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Propafenon 300 Heumann

Document: 06.10.2005   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformationsmanuskript Nr. 64000/077/95/8
Propafenon Heumann, Filmtabletten


Seite 0



FC F a c h i n f o r m a t i o n



FD 1. Bezeichnung der Arzneimittel

Propafenon 150 Heumann

Filmtabletten mit 150 mg Propafenonhydrochlorid

Propafenon 300 Heumann

Filmtabletten mit 300 mg Propafenonhydrochlorid



FF 2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig



FG 3. Zusammensetzung der Arzneimittel


FH 3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe

Antiarrhythmikum Klasse I c nach Vaughan Williams


FJ 3.2 Arzneilich wirksamer Bestandteil

Propafenon 150 Heumann

1 Filmtablette enthält:

Propafenonhydrochlorid 150 mg.


Propafenon 300 Heumann

1 Filmtablette enthält:

Propafenonhydrochlorid 300 mg.


FK 3.3 Sonstige Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, hochdisperses Siliciumdioxid, Povidon K 25, Magnesiumstearat, Macrogol 6.000, Talkum, Hypromellose, Natriumdodecylsulfat;

Farbstoff: Titandioxid E 171.



FM 4. Anwendungsgebiete

Symptomatische und behandlungsbedürftige tachykarde supraventrikuläre Herzrhythmusstörungen, wie z. B.:

- AV-junktionale Tachykardien,

- supraventrikuläre Tachykardien bei WPW-Syndrom,

- paroxysmales Vorhofflimmern.


Schwerwiegend symptomatische ventrikuläre tachykarde Herzrhythmusstörungen, wenn diese nach Beurteilung des Arztes lebensbedrohend sind.



FN 5. Gegenanzeigen

Propafenon Heumann darf nicht angewendet werden:

- bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Propafenon oder einem der sonstigen Bestandteile,

- bei manifester Herzinsuffizienz,

- bei kardiogenem Schock, außer wenn dieser durch eine Störung der Herzschlagfolge bedingt ist,

- bei schwerer symptomatischer Bradykardie,

- innerhalb der ersten drei Monate nach Myokardinfarkt oder bei eingeschränkter Herzleistung (linksventrikuläres Auswurfvolumen geringer als 35 %), außer bei Patienten mit lebensbedrohenden ventrikulären Herzrhythmusstörungen,

- bei vorbestehenden höhergradigen sinuatrialen, atrioventrikulären und intraventrikuklären Erregungsleitungsstörungen,

- bei Sinusknotensyndrom,

- bei ausgeprägter Hypotonie,

- bei manifesten Störungen des Elektrolythaushaltes (z. B. Kaliumstoffwechselstörungen),

- bei schwerer obstruktiver Atemwegserkrankung,

- bei Myasthenia gravis.


Hinweis:


Über die Anwendung von Propafenon Heumann bei Kindern liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor.


Bei älteren Patienten oder Patienten mit stark geschädigtem Herzmuskel sollte in der Einstellungsphase besonders vorsichtig und einschleichend dosiert werden.


Bei der Behandlung des paroxysmalen Vorhofflimmerns ist beim Übergang von Vorhofflimmern auf Vorhofflattern die Entstehung einer 2:1- bzw. 1:1-Überleitung auf den Ventrikel mit daraus resultierender sehr schneller Herzkammerfrequenz (z. B. > 180 Schläge pro Minute) möglich.


Unter Propafenonhydrochlorid-Therapie können die Pacing- und die Sensingschwelle von Herzschrittmachern verändert werden. Die Funktion des Herzschrittmachers sollte überprüft und, falls erforderlich, neu programmiert werden.



Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung bei schwangeren und stillenden Frauen vor. In wenigen bekannt gewordenen Fällen verliefen Schwangerschaft und Stillzeit unkompliziert, und die Neugeborenen waren klinisch unauffällig. Tierexperimente haben keine prä- oder perinatalen Schädigungen der Nachkommen in einem klinisch relevanten Dosisbereich gezeigt. Da Propafenon jedoch auf das ungeborene Kind übergeht und in die Muttermilch ausgeschieden wird, muss der Nutzen einer Therapie während der Schwangerschaft oder Stillzeit gegen mögliche Risiken für das Kind abgewogen werden.



