iMedikament.de

alt informationen

Propofol-Ratiopharm 20 Mg/Ml Emulsion Zur Injektion Und Infusion

alt informationen

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation





1. Bezeichnung des Arzneimittels



Propofol-ratiopharm®20 mg/ml Emulsion zur Injektion und Infusion





2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung



1 ml enthält 20 mg Propofol.



Jede Ampulle zu 20 ml enthält 400 mg Propofol.

Jede Durchstechflasche zu 50 ml enthält 1000 mg Propofol.

Jede Durchstechflasche zu 100 ml enthält 2000 mg Propofol.



Sonstiger Bestandteil: 1 ml enthält 100 mg raffiniertes Sojabohnenöl.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.





3. Darreichungsform



Emulsion zur Injektion und Infusion



Isotonische, weiße Öl-in-Wasser-Emulsion zur intravenösen Anwendung





4. Klinische Angaben



4.1 Anwendungsgebiete



Propofol-ratiopharm®20 mg/ml ist ein kurz wirkendes intravenöses Narkosemittel zur:



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung



Die Dosierung von Propofol-ratiopharm®20 mg/ml ist von einem erfahrenen Anästhesisten aufgrund des Körpergewichts und der Empfindlichkeit des Patienten sowie der Begleitmedikationen individuell zu bestimmen. Propofol ist ein kurzwirkendes intravenöses Anästhetikum und wurde bereits in Verbindung mit Spinal- und Epiduralanästhesien angewendet.



Es wird empfohlen, Propofol unter Überwachung der Reaktion des Patienten zu titrieren, bis die klinischen Anzeichen den Eintritt der Bewusstlosigkeit anzeigen.



Der Inhalt einer Ampulle oder einer Durchstechflasche Propofol-ratiopharm®20 mg/ml ist zur Einmalanwendung bei einem Patienten bestimmt.



Narkoseeinleitung:

Erwachsene:

Bei Erwachsenen unter 55 Jahren beträgt die Dosierung 1,5-2,5 mg/kg Körpergewicht. Bei gesunden Erwachsenen wird Propofol mit einer Geschwindigkeit von ca. 1-2 ml (20-40 mg) alle 10 Sekunden verabreicht. Bei Patienten der Risikogruppe (ASA III und IV) beträgt die Verabreichungsgeschwindigkeit 1 ml (20 mg) alle 10 Sekunden.



Bei Patienten über 55 Jahre ist im Allgemeinen eine niedrigere Dosis erforderlich.



Kinder:

Propofol-ratiopharm®20 mg/ml wird nicht zur Narkoseeinleitung bei Kindern unter 3 Jahren empfohlen.

Zur Narkoseeinleitung wird Propofol-ratiopharm®20 mg/ml langsam titriert, bis die klinischen Zeichen den Beginn der Narkose erkennen lassen. Die Dosis sollte dem Alter und/oder dem Körpergewicht (KG) angepasst werden. Die meisten Kinder über 8 Jahre benötigen zur Narkoseeinleitung ca. 2,5 mg Propofol/kg KG. Bei jüngeren Kindern kann die benötigte Dosis höher sein (2,5-4 mg Propofol/kg KG).



Narkoseaufrechterhaltung:

Die Narkose sollte durch Zufuhr von Propofol-ratiopharm®20 mg/ml durch Dauerinfusion aufrechterhalten werden, um die klinischen Anzeichen einer flachen Narkose zu vermeiden.



Infusion bei Erwachsenen: 4-12 mg/kg/h.

Infusion bei älteren, geschwächten oder hypovolämischen Patienten und bei Patienten der Risikogruppen ASA III und IV: 4 mg/kg/h.



Kinder:

Propofol-ratiopharm®20 mg/ml wird nicht zur Narkoseaufrechterhaltung bei Kindern unter 3 Jahren empfohlen.



Die Aufrechterhaltung der benötigten Anästhesietiefe kann durch die Gabe von Propofol-ratiopharm®20 mg/ml mittels Infusion erfolgen. Die erforderlichen Dosierungsraten variieren beträchtlich unter den Patienten, doch mit Dosen im Bereich von 9-15 mg/kg pro Stunde wird in der Regel eine zufriedenstellende Narkose erreicht. Bei jüngeren Kindern kann die benötigte Dosis höher sein.

