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Protoxan 50 % / 50 % Gas Zur Medizinischen Anwendung, Druckverdichtet


1919- 15 -


FA Anlage


zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 87872.00.00

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FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


FACHINFORMATION


FC 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Protoxan 50 % / 50 % Gas zur medizinischen Anwendung, druckverdichtet


FD 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Jedes Druckbehältnis enthält:

Distickstoffmonoxid (N2O) 50 % v/v und

Sauerstoff (O2) 50 % v/v –


bei einem Druck von 170 bar (15 °C).


FE 3. DARREICHUNGSFORM


Gas zur medizinischen Anwendung, druckverdichtet.


Farbloses und geruchloses Gas.


FG 4. KLINISCHE ANGABEN


FH 4.1 Anwendungsgebiete


Protoxan ist angezeigt für die Behandlung von kurzzeitigen Schmerzzuständen von leichter bis mittlerer Intensität wenn ein schnelles An- und Abfluten der analgetischen Wirkung gewünscht wird.


Protoxan wird angewendet bei Kindern im Alter über 1 Monat, Jugendlichen und Erwachsenen.



FN 4.2 Dosierung und Art der Anwendung


Wenn mit Distickstoffmonoxid gearbeitet wird, müssen besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Distickstoffmonoxid sollte den nationalen Richtlinien entsprechend angewendet werden.


Protoxan ist zur Inhalation bestimmt und wird bei spontan atmenden Patienten über eine Gesichtsmaske verabreicht. Die Zufuhr von Protoxan wird durch die Atmung des Patienten gesteuert. Wenn die Maske fest auf Mund und Nase gehalten und durch die Maske geatmet wird, öffnet sich ein bedarfsgesteuertes Ventil und Protoxan strömt aus dem Druckbehältnis in die Atemwege des Patienten. Die Resorption erfolgt in der Lunge.


Um das Risiko einer Aspiration, die mit der sedierenden Wirkung und dem erhöhten Risiko von Übelkeit und Erbrechen (siehe Abschnitt 4.4) assoziiert ist, zu reduzieren, sollten die üblichen Leitlinien zur Nüchternheit vor dem Narkoseverfahren beachtet werden.


In der Zahnheilkunde wird die Anwendung einer Doppelmaske empfohlen, alternativ kann eine Nasenmaske oder eine Nasobuccal-Maske mit entsprechender Absaugung/Belüftung verwendet werden.


Die Verabreichung über einen Endotrachealtubus wird nicht empfohlen. Wenn Protoxan bei Patienten dennoch über einen Endotrachealtubus verabreicht werden muss, sollte dies nur durch medizinisches Fachpersonal erfolgen, das in der Gabe von Anästhetika geschult ist.


Die Verabreichung von Protoxan sollte erst kurz vor dem Zeitpunkt begonnen werden, zu dem die analgetische Wirkung benötigt wird. Die analgetische Wirkung setzt bereits nach 4 ‑ 5 Atemzügen ein und erreicht ihr Maximum in 2 ‑ 3 Minuten. Die Verabreichung von Protoxan sollte während der gesamten Dauer einer schmerzhaften Behandlung fortgeführt werden oder so lange, wie die analgetische Wirkung benötigt wird. Nach Beendigung der Zufuhr/Inhalation klingt die Wirkung schnell innerhalb weniger Minuten ab.


Je nach individueller Reaktion eines Patienten auf die Schmerzbehandlung kann die Gabe zusätzlicher Analgetika nötig sein.


Protoxan sollte nur von Fachpersonal angewendet werden, das mit der Anwendung vertraut ist. Protoxan sollte auch nur unter der Aufsicht und nach den Anweisungen des Fachpersonals angewendet werden, das mit der Ausrüstung und seinen Wirkungen vertraut ist. Protoxan sollte nur angewendet werden, wenn die Möglichkeit einer zusätzlichen Sauerstoffgabe gegeben ist, und eine Notfallausrüstung zur Reanimation zur Verfügung steht.


Idealerweise wird die Maske, über die Protoxan verabreicht wird, von dem Patienten selbst gehalten. Der Patient sollte angewiesen werden, die Maske selbst auf sein/ihr Gesicht zu drücken und normal weiter zu atmen. Dies ist eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme, um das Risiko von Überdosierungen zu vermeiden. Wenn der Patient aus irgendeinem Grund mehr Protoxan als notwendig erhält und das Bewusstsein verliert, lässt der Patient die Maske fallen und die Zufuhr wird unterbrochen. Durch Einatmen von Umgebungsluft klingt die Wirkung von Protoxan schnell ab, und der Patient erlangt das Bewusstsein wieder.