FO 6. Nebenwirkungen

Gelegentlich, insbesondere bei höherer Anfangsdosierung, können Magen-Darm-Störungen (z. B. Appetitlosigkeit, Übelkeit, Brechreiz, Völlegefühl, Obstipation), Mundtrockenheit, auch ein bitterer Geschmack und Taubheitsgefühl im Mund sowie Parästhesien, Sehstörungen, Schwindel und Fieber auftreten.

Besonders bei älteren Patienten mit eingeschränkter myokardialer Leistung kann es gelegentlich zu Kreislaufregulationsstörungen mit Neigung zu Blutdruckabfall kommen, die bei aufrechter Körperhaltung eintreten oder durch längeres Stehen hervorgerufen werden (Orthostase-Syndrom).

Es kann zu proarrhythmischen Wirkungen in Form von Veränderungen oder Verstärkung der Herzrhythmusstörungen kommen, die zu starker Beeinträchtigung der Herztätigkeit mit der möglichen Folge des Herzstillstands führen können.

Diese proarrhythmischen Effekte können sich auch als Bradykardien, als sinuatrialer, atrioventrikulärer oder intraventrikulärer Block oder Neuauftreten von Kammertachykardien äußern.

In sehr seltenen Fällen kann auch Kammerflattern oder -flimmern auftreten. Eine Herzinsuffizienz kann sich verschlimmern.

Selten kommt es zu Müdigkeit, Kopfschmerzen, psychischen Störungen wie Angst und Verwirrtheit, Unruhe, Alpträumen und Schlafstörungen sowie – extrem selten – bei Überdosierung zu krampfartigen Erscheinungen.

Selten kommt es auch zu extrapyramidalen Symptomen, allergischen Hauterscheinungen (z. B. Rötung, Juckreiz, Exantheme, Urtikaria) und Atemnot bei Patienten mit Neigung zu Bronchospasmus.

In seltenen Fällen können eine Cholestase als Ausdruck einer hyperergisch-allergischen Reaktion und/oder Leberfunktionsstörungen auftreten.

In einigen Fällen wurde nach hochdosierter Gabe von Propafenon eine Abnahme der Potenz und der Zahl der Samenzellen beobachtet. Diese Befunde bildeten sich nach Absetzen der Behandlung zurück. Da die Behandlung mit Propafenon lebensnotwendig sein kann, darf das Arzneimittel wegen dieser Nebenwirkung nicht ohne ärztlichen Rat abgesetzt werden.

In Einzelfällen sind ein Anstieg antinukleärer Antikörper, ein Lupus-erythematodes-artiges Syndrom und eine Leukozytopenie bzw. Granulozytopenie oder eine Thrombozytopenie beschrieben worden, die nach Absetzen von Propafenon reversibel waren.

Einzelfälle von Agranulozytose wurden bekannt.


Warnhinweis:

Unter Propafenon-Therapie können die Pacing- und die Sensingschwelle von Herzschrittmachern verändert werden. Die Funktion des Herzschrittmachers sollte überprüft und, falls erforderlich, neu programmiert werden.


Hinweis für Verkehrsteilnehmer:

Diese Arzneimittel können auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen, oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.



FP 7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln mit lokalanästhesierender Wirkung (z. B. bei Herzschrittmacherimplantation, chirurgischen oder zahnärztlichen Maßnahmen) sowie anderen Arzneimitteln, die eine Hemmung von Herzfrequenz und/oder Kontraktilität des Herzens bewirken (z. B. Betarezeptorenblocker, trizyklische Antidepressiva), kann die Wirkung von Propafenon verstärkt werden.