Bei Patienten der Risikogruppen ASA III und IV werden geringere Dosen empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).



Sedierung im Rahmen der Intensivbehandlung:

Zur Sedierung während einer Intensivbehandlung sollte Propofol-ratiopharm®20 mg/ml als Dauerinfusion verabreicht werden. Die Verabreichungsgeschwindigkeit wird durch die gewünschte Tiefe der Sedierung bestimmt. Im Allgemeinen wird mit einer Dosis von 0,3-4,0 mg/kg/h eine ausreichende Sedierung erzielt.



Die anwendenden Ärzte müssen darauf achten, dass die Dosis von 4 mg/kg/h möglichst nicht überschritten wird (siehe Abschnitt 4.4).



Propofol ist nicht zur Sedierung von Kindern unter 16 Jahren im Rahmen einer Intensivbehandlung indiziert (siehe Abschnitt 4.3).



Eine Verabreichung von Propofol mit einer volumetrischen Infusionspumpe zur Sedierung während einer Intensivbehandlung wird nicht empfohlen.



Sedierung bei Kindern ab 3 Jahren bei chirurgischen und diagnostischen Maßnahmen

Die Dosierung und die Dosierungsintervalle werden nach der erforderlichen Tiefe der Sedierung und des klinischen Ansprechens gewählt. Für die Einleitung der Sedierung ist bei den meisten pädiatrischen Patienten eine Dosis von 1-2 mg Propofol/kg KG erforderlich. Die Aufrechterhaltung der Sedierung erfolgt durch Titration von Propofol per Infusion bis zur gewünschten Sedierungstiefe. Bei den meisten Patienten sind 1,5-9 mg Propofol/kg KG pro Stunde erforderlich.



Bei Patienten der Risikogruppen ASA III und IV Patienten können geringere Dosen erforderlich sein.



Verabreichung per Infusion:

Propofol-ratiopharm®20 mg/ml sollte nicht als Bolusinjektion, sondern nur als Infusion verabreicht werden.

Propofol-ratiopharm®20 mg/ml kann mit Hilfe einer Reihe von Infusionssteuerungstechniken verabreicht werden.

Wird Propofol-ratiopharm®20 mg/ml zur Narkoseaufrechterhaltung eingesetzt, so sollte eine Spritzen- oder volumetrische Pumpe zur Überwachung der Verabreichungsgeschwindigkeit verwendet werden.

Propofol-ratiopharm®20 mg/ml darf nicht verdünnt werden.



Propofol-ratiopharm®20 mg/ml darf vor der Verabreichung nicht mit Injektions- oder Infusionslösungen gemischt werden. Propofol-ratiopharm®20 mg/ml kann jedoch über ein Y-Stück nahe der Injektionsstelle mit folgenden Substanzen zusammen verabreicht werden:

- Glucose 5 %.

- Natriumchlorid 0,9 %.



Dauer der Anwendung

Die Dauer der Anwendung darf 7 Tage nicht überschreiten.



4.3 Gegenanzeigen



Überempfindlichkeit gegen Propofol oder einen der sonstigen Bestandteile.



Propofol enthält Sojabohnenöl. Daher darf es nicht bei Patienten angewendet werden, die allergisch gegen Erdnüsse oder Soja sind.



Propofol darf nicht bei Kindern im Alter von 16 Jahren und jünger zur Sedierung im Rahmen einer Intensivbehandlung angewendet werden.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung



Propofol-ratiopharm®20 mg/ml darf nur von anästhesiologisch bzw. intensivmedizinisch ausgebildeten Ärzten verabreicht werden und Geräte zur Wiederbelebung müssen umgehend verfügbar sein.



Während der Verabreichung von Propofol sind die Patienten kontinuierlich auf Anzeichen von Blutdruckabfall, Atemwegsobstruktion oder Sauerstoffmangel zu überwachen.



Bei älteren oder geschwächten Patienten, Patienten mit Herz-, Atem-, Nieren- oder Leberfunktionsstörungen oder mit Hypovolämie ist Propofol mit Vorsicht und mit geringerer Dosierung zu verabreichen (siehe Abschnitt 4.2).

Bei Verabreichung von Propofol an Epilepsie-Patienten kann das Krampf-Risiko erhöht werden.