Protoxan sollte vorzugsweise bei Patienten angewendet werden, die die Anweisungen zum Umgang mit Maske und Zubehör verstehen und befolgen können. Bei Kindern oder Patienten, die nicht in der Lage sind, die Anweisungen zu verstehen und zu befolgen, kann Protoxan unter der Aufsicht von kompetentem medizinischem Fachpersonal angewendet werden, das beim Halten der Maske behilflich ist und die Anwendung aktiv überwacht. In solchen Fällen kann Protoxan mittels eines konstanten Gasflusses verabreicht werden. Aufgrund des höheren Risikos einer stärkeren Sedierung und Bewusstseinsminderung sollte diese Art der Anwendung jedoch nur unter kontrollierten Bedingungen erfolgen. Die kontinuierliche Gaszufuhr sollte nur in Gegenwart von geschultem Fachpersonal erfolgen, das über eine Ausrüstung verfügt, mit der sich die Folgen einer ausgeprägteren Sedierung/Bewusstseinsminderung behandeln lassen. Bei einer kontinuierlichen Gaszufuhr sollte das potentielle Risiko einer möglichen Hemmung der Atemschutzreflexe beachtet werden, und es sind Vorkehrungen zu treffen, gegebenenfalls die Atemwege zu sichern und eine Beatmung durchzuführen.


Nach der Anwendung sollte der Patient für etwa 5 Minuten in einer ruhigen Umgebung überwacht werden, bis er sich erholt hat, oder aber so lange bis die Reaktionsfähigkeit/das Bewusstsein des Patienten vollständig wiederhergestellt ist.


Protoxan kann bis zu 6 Stunden verabreicht werden, ohne dass ein hämatologisches Monitoring bei Patienten ohne Risikofaktoren notwendig wird (siehe Abschnitt 4.4). Distickstoffmonoxid sollte nicht häufiger als alle 4 Tage verabreicht werden.


Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Protoxan bei Kindern im Alter unter 1 Monat ist nicht erwiesen.


FI 4.3 Gegenanzeigen


Bei der Inhalation von Protoxan können sich Gasblasen (Gasemboli) und gasgefüllte Hohlräume aufgrund der erhöhten Diffusionsneigung von Distickstoffmonoxid vergrößern. Daher ist Protoxan unter folgenden Umständen kontraindiziert:

  • bei Patienten mit Anzeichen oder Symptomen von Pneumothorax, Pneumoperikard, schwerem Emphysem, Gasembolie oder Kopfverletzungen.

  • nach Tiefseetauchgängen, die mit dem Risiko der Dekompressionskrankheit verbunden sind (Stickstoffblasen).

  • nach kardiopulmonalen Bypass-Operationen mit Herz-Lungen-Maschine oder einem koronaren Bypass ohne Herz-Lungen-Maschine.

  • bei Patienten, die kürzlich intraokulare Gasinjektionen (z.B. SF6, C3F8, C2F6) erhalten haben, bis das betreffende Gas vollständig resorbiert worden ist, da anderenfalls Volumen und Druck des Gases zunehmen können, was zur Erblindung führen kann.

  • bei Patienten mit schwerer Dilatation des Gastrointestinaltrakts.


Protoxan ist ebenfalls kontraindiziert:

  • bei Patienten mit Herzinsuffizienz oder kardialer Dysfunktion (z.B. nach Herzoperationen), um das Risiko einer weiteren Verschlechterung der Herzfunktion zu vermeiden.

  • bei Patienten mit Anzeichen von Verwirrtheit, veränderter Wahrnehmung oder mit anderen Anzeichen, die auf einen erhöhten intrakraniellen Druck hinweisen könnten, da Distickstoffmonoxid den intrakraniellen Druck weiter erhöhen kann.

  • bei Patienten mit vermindertem Bewusstsein oder eingeschränkter Fähigkeit zur Kooperation und Befolgung von Anweisungen, da eine weitere Sedierung durch Distickstoffmonoxid die natürlichen Schutzreflexe beeinträchtigen kann.

  • bei Patienten mit einem diagnostiziertem, aber unbehandelten Vitamin B12- oder Folsäuremangel oder einer genetischen Störung des Enzymsystems, das an dem Metabolismus dieser Vitamine beteiligt ist.