Darüber hinaus wurden unter der Therapie mit Propafenonhydrochlorid Erhöhungen der Propranolol-, Metoprolol-, Desipramin-, Ciclosporin- und Digoxin-Plasmakonzentrationen bzw. -blutspiegel beschrieben. Dies kann zu einer Wirkungsverstärkung der vorgenannten Arzneimittel führen. In einem Fall wurde bei zusätzlicher Gabe von Propafenon (Wirkstoff in Propafenon Heumann) eine Verdoppelung der Theophyllin-Plasmakonzentration beobachtet. Bei Anzeichen entsprechender Überdosierungserscheinungen sollte gegebenenfalls die Plasmakonzentration bestimmt und nötigenfalls die Dosierung reduziert werden.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Cimetidin bzw. Chinidin und Propafenon kann (infolge einer Erhöhung der Propafenon-Plasmakonzentration) die Wirkung von Propafenon Heumann verstärkt werden.

Bei gleichzeitiger Gabe von Propafenon mit Phenobarbital bzw. Rifampicin kann es (infolge einer Verminderung der Propafenon-Plasmakonzentration) zu einer Verminderung der antiarrhythmischen Wirkung von Propafenon Heumann kommen.

Bei Patienten, die orale Antikoagulantien (z. B. Phenprocoumon) einnehmen, wird eine sorgfältige Kontrolle des Gerinnungsstatus empfohlen, da bei gleichzeitiger Einnahme von Propafenon Heumann die Wirksamkeit dieser Arzneimittel verstärkt werden kann.



FQ 8. Warnhinweise

Keine.



FR 9. Wichtigste Inkompatibilitäten

Inkompatibilitäten sind bisher keine bekannt.



FS 10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

Die Einstellung auf das Antiarrhythmikum bei ventrikulären Herzrhythmusstörungen bedarf einer sorgfältigen kardiologischen Überwachung, und darf nur bei Vorhandensein einer kardiologischen Notfallausrüstung sowie der Möglichkeit einer Monitorkontrolle erfolgen.

Während der Behandlung sollten in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen vorgenommen werden (z. B. in Abständen von einem Monat mit Standard-EKG bzw. drei Monaten mit Langzeit-EKG und gegebenenfalls Belastungs-EKG).

Bei Verschlechterung einzelner Parameter, z. B. Verlängerung der QRS-Zeit bzw. QT-Zeit um mehr als 25 % oder der PQ-Zeit um mehr als 50 %, bzw. einer QT-Verlängerung auf mehr als 500 ms oder einer Zunahme der Anzahl oder des Schweregrades der Herzrhythmusstörungen, sollte eine Therapieüberprüfung erfolgen.


Die Dosierung sollte individuell festgelegt werden. Es gelten folgende Richtdosen:

Für die Einstellungsphase und die Erhaltungsbehandlung hat sich für Patienten mit einem Körpergewicht um 70 kg eine Tagesdosis von 450 - 600 mg Propafenonhydrochlorid bewährt.

Gelegentlich ist eine Steigerung der Tagesdosis auf 900 mg erforderlich. Bei geringerem Körpergewicht sind die Tagesdosen entsprechend zu reduzieren.


70 kg KG

Propafenon 150 Heumann

Propafenon 300 Heumann

Einstellungsphase/
Erhaltungsbehandlung 450 - 600 mg

3 x 1 bis 2 x 2 Filmtabletten täglich

3 x ½ bis 2 x 1 Filmtablette täglich

max. Tagesdosis 900 mg

3 x 2 Filmtabletten täglich

3 x 1 Filmtablette täglich


Eine Dosissteigerung sollte erst nach einem Intervall von 3 - 4 Tagen erfolgen.

Die Ermittlung der individuellen Erhaltungsdosis sollte unter mehrmaliger EKG- und Blutdruckkontrolle erfolgen (Einstellungsphase).


Bei älteren Patienten oder bei Patienten mit nennenswert eingeschränkter linksventrikulärer Funktion (LVEF < 35 %) bzw. strukturellen myokardialen Erkrankungen sollte die Therapie besonders vorsichtig (einschleichend) begonnen werden. Gleiches gilt für die Erhaltungstherapie.