Wegen seiner hämodynamischen Wirkungen auf das kardiovaskuläre System darf Propofol bei Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz oder mit einer anderen schweren Herzmuskelerkrankung nur mit besonderer Vorsicht und in reduzierter Dosierung sowie unter intensiver kardiovaskulärer Überwachung angewendet werden.



Propofol besitzt keine vagolytische Aktivität und wurde mit dem Auftreten von Bradykardien mit gelegentlich schwerem Verlauf und Asystolie in Zusammenhang gebracht. Deshalb sollte die intravenöse Gabe eines Anticholinergikums vor Einleitung oder während der Aufrechterhaltung der Narkose bei bestimmten Patienten in Betracht gezogen werden, insbesondere bei Patienten mit vorherrschendem Vagotonus oder bei gleichzeitiger Verabreichung von Propofol mit anderen Arzneimitteln, die eine Bradykardie hervorrufen können.



Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit erhöhtem Intrakranialdruck und mit niedrigem arteriellen Druck geboten, da es zu einer signifikanten Erniedrigung des zerebralen Perfusionsdrucks kommen kann.



Bei Elektroschocktherapie wird die Anwendung von Propofol-ratiopharm®20 mg/ml nicht empfohlen.



Propofol-ratiopharm®20 mg/ml enthält Eilecithin als Emulgator. Nach der Freisetzung bildet sich Lysolecithin, eine Substanz, die in vitro hämolytische Eigenschaften besitzt. In der Klinik ist bei empfohlener Dosierung das Hämolyserisiko auch bei vollständiger Freisetzung gering. Unter pathologischen Bedingungen (Patienten mit Leber- und/oder Niereninsuffizienz) mit niedriger Albuminkonzentration nimmt dieses Risiko zu und ist in regelmäßigen Abständen zu überprüfen.



Sojabohnenöl kann in seltenen Fällen zu allergischen Reaktionen führen.



Vor der Entlassung des Patienten ist zu prüfen, dass die Aufwachphase der Narkose vollständig abgeschlossen ist.



Da Propofol-ratiopharm®20 mg/ml eine fetthaltige Emulsion ohne antimikrobielle Konservierungsmittel ist und das schnelle Wachstum von Mikroorganismen begünstigen kann, ist das Infusionssystem bei unverdünntem Propofol-ratiopharm®20 mg/ml 12 Stunden nach Öffnen der Ampulle oder der Durchstechflasche zu ersetzen.

Propofol-ratiopharm®20 mg/ml darf nicht über einen mikrobiologischen Filter verabreicht werden.



Bei Patienten mit Fettstoffwechselstörungen oder anderen Erkrankungen, bei denen fetthaltige Emulsionen mit Zurückhaltung verabreicht werden sollten, ist besondere Vorsicht geboten.

Die Lipidwerte sollten bei intensivmedizinischer Behandlung nach 3 Tagen kontrolliert werden.

Wenn der Patient mittels Infusion sowohl Propofol-ratiopharm®20 mg/ml als auch intravenöse Lipide erhält, sollte die Lipidmenge reduziert werden, da Propofol-ratiopharm®20 mg/ml ebenfalls Lipide enthält (0,1 g Fett pro 1 ml Emulsion).



In Einzelfällen wurde nach Propofol-Behandlung über postoperative Bewusstlosigkeit bei erhöhtem Muskeltonus berichtet. Die Bewusstlosigkeit ist unabhängig davon, ob der Patient bereits aus der Narkose erwachte oder nicht. Obwohl sich der Patient spontan erholte, muss er intensiv überwacht werden, solange er bewusstlos ist.



Die Zugabe von Arzneimitteln oder Flüssigkeiten in einen Infusionsschlauch mit Propofol-ratiopharm®20 mg/ml muss in der Nähe der Kanüle erfolgen.



Der lokale Injektionsschmerz lässt sich durch Verabreichung in die größeren Venen am Unterarm oder in der Ellenbogengrube reduzieren. Um den initialen Injektionsschmerz zu vermindern, kann vor der Injektion von Propofol Lidocain verabreicht werden.



Propofol-ratiopharm®20 mg/ml wird bei Kindern unter 3 Jahren nicht empfohlen, da eine entsprechende Titration von Propofol-ratiopharm®20 mg/ml bei kleinen Kindern aufgrund des außerordentlich geringen benötigten Volumens nur schwer durchführbar ist.