  • bei Patienten mit Gesichtsverletzungen, wenn die Anwendung einer Gesichtsmaske nur unter Schwierigkeiten möglich oder mit Risiken verbunden ist.


FK 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Protoxan sollte nur von Fachpersonal angewendet werden. Protoxan sollte nur angewendet werden, wenn eine Notfallausrüstung zur Reanimation zur Verfügung steht (siehe Abschnitt 4.2).


Bei konstanter Zufuhr des Gasgemisches sollte das Risiko in Betracht gezogen werden, dass es zu einer ausgeprägten Sedierung, zu Bewusstlosigkeit und zur Beeinträchtigung der Schutzreflexe wie z.B. Erbrechen und Aspiration kommen kann.


Es besteht ein Missbrauchspotential.


Warnhinweise

Distickstoffmonoxid beeinträchtigt den Vitamin B12- und den Folsäurestoffwechsel. Es hemmt die Methioninsynthase, die an der Umwandlung von Homocystein in Methionin beteiligt ist. Die Hemmung dieses Enzyms beeinträchtigt/vermindert die Bildung von Thymidin, einem wichtigen Baustein bei der DNA-Synthese. Die Hemmung der Methioninbildung durch Distickstoffmonoxid kann zu fehlerhafter oder verminderter Myelinbildung und somit zu Schäden am Rückenmark führen. Die Auswirkung von Distickstoffmonoxid auf die DNA-Synthese ist wahrscheinlich ein Grund für die Beeinflussung der Blutbildung und die Schäden beim Fetus, die in Tierstudien beobachtet wurden.


Es gibt Berichte über Fertilitätsstörungen bei medizinischem Personal und Pflegepersonal nach wiederholter Exposition von Distickstoffmonoxid in ungenügend gelüfteten Räumen. Bei diesen Fällen kann derzeit die Möglichkeit eines kausalen Zusammenhangs mit der Exposition gegenüber Distickstoffmonoxid weder bestätigt noch ausgeschlossen werden. Es ist wichtig, dass die Konzentration von Distickstoffmonoxid in der Umgebungsluft so niedrig wie möglich und unterhalb des nationalen Grenzwertes bleibt.


Die Räume, in denen Protoxan angewendet wird, sind zu lüften und/oder mit Absauganlagen auszustatten, damit die Distickstoffmonoxid-Konzentration in der Umgebungsluft unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW) bleibt, sowohl unter dem mittleren Grenzwert während eines Arbeitstages als auch unter dem mittleren Grenzwert während kurzzeitiger Exposition. Die nationalen Grenzwerte müssen immer eingehalten werden.


Das Gasgemisch ist nur in Bereichen/Räumen zu lagern und anzuwenden, deren Temperatur -5 °C übersteigt. Bei niedrigeren Temperaturen kann eine Trennung des Gasgemisches eintreten, wodurch ein hypoxisches Gasgemisch zur Anwendung kommen könnte.


Protoxan kann bei Kindern angewendet werden, die in der Lage sind, den Anweisungen zur Handhabung der Ausrüstung zu folgen. Bei der Behandlung kleinerer Kinder oder bei Patienten, die nicht in der Lage sind, den Anweisungen zu folgen, kann die Verabreichung mittels eines konstanten Gasflusses erfolgen. Eine Verabreichung mittels eines konstanten Gasflusses sollte nur von medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden, das im Umgang mit dem Gas geschult ist und über eine Ausrüstung zur Sicherung der Atemwege und Beatmung verfügt (siehe Abschnitt 4.2).


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Distickstoffmonoxid kann den Vitamin B12- und den Folsäurestoffwechsel beeinträchtigen. Bei der Anwendung von Protoxan bei Risikopatienten ist daher Vorsicht geboten. Dies sind Patienten mit verminderter Zufuhr oder Aufnahme von Vitamin B12 und/oder Folsäure oder einer genetischen Störung des Enzymsystems, das an dem Metabolismus dieser Vitamine beteiligt ist, sowie immunsupprimierte Patienten. Wenn erforderlich sollte die Substitution von Vitamin B12/Folsäure in Betracht gezogen werden.


Eine kontinuierliche Verabreichung über einen Zeitraum von mehr als 6 Stunden sollte, wegen des möglichen Risikos einer klinischen Manifestation der Methioninsynthase-hemmenden Effekte, mit Vorsicht erfolgen. Eine längere kontinuierliche Verabreichung oder wiederholte Anwendung sollte von einer hämatologischen Überwachung begleitet werden, um das Risiko möglicher Nebenwirkungen zu minimieren.