Es wird empfohlen, eine therapeutisch notwendige Dosiserhöhung bei diesen Patienten erst nach etwa 5 - 8 Tagen vorzunehmen.


Bei eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion können übliche therapeutische Dosen zur Kumulation führen. Unter EKG-Kontrolle und Bestimmung der Plasmakonzentration können jedoch auch solche Fälle gut mit Propafenon Heumann eingestellt werden.



FT 11. Art und Dauer der Anwendung

Die Filmtabletten sollten wegen des bitteren Geschmacks und der oberflächenanästhesierenden Wirkung des Wirkstoffs ungelutscht und unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (ca. 1 Glas Wasser) nach dem Essen eingenommen werden.

Die Dauer der Behandlung bestimmt der behandelnde Arzt.


Hinweis:
Bei der Anwendung ist zu berücksichtigen, dass bisher für kein Antiarrhythmikum der Klasse I nachgewiesen werden konnte, dass eine Behandlung der Herzrhythmusstörungen eine Lebensverlängerung bewirkt.



FU 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel

a) Symptome der Intoxikation

- Kardiale Symptome

Die toxischen Wirkungen von Propafenon am Herzen äußern sich in Erregungsbildungs- und Erregungsleitungsstörungen wie PQ-Verlängerung, QRS-Verbreitung, Unterdrückung der Sinusknotenautomatie, AV-Blockierungen, Kammertachykardie, Kammerflattern und Kammerflimmern. Außerdem kann die Verminderung der Kontraktionskraft (negative Inotropie) zur Hypotonie, bis zum kardiogenen Schock führen.

- Extrakardiale Symptome

Häufig können Kopfschmerzen, Schwindelzustände, Sehstörungen, Parästhesien, Tremor, Übelkeit, Obstipation und Mundtrockenheit auftreten.

Bei schweren Intoxikationen kann es zu klonisch-tonischen Krämpfen, Parästhesien, Somnolenz, Koma und Atemstillstand kommen.


b) Therapie von Intoxikationen

Neben allgemeinen Maßnahmen müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und ggf. korrigiert werden.


Spezifische Maßnahmen:

- Bradykardie

Reduzierung der Dosis oder Absetzen des Arzneimittels, gegebenenfalls Atropin.

- SA-Block und AV-Block II. oder III. Grades

Atropin,
Orciprenalin,
gegebenenfalls Schrittmachertherapie.

- Intraventrikulärer Block (Schenkelblock)

Reduzierung der Dosis oder Absetzen des Arzneimittels, gegebenenfalls Elektrotherapie, da kein sicheres Antidot zur Behebung der durch Antiarrhythmika der Klasse I induzierten Schenkelblockade zur Verfügung steht. Falls eine Elektrostimulation nicht durchführbar ist, sollte der Versuch, die QRS-Dauer zu verkürzen, mit hohen Dosen von Orciprenalin gemacht werden.

- Myokardiale Insuffizienz mit Blutdruckabfall

· Absetzen des Arzneimittels

· Herzglykoside

Bei Lungenödem Nitroglycerin hoch dosiert, Diuretika, falls erforderlich, Katecholamine (z. B. Adrenalin und/oder Dopamin und Dobutamin).

- Maßnahmen bei schweren Intoxikationen (z. B. Suizidversuch)

Bei schwerer Hypotonie und Bradykardie (in der Regel bewusstloser Patient):

Atropin 0,5 - 1 mg i. v., Adrenalin 0,5 - 1 mg i. v., evtl. Adrenalindauertropf. Die Tropfgeschwindigkeit richtet sich nach der klinischen Wirkung.

Bei zerebralen Krämpfen:

Diazepam i. v., Sicherung der Atemwege, notfalls Intubation und kontrollierte Beatmung unter Relaxation (z. B. Pancuronium 2 - 6 mg).

- Bei Kreislaufstillstand durch Asystolie oder Kammerflimmern:

Basismaßnahmen der kardiopulmonalen Reanimation (ABC-Regel):

Atemwege freimachen bzw. Intubation. Beatmen, wenn möglich mit erhöhter Sauerstoffzufuhr. Circulation, d. h. externe Herzmassage (notfalls über mehrere Stunden!).