Die Anwendung von Propofol-ratiopharm®20 mg/ml bei Neugeborenen wird nicht empfohlen, da diese Patientengruppe nicht ausreichend untersucht wurde. Pharmakokinetische Daten (siehe Abschnitt 5.2) weisen darauf hin, dass die Clearance bei Neugeborenen deutlich reduziert ist und individuell sehr stark variiert. Bei Anwendung von für ältere Kinder empfohlenen Dosen könnte eine Überdosierung auftreten und zu schwerwiegender Herz-Kreislauf-Depression führen.



Wie auch andere intravenöse Narkotika, sollte Propofol-ratiopharm®20 mg/ml bei Patienten mit Herz-, Atem-, Nieren-Leberfunktionsstörungen, Hypovolämie oder bei Patienten in reduziertem Allgemeinzustand mit besonderer Vorsicht angewendet werden.

Die Propofol-Clearance ist vom Blutfluss abhängig. Deshalb wird bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die das Herzzeitvolumen verringern, die Propofol-Clearance ebenfalls reduziert.



Schwere Nebenwirkungen einschließlich Tod wurden in Zusammenhang mit unsachgemäßer Anwendung von Propofol berichtet, z. B. Sedierung bei Kindern (hauptsächlich solche mit Atemwegsinfektionen), bei denen höhere Propofol-Dosen als die für Erwachsene empfohlen angewendet wurden. Ein kausaler Zusammenhang mit Propofol konnte allerdings nicht nachgewiesen werden.



Die Sicherheit und Wirksamkeit von Propofol bei der (Hintergrund-) Sedierung von Kindern unter 16 Jahren konnte bisher nicht gezeigt werden. Obwohl ein kausaler Zusammenhang nicht nachgewiesen werden konnte, wurden schwerwiegende Nebenwirkungen bei der (Hintergrund-) Sedierung von Kindern unter 16 Jahren (einschließlich Fälle mit tödlichem Ausgang) während nicht zugelassener Anwendungen berichtet. Insbesondere betrafen diese Fälle das Auftreten von metabolischer Azidose, Hyperlipidämie, Rhabdomyolyse und/oder Herzinsuffizienz. Diese Effekte wurden hauptsächlich bei Kindern mit Atemwegsinfektionen beobachtet, die höhere Propofol-Dosen erhielten, als sie für Erwachsene zur Sedierung während der Intensivbehandlung empfohlen werden.



Ebenso gibt es sehr seltene Berichte über das Auftreten von metabolischer Azidose, Rhabdomyolyse, Hyperkaliämie und/oder schnell fortschreitender Herzinsuffizienz (in einigen Fällen mit tödlichem Ausgang) bei Erwachsenen, die für mehr als 58 Stunden mit Dosierungen über 5 mg/kg/h behandelt wurden. Dies überschreitet die zurzeit empfohlene maximale Dosierung von 4 mg/kg/h zur Sedierung während einer Intensivbehandlung. Patienten mit Herzinsuffizienz sprachen in solchen Fällen gewöhnlich nicht auf eine inotrope unterstützende Behandlung an.

Die anwendenden Ärzte müssen darauf achten, dass die Dosis von 4 mg/kg/h möglichst nicht überschritten wird, welche gewöhnlich für eine Sedierung von mechanisch beatmeten Patienten während der Intensivbehandlung ausreichend ist (Dauer der Behandlung länger als 1 Tag). Dosierungen von über 4 mg/kg/h wurden mit einem erhöhten Risiko der Entwicklung eines Syndroms in Zusammenhang gebracht, das durch Rhabdomyolyse, metabolische Azidose, Hyperkaliämie oder Herzinsuffizienz gekennzeichnet ist und tödlich verlaufen kann. Die behandelnden Ärzte sollten bezüglich der oben genannten Nebenwirkungen wachsam sein und bei den ersten Zeichen eines Auftretens dieser Symptome die Dosis verringern oder zu einer alternativen Sedierung übergehen.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen



Bei gleichzeitiger Anwendung von Propofol mit Arzneimitteln zur Prämedikation, Inhalationsnarkotika, Analgetika, Muskelrelaxanzien oder Lokalanästhetika ist zu berücksichtigen, dass sowohl die anästhetische Wirkung, als auch die kardiovaskulären Nebenwirkungen verstärkt werden können.