Aufgrund des Gehalts an Distickstoffmonoxid kann Protoxan den Druck im Mittelohr und anderen luftgefüllten Hohlräumen erhöhen (siehe auch Abschnitt 4.3).


Bei Patienten, die andere Arzneimittel einnehmen, die auf das zentrale Nervensystem wirken, z.B. Morphin- und/oder Benzodiazepinderivate, kann die gleichzeitige Verabreichung von Protoxan zu verstärkter Sedierung führen und Atmung, Kreislauf und Schutzreflexe beeinflussen. Wenn Protoxan bei diesen Patienten angewendet werden soll, darf dies nur unter Aufsicht von angemessen geschultem Personal erfolgen (siehe Abschnitt 4.5).


Nach Beendigung der Zufuhr von Protoxan sollte sich der Patient unter Aufsicht erholen bis die aus der Verabreichung von Protoxan resultierenden potentiellen Risiken abgeklungen sind und er ausreichend wiederhergestellt ist. Die Wiederherstellung des Patienten sollte durch das medizinische Fachpersonal beurteilt werden.


Nach der Beendigung der Anwendung von Protoxan diffundiert Distickstoffmonoxid schnell aus dem Blut in die Alveolen. Dadurch kann eine verdünnungsbedingte Abnahme der alveolären Sauerstoffkonzentration (Diffusionshypoxie) auftreten. Dem kann durch Sauerstoffgabe vorgebeugt werden.


Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Protoxan bei Kindern im Alter unter 1 Monat ist nicht erwiesen.


FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Wechselwirkung mit anderen Arzneimitteln

Der Distickstoffmonoxid-Anteil von Protoxan interagiert additiv mit Inhalationsanästhetika und/oder anderen Wirkstoffen, die auf das zentrale Nervensystem (z.B. Opiate, Benzodiazepine und andere Psychomimetika) wirken. Wenn andere Wirkstoffe, die auf das zentrale Nervensystem wirken, angewendet werden, sollte das Risiko einer ausgeprägten Sedierung und Unterdrückung der Schutzreflexe berücksichtigt werden (siehe Abschnitt 4.4).


Protoxan verstärkt die inhibierende Wirkung von Methotrexat auf die Methioninsynthase und den Folsäurestoffwechsel.


Die pulmonale Toxizität von Wirkstoffen wie Bleomycin, Amiodaron und Nitrofurantoin oder ähnlichen Antibiotika kann durch die Inhalation von erhöhten Sauerstoffkonzentrationen verstärkt werden.


Andere Formen der Wechselwirkung

Der Distickstoffmonoxid-Anteil von Protoxan inaktiviert Vitamin B12 (einen Cofaktor bei der Methionin-Synthese), was den Folsäuremetabolismus stört. Daher wird die DNA-Synthese nach längerer Distickstoffmomoxid-Verabreichung beeinträchtigt. Diese Störungen können zu megaloblastischen Knochenmarksveränderungen und möglicherweise zu Polyneuropathie und/oder subakuter begleitender Degeneration des Rückenmarks führen (siehe auch Abschnitt 4.8). Daher muss die Verabreichung/Anwendung von Protoxan zeitlich begrenzt werden (siehe auch Abschnitte 4.2 und 4.4).


FL 4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Der Distickstoffmonoxid-Anteil von Protoxan kann den Stoffwechsel von Vitamin B12‑/Folsäure beeinträchtigen (siehe Abschnitt 4.4).


Die Hemmung der Methioninsynthase kann in den frühen Stadien der Schwangerschaft zu Nebenwirkungen führen. Es gibt keine ausreichenden Daten über die Anwendung von Protoxan bei schwangeren Frauen, um die potentiell schädlichen Wirkungen auf die menschliche Embryonal-/Fetalentwicklung zu bestimmen.


Tierstudien haben gezeigt, dass hohe Konzentrationen oder eine Exposition über einen längeren Zeitraum während bestimmter Phasen der Schwangerschaft teratogene Effekte induzieren können (siehe Abschnitt 5.3). Das potentielle Risiko für Menschen ist nicht bekannt.