Adrenalin 0,5 - 1 mg i. v. bzw. 1,5 mg, mit 10 ml physiologischer Kochsalzlösung verdünnt, über Tubus intratracheal.

Mehrfache Wiederholung nach klinischer Wirkung.

Natriumbicarbonat 8,4 %, initial 1 ml/kg KG i. v., Wiederholung nach 15 min. Bei Kammerflimmern Defibrillation.

Bei Therapieresistenz Wiederholung nach Vorgabe von 5 - 15 mval Kaliumchloridlösung i. v.

Infusion unter Zusatz von Katecholaminen (Adrenalin und/oder Dopamin/Dobutamin).

Evtl. Infusion unter Zusatz von konzentrierter Natriumchloridlösung (80 - 100 mval) bis zum Erreichen eines Serum-Natriumspiegels von 145 - 150 mval/l.


· Magenspülung
· Dexamethason 25 - 50 mg i. v.

· Sorbitlösung 40 %, 1 ml/kg KG i. v.

· Schrittmacher

Symptomatische intensivmedizinische Maßnahmen.

Eliminationsversuche mit Hämoperfusion sind wenig wirksam. Hämodialyse ist infolge hoher Eiweißbindung (> 95 %) und großen Verteilungsvolumens ineffektiv.



FV 13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind


FW 13.1 Pharmakologische Eigenschaften

Propafenon ist ein Antiarrhythmikum mit membranstabilisierender, den Natriumkanal blockierender Wirkung (Klasse I c nach Vaughan Williams).

Ferner besitzt es eine Beta-Adrenozeptoren-antagonisierende Wirkung (Klasse II nach Vaughan Williams).

Propafenon vermindert die Anstiegsgeschwindigkeit des Aktionspotentials, und führt dadurch zu einer Verlangsamung der Erregungsleitung (negativ dromotrop).

Die Refraktärzeiten in Vorhof, AV-Knoten und in den Kammern werden verlängert.

Bei Patienten mit Wolff-Parkinson-White (WPW)-Syndrom verlängert Propafenon die Refraktärzeiten der akzessorischen Bahnen.


FX 13.2 Toxikologische Eigenschaften

a) Subchronische und chronische Toxizität

Bei Untersuchungen zur subchronischen/chronischen Toxizität kam es bei Affen (ab 2 mg/kg/die), Kaninchen (ab 0,5 mg/kg/die) und Hunden (bei 5 mg/kg/die), nicht aber bei Ratten nach i. v. Applikation zu unregelmäßig auftretenden, reversiblen Spermatogenesestörungen. Beim Menschen wurde in Einzelfällen eine reversible Abnahme der Anzahl der Spermatozyten beobachtet.


b) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Propafenon wurde in mehreren In-vivo- und In-vitro-Tests auf mutagene Wirkungen geprüft. Es ergaben sich keine relevanten Hinweise auf eine mutagene Wirkung.

Langzeituntersuchungen an Ratte und Maus ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential von Propafenon.


c) Reproduktionstoxizität

Obwohl Fertilitätsstudien an Ratten keine Hinweise auf Beeinträchtigungen geliefert haben, sind Spermatogenesestörungen bei verschiedenen anderen Tierarten beobachtet worden. Auch beim Menschen ist in einigen Fällen eine reversible Verminderung von Spermatozyten aufgetreten. Embryofetale Toxizität wurde in Ratten und Kaninchen beobachtet, wobei der “no-adverse-effect-level” in der sensitiveren Spezies bei 15 mg/kg/Tag lag. Im maternal toxischen Dosisbereich trat eine erhöhte Neugeborenensterblichkeit auf. Es liegen keine Untersuchungen über mögliche Langzeitfolgen einer prä- oder postnatalen Exposition vor.