Nach Verabreichung von Fentanyl kann es zu einer zeitweiligen Erhöhung des Propofol-Blutspiegels bei gleichzeitiger Erhöhung der Apnoe-Rate kommen. Eine Anpassung der Erhaltungsdosis ist nicht erforderlich.



Nach Behandlung mit Suxamethonium oder Neostigmin kann es zu Bradykardie und Herzstillstand kommen.



Nach Verabreichung von lipidhaltigen Emulsionen wie Propofol wurde bei Patienten, die gleichzeitig mit Ciclosporin behandelt wurden, Leukoenzephalopathien beobachtet.



4.6 Fertilität,Schwangerschaft und Stillzeit



Die Sicherheit von Propofol während der Schwangerschaft ist nicht belegt. Daher sollte Propofol während der Schwangerschaft nur bei eindeutiger Notwendigkeit angewendet werden.

Propofol ist plazentagängig und kann bei Neugeborenen mit einer Depression der Vitalfunktion in Zusammenhang gebracht werden (siehe auch Abschnitt 5.3). Hohe Dosen (mehr als 2,5 mg/kg Körpergewicht zur Narkoseeinleitung oder mehr als 6 mg/kg/h zur Aufrechterhaltung der Narkose) sind zu vermeiden.



Studien mit stillenden Müttern haben gezeigt, dass Propofol in geringen Mengen in die Muttermilch übergeht. Mütter sollten daher bis zu 24 Stunden nach der Anwendung von Propofol mit dem Stillen aussetzen und die entsprechende Muttermilch verwerfen.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen



Der Patient ist darauf hinzuweisen, dass seine Verkehrstüchtigkeit oder seine Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen einige Zeit nach der Narkose beeinträchtigt sein können.



4.8 Nebenwirkungen



Die Narkoseeinleitung verläuft im Allgemeinen sanft mit minimalen Anzeichen einer Exzitation. Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind die pharmakologisch vorhersehbaren Nebenwirkungen eines Narkotikums wie Blutdruckabfall. Ausgehend von der Art der Anästhesie und von Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden, können die im Zusammenhang mit der Anästhesie und der Intensivbehandlung berichteten Ereignisse auch auf die vorgenommenen Maßnahmen oder den Zustand des Patienten zurückzuführen sein.



Sehr häufig

(≥ 1/10)

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:

Lokale Schmerzen bei der Narkoseeinleitung (1)

Häufig

(≥1/100 bis < 1/10)

Gefäßerkrankungen:

Hypotonie (2)




Herzerkrankungen:

Bradykardie (3)




Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:

Vorübergehende Apnoe während der Narkoseeinleitung




Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:

Übelkeit und Erbrechen während der Aufwachphase




Erkrankungen des Nervensystems:

Kopfschmerzen während der Aufwachphase




Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:

Entzugssymptome bei Kindern (4)




Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:


Rötungen bei Kindern (4)

Gelegentlich

(≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Gefäßerkrankungen:

Thrombose und Phlebitis

Selten

(≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Erkrankungen des Nervensystems:

Epileptiforme Bewegungen einschließlich Krampfanfälle und Opisthotonus während der Einleitung und Aufrechterhaltung der Narkose sowie in der Aufwachphase


Sehr selten

(< 1/10.000)

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen:

Rhabdomyolyse (5)




Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:

Pankreatitis




Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen:

Postoperatives Fieber




Erkrankungen der Nieren und Harnwege:

Verfärbung des Urins nach längerer Verabreichung




Erkrankungen des Immunsystems:

Anaphylaxie – möglicherweise einschließlich Angioödem, Bronchospasmus, Erythem und Blutdruckabfall




Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse:

Sexuelle Enthemmung




Herzerkrankungen:

Lungenödem




Erkrankungen des Nervensystems:

Postoperative Bewusstlosigkeit



(1) Lässt sich durch Verabreichung in größere Venen des Unterarms oder der Ellenbeugengrube vermeiden. Lokale Schmerzen bei Gabe von Propofol können auch durch die gleichzeitige Verabreichung von Lidocain minimiert werden.

(2) Gelegentlich kann der Blutdruckabfall die Gabe von intravenösen Flüssigkeiten und die Verringerung der Verabreichungsgeschwindigkeit von Propofol erforderlich machen.