Es wird daher empfohlen die Anwendung von Protoxan während der ersten zwei Trimester der Schwangerschaft zu vermeiden. Protoxan kann in den späteren Stadien der Schwangerschaft (drittes Trimester und Geburt) angewendet werden. Bei geburtsnaher Anwendung sollten Neugeborene hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen überwacht werden.


Stillzeit

Protoxan kann während der Stillzeit angewendet werden, die Anwendung während des Stillens selbst sollte jedoch unterbleiben.


FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Der Distickstoffmonoxid-Bestandteil in Protoxan hat Auswirkungen auf die kognitiven und die psychomotorischen Funktionen.


Es wird nach kurzer Inhalation schnell aus dem Körper eliminiert und psychomotorische Nebenwirkungen sind selten bis zu 20 Minuten nach Beendigung der Verabreichung zu beobachten, wohingegen der Einfluss auf die kognitiven Fähigkeiten mehrere Stunden andauern kann.


Wenn Protoxan als alleiniges Analgetikum/Sedativum eingesetzt wird, sollte das Führen von Fahrzeugen und das Bedienen von komplexen Maschinen nach dem Ende der Verabreichung von Protoxan für mindestens 30 Minuten vermieden werden und bis der Patient seinen ursprünglichen mentalen Zustand wieder erreicht hat, was vom behandelnden medizinischen Fachpersonal beurteilt wird.


FJ 4.8 Nebenwirkungen


Megaloblastäre Anämie und Leukopenie wurden nach längerer oder wiederholter Protoxan-Exposition beobachtet. Neurologische Effekte wie Polyneuropathie und Myelopathie wurden nach außergewöhnlich hoher und häufiger Exposition berichtet.


Wenn Vitamin B12- oder Folsäuremangel vermutet werden oder wenn Anzeichen oder Symptome aufgetreten sind, die auf Wirkungen von Distickstoffmonoxid auf die Methionin-Synthese zurückzuführen sind, sollte eine Substitutionsbehandlung in Betracht gezogen werden.


Bei Patienten mit Anzeichen von Vitamin B12- oder Folsäuremangel sollten andere analgetische Therapien in Betracht gezogen werden.


Die aufgeführten Nebenwirkungen stammen aus öffentlich zugänglicher wissenschaftlicher Literatur und der Überwachung der Anwendung des Arzneimittels im Markt nach seiner Zulassung.


Systemorgan­klasse

Häufig

( 1/100, < 1/10)

Gelegentlich

( 1/1.000, < 1/100)

Sehr selten

(< 1/10.000)

nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems




Megaloblastäre Anämie, Leukopenie

Psychiatrische Erkrankungen




Psychosen, Verwirrtheit, Angst

Erkrankungen des Nervensystems

Vertigo, Schwindelgefühl, leichte Kopfschmerzen, Euphorie

Starke Müdigkeit

Polyneuropathie, Paraparese, Myelopathie

Kopfschmerzen

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths


Druckgefühl im Mittelohr



Erkrankungen des Gastrointestinal­trakts

Übelkeit, Erbrechen

Blähungen, vermehrtes Gasvolumen im Darm



Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums




Atemdepression


Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Protoxan bei Kindern im Alter unter 1 Monat ist nicht erwiesen.


FO 4.9 Überdosierung


Da die Mitarbeit des Patienten für die Verabreichung der Gasmischung erforderlich ist, ist die Gefahr einer Überdosierung sehr gering.


Wenn der Patient während der Anwendung von Protoxan Anzeichen einer verminderten Wachheit aufweist, nicht antwortet, oder nicht angemessen auf Anweisungen reagiert oder andere Zeichen einer Sedierung zeigt, sollte die Verabreichung sofort beendet werden. Der Patient sollte Protoxan erst wieder erhalten, wenn er das Bewusstsein vollständig wieder erlangt hat.


Wenn der Patient während der Anwendung von Protoxan zyanotisch wird oder die gemessene Sauerstoffsättigung abfällt, muss die Behandlung sofort unterbrochen werden, reiner Sauerstoff sollte gegeben und der Patient gegebenenfalls beatmet werden.


Reversible neurologische Toxizität und megaloblastäre Knochenmarksveränderung sind nach außergewöhnlich langer Inhalation ebenfalls beobachtet worden.


Eine Überdosierung von Distickstoffmonoxid und/oder von einem hypoxischen Gasgemisch kann auftreten, wenn das Arzneimittel einer Kälteeinwirkung unter -5 °C ausgesetzt ist. Dies kann zur Trennung des Gasgemisches führen. Dies kann die Abgabe einer außergewöhnlich hohen Konzentration an Distickstoffmonoxid mit dem Risiko der Verabreichung einer hypoxischen Gasmischung zur Folge haben.


