zu einer Gelbfärbung kommen kann.

Nicht über 25 °C aufbewahren.


Pravidel 5 mg Kapseln und Pravidel 10 mg Kapseln

Nicht über 25 °C aufbewahren.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Pravidel 2,5 mg Tabletten

Alu-PVC/PVDC-Blister (orange, opak)

Originalpackungen mit 10 (N1), 30 (N2) und 100 (N3) Tabletten

Klinikpackung


Pravidel 5 mg Kapseln

Alu-/PP-Blister

Originalpackungen mit 30 (N1) und 100 (N3) Kapseln

Klinikpackung


Pravidel 10 mg Kapseln

Alu-/PP-Blister

Originalpackungen mit 30 (N1) und 100 (N3) Kapseln


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung

MEDA Pharma GmbH & Co. KG

Benzstr. 1

61352 Bad Homburg


Telefon: 06172 888 01

Telefax: 06172 888 2740

E-Mail: medinfo@medapharma.de



8. Zulassungsnummern

Pravidel 2,5 mg Tabletten

500.00.01


Pravidel 5 mg Kapseln

500.01.00


Pravidel 10 mg Kapseln

500.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung

Pravidel 2,5 mg Tabletten

28. November 1980/08. März 2002


Pravidel 5 mg Kapseln

20. Oktober 1983/01. Februar 1999


Pravidel 10 mg Kapseln

01. Juni 1979/08. Juni 1999


10. Stand der Information

Mai 2006


11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig.





Index


Stand

Angaben zur Änderung

Freigabe

0601

Anpassung an 14. AMG-Novelle durch Novartis

übernommen

0605

Zulassungsinhaber und freigebender Hersteller Meda Pharma

Ka



























Sonstiges







1

SPC Seite 21 Version v. 17.05.2006