(3) Schwerwiegende Bradykardien sind selten. Es gab einzelne Berichte von einer Progression zur Asystolie.

(4) Nach abruptem Absetzen von Propofol während der Intensivbehandlung.

(5) In sehr seltenen Fällen wurde über Rhabdomyolyse berichtet, wenn Propofol in Dosen von mehr als 4 mg/kg/h zur Sedierung im Rahmen der Intensivbehandlung verabreicht wurde.

Lungenödem, Blutdruckabfall, Asystolie, Bradykardie und Krampfanfälle wurden berichtet. In sehr seltenen Fällen wurden Rhabdomyolyse, metabolische Azidose, Hyperkaliämie oder Herzinsuffizienz, gelegentlich mit tödlichem Ausgang, beobachtet, wenn Propofol in Dosierungen von mehr als 4 mg/kg/h zur Sedierung während einer Intensivbehandlung eingesetzt wurde (siehe Abschnitt 4.4). Dystonie/Dyskinesie wurden berichtet.

Berichte vom Off-label-Gebrauch von Propofol zur Narkoseeinleitung bei Neugeborenen weisen darauf hin, dass es zu einer kardiorespiratorischen Depression kommen kann, wenn das pädiatrische Dosierungsregime angewendet wird.





4.9 Überdosierung



Überdosierung kann eine kardiorespiratorische Depression hervorrufen. Patienten mit Atemdepression sollten künstlich mit Sauerstoff beatmet werden. Bei einer Kreislaufdepression ist eine Kopftieflagerung des Patienten (Trendelenburg-Lagerung) und in schweren Fällen die Anwendung von Plasmaexpandern und gefäßverengenden Mitteln erforderlich.





5. Pharmakologische Eigenschaften



5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften



Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Allgemeinanästhetika

ATC-Code: N01AX10



Propofol ist ein kurz wirkendes intravenöses Anästhetikum zur Einleitung und Aufrechterhaltung einer Allgemeinnarkose und zur Sedierung von Patienten während einer Intensivbehandlung. Propofol hat einen schnellen Wirkungseintritt und die Dauer der Anästhesie beträgt abhängig von Dosierung und Begleitmedikation 10 Minuten bis 1 Stunde. Der Patient erwacht rasch und bei klarem Bewusstsein. Er kann innerhalb von 10 Minuten die Augen öffnen. Der Wirkmechanismus von Propofol ist noch nicht geklärt. Es wurden keine spezifischen Rezeptorstellen identifiziert. Es ist allgemein anerkannt, dass Anästhetika eine unspezifische Wirkung auf der Ebene der Lipidmembranen hervorrufen.



Begrenzte Studien zur Wirkdauer einer Narkose mit Propofol bei Kindern weisen darauf hin, dass die Sicherheit und die Wirksamkeit bis zu einer Wirkdauer von 4 Stunden unverändert bleiben. Literaturhinweise zur Anwendung von Propofol bei Kindern zeigen auch bei der Anwendung von Propofol bei längeren Behandlungen keine Veränderungen hinsichtlich Sicherheit und Wirksamkeit.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften



Propofol ist zu 97 % an Plasmaproteine gebunden. Nach intravenöser Infusion wurde eine Eliminationshalbwertszeit zwischen 277 und 403 Minuten festgestellt. Nach intravenöser Bolusinjektion kann die Kinetik von Propofol durch ein Drei-Kompartiment-Modell beschrieben werden: eine schnelle Verteilungsphase (t1/2=1,8 bis 4,1 Minuten), eine β-Eliminationsphase (t1/2=30 bis 60 Minuten) und eine γ-Eliminationsphase (t1/2=200 bis 300 Minuten). In der γ-Eliminationsphase fallen die Blutspiegel wegen der langsamen Umverteilung aus einem tiefen Kompartiment, wahrscheinlich dem Fettgewebe, langsam ab. In der klinischen Praxis hat diese Phase keinen Einfluss auf die Aufwachzeit.



Propofol wird im Körper großflächig verteilt und schnell eliminiert (Gesamtclearance: 1,5-2 l/min). Die Elimination erfolgt durch Metabolisierung hauptsächlich in der Leber, wo in Abhängigkeit vom Blutflussinaktive Konjugate von Propofol und dem korrespondierenden Hydrochinon gebildet werden, die renal ausgeschieden werden.