FF 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Allgemeinanästhetika,

ATC-Code: N01AX63


In Konzentrationen von 50 % hat Distickstoffmonoxid eine analgetische Wirkung und erhöht die Schmerzschwelle für verschiedene Schmerzstimuli. Die Intensität der analgetischen Wirkung hängt hauptsächlich vom psychischen Zustand des Patienten ab. Bei der vorliegenden Konzentration (50 %) hat Distickstoffmonoxid begrenzte anästhetische Wirkungen.


Distickstoffmonoxid hat bei diesen Konzentrationen eine sedierende und beruhigende Wirkung, der Patient bleibt jedoch bei Bewusstsein, er ist leicht ansprechbar, empfindet aber eine gewisse Distanziertheit gegenüber der Umgebung.


Die Konzentration von 50 % Sauerstoff (mehr als doppelt so hoch wie in der Umgebungsluft) gewährleistet eine gute Sauerstoffversorgung und eine optimale Sauerstoffsättigung des Hämoglobins.


F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Die Aufnahme und die Elimination von Distickstoffmonoxid erfolgen ausschließlich über die Lunge. Wegen der niedrigen Löslichkeit von Distickstoffmonoxid im Blut und anderen Geweben wird die Sättigung des Blutes und des Zielorgans schnell erreicht. Diese physikalisch-chemischen Eigenschaften erklären den schnellen Eintritt der Analgesie und das schnelle Abklingen der Wirkung von Distickstoffmonoxid nach Beendigung der Zufuhr. Das Gas wird ausschließlich über die Atmung eliminiert, Distickstoffmonoxid wird im menschlichen Körper nicht metabolisiert.


Die schnelle Diffusion von Distickstoffmonoxid sowohl aus Blut als auch aus Gas erklärt einige der Gegenanzeigen und besonderen Vorsichtsmaßnahmen, die bei der Anwendung von Distickstoffmonoxid/Protoxan zu berücksichtigen sind.



F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.


Es wurde beobachtet, dass eine länger andauernde Dauerexposition mit 15 % bis 50 % Distickstoffmonoxid Neuropathien bei Fledermäusen, Schweinen und Affen hervorrief.


Teratogene Effekte wurden bei Ratten nach chronischer Exposition mit Spiegeln über 500 ppm beobachtet.


Trächtige Ratten, die an den Gestationstagen 6 ‑ 12 täglich für 24 Stunden 50 % bis 75 % Distickstoffmonoxid ausgesetzt waren, zeigten eine höhere Rate an Fehlgeburten und Missbildungen von Rippen und Wirbeln. Auswirkungen auf Kaninchen oder Mäuse wurden nicht beschrieben.


Präklinische Daten zeigen, dass die chronische Exposition mit Spurenkonzentrationen von Distickstoffmonoxid (≤ 1 %) bei Ratten weder embryotoxische noch teratogene Wirkungen hat. Sie legen jedoch nahe, dass Distickstoffmonoxid geringfügige Veränderungen der Fruchtbarkeit von weiblichen und männlichen Ratten induzieren kann (kleine, dosisabhängige Tendenz zu einem geringen Anstieg der Zahl der Absorptionen und zur Abnahme der Anzahl an lebend geborenen Tieren).


FR 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


F7 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Keine.


FS 6.2 Inkompatibilitäten


Der Grad der Unverträglichkeit von Materialien mit dem 50 %-igen Distickstoffmonoxid-Sauerstoff-Gemisch ist abhängig vom Druck, unter dem das Gas angewendet wird. Das Entzündungsrisiko ist jedoch höher, wenn das Gemisch mit brennbaren Materialien, insbesondere Fetten (Schmiermitteln, Ölen) sowie organischen Materialien (Plastik, Holz, Papier, Stoff) in Kontakt kommt. Ein Feuer kann entweder spontan oder durch Funken, Flammen oder Zündquellen oder infolge adiabatischer Kompression entstehen. Deshalb:


  • Niemals Öl oder Fett verwenden, auch wenn das Ventil des Druckbehältnisses schwergängig ist oder der Druckminderer sich schlecht anschließen lässt.

  • Gasgemisch nie in Vorrichtungen einleiten, die möglicherweise brennbare Materialien oder fetthaltige Substanzen beinhalten oder beinhaltet haben könnten.