FY 13.3 Pharmakokinetik

Propafenon wird nach oraler Gabe gut resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen werden nach 2 - 3 Stunden erreicht (tmax). Die niedrige systemische Verfügbarkeit (ca. 50 %) bei Einmalgabe wird durch einen hohen First-Pass-Effekt (Metabolisierung bei der ersten Leberpassage) erklärt. Bei mehrfacher Gabe steigen Plasmakonzentration und Bioverfügbarkeit durch Absättigung des First-Pass-Metabolismus in der Leber an.

Die Metabolisierungsrate differiert zwischen “extensive” (90 % der Bevölkerung) und “poor” Metabolisierern (definiert nach der Fähigkeit, Debrisoquin zu metabolisieren). Der Hauptmetabolit 5-OH-Propafenon hat eine vergleichbare antiarrhythmische Wirksamkeit wie die unveränderte Substanz.

Die Plasmaproteinbindung liegt bei 85 - 95 %, das Verteilungsvolumen bei 1,1 - 3,6 l/kg. Die Eliminationshalbwertszeit wird mit 2,8 - 11 Stunden für “extensive”, mit ca. 17 Stunden für “poor” Metabolisierer angegeben.

Nur ca. 1 % unverändertes Propafenon wird renal ausgeschieden.

Therapeutische Plasmakonzentrationen liegen bei 100 - 1.500 ng/ml.

Es wurde nachgewiesen, dass Propafenon beim Menschen die Plazentaschranke passiert, und auch mit der Muttermilch ausgeschieden wird.

Übergang auf den Feten: Ein Fall wurde beschrieben, bei dem die Konzentration von Propafenon im Nabelschnurblut ca. 30 % derjenigen im mütterlichen Blut betrug.

Ausscheidung über die Muttermilch: Ein Fall wurde beschrieben, bei dem die Konzentration von Propafenon in der Muttermilch zwischen 4 und 9 % derjenigen im mütterlichen Blut betrug.



FZ 13.4 Bioverfügbarkeit


Propafenon 150 Heumann

Eine im Jahr 1988 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 12 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:



Propafenon 150 Heumann

Referenzpräparat

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
(AUC0-): ng·h/ml


466,11 ± 211,14


474,95 ± 223,79

Maximale Plasmakonzentration
(Cmax): ng/ml


114,42 ± 61,44


108,58 ± 59,01

Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration
(tmax): h


2,04 ± 0,69


2,0 ± 0,56


Angabe der Werte als Mittelwerte und Streubreite.


Mittlere Plasmaspiegelverläufe von Propafenon 150 Heumann und einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:

Abb.





Propafenon 300 Heumann

Eine im Jahr 1990 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 12 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:



Propafenon 300 Heumann

Referenzpräparat

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
(AUC0-): µg·h/ml


9,77 ± 9,85


9,29 ± 8,81

Maximale Plasmakonzentration
(Cmax): µg/ml


1,11 ± 0,46


1,12 ± 0,42

Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration
(tmax): h


2,38 ± 1,30


2,08 ± 1,31


Angabe der Werte als Mittelwerte und Streubreite.


Mittlere Plasmaspiegelverläufe von Propafenon 300 Heumann und einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:

Abb.



F1 14. Sonstige Hinweise

Keine.



F2 15. Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.


Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden!



F3 16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise

Keine.


16.a Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung von nicht verwendeten Arzneimitteln

Die Heumann Pharma GmbH & Co. Generica KG hat sich dem Rücknahme- und Verwertungssystem Vfw-REMEDICA angeschlossen. Diese Arzneimittel sollen daher nicht dem Restmüll beigefügt, sondern zusammen mit ihrer Verpackung bei an Vfw-REMEDICA teilnehmenden Apotheken abgegeben werden.



F4 17. Darreichungsformen und Packungsgrößen

Packungen mit 20 (N1), 50 (N2) und 100 (N3) Filmtabletten

Klinikpackung mit 500 (5 x 100) Filmtabletten



F5 18. Stand der Information

Oktober 2005



F6 19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers

Heumann Pharma
GmbH & Co. Generica KG
Südwestpark 50
90449 Nürnberg
Telefon/Telefax: 0700 4386 2667
Internet: www.heumann.de


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