Nach einer intravenösen Einzeldosis von 3 mg Propofol/kg stieg die Propofol-Clearance pro kg Körpergewicht in Abhängigkeit vom Alter wie folgt an: Die mittlere Clearance war bei Neugeborenen <1 Monat (n=25) mit 20 ml/kg/min deutlich geringer im Vergleich zu älteren Kindern (n=36, im Alter von 4 Monaten bis 7 Jahren). Bei den Neugeborenen wiesen die Daten darüber hinaus eine erhebliche Variabilität untereinander auf (3,7-78 ml/kg/min). Aufgrund dieser begrenzten Studienergebnisse, die auf eine große Variabilität hinweisen, kann keine Dosierungsempfehlung für diese Altersklasse gegeben werden.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit



Basierend auf den konventionellen Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe oder Gentoxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. Studien zum kanzerogenen Potenzial wurden nicht durchgeführt.

Studien zur Reproduktionstoxizität zeigten nur nach hohen Dosen mit den pharmakodynamischen Eigenschaften von Propofol in Zusammenhang stehende Wirkungen. Teratogene Wirkungen wurden nicht beobachtet.

Paravenöse, subkutane und intramuskuläre Injektionen führten zu einer leichten bis mäßigen lokalen Unverträglichkeit im Bereich der Injektionsstelle.





6. Pharmazeutische Angaben



6.1 Liste der sonstigen Bestandteile



Glycerol, (3-sn-Phosphatidyl)cholin (aus Hühnerei), raffiniertes Sojabohnenöl, Ölsäure, Natriumhydroxid und Wasser für Injektionszwecke.





6.2 Inkompatibilitäten



Die Muskelrelaxanzien Atracurium und Mivacurium sollten nicht ohne vorheriges Durchspülen über denselben intravenösen Zugang wie Propofol-ratiopharm®20 mg/ml verabreicht werden.



Propofol-ratiopharm®20 mg/ml darf vor der Verabreichung nicht mit Injektions- oder Infusionslösungen gemischt werden. Propofol-ratiopharm®20 mg/ml kann jedoch über ein Y-Stück mit den in Abschnitt 4.2 genannten Substanzen verabreicht werden.



6.3 Dauer der Haltbarkeit



3 Jahre



Alle nach der ersten Anwendung verbleibenden Reste sind zu verwerfen.



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung



Nicht über 25 °C lagern.

In der Originalverpackung aufbewahren.

Nicht einfrieren.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses



Packung mit 5 Glasampullen zu je 20 ml Emulsion mit 400 mg Propofol.

Packung mit 1 Glasdurchstechflasche zu je 50 ml Emulsion mit 1000 mg Propofol.

Packung mit 1 Glasdurchstechflasche zu je 100 ml Emulsion mit 2000 mg Propofol.



Die Ampullen (farbloses Glas Typ I) und Durchstechflaschen (farbloses Glas Typ II) sind zusammen mit einer Gebrauchsinformation in Kartons verpackt.



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung



Nur zur Einmalanwendung.



Beim Öffnen der Ampullen ist ein Fingerschutz zu verwenden.



Um das Risiko von Infektionen durch bakterielle Verunreinigung zu vermeiden, sind bei der Handhabung der Propofol-Emulsion strenge aseptische Techniken anzuwenden.



Das Produkt vor der Anwendung bitte visuell inspizieren.



Vor Gebrauch schütteln.



Sollten nachdem Schütteln in der Ampulle oder der Durchstechflasche zwei getrennte Phasen sichtbar sein, darf das Produkt nicht verwendet werden.



Bei anderen sichtbaren Veränderungen oder bei einer Beschädigung des Behältnisses darf das Produkt nicht verwendet werden.



Propofol-ratiopharm®20 mg/ml darf nicht verdünnt werden.



Nach der Erstanwendung verbleibende Reste sind zu verwerfen.





7. INHABER DER ZULASSUNG



ratiopharm GmbH

Graf-Arco-Str. 3

89079 Ulm





8. Zulassungsnummer(n)



49536.00.00





9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG



Datum der Erteilung der Zulassung: 24. November 2002

Datum der Verlängerung der Zulassung: 8. Februar 2008





10. Stand der Information



Juni 2011





11. Verkaufsabgrenzung



Verschreibungspflichtig

15