  • Nur Standardausrüstung verwenden, die für 50 %-iges Distickstoffmonoxid-Sauerstoff-Gemisch geeignet ist.

  • Die Geräte und Ventile mit sauberen, fettfreien (Handcreme, usw.) Händen bedienen.

  • Keine Sprays (Haarspray, Deodorant, usw.) oder Lösungsmittel (Alkohol, Parfum, usw.) auf oder in der Nähe des Druckbehältnisses verwenden.

  • Keine fetthaltigen Produkte (Vaseline, Salben, usw.) auf das Gesicht des Patienten auftragen, wenn das Gemisch angewendet wird.

  • Nicht bei der Handhabung des Produktes oder in seiner Nähe rauchen.


FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


FX 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht unter -5 °C lagern.


Das Gemisch ist unter -5 °C instabil. Niedrigere Temperaturen können zu einer vorübergehenden Verflüssigung des Distickstoffmonoxids führen, sodass ein ungleiches Gasgemisch mit übermäßigem Sauerstoffanteil (Gemisch mit geringerer analgetischer Wirkung) zu Beginn und übermäßigem Distickstoffmonoxidanteil (hypoxische Mischung) am Ende der Behandlung verabreicht wird.


Wenn Sie vermuten, dass Protoxan bei Temperaturen untern -5 °C gelagert worden ist, sollte das Druckbehältnis vor dem Gebrauch mindestens 48 Stunden liegend bei einer Temperatur über 10 °C gelagert werden. Es wird empfohlen, das Druckbehältnis mindestens 3-mal durch vollständiges Wenden zu schütteln, um eine Homogenisierung vor der Anwendung sicherzustellen.


Bei der Anwendung in Rettungsfahrzeugen sollten die Druckbehältnisse gut gesichert und zusätzlich vor Kälte geschützt sein, sowohl bei der Anwendung innerhalb als auch außerhalb des Fahrzeuges.



Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung, die sich aus den Besonderheiten von Druckbehältnissen und druckverdichteten Gasen ergeben

  • Die Dämpfe können Schwindel und Benommenheit verursachen.

  • Verschiedene Gasarten sind voneinander zu trennen. Volle und leere Druckbehältnisse sind getrennt voneinander zu lagern.

  • Nicht rauchen. Vor starker Hitze schützen.

  • Von brennbaren Stoffen fernhalten.

  • Bei Brandgefahr an einen sicheren Ort bringen.

  • Das Druckbehältnis ist sauber, trocken, öl- und fettfrei zu halten.

  • Das Druckbehältnis in senkrechter Position belassen.

  • Sicherstellen, dass das Druckbehältnis nicht umgestoßen oder fallen gelassen wird.

  • Lagerung und Transport nur bei geschlossenen Ventilen.


FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Druckbehältnisse

Die Druckbehältnisse bestehen aus Stahl ohne Lötstellen oder Aluminium in verschiedenen Größen. Die Druckbehältnisse werden durch spezifische Farben gemäß EN 1089-3 gekennzeichnet (Schulter des weißen Druckbehältnisses ist mit zwei horizontalen Ringen in weißer und blauer Farbe gekennzeichnet; der blaue Ring ist der untere).


Packungsgrößen

Aluminium Druckbehältnisse mit integriertem Ventil oder einem normalen PRV-Druckminderer:

5 Liter Druckbehältnis mit einem Fülldruck von 170 bar, welchem bei Atmosphärendruck und 15 °C 1,4 m³ Gas entnommen werden können.

10 Liter Druckbehältnis mit einem Fülldruck von 170 bar, welchem bei Atmosphärendruck und 15 °C 2,8 m³ Gas entnommen werden können.


Druckbehältnisse aus Stahl ohne Lötstellen mit integriertem Ventil oder einem normalen PRV-Druckminderer:

5 Liter Druckbehältnis mit einem Fülldruck von 170 bar, welchem bei Atmosphärendruck und 15 °C 1,4 m³ Gas entnommen werden können.

10 Liter Druckbehältnis mit einem Fülldruck von 170 bar, welchem bei Atmosphärendruck und 15 °C 2,8 m³ Gas entnommen werden können.


Druckbehältnis aus Stahl ohne Lötstellen mit normalen PRV-Druckminderer:

50 Liter Druckbehältnis mit einem Fülldruck von 170 bar, welchem bei Atmosphärendruck und 15 °C 14 m³ Gas entnommen werden können.


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.



F4 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Allgemein

Gase zur medizinischen Anwendung dürfen nur für medizinische Zwecke verwendet werden.


Verschiedene Gasarten sind voneinander zu trennen.


Volle und leere Druckbehältnisse sind getrennt voneinander zu lagern.


Niemals Öl oder Fett verwenden, auch wenn das Ventil des Druckbehältnisses schwergängig ist oder der Druckminderer sich schlecht anschließen lässt.

Ventile und weitere Armaturen nur mit sauberen, fettfreien Händen bedienen (Handcreme etc.).


Bei Feuer oder bei Nichtgebrauch ist die Apparatur auszuschalten. Bei Brandgefahr an einen sicheren Ort bringen.


Es dürfen nur Standardarmaturen verwendet werden, die für das Gasgemisch aus 50 % N2O / 50 % O2 bestimmt sind.


Die Versiegelung der Druckbehältnisse ist vor Anbruch zu überprüfen.


Vorbereitung zur Inbetriebnahme

Vor Gebrauch ist die Versiegelung von dem Ventil zu entfernen und die Schutzkappe abzunehmen.


Es dürfen nur Druckminderer verwendet werden, die für das Gasgemisch aus 50 % N2O/50 % O2 bestimmt sind.


Es ist zu überprüfen, dass die Schnellkupplung und der Druckminderer sauber und die Verbindungen in gutem Zustand sind.


Niemals Werkzeuge benutzen, um einen Druckminderer/Durchflussregler anzuschließen, der manuell angeschlossen werden soll, da hierdurch das Kupplungsstück beschädigt werden kann.


Das Ventil des Druckbehältnisses langsam öffnen - mindestens eine halbe Umdrehung.


Die Hinweise zum Druckminderer sind stets zu beachten. Das Druckbehältnis ist gemäß den Hinweisen, die dem Druckminderer beigefügt sind, auf Dichtigkeit zu prüfen. Abgesehen von dem Austausch der Dichtung oder des O-Rings, sind Undichtigkeiten des Ventils oder des Druckbehältnisses nicht durch den Anwender zu beseitigen.


Falls Undichtigkeiten auftreten, ist das Ventil zu schließen und der Druckminderer zu entfernen. Wenn danach die Undichtigkeit weiter besteht, soll das Druckbehältnis im Freien entleert werden. Beschädigte Druckbehältnisse sind zu kennzeichnen, in einen Bereich für zu reklamierende Druckbehältnisse zu verbringen und an den Lieferanten zurückzugeben.


Druckbehältnisse mit einem Kompakt-Ventil sind mit einem integrierten Druckminderer ausgestattet. Folglich ist ein separater Druckminderer nicht erforderlich. Das Kompakt-Ventil hat eine Schnellkupplung zum Anschluss von bedarfsgesteuerten Masken aber auch einen separaten Auslass für konstanten Gasfluss, an dem der Fluss zwischen 0 und 15 L/min eingestellt werden kann.


Gebrauch der Druckbehältnisse

Größere Druckbehältnisse sind mittels eines geeigneten Flaschenwagens zu transportieren. Es ist insbesondere darauf zu achten, dass Anschlüsse nicht unabsichtlich gelöst werden.


Rauchen und offene Flammen sind in Räumen, in denen Protoxan angewendet wird, strengstens verboten.


Während des Gebrauchs ist das Druckbehältnis in geeigneter Weise zu befestigen.


Das Druckbehältnis sollte ausgetauscht werden, wenn der Innendruck so weit abgefallen ist, dass die Ventilanzeige im gelben Bereich steht.


Wenn sich nur noch eine geringe Restmenge an Gas in dem Druckbehältnis befindet, ist das Ventil zu schließen. Es muss immer ein geringer Restdruck im Druckbehältnis verbleiben, um eine Kontamination des Innenraums zu verhindern.


Nach Gebrauch ist das Ventil handfest zu schließen und der Druckminderer oder die angeschlossene Leitung zu entlasten.


FZ 7. INHABER DER ZULASSUNG


Praxair Deutschland GmbH

Hans-Böckler-Straße 1

40476 Düsseldorf


F5 8. ZULASSUNGSNUMMER


87872.00.00


F6 9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG


[siehe Unterschrift]



F10 10. STAND DER INFORMATION



F11 11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig




19201916- 16 -